Beiträge von Duccia Flamma

    Irgendwie begann es hier schon zur Gewohnheit zu werden, dass Abends Leute anklopften mit denen Eila nicht gerechnet hatte.
    Verwundert ging sie zur Tür und öffnete.
    Zunächst sah sie Loki und wollte ihn fast loben, dass er nach so einem Abend schon so früh und sogar noch recht nüchtern nach Hause kam, doch dann erblickte sie hinter Loki Sextus stehen.
    Sofort zauberte sie ein Lächeln auf die Lippen, doch gleichzeitig schaute sie leicht skeptisch. Was zum Henker hatten die zwei jetzt schon wieder vor, grübelte sie.
    "Hallo Sextus." begrüsste sie nur einen von beiden, da sie es nicht für nötig empfand ihren eigenen Bruder an der Haustür zu begrüßen.


    "Ist die Verlobung geplatzt, oder was treibt euch so früh und so nüchtern hierher?"

    Eila konnte ein leicht ertapptes Zusammenzucken leider nicht so wie Sextus unterdrücken. Doch sofort erinnerte sie sich an die letzte Tat ihres Bruders und fühlte sich garnicht mehr recht schuldig. Geschah ihm recht, sie so zu sehen, dachte sie dann.
    Erstaunt davon, dass Sextus nicht sofort auf Abstand ging und weiterhin ihr Kinn berührte, wenn auch dieses mal um ihr Gesicht saft zu wenden, blickte sie dann Loki an.

    Als Eila Sextus Berührung an ihrem Kinn spürte waren ihre Schmerzen vorerst verflogen. Doch zeigte sie dies natürlich nicht und bemühte sich normal drein zu schauen.


    Dennoch fiel es ihr in Angesicht seiner Nähe sehr schwer sich zu konzentrieren.


    "Ähm... ich... nein, ich glaube nicht. Es tat ... ich meine, es tut einfach nur weh."


    Dann blickte sie in Sextus blaue Augen, und... Jetzt war aber gut, dachte sie. Sie war ja schließlich kein kleines Kind mehr. Sie versuchte nüchtern zu bleiben.


    "Sieht es schlimm aus?"

    Sim-Off:

    Vor Sextus noch:


    Die Kartoffel hatte Eila gerade noch kommen sehen, aber zuspät um ihr auszuweichen. So landete sie direkt auf ihrer Nase.
    Der Schmerz war unvorstellbar und als Eila instinktiv ihre Hand zur Nase führte spürte sie auch schon das warme Blut, dass ihr aus eben jener ronn.


    Sie schenkte ihrem Bruder einen Blick, der, würde er töten können, sein Ziel sicher nicht verfehlen könnte. Doch nun musste sie sich von der verständlicher Weise aufgebrachten Marga hinausschieben lassen.


    Während Loki laut Margas Befehl drinnen für Ordnung sorgte stand Eila nun mit Sextus wieder im Hof, während sie versuchte die Tränen die ihr der abrupte Schmerz hatte in die Augen schießen lassen wegzublinzeln.


    Ein leichtes Grinsen konnte sie dennoch nicht unterdrücken. Und so, mit blutender Nase und tränenden Augen grinsend musste sie für Sextus einen lustigen Anblick bieten.


    Sim-Off:

    Dann:


    Eila hörte Sextus Worte und spürte daraufhin seine Hand in ihrem Rücken.
    Er schien sich ernsthafte Sorgen zu machen, und irgendwie rührte es sie .
    Dennoch grinste sie dabei leicht.


    "Sextus, ich nehme an, du kennst Loki mittlerweile ein wenig. ICH bin mit ihm aufgewachsen und dies war nicht der erste Gegenstand, den er nach mir geworfen hätte..."


    Dann schwieg sie einen Moment, während sie sich mit dem kalten Brunnenwasser die Hände und die Nase zu waschen versuchte. Sie merkte, dass es langsam auch zu Bluten aufhörte. Doch daran, dass ihr Kleid ruiniert war bestand kein Zweifel.


