Beiträge von Kaeso Annaeus Modestus

    "Sehr gut, Domitius. Du hast alles richtig erkannt, auch wenn das eine oder andere Detail nicht ganz stimmt. Für Flaminius Cilo, übrigens der Bruder meiner verstorbenen Frau, ist Cornelius Palma nur ein potenter Verbündeter. Palma hat gute Kontakte im Osten und sein Vetter ist Statthalter von Britannia. Aber ich werde ihm früh genug mitteilen, dass ich Palma unterstützen werde. Zumindest falls sich die Lage für Cornelius Palma nicht noch gravierend verändert."


    sagte Modestus lächelnd und klatschte seinem Klienten ein wenig Beifall. Der Domitier hatte Scharfsinn bewiesen und die Sachlage gut erkannt und die richtigen Schlüsse gezogen. Er musste unbedingt dafür sorgen, dass der Mann nach dem kommenden Krieg Ritter wurde.


    "Du hast sicherlich recht, dass Claudius Menecrates mich nie unterstützen würde, sollte ich mich selbst zum Princeps erklären. Wobei ich auch nicht erwarte, dass er den Cornelier unterstützen wird. Er hat etwas merkwürdige Ansichten und ist der Meinung, dass der Senat den neuen Princeps wählen sollte. Aber ich glaube unser Arbeitsverhältnis hat sich inzwischen auch verbessert. Da ich die Legio II allerdings für den Kampf gegen Salinator auf meiner Seite brauche, kann er gerne glauben was er möchte. Deswegen gedenke ich mich vorerst auch nicht öffentlich für Palma auszusprechen. Sondern nur gegen den Vescularier."


    führte Modestus nun aus und erklärte seinem Klient wie er weiter vorzugehen gedachte. Von der Verschwörung und dem Mord am Princeps sagte er jedoch nichts. Diese Sache brauchte vorerst niemand erfahren.


    "Aber die Legio VIII steht treu zu mir und mit der Unterstützung von Cilo auch zwei weitere Legionen und natürlich auch die Hilfstruppen. Es ist also durchaus möglich sich gegen den Claudier und seine Legion durchzusetzen, aber der Preis dafür wäre zu hoch. Es ist wichtiger den Vescularier in die Knie zu zwingen und dafür wird jede Legion gebraucht. Und wer weiß schon, was danach passiert."

    Unbeeindruckt von der Aufschneiderei des Atiers blieben die beiden Männer auch weiterhin hinter ihm. Als er dann zwei Schritt nach vor ging folgten sie ihm nach. Nah genug, um eingreifen zu können, aber sie hielten noch einen gewissen Abstand ein.


    "Wie ich schon sagte, dass du bist heute hier und nicht im Carcer der Ala bist, verdankst du deinem Vetter. Ich wollte es ihm nicht antun, dass sein Vetter vor den Augen seiner Kameraden wie ein gemeiner Verbrecher verhaftet wird."


    sagte Modestus dessen Wohlwollen, welches er gewillt war dem Praetorianer entgegen zu bringen, merklich geschrumpft war. Er hatte offenbar einen arroganten Miles Gloriosus, dessen verhalten auch schlichtweg unverschämt war. Andererseits erhielt der Mann auch extrem schlechte Nachrichten. Er konnte sich wirklich glücklich schätzen, dass Atius Scarpus mit ihm verwandt war.


    "Dir sollte außerdem folgendes klar sein, Atius. Der Praefecuts Praetorio erwartet von mir einen Bericht über den Vorgang und deine Führung. Selbst wenn deine Verhaftung aus einem Missverständnis resultiert, kann etwaiger Widerstand oder oder dein Verhalten immer noch dafür sorgen, dass du dich in Rom vor ein Tribunal wiederfindest. Verschlimmere deine Lage also nicht."


    sagte Modestus gelassen wie eh und jeh, obwohl auch das natürlich eine Lüge war. Allerdings würde das Verhalten des Atiers beeinflussen wie Modestus mit ihm weiter verfahren würde.


    "Was den Grund deiner Verhaftung angeht, so ist dürfte auch dir mittlerweile bekannt sein, dass der Princeps und sein Sohn in Misenum ermordet wurden. In diesem Zusammenhang gab es offenbar schon diverse Verhaftungen. Und nun ist es an der Zeit für dich zu gehen, Atius Romanus. Vale."


