Beiträge von Germanica Paulina

    Zu der Zeit, zu der Sedulus normalerweise zum Essen nach ause kam, saß seine Frau schon auf ihn wartend im Atrium. Sabina befand sich mit der jungen Sklavin in irem Spielzimmer und würde zum passenden Moment herbeigerufen werden. Zunächst jedoch sollte Sedulus in Ruhe sein Abendessen, welches die Köce nach Paulinas Anweisungen bereits in der culina zubereiteten, zu sich nehemen und ein wenig zur Ruhe kommen, damit er die ersten Schritte seiner Tochter würde genießen können. Einen Becher Wein in der einen und die aktuelle Lektüre in der anderen Hand wartete sie...

    Paulina lag in völliger Entspannung auf einer der Liegen, die im Perisyl der Casa Germanica standen. Die spätsommerlichen Sonnenstrahlen wärmten ihre Haut, der Wind raschelte durch das weniger noch erhaltene Laub der Bäume und das zufriedene Glucksen iherr TOchter, die mit einer der SKlavinnen im Grass spielte, wärmte ihr Herz.


    Sie selbst befasste sich gerade mit der Lektüre eines vor einigen Jahren erschienenen Werks von Tacitus. Er schrieb, zu Paulinas Unterhaltung un Skepsis äußert interessante Dinge über die Germanen. Wie mochte das wohl auf Leser wirken, die nicht eine gewisse Zeit in Germanien gelebt hatten und das ein oder andere schlichtweg besser wussten?
    "Domina, domina!" wurde sie dann urplötzlich von der Sklavin unterbrochen und blickte im ersten MOment besorgt zu ihrer Tochter. DOch sobald sie erkannte, was los war, schlug sie mit einem strahlenden Lächeln und überraschten "OH!" die Hände vor dem Mund, wobei das gute Tacitus-Buch zu Boden fiel. Doch das kümmerte Paulina wenig. Einen Moment und vier Schritte später war sie bei ihrer Tochter und bestaunte deren ersten Schritte.


    Die Sklavin überließ der Mutter das Stützen der noch wo kleinen Hände und so liefen Mutter rückwärts und Tochter vorwärts ganz langsam durch den Garten. "Sieh nur, sieh nur!" meinte Paulina begeistert zu der Sklavin und "Das machst du großartig, mein Engel." sowei "Fein, fein machst du das!" zu ihrer Tochter. Die liebenswürdige junge Sklavin klatschte vor Freude sogar in die Hände. Nach einigen Metern und dem ein oder anderen Plumpser auf den Popo hob Paulina ihre Tochter hoch und wirbelte sie durch die Luft, sodass beide, Mutter und Kind, fröhlich glucksend Kreise drehten.
    "Wenn dein Papa das heute sieht, wenn er nach Hause kommt." meinte Paulina dann, voller Vorfreude, wohl wissend, dass Sabina sie noch nicht wirklich verstehen konnte.

    Also doch sein Ernst? Nunja, Paulina blieb vorerst skeptisch, konnte aber nicht verhindern, dass sie sich ein wenig freute. Die Vorstellung hier in Rom mit Sedulus vorerst allein in der Casa leben zu können, ungestört von anderen und weiterhin mit den Befugnissen einer Hausherrin wie in Mogontiacum gefiel ihr natürlich.


    "Wer weiß... vielleicht hast du Recht. Ich werde es spätestens dann herausfinden, wenn Avarus und Lucilla zurückkommen."
    Sie schüttelte leicht den Kopf vor Verwunderung. "Ich hätte darauf wetten können, dass er es mir übel nimmt, dass ich dir "nur" eine Tochter geschenkt habe."


    Langsam vom Stehen etwas genervt, steuerte Paulina einen der Sitzplätze im Atrium an und ließ sich nieder. "Komm, setz dich doch auch. Und Sabina kannst du einfach auf dem Boden absetzen. Sie krabbelt gerne und kann mittlerweile sogar schon alleine Sitzen. Nicht mehr lange und sie wird laufen können."

