"Helvetius Varus, hört sich nach dem idealen Mann für mich an. Dann bitte ich dich, ihn darüber zu informieren, was ich vorhabe. Ich werde dann bei Gelegenheit auf ihn zukommen." sagte Modestus und erhob sich für die Verabschiedung von seinem Sitz. Obwohl er seinen Gehstock zur Hand hatte, bereitete es ihm dennoch etwas Mühe sich aufzurichten. Modestus wusste nur zu gut, dass man ihm das ansehen konnte. Aber durch seine Kriegsverletzung lies sich dies nun einmal nicht vermeiden. "Es war mir eine Freude dich nach meiner langen Abwesenheit wieder zu sehen. Ich werde dir schreiben, sobald ich etwas im Hinblick auf den Cultus Deorum in Erfahrung gebracht habe."
Beiträge von Kaeso Annaeus Modestus
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"Das kenne ich nur zu gut. Nicht zu letzt von meinen Legionären in Germania." scherzte Modestus ein wenig auch wenn er sich vorgenommen hatte es nicht zu tun. Oft kamen seine Scherze bei der jüngeren Generation nicht an und die Armen fühlten sich dennoch verpflichtet zu lachen. Also fuhr er schnell mit etwas anderem fort. "Ich muss sagen ich war stolz auf dich, als ich gehört habe, dass du Procuratrix Annonae geworden bist. Aber so wie ich die kenne hast du bestimmt schon größere Pläne." Dann lächelte er noch einmal ihrem Sohn zu, der gerade besonders lebhaft war.
"Wenn das alles ist, Iulius Dives, dann mach dir keine Sorgen. Wir finden sicherlich eine Lösung. Vielleicht können wir dich ja in einem der stadtrömischen Collegien unterbringen. Das hat meine Aufnahme in den Senat enorm beschleunigt. Die Administratio Imperatoris ernannte mich sogar für einige Tage zum Eques, bis die neuen Senatoren ernannt wurden." sagte Modestus kameradschaftlich, denn er konnte sich nur zu Gut an seine Anfangszeit im Cursus Honorum erinnerte. Sobald man den Senatorenring erhielt, war man jemand. Aber der Weg dahin war nicht einfach.
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Auf der Suche nach seinem Herrchen tapste Lucullus äußerst zufrieden durch das Haus. Er hatte sich gerade erst den Bauch vollgeschlagen. Dabei hatte es sogar die leckeren Schlangenschnipsel gegeben! Nach einem Schläfchen auf einem warmen Stein im Garten sehnte er sich nun nach seinem Herrchen. Mit einem lauten "KIYAH!" gab er ihm zu verstehen, dass er ihn suchte. Ruckartig drehte er den Kopf hin und her, um die Spur seines Herrchens aufzunehmen. Und da hörte er ihn auch schon! Aufgeregt tapste er in das Atrium und zog seinen lange Schleppe hinter sich her. Mit einem zufriedenen Gurren lies er sich zu den Füßen seines Herrchens nieder. Er beschloss ihm seine Zuneigung zu zeigen, indem er an seiner Sandale knabberte. -
Modestus lauschte zunächst Marcus Iulius Dives und danach Lucius Tiberius Lepidus aufmerksam. Er quittierte die Worte des Iulius Dives mit einem zufriedenen Nicken und dezentem Applaus. Dass sogar der Patrizier sich für den Ehemann seiner Nichte einsetzte, war ein gutes Zeichen. Modestus selbst war während der Quaestur des Iuliers nicht in Rom gewesen. Daher wollte er ihn nicht für seine Amtsführung loben. Diese Position war für einen feindlich gesinnten Senator zu leicht anzugreifen. Aber das würde ihn nicht davon abhalten Iulius Dives trotzdem zu unterstützen.
"Ich kann Senator Tiberius nur zustimmen. Marcus Iulius Dives ist mir als aufrechter und tüchtiger Mann bekannt. Männer wie ihn brauchen wir hier im Senat!"
