Beiträge von Duccia Flamma

    So sehr Eila doch in die Familie der Duccier hineingewachsen war und so sehr sie ihre neuen Verwandten auch ins Herz geschlossen hatte, gab es doch nur noch einen Menschen in dem das gleiche Blut wie in ihren Adern floß. Und jeder, der Eila als die starke, unerschüttliche Germanin kannte, die sie eigentlich war, wäre erstaunt über die Emotionen gewesen, die sich jetzt gerade in ihre Innern abspielten.


    In jeder Hinsicht vertrat Eila die Eltern der beiden, die sie leider nicht mehr hatten. Weder hätte ihre Mutter gerührter, noch ihr Vater stolzer auf Loki sein können, als sie es in diesem Moment war. Sie verfolgte alles genau und war von der Zeremonie völlig ergriffen. Sie lächelte Elfleda, ihre zukünftige Schwägerin und wunderschöne Braut, aufmunternd an, als diese sich der Sippe noch einmal vorstellte und beobachte anschließend ihren Bruder, wie er würdevoll und ungewohnt reif seiner Pflicht nachkam.
    Als es dann daran ging, dass die beiden ihre Schwüre tauschten, konnte Eila ihre Emotionen kaum noch unter Kontrolle halten. Es war wirklich so weit...so sehr sie die Planung der Hochzeit etc. bisher in Anspruch genommen hatten, so unwirklich war es ihr bis zu diesem Moment erschienen, dass ihr Bruder wirklich heiratete. Sie wünschte sich, sie hätte jetzt irgendwen neben sich, an den sie sich anlehen könnte...ihren Bruder zum Beispiel. Doch der, und das würde nun wohl öfter so sein, hatte nun andere Verpflichtungen.


    Aber wo waren Silko oder Witjon, wenn man sie brauchte...
    Als dann die Worte Elfledas hörte, konnte sie sich nicht mehr zurückhalten und die erste Träne rannte über ihre Wange. Elfleda liebte ihren Bruder... Eila konnte dies gut verstehen, liebte sie ihn als Schwester doch mehr als alles andere. Aber dass ihr Bruder nun wirklich eine Braut gefunden hatte, mit der ihn mehr als politisches Kalkül auch Liebe verband, machte Eila unvorstellbar glücklich. Gerührt und ungewohnt Schwäche zeigend wischte sie sich ihre Tränen am Ärmel ihres Kleides ab.

    Es gab so Tage... die sich so garnicht von anderen unterschieden und doch irgendwie völlig anders waren. Eila hatte keine Ahnung warum, aber am heutigen Morgen hatte sie es schlichtweg nicht geschafft, sich zum Aufstehen zu motivieren. Jedesmal, wenn sie irgendwas aus ihrem Schlaf zu holen versuchte, hatte sie sich dösig entschieden, sich noch einmal umzudrehen.
    Als sie das letzte Mal aus ihrem Schlaf geholt worden war, wurde ihr dann erst bewusst, wie spät es schon sein musste und dass sie zu spät zum Opfer kommen würde... Eilends hatte sie sich fertig gemacht, war in das gerade am nächsten liegende Kleid geschlüpft und mit offenen noch leicht zerzausten Haaren zum Opferstein geflitzt, wo sie gerade ankam.
    "Heilsa." meinte sie dann noch leicht verschlafen und stellte sich zu den anderen...

    Eila war ebenso wie die anderen Duccii natürlich mitgekommen. Mehr noch als das, war sie immerhin Lokis einzige leibliche Verwandte und sie wollte für ihren Bruder da sein, von dem sie wusste, wie schwer ihm das Alles fallen musste. Sie war von Anfang an für diese Verbindung gewesen, auch wenn sie selbst Elfleda noch nie begegnet war und nur aus Erzählungen wusste, wie sie aussehen und sein sollte. Als mentale Unterstützung stand sie also neben ihrem Bruder und hoffte, dass er das hinbekommen würde. Immerhin war das nicht einfach und Loki augenscheinlich ziemlich nervös...


    Als sich dann die Ankunft vom Brautzug abzeichnete wurde auch Eila langsam nervös. Oder vielmehr neugierig... Es dauerte einen Moment, bis sie Elfleda ausmachen konnte und war dann wahrlich überrascht wie schön die junge Germanin war. Mit ihren roten Haaren und dem schönen Wuchs passte sie ganz und gar in Lokis Beuteschema und dafür, dass das Ganze vor allem eine politisch motivierte Hochzeit war, konnte er sich mehr als glücklich schätzen.
    Lächelnd beobachtete sie die Ankunft von Elfleda und ihrer Sippe und unterdrückte dann, als Loki mehr oder minder stammelnd seine Worte sprach, mühsam ein grinsen...
    Das sah ihrem großspurigen Bruder so ganz und garnicht ähnlich. :D

    Eila selbst erwachte erst, als sie merkte, dass sich etwas großes, schweres in ihrem Bett breitmachte. Mürrisch, denn morgens war sie längst nicht immer gut gelaunt und sie hing an ihrem Schlaf, öffnete sie zögernd eines ihrer Lider. Ihr Bruder lag da einfach so rum und schien ihr etwas erzählen zu wollen. Doch kaum war sie weit genug, zu verstehen, was er erzählte, wurden seine Worte immer leiser und undeutlicher. Wenige Augenblicke später schnarchte er munter drauf los... das konnte nicht wahr sein!


    Würde er sich nie ändern? fragte sich Eila genervt. Sie raffte sich ein Stück auf und zog ihrem Bruder zuminder seine dreckigen Stiefel von den Füßen, bevor sie sich wieder niederließ um weiterzuschlafen.


    Er war heil wieder daheim, dachte sie dann und dankte still den Göttern. Und da er nichts anderes erwähnt hatte, ging es den anderen wohl auch gut... welch eine frohe Botschaft, freute sie sich dann, bevor sie kurze Zeit später selbst wieder eindöste.

    "Ahh... Vinicius Lucianus!" stellte Eila dann erfreut fest. Sie war ihm zwar erst einmal begegnet, doch sie hatte ihn freundlich in Erinnerung und letztlich war immerhin er es, dem sie ihr Bürgerrecht und damit ihre Stellung hier an der Schola verdankte. "Ich bin ihm schon einmal begegnet. Richte deinem Herrn meine Grüße aus, wenn du ihn das nächste Mal siehst."


    Dann musste sie erst einmal selbst überlegen. Die Bibliothek war leider nicht ganz so gut sortiert, wie Eila es sich gewünscht hätte und sie war dem System noch nicht ganz auf die schliche gekommen. "Plinius..." sagte sie dann mehr zu sich selbst. Hatte sie nicht letztens erst irgendwo eines seiner Bücher gesehen? Dann fiel es ihr ein... "Ahh, ich glaub ich weiß, wo es ist... folge mit bitte." Sie führte den Sklaven durch verschiedene Reihen mit Bücherregalen und blieb dann in der Mitte eines Ganges stehen, wo sie hier und dort wühlen musste, bevor sie die gewünschten Schriften gefunden hatte. "Hier." meinte sie dann und deutete auf entsprechenden Bereich. "Das Werk ist recht umfangreich. Suchst du etwas bestimmtes?"


    An
    Medicus Germanicus Avarus
    Rector Scholae Athenienses
    Schola Athenienses
    Roma
    Italia



    Salve Germanicus Avarus,


    mit großer Freude erhielt ich dein Schreiben über die Zustimmung zu meiner Tätigkeit in der Schola. Mir ist bewusst, welch große Ehre diese Aufgabe bedeutet und bin dir zutiefst verpflichtet.
    Auf deine Bitte nach einer Vorstellung zu meiner Person, möchte ich dir gerne antworten. Ich bin als freie Germanien in einem Stamm der Cherusker geboren und aufgezogen worden. Einige Zeit lang lebte dort ein Römer bei uns, der sich von einer Schlacht verletzt bei uns eingefunden hatte und den wir pflegten. Von ihm habe ich zunächst mein Wissen über das römische Reich und die römische Sprache erlernt. Er war ein sehr gelehrter Mann.
    Allerdings wurde meine Familie wegen seiner Anwesenheit bei uns angefeindet und letztlich auch angegriffen, sodass ich mit meinem Bruder, Tiberius Duccius Lando, ins römische Reich geflohen bin.
    Hier lebe ich nun schon seit einigen Jahren und habe mich stets mit der Geschichte und der Literatur des Römischen Reiches befasst. Ich selbst habe dieser Neigung folgend auch einen Buchladen, "Clio et Calliope", hier in Mogontiacum. Vor nun schon über einem Jahr habe ich dann vom Legatus Augusti Pro Praetore Vinicius Lucianus das Römische Bürgerrecht erhalten und in die Familie der Duccier, bei der ich seit meiner Ankunft in Mogontiacum gelebt habe, aufgenommen worden.
    Da Duccia Venusia uns leider vor geraumer Zeit verlassen hat um ihren Mann nach Alexandria zu begleiten, wurde der Posten hier in der Schola frei und mit Glück ermöglichte mir das Bürgerrecht sodann auch, mich auf diesen Posten zu bewerben. Den ich dank deiner Großzügigkeit nun auch erhalten habe.


    Ich hoffe, dass diese Vorstellung genügt. Solltest du weitere Fragen haben, so werde ich sie gerne beantworten. Nun jedoch, aus aktuellem Anlass, möchte ich mich sogleich mit einer Frage an dich wenden.
    Vor ein paar Tagen suchte mich der Praefectus Portuensis von Mogontiacum, Publius Vipsanius Gallicus, in meiner Funktion als Curatorix auf.
    Er möchte gerne den Cursus Iuris ablegen, ist jedoch durch sein Amt an Mogontiacum gebunden. In der Schulordnung steht zwar, dass der Kurs nur in Rom abgelegt werden kann. Er jedoch lässt fragen, ob es nicht möglich ist, dass Decimus Mattiacus evtl. nach Mogontiacum reisen könnte um diesen Kurs hier abzuhalten, was mich persönlich auch sehr freuen würde, oder aber, ob ein Studium des Rechts nicht auch anhand der in der Bibliothek verfügbaren Bücher möglich ist und die Prüfungsunterlagen hierher geschickt werden könnten, sodass ich Vipsanius prüfe oder ähnliches. Ich habe ihm zwar bereits mitgeteilt, dass die Chancen für solch eine Regelung schlecht stehen, versprach ihm aber, immerhin einmal zu fragen.


    Ansonsten gibt es von mir zunächst einmal nichts zu berichten. Ich hoffe ebenso auf eine gute Zusammenarbeit und verbleibe mit den besten Grüßen. Mögen die Götter dich schützen,


    Vale


    Duccia Flamma
    Curatorix Schola Germaniae


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    Sim-Off:

    Wertkarte der Schola

    Eila saß gerade wie so oft in ihrem Officium über irgendwelchen Schriften, als es klopfte. In diesem Moment recht dankbar für die Abwechlung, beantwortete sie dieses mit einem freundlichen "Herein!".


    Mal sehen, wer da wohl etwas von ihr wollte.

    Die Curatorix höchstpersönlich kam gerade auf der Suche nach Sallusts Schrift über den Jughurtinischen Krieg in die Blibliothek geschneit. Etwas überrascht bemerkte sie, dass sich hier bereits jemand aufhielt, was -zumindest seit ihrer Amtszeit- nicht gerade die Regel war.
    Interessiert musterte sie den Fremden, der ein Sklave zu sein schien, einige Momente. Er schien etwas zu suchen, wenn auch nicht allzu zielstrebig.


    Sie machte ein paar Schritte auf ihn zu und sprach ihn an. "Salve! Ich bin Duccia Flamma, die Curatorix der Schola. Kann ich dir irgendwie behilflich sein?" Eila wusste zwar nicht, ob es üblich war, dass sie sich um solche Angelegenheiten kümmerte, aber das war ihr recht egal. Vielleicht brauchte der Sklave Hilfe und wenn sie helfen könnte, würde sie das tun.

    "Ja, das hoffe ich auch." meinte Flamma dann bezüglich dem Finden einer Lösung und lächelte den Vipsanier an. Es schien einen Moment lang so, als wollte er noch etwas sagen, hätte es sich dann aber doch anders überlegt. Doch so viel wie die junge Curatorix heute schon zu sehen gemeint hatte, dachte sie auch darüber einfach nicht weiter nach.


    "Ich werde dich unterrichten, sobald es Neuigkeiten gibt." bestätigte sie dann noch einmal und verabschiedete den Praefectus mit einem charmanten "Vale."


    Als der Praefectus zur Tür hinaus war, nahm Flamma die Unterlagen wieder vom Schreibtisch und brachte sie zurück ins Regal. Von dort nahm sie sich auch gleich einen frischen Papyrus. Es galt einen Brief zu schreiben...

