Beiträge von Tiberia Albina

    Die Hochzeitsgäste waren noch im Atrium des Hauses, was ab dem heutigen Tage Albinas neues Heim sein sollte, zu hören. Es war schon um die Morgenstunden, näher an der Zeit zum Aufstehen als an der zum ins Bett gehen als sie von Macer in ihr gemeinsames Cubiculum begleitet wurde.
    Dies war gewiss der Moment der Hochzeit, vor dem es ihr am meisten gegraut hatte. Sie hoffte, dass ihr Mann annähernd so angetrunken war, dass er das leichte Zittern der Hand, die er hielt, nicht spürte.
    Wieder einmal schickte sie ein Stoßgebet zu Iuno, in der Hoffnung, dass diese ihr die Stärke geben würde auch den letzten Teil der Hochzeit mit ihrer bisherigen Fassung durchzustehen.


    Sie trat in das für die Hochzeitsnacht schön vorbereitete Zimmer ein, das von Öllampen erhellt war und dessen Luft schwanger von dem Geruch nach Öl und Blumen war. Unsicher blieb sie nach ein paar Schritten blieb sie stehen, unsicher was sie machen sollte und blickte zu Macer auf. Und selbst wenn ihre Kehle nicht vor Nervosität und Angst zugeschnürt gewesen wäre, hätte sie nicht gewusst, was sie hätte sagen sollen.

    Albina verstand die Verwunderung ihres Mannes durchaus, denn er hatte schlichtweg recht. Opfer abzuhalten würde wohl auch kaum eine ihrer Lieblingsübungen werden.
    "Ja, ganz bestimmt sogar. Und es wäre gelogen, wenn ich sagte, dass ich mich darauf bereits freue. Aber es ist mir ein innerer Wunsch Priesterin zu werden und Iuno zu dienen. Betrachte es vielmehr so, als würde ich diese Aufgaben als meinen Dienst an Iuno erdulden."
    Jetzt konnte sie nur hoffen, dass er nicht fragte, warum sie so versessen auf den Dienst an Iuno war. Das war immerhin eine lange und persönliche Geschichte. Ohne Umschweife sprach sie daher weiter und fragte: "Wen hast du denn alles schon gesehen?".

    Ein wenig musste Albina schon über die Wortwahl der Aurelierin schmunzeln. Sooo erfahren war sie nun auch nicht- halt in erster Ehe verheiratet. Da gab es einige Römerinnen, die durchaus mehr Erfahrung im heiraten hatten.


    Sie war etwas von dem Gefühlsausbruch der jungen Patrizierin überrascht, wechselten sie doch gerade ihre ersten Worte miteinander. Andererseits hatte sie schon Verständnis dafür. Heiraten war kein leichter Schritt und für so junge, unschuldige Frauen durchaus furchteinflößend.
    Sie nahm Durus Verlobte bei den Händen und lächelte. "Ganz ruhig, meine Liebe." Sie führte sie sacht zu einer im Atrium befindlichen Sitzgruppe, goß ihr und Laevina in aller Ruhe etwas zu trinken ein und lehnte sich dann in ihrem Stuhl zurück.
    "Ich verstehe, dass du nervös bist. Es würde mich wundern, wenn du es nicht bist. Aber was genau ist es denn, was dich so beunruhigt, wenn ich fragen darf." Die Gründe für voreheliche Aufregung entschieden sich erheblich. Die einen hatten Angst vor ihrem künftigen Gatten, die anderen wollten ihr Zuhause nicht verlassen, wieder andere hatten Furcht vor der ersten Nacht. Bei ihr selbst waren es mehr die Erinnerungen an Verres gewesen und die Ohnmacht ihrem Schicksal gegenüber, die ihr die Hochzeit so schwer hatten werden lassen.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Keineswegs, es war sehr kurzweilig, auch ohne dich", antwortete Macer ebenfalls lächelnd, denn schließlich hatte er schon vor seiner eigenen Hochzeit so viele Feiern ohne Albina verbringen müssen, dass es jetzt danach auf eine Feier mehr oder weniger nicht ankam. Zumal sie ja jetzt neben ihm stand.


    Mit dem Kopf nickte er in Richtung des Brautpaares. "Hast du gut gemacht."


    "Danke." erwiderte Albina dann auf das Kompliment ihres Gatten hin. Die Worte vorher nahm sie keineswegs persönlich. Sie war nicht von der zickigen Sorte und noch immer froh, dass sie und Macer einen so angenehmen Umgang miteinander gefunden hatten.
    "Ich war ein wenig nervös, wenn ich ehrlich bin. Ich stehe nicht allzu gern so im Mittelpunkt."
    Jetzt jedoch, so dachte sie, würde sie den Abend genießen können. Sie hatte ihre Pflicht getan, stand an der Seite ihres Mannes und würde sicher noch die ein oder andere angenehme Unterhaltung führen. Vor allem freute sie sich darauf, die Gelegenheit zu finden, mit Corvinus zu sprechen. Sie hatte ihn erst bei der Zeremonie gesehen und das war kaum der richtige Moment. Aber seit ihrem Briefwechsel hatten sie noch nicht zueinander gefunden.

    Albina hatte etwas länger gebraucht als erwartet, hatte doch eine der Sklavinnen gerade als sie loswollte eine Vase zerbrochen. Doch nachdem die größte Aufregung vorbei war, war sie ins Atrium geeilt, wo sie etwas verzögert eintraf.
    "Salve!" begrüßte sie die ihr noch Fremde. "Du mußt also Laevina sein." Ein Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen.

    Gespannt hörte Albina auf die Worte der Brautleute, die jene fehlerfrei sprachen. Wie stets bei diesem Teil der Zeremonie lag eine gewisse Spannung in der Luft. Und diese begann sich parallel mit dem Band zu lösen, welches Albina nun langsam wieder von den Händen abwickelte.
    Sie lächelte die beiden an, als sie die letzte Wicklung gelöst hatte und trat anschließend ein wenig zur Seite um das Paar auch den Blicken der übrigen Gäste freizugeben. Unauffällig, wie schon den vorigen Teil der Feier, bewegte sie sich durch die Gästeschar und fand zum ersten Mal die Seite ihres Gatten.
    "Ich hoffe du hast dich nicht zu sehr ohne mich gelangweilt.", meinte sie dann lächeld an Macer gewandt.

    Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    ...
    Was nun folgte, war die Aufgabe der pronuba.
    ....


    Und in eben jener Funktion war Albina heute hier anwesend. Nicht, dass sie ohnehin aufgrund ihrer Verwandschaft mit dem Bräutigam oder ihrer Freundschaft mit dem Tutor der Braut oder aber dem Amt ihres Mannes eingeladen worden wäre, war sie nicht nur als Gast zu dieser großen Feierlichkeit geladen worden. In ihrer Position als in erster Ehe verheirateter Frau würde sie heute das Amt der probnuba(Brautführerin) übernehmen.


    Sie hatte die Zeremonie bisher recht unscheinbar am Rande verfolgt, sich auf den Verlauf der Dinge konzentriert und würde sich erst im Anschluss an ihre Aufgabe zu ihrem Gatten und den anderen Gästen gesellen. Nun jedoch trat sie langsam und würdevoll lächelnd hervor, nickte Corvinus und dem Brautpaar zu und blieb dann vor Durus und Laevina stehen.


    Sie gab den beiden einen Moment, um sich in die richtige Position zu begeben. Anschließend nahm sie Durus' rechte Hand mit ihrer eigenen Rechten hoch, dann ebenso die der Aurelierin mit ihrer Linken. Sie hielt einen Moment bedächtig inne und legte dann die Hände ineinander.
    Sie fragte sich, was die beiden wohl in diesem Moment denken oder fühlen mochten und erinnerte sich unweigerlich an ihre Hochzeit mit Macer. Doch bevor ihre Gedanken abschweifen konnten, konzentrierte sie sich wieder auf ihre Aufgabe.


    Während die die beiden Hände weiterhin in einer Hand hielt nahm sie mit der anderen das für eben jenen Zweck bereitgelegte Band und begann dann dieses langsam umd die Hände des Brautpaares zu wickeln. Nun war es an den Brautleuten, ihren consensus vorzutragen.

    Ts ts ts... sobald man nicht mehr mit der Peitsche in der Tür steht, schafft dieses unnütze Sklavenpack nicht mal die einfachsten Aufgaben mehr.


    Hab sie mal wieder ein wenig angetrieben und ihr müsstet jetzt wieder Platz haben. ;)

    Eine der ersten, die ihren Mann nach seinem grandiosen Wahlsieg zuhause empfangen hatte, war natürlich seine Frau. Albina war sehr stolz auf Macer, mehr noch als si es üblicher Weise war. Sie entdeckte zwar immer neue Seiten an ihrem Mann, eines blieb jedoch bestehen: er schien sie nie zu enttäuschen.
    Jetzt stand sie also mit den restlichen Besuchern im Atrium und feierte seinen Sieg. Gerne wäre sie die ganze Zeit an seiner Seite gewesen, doch sie wollte ihn nicht seines Momentes berauben und gönnte es ihm, sich von allen beglückwünschen zu lassen, während sie sich mit dem Ein oder Anderen unterhielt.

    Albina war ein klein wenig überrascht von der Antwort ihres Gatten, die unmissverständlich klar machte, dass eine Reise nach Aegyptus nicht zur Debatte stand. Andererseits verstand sie, dass er vermutlich einfach zu beschäftigt war und unterdrückte jedwede Anwandlungen eines eventuellen Eingeschnappt-Seins.


    "Das stimmt... vielleicht sollten wir erstmal mit Misenum anfangen." meinte sie daher versöhnlich.


    "Hmm...dann laden wir Durus und Arvinia sowie Vinicius Lucianus samt Begleitung ein. Dann wären wir sechs Leute. Klingt nach einer netten, aber noch entspannten Gruppe für eine Cena." Innerlich freute sich Albina schon sehr auf die Planung des Ganzen. "Eventuell könnten wir auch noch Aurelius Corvinus und seine Frau einladen. Er ist ein alter Freund von mir und wir wollten uns ohnehin in naher Zukunft wieder einmal treffen." schlug sie sacht vor. Sie wusste nicht, wie ihr Gatte zu Corvinus stand. Es wurde ohnehin Zeit sich mehr mit Politik auseinanderzusetzen, dachte sie dann ein ums andere mal.


    "Wie sieht es denn mit deinen Terminen aus? Wenn wir einen finden, könnte ich gleich morgen Einladungen versenden."

    "Hmm... was für Bauvorhaben plant ihr denn derzeit? Irgendwelche größeren Bauten?" fragte Albina weiter.


    Albina nahm gerade einen Schluck des Gewürzweines, als Macer auf die nächste Frage antwortete und sie sich beinahe verschluckt hätte. Sie räusperte sich kurz, bevor sie etwas erwiderte.


    "Du willst tatsächlich kandidieren? Das wusste ich garnicht..." meinte sie daher und kam sich beinahe so überrumpelt vor, wie bei dem Essen in der Villa Tiberia, wo sie nichts auf die Nachfrage Durus hinsichtlich Macers Plänen hatte antworten können. Ihre ehelichen Bemühungen, so schien es, gingen nicht weit genug, wenn sie so etwas wichtiges nicht wusste. Allerdings war sie auch ein wenig enttäuscht, dass ihr Mann ihr das nicht von sich aus erzählt hatte. Dachte er, dass Albina das nicht interessieren würde oder war es ihm gar egal?
    "Ich...nunja...gut, dass ich das jetzt weiß." kam daher kurz und leicht verletzt von ihr.

    Als Albina und ihr Mann sich auf eine Kostümierung als Pluto und dessen Gattin Proserpina geeinigt hatten, hatte Albina keine Vorstellung davon gehabt, wie ihr Mann letztlich in seiner Kostümierung aussehen würde. An sich war Macer ihrer Meinung nach eher von der unauffällig attraktiven Sorte. Nun, ganz in Schwarz gekleidet und mit schwarz gefärbten Haaren vermittelte er eine unglaubliche Präsenz.


    Vielleicht auch gerade durch seine auffällige und düstere Aufmachung kam Albinas eher unscheinbares Kostüm zur Geltung. Als Tochter Demeters trug sie eine schlichte blassgrüne Tunika. Sie hatte sich einen filigranen Kornkranz in ihre Frisur einarbeiten lassen, der hier und da um der Farbe und des Duftes Willen von Lavendel ergänzt wurde. Sie trug nur dezentes, natürliches Makeup und hielt als markantestes Erkennungszeichen einen Granatapfel in der Rechten. Alles in Allem war sie nach dem Prinzip des "weniger ist mehr" eine nahezu bildliche Interpretation der Unterweltsgöttin.

    Beim Umschauen in der Menge erblickte Albina verschiedene Personen, die mehr oder weniger leicht zu erkennen waren. Am leichtesten war jedoch ihr Vetter zu erkennen, der keinerlei Maskierung trug und neben einer bildschönen Minerva stand, die Albina auf den ersten Blick als ihre Cousine erkannte. Lächelnd wandte sie sich dann an ihren Mann. "Ist das nicht ein herrliches Fest? Es gibt so viel zu sehen und ein Kostüm ist schöner als das nächste..."

    Albina erreichte die Villa (die ja nun nicht mehr ihr Zuhause war) rechtzeitig zum verabredeten Zeitpunkt.
    Lächelnd begrüßte sie ihren Vetter. "Salve, mein Lieber."
    Sie war ein klein wenig nervös ob der Angelegenheit. Nicht, dass sie nicht gewusst hätte, was zu tun ist. Vielmehr war es die generelle Nervosität die einen bisweilen überfiel, wenn man wusste, dass man begutachtet wurde.
    "Hmm... wie genau hast du dir das Ganze denn jetzt vorgestellt?" fragte sie zunächst einmal zum Ablauf.

    "Oder wir reisen mal nach Aegyptus, wenn deine Pflichten es dir erlauben. Ich würde so gerne mal andere Teile des Reiches sehen. Erinnerst du dich an unsere Hochzeit...da hatten wir in Erwägung gezogen einmal nach Misenum zu reisen."


    Albina war ein großer Wissensdurst zu eigen, der sich längst nicht nur auf Bücher beschränkte. Auch fremde Länder und Menschen interessierten sie sehr.


    "Das klingt großartig! Lass uns eine Cena veranstalten. Aber wieviele Gäste? Nicht weniger als die Grazien und nicht mehr als die Musen, wie Varro es so schön gesagt hat. Demnach könnten wir zusätzlich zu uns, Durus und Arvinia noch fünf weitere einladen. Gibt es Leute von deren Einladung du dir Vorteile versprichst?"

    "Was hat denn die Classis mit der Cura Aquarum zu tun?" fragte Albina aufgrund ihrer Unwissenheit nach. Sie wusste auch über die konkreten Aufgaben ihres Mannes eindeutig zu wenig. Aber bisher hatte nie ein Grund bestanden, warum sie sich mit Dingen wie der Wasserversorgung beschäftigen sollte.
    Auf die Worte bezüglich der Prüfungen hin, lächelte Albina leicht. Nicht, weil sie militärische Prüfungen so erheiternd fand. Nein, vielmehr weil ihr Gatte ihr nun unbewusst das perfekte Stichwort für die Art Unterredung geliefert hatte, die sie gesucht hatte.
    "Hmm... stimmt, die Wahlen. Immer diese Eifern nach neuen und besseren Positionen, der eine wettert gegen den anderen..." Sie schnipste einen Fussel auf ihrer Tunika weg und versuchte in angebrachter Weise, also weder zu sehr noch zu wenig, interessiert zu wirken, als sie Macer dann fragte: "Wie steht es denn mit dir? Wie lange willst du Curator Aquarum bleiben oder denkst du selbst an eine Kandidatur?"

    Albina erkannte schnell, dass íhr Mann viel von diesem Terentier hielt und schon jetzt war sie gespannt darauf, diesen persönlich kennen zu lernen. Sie hatte kein Problem mit Soldaten. Sie waren zwar häufig etwas rauher, aber Albina hatte lange genug mit Vitamalacus zusammen und in Kasernen gelebt, als dass sie damit nicht umzugehen wüsste.


    "Ich würde ihn gern einma kennenlernen. Aber die Gelegenheit dazu ergibt sich bestimmt."


    Albina ließ sich auf einer der Klinen nieder und zuppelte erstmal ihre Tunika zurecht. "Ich würde ganz gerne bei Gelegenheit mein Cousine Arvinia hierher einladen. Wäre es dir lieber, wenn ich das tue, wenn du arbeitest oder soll ich sie zu späterer Stunde einladen, damit du auch etwas davon hast? Ich könnte auch eine Cena veranstalten und Durus gleich dazu einladen. Oh...die Idee gefällt mir. Wir könnten noch mehr Leute einladen. Soll ich eine Cena planen, was meinst du?"

    "Hmm...ich verstehe, was du meinst. Aber der Kaiser hat keine Kinder soweit ich weiß. Und seine lange Krankheit und Abwesenheit dürfte es ihm schwierig machen einen Überblick über geeignete Kandidaten zu haben..."


    Albina fragte sich wirklich, wie es weitergehen würde, wenn der Kaiser, die Götter mochten es verhüten, seiner Krankheit in naher Zukunft erläge.


    "Und du meinst, dass du Vescularius als Consul in seine Schranken verweisen kannst? Ich meine, wenn der Kaiser sein Gönner ist, dann wird auch das kein ungefährliches Unterfangen. Wer will schon den Unmut des Kaisers auf sich ziehen."

    Zitat

    Original von Claudia Antonia
    ... Auf Albinas Bemerkung hin lächelte sie amüsiert.
    "In der Tat. Rom ist einerseits nur ein Dorf und andererseits doch so weitläufig wie ein Kontinent.", erwiderte sie und nippte an ihrem Becher. "Du hast also früher woanders gelebt? Darf ich fragen wo?"
    Die Claudia, die zeitlebens an Fernweh litt, konnte nie genug über andere Länder und möglichst exotische Orte erfahren, daher fragte sie tatsächlich aus Neugier und weniger um des Smalltalks willen.
    ...[/COLOR]


    "Ich komme aus dem Illyricum. Ich bin in Dalmatien aufgewachsen, nahe Narona. Eine Gegend in der Berge und Küste beinahe unmittelbar aufeinandertreffen.", erwiderte Albina auf die Frage der Claudia.
    Sie wollte gerade etwas fragen, als sich Septima der Gruppe von Frauen vorstellte. Albina kannte das Mädchen bereits und war dann doch ein wenig überrascht, dass diese wirklich die beiliegenden Damen nach ihren Gatten fragte. In der Regel waren dies Dinge, die man einen umstehenden Diener oder unauffälig einen seiner Angehörigen fragte. Albina konnte nur Hoffen, dass die anderen ihrer Verwandten und Nachsicht aufgrund ihrer Jugend und Unerfahrenheit schenkten. Und so schien es auch, wie man Antonias Antwort entnehmen konnte.
    Albina selbst lächelte dabei nur unverfänglich, um dem ganzen keine überhöhte Bedeutung zukommen zu lassen.

    Albina war von der Stärke der Abneigung, die ihr Vetter Salinator entgegenbrachte zusehends überrascht. Nun gut, er war nicht einfach und Albina war nicht allzu bewandert in den aktuellen politischen Geschehnisse, aber solche Abneigung, ja beinahe Hass?
    Salinator den Kaiser stürzen? Das konnte kaum Durus Ernst entsprechen, oder doch?


    "Hälst du diesen Mann wirklich für so gefährlich?", fragte sie daher offen. "Ich meine, gut, er sticht aus der Menge heraus und ist nicht die angenehmste Person, aber glaubst du nicht, dass sich der Kaiser etwas bei seiner Ernennung gedacht hat?"


    Albina hoffte sehr, dass Durus ihr ihre Worte nicht übel nahm. Aber sie interessierte sich wirklich dafür... einerseits für den Mann, den sie auf ihrer Hochzeit kennengelernt hatte und andererseits für die Meinung Durus über eben jenen.

    [quote]Original von Manius Flavius Gracchus, Claudia Antonia,Manius Tiberius Durus und Spurius Purgitius Macer
    [quote]


    Albina folgte ihrem Gatten zu Flavius Gracchus und seiner Frau Antonia. Während ihrer Vorstellung schenkte sie beiden ein mildes Lächeln, grüßte ebenfalls und bedankte sich anschließend für die nachträglichen Glückwünsche. Es war das erste Mal, dass Albina mit den beiden sprach. Obwohl man sich, anders wäre es in der Oberschicht Roms kaum möglich gewesen, schon des Öfteren begegnet war und einander kannte. Ob die beiden wussten, dass sie beinahe selbst mit ihr verwandt gewesen wäre, wäre die lange Verlobung zwischen ihr und Furianus nicht doch noch geplatzt? Sie hatte gerade nach einer passenden Erwiderung auf die schmeichelhaften Worte des Flaviers gesucht, als Durus mit seiner Vorstellung die Unterhaltung unterbrach.
    Sie musterte die Gesichter der Gäste, während ihr Vetter seine Kandidatur bekannt gab. Sie selbst hatte von seinen Plänen bereits gewusst, war aber auch ein wenig überrascht gewesen. Die Minen der Gäste zeigten sich teils überrascht, teils mit bestätigter Vermutung.
    Auf die Frage Antonias hin, nickte sie und meinte: "Ja, sehr gerne." .
    Durus hatte ihr also einen Platz an der Seite Antonias zugewiesen, stellte sie fest. Lieber hätte sie den Abend zwar an der Seite ihres Gatten verbracht, vertstand aber, dass die Sitzordnung speziellen Absichten folgte und ihr Mann als Senator im Kreis der politisch bedeutsamen sitzen musste, während sie ebenso wie die Claudierin auf andere Plätze verwiesen wurde. Nunja, so hatte sie zumindest Gelegenheit eine weitere wichtige Dame im Patriziat Roms näher kennenzulernen. Beziehungen waren wichtig und so mit diesem Wissen ließ sie sich neben Antonia auf der Kline nieder.
    "Erstaunlich... ich bin jetzt schon so lange in Rom und doch haben wir nie die Gelegenheit gefunden, Worte mit einander zu wechseln." warf sie als leichte Bemerkung ein.