Er sah sich im Zimmer um. Er aß das Brot, das er auf dem Weg hierher gekauft hatte. Er packte seine Sachen aus.
Beiträge von Nikolaos Kerykes
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Nikophileaus trat ein. Er bemerkte Corvina und sah sie lange an. "Salve, Corvina." Er setzte sich neben sie aufs Bett und zog seine Schuhe aus und spielte mit ihrem Haar. "Bereite ein Bad vor.", befahl er, ohne dass es wie ein Befehl klang. "Ich werde solange auf dich warten."
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Graecus kehrte zurück. Ihn wunderte, dass die Insula noch stand. Hrakhilimu oder wie seine Mitbewohnerin heißen mochte, lungerte in einer Ecke der "Aula Apollonei" herum. Auf sein Kommen reagierte sie erst gar nicht. Graecus verschwand in der Abstellkammer und schloß die Truhe auf. Er zog aus ihr einen Lederbeutel hervor, den er sich über die Schulter schwang. Der Truhe in der Schlafkammer entnahm er einige Tuniken und eine Palla, verschiedene Griffel, Wachstafeln, winzige Papyri (die er hütete wie einen Schatz), seinen bescheidenen Besitz an Geld, einige Gemmen mit Götterbildnisssen oder den Portraits von Menschen, die ihm in Athen wichtig gewesen waren, einige halbzerfallene Schriftrollen, Behältnisse für Tinte, einen Topf, der mit feinem Sand gefüllt war, einige grobe Leinentücher. Graecus verließ die Wohnung, zuvor hatte er die Truhen wieder verschlossen und die Schlüssel eingesteckt.
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Graecus Händedruck war fest. Er sah Antipater tief in die Augen. "Auch wenn ich das heute schon inflationär oft gesagt habe, ich danke dir." Graecus wandte sich an Corvina. "Wirst du mir ein Cubiculum einrichten, wenn dein Herr es erlaubt?" Er lächelte, und sein Blick schien sie durchdringen zu wollen. Graecus strich ihr sanft übers Haar und berührte mit der anderen Hand flüchtig ihre Wange. Dann verließ er das Atrium "Auf sehr bald", sagte er, schon im Gehen. "Valete!"
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"Dann verabschiede ich mich von dir. Ich werde meine wenigen irdischen Güter zusammensuchen, um sie, wenn du erlaubst, in dein Haus zu schaffen. Über die Bezahlung meiner Tätigkeit müssten wir noch verhandeln, doch ich bin arm und daher recht genügsam. Eine Freude für mich wäre es, die Cophta Amessis Vistilla kennen zu lernen. Ich wäre dir dankbar, wenn du dies organisieren könntest, oder es wird sich im Laufe meiner Anstellung von selbst organisieren. Wir werden uns bald wiedersehen. Währenddessen werde ich versuchen, mein Latein weniger geschwollen klingen zu lassen. Vale, Pompeie Antipater!" Graecus blieb jedoch kurz stehen und sah Pompeius Antipater an, als wolle er ihn fragen, ob dieser noch Fragen hätte.
Sim-Off: Zitat[simoff:Näheres schreibe ich später in einer PN]"
ok!
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"Das ist sehr großzügig von dir. Sei dir sicher darin, dass ich das zu schätzen wissen werde. Wann darf ich meine Stellung antreten? Nenn diese, wie du möchtest, oder was dem am nächsten kommt." Graecus schürzte die Lippen. Er lächelte wieder, doch wärmer als zuvor. "Darf ich dich fragen was es mit dem Ishtar-Kult auf sich hat, dem du angehörst? Mir war bisher neu, dass dieser Kult auch im Westen Verbreitung erfährt, obgleich "fremde" Götter schnell in der Famillie anderer Götter einen Platz finden."
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Zitat
Original von Sextus Pompeius Antipater
"Aus Mytilene, sie folgt in vielem der Tradition Ihrer Heimatinsel. Einige ihrer Werke wurden aus diesem Grunde auch gar nicht öffentlich ausgestellt, waren sie doch für das römische Auge zu progressiv. Corvina..." er strich ihr kurz über Haar und Wange "...wird ihr Modell stehen.""Mit ihr hat deine Freundin sicher eine gute Wahl getroffen, denke ich. Vielleicht für manchen Römer zu gut. Möglicherweise erscheint einigen Römern eine zu gute Kenntnis der weiblichen Reize bei Frauen genauso wie eine zu gute Kenntnis der männlichen Reize bei Männern verwerflich. Einige der alten Römer erinnern mich in ihrer Einstellung zur Lust gar an Sparta, nachdem dort Lust durch Gewalt und unsinnigen Starrsinn ersetzt worden war. Doch ich vermute, dass sich auch die Augen manches sehr konservativen Römers an einiges mit der Zeit gewöhnen werden."
