Beiträge von Tiberia Albina


    An
    Lucius Flavius Furianus
    Proconsul Provincia Hispania
    Tarraco


    Geschätzter Verlobter,


    mit Freude erhielt ich gerade am heutigen Tag Antwort von dir. Dein Schreiben hat mir den Tag versüßt, deine Sorge gerührt.
    Sei gewiss, dass ich bei bester Gesundheit bin und es mir auch an sonst nichts fehlt. Selbiges hoffe ich auch von dir. Wisse, dass ich nie daran gezweifelt hätte an deiner Seite gut versorgt zu sein. Dennoch erfreuen mich deine Worte, erkenne ich doch deine Bemühungen darin, dass es mir so gut wie nur möglich geht. Ich werde mit einem weinenden und einem lachenden Auge nach Hispania reisen. Weinend, aufgrund der Freunde und Verwandten die ich hier vorerst zurücklasse, lachend aufgrund der Freude diese fremde Provinz, über deren Schönheit ich schon viel gehört habe, kennenzulernen und an deiner Seite leben zu können.
    Die Verluste deiner Familie betrüben mich sehr, weiß ich doch, wie es ist , geliebte Menschen zu verlieren.
    Dennoch versuche die Trauer nicht Überhand gewinnen zu lassen. War es nicht Menander, der schrieb, dass jung stirbt, wen die Götter lieben. Das mag für die Hinterbliebenen wenig Trost sein, doch es erhellt vielleicht die Gedanken zumindest ein wenig. War es nicht auch in der Trostschrift für Ciceros Tochte Tullia, in der er angehalten wurde, nicht zu trauern, sondern viel mehr froh zu sein, dass die Menschen überhaupt gelebt und wie ich annehme auch kein schlechtes Leben gelebt haben.
    Meine Gedanken sind bei dir und deiner Familie, ebenso wie mein tiefes Beileid.
    Um die Verlobung musst du dich im übrigen nicht sorgen, einer der Angestellten kümmert sich bereits darum.
    Ansonsten gibt es aus Rom nicht viel zu berichten. Langsam wird es kühler in der Stadt und es regnet häufiger. Ansonsten weiß ich dir nur wenig zu berichten. Gerade vor ein paar Tagen gab es hier in der Villa eine Cena von Durus, dem ich im übrigen deine Grüße mit Freuden ausrichten werde, zu der sehr viele bekannte Persönlichkeiten geladen waren. Meine Halb-Schwester Camilla, die erst seit kurzem hier in Rom weilt, hingegen hat sich sehr gelangweilt. Aber sie ist diese Stadt noch nicht gewöhnt, und kann der kulturellen Bedeutung solcher Veranstaltungen und Gespräche, denke ich, einfach noch nichts abgewinnen. Manius Flavius Gracchus, ein Vetter von dir, war im übrigen auch anwesend. Doch so lange die Verlobung noch nicht eingetragen ist, dachte ich, ich warte damit, es ihm zu berichten. Wusste ich eben auch nicht, ob du es deiner Familie bereits berichtet hast.
    Ansonsten bete ich wie stets für dein Wohlergehen. Die Götter mögen dich bei guter Gesundheit halten und vor schlechten Dingen bewahren,


    deine Verlobte,


    Albina



    Sim-Off:

    Familienwertkarte, Danke! ;)

    Es war noch nicht allzu lange her, dass Albina den ersten Brief ihres Verlobten erhalten hatte. Es war für sie ein betrüblicher Tag gewesen, hatte sie bis zu diesem Zeitpunkt die Verbindung doch rein als Aufgabe betrachtet. Und in dem Moment, wo sie sich eingestand, dass hinter all dem ein Mensch aus Fleisch und Blut stand, ein Mensch, der nicht Verres war, hatte sie die Tragweite des ganzen erkannt und sich dem Schmerz, den dies auslöste hingegeben.


    Heute hatte ihr erneut einer der Sklaven einen Brief überbracht - erneut von ihrem Verlobten. Sie hatte sich in ihr Cubiculum begeben um sich diesem zu widmen. Und so las sie :


    Ad
    Tiberia Albina,
    Villa Tiberia,
    Roma


    Meine Verlobte,


    deine Worte bekräftigen in mir die Einsicht im Bezug auf diese Verbindung richtig gehandelt zu haben noch mehr. Du sollst wissen, dass ich nicht nur deine vollkommene Schönheit, sondern auch deinen tugendlichen Charakter in höchsten Ehren halte und sehr schätze - eine solche Verbindung von innerer und äußerer Schönheit ist äußerst selten und ein weiterer Garant dafür, dass die Götter dir, Teuerste, gegenüber wohlgesonnen sind.
    Deine Bescheidenheit und das Verständnis der nicht stattfindenden Verlobungsfeier gegenüber erfreut mich sehr, habe ich doch die Befürchtung gehabt es würde dir missfallen, dich gar kränken.
    Deine Entscheidung, mir zu folgen, zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht und ich freue mich darauf, dir das Land und die Menschen näher bringen zu können. Hispania ist nicht Italien und Tarraco nicht Rom, doch dies Land hat seine Reize und die Stadt besitzt ebenfalls Möglichkeiten der Zerstreuung und interessante Aspekte. Der Palast, in welchem ich hoffentlich auch im kommenden Jahr residieren kann, dürfte dir auch sehr zusagen, er ist groß und geräumig, äußerst gut eingerichtet und es wird dir hier an nichts fehlen - nicht an Marmor, Gold, ja nicht einmal an privaten Thermen. Dies sind zwar keine Voraussetzungen für ein gutes Leben, ist dies doch nur unnötiger Pomp, doch du sollst wissen, dass es dir hier gut ergehen wird und ich meinerseits alles in meiner Kraft liegende Unternehmen werde, dir ein guter Ehemann zu sein und dir ein Leben bieten, welches du hoffentlich niemals bereuen wirst.