    "Es gibt keine männlichen Ulpier mehr und du kannst davon ausgehen, dass Salinator das Testament vernichten oder fälschen lassen wird. Und ich bezweifle, dass der Vescularier sich abeschrecken lässt. Nein, wenn wir nicht wollen, dass er der nächste Princeps wird, dann wird es Bürgerkrieg geben. Und Salinator hat die Legionen des Ostens um Pannonia hinter sich. Das ist schon eine recht kräftige Machtbasis."


    sagte Modestus und machte eine wegwerfende Geste, als es um die Abschreckung ging. So viele Truppen gab es nicht im Reich. Zumal der Vescularier über genug Legionen verfügte um die germanischen Truppen allein zu besiegen. Aber Britannia und Syria würden hoffentlich ebenfalls dem Vescularier die Feindschaft erklären. Als sein Klient sofort Cornelius Palma zum Kandidaten für den Thron machte, musste Modestus schmunzeln und konnte sich eine Frage nicht verkneifen.


    "Und es kam dir nicht in den Sinn, dass ich selbst Princeps werden wollen würde?"

    "Atius Scarpus, wie ich eben schon sagte, ich weiß es nicht. Der Praefectus Praetorio erklärt sich mir gegenüber nicht. Er hat jedoch unzweifelhaft die Befugnisse dies ohne weiteres anzuordnen. Wenn er es für richtig hält. Aber ich bin mir sicher es handelt sich um ein Missverständnis, das in Rom aufgeklärt werden kann."


    sagte Modestus doch ein wenig enttäuscht über die Erwiderung seines Klienten. Der andere Atier hatte diese Fragen nicht gestellt. Aber als Praetorianer war er mit der Arbeitsweise seiner Einheit auch vertraut. Modestus bemerkte allerdings nicht, dass der Atier eine Halstung einnahm, die vielleicht einen Angriff vorbereiten konnte.. Im Kampf Mann gegen Mann hatte er nur wenig erfahren, im Gegensatz zu den Soldaten im Raum, denen die Regungen des Atiers nicht verborgen blieben. Die beiden Soldaten hinter den Atiern reckten ihre Schilde und ihre Hände auf den Griffen ihrer Gladii. Bereit sie im Bruchteil eines Augenblicks zu ziehen. Und auch auf den Waffen der verschiedenen Offiziere um Modestus herum, ruhten nun deren Hände. Allerdings weitaus lässiger, als bei den einfach Milites. Es war jedoch klar, was passieren würde, sollte der Atier wirklich auf die Idee kommen irgendwen in dem Raum anzugreifen.


    "Nur zu, Atius Romanus."

    "Ich kann mich zwar nicht erinnern entsprechende Anweisungen für die Duumviri von Confluentes gegeben zu haben, aber jedwede Maßnahme der Trauerbekundung ist gut und angemessen"


    sagte Modestus und zuckte mit den Schultern. Aber die Sache war auch nicht weiter wichtig. Dann wandte er sich jedoch dem eigentlichen Grund für die Anwesenheit der Atier zu.


    "Was mich an dem Boten überrascht hat, war insbesondere die Nachricht, die sich auf dich bezog, Decimus Atius Romanus. Der Praefectus Praetorio hat die Anweisung ausgegeben, dass du in Arrest nehmen zu bist, bis eine Abordnung der Praetorianer hier eintrifft, um dich nach Rom zu bringen, wo du dich vor ihm zu verantworten hast. Es ist mir nicht bekannt womit du seinen Unwillen erregt hast. Der Praefectus Praetorio erklärt sich mit gegenüber nicht. Ich weiß nur, dass du verhaftet werden sollst."


    führte Modestus nun sehr ernst aus, während die Offiziere nun erhoben und die beiden Atier genau im Auge behielten, falls dieser auf dumme Ideen kam. Doch bevor dieser Gelegenheit hatte viel nachzudenken fuhr Modestus fort.


    "Aus Respekt gegenüber deinem Verwandten, der mir als mein Klient als loyaler und ehrenhafter Mann bekannt ist, biete ich dir folgendes an. Wenn du freiwillig und ohne weiteren Aufhebens meinen Männern folge leistest, wirst du in der Castra meiner Leibwache ein Quartier gemäß deines Ranges als Offizier erhalten und auch entsprechend behandelt werden, bis die Abordnung hier eintrifft. Auch darf dein Vetter dich besuchen, sofern es sein Dienst zulässt.
    Solltest du dich jedoch widersetzen, so bleibt mir leider nichts anderes übrig, als dich in Ketten legen und dich wie einen gemeinen Verbrecher in den Carcer werfen zu lassen. "

