Beiträge von Quintus Octavius Vocula

    "Moment..." Gerade beschlich mich der fürchterliche Gedanke, ich hätte das Schreiben des Medicus in meinen alten Kleidern stecken gelassen, aber irgendwie zog ich dann doch den fraglichen Zettel hervor, auf dem stand:


    Diensttauglichkeit



    Der Civis Quintus Octavius Vocula wurde am ante diem X Kal. Mar. (20.2.2007/104 n.Chr.) untersucht und für diensttauglich erklärt.


    Hörvermögen: sehr gut
    Sehvermögen: gut
    Gleichgewichtssinn: gut
    Krankheiten: keine


    gez. Medicus Ordinarius Gaius Iulius Raeticus

    Sim-Off:

    War doch ne gute Gelegenheit für ein Fettnäpfchen eines Neulings, oder? 8)


    Ein bisschen zitterte mir die Hand, als ich das las. 20 Jahre meines Lebens für die Armee... 20 Jahre! Mein bisheriges Leben! Jetzt hatte ich die letzte Möglichkeit umzukehren, ich musst diese Worte nicht nachsagen. Aber ich gab mir einen Ruck. Was man begonnen hat, soll man schließlich auch zu Ende führen.
    Laut und deutlich sprach ich den Eid nach:


    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."


    Ich hatte irgendwie gehofft, dass mir nach dem Eid ein Stein vom Herzen fallen würde, aber merkwürdigerweise schien sich dieser Stein nur zu verhärten...

    Da mir der Centurio zwar eine ordentliche Standpauke verpasst, es aber versäumt hatte, mich auf meine schlampige Kleidung anzusprechen, kam ich in gänzlich falsch sitzender Uniform zum Optio zurück, überdies sehr verlegen, da ich nicht mehr wusste, ob ich den Optio als Artorius oder Reatinus ansprechen sollte. Naja, Anfängerpech! dachte ich mir. Immerhin hatte die Standpauke geholfen und so trat ich dem Optio disziplinierter gegenüber (zumindest nach dem Maßstab, den ich als Disziplin verstand).


    "Melde mich zurück, gehorsamst, Optio!"


    Ich war gespannt, wie es nun weitergehen würde...

    Unwillkürlich verzog ich ein wenig das Gesicht, als mich der Centurio anschnautzte. Damit hatte ich ja jetzt wirklich nicht gerechnet. Außerdem fühlte ich mich ein wenig ungerecht behandelt, schließlich wusste ich genau, dass ich a) angeklopft b) sich der Optio mir gegenüber als Reatinus vorgestellt hatte. (;)) Da ich es mir aber nicht mit meinem Vorgesetzten verscherzen wollte (meinen zukünftigen genauer gesagt, denn schließlich war ich noch nicht vereidigt), gehorchte ich und sagte nur:


    "Sehr wohl, Centurio!"


    Im Geiste merkte ich mir den Centurio unter der Rubrik "Leute, bei denen es ratsam ist, ihren Weg so selten wie möglich zu kreuzen" und ging schnell weiter.

    Ein wenig ratlos schaute ich die angebotenen Sachen an. Dann unterschrieb ich die Liste einfach, ohne sie durchzulesen. Zum Nachprüfen fehlte mir die nötige Kenntnis über das, was mir da überreicht wurde. Gut, das war ein Schwert und das ein Helm, aber das...?


    Ich packte das Zeug zusammen und verließ das Magazin...

    Frisch auf alle körperlichen Leiden und Gebrechen untersucht und in meine nagelneue Kleidung gehüllt, (wobei das Anlegen eine Sache war, die mich viel Zeit kostete und dessen Ergebnis mich auch offengestanden wenig überzeugte) betrat ich das Officium des Zenturios, obwohl ich denn Sinn dieses Besuches im Gegensatz zu den anderen Weisungen des Optios nicht ganz nachvollziehen konnte. Übermütig fröhlich und lässig vor mich herpfeifend klopfte ich an den Türstock der offenen Türe.


    "Salve, Centurio! Ich bin der neue Rekrut Quintus Octavius Vocula und soll auf Geheiß des Optio Reatinus bei Euch vorbeischauen..." Ich sagte das alles freundlich lächelnd, denn ein Centurio ist ein hohes Tier in der Armee, das weiß ja jedes Kind. :)

    Anscheinend verhielt es sich so, dass, wenn man das Lazarett im Lager suchte, immer dorthin gehen musste, wo die meisten Menschen stehen, das Rekrutierungsbüro dort zu finden ist, wo sich die wenigsten befinden. Das Magazin stand anscheinend irgendwo zwischen den beiden. Mich über diese Art der Einteilung freuend, betrat ich das Magazin.


