Albina war schon früh in Begleitung ihres Cousins bei den Equirria erschienen.
Sie und weitere Familienmitglieder waren seinem Wunsch nachgekommen, an diesem Tage am Marsfeld zu erscheinen nachgekommen. Und trotz ihrer eigentlich noch immer schlechten Gemütslage hatte sie ihrem Cousin zuliebe seinem Wunsch folgegeleistet.
So stand sie nun auf einem relativ guten Platz und beobachtete das Geschehen. Auch Corvinus erblickte sie zu ihrer Überraschung unter den Gästen und schenkte ihm als auch er sie erblickte ein freundliches Lächeln. Noch immer bedauerte sie es, dass sie bei seinem letzten und überraschenden Besuch bereits andere Verpflichtungen gehabt hatte. Doch heute würde ihre Aufmerksamkeit zunächst ihrem Cousin gelten, der schon früh ihre Gruppe verlassen hatte und sich nun auf der Ehrentribüne befand.
Interessiert beobachtete sie, was der Imperator, den sie bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal erblickte , tat und schenkte Quintus sobald er einen Moment Zeit hatte und zu ihr blickte ein freundliches Lächeln. Es erreichte zwar noch immer nicht ihre Augen, aber sie hoffte Vitamalacus würde die Geste die dahinter stand dennoch verstehen.
Beiträge von Tiberia Albina
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"Doch, auch bei uns zuhause gab es Begleitsklaven." sagte sie überrascht. hatte sie sich so falsch ausgedrückt? Anscheinend. "Allerdings nicht vergleichbar dem Maße wie hier. Auf dem Gut meiner Eltern war dafür kaum die Notwendigkeit gegeben und ich "kannte" die Sklaven, die mich wenn dann begleiteten meist schon lange." Klärte sie das Missverständnis freundlich auf.
Dann blickte sie die Claudierin an. Ja, dachte sie dabei, auch sie würde sie gerne in Mantua besuchen. Und wer weiß, vermutlich hätte Quintus auch garnichts dagegen. Albina nahm einen weiteren Schluck aus ihrem Becher und strich sich eine Strähne, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatte, aus dem Gesicht.
"Nein,ich habe keine Geschwister." antwortete Albina. "Leider, ich hätte ganz gerne welche gehabt."
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Albina verstand die Welt nicht mehr so recht und bekam auch nicht wirklich mit, was zwischen den beiden vorzugehen schien, und sah nur von einem zum anderen. Sie konnte sich die Kühle zwischen den beiden einfach nicht erklären. Immerhin handelte es sich um zwei Männer die sie schätzte. Ihren Cousin, den sie achtete und der ihr in der kurzen Zeit ihres Aufenthalts wie ein Bruder geworden war und auf der anderen Seite einen alten Bekannten, den sie damals auf anhieb gemocht und in guter Erinnerung behalten hatte.
Unsicher schaute sie nun von einem zum anderen.
"Ja, Quintus, natürlich kenne ich Corvinus. Wir sind uns vor Jahren in Ambracia begegnet und von daher alte Bekannte. Er war so frei mit mir in Briefkontakt zu bleiben, auch wenn er das in letzter Zeit schmählich vernachlässigt hat." tat sie so, als würde sie Corvi dafür tadeln doch konnte ihr Grinsen dabei nicht unterdrücken.Es war erstaunlich wie sehr sein Besuch Albinas Stimmung hob. Sie freute sich wirklich und schenkte daher auch ihrem Cousin ein freundliches Lächeln.
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Albina war gerad auf dem Weg von ihrem Cubiculum ins Triclinum als sie das Atrium passierte. Doch wieder ihren Erwartens sah sie ,dass ihr Cousin mit einem weiteren Mann anwesend war. Während Quintus jedoch saß, stand sein Gegenüber.
Also blieb Albina vorerst stehen und musterte die Situation. Die Stimmung war nahezu eisig und sie verstand natürlich nicht weshalb. Sie musterte den anderen Mann kurz genauer. Und auf einmal erkannte sie ihn.
Augenblicklich schritt sie auf die Beiden zu, ungeachtet der Situation."Aurelius Corvinus?" fragte sie erstaunt und erfreut zugleich. "Kann denn das wahr sein?"