    Das Treffen beider Familien ist eine vorzügliche Idee. Leider hatte die Familie in letzter Zeit äußerst schmerzvolle Verluste zu beklagen, doch das Leben geht nunmal weiter und meine Vettern werden hoffentlich den Schmerz des Verlustes vergessen, wenn sie erkennen, welch ein liebliches Wesen bald zur Familie gehören wird. Mein Vater, das musst du wissen, ist derzeit in Rom leider nicht anzutreffen. Er ist erkrankt und hat sich auf sein Landgut in Sardinien zurückgezogen. Du wirst ihn irgendwann wohl auch kennen lernen, ich hoffe spätestens bei der Vermählung.


    Was den Termin der Vermählung anbelangt, würe ich ihn doch gerne noch offen halten, da ich noch nicht absehen kann, wie sich mein weiterer Weg abzeichnen wird, ob ich hier verweile oder doch nach Rom zurückkehre. Dementsprechend muss man den Termin sowieso anpassen und das würde ich gerne vermeiden, solange ich nicht die Gewissheit habe, wo ich in den nächsten Monaten dem Reich dienen werde. Ich hoffe du verstehst dies.
    Benachrichtige mich doch bitte, sobald die Verlobung eingetragen ist.


    Mir geht es derzeit gut, nur die Sorgen um die wirtschaftliche Lage Hispaniens plagen mich ein wenig. Es ist sonnig hier, nicht zu kalt und nicht zu warm, die Abende sind jedoch zu kühl, um unter dem Sternenhimmel zu speisen. Wie ist es in Rom?
    Ach ja, grüße mir Durus, meinen guten Freund. Ich habe ihm schon lange nicht mehr geschrieben und hörte, ich hoffe es sind nicht nur Gerüchte, das Pontifikat erhalten.


    Mögen die Götter ihre Schützenden Hände über dich legen und du dich bester Gesundheit erfreuen.


    Dein Verlobter,


    L. Flavius Furianus.


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    Die Achtung, die der Flavier, ihr Velobter, ihrem Charakter und ihrem Äußeren zollte, waren ein großes Kompliment. Dennoch eines, über welches sie keine große Freude empfand, waren es doch genau diese Dinge, die ihr eine Verlobung eingebracht hatten, die sie garnicht wollte. Sie wäre damit zufrieden gewesen den Rest ihres Lebens um Verres zu trauern, sicher, dass sie nie wieder für einen Mann würde Gefühle dieser Art haben können.
    In seinem Brief versprach er ihr soviel... Ob Ansehen, Reichtum oder allein sein Bemühen ein guter Mann zu sein. Doch nichts von alledem wollte Albina. Worum sich viele andere Frauen an ihrer Stelle gerissen hätten, bedeutete ihr im Endeffekt nichts.
    Las sie hingegen Furianus Zeilen über seine Familie und deren Verluste empfand sie jedoch einen Funken von Sympathie. Immerhin wusste sie nur zu gut, wie es war, wenn man geliebte Menschen verlor.In diesen Zeilen hatte sie das erste Mal ein Gefühl davon, dass der Mensch hinter all dem Pomp und schönen Worten doch ein Mensch mit Gefühlen war.
    Der noch offene Hochzeitstermin war Albina mehr als alles andere willkommen. Da es von ihr aus ohnehin diese Hochzeit nicht geben würde, hatte sie es damit auch nicht eilig.
    Immer wieder stellte sie fest, dass ihr Furianus irgendwie Leid tat. Würde sie auch versuchen, ihn ihr persönliches Unglück nie spüren zulassen, glaubt sie doch, dass sie nie mehr als , wenn überhaupt, Freundschaft für ihn würde empfinden können.
    Doch um Furianus eben jenes nicht spüren zu lassen setzte sie sich mit einem Seufzen und schweren Herzens daran, einen Brief als Antwort zu verfassen. Ein Brief, der ihn glauben lassen würde, dass sie die glücklichste Junge Frau Roms war...

    Während die Männer, Politiker die sie nun einmal waren, sich über die das neue Gesetz unterhielten, von dem Albina nur am Rande mitbekommen hatte, worum es überhaupt ging, beschäftigte Albina sich mit dem Essen. Zwar von allem immer nur wenig kostend, musste sie dennoch feststellen, dass die Sklaven heute wahrlich gute Arbeit geleistet hatten.
    Sie blickte ein wenig um sich, betrachtete die einzelnen Männer, während sie ihre verschiedenen Standpunkte darlegten, sagte aber vorerst selbst nichts.
    Ab und an blickte sie zu Camilla, um sicher zu gehen, dass sie sich nicht allzu unwohl fühlt.

    Albina konnte garnicht anders, als bei Durus Strahlen zu lächeln. Freude war wie viele andere Emotionen nun einmal ansteckend. Das sollte nicht heißen, dass Albina sich nun sonderlich über diese Verbindung freute, aber die Freude ihres Gegenübers erhellte dennoch ihr Gemüt ein wenig.


    "Ich danke dir, Durus. Wie es aussieht, hast du gerade das Privileg genossen, der erste Gratulant zu sein." lächelte sie dann, während sie innerlich darüber erstaunt war, wie leicht man gute Miene zum bösen Spiel machen konnte.


    "A propos der Erste, "meinte sie dann, "ich denke wir sollten die Nachricht dann auch den anderen Mitgliedern mitteilen. Vielleicht bei einem Abendessen?" fragte sie dann.

