Ich hab auch immer gesagt : NIEMALS nen Bartträger *gg*...
Ihr seht ja selbst, wo ich gelandet bin.
@ Flavia Minervina : sooo schlimm ist es garnicht.
Ich hab auch immer gesagt : NIEMALS nen Bartträger *gg*...
Ihr seht ja selbst, wo ich gelandet bin.
@ Flavia Minervina : sooo schlimm ist es garnicht.
Es war eine Frauenstimme die sie hörte und so atmete Albina erleichtert aus. Sie richtete sich langsam wieder auf und schritt , noch immer barfuss auf das kleine Licht zu, dass sie eben ausgemacht hatte. Die Stimme, die sie gehört hatte, sagte ihr nichts und so fragte sie sich beim Näherkommen, wer das sein mochte.
Als sie kurz vor dem Licht zum Stehen kam erkannte sie eine junge Frau mit dunklen Haaren und ebenso dunklen Augen.
"Salve." grüßte sie. "Ich hoffe, ich störe dich nicht." sprach sie aufrichtig weiter. "Ich habe dich in der Villa noch nie gesehen."
Dann versuchte sie zu lächeln. Doch in ihrer derzeitigen Situation gelang ihr dies nur halbwegs. "Ich bin Tiberia Albina." stellte sie sich also der jungen unbekannten Frau vor.
Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Verres nun doch seinen Plan ändern und die Wahrheit sagen würde...
Doch ebenso wie ihr zuvor klar gewesen war, dass er gelogen hatte so wusste sie nun, dass er die Wahrheit sprach. Doch ob ihr dies nun wirklich besser gefiel, wusste sie auch. Sie sah sein Leid und litt dadurch selbst noch mehr. Sie sah seine Reue und wollte ihn trösten. Doch so Recht hatte sie dazu nicht mehr die Kraft. So wie sie zu überhaupt nichts mehr die Kraft zu haben schien...
Sie wusste nicht, was sie erwartet hatte. Doch diese Situation übertraf ihre Vorstellung an Schmerz und Anstrengung noch bei weitem. Sie litt nun schon seit geraumer Zeit. Aber jetzt schien es, dass diese auf einen neuen Höhepunkt getrieben wurden. Sie konnte einfach nicht mehr und fasste sie einen Entschluss.
Sie ging auf Verres zu und legte ihm zart ihre rechte Hand auf seine Wange. Sie schloss die Augen und atmete noch einmal kurz durch.
Dann schaute sie ihm in die Augen.
"Das weiß ich doch." sprach sie leise. "Ebenso wie du weißt, dass ich dich liebe."
Noch einmal senkte sie ihren Blick um für die nächsten Worte Kraft zu sammeln.
"Der Schmerz, den dieser Moment, diese Situation, diese Trennung in uns auslösen reicht für mehrere Leben. Doch keiner, weder du noch ich kann es ändern."
Sie versuchte für sie beide stark zu sein. Nie würde sie diese Liebe vollkommen verwinden, das spürte sie. Ebenso wie sie spürte, dass gerade ein weiterer Teil in ihr starb.
Sie blickte kurz auf ihre rechte Hand und zog einen ihrer goldenen Ringe vom Finger. Es war einer, den ihr Vater ihr vor langer Zeit geschenkt hatte und der ihr sehr viel bedeutete. Dann öffnete sie seine linke Hand, wobei sich jeder Hauch von noch so zarter Berührung zwischen ihr und ihrem Liebsten sich in ihre Haut zu brennen schien, und legte den Ring hinein. Dann schaute sie wieder zu ihm hoch und bei ihren Worten lief eine Träne über ihre Wange.
"Ich liebe dich. Und ich werde dich immer lieben, wie weit du auch weg sein wirst." sagte sie aufrichtig. "Nimm diesen Ring als Erinnerung an mich."
Die letzten Worte waren jene, die ihr am schwersten fielen und es erschien ihr als würden Tonnen auf ihren Schultern lasten.
"Aber ich flehe dich an, geh jetzt." Immer mehr Tränen kullerten über ihre Wangen. "Bitte, geh! Ich ertrage nicht mehr." Dann ließ sie seine Hand los, ging zwei Schritte zum Fenster und blieb mit dem Rücken zu ihm stehen. Sie hoffte er würde ihrer Bitte folgen... Nein, sie betete, dass er die Kraft dazu hatte.
