Eila lag wie vieeel zu oft in letzter Zeit in ihrem Bett und las gerade darüber, was Tacitus so für abstruse Ideen über ihr eigenes Volk niedergeschrieben hatte, als es an der Tür klopfte.
Wer konnte das sein? Ihr Bruder? Irminar oder Marbod, oder vielleicht doch nur Marga oder Lanthilda, die die Verbände wechseln wollten? Gespannt wer es denn nun sein würde, meinte sie in freudiger Erwartung schlichtweg "Herein!".
Beiträge von Duccia Flamma
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Wäre Eila nicht Eila gewesen, wäre Lokis Auftritt sicher einschüchternd gewesen. Sie kannte ihren Bruder jedoch viel zu gut und sowohl die auffliegende Tür als auch dieses martialische Gebrüll ließen sie unbeeindruckt.
Mit hochgezogener Braue (und ja, sie wusste wieviel Provokation in ihrem Blick lagen) schaute sie ihn an.
"DAS frage ich mich allerdings auch seit Tagen!" fuhr sie ihn an.
"Wie kannst du dich erdreisten, mich so zu behandeln??" preschte sie direkt vor. Dies würde eine bittere und anstrengende Unterhaltung werden, doch weder Loki noch Eila waren Menschen, die viel vom drumherum reden hielten. -
Die Germanen brachten uns die Idee der persönlichen Freiheit, welche diesem Volke vor allem eigen war.
- Goethe -Diese Worte kannte Eila natürlich noch nicht und dennoch war sie ebenso Inbegriff dieser Aussage, wie viele andere auch. Und es war gerade dieser Drang nach Freiheit, der Eila zu eben jenem zwang, was sie gerade tat.
Mit noch lange nicht verheilter Wunde und noch immer schwach förmlich durch die Gänge der Casa schleichend. Sie hatte gewartet, bis Marga mal wieder nach ihr gesehen hatte. Das hieße nämlich, dass , wenn sie Glück hatte, in den nächsten zwei, drei Stunden keiner vorbeikommen würde.
Natürlich spürte sie, wie sehr es sie anstrengte zu Laufen. Von den Schmerzen, die die Bewegung noch immer in ihr auslöste einmal abgesehen. Aber sie musste schlichtweg raus aus diesem Zimmer. So schön es auch war, sie ertrug die immer gleichen vier Wände schon viel zu lange.
Immerhin hatte sie es schon bis zur Treppe geschafft, wenn auch nur an der Wand abgestützt.
Jetzt nur ruhig bleiben, dachte sie. Ich schaffe es schon noch in den Garten. Und das würde sie, so lange sie keiner erwischte. Und wenn es doch jemand tat, betete sie innerlich, lass es zumindest nicht Marga sein... -
Eila blickte Irminar noch kurz nach als dieser das Zimmer verließ und sobald sich die Tür geschlossen hatte klappte sie die Hände über dem Kopf zusammen. Was um aller Welt war denn das? Sie verstand es einfach nicht. Sie konnte doch nicht allen ernstes auf dem Wege sein Gefühle für den Duccier zu entwickeln. Doch ihm schien es nicht anders zu gehen. Doch unabhängig von der Irritation darüber an sich, durfte das schlichtweg nicht sein.
Sie war doch in Marbod verliebt ... und er in sie. Oder etwa nicht? Wie sollte sie denn nun noch Irminar gegenüber auftreten? Und was ging in ihm wohl vor? Hatte er sie wirklich schön genannt? Hatte er nicht ihre Hand ergriffen? Fragen über Fragen strömten auf sie ein und sie lag noch sehr lange den Himmel betrachtend und die Geschehnisse überdenkend in ihrem Bett. -
Nun konnte keiner von beidem mehr leugnen, dass da gerade einiges ganz anders lief als geplant. Eila verstand die Welt nicht mehr so recht... und dann diese peinliche Stille.Ihr Kommentar über das Wetter hatte es scheinbar nur noch schlimmer gemacht und an Irminars Gestammel konnte man erkennen, dass er genau das gleiche spürte wie sie.
"Ähm... ja, tu das am besten." meinte Eila dann nur noch, doch recht froh darüber, dass diese peinliche Situation sich dann auflösen würde.
Dann jedoch fiel ihr etwas ein.
"Stop, warte noch einen Moment." Sie griff in die Schublade neben sich, holte ein Blatt Papyrus und etwas zum Schreiben heraus. "Dauert nicht lange." meinte sie und begann ein paar Zeilen auf das Blatt zu Kritzeln.Wie grausam sind die Götter zu mir, dass ich meinen eigenen Bruder, der im selben Haus in dem ich derzeit ans Bett gefesselt bin ein und ausgeht nur über ein Stück Papier zu erreichen vermag. Ich weiß was du tust und auch weshalb du es tust. Dennoch werfe ich es dir vor!Entweder du bewegst dich sobald du dies von Irminar bekommst, auf den Weg hier her oder ich werde, sobald ich wieder gesund bin, zu dir kommen. Aber dann, mein "geliebter Bruder", wirst du bereuen, dass du dich vorher nicht auf den Weg zu mir gemacht hast!!
Eila
Dann faltete sie das Blatt zusammen und überreichte es Irminar, wobei sie ihm in die Augen blickte. Doch auch dieses Mal konnte sie es nicht lange. "Bring das Loki bitte so bald du kannst. Ich danke dir sehr dafür."
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Als Aulus auch noch Eilas Hand losließ war in letzter Konsequenz klar, dass sich hier etwas abspielte, was viel mehr bedeutete als schlichte Freundschaft. Und vor allem etwas, was sich von Eilas Perspektive aus hätte überhaupt nicht abspielen dürfen. Immerhin war sie in Marbod verliebt. Das war sie doch, oder? Eila war verwirrt und die innere Anspannung der beiden war fast greifbar.
Doch trotz allem, und das wunderte Eila, verschwand Irminar nicht einfach vor irgendeinem Hintergrund. Sie, da war sie sich sicher, wäre, da sie nicht wirklich im Erdboden verschwinden konnte, wie sie es gerne wäre, mit Sicherheit erstmal "geflüchtet". Doch da sie nicht aufstehen konnte und Irminar nicht ging, was sie ihm andererseits auch anrechnete, musste sie mit der Situation zurecht kommen.
"Ja, das glaube ich gern. Es gibt Dinge an die man sich erst gewöhnen muss. Vieles ist für sie derzeit vermutlich noch sehr irritierend." meinte sie, völlig unbewusst, dass dies ebenso derzeit auf sie selbst zutraf.
So richtig wusste sie nicht, was sie sonst noch sagen sollte. So viel Gesprächsstoff gab Irminars Mündel auch nicht her, gerade weil Eila sie ja noch nicht einmal kannte und irgendwie wollte Eila auch gerade nichts anderes einfallen, worüber man reden konnte.
Daher lächelte Eila Irminar zunächst einmal etwas künstlich an, in der Hoffnung, das würde nicht so sehr auffallen. Jedoch hielt sie dessen Blick nicht allzu lange stand und blickte aus dem Fenster.
"Es ist wirklich ein viel zu schöner Tag heute. Man könnte meinen die Götter wollen mich ebenso strafen wie Loki. Wenn es eisig wäre und stürmen würde, könnte ich dem im Bett liegen wenigstens noch was abgewinnen." meinte sie dann schmunzelnd und ein wenig entspannter. -
Hatte er sie wirklich gerade schön genannt? Im ersten Moment hatte sie gemeint sich verhört zu haben, doch als sie sich eingestand, dass er es wirklich gesagt hatte, stieg ihr leichte Röte in die Wangen.
Sie bekam nicht mehr mit, was er danach sagte und nickte einfach mal in der Hoffnung, dass dies genügen würde.
Den Kuss hatte sie verdrängen können, aber dies? War Irminar nur so direkt ohne Hintergedanken oder steckte doch mehr dahinter? Und was würde sie dazu sagen? Was würde Marbod dazu sagen? Sie verdrängte weitere Gedanken, um zumindest noch mitzubekommen, was er sonst noch sagte.
"Ähm... ja... das freut mich." stammelte sie erstmal ein wenig unsicher und schaute ihn leicht abwägend an. "Und du bist jetzt für sie verantwortlich? Kommt sie denn mit den anderen auch zurecht? Lebt sie sich langsam ein?" fragte sie recht belanglose Dinge, doch mehr wollte ihr in ihrer anhaltenden Verwirrung nicht einfallen. Immerhin hatten ihre Wangen mittlerweile ihre normale Farbe zurückerlangt. -
Eila lächelte matt. "Mein Herz voll Kummer? Ich weiß nicht einmal wirklich, wann ich das letzte Mal ohne Kummer eingeschlafen bin. Damit kann ich umgehen."
Langsam allerdings reifte in Eila die Erkenntnis, dass sie nicht auch noch Aulus Herz und Gedanken mit ihren Sorgen belasten sollte.
"Du könntest höchstens nachher ein Nachricht an ihn überbringen. Ich werde ein paar Zeilen schreiben. Mehr kann und will ich nicht von dir erwarten."