    Amüsiert bemerkte Paulina, wie Sabina ihrem Vater eine ihrer schlechten Eigenschaften nach der anderen präsentierte und schmunzelte. Und auch wenn sie es hasste, wenn andere das taten, konnte sie gerade nicht anders, als ihren Mund vor Überraschung offen stehen zu lassen. Hatte sie gerade richtig gehört? Es dauerte einen Moment, bis sie begriff, was ihr Mann gerade gesagt hatte und sich ihre Lippen wieder schlossen.


    "Die zukünftige Vaterschaft scheint die Sinne deines Onkels vernebelt zu haben. War das wirklich sein Ernst?" Noch immer konnte die junge Germanica das nicht wirklich glauben. "Hat dein Avarus in der langen Zeit, in der er mich nicht gesehen hat, vergessen, dass er mich nicht leiden kann?"

    Sabina schien sich bei ihrem Papa erstaunlich wohl zu fühlen, was Paulina überaus zufrieden zur Kenntnis nahm. Also konnte sie ihre Tochter auch mal ohne Sorge bei ihrem Vater lassen, wenn sie allein etwas unternehmen wollte. 8)


    "Achja, Dein Onkel erwartet ja selbst Nachwuchs, ich entsinne mich. Das freut mich sehr für ihn." meinte Paulina und zog dann unsicher die Augenbrauen zusammen. Was konnte Avarus mit einer solchen Aussage gemeint haben? Zuviel Nettigkeit erwartete sie gewiss nicht von ihm, immerhin war er gegen ihre Verbindung mit Sedulus gewesen.
    "Ich habe keine Ahnung um ehrlich zu sein. Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass er das im Positiven gemeint hat." sagte sie dann und blickte Sedulus gespannt an.

    "Ja, ich freu mich nicht weniger." Paulina zuppelte kurz hier und da an ihrer Tunika herum, die unter der Reise und den Kuschelaktivitäten ihrer Tochter doch ein wenig gelitten hatte.
    Als sie Sedulus hörte, blickte sie kurz nach oben und erkannte sofort das Problem. Augenblicklich fing sie an zu Lachen. Ja, das gehört alles dazu, dachte sie dann.
    "Ja, da musst du nun durch, Papa." grinste sie und schritt dann vor Sedulus in die Casa auf direktem Weg ins Atrium.

    Und schon betrat Paulina, gefolgt von ihrem Mann und der gemeinsamen Tochter das Atrium. Wie lange war es jetzt bloß schon her, dass die junge Germanica hier gewesen war? Auf jeden Fall lange...


    Und obwohl sie die Casa kannte, beeindruckten sie Ein ums Andere Mal ihre Ausmaße. Lächelnd wandte Paulina sich zu ihrem Mann um. "Und, wie geht es dir, mein Liebster? Läuft hier alles nach deinen Wünschen? Und wie geht es deinem..." sie räusperte sich grinsend "...lieben Onkel?"


    Interessiert betrachte sie währenddessen wie sich Sedulus mit ihrer Tochter schlagen würde. Immerhin hatten die beiden in Sabinas noch jungem Leben noch nicht allzu viel miteinander zu tun.

    Paulina wusste ja, wie athletisch ihr Mann war, aber dieses Mal übertraf er sich mit der Eile, die seine Schritte hier zu ihr hinaus gehabt haben mussten, wieder einmal selbst.
    Glücklich strahlte sie ihn an und ließ ihren Kopf an seine Schulter sinken, als Sedi sie und Sabina in den Arm nahm. Ja, das, was die beiden verband, war wirklich Liebe. Erst jetzt, an der Seite ihres Mannes, fühlte sich Paulina seit langem wieder vollständig.


    "Salve, Liebster." begrüßte auch sie ihn dann mit all der Liebe, die sie für ihn empfand, in der Stimme.