Graecus leerte seinen Becher und lächelte Corvina kurz zu.
"Ich sagte gewöhnen, denn Verständnis und Wertschätzung ist etwas anderes. Denn jeder Mensch hat eigene Augen, manche sehen die Schönheit und erkennen sie, manche sehen die Schönheit und bekommen Angst." Graecus legte eine kurze Pause ein.
"Ich hoffe, ich langweile dich nicht mit meinen Reflexionen. Ich habe sehr lange nicht mehr über Kunst und Schönheit gesprochen, ich bin der Hungrige der den ersten Bissen Brot hinunterschlingt. Und verzeih mir meine verwinkelten Sätze, ich kenne das Lateinische im Grunde bisher nur aus Büchern, in denen nur solche Sätze vorkommen." Graecus seufzste. Er lächelte Corvina noch einmal zu. Dann sah er seinem Gegenüber tief in die Augen. "Du sagtest, ich würde ins Spiel kommen, um Dione den Aufenthalt in Rom angenehm zu gestalten. Erzähl mir genaueres darüber. Ich würde gerne wieder mit einer kultivierten Frau Koiné oder Aolisch sprechen." -
Graecus nahm den Wein, wie jemand, der Wein gut kennt, doch lange keinen mehr genossen hat, roch daran lustvoll. Er nahm einen Schluck. "Ich danke dir. Gerne würde ich Dione kennenlernen. Wird sie bei dir wohnen?" Er nahm einen weiteren Schluck und ließ ihn eine Weile auf der Zunge. Sein Blick wanderte von Pompeius Antipaters Gesicht zum Sklavenmädchen wo er etwas verweilte, und dann schnell wieder zurück. "Woher stammt die Künstlerin?"
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Graecus schien erfreut über den freundlichen Empfang. Soetwas war er als Peregrinus in Rom nicht gewohnt. "Ich danke dir. Ich würde mich über etwas Wein freuen. Sag, in welchen Künsten ist deine Freundin Künstlerin?", antworte Graecus und sah sich genußvoll nach den Sklavinnen um. "Du hast übrigens eine hübsche Torsklavin."
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Ich glaube auch in der Art des Gebrauchs unterscheiden sich griechische und römische Musik. Bei den Griechen hatte Musik in der Kultur und auch in der Bildung einen sehr hohen Stellenwert. In Athen in vorrömischer Zeit gehörte Musik wohl fast zwingend zur Bildung von jungen Bürgern. Es gab in manchen poleis Chöre, und es war für eine Familie eine Ehre, wenn ihr Sohn daran teilnehmen konnte. Diese Chöre hatten Chorleiter, die von der polis gewählt wurden, durchaus ehrenhafte Ehrenämter. Es ist überliefert, dass es sogar Chorwettbewerbe gab, zu denen die Chöre auch über lange Strecken und sogar mit dem Schiff anreisten, was durch Spenden der polis-Bürger finanziert wurde. Auf ihren Chor war die Polis genauso stolz wie auf ihre Athleten, Musik war eine Gemeinschaftsangelegenheit. Bei den Römern hingegen gab es eigentlich nur Sängerwettstreite (die Sänger waren meist auch Dichter, sowieso war Lyrik, die vom Vortrag losgelöst war, undenkbar). Diese Sängerwettstreite waren aber eher Prestigesteigerung für Einzelpersonen. Es gab in Rom ja auch nicht mehr diesen polis-Geist. Ein Grieche empfand sich nicht als Grieche, sondern als Spartaner, Athener, Korinther... . So sah es zuanfang auch mit den italischen Stadtstaaten aus, vor der römischen "Welt"macht.
