Beiträge von Duccia Flamma

    Als Loki von schlechten Neuigkeiten gesprochen hatte, hatte Eila wahrlich nicht mit so etwas gerechnet. Doch noch interessierte sie sich viel zu wenig für das römische Reich als das sie sich für den Tod eines ihrer Anführer interessiert hätte. Es würde sie erst dann wirklich interessieren, wenn es ihr unmittelbares Umfeld betreffen würde. Ein Herrscherwechsel hatte in ihrer Welt stets Unruhen und Gewalt mit sich gebracht und sie hoffte, dass die Römer, die sich stets für ach so zivilisiert hielten, auch in dieser Hinsicht anders sein würden.


    Neugierig betrachtete die junge Germanin dann den Neuling, der das Kaminzimmer betreten hatte. Ein weiterer Duccier also, dachte sie. Noch dazu ein gutaussehender, stellte sie mit neutralem Blick fest. Also wenn es eine Familie gab, die mit männlichen Nachkommen gesegnet war, dann waren es wohl die Duccier, schmunzelte sie innerlich. Sie jedoch blickte dann zu Irminar hinüber, der derzeit der einzige war, der über Durchschnitt interessierte und lächelte kurz. Dann wandte sie sich wieder ihrem Bier zu und betrachtete amüsiert die Szenerie. Ja, solche Abende hatten ihr in der letzten Zeit wirklich gefehlt...

    Irgendwie schien keiner der anderen wirklich auf die Worte ihres Bruders einzugehen. Sie nickte Dagny auf deren Begrüßung hin freundlich zu, unterließ es aber sie um irgendetwas zu trinken zu bitten. Der ein oder andere würde ihr schon früh genug noch etwas anbieten.


    "Wenns geht erst später." meinte Eila dann mit trockenem Tonfall auf die Worte Lokis hin. Der Sarkasmus war kaum zu überhören. Sie war gespannt, welche Neuigkeiten es wohl gab, wirkliche Sorgen machte sie sich kaum.

    Auch Eila hatte sich entschieden dem heutigen Abend beizuwohnen. Es war das erste Mal seit sie aus Germania Magna zurück gekommen waren dass sie sich einer größeren Gruppe Leute stellen würde. Doch gesundheitlich ging es langsam bergauf und sie war für jede Ablenkung dankbar.
    Allerdings betrat Eila den Raum etwas spät. Sie hatte den Weg von ihrer Kammer ins Kaminzimmer schlichtweg unterschätzt. Das passierte ihr in letzter Zeit dauernd.
    Dennoch lächelte sie, als sie eintrat die schon Anwesenden an. Sie blickte sich um, erkannte ihren Bruder und Irminar, ebenso wie dessen Mündel und den kleinen älteren Herrn der ihr letztens noch so viel Ärger gemacht hätte. Und sie sah einen weiteren Mann, den sie jedoch noch nicht kannte. Nunja, das würde sich noch ändern.
    "Heilsa!" begrüsste sie die Anwesenden, bevor sie, einen kurzen Blick zu Irminar werfend, sich auf der Kline neben ihrem Bruder niederließ.

    Ich liebe dich... Der Satz hallte nach und Eila vermochte ihn so schnell nicht einmal zu begreifen. Sie machte einen Schritt zur Seite, durch diese Worte noch immer mental leicht abwesend, ließ sich aufs Bett gleiten, die Beine angezogen, legte ihren Kopf auf ihre Knie und atmete tief durch.
    Hatte er das gerade wirklich gesagt? Konnte das wahr sein? Bei allem was heute geschehen war, war dies doch das, womit Eila am wenigsten umgehen konnte. Waren Aulus Gefühle wirklich so stark? Selbst Marbod hatte ihr dies nie gesagt gehabt. Und auch ihre Lippen hatten diese Worte noch nie verlassen. Liebe? Die Stirn in Anbetracht dieser ganzen komplizierten Geschichte in Falten gelegt starrte sie aus dem Fenster. Es gab so vieles über das sie nun nachdenken musste und was ihr im Kopf herumspukte. Nur ein Tag hatte irgendwie alles verändert. Marbod war fort und Irminar hatte ihr gesagt, dass er sie liebte... Die Götter waren mitunter mit ihrem Timing ziemlich grausam. Stunde um Stunde verging, während Eila nur da saß und nachdachte...