    "Lang, sehr lang und auch recht kalt. Aber jetzt sind wir ja da." Paulina blickte ihrer kleinen verschlafenen Tochter ins Gesicht und sah, wie diese mit Begeisterung und großen Augen ihren Papa begutachtete und begann, munter zu werden und sich in den Armen ihrer Mutter mit eindeutigem Ziel zu winden.
    "Ja,ja, ist ja schon gut." meinte sie dann zu ihrer Tochter. "Dann geh halt zu Papa." Mit einem leichten Ruck übergab sie eben jene dann Sedi, streckte sich kurz und ließ ihren Blick einmal über die Straße schweifen. Es war herrlich, wieder in Rom zu sein.

    Paulina war erst vor zwei Tagen in Rom angekommen, aber, den Göttern sei Dank, noch rechtzeitig zur Hochzeit ihrer besten Freundin. Ohne Schwierigkeiten war sie ins Domus Aemiliana gekommen und von einem der Diener zu Vespas Zimmer geführt worden. Es war für einen normalen Besuch viel zu spät, aber dies war ja auch kein solcher, sondern ein ganz besonderer Abend im Leben ihrer Freundin. Es kam Paulina vor, als wäre es gestern gewesen, als sich das gleiche, nur mit vertauschten Rollen, in der Casa Octavia abgespielt hatte. Aber es waren schon Jahre vergangen und sie inzwischen Mutter...
    Gespannt darauf, Vespa endlich wiederzusehen, klopfte sie doch recht energisch an die Tür.


    *klopfklopf*

    Es war schon spät am Tag und draußen begann es bereits zu Dämmern, als ein Wagen vor der Casa Germanica zum Stehen kam. In diesem Wagen, in eine warme Decke gekuschelt, saß Paulina und hielt ihre kleine Tochter im Arm. Durch den leichten Ruck beim Anhalten des Wagens wach geworden, rieb sich Sabina gerade verschlafen die Äuglein.
    "Wir sind da, mein kleiner Schatz." meinte Paulina lächelnd auf ihre Tochter hinabblickend. Sie wusste, dass Sabina von der Reise ziemlich geschafft war und sobald man sie in irgendein Bett legen würde, nur einen Wimpernschlag später schon wieder eingeschlafen wäre. Doch das würde noch einige Momente warten müssen.


    Sie hob das kleine Mädchen hoch und wartete, bis Sabina ihre winzigen Ärmchen um ihren Hals gelegt hatte, bevor sie sich daran machte auszusteigen. Auf dem Gehweg angekommen, sah sie, dass bereits einer der Sklaven an die Porta geklopft hatte und auf Einlass wartete.

    Ein Sklave der Germanicer brachte zwei Briefe in das Büro des Praefectus Vehiculorum und gab sie dort, seinem Auftrag gemäß, ab.



    An
    Aelia Vespa
    Domus Aeliana
    Palatium Augusti
    Roma
    Provincia Italia


    Meine liebe, liebe Vespa,


    du kannst dir kaum vorstellen, wie sehr es mich freut, diese frohe Botschaft von dir zu hören. Es ist ein Segen der Götter, dass auch du nun den richtigen Mann gefunden zu haben scheinst. Die Ehe ist, so schwierig sie mitunter auch sein kann, eines der höchsten Güter und ein wichtiger Pfeiler unserer Gesellschaft. Ich schäme mich sehr, dass ich nicht öfter geschrieben habe und daher erst jetzt, so kurz vor der Hochzeit selbst, erfahre, dass du eine Mann kennengelernt hast.


    Es gibt so vieles, was ich dich gerne fragen würde. Doch dies kann ich mir sparen. Denn die Antwort auf deine Bitte, die mich mit großer Freude, Stolz und Dankbarkeit erfüllt, ist selbstverständlich ja. Ich freue mich sehr, dir ebenso helfen zu können, wie du es vor nun doch schon gut drei Jahren bei mir getan hast. Während ich dies schreibe, fangen die Sklaven hier schon langsam an, meine Anordnungen für die Abreise zu befolgen. Ja, es ist wahr, ich werde nun endlich wieder nach für mich teilweise so schrecklich langer Zeit nach Roma zurückkehren.