Eila entschied, weitere Gedanken daran vorerst zu verbannen, atmete einmal kurz aus und lächelte den Duccier dann wieder unbesorgter an.
"Und, wie geht es dir so? Ich meine, wie kommst du so mit dem Mädchen zurecht?Helena war ihr Name, oder?" fragte sie neugierig darauf, wie sich Irminar in seine Rolle als Verantwortlicher für so ein junges Mädchen fügte. -
Natürlich konnte Eila von Irminar zu diesem Thema nicht viel erwarten. Immerhin stand er zwischen den beiden und hatte mit deren Streitigkeiten eigentlich nichts zu tun.
"Ja, du hast recht. Ich kenne ihn besser als jeder andere hier und gerade deshalb weiß ich auch, dass es böse gemeint ist." sagte sie dann mit einem gefährlichen Funkeln in ihren Augen, von dem jedoch klar war, dass es Loki galt und nicht Irminar.
"Er schneidet mich. Er meidet mich als Strafe für das was ich getan habe. Das ist nicht das erste Mal, dass er es tut, jedoch hat er es noch nie so lange ausgehalten. Und er hat einfach kein Recht dazu!" beharrte die junge Germanin. -
Bei Irminars Worten wurde Eilas Miene nur noch einen Funken bitterer. Natürlich wusste sie, dass er sie nur trösten wollte und dennoch ärgerten seine Worte sie.
"Ja, eben drum. Er ist nicht der einzige, der sich schlecht fühlt und leidet. Und letztenendes hatte er nur Glück, dass er nicht direkt neben mir lag, so wie er durch die Reihen gefegt ist. Aber mir Vorhaltungen machen! Das ist so..." wurde ihre Stimme immer lauter, bis sie von einem Husten unterbrochen wurde. Diese Aufregung war sicher nicht gut für sie und dennoch konnte sie nicht anders.
"Könnte ich aufstehen, Irminar, glaube mir, ich würde es tun, ihn suchen und ihm eine runterhauen." sprach sie etwas leiser weiter nachdem sich der Husten gelegt hatte. -
Schon wieder musste Eila lachen und vom dem leichten Schmerz, den dies noch immer in ihrer Seite auslöste abgesehen, tat ihr dies wirklich gut. Irminars Gesellschaft war wirklich eine willkommene Ablenkung und da er sich den Kuss bezüglich nichts anmerken ließ, entschied Eila dies vorerst unter freundschaftlich abzuhaken und den Wust an verwirrenden Gefühlen ihrerseits vorerst zu unterdrücken.
"Ich danke dir für das Angebot, vielleicht komme ich nochmal darauf zurück." lächelte sie dann. "Und wenn Marga dir daraufhin das Essen verwehrt, kann immer noch ich für dich kochen. Das wäre doch ein fairer Ausgleich."
Es war Irminars zweiter Besuch und eben jener, nicht weniger schön als der erste, dachte sie. Doch dann dachte sie noch an etwas anderes und ihre Miene wurde wieder etwas ernster und einen Hauch trauriger.
"Er hat mich noch nicht ein einziges Mal besucht." meinte sie dann leise, sich bewusst darüber, dass Irminar wissen würde, dass sie Loki meinte. Die Tatsache, dass dies sie schmerzte, konnte sie dabei kaum verhehlen. -
Bei Irminars Worten musste Eila lachen. Die Vorstellung von Irminar durch die Casa getragen zu werden und auf einmal stände Marga vor ihnen, war einfach eine zu komische Vorstellung.
"Vermutlich hast du recht." meinte sie dann etwas ernster. "Vermutlich bin ich in den letzten Tagen in Einsamkeit und Isolation leicht verrückt geworden und würde alles tun, um mal wieder an die frische Luft zu kommen." gestand sie dann ehrlich. "Aber es wäre nicht fair, dich dabei in die Gefahr zu bringen, dass Marga wütend auf dich wird." meinte sie wieder leicht schmunzelnd bei den Gedanken daran, was Marga wohl mit Irminar anstellen würde. Eila war immerhin verletzt und stand aufgrund ihrer Jugend ja noch beinahe unter Welpenschutz. Bei dem Duccier sah das etwas anders aus... -
"Natürlich will sie das und ich weiß ja auch, dass sie recht hat." gab sie ihm recht. "Und dennoch... dennoch macht es mich mitunter halb verrückt. Ich liebe meine Freiheit und diese Verletzung macht mich aus eigener Schuld zur Gefangenen." meinte sie dann, wenn auch nur halb im Ernst.