Sie hatte ihn vor Jahren in ihrer Heimat kennengelernt. Er war ihr in guter Erinnerung geblieben und so freute sie sich sehr über dieses für sie anscheinend zufällige Treffen. Und das erste Mal seit Tagen vergaß sie all ihren Kummer wirklich und lächelte den Gast an."Welche ein Zufall und welch eine Freude dich zu sehen. Was hat dich denn hierher geführt?" Sie blickte irritiert ihren Cousin an und verstand garnicht die Kühle die er an den Tag legte. Kannten die beiden sich, und wenn ja, warum verstanden sie sich nicht? Albina hielt eigentlich viel von Corvinus, war sein Verhalten als sie sich damals getroffen hatten doch sehr freundlich gewesen.
Sim-Off: Entweder ihr kriegt euch jetzt ein, und zwar beide, oder ich werde richtig sauer.
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Albina hatte Quintus aufmerksam zugehört und nahm jetzt Griffel und Schale von ihm entgegen. Dann tauchte sie den Griffel in die Milch und ließ den Tropfen in Taranis kleines Maul, der erneut mit den Hinterpfoten auf ihrem Schoß und den Vorderpfoten auf ihren Brust dastand und sie anschaute.
"Ich hoffe es einfach mal." kommtentierte sie kurz Quintus vorherige Worte zum Reiten lernen.
"Sag, Quintus, was machen wir eigentlich mit dem kleinen wenn er größer wird?" fragte sie ernsthaft. "Wir werden ihn doch wohl kaum einfach durch die Villa streifen lassen können." Es wäre kaum möglich einen ausgewachsenen Luchs in der Villa frei herum laufen zu lassen, schon garnicht wenn Gäste da waren.
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Albina hatte auf diese Aussage ihres Cousins gehofft. Das würde sie noch mehr als die Reise an sich Ablenkung von ihren Gedanken über Verres verschaffen. Und das war die einzige Möglichkeit die sie überhaupt sah um vielleicht irgendwann mal darüber hinweg zu kommen.
"Das klingt gut." sagte sie dann. "Ich hoffe ich werde mich nicht zu dumm anstellen." Und diese Befürchtung hatte sie wirklich. Natürlich war sie nicht auf den Kopf gefallen, doch sie mochte es auch nicht, irgendwelche Dinge nicht zu können und stand neuen Sachen daher immer erstmal ein wenig skeptisch entgegen. Dennoch "freute" sie sich darauf, wenn man dieses Wort in ihrer Situation überhaupt benutzen konnte.
Sie schaute dem Kleinen dabei zu wie er immer noch an ihr rumkarbbelte und konnte nicht anders, als Taranis unglaublich süß zu finden.
"Füttern?" fragte sie und blickte wieder ihren Cousin an. "Nunja, ich kann es ja mal versuchen." -
"Reiten? Nein, das habe ich nie gelernt." sagte sie ehrlich. Zwar hatten Pferde mit ihrem teils sanften, teils wilden Wesen und ihrem feinen Gespür für Gefühle anderer immer sehr fasziniert, doch ihre Eltern hatten es für sie nicht als notwendig erachtet, reiten zu können.
"Aber ich würde es sehr gerne." Dabei blickte sie ihren Cousin an und fragte sich, ob er es ihr vielleicht beibringen würde.
Taranis schien wirklich munterer geworden zu sein, so wie er sich jetzt auf ihrem Schoß gebärdete. Und als er begann an ihr zu schnüffeln musste sie unwillkürlich kichern. Doch im selben Moment fragte sie sich, wie sie das in Anbetracht ihrer Lage tun konnte. Sie hatte kein Recht zu kichern, eigentlich war es für ihre Situation völlig unangemessen. Doch dabei wurde ihr eines deutlicher als zuvor: ihr Leben würde weitergehen. Sie würde garnicht anders können. Sie litt zwar und würde weiterhin mit Teilen ihres Herzens leiden. Aber das würde sie nicht daran hindern, in Gesellschaft an andere Dinge zu denken, über Witze anderer Menschen zu lachen oder vielleicht einfach wieder Momente zu genießen. Es kam ihr vor, als würde sie Verres und ihre Liebe damit verraten und doch würde es so sein, dachte sie mit einem schlechten Gewissen.
