Beiträge von Duccia Flamma

"Hmm..." grübelte Eila. "Wir glauben, dass unsere Götter uns den Weg leiten. Wenn dein einer Gott dich ebenfalls leitet, und er dich dorthin zieht, so verstehe ich gut, dass du gehen willst. Auch wenn ich natürlich traurig bin dich so lange fort zuwissen."
Sie betrachtete Glabrios Reise sozusagen mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Doch jeder musste seinen Weg gehen. Ihr eigener hatte sie hierher geführt. Reisende soll man nicht aufhalten, so hiess es doch.

Eila musste bei Lokis Reaktion lächeln. Sie würde es sich um keinen Preis diesen Reitunterricht entgehen lassen.

"Judäa?" sie grübelte nach. "Wenn ich mich nicht täuschte hatte er das im Zusammenhang mit diesem Christus erwähnt... aber ich weiß es nicht mehr so wirklich." antwortete sie dann ehrlich.

Sextus Verhalten erweckte in Eila das Gefühl, als läge ihm viel daran Zeit mit ihr zu verbringen und dies verschaffte ihr ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend. Ihr ging es in dieser Hinsicht ja nicht anders.
Sie strich sich eine Strähne ihres blonden Haares aus dem Gesicht und lächelte. Doch erneut nahm sie das Desinteresse ihres Bruders war. Er war wirklich einer der größten Brummbären die es gab, dachte sie.

"Ich werde mir Mühe geben." versprach Eila.

Dann schaute sie durch den Raum und zeigte auf eine Wandmalerei. "Was ist das dort für ein Wesen? Der kleine Junge mit dem Pfeil und dem Bogen?" fragte sie dann in der weisen Vorraussicht, dass Sextus sich umdrehen würde.

In dem Moment stieß sie Loki mit dem Ellenbogen in die Seite und schenkte ihm einen bösen Blick, der deutlich sagte, er solle sich zusammenreißen.

Eila schaute Loki bei seinen Worten an, obwohl er selbst sie nicht ansah. Loki schien in keiner Weise in Erwägung zu ziehen, dass die beiden eines Tages nicht mehr zusammen wohnen würden. Auch für Eila war die Vorstellung in der derzeitigen Situation recht schwer. Aber nicht unvorstellbar, wusste sie doch, dass es irgendwann dazu kommen würde. Dennoch schwieg sie einfach, ihr Bruder hatte es momentan schon schwer genug.

Dann brachte Loki sie völlig durcheinander. In die Casa ziehen?, dachte sie. Er hatte ihr doch selbst erzählt, dass er vor kurzem erst in ihre Insula gezogen war. Außerdem war die Vorstellung in diesem Haus zu wohnen für sie momentan noch etwas zu viel. Später, wenn sie sich eingelebt hätte vielleicht. Aber jetzt noch nicht. Ihr Bruder schien auch keine Antwort zu erwarten, stellte sie erstaunt fest und folgte ihm einfach weiterhin schweigend.

Ein leises "Oh.." entglitt ihren Lippen als sie die Halle betrat.Sie schaute zu erst zum Dach hinauf und ließ ihren Blick dann über das Obergeschoss hinab auf den Brunnen gleiten. Diese Halle war wirklich unglaublich schön und Eila verschlug es im ersten Moment die Sprache.
"Wunderschön..." sagte sie dann in dem Moment als sie Sextus auf dem Balkon erblickt und es war nicht ganz eindeutig, was sie in diesem Moment meinte. Dann lächelte sie den Duccier ebenfalls an.
"Und, wieder trocken?" grinste sie dann frech während sie beobachtete wie sich das Licht aus dem offenen Dach sich leicht in Sextus feuchtem Haar spiegelte.

Eila lächelte mindestens ebenso stark und honig süß wie es Sextus tat, doch dann fiel ihr Blick auf ihren Bruder , den sie zu gut kannte um seine Art nicht richtig zu deuten und antwortete : "Nunja, hier und da könnte ich vielleicht Hilfe gebrauchen, wenn Loki gerade nicht da ist. Aber ansonsten gibt er sich schon alle Mühe und ist mir sehr hilfreich."

