Beiträge von Rebecca

    Als sie ihre Herrin dies sagen hörte, zuckte Rebecca unmerklich zusammen. So kannte sie ihre römische Hexe, das war Falvia Calpurnia! Dabei hatten die Leute sicher einen Grund für ihren Aufstand. Aber soetwas interessierte ihre Herrin nicht.

    Ängstlich versteckte sich Rebecca etwas hinter dem breiten Sklaven, der für die Sicherheit ihrer Herrin sorgen sollte. Doch was sollte dieser eine, wenn auch starke Mann, gegen diese Horde ausrichten? Vor allem beunruhigte sie das Verhalten ihrer Herrin. Wollte sich diese Hexe tatsächlich mit diesen wütenden Menschen anlegen? Mutig war das schon, aber auch dumm. Sie verstand sie noch weniger, als zuvor. Was wäre wenn diese Leute, die sicher einen Grund für ihre Verärgerung hatten, ihrer Herrin etwas antun würden? Was wenn sie dabei streben würde? Für Rebecca würde das unmittelbare Folgen haben. Sie bette zu ihrem Herrn Jesus, dass dies nicht geschehen dürfe.

    Wie der Wind seine Richtung, so änderte offenbar ihre Herrin die Richtung ihrer Launen. Hoffentlich würde der edle Herr nicht so schnell bemerken, was für einen Handfeger er vor sich hatte. Für Rebecca war dieses Gespräch eine Wohltat. Vielleicht würde die gute Laune ihrer Herrin bis zum Abend anhalten. Rebecca hatte keine Lust auf Schläge oder noch schlimmers. So stand sie, neben dem Berg von Leibwächter, bei den beiden sich köstlich amüsierenden Menschen und langweilte sich.

    Die Freundlichkeit des jungen Mannes brachte nun Rebecca in arge Verlegenheit. Würde sie jetzt antworten, ihr Herrin würde es ihr nicht verzeihen. So schaute sie nur auf den Boden und lächelte freundlich, in der Hoffnung, das er es bemerkt hatte.


    Das für Rebecca der Tag schmerzhaft enden würde, war ihr nun klar. Die Frage würde nur sein, ob sich die Laune der römischen Hexe bessern und somit ihre Strafe milder ausfallen würde.

    Rebecca sah das Missgeschick des jungen Mannes, bückte sich schnell, hob es auf und gab es ihm lächelnd zurück.


    "Das habt ihr fallen lassen, Herr.", sagte sie leise.


    Den strafenden Blick ihrer Herrin konnte sie nicht sehen. Vielleicht war es besser so.

    Neben ihrer wie immer perfekt herausgeputzten Herrin wirkte Rebecca wie ein nichts. Genau das war wohl beabsichtigt, von ihrer Herrin. Neben ihrer schlichten Kleidung, wirkte sie noch eleganter. Das machte Eindruck!
    Inzwischen kannte sie ihre römische Hexe. Die Art wie sie schaute, zeigte Rebecca deutlich, das sich die Laune verschlechtert hatte. Um nicht Ziel ihrer Attacken zu werden, blieb Rebecca still und betete zu Jesus Christus, das er Calpurnia mit besserer Laune segnete.

    Vor Schreck zuckte ich zusammen. An ihre plötzlichen Wutausbrüche hatte ich mich immer noch nicht gewöhen können.


    "Ja, Herrin. Sofort."


    Was hatte ich jetzt wieder falsch gemacht? Oder lag es diesmal nicht an mir, sondern an dieser wunderschönen Kette? Dieses römische Biest wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben.


    Schnell packte ich die Schmuckschatulle weg. Damit mir das nicht noch einmal passieren kann, werde ich nachher die Kette in einen kleinen Stoffsack einnähen. Dann fällt ihr dieses erlesene Schmuckstück nicht mehr sofort in die Augen.