Zuviel Schmerz hatten ihr die letzten Minuten schon bereitet. Zuviel Trauer und Leid überflutete sie, als dass sie noch mehr hätte ertragen können...
Hallo Leute...
Ich bin ab morgen für eine Woche verreist. Werde wohl kaum bis garnicht zum posten kommen. Das Gleiche gilt natürlich auch für meine Neben-Id.
Ihr war schlecht, sie fühlte sich elend und jedes Wort, dass seine Lippen verließ sorgte dafür, dass sie sich noch schlechter fühlte. Sie erkannte seine Intention, doch das änderte nichts daran, dass er sie immer mehr verletzte. Er würde nicht nachgeben, dachte sie. Sie wollte ihn umarmen, ihm sagen, dass sie ihn liebt und dass sie Alles für ihn tun wollte, so groß war ihre Liebe zu ihm. Und er? Er log sie an, er beleidigte sie und er verspottete die Gefühle, die ihr so unsagbares Leid gebracht haben. Sie wollte auf ihn einschlagen, ihn schütteln und schreien. Sie wollte, dass ihr der Mann gegenüberstand, den sie liebte und nicht dieses widerliche aufgesetzte Abbild von ihm. Das war nicht er selbst...
Aber er wollte es so, dachte sie. Er war es, der ihr ins Gesicht log. Und sie selbst war zu schwach mehr davon zu ertragen. Sie hatte soviel an diese letzten Augenblicke gedacht, doch das hatte sie beim besten Willen nicht erwartet.
Sie schaute in seine Augen. Gab ihm das letzte Mal die Chance all das was er gesagt hatte zurückzunehmen.
Doch es geschah nichts.So blickte sie ihn kalt an.
"Du lächerliche Kopie deiner selbst!" schrie sie. "Du lügst, verdammt nochmal. DU LÜGST!!"
Dann wurde auf einen Schlag wieder ruhig. All der Schmerz, den sie empfand, wandte sich nun gegen Verres.In diesem Moment hasste sie ihn für seine Worte. Es kam ihr vor, als hätte er sie verraten.
Und so sagte sie nun auch das erste Mal etwas, was sie eigentlich nicht meinte. "So wie es jetzt aussieht ist es gut, dass du weggeschickt wirst." sagte sie bedrohlich leise. "Ich will dich nie wieder sehen. Also verschwinde!"
Und der Tonfall in ihren letzten Worten, war bewusst nicht mehr der zwischen zwei Menschen, die sich mehr als alles andere liebten,sondern der zwischen Herrin und Sklave. Sie wollte ihn verletzen und sie wusste, dass sie es damit mehr konnte, als mit allem anderen.
Albina stand völlig ruhig und ohne Worte vor Verres und blickte ihn an.
Sie hatte nicht gewusst, was sie sagen sollte,doch als Verres anfing zu sprechen verschlug es ihr noch mehr die Sprache.Er liebt sie nicht mehr? Das konnte sie einfach nicht glauben und sie wollte es nicht.
Seine Aussagen trafen sie wie Ohrfeigen. All ihr Leid, all ihr Schmerz und nun so etwas? Sie blickte ihm in die Augen, doch ihre Trauer war der Wut gewichen.
Sie versuchte während er diese Graumsamkeiten aussprach in seinen Blicken zu lesen und was sie erkannte, war eindeutig. Er log.
Nichts von dem was er sagte stimmte, dafür hätte sie die Hand ins Feuer legen können. Und so wenig sie selbst wusste, was sie von diesem letzten Treffen erwartet hatte, so sehr war ihr klar, dass es keine Lügen von dem Mann waren, den sie trotz allem noch immer so sehr liebte.
Dennoch ließ sie ihn zunächst weiterreden, während sie allerdings überlegte, was sie selbst erwidern sollte. Doch seine letzten Worte ließen sie alles weitere vergessen. Viel zu offensichtlich war dies eine Lüge und noch dazu eine solch widerliche, als dass sie anders hätte reagieren können.
Ohne groß nachzudenken holte sie aus und erteilte Verres eine Ohrfeige.
*klatsch*
Am liebsten hätte sie ihn angeschrien. Doch irgendetwas in ihr hielt sie davon ab. Im völligen Gegensatz zu dem, was man nun hätte erwarten können, drehte sie sich schlichtweg um und ging zum Fenster. Dort angekommen blieb sie mit dem Rücken zu Verres stehen.