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"Ähm ... nein. Ich ... ähm war mich nicht sicher, wer zuständig ist.
sagte Apollodorus verlegen und war einen Moment aus dem Konzept gebracht. Es war das erste Mal, dass er mit der Administratio Imperialis zu tun hatte. Offensichtlich hatte er sich einen kleinen Schnitzer erlaubt. Aber er fing sich schnell wieder und zog eine Wachstafel samt Stylus aus seiner Toga. Er notierte sich den den zuständigen Beamten. Primicerius a rationibus. Decimus Varenus.
"Wäre es vielleicht möglich in Erfahrung zu bringen, ob der Primicerius bereit wäre mich trotzdem zu empfangen? Falls nicht, werde ich eine Nachricht für ihn abgeben."
VILICUS - GENS ANNAEA -
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Am späten Vormittag kam Apollodorus zum Palatin. Da es um offizielle Geschäfte mit der Administratio Imperialis ging, hatte er seine beste Toga angelegt. Als Freigelassener eines wichtigen Mannes, war sie sicherlich nicht schäbig. Er machte gutes Geld als Vilicus, aber mit den fantastischen Reichtümern, die manche Freigelassene in kaiserlichen Diensten anhäuften, würde er niemals mithalten können. Er seufzte leise und trat vor das Tor um sich bei einem der Praetorianer anzumelden.
"Salve, mein Name ist Kaeso Annaeanus Apollodorus. Ich bin Vilicus des Praetoriers Kaeso Annaeus Modestus. Mein Patron hat mich damit beauftragt der Administratio Imperialis ein Angebot für einen Betrieb zu machen, der momentan das Eigentum des Pasceolus Imperialis findet. Ich bitte daher darum zu dem zuständigen Beamten vorgelassen zu werden."
VILICUS - GENS ANNAEA -
Ich bitte darum bei meinem Betrieb Olivetum Annaeum den Standort Mantua, Italia einzutragen. Vielen Dank.
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"Mir ging es eine ganze Zeit lang ähnlich. Aber ich habe in Asia einige wirklich hervorragende Ärzte gefunden. Ich kann dir das Asclepieion in Pergamum empfehlen." sagte Modestus verständnisvoll, denn wegen seiner Kriegsverletzungen hatte er auch diverse Medici ausprobiert und wieder fortgeschickt. Rom zog offenbar nicht zwangsläufig die besten, sondern eher die gesellschaftsfähigsten Ärzte an. "Dank ihrer habe ich mich weitestgehend erholt. Auch wenn ich nicht mehr ohne Stock ausgehen kann, sind zumindest diese elenden Schmerzen in meinem Bein Geschichte. Überleg dir also, ob eine Reise in den Osten vielleicht nicht das Beste für dich wäre. Eventuell könnten wir auch einen der fähigeren Männer nach Rom locken."
"Ja, es ist lange her. Vor Aegyptus und Germania. Vor dem Bürgerkrieg. Ich würde dich ja fragen, wie es dir seitdem ergangen ist. Aber ich kann es mir nur all zu gut vorstellen." sagte Modestus und schmunzelte ein wenig. All zu gut, war es beiden Vettern nicht ergangen. "Aber zumindest habe ich weitestgehend erholt. Ich werde bald ins öffentliche Leben zurückkehren und mich wieder um die Familienangelegenheiten kümmern."
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"Keine Ursache." sagte Modestus zufrieden. Es gehörte zu seinen Pflichten als Klient seinen Patron zu unterstützen und in diesem Fall tat er es gerne. Spurius Purgitius Macer hatte ihm schon oft geholfen und da war es ihm eine Freude, den Gefallen zu erwidern. "Nun es gibt noch einige Dinge, die ich in den nächsten Wochen angehen muss, bevor ich mich den Spielen widmen kann. Ich würde sagen, dass ich mich bei dir melde. Hast du den schon jemandem im Sinn?" Dann erinnerte sich Modestus an eines seiner Vorhaben. "Ich habe vor in den nächsten Wochen eine Cena für die aufstrebenden Plebejer Roms zu veranstalten. Für vielversprechende Männer die noch auf den ersten Stufen des Cursus Honorum stehen, oder es bald tun wollen. Hast du solche Männer unter deinen Klienten? Ein solcher Mann könnte sich auch gut auf eine Kandidatur vorbereiten, in dem er sich mit den Spielen erste Lorbeeren verdient."
