Beiträge von Tiberia Albina

    Natürlich erst nach Quintus, doch sogar auch erst nach Antoninus erreichte die junge Patrizierin das Atrium. Das Tempo der Kutsche war verständlich, aber dennoch sehr anstrengend gewesen. Albina wusste garnicht mehr, welcher Körperteil ihr am meisten weh tat. Doch ,auch dies ein Verdienst einer anständigen Erziehung, kommentierte sie dies nicht, sondern widmete ihre Aufmerksamkeit dem Wesentlichen.


    Antoninus, mit dem Albina noch nicht wirklich viel zu tun gehabt hatte, schlichtweg ignorierend trat Albina an Quintus Seite. Sie blickte auf ihre tote Cousine hinab und war von dem Anblick leicht erschrocken.
    Ja, die beiden waren in der kurzen Zeit nicht wirklich warm miteinander geworden und doch betrübte sie der Anblick ihrer doch noch recht jungen Verwandten sehr. Nicht nur, weil sie anscheinend Minervina sehr viel bedeutet hatte.


    "Möge sie den Weg ins Totenreich leicht überwinden." sprach sie mit belegter Stimme, legte Quintus die Hand auf den Arm und blickte dann zu ihm hoch. Wie meistens war in seinen Zügen nicht viel zu erkennen. Doch schon jetzt war Albina eine der wenigen, die wusste, dass dies längst nicht hieß, dass in seinem Innern nichts vorging.

    Petronius´ Bemerkung und sein Lachen erwiderte Albina mit einem zaghaften Lächeln, hatte sie doch vor allzu kurzer Zeit selbst erfahren, dass das Interesse zwischen Mann und Frau unter bestimmten Voraussetzungen durchaus böse Folgen haben konnte. Doch nichts von ihren Gedanken spiegelte sich in ihrem Gesicht wider.


    Sein nächster Satz schmeichelte ihr zwar, doch wusste sie, dass die anschließende Schlussfolgerung ihren Vetter betreffend wohl mehr als wahr war. Doch er würde es ohnehin nicht erfahren und so blickte sie Mela schlicht fröhlich an und ließ den Satz unkommentiert.


    "Ich blicke diesen Umständen gespannt entgegen und bin mir sicher, dass ich dann mehr Zeit haben werde. Allein schon weil es hier für mich ohnehin nur wenig zu tun gibt." Dann schaute sie ihren Gegenüber noch einmal genau an. Ja, er sah wirklich gut aus, dachte sie schlicht. Doch bevor ihre Blicke ein anständiges Maß überstiegen blickte sie auf die Straße und trat mit ihrem Fuß einen kleinen Stein zur Seite.


    "Ja, tu das." blickte sie ihn dann noch einmal kurz an bevor sie sich umwandte um ihren Spaziergang fortzuführen. "Ich teile deine Hoffnung."


    Von dem Gespräch der Wachen bekam Albina nichts mit, sondern lief bedächtig die Via Praetoria weiter hinunter.

    "Nunja," antwortete Albina, "ich denke ich werde mich daran gewöhnen müssen." Von seinen nächsten Worten jedoch war sie überrascht. "Nein, du... du hast mich falsch verstanden. Ich wollte dir sicher nichts Böses unterstellen." Diese Annahme seinerseits ließ sie leicht erröten, war dies doch nicht das, was sie von dem Mann neben ihr gedacht hat.


    Abenteuerlust, dachte sie. Ja, das kannte sie durchaus. Doch zuviel hatte sie durch einen Fehler schon kaputt gemacht, als dass sie es vorerst gewagt hätte ihren Cousin ein weiteres Mal zu enttäuschen. Undenkbar wäre seine Reaktion vermutlich gewesen würde er davon erfahren, dass sie mit einem Soldaten die Stallungen betreten hätte. Es war, so schade sie es fand, schlichtweg unmöglich.


    "Ich finde es auch sehr schade, glaub mir. Doch wie gesagt, ich kann leider nicht. Vielleicht.." sprach sie hoffnungsvoll mit einem Lächeln "...begegnen wir uns ja unter anderen Umständen erneut. Sodass wir Zeit miteinander verbringen könnten ohne meinen Vetter zu erzürnen." Mehr könnte und würde sie nicht sagen um den Anstand zu wahren. Der Mann war ihr wirklich sehr sympathisch. Doch nun, wie es schien, müssten sich ihre Wege vorerst wieder trennen.

