Beiträge von Nikolaos Kerykes

    Ich finde, irgendwie fehlt in der WiSim die Wäscherei. Die gehört schließlich genauso ins typische Straßenbild wie Wirtshäuser, Barbiere, Schuster und Bordelle. Außerdem muss man, wenn man virtuell gute Kleidung in der WiSim simulieren will, dann nicht immer gleich ganze Kleidungsstücke "verbrauchen". So könnte man stattdessen eine "Kleidungswäsche" verbrauchen. Immerhin war in Vor-Miele-Zeiten die Kleidungswäsche eine Hausarbeit, die die Hausherrin nach Möglichkeit professionellen Dienstleistern überließ, wenn nicht gerade ausreichend Dienerschaft vorhanden war und besondere Räumlichkeiten.


    Die erste Stufe dieses Betriebes müsste sehr billig zu haben sein. Schließlich können arme Leute sich in ihre Einraumwohnung im fünften Stock eines maroden Mietshauses einfach einen Bottich und einen Plätttisch stellen und für etwas wohlhabendere Nachbarn die Wäsche machen. Mehr als Knochenasche, Wasser, Brennholz und kräftige Arme braucht man für den laufenden Betrieb auch nicht. Freilich kann man das ganze auch zu einer Großwäscherei ausbauen. Eine solche soll es ja z.B. in Pompeij gegeben haben.

    Viel Räucherwerk fackelte der Hermespriester ab. Der Rauch stieg in den Himmel auf und kräuselte sich fein im Wind, der vom Meer kam. Ein schwerer Duft erfüllte den Teil des Platzes vor dem Heiligtum, der dem Altar nahe war. Das Voropfer nahm viel Zeit in Anspruch. Wieder und wieder beobachtete Nikolaos den Rauch und begutachtete den Abbrand der Kräuter. Einer der Opferhelfer ließ Weihrauch über den Altar stauben. Der Staub vermischte sich mit dem Rauch.


    Schließlich war der Haufen auf der marmornen Platte des Altars heruntergebrannt. Das letzte Schwelen löschte Nikolaos mit Wein, den ihm ein Staatsklave gereicht hatte.


    Während des Voropfers hatte Nikolaos den Statthalter gesehen. Er würde ihn im Anschluss in aller Form begrüßen. Das Opfer duldete keine Unterbrechung und der Priester keine Ablenkung. Seit dem ersten Morgengrauen war dieser mit den Vorbereitungen beschäftigt. Dieses Voropfer war nicht das erste. Im Heiligtum selbst an einem Bildnis des Hermes hatte es bereits in der Frühe ein kleines Brandopfer gegeben, um die Vorzeichen für das große Staatsopfer günstig zu stimmen.


    Es zischte. Ein Teil des Weines verdampfte. Der andere Teil rann den Altar hinab. Nikolaos betrachtete die Spuren der roten Flüssigkeit auf dem glattpolierten Stein.





    Sim-Off:

    Räucherwerk, Wein und das Opfertier werden im Anschluss an die Zeremonie an die Alexandriner Stadtkasse übertragen. Schließlich opfert Nikolaos nicht für den Privatgebrauch.

    So, ich bin wider Erwarten schon heute da. Muss aber mich ausruhen, meine Sachen auspacken und eine Erkältung auskurieren, die ich mir eingefangen habe. Wie man so schön sagt, "die Tage" bin ich wieder in der Lage, zu schreiben.


    Bis dahin, an dieser Stelle mal erwähnt: Bitte laßt eure Chars doch mal die Aushänge in sämtlichen bespielten Städten sehen wegen den Spielen in Alexandreia.

    Von morgen irgendwann im Laufe des Tages bis nächste Woche Dienstag bin ich weg. Mit den Spielen in Alexandreia könnt ihr gerne weitermachen mit Teilen, wo der Gymnasiarchos weniger gebraucht wird. Bis dann!

    Nikolaos trug, als er wieder ins Freie trat, einen Priesterkranz aus Lorbeer und Efeu (jene Pflanzen, mit deren Giften sich angeblich auch die Mänaden in Raserei versetzten). Seine Gewänder hatte er auch gewechselt, obgleich sie nur etwas staubig gewesen waren.