    Aulus schien von Eilas Verhalten überrumpelt und irritiert zu sein und sie konnte es ihm nicht einmal verdenken. Sie wusste ja derzeit selbst nicht wirklich was sie wollte und was sie tat.
    Mal wieder sehen? Hatte sie richtig gehört. Das klang alles andere als nach dem, was Eila nun eigentlich hören wollte. Es klang so unverbindlich, dass man meinen könnte sie wären wieder genau da angekommen, wo sie vor ihrer Begnung im Garten gewesen waren. Ein Teil von Eila wollte nichts anderes als wieder auf Irminar zugehen und ihm einen Kuss geben, doch ein anderer machte ihr nur allzu deutlich, dass es in dieser Situation das beste war, wenn er erstmal gehen würde.
    So nickte sie nur leicht und blickte ihn ohne etwas weiteres zu sagen an, abwartend ob er nun gehen würde, oder nicht.

    Wollte sie das? Das war die entscheidende Frage und in eben diesem Moment war sich Eila darüber nicht mehr ganz im klaren. Die Spannung die gerade in der Luft lag hätte man greifen können und es war als würden die beiden auf einem Drahtseil stehen. Nur ein winziger Schritt in die eine oder die andere Richtung und der Moment wäre vorbei und die Frage entschieden.
    Und gerade als Eila antworten wollte, küsste Irminar sie aufs neue und sie erwiderte seinen Kuss hingebungsvoll. Alles in ihr kribbelte und auf merkwürdige Weise schien alles in ihrem Körper auf einmal mehr zu verlangen als diesen Kuss. Doch gerade diese Erkenntnis war es, die sie sich zurückziehen ließ indem sie einen kleinen Schritt von Irminar wegmachte.
    In diesem Moment erkannte sie was für ein gefährliches Spiel sie da letzlich spielte. Und obwohl Eila schon sie früher Jugend immer wieder mit den Absichten verschiedenster Männer konfrontiert worden war, wusste wie sie auf Männer zu wirken vermochte und welche Gefühle sie in diesen auszulösen imstande war, hatte sie nie auch nur einen von ihnen so nah an sich heran gelassen.
    Sie wusste nicht, wie es bei Römern war, doch bei Germanen bedeutete das, was nach den harmlosen Küssen kommen könnte und würde letztlich ein Eheversprechen. Und bei allen Göttern, soweit war sie dann doch noch nicht.
    Sie machte noch einen Schritt zurück, sodass sie mit dem Rücken an der Wand lehnte, fuhr sich durch Gesicht und Haar um einen klaren Kopf zu kriegen und blickte Irminar dann verwirrt an.
    "Es tut mir leid. Ich...ich denke du solltest jetzt gehen."

    "Nuuunjaaa..." dehnte Eila ihre Antwort ein wenig um den Mann, der ihr gerade über den Rücken fuhr, was dezente oder auch weniger dezente Wellen von Wohlbehagen durch ihren Körper strömen ließ, ein wenig auf die Folter zu spannen. "eine Frau kann sich über die Absichten eines Mannes nie ganz sicher sein. Und so keusch man auch ist, muss man dennoch stets versuchen den Verführungskünsten..." und bei diesen Worten griff sie mit einer Hand hinter ihren Rücken um die Irminars leicht festzuhalten und blickte ihn mit herausforderndem Blick an, "zu widerstehen."

    Bei seiner Frage umspielte Eilas Lippen ein verschmitztes Lächeln, was dieser jedoch aus seiner Position nicht sehen konnte.
    "Ohja, ich denke schon." meinte sie dann. "Doch nicht auf gewaltätige Weise. Im Schwertkampf würde ich dich sicher schlagen." lachte sie dann kurz leicht auf.
    "Du wirst mir auf andere Art und Weise gefährlich." meinte die junge Germanin dann. Ließ aber vorerst offen, wie genau sie dies meinte. Vielleicht kam er ja von selbst darauf.