Auch hatte Musik bei den Römern nicht mehr soviel an Spiritualität. Es gab religiöse Musik, aber Musik an sich galt wohl eher als Gebrauchsobjekt. Die Funktion stand bei den Römern eher im Vordergrund, als Ausschmückung von Ritualen, oder eben zur Unterhaltung. Man kann sagen, bei den Römern war Musik eher profanisiert. -
"Salve Pompeie Antipater", sagte Graecus. "Ich hoffe, die Lupa hat dich nicht allzusehr belästigt? Nicht dass ich etwas gegen Frauen hätte, doch diese ist mir zu ordinär und ungebildet. Leider kann ich sie nicht hinauswerfen, denn die Wohnung gehört mir nicht. Sag mir, weshalb du zu mir gekommen bist, oder mich jetzt auch zu dir gerufen hast." Graecus lächelte, doch nicht schüchtern.
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"Salve. Ich möchte zu Pompeius Antipater.", sagte Graecus, ohne die Sklavin richtig wahrzunehmen.
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Graecus stand am Tor und schlug dagegen.
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Nikophileaus Graecus öffnete die verrottete Tür, die niemand mehr abschließen konnte. Er betrat die enge dunkle Wohnung. Gestank kroch ihm entgegen. Er wollte sofort wieder verschwinden, denn ihm kam dieser Ort trostlos vor. Er betrachtete sein "Firmenschild". In einem Anfall von Sarkasmus hatte er es geschrieben. "Lächerlich." Er sah sich um, blickte durch die halb geöffnete Tür in sein Cubiculum, das weder ein anständiges Cubiculum noch wirklich sein eigenes war. Aus dem Türspalt schimmerten zwei Augen wie von einem Körper losgelöst aud der Dunkelheit. Aus dem dazugehörigen Mund: "Mann, war da. Pompaeh. Juss. Anlenpa. Casa, Pompaeha.... ." Graecus unterbrach seine Mitbewohnerin, bedankte sich bei ihr und fragte sich, wie er es übers Herz bringen würde, sie vielleicht mit einem selbstgebauten Türschloss auszusperren. Auf der anderen Seite war er zu stolz, um ihr Zuhälter zu werden. Und ohne einen Nutzen von ihrer Anwesenheit zu haben, wollte er sie nicht länger aushalten. Wobei sie ihm als Torsklavin sogar etwas bessere als schlechte Dienste leistete. Graecus verließ die Wohnung. Die Tür ließ er offen stehen, eine Lüftung würde den Räumen sicher gut tun.
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ich hätte auch gerne ein konto.
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"Es ist möglich. In bald. Hinterlasse Nachricht. Für Grieche. Wo er ihn treffen kann. Oder warte bis .Der Grieche da. Ist." Das Mädchen besah die Sesterzen und steckte sie ohne zu danken ein. "Es wird. Nicht lange. Dauern. Wenn er wartet kann. Ich. Ihn unterhalten." Sie deutete an, ihre linke Brust zu entblößen, legte dann scheinbar schamhaft den unechten oder vielleicht doch echten zerfetzten Seidenstoff darüber. "Will er warten, oder. Will er Nachricht, hinterlassen?"
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Graecus kräuselte die Oberlippe ein wenig, möglicherweise lächelnd. "Ich weiß nicht", begann er, "ob es ehrenvoll ist, alles was man über einen anderen Menschen weiß, einem dritten zu erzählen. Doch da du, wie du behauptest, mit Medeia Artoria vertraut bist, will ich sagen was ich weiß. Doch ich möchte nicht ausschließen, dass es sich um eine Verwechslung handeln könnte. Ihre Mutter, so sagte man mir damals, stamme aus einer alten, weder besonders verrufenen noch besonders vornehmen Familie. Der Mann der Mutter sei wohl in Verbannung geschickt worden, den Grund weiß ich nicht. Er habe die Reise ohne seine Frau angetreten. Daraufhin habe die Familie Medeias Mutter verstoßen, die Ehefrau eines Verbannten sei der Familie wohl wie ein Schandmal vorgekommen. Um ein Auskommen zu haben, habe die Mutter Medeias begonnen, Handel zu treiben, mit Römern, und sie habe eine taberna eröffnet. Mein Vater habe dort des öfteren verkehrt, wie er sagte um mit Römern Kontakt aufzunehmen. Medeia sei die Tochter dieser Wirtshaus-Besitzerin, wurde mir gesagt, und habe sich auch nie gescheut, ihrer Mutter bei den Geschäften zu helfen. Irgendwann habe Medeia einen Römer geheiratet, der unten in Athen möglicherweise in der Verwaltung gearbeitet haben könnte. Ihre Mutter sei dann irgendwann gestorben. Es ist sicher nur eine hässliche Lüge, doch meine Tante meinte einmal, Medeias Mutter sei an einem Gift gestorben, das ihr ein entfernter Vetter meiner Tante, wohl ein Arzt, zukommen lassen habe, nachdem sie darum gebeten habe. Sicher täusche ich mich, jedoch glaube ich, dass nach dem Tod von Medeias möglicher Mutter mein Vater verrückt geworden ist, um es, verzeih mir, so heftig auszudrücken. Er verbat meiner Mutter und meinen Schwestern, das gynaion zu verlassen, einige mens lang. Dann fanden Sklaven ihn eines Morgens tot, seine Lippen blau angelaufen, schwarzer Auswurf klebte an ihnen... . Verzeih, wenn ich dich langweile", sagte er, nun auf Griechisch. "Ich bin sicher nicht die witzigste Gesellschaft, höchstens lächerlich vielleicht. Sag mir,wo gibt es Rom spannende Aufgaben? Ein Risiko stört mich nicht, ich habe keinen Ruf mehr, den ich verlieren kann." Graecus blickte sie kühl lächelnd an.