    Albina hoffte, dass sie ihre Rolle gut spielte. Doch wenn sie dies nicht gekonnt hätte, was für eine Patrizierin wäre sie gewesen. So lächelte sie weiterhin, während sie Durus zuhörte.


    "Ja. Zunächst schrieb mir Vitamalcus, dass Furianus um mich geworben hätte, er gewillt sei dieser Werbung statt zu gebn und nun die Verhandlungen anstünden." berichtete sie.


    "Und gestern erhielt ich von meinem nun Verlobten einen Brief, der mich wissen ließ, dass die Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen sei. Seine Erklärung für die Eintragung der Verlobung habe ich bereits. Sobald ich diese Angelegenheit erledigt habe, ist die Verbindung offiziell." sprach sie dann weiter. Tatsachen zu berichten erschien ihr wesentlicher leichter als sie gedacht hätte und sprach weiter.


    "Er ließ mich auch wissen, dass eine Verlobungsfeier aufgrund seiner Verpflichtungen in Hispania leider nicht möglich sei."

    Albina sah die Freude , die diese Neuigkeit in ihrem Vetter auszulösen schien, und lächelte deshalb selbst leicht. Immerhin, so dachte sie, machte diese Verbindung andere glücklich, und das war immerhin etwas.


    "Ja, so sieht es wohl aus." sagte sie dann noch immer von Durus Freude berührt. "Es wird eine Verbindung, von der sicher beide Familien profitieren werden."


    Wenn ihr eigenes Leben ihr selbst schon nur noch so wenig Freude bereitete, war sie froh, dass sie dennoch zum Wohle anderer zu handeln vermochte.


    "Und gerade die Flavier sind Grund für mein Ansuchen um dich. Um die Eintrag der Verlobung werde ich mich selbst kümmern. Doch es stand die Überlegung im Raum die Flavier hier in die Villa einzuladen, damit die Familien einander bereits vor der Hochzeit näher kommen. Was hältst du davon?"
    fragte sie dann gespannt. Dieses Treffen war Catos Idee gewesen und Albina konnte ihm in dieser Hinsicht nur zustimmen.

    Albina merkte, auch wenn es sie nicht wunderte, dass Durus mit ihr nicht gerechnet hatte. Aber wie sollte er auch, viel zu selten fand sie die Gelegenheit für ein Gespräch mit ihrem Vetter.
    Einerseits froh, dass er Zeit hatte, andererseits innerlich hoffend, dass sie es schaffte ihre Fassade während dieses Gesprächs aufrecht erhalten zu können, trat sie lächelnd ein paar Schritte näher an den Tisch, hinter dem Durus saß´, heran.


    "Nunja, es gibt Neuigkeiten, die ich dir berichten wollte. Ich weiß zwar schon etwas länger davon, doch erst gestern erhielt ich eine Nachricht, dass diese Neuigkeiten nun spruchreif sind." meinte sie dann.


    "Senator Flavius Furianus hielt bei Vitamalcus um meine Hand an und dieser hat diesem Wunsch stattgegeben, sodass demnächst eine Hochzeit in der Familie ansteht." verkündete sie die Nachricht mit einem Lächeln, nachdem ihr beim besten Willen nicht zumute war. Doch als Patrizier hatte man von klein auf gelernt, seine wahren Gefühle wenn notwendig unter einer Maske zu verbergen.

    Albina hörte das "Herein!" und öffnete die Tür zum Tablinum, durch welche sie auch sogleich eintrat.


    "Guten Morgen, Durus.Ich hoffe ich störe nicht." meinte sie dann. Während sie sprach hatte sie zwei Schritte in den Raum gemacht und war dann stehen geblieben.
    "Wenn du beschäftigt bist, so kann ich auch gerne später wiederkommen." meinte sie dann mit einem leichten Lächeln.

    Es waren schon einige Tage seit dem Gespräch mit Cato vergangen, in dem Albina von der anstehenden Verlobung erfahren hatte und gerade gestern war ein Brief, der ihr bestätigte, dass die Verhandlungen erfolgreich waren von eben jenem Verlobten bei ihr eingetroffen.
    Dies als Anlass nehmend, ihren Vetter Durus über diese Neuigkeit, die andere sicher als frohe Botschaft betrachten würden, zu unterrichten, stand Albina an diesem Morgen vor dem dessen Tablinium und klopfte leicht an.


    *klopfklopf*

    Ein Sklave kam an diesem Tage in das Officium der Praefectus Vehiculorum und gab drei Schriftrollen ab.


    "Allesamt Eilbriefe." kommentierte der gedungene junge Mann gewohnt knappt.


    An
    Lucius Flavius Furianus
    Proconsul Provincia Hispania
    Hispania
    E.