    Eila ließ sich nur zu gern von Irminars Armen umfangen, dennoch lag ein Lächeln auf ihren Lippen. "Achja? Das kann ja jeder sagen." neckte sie ihn dann. "Eine Frau muss sich immer vor etwaigen Gefahren durch männliche Annäherungen schützen."
    Sie nahm seine rechte Hand in eine der ihren und strich ihm, den Kopf an seine Schulter gelehnt, langsam mit dem Daumen über seine Handfläche.

    Bei Irminars Worten musste Eila lächeln. Einen Moment später jedoch erstarrte sie leicht. Anscheinend im Gegensatz zu Irminar hatte sie nicht vergessen, dass die Tür noch offen stand und wich Eila seinem Kuss aus, in dem sie einen Schritt zur Seite machte, um ihn herumging und die Tür schloss. Sogar den Riegel schob sie vor. Sie erinnerte sich da an eine Geschichte dieses Hauses bei der eine nicht verschlossene Tür zu doch recht umfangreichen Problemen geführt hatte.
    Dann wandte sie sich langsam und mit entschuldigendem Blick wieder Irminar zu. "Entschuldige, aber... naja, du weißt schon." meinte sie daraufhin. Er hatte gesagt, er würde sie verstehen und so hoffte sie, dass er dies auch in die letzte Konsequenz hinein verstehen konnte.
    Dann jedoch erst wurde ihr bewusste wie dies wirken musste und in welche Situation sie sich da gebracht hatte. Eingeschlossen mit einem Mann in ihrem Schlafzimmer... sie glaubte und hoffte inständig, dass Irminar dies nicht falsch verstehen würde.

    Vor der Tür angekommen und aufgrund der ganzen Situation fortwährend leicht kichern, nahm Eila den rechten Arm von Irminars Schulter um ihm beim Öffnen eben jener zu helfen. Dieses Hindernis beseitig, betraten die beiden die Kammer, wo Irminar sie absetzte. Doch so recht wusste Eila dann nichts mit sich anzufangen. Sollte sie sich ins Bett legen oder auf einem Stuhl Platz nehmen. Daher blieb sie erst einmal ganz dich vor dem Duccier stehen, ebendort, wo er sie abgesetzt hatte und blickte ihn von unten herauf an.
    "Danke." meinte sie dann mit strahlenden Augen.

    "Jaja, das weiß ich ja." sagte sie dann halb verzweifelt. All diese Dinge sagte sie sich immer wieder selbst, doch irgendwann konnte sie es schlichtweg nicht mehr hören. Doch bevor sie weiteres sagen konnte hob Irminar sie schon auf seine Arme, mit einer Leichtigkeit die Eila erstaunte. Doch schon beim Waffentraining damals hatte sie gemerkt, wieviel Kraft er besaß.
    "Ich..." meinte sie , aber entschied sich schlichtweg nicht zu widersprechen. Sie legte ihre Arme um seine Schulter und legte ihr Gesicht in seine Halsbeuge. Sie hoffte nur noch, dass ihnen niemand über den Weg laufen würde...

    "Es... es geht schon besser." meinte Eila dann obwohl es nicht wirklich stimmte. Ihr war noch immer schwindelig und sie lehnte ihren Kopf an Irminars Schulter. "Ich habe wohl zu lange gesessen oder wir waren zu schnell. Ich... es geht schon wieder."
    Langsam aber sicher wurde ihr Blick klarer und sie fühlte sich wieder etwas sicherer auf den Beinen. "Ich habe es so satt." brach es dann mehr oder minder überraschend aus ihr raus. "Ich will wieder rennen, springen und tanzen können."

    Eila ließ sich von dem leicht enttäuscht wirkenden Irminar aufhelfen und lächelte glücklich in sich hinein, als dieser ihr die Decke zurechtzog. Sich durch seine Umarmung geborgen fühlend liefen die beiden los. Doch vermutlich durch all ihr Glück überschwenglich ließ die junge Germanin es deutlich zu schnell angehen und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie innehalten musste, weil ihr wie so oft in letzter Zeit schwarz vor Augen wurde. Sie griff sich aufgrund des Schwindelgefühls mit der rechten Hand an die Stirn, in der Hoffnung es würde jeden Augenblick wieder nachlassen.