    Deine Sorge um mich und Sabina rührt mich, doch kann ich dich beruhigen. Meine kleine Tochter ist wohlauf und auch mir geht es nach nun doch schon etwas längerer Krankheit endlich wieder gut. So steht also unserer Reise nichts mehr im Wege. Ich freue mich jetzt schon, dir endlich meinen kleinen Goldschatz zeigen zu können. Und ebenso natürlich darauf, auch dich endlich wieder zu sehen. Wie sehr du mir doch zwischenzeitlich gefehlt hast. Alles weitere besprechen wir dann in nicht mehr allzu ferner Zukunft von Angesicht zu Angesicht.
    Mögen die Götter dich und deinen Verlobten schützen bis wir uns wiedersehen,


    in tiefer Freundschaft


    Paulina






    An
    Quintus Germanicus Sedulus
    Casa Germanica
    Roma
    Provincia Italia



    Mein geliebter Sedi,


    du kannst dir nur schwer vorstellen, wie sehr du mir und deiner Tochter fehlst. Auch wenn sie noch nicht sprechen kann, sehe ich ihr dennoch an, dass sie dich vermisst. Und nun, da du es wünscht und da ich endlich wieder völlig wohlauf bin, steht einer Reise nach Rom nichts mehr im Wege. Ich kann es kaum erwarten dich wiederzusehen, mein Liebster. Hier ist wenig geschehen und ich habe das Gefühl, die Zeit schleicht nur so dahin. Meine einzigen Sonnenstrahlen sind unsere kleine Tochter und die netten Besuche deines Klienten Lupus. Er ist ein feiner Mensch und kümmert sich sehr um mich, obwohl es doch als deine Frau vielmehr meine Aufgabe wäre ihm zu helfen als anders herum. Wir sind ihm sehr zu Dank verpflichtet. Bei seinem letzten Besuch brachte er eine Holzfigur als Geschenk für Sabina mit. Ein Pferd mit einem Reiter, der deine Züge trug...
    Während ich dies schreibe bereiten die Sklaven langsam aber sicher alles für die Abreise vor. Sabina ist putzmunter, sodass ich mir nur wenig Sorgen mache, dass die Reise sie überfordern könnte. Und wenn nichts schief geht, bin ich nur wenige Tage nach eintreffen dieser Nachricht bei dir. Welch eine schöne Vorstellung.
    Ich bete zu den Göttern, dass sie bis zu unserem Wiedersehen über dich wachen mögen,


    in Liebe,


    Paulina





    Sim-Off:

    Bezahlt. ;)

    Paulina saß gerade mit Sabina im Atrium, die sie soeben zu Ende gefüttert hatte. Die Kleine, die in dieser Hinsicht anscheinend ganz nach ihrem Vater kam, hatte einen regen Appetit und lag nun satt und zufrieden im Arm ihrer Mutter. Sie winkte eine der Sklavinnen heran, die sich zur Zeit immer mal wieder um die Kleine kümmerten. Sie meinten es gut, doch mit ihrem gebrochenen Latein und ihrem einfältigen Wesen waren sie auf Dauer nicht der Richtige Umgang für ihre Tochte. Es wurde Zeit, dass Sabina ihre eigene Sklavin und Amme bekam. Dennoch übergab Paulina ihre Tochter dem heraneilenden Mädchen. Es war nicht nötig etwas zu sagen, mittlerweile war es so eingespielt, dass diese wusste, dass Sabina nun vorerst zum Mittagsschlaf in ihr Bettchen gebracht werden sollte.
    Kaum war diese verschwunden kam ein weiterer der Haussklaven an. Er hatte zwei Briefe in der Hand. "Es sind gerade zwei Briefe gebracht worden, Domina." meinte er, übergab ihr die Schriftstücke und zog sich zurück.
    Paulina lehnte sich zurück und entrollte zunächst eine der beiden.