    "Salve. Ich brauche eine Ausrüstung."

    Nachdem ich unzählige Male die Barrackenreihen auf und ab gegangen war- trotz aller Sparsamkeit der lokalen Architektur würde es wohl noch eine Weile dauern, bis ich mich hier zurechtgefunden hätte- fand ich endlich das Valetidunarium, eigentlich leicht erkennbar an der Schlange jammernder, schniefender und verletzter Menschen, die sich vor dem Offizium tummelten. Letztendlich war dann auch ich an der Reihe. Ich betrat den Raum und schaute mich unsicher um, als ich denjenigen erblickte, der mit Sicherheit der örtliche Medicus zu sein schien.


    "Salve. Mein Name ist Quintus Octacvius Vocula, ein neuer Rekrut und ich wurde hierher geschickt, um mich mustern zu lassen."

    Die legere Sitzhaltung und die Freundlichkeit des Optios beruhigten mich wieder ein wenig. Es schien mir, als würde die Legion nicht allzuviel zu tun haben. Erleichtert und in etwas strammerer Haltung- ich hatte schon viel von den Gepflogenheiten der Armee gehört- antwortete ich:


    "Nein, ich habe noch nie gekämpft- Optio!"

    Dank der wirklich sauberen Aufteilung des Castellum-Geländes (böse Zungen würden sagen: Arbeitslagerartig) fand ich sehr schnell zum Rekrutierungsbüro. Etwas schüchtern, weil ich nicht wusste, was mich hier erwarten würde, und aufgeregt, weil ich wusste, dass ich hier nicht mehr als freier Mann hinauskommen würde, trat ich vor.


    "Salve. Mein Name ist Quintus Octavius Vocula und ich möchte mich einschreiben lassen."

    Nachdem ich mich in der letzten Nacht etwas von meiner Reise erholt hatte, machte ich mich auf dem Weg zum Castellum der Legio II Germanica. Langsam schwanden meine Hoffnungen bezüglich der Armee dahin und ein mulmiges Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit. Trotzdem stellte ich mich dann tapfer vor die diensthabende Wache und sagte mein Begehr:


    "Salve. Mein Name ist Quintus Octavius Vocula und ich möchte mich zur Truppe melden."

    Nachdem ich meine Mahlzeit bekommen hatte- Sie war zwar nicht vergleichbar mit den Köstlichkeiten, die ich zuhause auf unserem Gut in Italia immer bekommen hatte, aber gut genug für meine jetztigen Ansprüche- bedankte ich mich schnell beim Wirt und suchte mir einen freien Platz auf einer Bank. Über die Unterkunft könnte ich mir später noch Gedanken machen.

    Sim-Off:

    Na gerne ;)


    Eintopf und verdünnter Wein... Das klingt irgendwie ganz hervorragend, befinde ich.


    "Na, da sag ich doch nicht Nein, mein Bester! Gebt mir ordentlich etwas von beidem."


    Dabei überlege ich, ob mein Vorrat an Münzen dieses "Ordentlich" überhaupt noch tragen kann...


    "Sagt Wirt, habt ihr auch einen Schlafplatz für diese Nacht für mich frei?"


    Und da der Wirt nicht ausschaut wie einer von der besonders gesprächigen Sorte, warte ich auf mein Essen und schaue mich schon einmal nach einen freien Platz in lustiger Gesellschaft um, an dem ich vielleicht einiges über die Provinz aufschnappen könnte...

    Immer noch frierend fand ich mich irgendwann vor einer Taberna wieder. Ich öffnete die Türe und ein dampfender Schwall von Wärme und Gastlichkeit umfing mich gleich. Ich betrat den Raum und ging vor zum Tresen um mich mit etwas warmen zu Essen und einen kräftigen Schluck eines ethanolhaltigen Getränkes zu versorgen. Ob die in Germania wohl auch Wein kannten?


    Während ich mich zielstrebig zu meinem Ziel hin bewegte, schweifte mein Blick über die anwesend Gäste, allesamt rauh wie die Provinz in meinen Augen. Ungewohnt viele Legionäre, vielleicht meine späteren Kameraden und auch einige germanische Händler, die mir nach wie vor fremd vorkamen mit ihrem hohen Wuchs, ihrem hellen Haar und der barbarischen Kleidung.


    "Salve, Amice." begrüßte ich den Kellner. "Hast du etwas warmes zu Essen und etwas zu trinken für mich?"