    Einen Medicus? Albina blickte erneut zu ihrer Freundin auf dem Bett und überlegte einen Moment. Eigentlich hielt sie es nicht für nötig, aber es sie würde doch lieber auf sicher gehen.


    "Ja, Cato, das ist eine gute Idee. Tu das noch bevor du zu deinem Herrn zurückgehst."


    Dann galt ihre Aufmerksamkeit wieder Minervina.

    Sie blickte erneut zu dem stattlichen Mann neben ihr auf und hätte sie trüge sie nicht noch immer ihren Schmerz um Verres in sich wäre ihr diese Tatsache vermutlich auch bewusst geworden.
    "Nunja, ich denke ein Castellum ist vermutlich auch nicht die liebste Wohnstatt für Frauen." lächelte sie.


    Auch ihr erschien dies zunächst merkwürdig, doch Vitamalacus wäre sie vermutlich überallhin gefolgt. Er war wie ein Bruder für sie und momentan ihre wichtigste Bezugsperson.
    "Ich habe meinen Vetter unterrichtet, dass ich mir die Beine in Begleitung meiner Sklavin vertreten würde."


    Das Angebot ihres Gegenübers erschien ihr durchaus reizvoll und seine Gesellschaft erschien ihr sehr vielversprechend. Die Unterhaltung wäre sicher sehr interessant, doch leider würde sie es nicht annehmen können.
    "Es tut mir aufrichtig Leid dich enttäuschen zu müssen, aber Vitamalacus hat sich deutlich geäußert in welchen Teilen des Castellums ich mich aufhalten darf und wo nicht. Die Stallungen, und da gebe ich ihm recht, sind sicher kein Ort für mich. Auch wenn ich noch nichts weiter vorhabe und dich ansonsten gerne begleitet hätte."


    Sie sah ihn dabei aufrichtig bedauernd an. Doch Quintus Worte waren deutlich gewesen und sie verstand seine Beweggründe auch nur zu gut. Sie war eine junge Patrizierin und so hatte sie sich auch zu verhalten.

    Albina spürte ein leichtes Rucken von Minervinas Hand und war nun sicher, dass diese zumindest teilweise verstand, was vor sich ging. Der jungen Patrizierin fiel ein Stein vom Herzen, hatte sie sich doch ernsthafte Sorgen gemacht , es wäre womöglich noch etwas Schlimmeres als eine reine Ohnmacht gewesen. Erneut ruckte die Hand in Richtung Cato und Albina verstand sofort, was Minervina meinte.
    "Cato, du kannst jetzt gehen. Aber begib dich zunächst zu deinem Herrn zurück und richte ihm von mir aus, dass es anscheinend besser schon besser wird. Er soll sich nicht sorgen."
    Nach ihren Worten wandte sie ihren Blick wieder von dem Sklaven ab, der für sie schon seit einer gewissen Zeit mehr als nur ein Sklave ein Mensch war. In jener schweren Zeit noch in Rom hatte sie Achtung für ihn gewonnen und so war ihr Ton eher freundlich als gebieterisch.
    Dann sah sie erneut zu Minervina.
    "Der Schmerz lässt nach, vertrau mir.", sprach sie dann leise und beruhigens auf sie ein.

    Albina hatte Minervina bis in ihr Zimmer begleitet und saß nun neben ihr auf dem Bett und hielt ihre Hand. Sie blickte ihre junge Verwandte besorgt an. Sie bemerkte die anscheinend sehr Enge Bindung zwischen Sklavin und Herrin, doch welches Recht hatte sie schon noch etwas zu diesem Thema zu sagen und war anstatt dessen leicht gerührt.
    Sie hörte wie Minervina Claudias Namen wisperte. Doch so recht wusste sie auch nicht, was sie hätte sagen können um ihr zu helfen.
    "Minervina." sprach sie leise."Hörst du mich?" Sie hatte noch kein Anzeichen dafür, dass die junge Frau mittlerweile mitbekam, was um sie rum geschah.


    "Minervina, meine Liebe, sprich mit uns." Sie selbst war betrübt, war mit Claudia doch eine ihrer Verwandten gestorben. Doch so kurze Zeit wie sie sich kannten und vor allen Dingen auch die Art ihrer Bekanntschaft machten das Ausmaß ihres Schmerzes nicht allzu groß, sodass ihr Hauptaugenmerk auf Minervina lag. Da sie gerade nichts weiter tun konnte strich sie schlichtweg weiterhin sacht über ihre Hand.