    "Aber er hat sehr gut getroffen dieses Mal." sprach sie, als sie beim Waschen ihrer Nase einen stechenden Schmerz spürte und dabei das Gesicht verzog.

    Eigentlich hatte Eila erwartet, dass ihr Bruder noch bei der Auktion sein würde.
    Sie verschwendete keinen Gedanken daran, dass es wer anders sein könnte und öffnete die Tür.
    Sie wollte gerade Anstalten zu machen, ob er nicht genug Arbeit hätte, dass er so "früh" nach Hause käme, als sie erkannte, dass es garnicht Loki war.


    "Glabrio, was für eine Freude!" Sie strahlte von einem Ohr zum anderen.


    "Ich hatte keine Ahnung, dass du kommst. Komm doch rein."


    Dann erkannte sie Glabrios Pferd und überlegte einen Moment.


    "Binde die Stute doch einfach hier vorne an und wenn Loki, er ist gerade bei einer Auktion, wiederkommt, dann kann er dein Pferd bei den Ducciern unterstellen. "


    Sie blieb in der offenen Tür stehen und wartete lächelnd darauf, dass dieser gerngesehene Gast eintreten würde.

    Zunächst war Eila überrascht davon, dass Loki erst von dem Tisch beim Stolpern aufgehalten wurde und schaute zu, wie er unter einem kleinen Berg Kartoffeln verschwand. Dann blickte sie zu Sextus, der gerade ins Lachen aus brach und im selben Moment tat sie es auch.


    Der einzige, der gerade noch nicht lachte war Loki...


    Eila versuchte ein Augenpaar unter den Kartoffeln auszumachen und fragte dann während sie versuchte sich ihr Grinsen zu verkneifen :
    "Lebst du noch?"

    Auch Eila hatte Sextus Worte vernommen, doch während sie ihr ein erfreutes Grinsen aufs Gesicht zauberten schien Loki das anders zu sehen. Sie war völlig von seiner Reaktion überrascht, fand sie sie doch in diesem Rahmen völlig unangemessen. Nach dem sie sah, dass Loki dem Duccier wirklich verletzt hatte, und sie ahnte was der Auslöser dafür war, reagierte sie kurz und knapp.
    Ohne dass ihr Bruder es mitbekommen konnte,raffte sie ihren Rock, hob ihr Bein und versetzte dem Werten einen kräftigen Tritt in den Hintern, sodass er ein paar Schritte nach vorne Stolpern musste.


    "Du weißt doch, kleine Sünden bestrafen die Götter sofort. Und da gerade keiner da ist, war ich mal so frei."


    Dann grinste sie und streckte ihm die Zunge heraus. Sie waren Bruder und Schwester, und dies erkannte man in diesem Moment sicher ohne jeden Zweifel...

    Eila war kein Mensch, der sich allzu sehr für Handel interessierte. Schon garnicht in einer Gegend, in der sie sich bis jetzt noch überhaupt nicht auskannte und so begnügte sie sich damit, den beiden zuzuhören und währenddessen etwas zu essen.

    Ab und an lächelte sie einen der beiden freundlich an oder trank einen Schluck in der Erwartung, dass vielleicht bald ein Thema auftauchen würde, dass sie selbst mehr interessierte.

    "Ja, das klingt vernünftig." erwiderte sie schlicht auf sein Vorhaben.


    Anschließend legte sie kurz den Kopf an seine Schultern.
    "Ja, ich weiß, Loki. Aber du brauchst dich nicht um mich sorgen. Ich bin kein Kind mehr."
    Dann hob sie ihren Kopf wieder und lächelte ihn an.


    "Ich denke ich werde dann auch ins Bett gehen. Schlaf gut, Bruderherz."


    Damit wandte sie sich um und ging zurück in ihre Kammer.