    Er trat an den Altar vor dem Heiligtum des Hermes. Er sah hinauf in den Himmel, der wolkenlos war und von einem schweren, tiefen Blau. Beim Vergießen von Wein und beim Abbrennen von Räucherwerk gingen ihm Helfer zur Hand, zwei Staatssklaven, ein Ephebe und ein anderer Schüler als derjenige, der davongelaufen war.


    Bereit stand auch der große, weiße Stier, der geopfert werden sollte. Der Priester und die Gehilfen stimmten Hymnen an in einer griechischen Sprache, die in Alexandreia gar nicht geläufig war.

    Ich brauch Weihrauch. Möglichst viel. Zum Quacksalbern für meinen Arztladen und für gleich drei unterschiedliche Opferzeremonien. Priester zu sein ist ganz schön anstrengend ;).

    "Khaire, hochverehrter Timothéos, und khaire, ehrenwerte Pasiphae.", sagte Nikolaos höflich und keineswegs unfreundlich. Timothéos war das männliche Mitglied des Bantotaken-Clans, mit dem er am besten zurecht kam. "Bist du für diese Spiele angereist?", fragte Nikolaos die junge Frau höflich. Offenbar war sie die Geliebte des Timothéos. Über den Strategos waren verschiedene Gerüchte im Umlauf, er sei ein Schwerenöter. Nicht, dass Nikolaos dem Gerede der Leute Glauben geschenkt hätte.


    Schade, dass Ánthimos dagegen einen regelrecht sauberen Ruf hatte. Und schade auch, dass der alte Mithridates nicht mehr lebte. Sonst hätte man ja das Gerücht verbreiten können, der Jüngere der beiden ließe auch nach seiner Hochzeit noch den Älteren mit sich Unzucht treiben. Dieser unbefleckte Ruf war es, den Nikolaos an Ánthimos am meisten hasste. Zwar war der Gymnasiarchos hoch angesehen, berühmt (und gleichsam gefürchtet), aber er wusste, dass viele Stimmen hinter seinem Rücken Oligarch! riefen oder Strohmann der Räuber und Halsabschneider! oder Zuhälter der Werte der Polis!.


    "Es ist mir eine Ehre, dir den ehrenwerten Bazeb, geheimen Rat von Zoskales, dem Beherrscher von Aksum, vorstellen zu dürfen."


    "Und das, hochverehrter Bazeb von Aksum, ist der vortreffliche Strategos Alexandreias, Timothéos aus dem berühmten Geschlecht der Bantotaken."


    Nikolaos räusperte sich.


    "Bitte entschuldigt mich, ich werde mich kurz zurückziehen, um die letzten Vorbereitungen zum Opfer zu treffen."




    Sim-Off:

    Gut, dann geht's gleich los.

    "Zwei Jahre vor seinem Tod hatte Ptolemaios Soter die Herrschaft an seinem Sohn mit Berenike, seiner Halbschwester, abgetreten, um zu verhindern, dass sein erstgeborener Sohn das Erbe antrete.


    Jener, der zweite Ptolemaios, heiratete seine Schwester Arsinoe, was für uns befremdlich ist, aber dem Gebrauch der alten Herrscher der Aigyptoi entsprach, den, wie viele andere Sitten auch, das Geschlecht der Ptolemaier angenommen hatte, so wie es auch in Teilen ähnlich herrschte wie die alten Herrscher, die in Theben und in Memphis ruhen.


    Seine Regierungszeit stand anfangs an Erfolg der seines Vaters nach. Die Stadt Kyrene wurde von seinem Halbruder Magas abtrünnig gemacht, was Ptolemaios auch mit einem Krieg nicht verhindern konnte, denn in diesem Krieg unterlag er trotz der Unterstützung griechischer Könige.


    Manche sagen, der geschwisterliebende Ptolemaios sei auf dem Schlachtfeld kein Günstling des Glücks gewesen, andere sagen, er stünde seinem Vater als Feldherr um vieles nach. Einige wenige gar behaupten, er habe so gar kein Geschick in der Kunst der Kriegsführung an sich gehabt. Ganz wenige sagen, er sei zu sehr auf den Prunk aus gewesen, habe sich zu lange in weichen Polstern geräkelt, sei darüber fett und träge geworden, habe das Vermögen des Staates mit Festen verprasst, habe versucht, die reichen Händler Alexandreias mit Gaumenkitzeleien und Weinströmen in seinem Palast gefügig zu machen, darüber hinaus aber das Heer vernachlässigt.