    "Dann lass diese fünf alten Veteranen Probati für die Ala ausbilden, solange sie noch Sold vom Reich erhalten und unter deinem Kommando stehen. In dieser Provinz gibt es genügend andere, bereits ausgeschiedene Veteranen, die die Stadtverwaltung anheuern kann. Und manche von diesen könnten eine solche Anstellung dringend brauchen."


    erwiderte Modestus dem Terentier, da dieser seine kleine Abordnung zur Ausbildung auf die leichte Schulter nahm. Dabei gab es sehr gute Argumente gegen eine solche Praxis. Das geringste Übel war dabei, dass durch die Ausbilder der Ala von der Stadt keine ausgeschiedenen Veteranen angestellt wurden. Armut unter den Veteranen war immer ein Problem. Das war schlecht für die öffentliche Moral und die Anwerbung neuer Rekruten. Und solche Männer wandten sich nicht zuletzt auch oft dem Brigantentum zu.
    Nein, das größere Problem war, dass andere Städte ähnliche Unterstützung einfordern würden. Wenn es in Confluentes ging, warum nicht in Mogontiacum? Oder Lupodunum, oder jeder anderen Stadt in dieser Provinz. Dafür waren einfach nicht genügend Männer vorhanden, ohne den Schutz der Grenze schleifen zu lassen. Nein, es war Privileg und Aufgabe der Städte sich um ihre eigene Sicherheit zu kümmern. Das Exercitus Romanus hatte sich weder bei den Vigiles noch bei irgendeiner anderen städtischen Angelgenheit einzumischen.


    "Ich bin mir sicher, dass egal wen der Princeps als Nachfolger benannt hat, im Testament wird Potitius Vescularius Salinator stehen wird. Dessen Partei auch dein Vetter, der Praefectus Praetorio angehört. Die Frage ist daher nicht, wen Germania unterstützt. Die Frage ist, unterstützt du Potitius Vescularius Salinator als nächsten Imperator Caesar Augustus?"


    entegnete Modestus auf die Frage des Terentiers, denn er würde seine eigene Position sicherlich gleich preisgeben. Nein, er wollte sichergehen, dass der Terenter sich nicht einfach seiner Meinung anschloss. Vielleicht um später in Wahrheit für seinen Vetter zu spionieren oder etwas in der Art. Er musste nun offenbaren ob er auf der Seite des Vesculariers stand, ohne zu wissen, wie es sich mit den germanischen Provinzen verhielt. Modestus selbst galt an sich ja als Mann des Vesculariers. Von daher ging er davon aus, dass Terentius ihm offen antworten würde, falls er den Vescularier bevorzugte.

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    Original von Faustus Domitius Massula


    Ich nahm Platz. Obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass ich eine gute Nachricht mit mir trug, war mir klar, dass daraus viel Schlimmes entstehen konnte. Die Geschehnisse in Roma deuteten aber darauf hin, dass uns von dort noch Schlimmeres drohte. Und so musste man wohl das eine, wie ich meinte, etwas kleinere Übel anpacken. Im Germanischen bedeutet das Wort 'Arbeit' in erster Linie Anstrengung. Wir hatten also viel Arbeit vor uns.


    "Ich will es kurz machen, Patron. Flaminius Cilo wird dich unterstützen. Er wird mit seinen Truppen auf unserer Seite sein. Er legt aber Wert darauf, dass er dann auch das Kommando über seine Truppen behält. Ich denke, dass das so auch vernünftig ist. Er legt weiter Wert darauf, dass er bezüglich der Planungen vollständig auf dem Laufenden gehalten wird, bis die Truppen vereinigt werden. Er erwartet ferner auch, dass es bald zu einem persönlichen Treffen zwischen ihm und dir kommen wird."


    "Nun das klingt vernünftig. Das erfordert natürlich noch etwas Arbeit. Aber das sind mir zwei Legionen wert."


    sagte Modestus nachdenklich. Der Flaminier hatte nichts besonderes gefordert, aber es war klar, dass er mehr miteinbezogen werden wollte. Vielleicht war er sogar ein wenig verstimmt, weil er bisher außen vor gelassen wurde. Aber das war nichts, was einige warme Worte wieder ins Lot bringen konnten.