    Erst jetzt erwachte Albina aus ihrer Starre. Während des ganzen Geschehens hatte sie sich nicht gerührt und nur völlig abwesend beobachtet was passiert. Viel zu sehr erinnerte es sie an eine Situation die dieser ähnlich gewesen war. Die Situqtion als ein paar Worte von Verres eine ebenso unfassbare Wirkung auf sie selbst gehabt hatte. Sie sah wie Minervina in sich zusammensackte und spürte förmlich wie sie selbst sich damals an Quintus arm geklammert hatte...


    Doch plötzlich stand sie wieder in der Realität und sah wie sich die Männer um sie kümmerten und sie nun anscheinend in ihr Zimmer gebracht werden sollte.


    Sie schaute Quintus kurz an und sprach leise und knapp. "Ich werde sie begleiten und auf sie Acht geben." Es war weder Frage noch Bitte, doch sie wusste er würde sie verstehen.


    Dann trat sie neben Cato der sie gerade hochhob, nahm Minervinas Hand und verließ mit den beiden das Tablinum. Sie würde später zurückkehren und mit ihrem Cousin sprechen. Doch jetzt hatte sie das Bedürfniss für ihre ohnmächtige Verwandte da zu sein...

    Immernoch ihren Gedanken nachhängend hatte Albina weder die Änderungen die sich anscheinend an den beiden Wachsoldat vollzogen hatte wahrgenommen, noch das Heranschreiten des anderen Soldaten. So blickte sie im ersten Moment leicht verwundert zu dem Mann neben ihr hoch. Doch dann schenkte sie ihm ein dezentes Lächeln, weil sein grinsen sie leicht zu erheitern vermochte.


    "Nein, eigentlich nicht denke ich. Ich wollte mir nur ein wenig die Beine vertreten und diesen Ort, der ja nun für eine Weile meine neues Zuhause ist genauer betrachten." sprach sie daher ehrlich.


    "Mein Name ist Tiberia Albina. Es freut mich dich kennenzulernen, Petronius Mela."


    Zu der Tatsache, dass der Mann weiterhin neben ihr herlief sagte sie nichts. Schließlich störte es sie nicht. Nein, man könnte eher sagen ein wenig Gesellschaft war vielleicht sogar ganz nett.

    Albina teilte Minervinas Ansicht in diesem Punkt. Auch sie begann langsam leicht zu frösteln. So nickte sie ihr freundlich zu : "Ja, das klingt gut. Sehr gerne." Dann erhob sie sich und folgte Minervina ins Haus.


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    Sim-Off:

    Nein, kein Thema ... Ist ne gute Idee.

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    Die junge Patrizierin hatte das Castellum bisher erst einmal kurz bei ihrer Ankunft genauer betrachtet und kam erst jetzt dazu sich ihre neues Zuhause etwas genauer zu betrachten.
    Die junge Cousine des neuen Tribunus laticlavius schritt langsam und bedächtig in Begleitung ihrer Leibsklavin Aesara über die Via Praetoria.


    Es war ein herrlicher Frühlingstag und so schien die Sonne ganz leicht durch ihre lindgrüne Tunika, während der Wind mit ein paar aus ihrer Frisur gelösten Locken spielte. Sie nutzte diese Möglichkeit, da es im Praetorium selbst nur eingeschränkte Möglichkeiten gab sich die Beine zu vertreten, um den Frühling zu genießen und über die vielen Geschehnisse der letzten Zeit nachzudenken.
    Sie grübelte über den Tod von Vitamalacus Sohn und auch den ihrer Cousine, über ihre ersten Wochen in Rom, ihren Umzug an der Seite ihres Vetters, aber auch über einen sehr schmerzhaften Abschied...


    So in Gedanken versunken hatte Albina, ohnehin beinahe jeder Hinsicht unverdorben, keine Vorstellung davon welche Wirkung ihre liebliche Erscheinung auf ihr Umfeld haben musste.

    Albina war gerade dabei gewesen sich umzuziehen als sie die Nachricht erhielt zu ihrem Cousin ins Tablinum kommen zu sollen und obwohl sie ihre Sklavin angewiesen hatte sich zu beeilen traf sie erst jetzt dort ein. Auf den ersten Blick erkannte sie, dass sie die letzte war. Sie warf Quintus einen entschuldigen Blick zu.


    "Verzeih meine Verspätung, Quintus. Die Nachricht erreichte mich in einem ungünstigen Moment. Salve Minervina! Sei gegrüsst Antoninus." Sprach sie auf dem Weg von der Tür zu den anderen hin.