Dann trank sie einen Schluck Met und sprach weiter. "Aber gegen ein wenig Abwechslung wenn der gute mal nicht da ist oder mir eventuell auf die Nerven geht hätte ich nichts einzuwenden." sagte sie und spürte wie ihr eine ganz sanfte röte in die Wangen trat.
Irgendetwas stimmte doch mit Sextus nicht, dass sie sich von ihm so aus der Bahn bringen ließ. Sie war noch weit davon entfernt sich die wirklichen Gründe für diese Regungen einzugestehen.

Eila wollte gerade auf Glabrios letzte Bemerkung eingehen, als die Tür, rüpelhaft wie immer, aufgestoßen wurde. Schon einige Momente zuvor hatte sie Lokis Ankunft an den unverwechselbar stampfenden Schritten erkannt.

Als dieser sich jedoch, wie jeden Tag, einfach an den Tisch setzte und wider mindestens hundert Kommentaren von Eilas Seite seine Beine auf den Tisch legte, war zunächst völlig verwundert und schaute ihn irritiert an. Bei dem, was in den nächsten Sekunden geschah, konnte sie sich ein Lachen dann nicht mehr unterdrücken.

Schon bei Eilas erstem Blick in das Zimmer spürte sie dessen gemütliche Atmosphäre. Sie ging an den Regalen entlang und fuhr mit ihren Fingerspitzen über die Bücherreihen und versuchte sich vorzustellen, was dort wohl alles drin stand.
"Ein schönes Zimmer." sagte sie dann. "So eines will ich später auch haben." lächelte sie. Merkwürdig, es war schon lange her, dass sie weiter in die Zukunft gedacht hatte. Bisher war ihren Bruder zu finden ihr einziges Ziel. Nun würde sie ihr Leben weiterdenken müssen.

Eila überlegte kurz aber musste ihrem Bruder dann doch recht geben.
"Na gut. Aber du trägst die Verantwortung. Nicht, dass er dann erst zu uns nach Hause rennt, weil er denkt , dass wir schon vorgegangen sind."

Dann hatte sie eine Idee. Sie nahm einen Stock, der an der einen Wand des Hofes stand und schrieb dann in sechs großen Lettern :

"IM HAUS" auf den Boden. Das würde er verstehen müssen.

"Ok, wir können." meinte sie dann lächelnd zu ihrem Bruder.

"Hmm.. ich muss sagen, ich finde Marga eigentlich sehr nett." sagte Eila dann mit einem wirklich unglaublich breiten Grinsen bei der Erinnerung an ihre Rettung und die Gesichter der Jungs.

"Ich dachte, Sextus hatte gesagt, wir sollten hier auf ihn warten. Er wird sicher bald wieder da sein."

Zumindest Sextus schien sich zu freuen und dies war Eila momentan unerklärlicherweise ohnehin wichtiger. So lächelte sie ihn an und nickte kurz bevor er in der Casa verschwand.

Dann wandte sie sich ihrem Bruder zu und verstand nicht wirklich , warum er sich SOO aufregte.

"Ach komm, so schlimm kann das auch wieder nicht sein." sagte sie dann ernsthaft. Sie liebte ihren Bruder, aber manchmal verlor er das Maß der Dinge.

Eila hatte Lokis Korrektur verwundert. Für sie waren alle hier indirekt Römer. Einfach weil sie trotz ihrer Wurzeln anders waren, als die Menschen ihrer Heimat. Wenn auch nur wenig. Wie auch immer...
Dann wandte sie sich Sextus zu.

"Eingewöhnt? Öhm..." sagte sie und musste grübeln.
"Nunja, ich fühle mich hier schon recht wohl, wenn du das meinst und ich glaube ich komme mittlerweile ganz gut klar."
Sie trank noch einen Schluck um sich Zeit zu verschaffen. So genau hatte sie das ganze bisher noch nicht beurteilt.
"Ich bin bei meinem Bruder, also bin ich hier zuhause. Aber dennoch gibt es noch vieles, was mir fremd erscheint. " ergänzte sie dann.