    "Wir haben mittlerweile neue Nachrichten aus Rom erhalten. Offenbar wurden schon Senatoren verhaftet und verschleppt. Und die, die entkommen sind, wurden zu Staatsfeinden erklärt. Auch hat der Vescularier das Testament vom Atrium Vestae abgeholt, aber nicht publik gemacht. Vermutlich um es vorher zu seinen Gunsten fälschen zu lassen. Wir können also davon ausgehen, dass er sich in naher Zukunft zum Kaiser ausrufen lässt."


    brachte Modestus seinem Klienten die neuen Informationen näher, die vor kurzem durch einen Brief seines Patrons eingetroffen waren. Und kam damit aber auch gleich zu einer anderen Sache.


    "Wir werden unsere Vorbereitungen mit Eile fortführen müssen. Aber es bleibt eine Frage, Domitius. Wenn nicht Potitius Vescularius Salinator der neue Princeps werden soll, wer dann? Bist du mit den wichtigsten Faktoren für die Nachfolge vertraut?"

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    Original von Numerius Duccius Marsus
    "Oh, salve." Witjon musste zweimal in die trübe Dunkelheit des zu dieser Zeit durch Öllampen spärlich beleuchteten Officiums blinzeln, um einen völlig anderen Mann als den Statthalter zu erkennen. "Nun, äh..." Witjon musste kurz verarbeiten, was der Alte überhaupt gesagt hatte, bevor er hastig zustimmte. "Aber natürlich, ich stehe Legatus Annaeus mit meinem Rat gern zur Verfügung. Wo soll die Besprechung stattfinden?" Immerhin war der Princeps Praetorii ja sicherlich nicht auch noch hinter irgendeinem Möbelstück in diesem Officium versteckt. Und die Besprechung würde ja wohl auch sicherlich nicht hier stattfinden, sondern in einem separaten Raum.


    [Blockierte Grafik: http://img842.imageshack.us/img842/6048/alvitus.png]



    "Du solltest das Officium des Princeps Praetorii aufsuchen und alles weitere mit ihm besprechen."


    entgegnete Alvitus der Frage nach dem Ort der Besprechung. Der Duumvir würde sicherlich das Officium des Domitiers kennen, sodass er den Weg sicherlich alleine finden würde.



    Nachdem nun die Atier den Raum betraten, sah Modestus, dass die beiden Milites wie angewiesen am dezent an der Tür warteten, und hörte, dass die beiden Atier stehen blieben und zu plaudern anfingen. Er hob kurz die Hand um die derzeitige Diskussion über nach Italia führende Passstraßen zu beenden und sah dann Atius Scarpus direkt an. Die Atier hatten noch keine Begrüßung ausgesprochen und Modestus war schon auf die einleitenden Worte seines Klienten gespannt. Daran würde sich doch das eine oder andere ablesen lassen.

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    Original von Numerius Duccius Marsus


    Oh. Das traf Witjon nun wirklich überraschend. Er hatte mit strikter Ablehnung gerechnet. "Das...freut mich sehr zu hören. Das ist ja besser als ich dachte." Witjon lächelte breit. "Könnte ich diese Auskunft möglicherweise...äh...schriftlich bekommen?" Witjon war es zwar etwas peinlich, aber er wollte sich lieber absichern. Und ein gesiegeltes Dokument des Statthalters würde als Beweis für alle Fälle genügen.


    "Natürlich, ich werde dafür sorgen, dass du zeitnah eine schriftliche Ausfertigung erhältst. Gibt es sonst noch etwas?"


    sagte Modestus abwiegelnd. Wenn er in den nächsten Tagen einmal Zeit hatte würde er etwas entsprechendes ausfertigen lassen, falls er es nicht vorher vergaß. Aber derzeit gab es auch wichtigere Dinge. Hoffentlich war der Duccier nun fertig.

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    Original von Faustus Domitius Massula

    http://img710.imageshack.us/img710/4316/calvuskl.jpg

    Scriba Calvus
    "Salve Legatus Augusti, nochmal Post aus Roma".


    "Sehr gut, danke."


    sagte Modestus, nachdem er den Brief entgegennahm. Darunter waren einige interessante Neuigkeiten, die ihm weiterhelfen würden. Salinator verfolgte also doch nicht nur wilkürlich Senatoren. Oder er hatte dafür ein erstaunlich gutes Händchen bewiesen. Denn verschiedene Mitglieder der Verschwörung waren offenbar verhaftet oder schon als Ziele erkannt. Aber der Cornelier war ja zum Glück entkommen...