    Werter Verlobter,


    wie du schon recht angenommen hast, wurde ich bereits über die doch überraschenden Neuigkeiten bereits unterrichtet. Natürlich bin ich von deiner Werbung sowohl geehrt als auch zutiefst geschmeichelt.
    Ich werde, wie von dir gewünscht, alles Notwendige hier in Roma zu erledigen wissen. Auch brauchst du dir keine Gedanken über die fehlende Verlobungsfeier machen, strebe ich doch nicht so sehr wie andere junge Patrizierinnen, nach großer Aufmerksamkeit und habe für deine Pflichten unserem Staate gegenüber das größte Verständnis.
    Auch wenn unsere Begegnung mittlerweile wahrlich lange zurück liegt, so habe ich doch an weder an deinem Charakter noch an deinen Bestrebungen den geringsten Zweifel und hoffe darauf, dir ebenfalls eine gute Ehefrau und Mutter deiner Kinder sein zu können.
    Wie es sich für eben jene gehört, werde ich dir natürlich auch an den Ort deiner Verpflichtungen folgen, auch wenn ich noch nie in Hispania gewesen bin.
    Ich werde, hoffentlich in deinem Sinne, demnächst deine Verwandten hier in die Villa Tiberia einladen um unsere Familien, ohnehin durch unser Bündnis demnächst verbunden, einander näher zu bringen.
    Damit sie einander bereits bei der Hochzeit kennen und einander wohlgesonnen sind, auch wenn ich das nicht in Frage stelle.
    Eine Frage gibt es jedoch, die ich dir noch stellen wollte. Kannst du denn bereits absehen, wann die Hochzeit stattfinden soll. Es würde mir die ein oder andere Überlegung und Planung erleichtern, wüsste ich, wann eben jenes große Ereignis stattfinden wird.
    Ich hoffe, dass bei dir alles zum Besten steht, und du stets wohlauf bist.
    Auch ich, Zukünftiger, werde für dein Wohlergehen beten, auf das die Götter all deine Geschicke glücklich lenken.


    Deine Verlobte,


    Tiberia Albina






    An
    Gaius Tiberius Rufinus
    Duplicarius
    Legio XXII Deiotariana
    Nikopolis
    Alexandria
    E.




    Lieber Bruder,


    ich freue mich sehr von deinem Wohlergehen und deinem Reiseverlauf zu hören.
    Auch, dass du unseren Vater getroffen hast, freut mich um eurer beider Willen, gab es doch sicher vieles, was ihr euch zu berichten hattet.
    Auch gibt es Neues hier aus Rom. Wie du sicher bereits weißt ist unserer Schwester Camilla mittlerweile auch hier eingetroffen und ich muss sagen, dass ich mich wirklich gut mit ihr zu verstehen scheine. Euch nach so langer Zeit als Geschwister gewonnen zu haben ist ein großes Geschenk, so skeptisch ich dem am Anfang auch gegenüberstand.
    Aber davon abgesehen gibt es eine weitere freudige Botschaft zu berichten. Ich wurde mit Lucius Flavius Furianus, dem Proconsul von Hispanien verlobt. Es wird zwar noch eine Weile bis zur Hochzeit dauern, aber ich hoffe sehr, dich dann ebenfalls dabei zu wissen.
    Ich hoffe du findest deinen Platz in der Legion und erreichst deine Ziele,
    mögen die Götter über dich wachen,


    Vale,


    Deine Schwester Albina





    An
    Quintus Tiberius Vitamalacus
    Tribunus Laticlavius
    Legio I Traiana Pia Fidelis
    Parthia
    E.




    Mein Lieber Quintus,


    ich habe deinen Brief erhalten und ich leugne nicht, dass er mich überraschte.
    Dennoch hast du Recht und all das war ohnehin nur eine Frage der Zeit.
    Wären die Umstände anders und die Geschehnisse der letzten Zeit weniger schmerzhaft gewesen, so hättest du meiner Dankbarkeit und Freude sicher sein können. Es ist dennoch nicht so, dass ich dir nicht dankbar wäre. Doch fällt es mir noch schwer, mich an diese Neuigkeit gewöhnen. Und noch schwerer fällt es meinem Herzen , sie zu akzeptieren, wie du besser als jeder andere dies vermutlich verstehen wirst.
    Dennoch beuge ich mich deiner Entscheidung, in dem Vertrauen darauf, dass du das Richtige tust und in der Hoffnung, dass ich jenen Schmerz einst überwinden oder trotz ihm meinem Verlobten eine gute Ehefrau werde sein können.
    Wie komisch es doch ist, dieses Wort zu schreiben. Wie falsch es sich doch anfühlt…
    Wie hast du es bloß geschafft, damals eine andere Frau zu heiraten? Ich werde beten, die gleiche Stärke wie du zu besitzen, mein geschätzer Vetter. Ich wünschte, du wärest hier und ich könnte mit dir, dem ich mehr als allen Anderen vertraue, das alles besprechen. Doch da dich der Dienst an unserem Staat fernhält, so sei dir gewiss, dass Cato seine Aufgabe sehr ernst nimmt, sich sehr bemüht dich zu vertreten und hervorragend um mich kümmert.
    Er ist mir eine Hilfe, auf die ich weder verzichten könnte noch wollte und ich frage mich oft, wie ich ihm dies entlohnen kann und soll.
    Die Verlobung wird , wie mir Furianus bereits schrieb, durch seine Verpflichtung in Hispania nicht gefeiert werden können. Aber ich hoffe sehr, dass du und auch deine geschätzte Verlobte, dann bereits wieder hier sein werdet. An dieser Stelle grüße sie bitte auch herzlich von mir. Wie stets , seit eurem Aufbruch bete ich für euer Wohlergehen. Auf dass die Götter eure Geschicke weiterhin wohlwollend leiten,


    die besten Wünsche,

    deine Cousine Albina



    Sim-Off:

    Familienwertkarte ;)

    Albina hatte am heutigen Mittag von einem Sklaven zwei Briefe gebracht bekommen. Der eine, wie er entschuldigend und mit leicht furchtsamem Blick gestand, war schon vor einigen Tagen eingetroffen, aber wohl liegen geblieben. Der andere war gerade am heutigen Morgen in der Villa Tiberia eingetrudelt.
    Mit den zwei Schriftstücken in der Hand hatte sie sich , entschlossen die letzten warmen Sonnenstrahlen des Jahres , die an diesem Herbsttag ins Peristylium schienen, zu genießen.
    Ein Sklave hatte ihr einen Krug Wasser, Obst und Brot auf den kleinen Tisch neben der schönen Bank, auf der sie saß, gestellt und langsam entrollte sie die ältere Schriftrolle.