Eila war hoch erfreut und nun in ihrer Ansich bestätigt, dass Marga alles andere als ein Drache eine wirklich nette Person war.
Sie rief noch kurz ein erfreutes "Vielen Dank, Marga." hinter ihr her, bevor diese verschwunden war.
Und nun stand sie Freude strahlend vor den beiden , weil sie ihrer Meinung nach zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen hatte. Einerseits hatte sie die Jungs vor Marga "gerettet", andererseits jemanden, der ihr beim aufräumen helfen konnte.
Verwundert schaute sie ihren Bruder an, der ihre Freude nicht zu teilen schien.

"Das klingt fast so, als hättest du kein sonderlich großes Interesse daran , zu heiraten. " lachte Eila.
Aber er hatte auch recht, er hatte vom Alter her auch noch mehr als genug Zeit dazu.
Sie nahm ihren Becher und trank einen Schluck, sagte aber auch nichts weiter zu dem Thema. Das Eis wurde langsam zu dünn und es würde komisch aussehen, wenn sie zu sehr nachborte.

"Ja, uns beiden geht es gut." lächelte sie.
"Was tue ich? Nunja, momentan nicht viel bemerkenswertes. Ich führe hier den Haushalt, will mir aber bei Gelegenheit eine Anstellung suchen um etwas dazu zu verdienen. Da ich ansonsten recht viel Zeit habe spaziere ich viel durch die Stadt und versuche mich an die römische Lebensart zu gewöhnen oder leiste Loki bei seinen Arbeiten Gesellschaft."
Sie trank einen Schluck Wasser bevor sie weitersprach.
"Ich habe hier in recht kurzer Zeit schon ziemlich viele Menschen kennen gelernt, meist sehr nette Leute. Wirklich langweilig wird mir eigentlich nie. Notfalls halten mich Loki und sein Freund Marbod gut auf Trab."
Sie musste bei dem Gedanken lachen, was die drei schon in der kurzen Zeit so angestellt hatten.

Als das Wort heiraten auftauchte schaute Eila völlig unbewusst einen Augenblick zu Sextus, um sich dann aber wieder zusammen zu nehmen.
Er schien es nicht ernst zu nehmen, aber das hieß ja nicht, dass Eila nicht nachhaken konnte.
"Möchtest du etwa nicht heiraten? Naja, ich meine, als Römer und vor allem ein recht angesehener wird doch sicher auch von dir erwartet, eine angesehene Römerin zu heiraten, oder nicht?"
Sie begab sich mit diesen Fragen zwar auf glattes Eis , aber sie war schlichtweg zu neugierig, wie es in diesen Sachen bei den Römern zuging.
Ihren Bruder schaute sie bei seinen Worten nur mit hochgezogener Augenbraue an.
"Glaub ja nicht, dass ich dir ewig hinterherräumen werde. Irgendwann wirst du dir dafür ne eigene Frau suchen müssen."
Sie grinste ihn an. "Ich will ja nicht als alte Jungfer enden, nur um dich zu versorgen."