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    Original von Faustus Domitius Massula
    Wir hatten den Weg nach Mogontiacum zurückgelegt, ohne nach links oder rechts zu schauen. So eilig wie möglich unter den winterlichen Verhältnissen. Von Mansio zu Mansio und von Mutatio zu Mutatio. Etwas essen, ein wenig schlafen, Pferde wechseln, weiter. Bonna, Rigomagus, Confluentes, Baudobriga, Bingium und endlich Mogontiacum. Stadttor, Regia, Officium Primum. Jetzt hatte das Pferdegetrappel ein Ende.


    "Salve, Legatus Augusti. Ich bringe dir einen Gruß von Gaius Flaminius Cilo."


    "Salve, na was hat er gesagt?"


    grüßte Modestus seinen Klient und wies ihm mit einer Geste einen der Stühle zu. Er saß in seinem Stuhl und vermutete, was der Flaminier wohl gesagt hatte. Aber Massula sah und klang zufrieden. Von daher hatte es wohl keine wirklichen Probleme gegeben haben und er konnte mit Germania Inferior rechenen. Das würde würde die Anzahl seiner Truppen verdoppeln! Ob es an der Zeit war Massula einzuweihen? Zumindest dahingehend, wen er zu unterstützen gedachte, war vielleicht sinnvoll. Wobei selbst das nur insgeheim. Der Claudier durfte nicht erfahren, dass der Nachfolger schon bereit stand und Kaiser werden würde, egal ob der Senat freiwillig wählte oder nicht.

    Nachdem ihm ein Soldat vom Tor gemeldet hatte, dass die Atier nun zusammen da waren, schickte den Mann sogleich wieder los. Kurz darauf versammelten sich mehrere Offiziere, die gerade ein der Regia anwesend waren in dem Besprechungsraum. Ein Tribun, zwei Centurionen sowie ein Decurio standen nun mit Modestus hinter dem Tisch und betrachteten mit ihm die Karte. Dabei ging es um die wichtigsten Verbindungsstraßen nach Italia und auf welchem Weg Nachrichten in die Provinz gelangten.

    Nachdem sich der Terentier so echauffierte, kam Modestus zu dem Schluss, dass dieser es wohl doch nicht auf eine Provokation angelegt hatte. Wahrscheinlich hatte er garnicht gewusst, welche Auswirkungen seine Worte hatte hatten. Der Terentier war schließlich alles andere als ein Politiker. Daher entschloss sich Modestus einer anderen Vorgehensweiße den Vorzug zu lassen.


    "Verzeih mir meine Wortwahl, Terentius, aber wie du dir vorstellen kannst, waren die letzten Tage äußerst kräftezehrend."


    sagte Modestus und lies sich nun auf einem der Stühle nieder und bot dem Terentier mit einer kurzen Geste den gegenüberliegenden Stuhl an, als Zeichen, dass auch er sich setzen konnte.


    "Es zeichnet dich und die Männer der Ala aus, dass ihr nicht gleich an irgendwelche Gerüchte glaubt. Aber du musst für die Zukunft verstehen, dass mündlich überbrachte Botschaften oder Befehle in einem vernünftigen Rahmen genauso relevant oder gültig sind wie Schriftliche. In der Schlacht würdest du auch keinen Botenreiter zurückschicken, bis er dir eine schriftliche Order bringt. Manche Nachrichten sind einfach zu wichtig, um sie dem Papyrus anzuvertrauen oder um darauf zu warten, bis das geschehen ist. Das hat auch nichts mit Vertrauen zu tun, sondern mit Erfüllung der Dienstpflicht als Soldat des Imperiums. Ich selbst habe über einen Boten der Praetorianer die Nachricht erhalten. Und zwar mündlich. Dennoch zweifle ich den Tod des Princeps nicht an."


    erklärte Modestus diplomatisch und in der Hoffnung, dass der Terentier sich einsichtig zeigte. Und in der Hoffnung, dass er keine pathetischen Reden mehr schwang. Diese Worte würden beim nächsten Apell bei seinen Männern wertvoller sein als hier und jetzt. Warum der Terentier nun auf einmal mündliche Botschaften ablehnte, konnte Modestus beim besten Willen nicht verstehen. Sie waren schließlich genauso üblich wie etwas Trompetensignale.


    "Es war und ist mir sehr wichtig, dass die Auxiliareinheiten diese tragische Nachricht von ihrem eigenen Kommandeur hören, den sie kennen und dem sie vertrauen, damit sie sie Nachricht auf richtig aufnehmen und es zu keinem Aufruhr unter den Einheiten kommt."


    sagte Modestus, denn gerade die Auxiliareinheiten waren eher dazu geneigt zu meutern oder andere derartige Probleme zu verursachen. Sie fühlten sich nicht so dem Reich verbunden, wie wahre Römer. Der Princeps selbst und natürlich der Sold waren eher ein Thema. Und beides könnte in Augen der einfachen Soldaten nach dem Tod des Princeps und der unsicheren Nachfolge in Gefahr sein.


