Beiträge von Quintus Octavius Vocula

    Auch ich sah, wie sich die Reihen ordneten und wusste nicht so genau, wen ich mich anschließen sollte. Sicher, Raufereien hatte ich in meinen Leben schon genug hinter mir, aber diese fielen eigentlich immer in die Kategorie Kneipenschlägerei. Da ich hier bei der Armee war, so kombinierte ich, hieß "Ringen" wohl "diszipliniert Raufen", also ohne Sand ins Gesicht, Tonkrug übernm Kopf und Tritt in die Weichteile. Keine Ahnung wie man das anstellte.


    Sim-Off:

    Will wer, sonst simm ich allein Jemand?

    Sim-Off:

    Salut alle miteinander! Bin wieder da! :)


    Oh, oh, oh, das hatte gesessen! Sofort befand ich mich mit meinen Kameraden auf den Weg zur Barracke. Wusste ichs doch, dass wir so ein Werkzeug in der Barracke hatten dachte ich mir, beschloss aber, meine unqualifizierten Klugscheißereien zu lassen. Statt dessen meinte ich während des Weges zu Crassus:


    "Ja, wegen des Vorfalls von gestern. Aber ich glaube, heute bist du dran..."


    Das war nicht als Drohung gemeint, sondern als nüchterne Feststellung denn die Worte des Centurio klangen ziemlich nach Sippenhaft für den ganzen Trupp. Und ich konnte mir nicht vorstellen, dass das bei den anderen auf Gegenliebe stoßen würde. Eigentlich war ich auch ein bisschen wütend...

    Stimmt! Draußen aufbauen, das machte irgendwie Sinn! Ich freute mich: Da lernt man ja doch so einiges dazu bei der Armee! Schnaufend und ächzend machte ich mich daran, den anderen unter die Arme zu greifen und die schweren Teile nach draußen zu befördern. Ich kam mir dabei ein bisschen blöd vor. Wie musste das denn von außen betrachtet ausschauen, die jungen Kerle, die sich anstellten wie die letzten Idioten.
    Immerhin kam mir, als wir das zweite Rad rausbeförderten, ein guter Gedanke:


    "Jungs, was haltet ihr davon, wenn wir die Räder raus rollen würden? Ich glaube, da können wir Kraft sparen!" :D


    Das schien den anderen auch irgendwie einzuleuchten. Bald hatten alles Gerät rausgeschleppt. Crassus fragte mich nach einen Hammer. Ich blickte mich um: Das beste ist nämlich immer, es den Erfahreneren nachzumachen. Allerdings hämmterten die schon fleißig und munter und einige hatten schon etwas errichtet, das fahrbar aussah. Einer der am weitesten fortgeschrittenen Wägen gehörte dabei offensichtlich meinen Peinigern vom Vorabend.


    "Diese verdammten Kerle da!" flüsterte ich Crassus, der neben mir stand, zu. "Denen werd ichs irgendwann noch so richtig zeigen!"


    Dann fiel mir zwischen meiner Wut der Hammer wieder ein: "Öhm... Haben wir nicht so ein Ding in unserem Marschgepäck...?" Ich wusste es wirklich nicht so genau, konnte mich aber irgendwie erinnern, da einen Hammer gesehen zu haben, war mir aber wirklich nicht sicher. Und wenn dem so gewesen wäre, hätte ich es eh nicht dabei gehabt.

    Erleichtert stellte ich fest, dass ich nicht alleine war mit meiner Ratlosigkeit. "Na gut, packen wirs an..." antwortete ich Crassus, der auf mich einen sehr sympathischen Eindruck machte, was gut war, denn bisher hatte ich nur Kameraden. Wirkliche Freunde und Vertraute dagegen hatte ich noch nicht gefunden.
    "Mal sehen... Das da vorne sind wohl die Räder..." Räder konnte ich gerade noch erkennen.
    Fiebernd dachte ich nach: Bei uns zuhause auf dem Hof war doch auch ab und an ein Fuhrwerk kaputt, etwas musste repariert und ausgebessert werden. Allerdings war das immer Arbeit für Sklaven und schlecht bezahlte Hilfsarbeiter. Ich hatte mich immer selten mit sowas beschäftigt. Aber je mehr ich nachdachte, kam mir:
    "Ah! Und dass da, das müssten die Achsen sein! Wir müssen die Räder da irgendwie dran kriegen. Hast du eine Idee, wie?"