    Die Versuchung war nur allzugroß und die Vorstellung auf Irminars Armen in die Casa getragen zu werden erschien Eila sehr verlockend, doch letztlich gab die Vernunft nach. Wie würde das denn aussehen? Nein, vorerst würde sie sich zusammenreißen müssen.
    "Ich denke es geht." meinte sie dann mit einem scherzhaft enttäuschten Lächeln. "Allerdings müssen wir langsam gehen." meinte sie dann, wieder ernster werdend, weil sie an ihre Verletzung erinnert wurde. Sie war, auch wenn es ihr besser ging, noch immer nicht verheilt. Dann jedoch versuchte sie erneut ein Lächeln, schließlich wollte sie die Stimmung nicht zerstören.

    Als Eila sich vorstellte, wie Irminar sich Marga in den Weg stellte musste auch sie lachen. Eila sah Margas Kochlöffel in Gedanken schon auf den armen Irminar niedersausen. Nein, das konnte sie wahrlich nicht verantworten, dachte sie dann grinsend.
    "Ja, ich denke für heute hatte ich genug frische Luft." meinte sie dann nickend auf die Frage des Ducciers hin. "Lass uns reingehen."

    "Hmm...lass mich überlegen." grinste sie dann. "Wie ein kleines Kind aufs Zimmer geschickt zu werden, ja, ich denke schon. Dagegen von dir dorthin getragen zu werden eher weniger."
    Sie lachte leicht bei ihren Worten und strich sich eine nicht vorhandene Falte in ihrem Kleid glatt.
    "Allerdings kann ich mittlerweile wieder selber recht gut laufen, von daher würde ich dich damit nur ausnutzen." meinte sie dann spitzbübisch.
    Dann wurde sie wieder etwas ernster. "Nein, im Ernst. Marga hat mir gestattet mittlerweile ein wenig an die frische Luft zu gehen. Wenn sie allerdings wüsste, wie lange ich hier heute schon sitze, würde sie meine Gesundheit sicher mit einem kleinen Sprint vor ihr und dem Kochlöffel her auf die Probe stellen."

    Bei seinen Worten und ihren damit zusammenhängenden Erinnerungen stimmte auch Eila in das Grinsen ein.
    "Wieso, schickst du mich sonst wieder hoch in mein Zimmer?" neckte sie ihn ein wenig bewusst ohne ihm eine direkte Antwort zu geben. Mit herausforderndem Blick schaute sie ihn an.

    Irgendwie kam sich EIla schlecht vor, da Irminar mit der ganzen Thematik weniger Probleme zu haben schien. Dennoch war sie über seine Worte erleichtert.
    "Danke." meinte sie dann lächelnd. "Es hat auch nichts mit dir oder uns zu tun. Es ist nur einfach nicht der richtige Zeitpunkt." versuchte sie diesen Umstand zu entschuldigen. Bereitwillig ließ sie ihn ihre Hände zum Mund führen und schenkte ihm ein warmherziges Lächeln. Als er ihre Hände wieder hatte sinken lassen näherte sie sich ihm selbst, und gab ihm einen weiteren Kuss. Noch immer leichte Küsse ohne jedwede Forderungen, die einfach nur wortlose Geständnisse ihrer Zuneigung waren.

    Irgendwie schien Irminar Eila nicht so recht verstanden zu haben. Oder er hatte sie nicht verstehen wollen. Was auch immer es war, es blieb ihr nichts weiter übrig als es weiter auszuführen, was sie eigentlich hatte vermeiden wollen.
    "Nunja... ich meine, dass die anderen das noch nicht erfahren sollten. Ich meine, Marbod " sie schluckte leicht "ist heute erst abgereist und generell, ich denke wir sollten das langsam angehen..." versuchte sie zu erklären, obwohl sie am Ende des Satzes schon nicht mehr wusste was sie am Anfang hatte sagen wollen.