    Als sie angekommen war blickte sie in die Runde, doch konnte sie keine Anzeichen für irgendetwas in den Gesichtern erkennen außer Neugierde.


    "Was ist geschehen?" fragte sie direkt. Sie und Quintus wahren sich seit Anbeginn ihrer Bekanntschaft einig darüber, dass Offenheit und Direktheit zwischen ihnen herrschen sollte. Sie teilten schon jetzt viel zu viel miteinander, als dass man sich anders hätte verhalten sollen.


    Bei seinen Worte fragte sie sich ob es irgendetwas mit ihrem Geliebten zu tun hatte, nein, dem Mann den sie nicht lieben durfte, korrigierte sie sich bitter. Seit dem Tag als sie Verres das letzte Mal gesehen hatte trug sie ein ungutes Gefühl mit sich rum,als wäre etwas schlimmes Geschehen. Sie konnte sich nicht vorstellen, was es sein könnte, doch sie spürte, dass etwas nicht stimmte.
    Doch dies wäre sicher nichts, was er in einer solchen Runde verkünden würde und so blickte sie ihren Cousin mit fragendem und leicht besorgtem Blick an.

    Als ihr der kleine Taranis entgegen kam erhellte sich Albinas Miene noch ein Stück weiter. Der kleine mit seiner ungewollten Geschichte war ihr sehr ans Herz gewachsen. So bückte sie sich, nachdem Minervina den Luchs gestreichelt hatte und hob Taranis, der ihr vertraute und sich daher nicht wehrte , auf den Arm und kraulte seinen Kopf.


    Erst dann bemerkte sie den Fremden wirklich, der nach Quintus Erklärung der Neffe jenes Mannes zu sein schien, der an ihrem ersten Abend in Rom nicht den Blick von ihr hatte abwenden können. Und auch wenn Albina sich in den letzten Wochen doch sehr verändert hatte, hatte sie ihr freundliches Herz doch nicht ganz vergessen und begrüsste ihr Gegenüber freundlich.
    "Salve Tiberius Antoninus. Es freut mich, dich kennenzulernen." Dann blickte sie ihren Cousin an. "Und, wie ist es dir hier bis jetzt ergangen, Quintus?"

    Als Albina hereingeführt wurde begutachtete sie zunächst das Atrium. Schlicht aber angenehm, dachte sie. Bereitwillig ließ sich Albina zu dem Tisch am Ende des Atriums führen und schenkte sich sogleich einen Becher in diesem Falle sehr stark verdünnten Weines ein. Noch immer war ihre Kehle recht trocken von dem vielen Sand, der auf dem Weg hierher auf der Straße aufgewirbelt worden war.


    Doch da ihr Hintern noch immer recht unglücklich über das lange Sitzen im Wagen war blieb sie stehen, anstelle sich zu setzen.


    Zufrieden endlich wieder ihren Cousin zu sehen blickte sie ihn mit einem leichten Lächeln an.


    "Nein, die Reise war nicht sonderlich beschwerlich. Wenn ich an die lange Reise von zuhause nach Rom denke, war sie beinahe erfrischend kurz."


    Dann hob sie den Becher an den Mund und trank einen Schluck.

    Albina wurde das Gefühl nicht los, dass sie beide aus ähnlichem Anlass hier waren. Der Garten bot als einziges wirklich die Möglichkeit , normalerweise zumindest, seinen Gedanken in Ruhe nachzugehen und sich evtl. auch seinem Schmerz einige Augenblicke hinzugeben. Dann jedoch fand sie ihre Gedanken anmaßend, konnte man doch nicht jedem unterstellen solche Beweggründe zu haben, wie sie selbst sie hatte.


    "Mir geht es ähnlich.", sprach sie daher halbwegs ehrlich, "Mein Tag war recht aufwühlend und ich wollte die ruhige Abendluft nutzen um einen klaren Kopf zu bekommen."


    Ihr Gegenüber erschien ihr auf Anhieb sympathisch, auch wenn es Albina wunderte, dass sie dauernd ihrem Blick auswich. Doch um Minervina nicht zu drängen drehte sie sich auf der Bank ein wenig, sodass sie jetzt mehr den Garten als die junge Frau im Blick hatte.

    Die Reise war nicht sonderlich lang gewesen und durch die Begleitung ihrer Verwandten Minervina hatte sich Albina auch gut die Zeit vertreiben können. Dennoch war sie froh nun doch endlich angekommen zu sein. Die Reise war eine gute Ablenkung von ihren Gedanken um Verres gewesen, doch völlig hatte sie ihren Schmerz nie unterdrücken können und so war sie sehr froh ihren Cousin endlich wieder zu sehen.