"Ach, nein... Es geht schon. Marga und Lathilda kümmern sich so gut es geht neben ihren anderen Aufgaben um mich." meinte sie dann und war von seiner Mühe dennoch irgendwie geschmeichelt. Dann jedoch kam ihr ein Gedanke...
"Marga hat mir verboten, zu laufen. Aber nicht, getragen zu werden..." blickte Eila Irminar schelmisch an. Einen Moment erschien ihr diese Idee außergewöhnlich verführirisch. Doch dann fiel ihr ein, dass Irminar ja selbst verletzt war.
"Ach nein, tut mir leid...ich hatte vergessen, dass du selbst verwundet bist." -
Während er sich setzte, richtete sie sich noch ein wenig mehr im Bett auf, sodass sie nun mehr darin saß, als sie lag. Doch die Bewegung alleine war noch immer schmerzhaft und sie verzog für einen kurzen Moment leicht ihr Gesicht
"Ach, es geht schon." meinte sie dann sorgloser als sie sich fühlte. Aber sie hasste es sich Schwäche einzugestehen. Und hier tatenlos im Bett liegen zu müssen, war an sich schon schlimm genug. "Ich frage mich, wie ich im Bett liegend zu Kräften kommen soll. Aber wenn ich aufstehen würde, und ich bin ehrlich versucht dazu, dann würde Marga das vermutlich mit ihren übernatürlichen Sinnen mitkriegen, wo auch immer sie gerade stecken würde." schmunzelte sie dann. "Und nicht umsonst hat sie mir damit gedroht mich in solch einem Falle einfach ans Bett zu binden."
Eila strich sich eine ihrer Strähnen hinters Ohr und erinnerte sich dabei daran, wie sie wohl gerade aussehen musste. Sie hatte sich seit Tagen nicht die Haare gebürstet, auch wenn Marga sie ihr freundlicher Weise immerhin gewaschen hatte. Aber nunja, dachte sie dann um sich selbst zu beruhigen, auf der Trage hierher hatte sie wohl ohnehin noch schlimmer ausgesehen.
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Als Eila Irminar erblickt war sie im ersten Moment verwundert, hatte sie mit ihm wirklich nicht gerechnet. Und obwohl sie sich freute ihn zu sehen, war sie doch immernoch verwirrt über sein Verhalten beim letzten Treffen. Zwar redete sie sich ein, dass es nichts als eine freundschaftliche Geste war, aber dennoch konnte sie einen gewissen Zweifel daran nicht unterdrücken.
"Heilsa." begrüßte sie zunächst mit einem Lächeln. "Nein, du... du störst nicht. Ich habe nicht geschlafen. Viel mehr Beschäftigungsmöglichkeiten hat man zwar in diesem Zimmer nicht, wenn man ans Bett gefesselt ist, aber dennoch hat selbst mein Körper irgendwann genug vom Schlafen."
Er war näher ans Bett getreten, doch er stand noch immer und so meinte sie freundlich "Setz dich doch.". Sie musterte ihn genau, versuchte irgendwie in seiner Gestik ähnliche Verwirrung wie bei ihr zu lesen, doch nach außen hin zumindest ließ er sich nichts dergleichen anmerken. -
Wie jedes Mal in den letzten Tagen, wenn sie wach war und jemand an der Tür klopfte, hoffte sie, dass es ihr Bruder war. Und dennoch wusste sie jedes Mal, dass ihr Bruder nie auf die Idee käme zu klopfen.
Seit sie hier lag, hatte er sie nicht ein einziges Mal besucht. Nur durch Margas oder Lanthildas Besuche erfuhr sie, was er so trieb und wie es ihm ging. Und sie wusste irgendwo auch, weshalb er dies tat. Einen Moment später fiel ihr wieder ein, dass ja jemand vor der Tür stand und sich leicht im Bett aufrichtend meinte sie dann nicht wirklich laut aber auch vor der Tür vernehmbar "Herein." und richtete in der Erwartung auf Marga oder Lanthilda den Blick auf die Tür. -
In Gedanken hatte Eila Irminar schon aus der Tür gehen sehen, als sich mehr oder minder plötzlich dessen Lippen auf ihrer Stirn befanden. Das alles ging viel zu schnell, als dass die junge Germanin etwas darauf hätte erwidern können und so befand sie sich einen Moment später allein und verdutzt in ihrem Zimmer. Der Kuss, so unschuldig er in letzter Konsequenz auch war, kam völlig überraschend und verwirrte Eila sehr. Sie konnte das ganze nicht wirklich zuordnen und fühlte sich auf einmal ungemein schlecht. Sie dachte an Marbod und daran, was dieser wohl davon halten würde, sollte er es je erfahren. Von Loki einmal ganz abgesehen...