"Ja, das wird er sicher." sagte sie dann aufgrund ihrer Gedanken wieder nüchterner.
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Es gab keine Worte mehr, die noch nötig gewesen wären oder irgendeine Bedeutung gehabt hätte. Sie hatten miteinander gesprochen, das möglichste versucht und so waren die Dinge nunmal. Alles stand fest, so schwer es Albina auch noch fallen würde. Doch auch darüber hatten sie gesprochen.
So nickte Albina nur auf Quintus Worte hin und sie betrachtete das Thema als vorerst beendet. Es war schon merkwürdig, welch einen Verlauf das Gespräch genommen hatte, dachte sie kurz.
"Unseren Landsitz? Nein, den kenn ich nicht... Wo liegt er denn?" fragte sie und war froh einmal an etwas anderes zu denken als ihren Schmerz.
"Und ja, sicher würde ich dich begleiten." Für sie war klar, dass sie ihren Cousin vorerst überall hin begleiten würde. Sie brauchte ihn, gestand sie sich ein. In der doch recht kurzen Zeit war er ihr viel mehr als ein Cousin wie ein Bruder geworden.
Auf einmal spürte sie etwas an ihrem Bein und erschrak zunächst, sodass sie ihr Bein wegzog. Als sie dann merkte, dass es Taranis war entstand sogar der Hauch eines Lächelns auf ihrem Gesicht.
Sie nahm den Kleinen hoch und setzte ihn auf ihrem Schoß."Na, mein Kleiner... Scheinst ja schon wieder ganz schön aktiv zu sein."
Dann schaute sie ihren Cousin an, und sie schienen beide froh über die Fortschritte zu sein, die er in den letzten Tagen gemacht hatte. -
Ihr Blick war noch immer traurig und von Schmerz erfüllt, doch nun lag noch ein weiterer Ausdruck darin: Dankbarkeit.
"Ich danke dir Quintus, von ganzem Herzen."
Dann dachte sie nach. Sie würde Verres noch ein Mal sehen. Sogar alleine... Was würde sie ihm sagen? Wie sollte sie sich verhalten? Abweisend, damit es ihm leichter fallen würde, sie zu vergessen oder doch so wie sie empfand um ihm Kraft zu geben? Und welche Worte würde sie für die letzte Begegnung mit dem Mann, den sie liebte finden? Es würde unglaublich schwer werden, doch es musste sein.
Doch die letzten Worte ihres Cousins gaben ihr wieder die Hoffnung, dass es zu schaffen sein würde."Ich weiß, Quintus," sagte sie dann," ich weiß. Auch wenn mir nicht klar ist, womit ich das verdient habe." sagte sie dann ehrlich.
Dann fügte sie leise hinzu :"Ohne dich würde ich das Alles nicht überleben."
Und das war ihr Ernst. Sie wusste nicht, wie es wäre, wenn sie ihren Cousin nicht gehabt hätte. Er war Alles was ihr blieb und Alles was ihr auch nur einen Funken der Hoffnung gab. -
Sie dachte einen Moment lang nach. "Verstehen kann ich es, doch akzeptieren kann ich es nur schwer." sei schaute traurig zu Boden. Sie wusste, dass die Liebe nicht sein durfte. Und dennoch fragte sie sich immer mehr weshalb? Und vor allem, man konnte es doch nicht ändern, was man fühlte, oder? Der Schmerz war da, bei allem was sie tat, in jedem Moment. Verres war der Mann nach dem sie sich sehnte und schon jetzt fehlte er ihr unvorstellbar.
Doch ihr blieb nichts anderes übrig, sie würde mit dem Schmerz leben müssen, wenn sie leben wollte. Aber darüber wollte sie vorerst nicht weiter nachdenken."Du schickst ihn fort?" fragte sie zunächst erschrocken. Er wurde fortgeschickt, weit weg vermutlich, dachte sie. Sie würde ihn wirklich nie wieder sehen.Einen Moment lang wollte sie aufbegehren , ein Teil von ihr wollte kämpfen und alles versuchen um das zu verhindern. Doch der andere Teil, der vernünftige wusste, dass es keinen anderen Weg gab und sie ihrem Cousin dankbar sein musste. Sein ganzes Handeln waren Zugeständnisse an sie, das war ihr klar. Die meisten anderen hätten Verres, den Sklaven dachte sie bitter, einfach töten lassen und bei dem Gedanken spürte sie erneut einen tiefen Stich in der Magengrube.