So dastehend konnte er auch nicht erkennen wie ihr die erste Träne ihre Wange benetzte.
"Du widerst mich an." sagte sie kalt und schwieg dann einige Augenblicke. "Aber nicht, weil ich dir auch nur ein Wort glauben würde, was du behauptest. Sondern eben weil ich es nicht tue." sprach sie leise weiter.
Dann drehte sie sich um,blickte ihm direkt in die Augen und erhob leicht die Stimme.
"Ich weiß nicht, was ich hiervon erwartet habe und ich weiß nicht einmal was die richtigen Worte für die Grausamkeit dieses Momentes sind."
Langsam geriet ihr Tonfall ins Schwanken, ihre Unsicherheit und ihr Schmerz wurden immer deutlicher hörbar. "Aber ich weiß, dass es nicht solch eine widerliche Lüge sein sollte, wie du sie mir gerade erzählt hast.Nur um deiner Befriedigung Willen, ja?" fragte sie zynisch.
"Warum dann hast du die Gelegenheit in meinem Cubiculum nachts nicht genutzt?" wurde sie lauter.
Doch für alles weitere fehlten ihr die Worte. Sie starrte ihn einfach wütend und verletzt an.
Vor wenigen Stunden hatte Albina ihren Geliebten das vermutlich letzte Mal gesehen. Sie fühlte sich elend, hatte lange Zeit danach auf ihrem Bett gelegen und sich ihrem Schmerz hingegeben. Doch irgendwann waren ihr Tränen im Gegensatz zu ihrem Leid versiegt. Sie hatte es nicht länger in ihrem Zimmer ausgehalten und so hatte sie sich entschlossen ins Peristyl zu gehen.
Es war bereits am dunkler werden und niemand für gewöhnlich zu dieser Zeit im Garten. Daher streifte sie ihre Sandalen ab, als sie der Garten betrat. Sie lief über das Gras auf den Rosenstrauch zu , wobei sie spürte wie die kleinen Halme ihre Füße streichelten. Als sie den Strauch erreicht hatte, der eine solch bedeutende Geschichte hatte , kniete sie sich vor ihm hin. Dann strich sie langsam mit den Fingern ihrer rechten Hand über eines der zarten Rosenblätter.
Doch auf einmal sah sie ein schwaches Licht in einer der hinteren Ecken leuchten. War etwa doch jemand da?
"Hallo? Ist hier jemand?" fragte sie leicht verwundert.
Epocharis Beschreibungen waren wunderschön und Albina nickte zustimmend bei ihren Worten.
"Ja,auch ich war schon im Meer schwimmen. Kann man diesem traumhaften Hellblau überhaupt widerstehen?" lächelte sie.
Bei der Erinnerung schloß sie einen Moment die Augen. Das Meer würde sie nun, wo sie in Rom war wohl nicht so schnell wieder sehen.Dafür jedoch einige andere Dinge.
Bei den nächsten Worten ihres Gegenübers nickte Albina nur verständnisvoll und als sich Epicharis anschickte aufzustehen, tat sie es ihr gleich. "Oh, natürlich." erwiderte sie dann."Deine Gesellschaft war sehr angenehm und ich freue mich, dass du mich hierher begleitet hast." Und das tat sie wirklich. Sie hätte nicht gedacht so schnell eine so freundliche Person ihres Alters zu finden und vor allem noch mit den gleichen Sorgen.
"Ja, ich werde mich gewiss wieder bei dir melden." Noch einmal blickte sie die Claudierin an. Ja, dachte sie dabei, Epicharis war wirklich sehr nett.
Nachdem Quintus sie noch einmal umarmt hatte und zur Tür geschritten war hatte Albina die weitere Szene stillschweigend beobachtet.
Nun stand sie mitten im Tablinum, allein mit Verres. Kein Wort verließ ihre Lippen, viel zu sehr war sie eingenommen von dem Anblick ihres Geliebten und der Tragik dieses Momentes. Sie erinnerte sich an den Moment, als sie ihn das erste Mal gesehen hatte. Wie sein ganzes Auftreten ihr schon damals einen Moment die Sprache verschlagen hatte. Er war so schön... Diese unglaublichen grünen Augen, das markante Gesicht und der nahezu perfekt proportionierte Körper. Ja, er war das Traumbild eines Mannes, zumindest für Albina.