    An
    Tiberia Albina
    Villa Tiberia
    Roma


    Liebe Albina,
    ich kam gut in Ägypten an udn habe mich hier schon sehr gut eingelebt. Meine Kameraden bei der Legio mögen mich zwar anscheinend nicht, aber das liegt vielleicht daran, dass ich nun ihr vorgesetzter geworden bin.


    Auf der Reise hier hin, habe ich kurz unseren Vater besucht, er läßt dich grüßen. Ich war auch bei Vitamalacus, der gerade damit beschäftigt war, die nötigen Dinge ein zu leiten um weiter marschieren zu können.


    Ich muss nun den Brief beenden, denn meine Pflicht ruft mich.


    Dein Bruder,



    Caius Tiberius Rufinus




    Die Worte ihres Bruders zauberten der jungen Tiberierin ein leichtes Lächeln aufs Gesicht. Also ging es sowohl ihm, als auch ihrem Vetter gut, dachte sie beruhigt. Jede Nachricht dieser Art, so alt sie auch sein mochte, wenn sie Rom endlich erreichte, löste für einen Moment die stete Anspannung, die einen begleitet, wenn geliebte Menschen in Gefahr sind. Noch immer betete Albina regelmäßig zu den Göttern für einen siegreichen Krieg, doch noch mehr für die unversehrte Rückkehr ihrer Verwandten.
    Ohnehin wurde es Zeit mal wieder einen Brief an ihren Vetter zu schicken, dachte sie. Seit sie dessen Nachricht über die geplante Verlobung erhalten hatte, hatte sie noch immer nicht die richtigen Worte gefunden, um ihm zu antworten. Auch wenn diese Nachricht nun schon einige Zeit her war, so hatte sie sich noch immer nicht so recht dran gewöhnen können. Und wenn sie an die Heirat mit dem ihr so wenig bekannten Flavier dachte, begann sie automatisch an nützliche und noch zu erledigende Dinge zu denken. Noch immer hatte sie keine Gefühle diese Heirat betreffend zu gelassen. Jedes Mal, wenn Trauer, Wut oder Verzweiflung aufkeimten wurden sie im Keim erstickt. So auch nun, als sich Albina um der Ablenkung willen dem zweiten Brief zuwandte. Und so begann sie die ihr unbekannte Handschrift zu lesen...



    Ad
    Tiberia Albina
    Villa Tiberia
    Rom


    Furianus sponsa s.d.


    Wie du wohl bereits von deinem Verwandten Tiberius Vitamalacus erfahren haben wirst, habe ich um deine Hand bei ihm angehalten. Er hat sich zu dieser Verbindung positiv ausgesprochen, so dass ich guter Dinge bin eine ebenso kluge Braut in meiner Familie zu wissen.


    Du kannst dich wohl noch an mich erinnern, es müssen Monate vergangen sein, und doch, der Eindruck war prägend. Meine Augen erblickten dich und im Laufe unserer Unterhaltung, da bin ich ehrlich, keimte der Gedanke dich an meine Seite zu nehmen und dir ein guter Ehemann wie auch guter Vater deiner Kinder zu werden.
    Ich entstamme einer Familie mit großem Namen, meine Tugenden und meine Verdienste muss ich nicht erläutern, du wirst dir wohl zu gut all jener bewusst sein, wenn du deine Entscheidung triffst.


    Wie du bereits weißt, wurde ich vom Senat nach Hispania als Proconsul eben jener Provinz entsendet und genau aus diesem Grund kann ich leider nicht zu unserer Verlobung nach Rom reisen. Daher bitte ich dich, meine Braut, dich um die Eintragung in das Register zu kümmern, so, wie es Sitte und Gesetz verlangen. Meine Einverständniserklärung wird dir überreicht werden. Leider musst du im Zuge meiner Gebundenheit schon die erste Entbehrung erfahren, denn die Verlobungsfeier entfällt. Ich bitte dich daher um tiefste Verzeihung, weiß ich doch, dass solche Feiern von jungen Damen stets sehnsüchtigst erwartet werden und einen wichtigen Punkt in der Gesellschaft einnehmen, für mehr oder weniger Gesprächsstoff sorgen, sowie auch für das Ansehen der Brautleute. Dafür verspreche ich dir, reizende Albina, eine Hochzeitsfeier mit all dem Pomp und der nötigen Größe, die den Makel einer fehlenden Verlobungsfeier sofort vergessen lassen.


    Darüber hinaus sind noch einige Dinge vorab zu besprechen. Und zwar weiß ich nicht, ob ich nach unserer Vermählung in Hispania verweilen werde oder bereits in Rom bin, daher wäre ich dir verbunden, wenn du mir, im Falle einer Abwesenheit in Rom, nach Hispania folgst, um den Haushalt im Palast des Proconsuls zu führen und an der Seite deines Gemahls zu stehen. Sollte ich in Rom sein, so wirst du selbstverständlich herzlichst in der Villa Flavia begrüßt werden. An Gesellschaft dürfte es dir auch dort nicht mangeln.


    Dies wären vorerst alle Worte, die ich an dich zu richten hätte, Zukünftige.
    Ich hoffe dich stets bei bester Gesundheit zu wissen und mögen die Götter dich immer behüten, ich werde dafür beten.


    Dein zukünftiger Gemahl,
    L. Flavius Furianus




    Dein zukünftiger Gemahl... immer wieder hallten diese Worte in Albina fort. Er nannte sie reizend, er nannte sie sein Braut. Und jedes dieser Worte erschien ihr falsch und deplaziert. Lange hatte sie zu verdrängen versucht, was ihr bevorstand und was sie wirklich verloren hatte, doch nun, in diesem Moment erkannte sie erst die Bitterkeit die darin lagen, dass ein anderer Mann als Verres solche Worte verwandte.


