Beiträge von Titus Decimus Verus


    M. Iulius Proximus
    Roma


    Im Namen des Procurator a Memoria.


    Er lässt dir folgenden Termin mitteilen:


    ANTE DIEM IV NON APR DCCCLXI A.U.C. (2.4.2011/108 n.Chr.)


    Diese Tafel dient dir auch als Bestätigung für deine Einladung und ist bei der Wache vorzuzeigen.


    Erucius Carus

    Sim-Off:

    Runde 2. :D


    Verus kam ebenso durchnässt, wie Roxane, die neben ihm ging, bei der Casa Germanica an. Beide machten sich ins Atrium auf. Verus schüttelte sich heftig, fast, wie ein Hund. "Das nenne ich mal einen heftigen Regen," schimpfte Verus leicht im Scherz. "Es tut mir Leid, dass ich nicht mehr für dich tun konnte." Der kaiserliche Beamte setzte sich auf eine Bank, die an einer Säule stand. Die Regentropfen fielen ins Wasserbecken. Ein seichtes Plätschern erfüllte den Raum.

    Zitat

    Original von Helvetia Aviana


    Verus atmete entspannt aus. Sie nahm es ihm nicht übel, dass er schlicht in seinem Amt geschlampt hatte. Man sollte sich nie vollens auf seine Mitarbeiter verlassen. Immerhin trug Verus inzwischen für viele Bereiche der Kanzlei die Verantwortung, auch dank Salinators Zutun, so dass Verus mehr Acht geben sollte. Ihr Lächeln verzauberte ihn kurzzeitig, dass er schlicht Schweigen musste. Man könnte meinen, dass Aviana, wie eine Gesandte der Venus auf Verus wirkte. Verus musste sich erneut finden und kratze sich am Kinn. "Verzeihung, werte Helvetia," schob Verus vorsichtig über seine Lippen und nickte ihr dann zu. "Eine Frage bleibt noch." Was tat Verus da? Das Amtsgeschäft war erledigt und dennoch wollte er diese junge Dame nicht gehen lassen? Er war fasziniert von ihr. Inzwischen war er zwischen zwei Frauen hin und her gerissen. Doch, um seinen inneren Frieden zu finden, musste er nun eine Frage stellen. "Hättest du, werte Helvetia, Interesse daran, mit mir, dem Procurator, Essen zu gehen?" Verus schluckte angstrengt.

    M. Iulius Proximus
    Roma


    Betreff: Termin


    Im Namen der Kanzlei.


    Da der Procurator a Libellis derzeit mit recht wenig Zeit gesegnet ist, bietet sich alternativ der Procurator a Memoria an. Sofern du weiterhin einen Termin wünscht, schreibe der Kanzlei. Vorerst müssen wir dieses Gesuch doch ablehnen.


    Herennius Eburnus


    Der Schreiber blickte müde auf. "Dort kannst du dich hinsetzen, Senator. Du musst kurz warten. Der Procurator hat gerade noch einen Termin, der sich etwas hinzieht." Mit einer langsamen Armbewegung deutete der Beamte auf eine mondäne Holzbank.

    Verus hatte sich einmal mehr zum Stadtpräfekten aufgemacht. Der übliche Weg am Tor vorbei, war schnell getan. So stand er nun vor dem Schreiber. "Salve," grüßte er. "Ich muss den Stadtpräfekten sehen." Heute musste er einige Dinge mit seinem Patron besprechen. Dinge, die ihm auf dem Herzen lagen. Er fürchtete sich vor den momentanen Entwicklungen. Der Brief von Seiana und viele Kleinigkeiten zeichneten eine Tatsache ab, vor der sich Verus fürchtete. Salinator war nun sein einziger Ansprechpartner, sein Schutz und seine Säule. Angst trieb Verus immer tiefer in seine Arme. Splitter des Glücks erfüllten den Raum, der früher von seinem Herz gefüllt war, das längst zerbrochen ist.


    Lucius Iulius Centho
    Roma


    Im Namen des Procurator a Memoria.


    Er lässt dir folgenden Termin mitteilen:


    ANTE DIEM VII KAL APR DCCCLXI A.U.C. (26.3.2011/108 n.Chr.)


    Diese Tafel dient dir auch als Bestätigung für deine Einladung und ist bei dir Wache vorzuzeigen.