Aber es waren nicht diese offensichtlichen Dinge, die sie gerade fesselten. Es waren seine Augen und der Blick der darin lag. In den Augen eines Menschens konnte man dessen Seele erblicken und es war eben diese, die die junge Tiberierin so liebte.
All das Glück, dass die beiden erlebt hatten , hatte sich in ebenso großes Leid verwandelt. Und so standen sich nun zwei Menschen gegenüber, die sich auf unglaubliche Weise liebten und denen bewusst war, dass sie sich vermutlich nie würden wiedersehen.
Es kostete Albina unermessliche Kraft, doch sie senkte ihren Blick nicht, sondern schaute Verres in die Augen. Was sollte sie ihm bloß sagen?
Die Umarmung ihres Cousins gab ihr wie immer ungemein viel Halt. Während er den Arm um sie gelegt hatte atmete sie tief durch. Anschließend blickte sie ihn an und wollte gerade zu einer Antwort ansetzen als es klopfte.
Ihr Herz machte einen Sprung und ihre Augen verrieten kurze Zeit ihren Schreck. Es konnte nur Verres sein, der gerade klopfte. Der Mann den sie liebte, den sie schon seit so langer Zeit nicht gesehen hatte und nach diesem Tag vermutlich nie wieder sehen würde.
Seine schönen Augen, seine starken Arme und seine liebevollen Worte... Gebannt starrte sie auf die Tür und hatte das Gefühl, dass sie aufgehört hatte zu atmen. War sie wirklich darauf gefasst ihm gleich gegenüber zu stehen? Konnte sie überhaupt auf eine solche Situation gefasst sein?
Noch einmal blickte sie zu Quintus und wartete auf dessen Reaktion...
Wie ihm Befohlen wurde hatte der Sklave den Brief seiner Herrin zur Poststube der Villa Claudia gebracht.
An : Claudia Epicharis
Villa Claudia
Roma, Provincia Italia
Salve Claudia Epicharis,
ich hoffe du bist bei bester Gesundheit. Nach unserer zufälligen aber erfreulichen Begegnung vor ein paar Tagen schreibe ich dir nun um dir mitzuteilen, dass ich Roma nun doch überraschend schon wieder verlasse. Wie du eventuell erfahren hast wurde mein Vetter Tiberius Vitamalacus zum Tribun der Legio I ernannt. Sodenn werde ich ihn zu seiner Legion und somit nach Mantua begleiten. So wird es uns wahrscheinlich nicht wie geplant vergönnt sein mehr Zeit in Roma gemeinsam zu verbringen. Allerdings erinnere ich mich mit Freude daran, dass auch du recht häufig in Mantua weilst und werde dann natürlich sehr gerne auf dein Angebot zurückkommen, dass du mir zumindest diese Stadt dann zeigen kannst. Ich würde mich freuen, wenn du mir mitteilst, wann du selbst wieder in Mantua einkehrst. Ich selbst werde dies vorraussichtlich schon in wenigen Tagen tun. Bis dahin wünsche ich dir nur das beste, werte Freundin.
Vale
Tiberia Albina
Albina nickte bei Quintus Worten schlicht. Sie würden ohnehin abwarten müssen, wie sich Taranis entwickeln würde.
Als sich Quintus erhob tat sie es ihm gleich. Sie legte ihm, wie es beinahe schon zu einer Gewohnheit war , noch kurz die Hand auf seinen Unterarm und versuchte zu lächeln.
Dann wandte sie sich um und verließ das Tablinum.
Interessiert hatte die Tiberierin den Rest des Rennens beobachtet, erstaunt von dem Interesse, den dieser Pferdesport bei ihr weckte. Doch nun spürte sie erneut Blicke auf sich ruhen und suchte richtiger Weise auf der Tribüne nach der Ursache. Schon wieder hatte der fremdländig aussehend Mann sie angesehen und diese Tatsache irritierte sie wirklich. Wäre sie durch ihren Schmerz momentan für solche Dinge nicht blind gewesen, hätte Albina sicher erkannt, wie gut der Mann aussah. Allerdings passte er noch immer so recht nicht auf diese Tribüne. Wer er wohl war? Doch dabei bekam sie auch mit, dass ihr Cousin nun von der Tribüne zu ihr hinabschaute und sie schenkte ihm ein freundliches Lächeln.