    An
    Germanica Paulina
    Mogontiacum, Germania



    Salve liebste Paulina,


    wie sehr ich dich und unsere Tochter vermisse. Ich wünschte ihr Beiden wäret bei mir, hier in Rom.
    Leider bin ich noch nicht viel weiter gekommen. Noch immer warte ich auf darauf ob man mich in den Senat aufnimmt oder nicht. Erst dann kann ich mich hier in Rom oder zumindest in der Provinz um ein geeignetes Amt umsehen. Du siehst, es ist alles nicht so einfach wenn man hoch hinaus möchte.
    Aber zurück zu dir und der Kleinen.
    Ich hoffe euch Beiden geht es gut.
    Da ich nicht weiß wie lange es es noch dauert bis ich Beischeid bekomme, schlage ich dir vor du kommst nach Roma. Schnapp dir die restlichen Sklaven die im Haushalt verblieben sind, miete dir ein zwei Wägen und komm nach Roma sobald es dir möglich ist.
    Ach ja, bevor ich es vergesse. Richte meinen Klienten Lupus und Probus so fern du sie siehst meine besten Grüße aus. Sobald ich hier mehr weiß, werde ich nach Mogontiacum reisen und sie besuchen.



    In Sehnsucht auf dich wartend,


    Sedi



    Casa Germanica
    Circus Flaminus
    Roma



    Also hatte Lupus doch Recht gehabt, dachte Paulina glücklich. Er hatte sie weder vergessen, noch war ihm die Trennung egal. Glücklich lächelte sie vor sich hin und fragte sich, wann sie wohl am besten aufbrechen könnte. Es wurde Zeit, dass sie endlich wieder nach Rom zurückkam. Sie hatte sich so darauf gefreut und nun war es soweit. Noch immer gut gelaunt entrollte sie den zweiten Brief.



    An
    Germanica Paulina
    Mogontiacum
    Provincia Germania


    Salve meine liebe Paulina,


    ich hoffe es geht dir und deiner Tochter gut. Es freut mich wirklich sehr, dass du nun eine richtige kleine Familie gefunden hast. Schreibe doch bitte einmal wie es euch dort im kühlen Germaien so ergeht, werdet ihr auch bald zurück nach Roma kommen? Dies würde mich wirklich sehr freuen.


    Auch ich werde nun bald heiraten und meinem Mann dann einige gesunde Kinder schenken können. Wir haben es endlich geschafft einen Termin zu finden und hoffen, dass all unsere Freunde da sein können. Natürlch werden auch viele Menschen da sein, die ich nicht kenne. Sie sind nur meinem Onkel oder Balbus bekannt. Aber so ist es nun einmal. Hochzeiten sind immer große gesellschaftliche Ereignisse, die natürlich in entsprechendem Rahmen gefeiert werden müssen.


    Hier auch meine große Bitte, ein Wunsch und ein wichtiges Anliegen. Wie du ja weißt und es bei deiner Hochzeit geschehen ist, benötigt man eine Brautführerin. Eine Frau, die in erster Ehe verheiratet ist. Es wäre mir eine große Freude und Ehre wenn du dies übernehmen könntest? Wer anders als meine beste Freundin könnte dies wohl tun? Ich möchte auch niemanden anderen an meiner Seite wissen.


    Ich hoffe, dass es dir nach deiner Entbindung wieder so gut geht, dass eine Reise hier in den Süden für euch beide zumutbar ist und du mir diese große Ehre erweisen könntest.


    Ach jetzt hätte ich doch glatt noch den Termin vergessen. Die Hochzeit findet am ANTE DIEM X KAL OCT DCCCLVIII A.U.C. (22.9.2008/105 n.Chr.) in unserem Domus statt. Also dem der Aelier.


    Ich freue mich schon sehr darauf Nachricht von dir zu erhalten. Schreibe natürlich auch wenn du diesen weiten Weg wegen mir nicht aufnehmen möchtest. Eure Gesundheit geht natürlich vor und ist wichtiger als alles andere.


    Vielie liebe Grüße aus Roma


    Deine Freundin Vespa.


