Modestus verfolgte die Rede des Verteidigers aufmerksam. Sie war ausgefeilter als die des Octaviers, aber Modestus konnte trotzdem nur Ja, Ja und Ja sagen, wenn der Decimer seine rethorischen Fragen stellte. Das interessasnteste an der Sache war, dass sein Hauptargument war, dass er nicht aus bösem Willen gehandelt hatte, aber das spielte keine Rolle. Er hatte es getan und damit war die Sache gegessen. Viel interessanter war doch, dass er offen eingestand, dass Decimus Livianus die Adoption vorgenommen hatte obwohl er wusste, dass dies in den Amtsbereich des Praetor Peregrinus fiel. Das war eigentlich nichts anderes als ein Eingeständnis, dass sein Klient Amtsanmaßung begangen hatte. Die Zeit würde zeigen, ob aus dieser Aussage allein nicht noch ein weiterer Prozess erwachsen würde. Doch als er das Ende der Rede hörte, traute er kaum seinen Ohren. Wagte es dieser lächerlich Decimer ihm, dem amtierenden Praetor Urbanus, in aller Öffentlichkeit zu drohen? Wutentbrannt starrte er den Verteidiger an. Er hatte nicht geglaubt, dass dieser es schaffen würde sein Urteil noch zu ändern, aber nun zog er eine Haftstrafe für Decimus Livianus ernsthaft in Betracht. Allein um den unverschämten Advocatus eine Lektion zu erteilen. Und sollten sie ihn danach ruhig verklagen. Nach diesem Prozess war sich Modestus sicher, dass es mindestens zwei Anwälte in Rom gab, die er vor Gericht mühelos besiegen konnte.
"Wir Iudices werden uns nun zurückziehen und das Urteil beraten. Bis zu dessen Bekanntgabe ist die Verhandlung vertagt."


QUINDECIMVIR - QUINDECIMVIRI SACRIS FACIUNDIS
SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA