Beiträge von Germanica Paulina

    Als es sich abzeichnete, dass die Opfer begannen lösten sich die bereits gebildeten Gruppen erneut auf und zogen sich ein wenig zurück, sodass nun Sedulus und Paulina abgehoben von den anderen in der Mitte des Raumes und in der Nähe der Priesterin standen.


    Auch wenn sie die Opfer an die Götter nie in Frage stellte, war es für Paulina nicht gerade angenehm dabei zuzusehen, wie die Tiere geopfert wurden. So viel Blut und Innereien sorgten nun einmal nicht für außerordentliches Wohlbefinden.

    Als bestätigt wurde, dass die Hochzeit von den Götter gesegnet zu sein schien, lächelte sie freudig. Böse Vorzeichen verhinderten eine Hochzeit und das war das letzte was Paulina wollte. Während sie aufmerksam den Worten der Priesterin lauschte als die Kuchen geopfert wurden breitete sich ein wohliges Gefühl in ihr aus. Die Vorfreude darauf, endlich die Frau des Germanicus Sedulus zu sein.


    Sie spannte sich leicht an und schaute kurz zu ihrem Bräutigam rüber, als die Priesterin die Eingeweide des Schweines begutachtete. Sie hoffte, nein , sie betete, dass auch Juno dieser Ehe gewogen war. Am liebsten hätte sie seine Hand genommen oder wäre sich durch die Haare gefahren, was bei ihrer hochgesteckten Brautfrisur jedoch nicht möglich war und so wartete sie still stehend darauf zu erfahren, was die Priesterin aus dem geopferten Tier für Zeichen lesen würde...

    Mit einem Auge beobachtete Paulina wie sich Vespa und Sedulus einander vorstellten und mit dem anderen schenkte sie ihrem anderen Gast aufmerksam. So umringt von Leuten wie in diesem Moment sprach sie ohnehin irgendwie mit allen zugleich.


    Doch vorerst lächelte sie den Caecilier an.
    "Meine Freude, dass du meine Hochzeit durch dein Erscheinen ehrst ist nicht minder groß." antwortete sie diesem noch, bevor Sedulus begann von Politik zu sprechen woraufhin ihn Paulina mit einem verständnislosen Seitenblick bedachte. Männer halt, dachte sie.
    Jedoch freute sich Paulina über die Reaktion, die Sedulus vermutlich eher enttäuschte. Es war nicht der Ort und der Zeitpunkt für derlei Themen.

    Paulina spürte einen leichten Stoß in der Seite und blickte zu Sedulus, von dem dieser auszugehen schien. Als sie seine Frage verstanden hatte, lächelte sie sanft, konnte sie dessen Verwunderung doch verstehen.


    "Ja, das habe ich. Und noch mehr als das. Sie ist eine meiner besten Freundinnen noch aus Germanien. Und aufgrund des Mangels an weiblichen Verwandten hier in Rom hat sie die große Mühe auf sich genommen und mich heute Nacht auf die Hochzeit vorbereitet.Ich stelle sie dir gleich noch vor, ihr Name ist Aelia Vespa." klärte sie ihren Bräutigam auf.


    Dann folgte sie diesem zu ihrem Vewandten Victor.
    "Salve Victor, auch ich bin sehr froh, dich hier zu sehen." lächelte sie ihm freundlich zu. Auch wenn ihre Meinung zu dieser Hochzeit auseinander gingen freute es sie, dass er dennoch gekommen war. Es erschien ihr als Zeichen des Friedens und das bedeutete ihr ihr viel.


    Aus dem Augenwinkel nahm Paulina die Ankunft eines weiteren Herren war, dem sie jedoch noch nie begegnet war. Und da nur eine Einladung an eine ihr noch unbekannte Person verschickt wurde, nahm sie an, dass es sich um den Patron ihres Vetters handeln musste.
    Mit einem sehr höflichen und aufrichtigen Lächeln wandte sie sich diesem zu.
    "Salve, mein Herr. Irre ich, wenn ich annehme, dass ihr Gaius Caecilius Crassus seid?" fragte sie dann. "Ich bin Octavia Paulina."

    NPC


    Turia


    Langsam aber sicher waren die Vorbereitungen in der Casa vollständig abgeschlossen und das Brautpaar schien schon etwas verwirrt darüber, dass noch kaum jemand eingetroffen war, als Turia erneut ein Klopfen an der Porta hörte.
    Sie öffnete die Tür und begrüßte die davor stehenden Männer mit einem freundlichen "Salve, Herr." Einen der Männer erkannte Turia wieder, er war schon öfter hier gewesen. "Ich nehme an, dass ihr auch zur Hochzeit geladen seid. Wen darf ich melden?"

    Paulina sah ihrer Freundin beim flechten zu, weil es endlich mal etwas war, bei dem nicht an ihr selbst rumgefummelt werden musste.
    Ab und an reichte sie ihr selbst eine Blume, die sie gerade als schön empfand.
    "Naja, die Auswahl war so groß und da du den Kranz flechten musst, dachte ich, ich überlasse dir die Auswahl." sagte sie ehrlich.


    Sie nahm eine der rumliegenden Rosen und strich sich mit den samtenen Blättern über die Haut.


    "Vespa, ich weiß, dass das normal ist, aber irgendwie habe ich ein flaues Gefühl im Magen..." sagte sie dann leise.

    Paulina wandte sich um , als sie die Stimme ihres Verlobten, nein, mittlerweile Bräutigams, hörte. Sie sah ihn an und bei seinem Anblick löste sich ein Großteil ihrer Nervosität und ihr wurde warm ums Herz. Ja, sie liebte ihn wahrlich, dachte sie dann. Und gleich würden sie beide heiraten.


    "Salve, Liebster." lächelte sie. "Dankeschön. Und ja, ich denke schon. Sind denn die Gäste schon da?" fragte sie dann neugierig. Bisher hatte sie die Geschehnisse vor ihrer Tür nur gehört und nicht gesehen und erhoffte sich mehr Informationen von Sedulus.

    NPC


    Turia



    Es war noch recht früh, aber aufgrund des Anlasses war der Großteil des Hauses dennoch schon eine Weile wach. Bei dem recht geschäftigen Treiben war es fast ein Wunder, dass Turia die Tür hörte und sie daraufhin auch sogleich öffnete.
    Natürlich erkannte sie mittlerweile den Verlobten der Herrin Paulina und so antwortete sie ihm kurz aber freundlich:


    "Guten Morgen! Folgt mir doch bitte herein..."

    Geduldig wartete Paulina bis ihr Freundin mit ihren Haaren fertig zu sein schien und schaute dann anschließend in den Spiegel, den sie ihr hinhielt.
    Sie war von dem Ergebnis mehr als überrascht.


    "Das sieht großartig aus."meinte sie dann offen beeindruckt. "Ich hätte nie gedacht, dass es so gut wird." lächelte sie.


    "Ich meine, mein Gesich tut natürlich sein übriges." grinste sie ihre Freundin durch den Spiegel gespielt hochnäsig an.

    Ein Kurier brachte diesen Brief von der Casa Octavia in Rom zur Villa Rustica Octavia nach Ostia.




    Salve Detritus,


    mit Trauer vernahm ich die Geschehnisse der letzten Tage zur Kenntnis.
    Aufgrund dessen möchte ich dir mitteilen, dass ich dein Geschenk, das Grundstück , was du mir als Mitgift überlassen hast, nicht weiter ohne schlechtes Gewissen behalten kann und gebe es dir mit diesem Schreiben zurück.
    Ich hoffe dennoch sehr, dass dich all das nicht davon abhalten wird zu meiner Hochzeit zu erscheinen, woran mir sehr viel liegt.


    Trotz allem immer die dir gewogene Cousine,



    Paulina



    Gerade als das Kissen zurück geflogen kam und Paulina damit beschäftigt war, den Schwung des Kissens mit ihren Händen abzubremsen, hörte sie schon die tadelnde Stimme Vespas...


    Ja, das passte zu ihr, dachte sie. "Jaja, erst anfangen und dann rummosern." sagte Paulina grinsend nachdem sie Vespa die Zunge rausgestreckt hatte.
    Aber, das war das schlimme, ihre Freundin hatte recht und Paulina musste sich, wenn auch nur widerwillig fügen. So nahm sie dann auf dem Stuhl Platz und summte eine Melodie aus ihren Kindertagen...

    Paulina schaute gerade an sich herunter als Vespa diese Frechheit vom Stapel ließ. Auch wenn sie in dem Moment mit dem Rücken zu Paulina stand, konnte sie sich das Grinsen auf deren Gesicht sehr gut vorstellen.
    Und als Paulina merkte , dass sie , clever wie sie war, schon vor ihr zurückwich nahm sie nicht minder breit grinsend ein Kissen von ihrem Bett und drehte sich um.


    "Achja?" fragte sie frech und warf das Kissen nach ihrer Freundin und traf, wenn sie auch mit Absicht nicht mit allzu großem Schwung geworfen hatte.


    "Wer war es denn, der sich den Unfug immer ausgedacht hat? Ich war nur ein unschuldiges Opfer." lachte sie dann.

    "Hmm..." überlegte Paulina. "Ja, ich denke das ist eine gute Reihenfolge."


