So sehr Eila doch in die Familie der Duccier hineingewachsen war und so sehr sie ihre neuen Verwandten auch ins Herz geschlossen hatte, gab es doch nur noch einen Menschen in dem das gleiche Blut wie in ihren Adern floß. Und jeder, der Eila als die starke, unerschüttliche Germanin kannte, die sie eigentlich war, wäre erstaunt über die Emotionen gewesen, die sich jetzt gerade in ihre Innern abspielten.
In jeder Hinsicht vertrat Eila die Eltern der beiden, die sie leider nicht mehr hatten. Weder hätte ihre Mutter gerührter, noch ihr Vater stolzer auf Loki sein können, als sie es in diesem Moment war. Sie verfolgte alles genau und war von der Zeremonie völlig ergriffen. Sie lächelte Elfleda, ihre zukünftige Schwägerin und wunderschöne Braut, aufmunternd an, als diese sich der Sippe noch einmal vorstellte und beobachte anschließend ihren Bruder, wie er würdevoll und ungewohnt reif seiner Pflicht nachkam.
Als es dann daran ging, dass die beiden ihre Schwüre tauschten, konnte Eila ihre Emotionen kaum noch unter Kontrolle halten. Es war wirklich so weit...so sehr sie die Planung der Hochzeit etc. bisher in Anspruch genommen hatten, so unwirklich war es ihr bis zu diesem Moment erschienen, dass ihr Bruder wirklich heiratete. Sie wünschte sich, sie hätte jetzt irgendwen neben sich, an den sie sich anlehen könnte...ihren Bruder zum Beispiel. Doch der, und das würde nun wohl öfter so sein, hatte nun andere Verpflichtungen.
Aber wo waren Silko oder Witjon, wenn man sie brauchte...
Als dann die Worte Elfledas hörte, konnte sie sich nicht mehr zurückhalten und die erste Träne rannte über ihre Wange. Elfleda liebte ihren Bruder... Eila konnte dies gut verstehen, liebte sie ihn als Schwester doch mehr als alles andere. Aber dass ihr Bruder nun wirklich eine Braut gefunden hatte, mit der ihn mehr als politisches Kalkül auch Liebe verband, machte Eila unvorstellbar glücklich. Gerührt und ungewohnt Schwäche zeigend wischte sie sich ihre Tränen am Ärmel ihres Kleides ab.