    Bisher hatte sie mich behandelt wie ein Stück Vieh. Gedemütigt, gequält und geschlagen. Woher dieses Verlangen das ich bei ihr bleiben solle?
    Nach meinen bisherigien Erfahrungen mit meiner Domina, konnte es für mich nicht unbedingt etwas gutes bedeuten. Wärme, Zuneigung oder gar Respekt, wird es nicht sein. Sie hat ihre Hintergedanken. Vorsicht ist geboten!


    "Danke, Herrin.", mehr sagte ich nicht, vergass aber auch nicht, die Augen niederzuschlagen und meine Demut zu zeigen. Sie mag nun mal diese devote Haltung, die sie mir schmerzhaft anerzogen hat.

    Lange geschlafen hatte ich nicht, dafür durfte ich sie ins Bad begleiten. Wie immer verbrachten wir dort Stunden. Baden, waschen, massieren, Mani- und Pediküre. Anschliessend einölen mit ihrem Lieblingsduftöl. Immerhin hatte ich dort Gelegenheit etwas zu essen und zu trinken. Meine Domina war so gnädig mir dies zugestatten, während sie im heißen Wasser entsprannte.


    Jetzt stand sie vor mir wir die Götter sie schufen. Immer noch eine schöne Frau. Obwohl sie ein Kind bekommen hatte, hat ihre Figur darunter nicht gelitten.
    Nur kurz stand sie vor ihrer Kleidung und wählte schnell, doch mit bedacht. Einen eleganten blauen Seidentraum als Tunika, leichte Sandalen in der gleichen Farbe, ein leichtes Cap. Daui dezenten Schmuck für den Hals und die beiden Arme, aber keinen einzigen Ring.


    Nun nahm sie Platz, um sich von mir frisieren und schminken zu lassen.

    Verlegen schaute ich auf den Boden. Schnell begab ich mir wieder in das Cubiculum meiner Domina. Zusammen gerollt wie eine Katze, schlief sie. Wie schön sie im Schlaf ist, wie ebenmässig und sanft ihre Züge sind. Wer kann bei diesem Anblick ahnen, zu was sie fähig ist, wenn sie wach ist? Wenn ihre großen dunklen Augen Haß und Verachtung ausdrücken.
    Daphnus hatte recht. Ich blieb besser hier. Zu was sie fähig ist, habe ich schon an mir selbst erlebt. In rufweite legte ich mich auf den Boden. Kalt war es hier nicht. Also erlaubte ich mir, mich hinzulegen und etwas zu schlafen. Vielleicht vergaß ich den Hunger und den Durst etwas.

    Wie recht er hatte. Eine dumme Idee von mir, mich nach einem Nachtlager umzusehen.



    "Du hast natürlich Recht. Gerade meine Domina ist in dieser Hinsicht unnachsichtig. Und wenn sie keinen findet, der mich straft, tut sie es selbst und wie das ist weis ich! Sie ist darin gnadenlos!".


    Fast war ich versucht Daphnus mein Hinterteil zu zeigen. Sicher dürften die Spuren der letzten Züchtigung, durch meine Domina persönlich, noch deutlich zu sehen sein. Aber der Anstand verbot es mir.

    Daphnus brachte mich nun etwas in Verlegenheit. Bisher hatte ich immer in der Nähe meiner Domina geschlafen. Meinstens im Zimmer neben an. Doch wir waren meist zu Gast oder in Gasthöfen gewesen. Nie war ich bisher bei ihr zu Hause gewesen. Zugegeben, sie hatte mich erst vor kurzem gekauft.


    "So lange bin ich noch nicht in den Diensten von Flavia Calpurnia. Wir waren fast nur auf Reisen und da schlief ich immer in ihrer Nähe. Hier, so dachte ich, wäre das etwas anders?".


    Verlegen schaute ich auf den Boden. Er gefiel mir, der Mann mit den Blumen um den Hals. Obwohl ich den Verdacht hege, das er sich nicht in eine Frau verlieben kann. Dafür sprachen die Blumen, die zwar hübsch waren, aber mich etwas irritierten.