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"Ich habe besseres zu tun als die Fischweiber von Rom zu unterhalten. Sie werden schon jemand anderen finden, über den sie sich das Maul zerreisen können." stellte Modestus trocken fest. Er hatte sicherlich Pläne, aber deren Ziel war nicht die Unterhaltung der Klatschmäuler Roms. Das spielte im Moment auch keine Rolle. Der Duccier hatte wohl einiges über sich ergehen lassen müssen. Was allerdings auch nicht weiter überraschend war. Es wär sicherlich nicht das erste Mal in der Geschichte Roms, das so etwas vorgekommen war. Selbst wenn die Neider machtlos waren etwas zu ändern, so konnten sie sich immer noch das Maul zerreisen. "Ob ich Rom aufmischen werde? Sicherlich nicht, so wie du es dir vorstellst. Aber ich bin nicht hier um mich in den Ruhestand zu begeben. Ich nehme an du wirst dich auch nicht in den Ruhestand begeben. Was steht für dich an?"
"Ich habe vor einige ambitionierte Plebejer auf ihrem Weg durch den Cursus Honorum und in den Senat zu unterstützen. Du kennst nicht zufällig einige aufstrebende Männer, die es wert wären unterstützt zu werden?" sagte Modestus, der in den nächsten Woche eine Cena für diese ambitionierten Männer plante. Die plebejische Fraktion im Senat zu stärken war ihm wichtig. Dass ihm das bei einer späteren Kandidatur für das Consulat helfen würde, war ein erfreulicher Nebeneffekt. "
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"Vielleicht ist es sowieso an der Zeit etwas neues zu beginnen." kommentierte er die Situation bei den Quindecemviri. Damit war die Sache erst einmal für ihn abgeschossen. Alles andere würde sich im Gespräch mit Manius Flavius Gracchus klären. Dann würde man sehen, welche Optionen es gab.
"Nun, dann werde ich dein generelles Interesse einen aktiven Part in den stadtrömischen Collegien bei meinem Gespräch mit Manius Flavius Gracchus erwähnen. Bei Gelegenheit werde ich dich dann davon unterrichten, wie es aussieht und welche Möglichkeiten es gibt." schlug Modestus seinem Patron vor. Schließlich kam es immer darauf an, ob gerad ein Sitz in einem der Collegien frei war, den der Princeps nicht selbst vergeben wollte.
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Modestus trank einen Schluck Wein um sein zufriedenes Lächeln zu verbergen. Tatsächlich gab es einen offenen Sitz bei den Pontifices und keine Kandidaten die sich besonders hervortaten. Für seinen Patron wäre also wirklich die Möglichkeit eines Pontifikats gegeben. Wenn sich in naher Zukunft eine Gelegenheit ergab, musste er diese Information an seinen Patron weiterleiten. Eventuell würde der offene Sitz ihn motivieren die Sache schneller anzugehen, als bisher geplant.
"Das freut mich zu hören, dass es Rom zumindest nicht an Pontifices fehlt." sagte Modestus ehrlich, denn der Pax Deorum war eine zu wichtige Sache, um sie unbeachtet zu lassen. Und bei einem so großen Reich, wie es das Imperium Romanum mittlerweile geworden war, konnte man sich nicht mehr auf ein, zwei Männer verlassen. "Ich hoffe das gilt auch für die Flamines. Ich kann mich noch daran erinnern, dass während meiner Zeit als Duumvir von Mantua einige längere Vakanzen unter ihnen gab." Beim Flamen Dialis und den beiden anderen Flamines maiores wusste Modestus auch genau warum. Die vielen religiösen Gebote und Vorschriften, die diese Männer einhalten mussten, waren einfach schwerwiegend.
"Ich will ehrlich mit dir sein, was das Collegium Pontificium angeht. Mein Patron der Consular Spurius Purgitius Macer hat vor kurzem mir gegenüber sein Interesse geäußert, sich einem der stadtrömischen Collegien anzuschließen. Er hat zwar keine Vorerfahrung in den Collegien gesammelt, aber ich glaube ein Mann mit seinen Verdiensten und seiner Integrität wäre für jedes Collegium eine Bereicherung. Auch für die Pontifices."