    Hmm.. Alles Klar, Centurio. Vollkommen ratlos schaute ich mich um. Mindestens 6 Wörter waren in dem Satz des Centurios, die mir vollkommen unverständlich waren, und beim Rest wusste ich nicht, wie ich darauf reagieren sollte. Keine Ahnung, wie ein Fuhrwerk aussah, ob der Centurio damit einen stinknormalen Wagen meinte oder nicht, aber das würde ich ja gleich rausfinden.
    Was mir viel größere Probleme bereitete, war, dass ich natürlich absolut keine Ahnung hatte, wie man so etwas zusammenbauen könnte.
    Ich trottete meinen Leidensgenossen nach in das Lagerhaus. Was mich dort erwartete, war zwar allerhand armeemäßig sauber geordnetes Zeugs, aber der Unterschied zwischen sauber geordnet und keine Ahnung was das sein soll und heillosem Chaos leuchtete mir in diesem Moment nicht ein. Im Gegenteil: Aufräumen von Chaos wär mir irgendwie lieber gewesen...
    Ich blickte mich um: Der Centurio war nicht mitgekommen, sondern plauderte mit irgendeinen Vorgesetzten, den ich nicht kannte, der Uniform nach zu schließen, einen Optio. Nicht beobachtet tat ich dann das einzige, was mir in dieser Situation sinnvoll erschien: Aufpassen und Beobachten, wie man ein Fuhrwerk zusammenbaute. Soldatisch ausgedrückt: Ich drückte mich vor der Arbeit.

    Kaum war man wach, da gings auch schon wieder los: Eine Runde um den Exerzierplatz, aber dieses Mal fiel ich nicht wieder auf die Schnelligkeitstour rein, nur um den Rest der Übungen mit rasselnder Lunge, Seitenstechen und Gummiartiger, schmerzender Muskulatur zu erleiden.
    Ich startete erst, nachdem mein Vordermann losgelaufen war und versuchte sofort, einen Rhytmus zu wahren, der es mir erlaubte, nicht gleich all meine Kraft auszugeben. Die Übung zielte nämlich eindeutig mehr auf Ausdauer als auf Schnelligkeit ab. So joggte ich den Campus recht locker ab und ließ es zu, dass ich ab und an von anderen Probati mit triumphierenden Gesichtszügen überholt wurde, die das Prinzip wohl noch nicht so ganz verstanden hatten und immer noch meinten, den Offizieren durch ihre Schnelligkeit etwas beweisen zu können.
    Aber der Letzte war ich auch nicht, denn der Großteil der Meute schien ebenfalls aus Lernfähigen zu bestehen und so gaben ungefähr drei Viertel von uns ein ganz ordentliches Bild ab und konnten am Ende den keuchenden Sprintern ihr triumphierendes Gesicht zurück werfen.

    Na toll, sowas wie Frühling hatten die hier also auch. Und ich hatte nichtmal den berühmten winterlichen Schneefall dieser Gegend kennengelernt. Na, da werde ich sicherlich die nächsten Jahre oft genug dazu kommen, dachte ich mir.


    "Jawohl, Centurio!" brüllte ich und rannte zurück in die Barracke um mich ordentlich einzukleiden. Dabei vergaß ich, dass ich eigentlich wirklich keine Lust dazu hatte, sondern viel lieber noch ein bisschen schlafen würde. Nachdem ich mich angezogen hatte, machte ich mich auf dem Weg zur Horrea IV....


    Sim-Off:

    Wo ist die denn? Einfach Vorratslager oder was?

    Das war also die glorreiche römische Armee: Schinderei am Morgen, Schinderei am Abend, Schinderei tief in der Nacht. Und wenn man was falsch machte, wurde die Schinderei noch verschärft. Diensteifrig stürmte ich also auf den Exerzierplatz und befolgte die Befehle. Ich stellte mich auf meine Position und sah, dass es einige gab, die immer noch Schwierigkeiten hatten, auf Kommando ihren Platz in der Reihe zu besetzten. Zackig salutierte ich:


    "Salve, Centurio Petronius!"

    "Tataaaaa! Tataaaa!"