    Wie dem auch sei, was Ptolemaios Philadelphos auf dem Schlachtfeld nicht vermochte, erreichte er zumindest im eigenen Staat. Er schwächte die starke Verwaltung seines Vaters kaum und tat sich als Förderer der Künste in Alexandreia hervor. Ihm haben wir viele Tempel zu verdanken und auch die Einrichtung des berühmten Mouseions, das noch heute von seinen Schenkungen Nutzen trägt. Er gilt als Gründer der heiligen Bruderschaft, wennauch schon Ptolemaios Soter eine Bibliothek mit zweihunderttausend Büchern gestiftet haben soll.


    Bald war Alexandreia unter ihm der Mittelpunkt der Gelehrsamkeit der ganzen Oikumene geworden. Dichter und Wissenschaftler strömten zuhauf in die Perle am Nil und verliehen ihr zusätzlichen Glanz. Ptolemaios stellte sie unter seinen Schutz, sodass sie ungestört von allen Widrigkeiten ihren Werken nachgehen konnten*.



    Auf dem Schlachtfeld erfolgreicher war der Sohn des Ptolemaios Philadelphos, wennauch Alexandreia unter ihm die Blüte überschritten hatte und zu welken begann. Er jedenfalls ließ sich als Theos Euergétes verehren, und trieb damit die Verehrung noch weiter als seine beiden Vorgänger, ganz, als wolle er vollends das Vorbild der alten Herrscher Ägyptens erreichen.


    Erst durch die Vermählung mit Berenike, der Tochter des Magas, mit Ptolemaios Euergetes erlangten die Ptolemäer Kyrene und die fruchtbare Kyrenaika zurück. Man sagt, die Vermählung sei nicht ohne Ränke erfolgt: Nach dem Tode des Vaters wollte die Mutter Berenikes ihre Tochter mit dem Sohn von Antigonos, einem Mann namens Demetrios, verheiratet wissen. Man sagt, Gift habe die Hochzeit verhindert*. Fromm opferte Berenike ihr Haar für die glückliche Rückkehr des Ptolemaios Philadelphos aus Syrien, wo er für die Ehre seiner hinterlistig von Laodike ermordeten Schwester kämpfte. Laodike war vom König Syriens, Antiochos, vom Platz der Hausherrin verstoßen worden, damit er Berenike, die Schwester Ptolemaios, heiraten konnte, wofür Laodike Rache nahm*.


    Ptolemaios kehrte wohlbehalten vom Feldzuge zurück, obgleich das Haar der Berenike aus dem Tempel verschwunden war, man sagt, es sei für alle Ewigkeit zu Sternen am Firnament geworden, manche aber sagen, ein böswilliger Mensch habe es entwendet, um Ptolemaios Unglück zu bringen.


    Ptolemaios war im Gegenteil vom Glück gesegnet. Sein Feldzug nach Syrien versetzte den Herrschaftsgelüsten des Antiochos einen Schlag und befriedete die Gegend, sodass der Handel weiterhin blühen konnte und Ägypten reich blieb und reicher wurde.


    Reich blieb Alexandreia, aber die Blütezeit war vorrüber. Ptolemaios, der sich einen wohltätigen Gott nannte, vertrieb alle Gelehrten des Mouseions. Ob er dies tat, da sie ihm die Verehrung als Gott verweigerten, oder ob er dies tat, da ihm, wohl einem beschränkterem Geist, ihr Wissen unheimlich und düster erschien, das wissen wir nicht. Sicher ist nur, dass die heiligen Hallen zerfielen und Alexandreia nicht länger Hauptstadt der Gelehrsamkeit war, sondern Pergamon in Asien Künstlern Aufnahme gewährte und großzügige Möglichkeiten zur Arbeit. Zwar war ein berühmter Kopf wie Erasthothenes als Prinzenerzieher von Ptolemaios dem Dritten nach Alexandreia geholt worden, zwar bemühte sich Euergetes irgendwann, das Mouseion wieder mit klugen Männern zu bevölkern, wohl weniger aus Liebe zu den Künsten, als vielmehr, damit Pergamon Alexandreia nicht endgültig den Rang abliefe, aber die großen Zeiten unter Ptolemaios Philadelphos, als der berühmte Dichter Kallimakhos hier wirke, waren vorrüber.