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Nach einiger Zeit, während der aus dem inneren der Wohnung Geräusche vielleicht Stimmen zu hören waren, wurde die Tür geöffnet. Rost ließ die Angeln aufeinanderkratzen. Aus dem Dunkel des Eingangs trat eine kleine, dünne Gestalt, ein Mädchen, nur mit einer dünnen Palla bekleidet, unter der sie ihre nackte Haut zu verbergen suchte. Die Palla schimmerte wie aus Seide, und sie war an einigen Stellen dünngescheuert und fadenscheinig und wies einige Löcher auf. Das Mädchen sah den Mann aus schwarzen Augen an, sie wirkte zart, jedoch nicht hilflos. Sie biss sich mehrmals auf die schmale Unterlippe. Ihre Wangenknochen sprangen ungewöhnlich weit vor, ihre Haut glänzte dunkel, ihr Haar war zersaust und fiel offen über ihre nackten Schultern, die zitterten, wie auch ihre Hände. Lange sah sie den Mann regungslos an. Ihr Blick schien glasig und wie abwesend. "Bin Hrakhilimu.", sagte sie. Die Worte tropften zähflüssig dahin, sie hatte offenbar Schwierigkeiten mit der Sprache. "Was. Will, er? Ich, habe Mann. Gerade. Komm wieder. In einer. Stunde. Oder. Will, er ein. Anderes? Will er, den Griechen. Sehen? Der wohnt hier. Auch." Sie atmete schwer und schüttelte sich krampfhaft.
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"Salve, domina honestissima. Ich kam, um Medeia Artoria um eine Anstellung als Schreiber oder Ähnlichem zu bitten. Zwar kenne ich sie nicht persönlich, habe jedoch von ihr gehört, als sie noch in Athenae wohnte. Ich glaube, dass mein Vater mit ihrer Mutter bekannt war.", sagte Nikophileaus Graecus. Sein vielleicht schwülstiger Sprachstil mochte davon herrühren, dass er im Lateinischen besonders sorgfältig war, es war ja nicht seine Muttersprache, er hatte Latein nicht als Umgangssprache sondern bisher nur als Literatursprache kennen gelernt, und das in mehr Unterrichtsstunden bei seinem Hauslehrer als ihm als Schüler lieb gewesen war. Er fuhr fort und blickte Krysia durchdringend an. "Allerdings frage ich nur deshalb nach Medeia, da sie das einzige Mitglied der Gens Artoria ist, wessen Name mir bekannt ist, daher bitte ich auch jeden anderen dieser Gens um Anstelllung als Schreiber oder Bibliothekar, sofern ich jenem dadurch von Nutzem bin. Außerdem bin ich zu dieser Zeit ohne Obdach und auch Brot kann ich nicht kaufen." Graecus ahnte, dass sein Auftritt einen eigenartigen Eindruck machen musste. Sein durchdringender Blick wurde etwas unsicherer. "Kannst du mich zu jemandem führen oder mir sagen, wann jemand, am besten Artoria Medeia, zu erreichen ist?" Die Unsicherheit verflog. Seine Miene verzog sich wieder zu einem undurchschaubaren, strengen Lächeln.