    In ihren Gedanken befand sie sich erneut im Tablinium ihres Vetters. Sie sah , wie sie und Verres sich gegenüberstanden und hörte erneut ihre eigenen Worte: "Ich liebe dich. Und ich werde dich immer lieben, wie weit du auch weg sein wirst."
    Sie sah die grünen Augen des Sklaven vor sich, der ihr mehr bedeutet hatte, als je ein anderer. Sie erinnerte sich an seine Worte, seinen Gesichtsausdruck und den unsäglichen Schmerz, den beide empfanden und nur schwer ertragen konnten. Sie hatte das Bild vor Augen, wie er dort, schön wie er war und dennoch leidend vor ihr stand. Es war das letzte Mal, dass sie ihn gesehen hatte. Und obwohl sie ihn hatte wiedersehen sollen, hatte die Nachricht seines Todes die erst langsam heilenden Wunden wieder mit aller Wucht aufgerissen.


    Tränen kullerten ihr über das Gesicht und Albina schluchzte leise vor sich hin. Am liebsten hätte sie geschrien, endlich einmal all den Schmerz, der sich tiefer und tiefer in sie hineinfraß hinausgeschrien, doch dafür war kein Platz. Für solche Emotionen gab es in ihrer Welt keinen Ort.
    Es vergingen noch einige Minuten in denen sie sich , das Gesicht in ihre Hände gestützt , weinend ihren Erinnerungen hingab, bevor ihr Puls langsam wieder ruhiger wurde und die Tränen erneut versiegten.
    Sie wischte sich mit den Ärmeln ihrer Tunika die Feuchte von den Wangen und atmete ein paar mal tief ein.


    Sie musste weiterhin stark sein, etwas andere Wahl blieb ihr nicht . Langsam versuchte sie sich aufs wesentliche zu konzentrieren. So, wie es schien, war der Flavier ein durchaus netter Mann, der, wie er auch schrieb, ihre ein guter Ehemann würde sein können. Diese Verbindung, daran bestand kein Zweifel, war für alle Beteiligten sehr zufriedenstellend. Albina, von Grund auf gut wie sie war, hoffte für Furianus, dass sie es schaffen würde ihm eine ebenso gute Ehefrau zu sein und das ihm die Sympathie seiner Frau genügen würde. Alles andere, so dachte sie zumindest noch in der jetzigen Situation, war undenkbar. So, wie es sich derzeit anfühlte, würde sie nie wieder lieben können.
    Doch auch als Zeichen ihrer Sympathie, entschied sie ihrem zukünftigen Ehemann sogleich zu antworten. Vielleicht vermochte ja immerhin sie ihn glücklich zu machen, auch wenn sie selbst ihre Chance auf Glück vertan hatte.
    Sie nahm die beiden Schriftrollen in die Hände und machte sich auf den Weg zurück in ihre Cubiculum, um drei Briefe zu schreiben...

    In Albina wuchs langsam die Einstellung, das Thema Hochzeit als Aufgabe, die zu erledigen war, zu betrachten. Sie hörte Cato gut zu und ordnete innerlich die Dinge, die gemacht werden mussten.


    "Das ist gut. Ich lege auf diese Feier ohnehin keinen gesteigerten Wert. Wirst du dich dann um diese Eintragung kümmern? Bzw. muss ich da noch mehr tun, als das Einverständnis verfassen?" fragte sie dann.


    Die Tiberierin überlegte einen Moment bevor sie dann weitersprach.
    "Ja, vermutlich ist das eine gute Idee. Immerhin geht es bei dieser Verbindung auch um Einfluss und Politik, da sollten die Familien einander schon besser kennenlernen." meinte sie dann. Immerhin kannte Albina noch keinen der anderen Flavier wirklich, obwohl das ja selbst bei ihrem Zukünftigen nicht der Fall war.

    Zitat

    Original von Lucius Aurelius Commodus


    Commodus vergewisserte sich, dass Durus sie nicht hören konnte. Als er sich sicher war, hob er entschuldigend seine Hand und lächelte. „Verzeih diese kindliche Maskerade, aber ich war mir nicht sicher ob es schicklich wäre, zu sagen ich kenne dich bereits, da wir uns noch nicht offiziell vorgestellt wurden.“ Vielleicht war Commodus übervorsichtig oder sogar altmodisch, aber er wollte keinen Klatsch und Tratsch riskieren. Dies hätte auf beide nur ein schlechtes Bild geworfen. „Normalerweise meide ich solche Abende, aber die Hoffnung unser Gespräch weiterzuführen, war doch größer.“ Obwohl er die Villa Tiberia eigentlich nie mehr betreten wollte… Als ein Sklave mit Tablett vorbeikam und Commodus einschenken wollte, lehnte dieser ab. Seitdem er wieder in Rom war, hatte er Bacchus bereits oft genug Gehuldigt und langsam schlug ihm diese Verehrung auf die Leber. „Deinen Brief habe ich erhalten, ich danke Dir dafür. Aber die Wahl des Termins überlasse ich mit freute Dir. Fühl dich bei der Wahl ganz ungezwungen, wenn ich zur Zeit etwas besitze, dann ist dies Zeit. Mehr Zeit als mir eigentlich recht ist.“ Natürlich gab Commodus dies nie gerne zu, aber es entsprach der Wahrheit. Er war fürchterlich gelangweilt, die letzten Tage hatte er sich nur mit seinen frisch eingetroffenen Mandelbäumen beschäftigt. Er fühle sich bereits wie ein alter Mann der nach Capua gehörte. Als sein Blick auf Camilla niederging, musterte er sie kurz und schenkte ihr ein dezentes Lächeln. „Salve Camilla, Albina hat mir bereits kurz von Dir berichtet in einem Brief. Ich würde mich sehr freuen, wenn Du uns ins Theater begleiten würdest. Mehr Leute bedeutet auch fast immer mehr Spaß, nicht wahr Albina?“