Tribung bei einer Legion, dachte sie. Würde er sie mitnehmen wollen? Doch erneut schob sie diese Gedanken beiseite, denn zum richtigen Zeitpunkt würde ihr Cousin sie schon über seine weiteren Pläne aufklären. Sie wusste nur, dass sie nicht wollte, dass er sie verließ. Zuviel war es, dass sie in der jetzigen Zeit bereits verloren hatte, als dass sie auch dies noch verkraften würde.
Albina war überrascht aber verstand natürlich sofort, wovon ihr Cousin sprach. Heute war es soweit? Sie hatte seit Tagen über diesen Moment nachgedacht und sich überlegt was sie Verres würde sagen wollen. Doch jetzt, wo der Augenblick unmittelbar bevorstand schien sie alles vergessen zu haben.
Sie würde Abschied nehmen müssen, doch konnte sie das? Augenblicklich überkam sie erneut der Schmerz den sie so vehement zu unterdrücken versucht hatte. Ihr Verres, der Mann den sie auf so verrückte doch wundervolle Weise kennen und lieben gelernt hatte. Er würde fortgeschickt werden und sie würde ihn voraussichtlich nie wieder sehen. Vor ihren Augen entstanden erneut die alten Bilder von ihnen beiden im Park, seine liebevollen Gesten in der Nacht als er sie gegen jede Vernunft in ihrem Cubiculum besucht hatte und all die Gefühle in dem Augenblick als ihrer beider Verhalten ihr Geheimnis für ihren Cousin hatte offensichtlich werden lassen.
Sie hatte das Gefühl seine Lippen schmecken, seinen Duft riechen und seine Augen sehen zu können und die Vorstellung all dies nach der jetzt bevorstehenden Trennung nicht mehr sehen zu können erschien ihr unerträglich. Doch sie musste es ertragen, um ihres Cousins und auch Verres Willen. Er würde weiter leben und vielleicht irgendwann über den Schmerz hinwegkommen.
Sie sah wie ihr Cousin auf sie zukam und sie besorgt betrachtete. Sie schenkte ihm ein Lächeln, oder eher versuchte sie es. Doch es gelang ihr nicht und selbst wenn hätte sie Quintus kaum über ihre wahre Gefühlslage hinwegtäuschen können.
"Jetzt schon?" fragte sie leise und eher rhetorisch. Sie blickte einen Moment auf den Boden und versuchte sich zu sammeln. Einige Momente später schaute sie wieder hoch und ihrem Cousin in die Augen.
"In Ordnung."
Kurze Zeit später schon betrat Albina das Tablinum. Sie wusste nicht, warum Quintus nach ihr hatte schicken lassen, doch sie vermutete es ginge um die bevorstehende Abreise nach Mantua.
"Salve Quintus." grüßte sie ihn daher schlicht aber freundlich. "Du hast nach mir schicken lassen?"
Albina dachte einen Moment nach, wie sie ihr Zuhause am besten beschreiben könnte.
"Der Landsitz auf dem wir leben ist herrlich. Wir haben ein großes Haus mit einem roten Backstein-Dach. Es ist an einem seichten Hang gelegen und wenn die Sonne daraufscheint ist es schon von weiter Ferne zu erkennen.
Unsere Ländereien sind riesig und die Gärten wunderschön bepflanzt. Das Perystil ist unglaublich.Meine Mutter liebt Pflanzen und so blühen dort die ausgefallensten Blumen direkt nebeneinander und tauchen das Ganze während der Blütezeit in ein Meer aus hundert verschiedenen Farben. Unser Haus liegt nah an der Küste und bei klarer Sicht kann man aus dem zweiten Geschoss schon das Meer erkennen."
Ihr Zimmer hatte auch im zweiten Stock gelegen, sodass ihr die Erinnerung an ihre Zuhause einen kurzen Stich versetzte.
"Und, wie es für das Landleben normal ist, ist es dort sehr ruhig. Bis auf die Vögel natürlich. Mein Vater hat seiner Vorliebe zu diesen Tieren gemäß einen großen Bereich anlegen lassen wo die verschiedensten ihrer Art leben und den ganzen Tag über ihre Melodien verbreiten.Bei Jupiter, wenn ich das so erzähle klingt das ja schrecklich idyllisch." Stellte sie fest und musste lächeln.
"Es ist einfach herrlich. Aber auf Dauer auch längst nicht so abwechslungsreich wie Rom."
Nach dieser Ausführung nahm sie einen Schluck aus ihrem Becher und anschließend ein paar Weintrauben.