Eila hatte sich das ganze angesehen und fühlte ihre Schadenfreude hatte sich mittlerweile in Mitleid gewandelt. So schlimm wie die Bestrafung zu werden schien und die Peinlichkeiten die Sextus vor ihr erdulden musste hatten schon lange ihr gewünschtes Vorhaben überstiegen.
So versuchte sie die ganze Situation zu entschärfen. Schließlich mochte sie Sextus ja eigentlich und wollte alles andere, als dass er beginnen würde sie zu hassen.
Sie trat an Marga heran. "Vielen Dank nochmal für die Hilfe."lächelte sie dankbar und so freundlich sie konnte.
"Aber wenn ich das jetzt so betrachte war es ja vielleicht soch nicht ganz soo schlimm." schaute sie dann verlegen.
"Aber da du ihn , oder sie ohnehin bestrafen möchtest, hätte ich einen Vorschlag, bzw. eine Bitte. So von Hausfrau zu Hausfrau versteht sich. Unsere Insula, und ich habe mir in den letzten Tagen schon viel Mühe bereitet, ist dennoch noch alles andere als vorzeigbar. Was sollte man auch erwarten, wenn Loki bisher dort gewirtschaftet hat. Meinst du, du könntest mir die beiden nicht zur Strafe mitgeben, damit sie mir ein wenig helfen, die Wohnung in Schuß zu bringen?"
Sie blickte Marga fragend und dennoch auf weibliche Art und Weise verschwörerisch an.
"Ich meine, wo kommen wir hin, wenn immer Frauen ausmisten müssen, was Männer anstellen."
Sie hoffte mit dieser Argumentation die Küchenchefin zu überzeugen. Gespannt wartete sie, auf ihre Antwort und schaute von Sextus zu Loki. Sie versuchte in diesem Moment den beiden, bzw. eigentlich eher Sextus zu helfen. Aber dies ließ sie dennoch nicht annehmen, dass die beiden ihr diese heimtückische Aktion nicht heimzahlen würden, sobald Marga außer Reichweite wäre.

Erstaunlicher Weise nur kurze Zeit nach ihrem Verschwinden betrat Eila ,wieder anständiger Weise in ein hlabwegs passendes blaues Kleid gekleidet den Hof. Sie sah Eila, die noch immer recht vorwurfsvoll die beiden Jungs beobachtete und Sextus und Loki die beide recht trotzig, wenn auch eingeschüchtert wirkten. Sie hatte ihnen ja auch ein wenig Unrecht getan, dachte sie dann leicht reumütig.
Da Marga ihr den Rücken zugewandt hatte, räusperte sie sich kurz, um auf sich aufmerksam zu machen. Sagte aber dennoch nichts, weil sie selbst nicht wusste, was.

Mit einem freundlichen "Danke." wartete Eila dann einen Moment, bis die Tür geschlossen war und streifte sich sogleich die Tunika ihres Bruders ab. Das Kleid, dass ihr Lanthilta herausgesucht hatte passte für die Umstände sogar ziemlich gut und war in einem recht hübschen Blau.
So angezogen nahm Eila dann Lokis Tunika unter den Arm und ging zurück in die Halle.
"Ich danke dir. " widmete sie sich erneut der Dienerin zu. "Ich fühle mich schon wesentlich wohler. "schmunzelte sie dann, drehte sich dann um und begab sich bereits wieder auf den Rückweg zum Hof. Neugierig, was wohl in ihrer Abwesenheit geschehen war.

Eila verfolgte Lokis Ausführungen und bemühte sich , sich die erwähnten Namen einzuprägen. "Ahhhh.... ok." kommentierte sie Lokis Worte dann abschließend, bevor sich dieser an Sextus wandte. Marcia, dachte sie, was war wohl mit ihr, wenn sie ihren Mann so beschäftigte. Doch so wie Sextus reagiert hatte fragte sie nicht nach. Es ging sie ja auch nichts an, dachte sie.
Sie nutzte jedoch die Zeit um Sextus ohne das es auffiel genauer zu mustern. Bei ihrem ersten und bisher einzigen Treffen war einiges verquer gelaufen aber dennoch hatte sie seitdem recht häufig an ihn gedacht. Es war zu merkwürdig, aber sie tat all dies als unsinnige Kindereien ab und versuchte es zu ignorieren, auch wenn sie es so recht nicht schaffte.
Er sah gut aus, dachte sie. Und er schien mit seiner Art und allem anderen gut zu ihr und ihrem Bruder zu passen. Er war zwar freundlich und höflich, aber nicht weniger frech und hinterhältig. Er erregte schlichtweg ihre Aufmerksamkeit...

"Oh, das klingt gut." sagte Eila und folgte Lanthilta dann.
Auf ihr Frage hin musste sie nicht lange überlegen. "Ein Kleid wäre mir schon lieber. Unter normalen Umständen trage ich keine Tunika." lächelte sie dann entschuldigend in Betracht ihrer derzeitig leicht komisch wirkenden Kleidung.