    "Nunja, genau kenne ich die Bestände der Bibliothek noch nicht. Aber auf den ersten Blick muss ich eingestehen, dass diese nicht unbedingt lückenlos ist. Es könnte durchaus schwierig werden die passenden und auch halbwegs aktuellen Bücher hier zu finden.", meinte Flamma. "Desweiteren ist die führende Hand eines Magisters nicht zu unterschätzen." Sie konnte den Vipsanier verstehen. Die Reise nach Rom war lang und noch dazu für einige im Amt durchaus problematisch, aber das lag leider nicht in ihrer Macht.


    "Einen Brief nach Rom werde ich gerne für dich schreiben. Ich werde mich gleich heute nachmittag daran setzen. Doch der Postweg braucht seine Zeit und es werden sicher ein paar Wochen vergehen, bis ich Antwort erhalte."
    Dem ersten potentiellen Schüler seit sie im Amt war so wenig helfen zu können, tat der Duccierin Leid. "Ich werde mein Möglichstes versuchen.Aber zu viel Hoffnung möchte ich dir dennoch nicht machen.", fügte sie daher noch an.

    Einen Moment lang fragte sich Flamma ob die Blicke des Praefectus noch andere Hintergründe hatte, als normales Interesse, verwarf aber diesen Gedanken sogleich wieder und wandte sich der eigentlichen Thematik zu.
    Bei den Worten des Vipsanius richtete sie sich leicht in ihrem Stuhl auf und lehnte sich dann zurück. Sie musterte ihren Gegenüber einen Moment lang genau. Konnte er wirklich meinen, was sie gerade zu verstehen glaubte. Sie war neu im Amt und freundlich genug, auch diesen Gedanken zu Gunsten des Vipsaniers beiseite zu schieben. Sie räusperte sich kurz.


    "Nunja, da die Unterlagen verbindlich sind und ich noch nichts anderes darüber gelesen habe, denk ich nicht, dass das möglich sein wird." meinte sie daher entschlossen. "Das einzige, was ich tun kann, ist einen Brief nach Rom zu senden und nachzufragen, welche Möglichkeiten es gibt, oder ob dieser Decimus Mattiacus evtl. vorhat irgendwann einmal nach Rom zu kommen. Das Problem sind nämlich nicht die Prüfungsunterlagen, sondern der Kurs selbst, den du vorher besuchen musst. Doch die Chancen für eine positive Antwort stehen denke ich nicht allzu gut."

    Cursus Iuris, Cursus Iuris? Flamma musste einen Moment grübeln. Sie hatte gestern erst etwas zu diesem Thema in den Unterlagen gelesen.
    "Hmm... einen Moment, bitte." Die junge Duccierin erhob sich und machte die drei Schritte zu den Regalen, die rechts neben ihrem Schreibtisch an der Wand hingen. Sie wühlte sich hier und da durch die Unterlagen, holte ein Blatt raus, legte es wieder zurück und nahm das nächste. Ach, da war es ja!


    Sie nahm den Papyrus hervor und ging damit zum Schreibtisch zurück. "Sooooo..."meinte sie dann und überflog kurz das Schreiben. Dann blickte sie wieder zum Vipsanier. "Wie es scheint, Praefectus, muss ich dich leider enttäuschen. Hier steht, dass der Cursus Iuris leider nur in Rom absolviert werden kann. Bei einem gewissen ..." sie schaute noch einmal aufs Blatt, "... Decimus Mattiacus. Soweit ich mittlerweile den Überblick habe, werden in den Zweigstellen der Schola, wie es ja auch die Schola Germaniae ist, nur die CRVs, sowie die vier ständigen Cursus Continui abgehalten."


    Es tat Flamma leid, den Vipsanier diesbezüglich enttäuschen zu müssen. Doch die Richtlinien wurden in Rom gemacht und sie selbst hatte darauf keinen Einfluss.

    Flamma schenkte dem Besucht ein Lächeln. "Salve, Vipsanius Gallicus, es freut mich dich kennenzulernen." grüßte sie diesen dann ebenfalls.


    "Mein Name ist Duccia Flamma und nein, du störst nicht." Sie deutete auf den Stuhl, der ihrem Schreibtisch gegenüber stand.
    "Setz dich doch und sag mir, was dich zu mir führt."

    Flamma war bereits ein paar Tage im Amt, was zwar nicht viel war, aber immerhin ein Anfang. Langsam schien sie sich durch die verschiedenen Aufgaben, die ihr oblagen durchzublicken. Gerade las sie in einer der Prüfungsordnungen, als es an der Tür zu ihrem Officium klopfte.


    "Herein!" meinte sie dann laut genug, dass man sie sicher auch vor der Tür verstehen würde. Sie fragte sich, wer da wohl stand, da sie niemanden erwartete.

    Es war Eilas erster Arbeitstag. Sie hatte gerade erst den Brief des Rectors erhalten, in dem ihre Ernennungsurkunde steckte. Sie betrat das Officium, zu dem ihr der Weg gewiesen worden war und öffnete die Tür. Vor ihr lag ein schöner geräumiger Raum. Auf der linken Seite befand sich ein Fenster, die rechte Wand war mit Regalen gefüllt. Dominiert jedoch wurde ihr Officium eindeutig von dem großen, direkt der Tür gegenüberstehenden Schreibtisch. Bedächtig schritt sie um diesen herum und ließ sich dann dahinter nieder. Sie lehnte sich zurück, und holte noch einmal ihre Ernennungsurkunde hervor.




    HIERMIT ERNENNE ICH



    DUCCIA FLAMMA


    ZUR


    CURATORIX


    SCHOLAE ATHENIENSIS GERMANIAE



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    ANTE DIEM XII KAL APR DCCCLIX A.U.C. (21.3.2009/106 n.Chr.)






    Wer hätte das damals gedacht, als sie ins römische Reich gekommen war? Es kam ihr wie gestern vor und dennoch waren schon Jahre vergangen. Jetzt, nach langer Eingewöhnung und angenehmer Untätigkeit hatte sie endlich eine neue Aufgabe. Mal sehen, ob sie wirklich so geeignet dafür war, wie Venusia glaubte. Sie würde auf alle Fälle alles tun, um der Aufgabe gerecht zu werden. Sie wollte gerade dazu ansetzen, dem Rector eine Antwort auf seinen Brief zu schreiben, als einer der Schola-Angestellten in der noch immer offenen Tür stand.


    "Curatorix, es gibt noch das ein oder andere, was ich dir zeigen muss..."


    Eila lächelte den ihr noch recht unbekannten aber anscheinend freundlichen Mann an und legte die Urkunde zur Seite auf ihren Schreibtisch.
    "Ja, ich komme sofort."

    Eila bemerkt zufrieden, dass Witjon sich ihren Schlägen erwehren konnte. Metall klirrte und dann folgte Ruhe. Sie blickte ihren Vetter an, ließ ihn keinen Blick aus den Augen, während sie einander belauerten. Sie selbst entschied sich, ihn den nächsten Schlag führen zu lassen und wartete.
    Dann kamen die Hiebe, schwer zu parierende Angriffe auf den Oberkörper. Jeder Schlag schien härter als der nächste und Eila merkte, dass sie durchaus Kraft benötigte, diese zu parieren. Die Schlagabfolge war gut und Eila hätte, wäre sie nur einen Augenblick unaufmerksam gewesen, dem folgenden Stich in Richtung ihrer Kehle, nichts entgegenzusetzen gehabt. Und auch so vermochte sie nicht in der Schnelle des Hiebes den Schlag zu parieren, sondern verdankte es ihrer Geschicklichkeit, ihren Hals schnell genug aus der Bahn der Klinge zu bringen.
    Sie duckte sich und machte dann einen kleinen Satz nach Hinten um wieder Abstand zwischen sich und Witjon zu schaffen.
    Sie liebte es, zu kämpfen. Das Gefühl der Stärke und der Gefahr, dass jeder Kampf mit sich brachte und kampfeslustig grinste sie Witjon an, bevor sie ihr Sax wieder in Position brachte und Witjon mit geschmeidigen Schritten umkreiste.
    "Nicht schlecht, mein Lieber. Garnicht schlecht..." meinte sie dann.
    Während sie Witjon umrundete, setzte sie präzise einen Fuß hinter den anderen, ohne ihren Gegner aus den Augen zu lassen. Langsam hob sie ihr Sax an, nur um es dann Blitzartig nach hinten sinken zu lassen und das Schwert dann ruckartig in einer fließenden Bewegung nach oben zu reißen, wo sich die beiden Schwerter treffen würden. Die zweite Hand ans Sax genommen, versuchte sie dann mit einer Kreisbewegung Witjons Schwert aus seinen Händen zu winden...