Das was ein jeder der Drei tat war jeweils das Möglichste was in ihrer Macht stand, und es würde zu nicht mehr reichen, als dem was ihr Cousin nun entschied, dachte sie. In diesem Leben, in dieser Gesellschaft würde es keine Zukunft geben können. Dennoch liebte sie ihn, und würde es, wie es ihr jetzt vorkam immer tun...
"Ich danke dir, Quintus." sagte sie nachdem sie ein Weile nachgedacht hatte. "Ich weiß, dass das viel mehr ist als man selbst bei gutem Willen erwarten könnte und ich werde es dir nie vergessen."
Sie schaute ihm in die Augen. "Ja, das möchte ich.Ich weiß, dass es schwer wird aber ich muss ihm noch einiges sagen." sagte sie traurig. "Er wird es nicht verstehen..."
Dieses Gespräch würde grausam werden, in dem Moment selbst würde sie den Schmerz auf einen Höhepunnkt treiben. Doch sie müsste es ertragen. Für Verres und auch für ihr eigenes zukünftiges Leben.
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Albina war ihm zu der Sitzgruppe gefolgt wo sie sich nun gegenübersaßen und hörte Quintus aufmerksam zu. Sie unterbrach ihn nicht, sondern wartete ab, bis er geendigt hatte und schwieg auch dann noch einen Moment.
Vielleicht war Liebe ja doch nur ein grausames Werkzeug der Götter um die Menschen zu quälen? Sie wusste es nicht. Das einzige was sie momentan zu glauben schien war, dass das Leben ohne Liebe mit Sicherheit einfacher war.Sie hoffte ihr Cousin hatte recht damit, dass der Schmerz nachlassen würde. Und sie hoffte das würde er bald. Doch in der momentanen Situation würde das sicher nicht so leicht geschehen.
"Ich verstehe deine Sorge und sie rührt mich." sprach sie leise. "Und dennoch weiß ich nicht, ob der Schmerz so wie es jetzt ist nachlassen kann." sagte sie sehr offen."Die letzten Tage waren wie Folter für mich. Ich kann an nichts anderes denken. Dauernd frage ich mich, wie es ihm geht. Überlege, was mit ihm geschehen wird oder was schon mit ihm geschehen ist." spielte sie darauf an, dass sie keine Ahnung hatte, was ihr Cousin an jenem Tag und den Tagen darauf noch mit Verres getan hatte. Ob er ihn bestraft hatte und wenn ja, in wiefern.
Sie schaute ihren Cousin an und hoffte er würde sie verstehen.
"Quintus , ich ertrage es nicht, zu wissen, dass er mir eigentlich so nah ist. Das er unter dem gleichen Dach wie ich schläft und ich ihn dennoch nicht erreichen kann. Bei dir war es doch sicher nicht anders."
Das Bewusstsein darüber, dass ihr Cousin ähnliches durchgemacht hatte war irritierend und dennoch gab es ihr irgendwie Kraft. -
Sie war unsagbar froh, dass er ihr ihr Verhalten nachzusehen schien. Doch vielmehr als das beschäftigte sie die Tatsache, was ihr Cousin vorhin gesagt hatte. Er hatte sie umgebracht? Sie wusste nicht wie lange die Geschehnisse her waren, doch anscheinend gab er sich selbst die Schuld an ihrem Selbstmord.
Als er ihr die Träne von der Wange gewischt hatte legte sie ihren Kopf leicht an seine Schulter.
"Nein, Quintus," sagte sie sanft, "du musst es mir nicht erzählen. Du kannst, wenn du möchtest. Aber das muss auch nicht jetzt sein. Es ist deine Entscheidung.""Ich war verletzt..." sprach sie leise. "Ich habe nicht verstanden, warum du dir mein Leid ansiehst und mir sagst, der Schmerz würde vorbeigehen ohne zu erwähnen, dass du weißt wovon du sprichst."