    Fragend stand ich auf dem Flur. Noch nie war ich in einem Haus von solch beachtlicher Größe. Wo sollte ich schlafen, wo essen und wo mich pflegen? Niemand war da, der mir diese Fragen beantworten konnte. Bis dieser hübsche junge Mann mit dem Blumenkranz um den Hals, wie aus dem Nichts auftauchte.


    "Salve, mein Name ist Rebecca. Ich bin neu in dieser Villa. Kannst Du mri helfen? Ich suche die Sklavenunterkunft ... und etwas zu essen."


    Froh endlich jemanden gefunden zu haben, den ich fragen konnte, lächelte ich ihn freundlich an.

    Merkwürdig friedlich war sie nach diesem Gespräch mit ihrem Onkel Felix. Diese römische Hexe war unberechenbar.
    Sie war versorgt, doch was war mit mir? Ich hatte Hunger und etwas Schlaf konnte auch nicht schaden. Vorsichtig und leise verließ ich ihr Zimmer. Jetzt suchte ich einen Sklaven der mir helfen konnte.

    "Ich werde meine Herrin sofort unterrichten."


    Sofort lief ich zur Sänfte. Natürlich erwartete ich eine Ohrfeige. Doch, oh Wunder, sie nickte nur und erhob sich.


    Jetzt hieß es wieder warten.

    Scheinbar waren hier alle von ihrer Wichtigkeit überzeugt. Somit riss ich mich zusammen, blieb höflich und lächelte.


    "Meine Domina wünscht den Senator Secundus Flavius Felix in einer Familienangelenheit zu sprechen. Weitere Einzelheiten musst Du schon von ihr selbst erfragen, wenn sie für deine Meldund an den Senator von Nöten sein sollten."


    Elegant drehte ich mich leicht zur Seite, hob den rechten Arm etwas an und deutete mit einer huldvollen Handbewegung, auf die große Sänfte die unweit von uns stand.

    Immer noch dachte ich an das was mir blühen würde, wenn nicht bald Jemand die Pforte öffnete. Doch dann ... Erleichterung ... es tat sich etwas. Ein mürrischer blonder Kerl stand vor mir und blaffte mich an.


    "Ich will nichts verkaufen! Sehe ich so aus?", raunzte ich zurück, "Meine Herrin, Flavia Calpurnia, ist aus dem Exil zurück und wünscht deinen Herrn zu sprechen.".

    Nichts tat sich. Die Art wie sie hier ihre Sklaven erzogen, schien sehr liberal zu sein. Den Bengel werde ich mir merken. Allerdings spürte ich schon die Peitsche auf meinem Rücken. Ich kenne meine Herrin. Der Gedanke an die letzte Bestrafung war noch hell wach in mir. Fast in Panik schlug ich gegen das Tor.


    POCH POCH POCH

    Ein wuchtiges Tor! Ob mein zaghaftes Klopfen überhaupt gehört wurde? Wie eine Ewigkeit kam mir das warten vor. Nichts tat sich. Die Kälte stieg meine Beine hoch, es wurde Zeit ins Warme zu kommen.
    Gab es in dieser großen Villa keinen Türsklaven?


    Dann Hundegebell und eine Kinderstimme. In der Annahme es würde sich um einen Sklavenjungen handeln, war meine Anrede entsprechend locker.


    "Kleiner Mann, ich hab keine Antwort für Dich. Ich bin die Sklavin von Flavia Calpurnia und die begehrt Einlass. Kannst Du bitte Jemanden holen, der uns einläßt? Meine Herrin wartet nicht gerne."


    Hoffentlich machte der Kleine schnell, sonst würde das Biest in der Sänfte wie eine Furie über uns beide herfallen. Es würde ihr Spaß machen, uns beide abstrafen zu lassen.


    "Komm mach schnell, Kleiner!" schob ich noch nach.

    Schnell ging ich zum gewaltigen Tor und klopfte an.




    POCH POCH



    Hoffentlich mach bald jemand auf. Mir war kalt, meine Füße schmerzten und gegessen hatte ich auch schon lange nichts mehr.