    Na toll, und schon wieder wachte ich viel zu früh auf. Wenigstens war es heute nicht so kalt. Und obwohl mir die Gelenke genauso schmerzten wie am Tag zuvor, war ich auch schneller. Als ich vor der Barracke ankam, sah das Ganze schon recht ordentlich aus.


    Ich salutierte und brüllte mit den anderen:


    "Salve, Centurio Petronius!"

    Laevum! Laevum! Laevum!... Was anderes hatte ich nicht mehr im Kopf, nur noch den Rhytmus des Laufschrittes, mit dem wir über das Feld gescheucht wurden. Immerhin angenehmer als der 5-Runden-Lauf, eine Art kleine Erholungspause, wenn mans so nimmt. Endlich brüllten die Offiziere ihr in aciem und wir konnten uns wieder hinstellen. Angenehm war das aber nicht, denn meine vollkommen von Schweiß und Nießelregen durchnässte Tunika klebte an meinem Körper fest und ließ mich, da die Wärme des Laufens verflogen war, ordentlich durchfrieren und unter der Rüstung bildete der Schweiß juckende Stellen. Trotzdem stellte ich mich in die Reihe und salutierte.

    Der Centurio war weg und Schweigen herrschte im Raum. Schweigen, aber nicht die gute, nette Art von Schweigen, wie man es gewöhnlich bei der Nachtruhe erwartete, sondern eher eine sehr angespannte, knisternde Art von Schweigen. Hassvolle Blicke durchbohrten mich von der anderen Seite des Raumes her, die von dem Lachenden kamen. Ich befürchtete schon das Schlimmste...


    Doch nichts geschah! Der Kerl, der Rädelsführer der Älteren, ließ seinen Blick von mir ab und begab sich wieder in sein Bett, für die anderen das Signal, es ihm gleich zu tun. Das Licht wurde wieder gelöscht und ich legte mich ebenfalls hin. Noch eine lange Zeit lag ich dort klopfenden Herzens, da ich dem friedlichen Zubettgehen nicht traute und irgendeine Überraschungsattacke erwartete.


    Aber nichts geschah. Irgendwann wurde es hell und der cornicus zum Morgenappell blies. Unausgeschlafen, müde und fertig kroch ich aus dem Bett. Als ich mich anzog, kam der Rädelsführer zu mir und schlug mir freundschaftlich auf die Schulter:


    "Na, gut geschlafen heute, Probatus?"


    und die anderen Legionäre lachten.


    Auch eine Art, Rache zu nehmen, dachte ich mir zerknirscht.

    Sim-Off:

    Upsi, total verplant. Sorry :(


    In meinem Kopf bildeten sich, sobald er wieder genügend mit Blut gefüllt war, um Denken zu ermöglichen, gleich Assotiationen mit griechischen Tänzen, aber ich versuchte, die Befehle des Centurios zu befolgen. Die ganze Zeit antwortete ich mit den anderen: "Ja, Centurio!" und "Zu Befehl, Centurio!" bis ich mir die Kehle heiser schrie.


    So einfach war die Übung gar nicht, vor allem die Synchronisation in Mengen bereitete mir und den anderen Probati einige Schwierigkeiten. Der Haufen verwandelte sich für kurze Zeit in ein irres Chaos, manche stießen einander, aber irgendwann schafften wir es doch, eine ordentliche Kolonne zu bilden.


    Das Marschieren hingegen fiel mir einfacher. Nach anfänglichen holpern und stolpern, da ich und meine Leidensgenossen den Schritt noch nicht richtig verstanden, automatisierte sich das Marschieren quasi von alleine und wir wurden schneller. Diszipliniert marschierten wir neben dem Centurio her...

    Als der Centurio sich meine verdreckte Tunika anschaute, musste ich unwillkürlich seufzen. Der Centurio irrte nämlich: Das war gar nicht meine Tunika. Ein paar Betten weiter sah ich nämlich ein paar ältere Legionäre, die sich in Anwesenheit des Centurios das Lachen verkniffen.