Sie nahm zaghaft seine Hand und blickte ihn an. "Ich spüre doch, wie du jetzt noch leidest." sagte sie sehr vorsichtig.
Sie dachte an Verres. Es war Tage her, dass sie ihn das letzte Mal gesehen hatte und dennoch hatte sie jeden Tag, jede Stunde an ihn gedacht. So sehr sie es auch bereute, was geschehen war, allein schon um ihres Cousins und auch um Verres Leid wegen, konnte sie ihre Gefühle nicht abschalten. Sie liebte ihn, auch jetzt in diesem Moment und es kam ihr nicht so vor als würde diese Liebe je abnehmen."Es wird nie aufhören, oder?"
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Sie war schon im Gehen als sie die Worte ihres Cousins hörte. Einen Moment hatte sie daran gedacht stehenzubleiben. Doch sie wollte und konnte nicht. Hörte sie richtig? Einen Menschen umgebracht?
Auf einmal flog ein Dolch an ihr vorbei und blieb direkt vor ihr in der Tür stecken. Augenblicklich blieb sie stehen. Völlig erschrocken hörte sie einen Moment lang auf zu atmen. Als sie langsam ihren Schock überwunden hatte stand sie noch immer mit dem Rücken zu Quintus und auf dem Weg das Tablinum zu verlassen vor der Tür. Zunächst konnte sie sich nicht bewegen und ließ kurz das Gesagte auf sich wirken.
Dann drehte sie sich ganz langsam wieder um und blickte ihren Cousin an. Das erste Mal sah sie ihren Cousin anders als in seiner sonst so starken und sicheren Art. Er wirkte schwach und Albina schien seinen Schmerz beinahe spüren zu müssen. Sie war hin und hergerissen. Ein Teil von ihr war noch immer verletzt , wollte ihn einfach so sitzen lassen und gehen. Doch dann wäre alles was zwischen ihnen war auf immer verloren.
Der stärkere Teil von ihr jedoch fühlte mit ihm und ihre Wut verschwand und machte der Liebe platz die sie für ihren Cousin empfand. Und auf einmal wurde ihr klar, was sie getan hatte. Sie hatte ihn in die Ecke gedrängt. Sie hatte ihn wirklich verletzt und das auch noch mit Absicht. Während sie ihn so dasitzen sah wurde ihr Blick weicher.Sie hätte nicht gedacht, dass sie ihren Cousin so treffen konnte und das machte ihr mehr als alles andere zuvor erst deutlich wieviel sie ihm wirklich zu bedeuten schien. Und auf einmal schämte sie sich.
Langsam ging sie auf den Schreibtisch zu , um ihn herum und blieb dann vor ihrem Cousin stehen. Sie blickte ihm in die Augen, eine Träne lief ihr die Wange hinab und sie sagte leise nur zwei Worte."Verzeih mir."
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Ihr Blick war ihm gefolgt als er aufgestanden und zum Fenster gegangen war. Sie hatte damit gerechnet er würde wütend werden, sie für ihr, das war ihr selbst bewusst, unverschämtes Verhalten anschreien. Doch nichts davon hatte er getan. Als er dann sprach erkannte sie, dass es ihm schwer viel und hätte erkennen können, wie sehr er vielleicht gerade selbst litt. Doch solche Gefühle hatten in ihr keinen Platz mehr und auch wenn sie ihren Cousin eigentlich liebte fühlte sie sich verraten. Er war der einzige, den sie zurzeit noch hatte und gerade deshalb enttäuschte es sie so unglaublich.
"Ist das ihr Name?" fragte sie kühl.
Sie war bei seinen Worten aufgestanden und stand ihm jetzt direkt gegenüber. An ihrer Miene hatte sich nichts verändert. In ihrem Blick stand nichts als Enttäuschung und Vorwürfe.
Was wollte sie hier eigentlich fragte sie sich jetzt zum ersten Mal. Sie hatte ihn zur Rede stellen wollen, doch was hatte sie erwartet?
"Um ehrlich zu sein ist es mir auch egal. Ich weiß nicht einmal, was ich von dir will. Keine Ahnung warum mich das Ganze überhaupt gewundert hat." sagte sie bitter.