    Nun, nach Commodus Erklärung verstand sie endlich dieses "Spiel", dass er gespielt hatte und nickte freundlich. "Es gibt nichts zu verzeihen. Und nun, wo ich es verstehe, muss ich dir recht geben."
    Auch sie hatte durchaus Interesse daran, das Gespräch von letztens über die Familie und auch das ein oder andere andere Thema weiterzuführen.
    "Es freut mich, dass du so entschieden hast und du nun Gast in unserem Hause bist."



    Zitat

    Original von Tiberia Camilla
    ...


    Albina schaute zu Camilla, die anscheinend von diesem Wandel im Gespräch zwischen Commodus und ihr leicht verwirrt war. Albina konnte sie nur zu gut verstehen und entschied, ihr später am Abend unter vier Augen von ihrer ersten Begegnung zu berichten.
    Sie hörte wie Commodus erneut das Thema des Theaterbesuchs ansprach und auch, dass Camilla sie , wie Albina es gehofft hatte, begleiten wollte.
    "Ja, da hast du Recht, Commodus. Desto mehr Begleitung, desto illustrer ist so ein Theaterbesuch.", wandte sie sich mit einem leichten Lächeln erneut an den Aurelier.
    "Jedoch muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich gerade nicht weiß, wann und was für Theatervorstellungen in der nächsten Zeit geplant sind." meinte sie dann den Termin betreffend.


    Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    ...


    Albina merkte, dass langsam aber sicher Bewegung in den Raum kam, als die Sklaven ausschwärmten um die Herrschaften zu ihren Plätzen zu geleiten.
    "Oh, wie es scheint, ist das Essen bereit." meinte sie dann entschuldigend lächelnd.
    "Wir sollten uns dann wohl an die Tafel bewegen."
    Sie lächelte Aurelius zu, sicher, dass sie an diesem Abend noch Gelegenheit für weitere Unterhaltungen finden würden und ließ sich mit Camilla gemeinsam zu den für die beiden Damen zusätzlich bereitgestellten Korbstühlen führen, wo sie Platz nahm.

    Albina schmunzelte über Camillas Verwunderung, war es ihr als sie dies zum ersten Mal gehört hatte doch tatsächlich nicht anders gegangen.
    Wieder beugte sie sich leicht zu ihr hinüber.
    "Ja, glaube mir ruhig. Wie gesagt hat sie sich ja in eine andere Gens adoptieren lassen und ist vorm Gesetz daher nicht mehr seine Verwandte. Aber dennoch fragt man sich, was in den beiden vorgegangen sein muss. Sie mussten doch ahnen, welche Reaktionen dies hervorrufen würde."


    Albina ließ ihren Blick durch die Menge schweifen.


    Zitat

    Original von Lucius Aurelius Commodus


    ...„Tiberia Camilla und Tiberia Albina, es freut mich euch kennen zu lernen.“ Er verneigte sich leicht und begrüßt beide respektvoll und zurückhaltend. „Welch ein Jammer, zwei so Junge Frauen zwischen so vielen Alten Herren. Hoffentlich werdet ihr euch nicht langweilen?“ Meinte er scherzhaft. „Ein illustrer Theaterbesuch würde euch vielleicht mehr zu sagen, oder?“ Wie ausgewechselt fühlte er sich auf einmal. Die anfängliche Scheu war vergessen und er liebte es, ein solches Spiel zu spielen. Hoffentlich würde Albina darauf eingehen.


    Während sie das tat bemerkte sie, dass sowohl Durus als auch Commodus in ihre Richtung blickten und entschied daher Camilla und sich wieder in deren Nähe zu führen, wo die beiden auch sogleich begrüßt wurden. Noch immer hatte Albina keine Vorstellung, weshalb Commodus so tat, als ob sie sich nicht kennen würden. Doch das spielte auch keine Rolle, schließlich musste sie ja mitspielen. Alles andere hätte nur unnötig Aufmerksamkeit auf diese Situation gelenkt.


    "Wenn ich vorhin recht gehört habe, dann seit ihr Senator Aurelius Commodus, richtig?" fragte sie , als wüsste sie es wirklich nicht besser.
    "Es freut mich ebenfalls euch kennen zu lernen."
    Bei seinem nächsten Kommentar jedoch musste sie unweigerlich kurz mit einer Augenbraue zucken. Was für ein Spiel trieb dieser Senator gerade bloß mit ihr? Es war unverkennbar , dass er auf ihren eigentlich geplanten Theaterabend anspielte.


    "Nunja, das eine mag unterhaltsamer sein. Dennoch kann man beides kaum missen. Das Leben besteht nunmal aus otium und negotium*. Obwohl ich einen Abend in Gesellschaft so angesehener Männer nie als Mühe bezeichnen würde." meinte sie dann so charmant, wie es sich gehörte. Etwas anderes zu behaupten, wäre an ihrer Stelle, auch wenn sie es gedacht hätte, undenkbar.

    Albina hob ihren Kopf wieder an und rückte ein kleines Stück von Cato weg. Nicht ruckartig, sondern langsam. Einfach, weil es Zeit wurde, diese körperliche Nähe, so gut sie ihr auch tat , wieder zu unterbrechen.