    Erucius Carus

    Verus trank einen kräftigen Schluck Wein, um seine Gedanken von Aviana zu lösen. Er versuchte wieder Amtsautorität auszustrahlen, was ihm aber nur minder gelang, da ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen lag. Ihre Frage schaffte es nur bedingt, den Beamten in ihm zu reanimieren. "Ehm," jappste er. "Ich überprüfe oder besser meine Mitarbeiter überprüfen im Auftrag des a Rationibus vorhandene Unterlagen auf Gültigkeit. Die Unterlagen deines Vaters fehlten, insofern hat er vor dem Gesetz keine Steuern gezahlt." Der Schreiber näherte sich und legte Verus einige Dokumente auf den Tisch. Verus blickte auf diese. Der Schreiber entfernte sich still wieder, während Verus verständnisvoll nickte. Die Dokumente waren falschen einsortiert worden und nun aufgetaucht. Verus war diese Sache peinlich. "Ich bin aber bereit diese Sache zu vergessen. Zudem sind die Unterlagen aufgetaucht. Sie waren falsch einsortiert worden. Verzeihung," erklärte Verus ein wenig schüchtern.

    Ein Bote aus der Kanzlei brachte diesen Brief mit dem offizielen Siegel der Administration.


    Lucius Iulius Centho
    Roma


    Betreff: Klient und Bürgerrecht


    Ich muss dein Gesuch vorerst ablehnen. Es findet sich keine ehrenhafte Entlassung in meinen Listen. Ebenso habe ich keinen Brief von der Classis erhalten, in welchem um die Bürgerrechte gebeten wurde. Es muss ein Fehler bei der Classis sein. Ich bitte dich, dies überprüfen zu lassen. Es gilt kein Selbstermittlungsgrundsatz für mein Amt. Das heißt, dass wir als Behörde nicht nachprüfen oder dem hinterherlaufen. Du musst ermitteln und mir zu entsprechender Zeit die Unterlagen vorlegen oder die Classis, der jeweilige Präfekt, soll mir einen Brief mit der Bitte schicken. Ohne Schriftstücke oder aussagekräftige Beweise seines Dienstes kann ich keine Erhebung vollziehen.


    T. Decimus Verus



    Sim-Off:

    SimOff weiß ich, dass Marcus Classicus seinen Dienst abgeleistet hat aber SimOn kann meine ID dies nicht wissen, da kein Brief angekommen ist. Behörden arbeiten nur auf Anfrage und nur in ihren eigentlichen Hoheitsaufgaben selbstständig. Ich bitte dich, die Urkunde über die Entlassung und ein Schriftstück mit der Bitte um Erhebung nach Rom zu bringen, ohne kann ich SimOn nicht schlüssig handeln. Sorry. ;)

    Verus schluckte und wurde deutlich angespannter. Diese Frau warf ihn gerade aus der Bahn mit ihrer seichten Bemerkung. Sie waren sich ziemlich ähnlich? Verus errötete leicht um die Nase und rieb sich diese kurz. Er wurde nervös. Seine kühle Beamtenart verschwand. Auch sie kam aus Hispania, wie ein Teil seiner Familie, und besaß in Ansätzen die gleiche Vita, wie Verus? Der Procurator wurde neugierig, vielleicht sollte er ein wenig über sie nachforschen lassen? Diese Person vor ihm wurde immer interessanter. Verus nickte alle Aussagen interessiert ab. "Ich verstehe," kommentierte er mit einem leicht süffisanten Lächeln. "Wir sind uns in der Tat nicht ganz unähnlich," öffnete sich Verus ein wenig, nicht so sehr, dass man von Offenheit sprechen konnte. Mit seinen tieffarbenen Augen blickte er ihr nun in ihre. Sie war schön. Doch er liebte Octavia Varena, die sich leider immer mehr verschloss und den Kontakt sichtbar abgebrochen hatte. Verus wollte lieben, einen Partner finden aber eine Frau als Ersatz für die wahre Liebe zu sich an die Seite zu nehmen? War das sinnvoll? Ein bisschen war er in Aviana verliebt, in ihr Lächeln und ihre Art. Es war dieses Interesse an einer Frau, das ihn erfüllte. Konnte er zwei Frau lieben? Verus zweifelte in seinen Gedanken. "Ich...", verlor er die Worte und fand sie auch nicht wieder. Sein Kopf war schneller als sein Mundwerk und verhinderte eine fatale Aussage. Er würde Aviana nicht zum Essen einladen. Nicht als Amtsperson.

    "Kennen?" Verus lachte leicht auf. "Nicht wirklich. Ich traf ihn einmal in den Thermen und sonst ist sein Name recht bekannt. " Ihr Lächeln war wirklich bezaubernd. "Du hast das gleiche vielsagende Lächeln, wie dein Vater als ich ihn in den Thermen traf," komplimentierte der Procurator. Dann schüttelte er kurz seinen Kopf, um dieses Lächeln zu vergessen. "Sag', junge Helvetia, was verschlägt dich nach Rom und warum kümmerst du dich um diese Angelegenheit? Es gibt doch auch Adlati oder schlicht Schreiber."