    Auf Eila wirkte Marga nicht annähernd so, wie die zwei Jungs, die einmal Männer werden wollten, sie beschrieben hatten. Die ältere Frau erschien ihr vielmehr harmlos oder gar freundlich.


    "Nunja, es war eine ungewöhnliche Geschichte, aber ja, anders als Loki ahnen konnte, lebe ich wie man sieht noch." Bei ihren Worten lächelte sie die Frau an und wandte sich kurz um, um den beiden noch immer hinter ihr Stehenden eine vorwurfsvolle Grimasse zu schneiden.

    Eila war völlig klar, weswegen ihr Bruder sie so vor sich herschob. Und das sicher nicht, weil er mit ihr angeben wollte. Feigling, dachte sie leicht grinsend.
    Dann blickte sie den sogenannten "Drachen" an, zwar immer noch von den Geschichten der Jungs eingeschüchtert aber dennoch freundlich.


    "Es freut mich, dich kennenzulernen, Marga."

    Ja, dachte Eila. Loki und Sextus passend wirklich gut zusammen. Männer wurden halt nie erwachsen, ihr Bruder erst recht nicht.
    Obwohl Eila das Grinsen von Sextus unerklärlicher Weise anziehender fand als das ihres Bruders.
    Als sie hörte, dass ihr Bruder sie nun anscheinend dem "Drachen" zum Fraß vorwerfen wollte, verging ihr Lachen schlagartig und machte einem mulmigen Gesichtsausdruck platz.

    Eila wusste nicht so recht, was sie von Lokis Ausbruch halten sollte. Aber immerhin schien er nun zu verstehen, dass sie schlichtweg mehr Zeit brauchte.
    "Ja, Loki. In Ordnung. Aber du brauchst dich nicht sorgen, mit den Menschen unserer Heimat bin ich fertig. Ein für Allemal."
    Zuviel schreckliche Erinnerungen verband sie mittlerweile mit dem alten Teil Germaniens.

    Anscheinend hatte er es nicht. Und würde sie ihren Bruder nicht so gut kennen, hätte sie sich vermutlich sonst was bei seinem Verhalten gedacht. Doch Loki war schon immer der , der sich eher zurückzog anstelle gewisse Dinge einfach auszudiskutieren, während er über andere Dinge viel zu viel redete.


    Doch Eila wäre nicht Eila, wenn sie ihm dies so einfach hätte durchlassen gehen. Ja, er schmollte. Vielleicht war er auch verletzt. Aber es gab keinen Grunde weshalb die beiden, so kurz wieder vereint, sich im Zorn entzweien sollten und so folgte sie ihrem Bruder nur kurze Zeit später in seine Kammer.


    Sie blieb, wie es so typisch für sie war, mit in die Hüften gestemmten Händen in der Tür stehen. "Loki, was ist los? Ich habe das Gefühl du verstehst heute alles anders, als ich es eigentlich meine. Denn das, was ich meine kann dich eigentlich nicht zu einem solchen Verhalten bewegen. "
    Sie schaute ihn skeptisch, aber liebevoll an. Schon immer hatte sie mehr das Gefühl , dass sie die Ältere von beiden war, gehabt.
    "Ich verstehe DICH und warum du diesen Schritt gehen willst. Aber versteh doch auch bitte mich, wenn ich sage, dass die Situation für mich anders ist. Wir haben uns gerade wiedergefunden, gerade entdeckt, dass es doch noch einen Teil unserer Familie gibt und schon erwartest du von mir, dass ich meinen Namen ablege und Teil einer anderen Sippe werde. Noch bevor ich die Ruhe hatte wirklich Abschied von der meinen zu nehmen?"


    "Während du hier ein neues Leben angefangen hast , war ich noch auf der Flucht und habe ich von einer schweren Krankheit aufgerappelt um dich zu suchen." sagte sie dann ganz leise und hoffte, er würde dies nun nicht als Vorwurf betrachten, der es nicht war.
    "Ich muss erstmal überhaupt anfangen wieder zu leben..."

    Eila verstand Loki und sah es teilweise ähnlich, aber die Zeit der Trennung hat sie nicht nur durch das Wiedersehen verbunden sonder durch die Dauer der eigenen Wege auch auseinander geführt. Eila zumindest war im letzten halben Jahr wesentlich reifer geworden.
    Abgesehen davon erschien es ihr, als verstünde Loki nicht , wovon sie sprach.
    "Loki, es geht nicht darum , dass ich dich verlassen will oder würde. Ich meine nur, dass diese Adoption und diese Familie die deinen sind und nicht die meinen.Eine Adoption würde uns nicht auseinanderbringen. Nur weil du ein Duccier wärst und ich eine Irmvolk bliebe."
    Traurig blickte sie Loki an und versuchte herauszufinden, ob er sie dieses Mal richtig verstanden hatte.

    Eila hatte das ganze amüsiert verfolgt und als der letzte Ruf des so genannten Drachen verhallt war, konnte sie nicht mehr an mich halten und prustete los.


    Sie lachte bis ihr Zwerchfell schmerzte und hielt sich nach Luft japsend die Seiten. Loki hatte schon zuhause immer für Unterhaltung gesorgt, warum sollte es hier anders sein.
    "Vielleicht hat der "Drache" ja auch einfach zu oft mitbekommen, wie du von den Vorräten gemopst hast. Zumindest war es diese Tatsache die dir schon in unserem Dorf die Köchinnen auf den Hals gehetzt hat."


    Sie blickte von der Seite Sextus an. Doch sie war sich sicher, dass, so wie sie ihn einschätzte, er keinen Deut besser war als ihr Bruderherz.

    "Was heißt nicht ohne mich?" Ihr Bruder schien wohl davon auszugehen, dass die Duccier auch sie adoptieren würden. Doch für sie gehörte die Entscheidung ob sie selbst sich adoptieren lassen würde auf ein ganz anderes Blatt. Diese Familie bedeutete IHM viel, und das verstand sie. Doch sie kannte noch nicht einen davon.
    Unschlüssig schaute sie ihren Bruder an.

    "Sarolfs Sohn? Loki hat mir schon einiges von dir erzählt." grinste sie und ließ mit Absicht nähere Details aus. Aber sie erinnerte sich an Worte wie gerissen und rotzfrech.


    "Du bist weit rumgekommen? Das klingt spannend. Wie kam es denn dazu?" Eila war einfach neugierig auf ihren Gegenüber. Vergaß allerdings darüber nicht ihren Bruder den sie freundlich anblickte während sie auf Marbods Antwort wartete. Nach Loki Verhalten in der Taberna letztens Harlif gegenüber war sie leicht skeptisch ihm gegenüber. Nicht, dass er auch diese Unterhaltung schon wieder missbilligen würde. :P

    "Ja, die Idee ist nicht schlecht. Aber vergiss nicht, dass es deine Entscheidung ist, ob du dich adoptieren lässt , nicht unsere."
    Den Göttern opfern, dachte Eila, das hatte sie schon viel zu lange nicht getan und schließlich gab es viel , für dass es sich nun wieder zu danken lohnte.

    Mit dem jungen Römer im Schlepptau ging die Führung also weiter bis in den Garten. Die Schönheit des Gartens ließ Eila kurz stocken, hatte sie einen so schönen und friedlichen Ort doch seit langem nicht mehr gesehen, noch gesteigert durch den Opferstein der sie unweigerlich an ihr Zuhause erinnerte.
    "Sarolf, so hieß er doch?, kann zurecht stolz hierauf sein." Sie ließ ihren Blick schweifen und nahm die Umgebung mit allen Sinnen war. Ja, dies war ein Ort an dem man sich wohlfühlen konnte.
    "Und du bist hier auch zuhause?" fragte Eila dann Sextus.