    So ist es leider, das Geschick auf dem Schlachtfeld und Kunstsinn selten in einem Mann zusammenfallen. Dennoch kann man Ptolemaios Euergetes als einen guten Herrscher ansehen. Eine gewisse Machtgier und eine fast närrische Angst vor Feinden im eigenen Haus ging keinem der Ptolemäer allzusehr ab."



    Sim-Off:

    *Mit solchen Gerüchten muss man natürlich heute vorsichtig umgehen. Gerade mächtige Frauen haben in der antiken Geschichtsschreibung oft ziemlich ihr Fett weg bekommen. Man denke da an die Darstellung Livias (d.h. der letzten Ehefrau des Augustus) bei Tacitus: Mit Ränkespielen habe sie ihren Sohn Tiberius an die Macht bekommen und Giftmischerei wirft ihr der gute Tacitus mehr als hundert Jahre nach ihrem Tod auch vor.


    Andererseits war es natürlich damals (wie heute) durchaus üblich, für die eigene Macht über Leichen zu gehen. Und vor der eigenen Familie machten die wenigsten Herrscher dabei halt.



    Weiter geht's mit den anderen Ptolemäern, die das Reich in Krisen stürzen, dann irgendwann mit Kleopatra und den Römern.


    Am Ende stelle ich noch einmal eine SimOff-Zeittafel für besseren Überblick und Buchtipps zusammen.

    Zwar ist das ganze noch nicht von allen Seiten besiegelt, aber das ist nur noch Formsache und eine Frage der Zeit. Hier habe ich das "kapeleion archaon", also meine Taberna, an Cleonymus abgetreten. Ich bitte um Besitzverhältnisanpassung ;).

    "...Wie denn werde ich singen über dich, der du in allen Fällen einer Hymne würdig bist? Denn von überall fließen alle Gesänge auf dich zu, oh Leuchtender, sowohl über das Festland, das Kälber aufzieht als auch über die Inseln. Alle Gipfel der Gebirge und hochgetürmte Kuppen der weichwallenden Hügel und Flüsse, die der Tiefe entgegenfließen, und Strände, die das Meer bekränzen, und geschützte Buchten der See sind zu deinem Entzücken..."


    Die Prozession setzte sich in Bewegung. Voran ging Nikolaos, ihm folgten die Sklaven mit dem Stier. Dahinter kamen alle anderen Priester. Der Gang des künftigen Oberpriesters war fest. Aber er musste viel Kraft aufwenden, das Zittern seiner Gliedmaßen zu unterdrücken. So ging er ein wenig steif daher und ein wenig zu aufrecht.


    Duftende Öle wurden auf den Weg gesprengt, bevor ihn das Opfertier zurücklegte. Der Kitharist erhob sich. Gestützt von zwei Sklaven spielte er weiter.

    Ein hoher Königsbeamter stand vor ihnen. Nicht, dass das Nikolaos sonderlich beeindruckt hätte.


    "Mir scheint, dein Herrscher ist wahrhaftig ein weiser Mann. Ich freue mich sehr, die Freundschaft zwischen unseren Völkern auszubauen und zu pflegen. Hast du bereits eine Unterkunft in der Stadt gefunden? Es wäre mir ansonsten eine Ehre, dich unter meinem Dach aufzunehmen, wenngleich mein Haus sehr bescheiden und einfach ist. Aber immerhin gedeiht die Gastfreundschaft auch in den Häusern der Armen."


    Die Einladung hatte Nikolaos wie beiläufig ausgesprochen und ganz ohne die Feierlichkeit der obligatorischen Lobrede auf den König, den er nicht ohne Grund so nicht nannte und das Herunterspielen der eigenen Bedeutung. Er wusste schließlich, was die Römer bei einem falschen Wort für den falschen Mann zu tun instande waren.