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"Salve, Varus. Ich sehe dir geht es etwas besser." begrüßte Modestus seinen Vetter und warf sofort einen Blick zu Connacht, den Sklaven den er aus dem Asclepieion von Pergamum mitgebracht hatte. Aus dem wilden Volk der Cimmerier stammende Mann war als Kriegsgefangener an das Heiligtum des Aesculapius verkauft worden. Dort hatte er den Ärzten assistiert und die Kranken gepflegt. Er wusste daher gleich was zu tun war. Er trat dem Vetter seines Herrn zur Seite und bot ihm seinen Arm an, damit er sich die wenigen Schritte bis zu dem Sessel auf ihn stützen konnte. "Setze dich besser. Wie ich sehe, solltest du vielleicht auch besser die Ärzte im Osten aufsuchen." Oder vielleicht war es besser, wenn er einen der Ärzte nach Rom kommen lies. Vielleicht ein Schüler, des Mannes der sein Bein geheilt hatte? Man würde sehen. Das würde allerdings dauern.
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"Im Zuge der Proskription habe ich sämtliche Ämter und Würden verloren. Also auch meinen Sitz im Collegium. Cornelius Palma hat zwar die Proskription aufgehoben, aber keine vollständige Rehabilitation verordnet. Daher ist mir momentan unklar, ob ich noch Verpflichtungen gegenüber dem Collegium habe, oder ob ich vollständig ausgeschieden bin. Schließlich wird man normalerweise Mitglied auf Lebenszeit. Eventuell müsste dies in einem größeren Verwaltungsakt geklärt werden, der nicht nur mich betreffen würde. Schließlich gab es noch andere Männer, die ebenfalls im Zuge der Proskriptionen Ämter verloren haben. Und es gibt bestimmt einige Fälle, in denen solche Ämter bereits an einen neuen Kandidaten vergeben wurden. Es ist also eher komplizierte Angelegenheit. Und bevor ich die Büchse der Pandora öffne, will ich erst einmal sehen welche Alternativen es gibt." erklärte Modestus den Sachverhalt all zu sehr ins Detail zu gehen. Schließlich gab es viele kultische Traditionen und Regeln, die man dabei im Auge behalten musste. Entsprechend konnte die Sachlage unterschiedlich interpretiert werden. Daher hielt es Modestus für besser gleich die Interpretation in Erfahrung zu bringen, die die größte Rolle spielte. Die des Pontifex pro Magistro.
"Selbstverständlich. Wenn du möchtest, kann ich mich aber schon einmal unverbindlich über die Situation im Collegium erkundigen. Vielleicht gibt es ja gerade einen freien Sitz, oder es wird zumindest für die nahe Zukunft erwartet." schlug Modestus vor. Schließlich würde er sich in naher Zukunft sowieso mit Manius Flavius Gracchus treffen. Da konnte er diesem auch gleich auf den Zahl fühlen.
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Etwas steif erwiderte Modestus die Umarmung zumindest mit seinem rechten Arm ein wenig. Der linke bleib weiterhin auf dem Gehstock. Trotz der privaten Umgebung war er von der überschwänglichen Begrüßung etwas überrascht. Trotzdem blieb seine Miene freundlich und er beugte sich etwas vor, um den Sohn seiner Nichte genauer zu betrachten. "Ein kräftiger Junge. Er wird euch sicher stolz machen." sagte er und lächelte seinen Großneffen an, der ihn nun direkt ansah. Während er den Jungen betrachtete, quellte eine schmerzliche Erinnerung in ihm hoch. Also wandte er sich wieder seiner Nichte zu. "Wie alt ist er jetzt?"
"Ich glaube wir können heute auf etwaige Titel verzichten. Aber wenn ich richtig informiert bin, stehst du selbst kurz vor deiner Aufnahme in den Senat, Iulius Dives. Ich hoffe meine Nichte ist nicht Procuratrix Annonae geworden, um die Kosten für dein Aedilat bewältigen zu können." sagte Modestus schmunzelnd. Er erinnerte sich noch all zu gut, welche Kosten seine Naumachie verursacht hatte. Zum Glück hatte Annaeus Florus ihm damals ausgeholfen. Aber ohne die prächtigen Spiele wäre er sicherlich nicht so schnell Praetor geworden. Noch dazu auf Drängen des Senats mit dem Amtsgebiet des Praetor Urbanus.