Sie war verliebt in Marbod... und dieser ebenso in sie. Zumindest waren sie dies vor dieser Reise. Die Tage im freien Germanien hatten dies alles zwar irgendwie abklingen lassen, und dennoch war sie in erster Linie Marbod verschrieben. Und nun dies... Irminar war ein Freund, und im Gegensatz zum Verhältnis zu Marbod hatte sich das dieser beiden im Laufe der Zeit verbessert. Sie waren Freunde geworden... aber war da noch mehr? All diese Verwirrung erschöpfte Eila und einige Minuten und sehr viele Gedanken später schlief sie noch immer auf der Suche nach der Bedeutung des Kusses ein. -
Seit Marga mit ihren Verbänden fertig war, hatte Eila mit geschlossenen Augen und unter dem erfolglosen Versuch den Schmerz zu unterdrücken auf dem Bett gelegen. Nur am Rande hatte sie mitbekommen, dass Marga und Loki sich unterhalten hatten.
Dann jedoch spürte sie, wie ihr Bruder ihr durchs Haar fuhr. Sie war gerade versucht ihre Augen zu öffnen, als sie seine Worte hörte und diese ihrem Herzen einen Stich versetzten. Sie wusste, wie ihr Bruder dies meinte. Und sie wusste, dass er Recht hatte. Sie hatte an ihre Rache gedacht, als sie losgestürmt war und völlig vergessen, dass sie allein um ihren Bruder willen eine Pflicht hatte, besser auf ihr Leben zu achten. Immerhin brauchte er sie und sie wusste nicht, ob er es verwinden könnte, wenn sie sterben würde. Ihr würde es andersherum nicht anders gehen.
Doch sie war viel zu schwach und ihr schlechtes Gewissen viel zu groß, als dass sie sich dieser Diskussion jetzt hätte stellen können. Und so entschied sie, einfach liegen zu bleiben und zu tun als würde sie schlafen, bis sie es wirklich täte. Und in der Gewissheit , dass ihr Bruder ohnehin bei der nächsten Gelegenheit mit ihr würde sprechen wollen und können, schlief sie wenige Momente später ein. -
Eila nahm Irminars Hilfe beim erneuten Trinken gerne an und wieder half ihr die Flüssigkeit, das Kratzen im Hals zu lösen. "Danke." meinte sie dann freundlich.
Bei seinen weiteren Worten war sie zwar einerseits traurig, dass er gehen wollte aber andererseits spürte sie bereits, dass die Erschöpfung schon nach so wenig Anstrengung bald ihren Tribut in Form von Schlaf fordern würde und nickte daher zustimmen.
"Ja, ich werde mich wohl besser weiter ausruhen. Aber ich würde mich sehr über weitere Besuche freuen. Ablenkung und Gesellschaft sind wohl das größte Geschenk, was man mir derzeit machen kennen." meinte sie dann ehrlich dankbar lächelnd. -
Irgendwie war es merkwürdig, hier so mit Irminar zu sitzen, bzw. liegen, dachte Eila und dennoch war es viel merkwürdiger, dass es sich eben nicht so anfühlte. Doch sie dachte darüber vorerst nicht weiter nach. Es war nicht die Zeit für solche Dinge, keiner von ihnen hatte den Kopf dafür frei.
"Die meisten von uns haben für ihr Alter mehr gesehen, als gut für sie war." meinte sie dann ruhig. "Aber es sind nun einmal solch schwere Zeiten. Und schwere Zeiten bringen starke Charaktere hervor. Alle anderen bleiben im Laufe der Zeit auf der Strecke."
Sie kannte das junge Mädchen nicht, doch hatte sie keinen Zweifel daran, dass es stimmte, was Irminar von ihr erzählte. Und ohne sie zu kennen, tat ihr das Mädchen Leid. Dies waren Schicksale, die es in dieser Zeit nur allzu häufig gab, und die man dennoch keinem wünschen wollte.
Eila spürte, wie ihr Hals vom vielen Reden rau zu werden begann und hustete ein paar Mal, was ihre rechte Seite wiederum schmerzhaft erbeben ließ. Als sie mit dem Husten aufgehört hatte, zog sich ein gequältes Lächeln über ihr Gesicht.
"Bei den Göttern, ich kanns kaum erwarten, dass ich wieder gesund bin.Doch so wie Marga meinte, werde ich wohl noch Wochen an dieses Bett gefesselt sein. In der Zwischenzeit sterbe ich vermutlich an Langeweile." meinte sie dann leicht schmunzelnd, sich bewusst, dass sie gerade mal einen Tag hier lag.