So sehr sie ihn auch liebte wollte sie ihn in diesem Moment verletzen. Sie wusste nicht wieso, doch sie hätte ihn am liebsten geschlagen. Und das lag, auch wenn es ihr nicht bewusst war, längst nicht nur an dem was sie über ihren Cousin erfahren hatte. Doch all die unterdrückten Gefühle in den letzten Tagen, die Wut auf ihr Schicksal, der Schmerz schien sie voranzutreiben. Sie wollte streiten, nicht einmal unbedingt über dieses Thema. Sie musste sie all ihrem Zorn und Schmerz nachgeben.
Und so sagte sie etwas, was sie nicht einmal wirklich meinte. Etwas, dass sie definitiv besser wusste. Er war besser zu ihr gewesen als sie je hätte erwarten können und bedeutete mehr für sie, als sie sich je hätte vorstellen können. Sie hatte Dinge in ihrem Cousin gesehen, die er nur wenigen Leuten zeigte und sie wusste, dass er ein guter Mensch war. Doch in diesem Moment war er nur derjenige, dem sie als einzigem vertraut hatte und der sie enttäuscht hatte.Sie blickte ihm direkt in die Augen. Kalt, wütend und verletzt.
"Aber ich bin selbst schuld.Ich hab geglaubt du wärst ehrlich zu mir. Und während ich leide," und ihre Stimme wurde immer lauter," tröstest und vergibst du mir. Und sagst mir kein einziges Wort über diese Geschichte. Du bist so scheinheilig!"
Dann drehte sie sich um und wollte das Tablinum verlassen. -
Ihr Cousin schien wirklich wütend über die Art ihres Auftretens zu sein, dass spürte sie gleich. Doch ebenso wie gerade berührte es sie gerade nicht, ebenso wie fast alles andere zur Zeit. Momentan herrschte nur Wut und Enttäuschung vor und unterdrückte noch mehr als sonst ihre anderen Gefühle.
Sie überlegte seiner Aufforderung einfach nicht zu folgen und stehen zu bleiben. Doch dieses Verhalten wäre für die Situation zu kindisch, entschied Albina und unangemessen. So nahm sie Platz und schaute dann erneut ihren Cousin an. Die Spannung die in der Luft war, konnte man beinahe greifen.
"Du hast dich nicht geweigert mit mir über etwas zu reden." sagte sie nüchtern."Aber du hast mir etwas Wesentliches verschwiegen." sagte sie dann. Auch sie hatte ihrem Cousin das mit Verres verschwiegen und eben aus dieser Situation heraus, hatten sie darüber gesprochen, dass sie ihm alles erzählen konnte und sollte. Doch genau das hatte sie im Gegensatz auch von ihm erwartet. Vor allem, wenn es etwas war, was diese Situation so sehr betraf, wie das was sie von Cato erfahren hatte.
"Und das ist um nichts besser als ein Lüge." sprach sie mit aller Kälte die sie in ihre Stimme zu legen fähig war. Sie war so angespannt, dass sie ihre Fäuste leicht ballte und dachte, gleich am ganzen Körper zittern zu müssen. Diese Beherrschung kostete sie gerade viel Kraft.
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Sein Ton war scharf, doch in dieser Situation schüchterte Albina das nicht an. Viel zu verletzt war sie von dem Verhalten ihres Cousins als dass er sie jetzt mit irgendetwas beeindrucken konnte.
"Du hast mich belogen!" wiederholte sie ihre Worte lauter obwohl ihr klar war, dass das eine rhetorische Frage von Quintus gewesen war.
"Ich soll dir vertrauen, ja? Ich soll mit dir über alles reden, hm?" erhob sie das erste Mal die Stimme gegen ihren Cousin.
Sie schaute ihm direkt in die Augen und ihr Zorn wuchs.
"Für mich ist Vertrauen etwas, dass auf Gegenseitigkeit beruht." sagte sie dann bedrohlich leise. -
Es hatte nicht lange gedauert, bis Albina von ihrer Kammer das Tablinum ihres Cousins erreicht hatte. Noch immer wütend und verwirrt stand sie nun vor der Tür, die wie meistens nicht verschlossen war und atmete nochmal kurz durch.