    "Verzeih mir die vielen Fragen: Warst du schon beim Stellvertreter des göttlichen Basileus? Sicher würde er auch dich mit Freuden empfangen. Immerhin ist der göttliche Basileus sehr um die Freundschaft anderer Herrscher bemüht."


    Den Ärger, dem Statthalter einen inoffiziellen aber immerhin Staats-Gast vorzuenthalten, wollte sich der Gymnasiarch nicht einhandeln.


    "Die Wettkämpfe werden bald schon beginnen*. Noch ein wenig werde ich warten, dann das Opfer zur Eröffnung abhalten. Anschließend gibt es ein Festessen. Dann, am nächsten Tag beginnen die Spiele."



    Sim-Off:

    *Am besten, wir lassen sie wirklich bald beginnen. Noch viel länger will ich eigentlich nicht warten, bis endlich alle potentiellen Teilnehmer hier sind. Ab Mitte nächster Woche bin ich nämlich bis Anfang übernächster Woche verreist. Oder die athletischen Wettkämpfe müssen irgendwie ohne Gymnasiarch auskommen.

    "Khaire, Emilía."


    Jetzt erst war ihm die Frau aufgefallen. Nikolaos Gesicht hellte sich ein wenig auf. Zwar hatte er es immer noch eilig, aber seine Lieblingsschülerin der Stunden im Gymnasion sah er gerne. Außerdem schien sie hilfsbereiter zu sein als der andere Schreiber. So ging Nikolaos schnell mitsamt der Schriftstücke an ihren Tisch.


    "Schön, dich zu sehen. Mein Tag ist weniger aufregend als vielmehr anstrengend."


    Er lächelte zart. Freundlich schien die Frau zu sein und durchaus gut erzogen. In Gedanken rechnete er dies der Liste der Vorzüge an. Nachteile hatte er noch nicht entdeckt. Aber da er erst nach der Ephebie der jungen Frau mit Timothéos über seinen Wunsch sprechen wollte, hatte er genug Zeit, sie zu prüfen.


    "Schön, dass das so einfach geht. Hast du Siegelwachs?"


    Als sie das Wachs für ihn geschmolzen hatte* und auf die Exemplare gelegt, siegelte Nikolaos sie und setzte daneben eine Unterschrift.


    Hiermit erkläre ich, Nikolaos, dass ich das Gebäude und die Ausstattung des Hauses, in dem sich das Gasthaus des Lyros, das kapeleion archaon, befindet, dem Polites Alexandrinos Cleonymus, wohnhaft in der Asty von Alexandreia, mit sofortiger Wirkung übergebe. Forderungen stehen nicht aus und werden auch nicht erhoben.


    Der Pachtvertrag mit Lyros läuft binnen einer Woche aus. Der dann ehemalige Pächter hat zugesichert, das Gebäude binnen dieser Frist zu verlassen. Ferner versichere ich, dass das Haus frei jeglicher Hypothek und anderer Belastungen ist.
    [Blockierte Grafik: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/57/Caduceus.svg/84px-Caduceus.svg.png]NIKOLAOS


    Hiermit nehme ich, Cleonymus, die oben beschriebene Schenkung des Polites Alexandrinos Nikolaos, wohnhaft in der Asty von Alexandreia, an und versichere, dass ich in der Lage bin, die Grundsteuer und alle laufenden Kosten für den Erhalt des Gebäudes selbst aufzubringen. Ich versichere auch, dass ich das Gebäude zur eigenen - gewerblichen oder privaten- Nutzung verwenden werde und es nicht veräußern werde.






    Dieser Vertrag wurde von einem beauftragten Schreiber des Agoranomos oder vom Agoranomos selbst eingesehen und für den Gesetzen entsprechend gehalten, wofür das Siegel bürgt. Er hat somit ab sofort seine Gültigkeit.




    Eine der gleichlautenden Ausfertigungen dieses Vertrages erhält der Begünstigte, eine der Schenker, eine soll im Tychaion hinterlegt werden.


    Er reichte, nachdem das feine, weiße Siegelwachs getrocknet war, die Pergamente (die schließlich haltbarer waren als Papyrus) an Cleonymus weiter.