    Aelia Vespa, Roma, Provincia Italia


    Und während sie Zeile für Zeile auch diesen Brief las, wurde ihr Lächeln immer breiter. Vespa würde heiraten, welch eine Freude. Und sie sollte Brautführerin sein. Ohja, dachte Paulina, sie würde für ihre beste Freundin da sein. So, wie sie ihr bei ihrer Hochzeit geholfen hatte, würde sie nun auch ihr helfen. Allerdings wurde es dann etwas eiliger mit der Abreise nach Rom. Sie rollte die Briefe wieder zusammen und stand auf. Es wurde Zeit das Haus mal ein wenig munter zu machen und Dinge vorzubereiten. Und es war Zeit die zwei Briefe zu beantworten und ihre nahe Ankunft in Rom anzukündigen...

    "Nunja, ich gehe davon aus, dass wir dort in die Casa der Germanicer ziehen würden, wo bereits der Onkel von Sedulus lebt. Sie steht im Bezirk Circus Faminius. Das ist in der Nähe des Theatrum Marcelli, wenn dir das etwas sagt."
    Dann lächelte sie, konnte sie die Gefühle von Lupus nur allzu gut verstehen. Hier waren die Winter vor allem eins...und das war bitterkalt. In Roma waren selbst die Winter schön. Und als er dann auf einmal von den Staren sprach, musste Paulina unwillkürlich anfangen zu lachen.
    Ja, es stimmte. Die Stare waren ein Problem. Aber so, wie Lupus sich ausgedrückt hatte, hätte Paulina sich kringeln können vor Lachen.
    "Ohja, du hast ja so Recht." meinte sie dann noch immer lächelnd. "Mit allem, was du gesagt hast."
    Sie strich sich eine Falte ihrer Tunika glatt und nahm dann ein Stück Brot von dem Tisch und aß es genüßlich. "Nichts, aber auch nichts, kommt an Roma heran. Jetzt bleibt nur abzuwarten, welchen Posten Sedulus als nächstes erhält. Auf solche Dinge haben Ehefrauen ja leider nur wenig Einfluss."

    Einen Moment lang hatte Paulina das Gefühl, dass im Blick ihres Gegenübers etwas lag, was ihr bisher noch nicht aufgefallen war. Doch sie wurde so recht nicht schlüssig daraus und da wechselte sich sein Ausdruck auch schon wieder zur Überraschung hin. Wusste er etwa nicht, dass sie eigentlich wieder nach Rom wollten?
    "Nunja... ich dachte, du wüsstest davon." meinte sie dann leicht verlegen. "Natürlich hängt es auch davon ab, welchen Posten Sedulus bekommen wird. Doch meine Hoffnung war es, zurück nach Roma zu ziehen."


    Sie blickte etwas verlegen auf die in ihrem Schoß gefalteten Hände. "Es ist nicht so, als würde ich Germanien nicht mögen. Und dennoch fühle ich mich hier noch immer etwas fremd und oft einsam so allei in diesem großen Haus."

    Paulina hörte Lupus aufmerksam zu und so wirklich überzeugten sie seine Worte nicht. Doch wenn er nich darüber sprechen wollte, so war es seine Angelegenheit. Zu große Neugierde war gewisse nicht schicklich. "Du weißt ja, wenn irgendetwas sein sollte, kannst du dich jederzeit an mich wenden." versicherte sie ihm daher noch einmal und überließ es ihm, ob er dazu noch etwas sagen wollte.
    "Ohh ja, natürlich. Sabina geht es sehr gut. Gerade schläft sie leider, aber vielleicht bekommst du später noch die Gelegenheit sie zu sehen." Sie lächelte bei dem Gedanken an ihre Tochter, die nun einmal ihr ein und alles war. "Es wird langsam Zeit, dass wir uns eine Amme für sie zulegen.Ich habe das schon viel zu lange hinausgeschoben. Ich wollte damit warten, bis wir wieder in Rom sind."