    Sie schritt zu dem Tisch hinüber um sich nach der nun festgelegten Reihenfolge schon einmal mit Vespas Hilfe ihre Alltagstunika mit dem Gewand der Braut , der weißen tunica recta, zu vertauschen.


    "Warum muss es unbedingt weiß sein?" grinste sie dann. "Das schmeichelt nicht gerade der Figur." Und auch jetzt wieder stellte sie fest, wie froh sie war, ihre Freundin an ihrer Seite zu haben. Eine Freundin, mit der sie offen sprechen konnte und die sie mehr als jeder andere es vermocht hätte, von ihrer Nervosität ablenkte.

    Es wurde langsam hell und obwohl Paulina natürlich kein Auge zugetan hatte seit den gestrigen Vorbereitungen war sie keineswegs müde sondern noch immer hellwach.
    In wenigen Stunden würde alles beginnen, und damit ein Teil ihres Lebens, ihre Jugend, enden.


    Sie schritt im Zimmer auf und ab, wohl darauf bedacht, ihre Kleidung und ihre Frisur möglichst unbeschadet zu halten. Die Arbeit des gestrigen Abends war sehr ergiebig gewesen. Ihre Haare waren perfekt zu dem traditionellen tutulus wie ihn auch die Vestalinnen trugen nach oben gesteckt, von einem Blumenkranz umgeben und der rote Schleier lag auf einem der Tische bereit . Ihre weiße tunica recta war , wenn auch nicht von ihrer Mutter, die leider nicht mehr lebte, von Vespa sorgfältigst mit dem nodus Herculis gegürtet worden.


    So sah sie aus wie der Inbegriff einer jungen Braut. Ihre blonden Haare leicht unter dem Schleier hervorstechend, ihre blauen Augen wach und gespannt auf die Zukunft gerichtet.


    Die Zeit verging, wenn auch für Paulina Gefühl nur sehr schleichend, und von Sklavinnen umwuselt wurde sie immer nervöser, bis sie irgendwann mit einem „Lasst mich allein!“ zumindest für eine Weile alle aus ihrem Cubiculum verbannte.


    Sie dachte an jemanden an den sie nicht hätte denken sollen. Sie dachte daran, dass sie schon einmal vorgehabt hatte diesen Schritt zu gehen und wie die Götter dieses Vorhaben durchkreuzt hatten. Sie hatte so lange versucht über diese Ereignisse hinweg zu kommen. In Gedanken bat sie ihren ehemals Geliebten um Verzeihung. Um Verzeihung dafür, dass sie ihn ohne ein weiteres Wort verlassen hatte und nun, ohne sein Wissen, einen anderen Mann heiraten würde. Eine einzelne Träne lief ihr über das fein geschminkte Gesicht. Eine Träne mit dem sie ihre Vegangenheit ein für alle Mal hinter sich ließ.
    Sie fragte sich, was ihr Verlobter wohl gerade tat und ob das Hochzeitszeremoniell für diesen auch nur halb so anstrengend war wie für sie.


    Die Zeit verstrich und sie nahm war, wie die Casa langsam zum Leben erwachte, die Geschehnisse draußen vor ihrer Tür wurden immer geschäftiger und schon kam eine Sklavin die ihr mitteilte, dass die ersten Gäste eintrafen...

    Bei der Frage musste Paulina schmunzeln. "Wieso, rieche ich etwa?" fragte sie dann lachend.
    Als sie sich halbwegs wieder eingekriegt hatte antwortete sie dann etwas ernsthafter.


    "Ja, habe ich. Ich war vorhin so lange baden, dass ich das Gefühl hatte meine runzelige Haut würde nie wieder normal werden."


    Dann schüttelte sie leicht den Kopf. "Hätte mir vorher jemand gesagt, wie anstrengend heiraten ist, dann hätte ich mir das besser überlegt." 8)

    Freudig erwiderte Paulina die Umarmung ihrer Freundin.
    "Ja, das versteh ich. Aber ich habe keinen Zweifel, dass du das hinbekommst und ich bin dir sehr dankbar dafür." sagte sie ehrlich.


    "Meinst du? Naja, solange Sedulus mich noch heiraten möchte bin ich zufrieden." grinste sie dann amüsiert.


    Als sie Vespas Blicke durchs Zimmer wahrnahm zeigte sie auf zwei Tische die bereit standen. "Die Sklavinnen haben alles bereitgestellt. Es müsste alles soweit da sein."

    Paulina hörte das Klopfen und antwortete mit einem kurzen "Herein.".
    Sie dreht sich zur Tür um und als sie sah, dass es Vespa war hellten sich ihre Züge leicht auf.
    "Salve. Nunja, mir geht es ganz gut. Ich bin, denke ich nur etwas nervös." redete sie es sich ebenso selbst ein.
    "Und , wie geht es dir?"