"Ich beneide dich um deine Geschwister." lächelte Albina freundlich. Sie stellte sich das sehr schön vor.
Albina zweifelte zwar immer noch ein wenig , ob das ganze so gut gehen würde, wie Quintus sagte aber sie hoffte es auf jeden Fall.
"Ich hoffe es." lächelte sie daher leicht und schaute Taranis an.
Irgendwie war der Tag heute schon wieder viel zu viel Aufregung für sie gewesen und auf einmal spürte sie ihre Erschöpfung.
"Entschuldige noch einmal meinen Auftritt von vorhin."sagte sie kurz.
"Aber wenn es dich nicht stört würde ich mich dann gerne zurückziehen."
Wann ihr Abschied mit Verres erfolgen würde, wie er verlaufen sollte und wie ihr Leben danach weitergehen würde... das Alles waren Dinge über die sie zunächst einmal nachdenken wollte. Und zwar in aller Ruhe.
So sehr Albina den kleinen Taranis auch bereits jetzt schon ins Herz geschlossen hatte, so frei in der Villa umherstreifend konnte sie ihn sich nicht vorstellen. Er war nunmal ein Raubtier.
"Nunja,"sagte sie vage," du darfst nicht vergessen, dass er ein Raubtier ist. So süß er jetzt noch ist wird er trotzdem irgendwann recht groß und auch nicht ungefährlich sein." Bei ihren Worten blickte sie den Kleinen an, wie er weiterhin nach den Milchtropfen lechzte die sie ihm darbot.
"Wir können höchstens hoffen, dass man ihn zähmen kann. Stell dir doch nur vor, was wäre, wenn wir Gäste in der Villa hätten und auf einmal schaut Taranis vorbei." Sie konnte sich das nicht recht vorstellen.
Während Albina immer noch in Gedanken darüber war, wie Quintus` neuer Posten ihr Leben ändern würde, hatte sie auf einmal das Gefühl beobachtet zu werden. Sie wandte den Blick von ihrem Cousin ab und schaute sich um. Da erblickte sie das Antlitz eines ihr völlig unbekannten Mannes, doch noch mehr als das eines Mannes der eindeutig kein Römer zu sein schien. Sie hatte recht gehabt, dieser Herr blickte sie wirklich an und Albina verstand nicht weshalb.
Einen Moment trafen sich ihre Blicke bevor die Tiberierin verwirrt und einen Hauch errötet wieder wegblickte.
Sie widmete ihre Aufmerksamkeit erneut den weiteren Geschehnissen um den Imperator.
So bekam sie mit, dass Corvinus anscheinend das Tribunat in Germanien erhalten hatte. Germanien, dachte sie, das ist weit weg. Der dritte, ihr unbekannte Mann, anscheinend ein Octavier, wurde als Tribun der Cohortes Urbanae ernannt. Doch da sie den Mann nicht kannte spielte dies für sie kaum eine Rolle.
Sie war noch völlig im Unklaren darüber, wohin Vitamalacus´ Tribunat ihn nun führen würde und ob sie ihn würde begleiten sollen.
Davon innerlich leicht verwirrt und über die anscheinende Abreise ihres alten Bekannten Corvinus leicht betrübt ließ sie ihren Blick einfach erneut über die Menge schweifen.
Interessiert verfolgte Albina das Geschehen bei den Rennen, doch als sich dann auf der Ehrentribüne etwas regte wandte sie ihren Blick wieder ihrem Cousin zu. Neugierig verfolgte sie , was passierte, hatte sie doch keine Ahnung worum es eigentlich heute ging.
Doch als sie die Worte des Princeps hörte war sie völlig erstaunt. Quintus war zum Tribun ernannt worden? Legio I Traiana? Wo befand sich diese? In Albinas Kopf herrschten Fragen über Fragen vor und dennoch hielt sie einen Moment inne. Sie schaute Quintus an und meinte war zu nehmen, dass er in einer ihr bis jetzt völlig unbekannten aber dezenten Weise glücklich zu sein schien. Sie ahnte, dass ihrem Cousin das Leben bei den Truppen gefehlt hatte und so freute sie sich schlichtweg und war stolz auf ihn.
Dennoch wusste sie nicht wie es nun weitergehen würde... Sollte sie ihrem Cousin folgen, wo auch immer diese Legion sich befand? Wie würde das ihr Leben, dass doch ohnehin schon so durcheinander war verändern?