    Neugierig schaute sie aus dem Wagen auf die Casa die ab nun anscheinend ihr neues Heim sein würde. Zumindest für einen gewissen Zeitraum...

    Wow... wie hier die Sprünge von unserem Foto zum Thema Nass- oder Trockenrasur gewechselt ist.
    Aber Minervina hat recht was diese "gerade noch nicht"-Bärte angeht. Da scheuert man sich durchaus schonmal Nase, Kinn oder Lippen auf ;)...


    Dann doch lieber ein kurzer anständiger Bart. Wenn überhaupt... Aber : Ich gewöhn mich langsam dran. :D

    Einen Moment zögernd folgte Albina dann Minervinas Einladung und setzte sich mit einem "Ja, gerne." ihr gegenüber auf die Bank.
    Sie wusste, dass es viele Möglichkeiten gab, seinen Namen zu ändern und da sie ebenso wenig Lust hatte erneut zu erklären wo sie nun herkam und wie sie mit Minervina verwandt war, da sie dies in den letzten Wochen nur allzu häufig getan hatte, so fragte sie auch nicht weiter nach.
    Sie schaute ihr Gegenüber daher nur freundlich an.
    "Es freut mich, dich kennen zu lernen! Ich hätte nicht erwartet zu dieser Zeit noch wen hier anzutreffen."

    Albina hatte ihren Cousin nicht eintreten hören und dennoch hatte sie bereits damit gerechnet, dass er sofort nach ihr sehen würde. Als er die Arme um sie legte, um sie zu trösten lehnte sie ihren Kopf schlicht an seine Schulter und weinte weiter.
    Kein Wort verließ ihre Lippen, gab es doch ohnehin keine Worte die der Situation angemessen gewesen wären. So verharrte sie schlicht einige Augenblicke so. Dann versuchte sie sich wieder zu fassen. Ihr Cousin war ihr bereits Stütze genug. Nicht noch weiter wollte sie dessen Freundlichkeit ausnutzen. Er hatte alles getan, was er konnte. Den Schmerz ertragen konnte sie nur allein.


    So schaute sie ihn an und sagte leise: "Ich... danke dir. Es war schmerzhafter als ich mir je hätte ... hätte vorstellen können. Aber nun... nun muss ich nach Vorne schauen." Sie war eine Kämpfernatur und so sehr sie gerad litt, so sehr wollte sie auch das ganze überstehen.

    Sie hatte sich nicht noch einmal umgedreht und schaute noch immer aus dem Fenster. Doch sie sah nichts bestimmtes an sondern blickte stumm an irgendeinen Punkt am Horizont.


    Sie hörte Verres Worte und erschauerte innerlich. Mittlerweile liefen ihre Tränen in Strömen ihre Wangen hinunter, doch sie ließ jene einfach laufen und bewegte sich nicht. Mit jedem Schritt den sie hörte, als Verres das Tablinum verließ zerbrach ein weiterer Teil von ihr. Wozu liebten die Menschen?, fragte sie sich. Welches Glück kann solchen Schmerz rechtfertigen?
    Sie würde ihn nie wieder sehen. Nie wieder... Ihr leben musste und würde weitergehen und dennoch erschien ihr diese Vorstellung unerträglich.


    Als sie sicher war, dass Verres das Tablinum wirklich verlassen hatte und ihm in Gedanken noch einmal dafür dankte, dass er die Stärke besessen hatte ihr diese Qualen durch seine Abwesenheit zumindest zu vermindern, bewegte sie sich das erste Mal wieder.


    Eigentlich hatte sie ihre Hand nach etwas ausstrecken wollen, doch ihr erschien als würden Gewichte daran hängen. Sie hatte das Gefühl von einer absoluten Schwere erfasst zu werden.


    Nie wieder, dachte sie schlicht. Erst jetzt realisierte sie , welche Bedeutung das wirklich hatte. Der Mann, den sie so sehr liebte, war für immer aus ihrem Leben verschwunden. Sie begann leicht zu zittern und die Hände vors Gesicht gehalten ging sie nun in die Knie und begann zu schluchzen. Sie hatte das Gefühl, dass alles, was zur Zeit existierte ihr Schmerz war und sie selbst nichts weiter als ein leere Hülle eines einst lebensfrohen Wesens...