    "Ja, du hast recht." meinte sie dann matt. "Das wird schon werden."


    Sie fuhr sich mit beiden Händen durch Gesicht, so als könnte sie so ihre Laune vertreiben und blickte dann wieder ernst zu Cato.


    "Und was geschieht nun weiter? Was muss getan werden, bzw. was wird nun getan?" fragte sie dann in Hinblick auf die Hochzeitsthematik.

    Albina und Camilla


    Albina nickte Camilla freundlich zu. "Ich weiß nur zu gut was du meinst. Als ich hier ankam, und ich komme ja auch vom Land, erschien mir das alles fürchterlich groß und unübersichtlich. Aber glaube mir, du wirst dich schnell daran gewöhnen." lächelte sie. Den Wortwechsel zwischen Durus und Commodus nahm sie in dem Stimmengewirr kaum wahr. Außerdem hatte sie ohnehin entschieden, vorerst nicht weiter über das verwirrende Verhalten und die Blicke des Aureliers, der , auch wenn Albina dieser Tatsache keine weitere Beachtung schenkte, ohne Zweifel der attraktivste Mann in diesem Raum war.


    Dann deutete Albina Camilla durch eine leichte Berührung am Arm an, sich ein wenig von den anderen Gästen zu entfernen um sich in Ruhe unterhalten zu können. Als dies geschafft war und die beiden Tiberierin leicht abseits standen sprach sie weiter.
    "Außerdem musst du wissen, dass nicht jedes Essen und jede Feierlichkeit ist , wie diese. Heute befinden sich unter den geladenen Gästen ausschließlich Männer und noch dazu hoher Politiker. Dort brauchst du nicht allzu viel Unterhaltung erwarten. Diese Männer sind im Allgemeinen mit sich selbst genug beschäftigt." erklärte sie.
    Sie nahm von einem der Haussklaven die heute wirklich fleißig ihren Dienst taten einen Becher verdünnten Wein entgegen und wartete, bis Camilla sich ebenfalls bedient hatte.


    "Solche Abende,"meinte sie dann mit einem leichten Grinsen, "versüßt man sich am besten, in dem man die neuesten oder brisantesten Gerüchte tratscht. Und da du noch so neu bist, gibt es vieles zu erzählen."


    Sie trank einen Schluck des Weines und strich sich mit der anderen Hand ihre Tunika glatt.
    "Weißt du zum Beispiel, was dieser Tage eines der beliebtesten Klatschthemen Roms ist? Siehst du diesen Mann, der vorhin als Aurelius Corvinus vorgestellt wurde?" fragte sie dann mit sehr gedämpfter Stimme, sodass kein Anderer es hören konnte.
    "Er hat sich mit seiner eigenen Schwester verlobt. Zwar ist sie mittlerweile aus diesem Grund in eine andere Gens adoptiert worden, aber dennoch bleibt es die Frau, mit der als Schwester er aufgewachsen ist. Ist das nicht eine abstruse Vorstellung?" fragte sie dann noch immer leise aber dennoch mit amüsierter Stimme.

    Albina war noch immer ein wenig von Commodus Verhalten verwirrt und wartete darauf, dass Durus sie erneut vorstellte, als auch schon ihre Halbschwester eintrat. Auch sie hatte sich, wie Albina bemerkte für ein blaues Kleid entschieden, was ihr wirklich gut stand. Albina hatte das Gefühl, dass Camilla sich noch nicht so recht wohlfühlte und so lächelte sie sie sacht an.


    "Salve Camilla. Mir geht es gut, wie sollte es in so charmanter Gesellschaft auch anders sein." komplimentierte sie indirekt die Gäste." Und wie ist es bei dir? Hast du dich langsam in der Villa eingelebt?"

    Albina bedachte Corvinus mit einem leichten Lächeln. "Danke, Corvinus. Wie freundlich von dir." antwortete sie auf sein Kompliment bevor sie sich dem anderen ihr noch unbekannten Gast zuwandte und sein Nicken mit einem eben solchen freundlich erwiderte. Durus würde sie einander sicher noch vorstellen.
    Dann allerdings trat auch schon der nächste Gast ein, den sie vom Sehen her als einen Flavier erkannte, den sie aber ansonsten nicht näher einordnen konnte und erwidert auch dessen Gruß mit einem leichten zurückhaltenden Nicken.
    Man hätte meinen Können die Gäste hätten sich die Klinke in die Hand gedrückt, so schnell folgte ein Gast dem anderen und schon bemerkte Albina das ein weiterer Mann eintrat. Beim Anblick desjenigen war sie allerdings leicht überrascht und es kostete sie viel Mühe, diese Überraschung zu verbergen.
    Es handelte sich um den Senator Commodus, dem sie vor einigen Tagen begegnet war und erst gestern eine Nachricht über ihren geplanten Theaterbesuch hatte zukommen lassen. Sie hatte keine Ahnung gehabt, dass auch er geladen war. Sie spürte, dass sein Blick ein paar Momente auf ihr ruhte, wunderte sich dann aber umso mehr, dass er sie nicht einmal grüsste.
    Warum das so war, dass verstand sie nicht recht , doch wollte sie dessen Entscheidung nicht in Zweifel ziehen und überließ es daher anderen, die sich eigenltich bekannten einander vorzustellen.
    Nebenbei schenkte sie Commodus immer wieder einen kurzen Blick. Er sah gut aus, dachte sie ohne weitere Hintergedanken erneut, ebenso wie bei ihrem ersten Treffen. Und wie schon beim letzten Mal, war sie noch immer gespannt auf die Person hinter dem Namen und den Oberflächlichkeiten.