    Sim-Off:

    *Ich bin mal so frei.


    Das Bild ist unter public domain- Lizenz und von Wikipedia.

    Auch Nikolaos wollte seinen Anteil an der Begrüßung leisten.


    "Herzlich willkommen in Alexandreia, ehrenwerter Bazeb. Es ist mir eine große Ehre, auch Besucher aus diesem fernen, berühmten Königreich in der Stadt begrüßen zu dürfen. Bist du, ehrenwerter Bazeb, Mitglied einer offiziellen Delegation?"


    In einem solchen Fall hätte die Polis freilich einen offiziellen Empfang extra für den dunkelhäutigen Mann aus dem Süden veranstalten müssen. Wohlhabend (oder von wohlhabenden Gönnern gut ausgestattet) schien der Mann zu sein.

    Mit Cleonymus erreichte Nikolaos die Amtsstube des Agoranomens. Er zog einen Vertrag (in dreifacher Ausfertigung) aus der Tasche, den er bereits vor dem Besuch bei Cleonymus angefertigt hatte.


    Hiermit erkläre ich, Nikolaos, dass ich das Gebäude und die Ausstattung des Hauses, in dem sich das Gasthaus des Lyros, das kapeleion archaon, befindet, dem Polites Alexandrinos Cleonymus, wohnhaft in der Asty von Alexandreia, mit sofortiger Wirkung übergebe. Forderungen stehen nicht aus und werden auch nicht erhoben.


    Der Pachtvertrag mit Lyros läuft binnen einer Woche aus. Der dann ehemalige Pächter hat zugesichert, das Gebäude binnen dieser Frist zu verlassen. Ferner versichere ich, dass das Haus frei jeglicher Hypothek und anderer Belastungen ist.






    Hiermit nehme ich, Cleonymus, die oben beschriebene Schenkung des Polites Alexandrinos Nikolaos, wohnhaft in der Asty von Alexandreia, an und versichere, dass ich in der Lage bin, die Grundsteuer und alle laufenden Kosten für den Erhalt des Gebäudes selbst aufzubringen. Ich versichere auch, dass ich das Gebäude zur eigenen - gewerblichen oder privaten- Nutzung verwenden werde und es nicht veräußern werde.






    Dieser Vertrag wurde von einem beauftragten Schreiber des Agoranomos oder vom Agoranomos selbst eingesehen und für den Gesetzen entsprechend gehalten, wofür das Siegel bürgt. Er hat somit ab sofort seine Gültigkeit.




    Eine der gleichlautenden Ausfertigungen dieses Vertrages erhält der Begünstigte, eine der Schenker, eine soll im Tychaion hinterlegt werden.


    "Khaire.", sagte er zum Schreiber, die teuren, festen Pergamente in der Hand. "Wir möchten gerne eine Schenkung vollziehen, die mit einer Änderung des Grundbesitzes und mit einer Übertragung einer Betriebserlaubnis verbunden ist. Kannst du das selbst erledigen oder muss das direkt zu deinem Chef?"


    "Cleonymus, vielleicht kannst du dir den Vertrag schon einmal durchlesen. Hast du deinen Siegelring bei dir?"

    "Hälst du mich für einen Geizhals, der selbst mit seinen Freunden schachert und wuchert?"


    Nikolaos lachte.


    "Ich will es dir schenken, weil ich glaube, dass es bei dir in guten Händen ist und du es nicht verkommen läßt. Schön, dass du es annimmst. Gehen wir am besten gleich in die Amtsstube des - ähäm- Agoranomos."

    "Ist der Eparchos schon auf dem Weg hierher gesehen worden?", fragte Nikolaos.


    Plötzlich platzte Ánthimos in das Gespräch. Nikolaos bedachte ihn mit einem bleizuckersüßen (und vielleicht ebenso giftigem) Lächeln.


    "Gruß und Segen dir, hochverehrter Agoranomos. Es ist mir eine Freude, dich auf dieser Veranstaltung zu wissen."