    Der alltägliche Drill auf dem Exerzierplatz war nämlich nicht das schlimmste an der Ausbildung zum Legionär. Die Barracken kannten nämlich ihre eigenen, nicht offiziellen Gesetze und Hierarchien, was vor allem die Probati zu spüren bekamen. Oft genug geschah es, dass man mitten in der Nacht aufgeweckt, gefesselt, fortgetragen und in demütigendster Weise erniedrigt wurde. Man wurde von den Erfahreneren verprügelt, gestiefelt, mit dem Kopf in die Latrinen getunkt und dergleichen mehr, immer im Kreise der gesamten Belegschaft der Legionäre, die im Kreis darum standen, lachten und grinsten.
    Diese derben Späße waren wohl, wie ich vermutete so eine Art Einweihungsritual, denn es schien genau festgelegt zu sein, wer geschunden wurde, wer schinden durfte und wer dabei stand und seine Gaudi hatte. Dabei wurden auch immer mir fremde Götter wie Mithras angerufen. Die Probati standen an unterster Stelle der Hackordnung und ich wusste, dass die Qualen für uns junge enden würden, sobald wir vollwertige Legionäre wurden. Wahrscheinlich würde ich schon bald selbst die jungen getretenen Opfer in den Reihen meiner Kameraden auslachen, irgendwann sogar selbst zuschlagen. Dazu kam, dass, wer sich wehrte oder gar petzte, mit noch schlimmeren rechnen konnte. Deshalb blieb ich in meiner Haltung und antwortete brav:


    "Jawohl, Centurio!"


    Da prustete einer der Kerle hinter dem Rücken des Centurios laut los...

    Die anderen hasteten sofort los und ich tat es ihnen natürlich gleich. In aller Eile suchte ich meine Sachen zusammen. Die nötige Organisation hatte ich noch nicht im Blut, um ehrlich zu sein, hatte ich alles, todmüde und fertig vom schweren Training, nur schnell vom Körper gestreift um danach gleich wie ein Stein in meine Pritsche zu fallen. So musste ich eine Weile suchen und damit kämpfen, alles richtig zusammenzufinden. Die älteren, erfahreneren Legionäre schienen das alles jedoch schon gewohnt zu sein und voller Disziplin bereiteten sie ihre Sachen her. Sogar gut aufgelegte, derbe Soldatenscherze waren zu hören.
    Als einer der Letzten, aber nicht als Allerletzter, erschien ich dann wieder beim Porticus, stellte mich ordentlich hin, grüßte und hoffte, nicht unnötig die Aufmerksamkeit des Centurios auf mich zu ziehen...

    Und zack! Aus der Traum! Meine Augen maßen das Feld ganz genau (gar nicht einfach bei dem Sauwetter!). 5 Runden, das klang unmöglich für mich. Aber gut, gesagt ist gesagt, also lief ich los.


    Ich lief und lief...


    Nach einer Runde ging es noch ganz gut...


    Ich lief weiter...


    Zweite Runde geschafft! Jetzt kommt Runde drei...


    Seitenstechen....


    Die Lunge brennt...


    Ich falle zurück...


    Runde 4...


    Alles läuft nur noch mechanisch...


    Ich krieg keine Luft mehr...


    Schritt! Schritt! Schritt!


    Keuch! Keuch!


    Und Endspurt...


    Die letzte Runde kroch ich mehr oder weniger nur noch. Als der Lauf zu Ende war, rasselte meine Lunge wie ein Blasebalg und meine gesamte neue Kleidung war verschwitzt bis oben hin, nicht angenehm bei dieser Kälte, dieser ewigen, götterverdammten Kälte...

    Sim-Off:

    Ich nehm mal an, ich lungere auch hier irgendwo rum, oder? :)


    "Gnnnnnn... Ggg.. Näääääh...." so oder so ähnlich klangen meine ersten Laute in dieser viel zu kurzen Nacht. Das erste, was mein müdes Auge registrierte, war, dass es stockfinster war. Als nächstes meldete mein Ohr das satte, dumpfe Prasseln des Regens auf dem Dach der Barracke. Dann durchzuckte mich ein gewaltiger Schmerz, nein besser: tausende. Jeder einzelne Muskelstrang tat mir weh vom vielen Laufen und Hetzen. Dazu Kälte. Unerträgliche Kälte. Sch..., nicht nach dem gewaltigsten Saufgelage hatte ich jemals solche Schmerzen. Müde, kaputt und mehr oder weniger automatisch schaffte ich es dann doch irgendwie, notdürftig den Mantel übergezogen, vor das Gebäude zu begeben, wo immer mehr ebenso gequälte und gemarterte Gestalten dem Schall des Horns folgten...
    Schnell besann ich mich und reihte mich ein. "Salve, Centurio Petronius!" schrie ich und zeigte den richtigen Gruß. Zumindest hatte mein Körper schon gelernt, nicht mehr auf die Trägheit des Geistes hören zu müssen.