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Modestus nickte zustimmend, nachdem Purgitius Macer gesprochen hatte. Wenn er sich erst einmal langsam herantasten wollte, konnte Modestus das verstehen. Außerdem hatte Purgitius Macer mit seiner Tochter auch wichtigere Prioritäten. "Es gibt da einige Komplikationen im Hinblick auf mein altes Collegium. Die Proskription. Das ist einer der Punkte, die ich mit dem Pontifex pro Magistro besprechen muss." stellte Modestus fest. Hatte er den Quindecemviri gegenüber noch Verpflichtungen? Er wusste es nicht. Vielleicht würde es schwieriger sein seinen alten Sitz zurückzufordern als sich einen neuen zu suchen. Und vielleicht war ein Neuanfang auch besser. "Aber selbst wenn die Möglichkeit gegeben wäre, weiß ich nicht, ob ich wieder den Quindecemviri beitreten werde. Ich kann mir vorstellen in die Fußstapfen meines Großvaters zu treten und die Aufgaben eines Auguren zu übernehmen. Einen Sitz im Collegium Pontificium würde ich sicherlich auch nicht ablehnen. Das würde nicht zuletzt das Problem deiner Kooptation vereinfachen." sagte Modestus schmunzelnd. Im Mindesten würde er seine Chancen ausloten.
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Connacht massierte Modestus gerade den Oberschenkel, während ein anderer Sklave einen Brief von einem Klienten aus Germania brachte. Er lies ihn sich während der Massage vorlesen und schmunzelte, als Atius Scarpus sich dafür entschuldigte lange nicht geschrieben zu haben. Bis vor kurzem hätten die Briefe ihn sowieso nicht erreicht. Von daher hatte der Atier keinen wirklichen Grund sich zu entschuldigen. Schließlich hatte er auch seine Pflichten als Patron etwas schleifen lassen. Daher entschloss er sich einen Brief für Paullus Atius Scarpus zu diktieren.
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Modestus war einen Moment verwundert, als der Flavier nicht weiter auf die Einladung einging. War sie nicht auf ihn zurückzuführen gewesen? Davon war Modestus zumindest ausgegangen, aber das spielte auch keine Rolle. Daher fuhr er im Hinblick auf den Cultus Deorum fort. "Nun, das ist eine sehr ... merkwürdige Entscheidung. Es waren schließlich vor allem die Männer, die sich für Cornelius Palma eingesetzt haben, welche von Vescularius Salinator zur Proskription ausgeschrieben wurden." Kommentierte Modestus die anscheinende Undankbarkeit des Corneliers. Er konnte verstehen, wenn der Flavier das dem verstorbenen Princeps übel nahm. Modestus war es oft genauso ergangen. Während er im Krankenlager allein gelassen worden war, stieg sein Schwager Flaminius Cilo in die höchsten Ämter des Reichs auf. Aber Modestus hatte sich damit abgefunden. Es brachte nichts verpassten Gelegenheiten hinterherzutrauern. "Ich finde diese Entscheidung bedauerlich. Aber zumindest weiß ich so woran ich bin."
"Flavius Gracchus, ich möchte ehrlich mit dir sein. Momentan bin ich mir noch unsicher welchem Collegium ich mich anschließen möchte. Die Arbeit des Collegium Augurum ist sicherlich eine sehr ehrenvolle, die schon einmal meiner Familie anvertraut wurde. Aber welcher pietätvoller Römer würde nicht mit Freude dem Allgemeinwohl als Mitglied des Collegium Pontificum dienen wollen? Daher möchte ich dich auch dahingehend um deine Meinung und deinen Rat fragen. Wie ist es derzeit um das Collegium Pontificium bestellt?" Modestus und griff nach einem Stück Hühnerbrust und tauchte es in die bereitgestellten Gewürzsoßen. Modestus beobachtete sein Gegenüber gespannt. Die nächsten Momente würden sicherlich aufschlussreich werden. Würde sich Entsetzen aus dem Zügen seines Gegenübers ausbreiten? Oder gar Enthusiasmus? Natürlich konnte die Reaktion auf die Ambitionen eines Annaeus Modestus vollkommen anders ausfallen als auf die eines Purgitius Macers.