    Als Ánthimos Anstalten machte, sich wie wachend (oder lauernd) an Emilías Seite zu platzieren, ließ sich Nikolaos zu einem feinen Lächeln hinreißen, dass nicht ohne einen spöttischen Zug war. Seine Lippen kräuselten sich, als er sie schürzte.


    "Ich bin mir in dieser Hinsicht auch sehr sicher, ehrenwerter Agoranomos. Viel Ruhm und Ehre werden diese Festtage dem Hause deines Bruders bringen."


    Dass Cleonymus den Agoranomos mit einem neckischen Spitznamen bedachte, stieß bei Nikolaos sauer auf. Nicht, dass er nach der Gunst seines eigenen Günstlings heischte. Aber in die Fänge des Ánthimos, eines Zöglings des Mithridates, sollte der Kosmetes nicht geraten, ginge es nach Nikolaos.


    Die plump väterliche Art des Kosmetes hingegen hätte Nikolaos die Andeutung eines Grinsens entlockt, hätte er sich nicht selbst hart an die Zügel genommen.


    Am liebsten hätte Nikolaos jede Gelegenheit ausgenutzt, seinen Spott über Ánthimos auszuschütten. Dafür wäre er sich nicht zu fein gewesen - wäre er nicht so klug wie er sich dünkte. Dass dieser wohl der strahlende Held des Agons sein würde - zumindest für die Alexandriner- ließ Nikolaos verbittern. Die Demütungen hatten einen Stachel hinterlassen. Vielleicht hätte Nikolaos eine weitere Fluchtafel mit eingeritzten Worten versehen und diese irgendwo im Gymnasion ablegen sollen. Als Herr des Gymnasions wusste er viele Verstecke dafür, die gefährlich nahe der Laufbahn waren. (Ein verstauchter Knöchel hätte Nikolaos wenigstens vorrübergehende Genugtuung verschafft. Noch besser natürlich ein Hitzschlag oder ein der Hand gefährlich nahe am Kopf entglittener Diskus...) Zwar verbot es ihm eigentlich seine Tätigkeit als Freund der Weisheit, sich solchem Aberglauben hinzugeben, aber in Bezug auf Ánthimos erschienen ihm solche Kindereien als Möglichkeit, die es immerhin auszuprobieren galt. So tief saß der Stachel.


    "Gut, werter Ánthimos, dass du so vielseitig begabt bist: Das Volk sieht selten seine Prytanen im Stadion und auf der Palästra. Sicher wird das dem Volk sehr gefallen. Dem Volk erscheint immerhin ein Agon lustiger als eine Ekklesia."

    Den Hinweis bezüglich der Römer hatte der Gymnasiarch verstanden. Seine mit bleiweiß geschminkte Stirn kräuselte sich, um sich sogleich wieder zu glätten.


    "Hoffentlich kommen nicht zuviele Soldaten, die plumb und grob sind, die hohe Kunst der Athletik nicht beherrschen, aber unbedingt Sieger genannt werden wollen, die mit den Füßen stampfen und grunzen, wenn nicht ein jeder von ihnen mindestens zehn Lorbeerkränze auf seinem kleinen Kopf türmen und zurück in das verwanzte und verlauste Heerlager tragen darf.", sagte Nikolaos, nicht ohne schwarzen, boshaften Spott. Es fiel ihm schwer, sich vor Emilía über solche Gestalten nicht auszulassen. Wären schon mehr Gäste da, würde er sich freilich zurückhalten. Außerdem hatte er bewusst nur von Soldaten gesprochen, nicht von Römern.


    "Ich glaube, deine Verwandte wird eine große Chance haben, immerhin ist sie die berühmteste Kitharödin Alexandreias, und weit über die Grenzen der Polis hinaus bekannt..."


    Plötzlich stand Cleonymus vor ihnen. Höflich nickte ihm Nikolaos zu.


    "Sei gegrüßt, werter Cleonymus. Du störst nicht. Ganz im Gegenteil.-


    Dies ist die ehrenwerte Emilía aus dem Hause des berühmten Timothéos, des Strategos. Sie nimmt an meinem Unterricht teil, um das Recht zu erlangen, vom Volk gewählt zu werden. -


    Und das, ehrenwerte Emilía, ist Cleonymus, der Kosmetes, einst Strategos und maßgeblich am Ausbau der Stadtwache beteiligt. -


    Ähm, Cleonymus, wie laufen bei dir die Vorbereitungen?


    Die ehrenwerte Emilía ist übrigens Mitglied der Preisrichterkommission für die musischen Spiele."

    Nikolaos fiel auf, dass sich die junge Verwandte des Timotheos sehr herausgeputzt hatte. So gekleidet in der Öffentlichkeit zu erscheinen, das war eine Eigenart der Alexandriner Frauen. Manchmal reichten sie dabei an die Prunksucht der Männer heran - und manchmal übertrafen einige, oft stadtbekannte Matronen die Prunksucht ihrer Ehemänner. Aber vermutlich konnte Emilía sich eine solche Ausstattung durchaus leisten. Hatte doch ihr Verwandter Ánthimos mit der Hilfe des Mithridates (wie ihm Nikolaos gedanklich nicht ohne Bosheit unterstelllte)ein blühendes Geschäft aufgebaut. So herausgeputzt wirkte die junge Frau beinahe schön, wie der Gymnasiarch kühlen Blickes und ohne Leidenschaft feststellte.


    Er versuchte, besonders einnehmend zu lächeln. Immerhin hatte ihr Verwandter ihm die endgültige Entscheidung bezüglich einer Zusammenarbeit noch nicht mitgeteilt. Nikolaos wusste darum, welchen Einfluss manche Frauen auf ihren Hausherren hatten. Schade, dass er weder Kinder hatte noch eine Schwester in Alexandria. So weit er wusste, war Timothéos ebenso Junggeselle wie er selbst. Eine Schwester hätte Nikolaos ihm also einfach als Frau aufdrängen können. Plötzlich kam ihm wieder der Gedanke aus dem Gymnasion. Wobei in der Regel der Einfluss größer wurde, dadurch, dass man eine Tochter oder Schwester oder Tante in jemandes Haus gab, als dadurch, jemands Tochter ins eigene Haus zu nehmen. Und Nikolaos widerstrebte etwas, sich an eine Frau zu binden. Penelope sah er immerhin beinahe täglich im Mouseion... (In letzter Zeit allerdings seltener aufgrund ihrer Schwangerschaft). Aber gegen solche Abneigungen stand Nikolaos kühles Kalkül, das letztendlich immer über das Gefühl triumphiert hatte.


    "Dann warten wir auf deine Schwester. Die meisten übrigen Mitglieder des Kollegiums lassen auch noch auf sich warten. Immerhin ist der Tag noch jung. Und heute werden noch keine Wettkämpfe stattfinden, nur die Eröffnung. Die Wettkämpfe - die athletischen, die hippischen (nunja, >hippischen<) und die musischen werden die nächsten Tage ausfüllen."


    Wieder ein Lächeln. Er bemerkte, dass seine Schuhe kleine Kratzer davongetragen hatten. Er würde sie wechseln müssen.


    "Ich hoffe auch auf viele Gäste und Teilnehmer. Diese Festtage werden unserer Stadt guttun, hoffe ich, nach den unerfreulichen Ereignissen..."


    Nikolaos musste sich bremsen, wieder zu freimütig zu sprechen. Irgendetwas an der jungen Frau verführte ihn dazu.


    Die direkte Frage ließ ein feines Lächeln auf seinen Lippen erscheinen.


    "Auch ich freue mich sehr auf die Musik. Wo wir dabei sind- wenn eure ehrenwerte Verwandte Penelope ihre Kunst zeigen wird, so solltet ihr euch etwas in der Preisrichterkommission zurückhalten - damit niemand Penelope vorwerfen kann, sie habe ihren Preis unverdient erhalten, wenn sie einen Preis erhält, was für ich für sehr wahrscheinlich - also bei ihr solltet ihr euch am besten etwas zurückhalten und den anderen Richtern* das Wort lassen. Aber ich denke, das wüsstet ihr ohnehin."



    Sim-Off:

    *Sollte nur Penelope antreten, könnt ihr die über NSC spielen. Sollten viele Teilnehmer aus dem ganzen Imperium kommen (was ich sehr hoffe ;) ) wird das jemand anderes über NSC übernehmen.