    Das mit der Standpauke bei unangemessenen Verhalten dem Vorgesetzten gegenüber hatte ich ja schon bei meiner Anschreibung gemerkt. Also kümmerte ich mich hier besonders fleißig, das Gesagte im Gedächntis zu behalten, was allerdings kein Kunststück war, denn Salutieren un Grüßen war ja mal anscheinend eine ziemlich idiotensichere Übung.
    Trotzdem musste ich mich ziemlich über die Übungen hier wundern. Ich dachte immer, das Leben eines Legionärs wäre von harten und körperlich belastenden Übungen geprägt, Laufen, Kämpfen und so weiter. Aber bisher kam mir alles hier vor, wie ein Puppentheater, dieser ganze Disziplinkram erschien mir eigentlich ziemlich sinnlos. Mit Disziplin erobert man doch kein Weltreich.
    Trotzdem gelang es mir ganz gut, meine Langeweile zu verbergen und einen ordentlichen Grüßenden abzugeben. Ich hob meine rechte Hand und schlug sie mir auf die linke Brustseite und rief zackig, wie ich es von den Patroullien der Vigiles meines Heimatortes kannte:


    "Salve, Centurio Petronius!"


    - und wunderte mich ein wenig darüber, warum wir den Centurio zu grüßen hatten und nicht den redenden Optio. Meine Mitstreiter taten es genauso. Noch wusste ich nicht, was noch so alles auf mich zukommen würde...

    Na gut, ich stand also doch noch nicht stramm. Also tat ich, wie der Optio befohlen hatte. Ich stellte meine Beine aneinander, legte die Arme an die Seite und streckte die Brust raus, soweit es geht. Hoffentlich würde ich es jetzt richtig machen, damit wir weitermachen konnten. Der Sinn dieser Übung wollte mir nämlich noch nicht so ganz einleuchten.

    Ein bisschen musste ich beim Geschrei des Centurio zusammen zucken! Ich wusste zwar, dass man bei der Armee etwas rauher behandelt wurde als sonst im Leben, aber dass es so hart war... So hart haben wir nicht einmal zu Hause die Sklaven zur Disziplin gerufen. Auch die Zukunftsvorraussichten, die der Centurio da aufzählte, waren nicht so vielversprechend. Irgendwie... Menschenverachtend!


    Aber der zweite Teil der Ansprache beruhigte mein pochendes Herz ganz schnell wieder. Bis an die Grenzen gehen und noch viel weiter! Das hörte sich gut an, dafür war ich hier! Total motiviert versteifte ich meine Haltung. Aus der Starre hinaus blickte ich skeptisch zu den Gesichtern meiner neuen Kameraden rechts und links, einige standen ebenfalls so starr da, wie ich, aber die meisten konnten es sich nicht verkneifen, doch das Gesicht zu verziehen. Perfekt war wohl niemand, außer einen etwas größeren Probatus in der Reihe aussen rechts, der da stand, als hätte er einen Besen verschluckt. Ich wusste sofort, dass ich den Typen niemals ausstehen würde können...

    Zitternd und frierend erschien ich mit meinen neuen Kameraden auf dem Exerzierplatz. Ich hatte nur wenig Schlaf gehabt und so früh aufzustehen, das war ich wirklich nicht gewohnt. Kurz: Ich bereute meine Entscheidung, in die Legion einzutragen, schon am ersten Tag.


    Immerhin hatte mir ein hilfsbereiter Legionär, der schon länger bei der Truppe war, gezeigt, wie man die Sachen richtig anlegte und ich fand, das Resultat konnte sich sehen lassen. Zumindest machte die Anordnung der Kleidung jetzt einen Sinn. Der Legionär hatte mir auch gleich gesagt, wie man sich richtig gegnüber seinen Vorgesetzten verhält, also stellte ich mich in disziplinierter Haltung hin und wartete, was sonst noch auf mich zukommen würde.