    Paulina war gerührt von der Mühe, die sich der Klient ihres Mannes machte, um sie zu trösten und lächelte leicht.
    "Ja, du wirst wohl Recht haben." meinte sie dann. "Hier ist es nur so ruhig und oft so einsam, dass einem die Stunden und Tage so endlos lang vorkommen. In Rom hat die Zeit einen anderen Takt."
    Sie selbst hatte auch schon lange in Rom gelebt und wusste, dass die Zeit dort in rasender Geschwindigkeit verging...anders als hier in Mogontiacum.
    Die Sklavin betrat erneut das Atrium mit einem Tablett auf dem sowohl ein Krug Wasser mit Bechern stand, sowie Datteln, Weintrauben, etwas Brot und Käse. Die Sklavin stellte das Tablett auf den Tisch, der neben den beiden Stühlen stand und goss beiden ein, bevor sie sich wieder zurückzog.
    Paulina nahm ihren Becher hoch und trank einen Schluck, bevor sie weitersprach.
    "Nunja, wie gesagt, kann ich dir nichts von meinem Mann berichten. Aber sag mir doch, wie es dir in letzter Zeit ergangen ist. Läuft alles gut?"
    Da ihr Mann Lupus Patron war, fiel die Verantwortug für ihn in seiner Abwesenheit ihr zu und so oblag es ihr, festzustellen, ob sie ihm irgendwie helfen konnte. Außerdem mochte sie den Terentier gern und hätte ihm gerne einen Gefallen erwiesen.



    Sim-Off:

    Edit : Ergänzung --> Wisim ;)

    Paulina wollte gerade etwas über das schöne Stück in ihren Händen sagen, als das Lächeln auf ihren Lippen auf einmal verschwand. Ja, die Frage von Lupus war berechtigt, doch traf sie einen wunden Punkt.
    Sie schwieg zunächst einen Moment, bevor sie dann meinte : "Nein, um ehrlich zu sein nicht. Er hat mir noch nicht geschrieben, seit er weg ist."
    Und das hatte er wirklich nicht. Sie hatte ihm geschrieben.. ohja. Sie hatte ihm berichtet, dass sie endlich wieder gesund war. Doch bisher hatte sie noch immer keine Antwort erhalten. Sie wusste nicht, was er in Rom zur Zeit trieb, aber es schien ihn genug abzulenken um seine Frau und seie Tochter hier in Mogontiacum zu vergessen.
    "Er wird wohl sehr beschäftigt sein." gab sie dann als ziemlich laue Erklärung ab. Zumindest war es das, was sie sich selbst ständig sagte.


    Sim-Off:

    Edit: Format

    Paulina lächelte zurück und wandte sich dann an die wartende Sklavin.
    "Du hast es gehört. Bring Wasser für uns beide und etwas zu essen."
    Mit diesen Worten entschwand die Sklavin und Paulina widmete sich endlich dem Geschenk von Lupus.
    "Oh wie schön!" stieß sie ein Geräusch der Freude aus, welches gleichermaßen Zeichen der Anerkennung war. "Du übertriffst dich ein ums andere mal selbst. Das muss ja ewig gedauert haben."

    Auch Paulina stimmte in das Lachen ihres neuen bekannten mit ein. Es mochte stimmen, dass manchen Leuten Wein nicht unbedingt bekam. Aber das lag auch häufig daran, dass viele den Gaben des Dionysos in überzogenem Maße fröhnten.


    "Doch, doch." meinte sie dann. "Honigwein, wenn du diesen meinst, habe ich schon auf der ein oder anderen Cena kosten können."
    Dies war, und da stimmten Paulina viele ihrer bekannten zu, eine der größten Errungenschaften der "Barbaren" im Norden.


    Den Jungen, der nun bei ihr und Marsus am Tisch saß und der sich anscheinend nur schwer zu benehmen wusste, was Paulina ihm aufgrund seiner Jugend allerdings nachsah, lächelte sie auf seine Kommentare hin nur an. Ihr Gegenüber hatte ihr Mitleid, sollte er für diesen Knaben verantwortlich sein. Das konnte kein leichtes Los sein.


    Sie betrachtete die beiden und wartete ab, was Marsus wohl zu dem Jungen sagen würde.