    "Was die städtischen Vigiles angeht, so ist das gut zu wissen. Wobei die Ala in dieser Hinsicht keinerlei Ressourcen verschwenden sollte. Weder Material noch Personal. Die Duumviri müssen sich schon selbst um die Vigiles kümmern, ob es ihnen passt oder nicht. Deine Einheit hat eine weitaus wichtigere Aufgabe zu erfüllen. Wie dem auch sei, ich nehme an dir ist bekannt, dass neben dem Princeps auch sein Sohn in Misenum ermordet wurde?"

    Modestus befand sich wieder in dem kleineren der beiden Besprechungsräume. Doch nun saß er auf einem der Stühle in der mitte des massiven Tischs und dachte nach. Darüber, was er von dem Terentier gehört hatte und was die Atier anging. es gefiel ihm gar nicht, dass verschiedene Personen von Dingen wussten, von denen sie nichts wissen durften. Zumal er bei seinen vorherigen Überlegungen den zweiten Atier nicht eingeplant hatte. Er war davon ausgegangen, den Praetorianer allein erwischen zu können, aber nach den Worten des Terentiers glaubte er nicht mehr daran. Nein, ein anderes Vorgehen musste her. Oder vielmehr ein Sündenbock.

    "Das bedeutet, dass du entweder dem Decurio Atius Scarpus, der dir diese Nachricht gebracht hat, oder mir, der ich sie ihm gegeben habe, nicht vertraust. Welcher dieser beiden Fälle trifft zu?"


    sagte Modestus zwar ohne Schärfe aber doch so, dass dem Terentier die Tragweite seines Zweifels klar wurden. Denn die ersten Worte des Terentiers hatten Modestus überrascht und auch verärgert. Kein offizielles Schriftstück? Was war man hier? Eine Bürokratie oder ein Heer? Zumal er nicht nur irgendeinen Eques geschickt hatte sondern einen Decurio der Ala II Numidia, der bekanntermaßen sein Klient war. Und letztlich lief es auf das hinaus, was er sagte. Entweder der Atier oder Modestus selbst hatten möglicherweiße diese Nachricht erfunden. Dabei war es egal, was der Terentiers sagte oder tatsächlich glaubte. Seine Handlen hatte diesen Vorwurf für alle sichtbar in die Welt gesetzt. Nichts anderes als ein Affront gegenüber Modestus.


    "Und du hieltest es also für besser sofort nach Mogontiacum aufzubrechen, sodass die Männer der Ala die Nachricht während deiner Abwesenheit durch Gerüchte oder benachbarte Einheiten erfahren? Im Anbetracht der Tragweite dieser Nachricht hättst du sie lieber glauben sollen, Terentius. Denn niemand scherzt mit solchen Dingen. Und gerade weil diese Nachricht so eine Tragweite hat, setzt man nicht erst gemütlich einen Brief auf und wartet bis er drei Dutzend mal kopiert wurde, bevor man Boten losschickt. Dafür ist diese Nachricht zu wichtig. Was man in Rom ganz genauso gesehen hat."


    sagte Modestus senkte den Kopf um sich an die Stirn zu fassen. Der Mann musste schon wie ein Teufel aus der Unterwelt kämpfen, wie sonst hätte er seinen Posten überhaupt erhalten können? Da brachte er den Praetorianer ins Spiel und Modestus erinnerte sich wieder warum. Wenn man der Vetter des Praefectus Aegypti oder Praefectus Praetorio war, dann brauchte man nicht kompetent sein. Verwunderlich aber war, dass es ganz danach klang, als wüsste er von der bevorstehenden Verhaftung. Woher? Hatte Menecrates es ihm schon verraten? Und gedachte er den Mann quasi als Treuebeweis nun auszuliefern? Seine verkappten Loyalitätsbekunden zu Schluss, wiesen daraufhin, aber Modestus war vorerst nicht gewillt darauf einzugehen. Vorerst wollte er wissen wie der Terentier auf das bisher gesagte reagierte.


    "Ich weiß nicht, was der Atier dir gesagt hat, aber über Befehle, was einen Praetorianer angeht ist mir nichts bekannt."