Dann trat sie ein, schritt auf den Schreibtisch zu und blieb kurz davor stehen. Dann blickte Albina ihren Cousin mit emotionslosem Blick an."Du hast mich belogen.sagte sie kühl.
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Kurz hatte Albina überlegt einfach aus dem Zimmer zustürmen und ihren Cousin wo auch immer sie ihn fand zur Rede zu stellen. Sie war wütend. Sehr wütend. Er hatte sie getröstet, ihr vergeben und gemeint sie solle ehrlich mit ihm sein. Wie ehrlich war er denn mit ihr? Sie war verletzt und das war etwas, dass sie gemischt mit dem was sie momentan ohnehin an Schmerz in sich trug kaum auszuhalten war.
Dennoch hörte sie Catos Worten zu. Er hatte ihr Mitleid. Und noch mehr als das vertraute sie ihm mittlerweile sogar. Er schien ein guter Mensch zu sein und es tat ihr Leid, dass er soviel hatte ertragen müssen."Cato, das ist eine tragische Geschichte und es tut mir sehr Leid, für alle Beteiligten. Und ich ahne, warum du hier bist und dich um mich sorgst." Sie wollte sagen, dass brauchst du nicht, aber das wäre eine Lüge gewesen, gestand sie sich selbst ein.
"Ich danke dir." sagte sie und berührte kurz seine Schulter mit seiner Hand und blickte ihn aus ihren traurigen Augen an.
Und obwohl ihre Wut sich leicht gelegt hatte, wusste sie, dass sie nicht anders konnte als ihren Cousin zur Rede zu stellen. Und zwar gleich.
"Cato, ich bin froh, dass du hier warst. Aber ich muss nun gehen. Es gibt noch etwas, dass ich erledigen muss."sagte sie nüchtern.
"Geh voerst wieder deinen anderen Pflichten nach."Dann wandte sie sich ab, auf dem Weg zu ihrem Cousin. Und wo sie ihn zuerst suchen würde war klar, in seinem Tablinum.
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Albina war von diesen Worten überrascht! Sehr überrascht. Sein Domine? Es gab nur einen, den er damit meinen konnte : Quintus. Ihr Cousin hatte seine eigene Schwester geliebt. Das passte so recht nicht ins Bild...
Oder vielleicht doch? War das vielleicht mit ein Grund für Quintus normalerweise so kühle Art. Für das Verständnis und die Vergebung die er ihr hatte zu teil werden lassen?"Quintus hat seine eigene Schwester geliebt? Meine Cousine?" fragte sie ernsthaft und dennoch überrascht.
Hatte ihr Cousin auch einst so gelitten wie sie? Vielleicht sogar noch mehr? Und Cato? Auch er hatte sie geliebt? Was war es für eine Tragik die diese Geschichte betraf?
"Quintus hat seine Schwester geliebt. Ebenso wie du es hast?" sagte sie voller Mitleid. Cato, sag mir ehrlich: Wie konntest du das ertragen?
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Bis sie ihrem Leben ein Ende setzte? Von wem sprach Cato? Albina dachte angestrengt nach. Am Tag bevor ihr Cousin das Ganze herausgefunden hatte, hatte sie mit Cato gesprochen. Doch seit diesem Tag hatte sie daran garnicht mehr gedacht. Er hatte auch über unglückliche Liebe gesprochen. Ja, über die Herrin die er einst geliebt hatte und die sich das Leben aufgrund einer anderen unglücklichen Liebe genommen hatte.
Er musste diese Herrin meinen. Doch was suchte dieser Strauch dann hier? Cato würde ihn kaum hierher verpflanzt haben. Die Liebe war verboten gewesen, das wusste sie. Doch wenn sie den Strauch geliebr hatte und er erst nach ihrem Tod hierher gepflanzt wurde, was hieße das dann? Sie dachte angestrengt nach... War es ihre unglückliche Liebe, die das nach ihrem Tod getan hatte? Und wenn ja, um wen handelte es sich? Wenn sie richtig dachte, und das war ja nicht einmal gesagt, dann hatte derjenige zumindest einmal hier gelebt.
"Hast du den Strauch hier gepflanzt oder der Mann der sie geliebt hatte?" fragte sie ihn.