    Verus verabschiedete den Sklaven mit einem Nicken. Er wollte keine weiteren Worte wechseln. Er war wütend, doch die Wut mischte sich mit Erkenntnis. Diese Wut brachte Verus Seele zum Schreien. War es gerecht, was er tat? War es gut, was er tat? War es wirklich er, der er geworden war? Einsam schleppte er sich zurück in die Casa. Die Gedanken kreisten um den Bruch mit der Familie, um Macht und sein eigenes Unvermögen, allein zu sein. Seiana hatte ihm das letzte Floss entrissen und Verus stand endgültig allein in dieser Welt, ohne jedwede Familie, ohne Hoffnung auf Glück. Nur die Maske der Gewalt und der Macht blieb, die immer schwerer in seinem Gesicht wurde. Verus war ein Schauspieler. Seine Bühne waren nun die Ränkespiele. Auf dieser Bühne war er der Held, König und der Herr der Welt. Er machte die Regeln ohne Kompromiss. Er nährte was ihn aus dem Alltag riss.

    Verus weitete die Augen. Diese Schlange von Seiana. Er hatte sie noch nie gemocht aber, dass sie so etwas tat? Der Bürgerkrieg hatte also begonnen. Verus fühlte sich schlicht überrollt, erschlagen von seiner eigenen Familie. Dieser Sklave war nicht das Ziel seines Zorns. Seiana hatte nun einen Feind. Die Decima waren zersplittert und diese Worte untermauerten nur das bereits vorhandene Zerwürfnis. Seine Faust ballte sich und seine Mimik verfinsterte sich. Hass, nur noch, Hass auf diesen Verrat von Seiana. Verus atmete tief durch.


    "Teile ihr mit: Rom ist Macht und ich nutze diese Macht, um den Traum von Rom am Leben zu erhalten. Ich gehe meinen Weg und bereue meine Fehler aber ich verneine sie nicht. Sie sind ein Teil von mir. Ich bin ein Decimus und diesen Status wird sie mir nicht nehmen können. Um den Frieden willen: Kein Bürgerkrieg innerhalb der Familie," sagte Verus gereizt mit einem angespannten Ton. Er würde sich noch rächen. Salinator hatte Verus bereits verdorben und ihn zu einem Machtmenschen gemacht, zu einem Adlatus diaboli.

    Verus beobachtete die junge Dame ausgiebig, nicht aufdringlich, viel mehr interessiert. Sie schien reichlich unsicher zu sein. Im Anschluss blickte der Procurator auf das Dokument und notierte sich eine Kleinigkeit auf einer Tabula, die er gerade zu sich gezogen hatte. "Ruhe bewahren," kommentierte Verus freundlich und führte seinen Becher langsam zum Mund. Ein großer Schluck verschwand in seinem Rachen, bevor der Becher wieder abgesetzt wurde. "Lucius," rief er. Ein Schreiber eilte herbei. "Suche nach Dokumenten der Gens Helvetia." Der Schreiber nickte und verschwand im dunklen Archiv hinter Verus. "Nun," begann Verus, um die Wartezeit zu überbrücken. "Dein Vater ist also der bekannte Senator Helvetius Geminus? Wie ist es ihm ergangen? Er ist nicht in Rom?" Natürlich war Verus darüber informiert aber um schlicht nett zu sein, begann er ein einfaches Gespräch. Verus verschränkte die Arme vor sich auf dem Tisch, um die Helvetia aufmunternd anzublicken.

    Die interessante Optik der jungen Helvetia ließ Verus seine beanspruchte Zeit vergessen und sein Lächeln breiter werden. Seine Augen bekamen dieses junge Feuer, was sonst nur Jünglinge besaßen. Nachdem Octavia Varena sich lange nicht mehr gemeldet hatte und er davon ausging, dass sie ihn nicht mehr liebte oder von ihrer Familie daran gehindert wurde, brauchte Verus zumindest optisch die Ablenkung durch eine Frau. - Auch er war nur ein Mann, wobei er deutlich distanzierter war und nicht jede Frau direkt ansprach oder hofierte. "Setze dich," sagte er, wobei er auf den Stuhl vor seinem Arbeitstisch deutete. Die Aussage zu den Wachen ignorierte der Beamte, da die Wachen auch nur ihre Arbeit machten und Verus wollte diese nicht kommentieren, nicht positiv und auch nicht negativ. Ihr Lachen ließ Verus sie skeptisch betrachten. Warum lachte sie in einer Amtsstube, die über das Leben von Tausenden Bürgern entschied? Doch dann musste auch Verus leicht auflachen, da diese Frau sich liebreizend verkaufte.


    "Steuernachweise? Ich kann mich nicht daran erinnern. Ich habe derzeit viel Arbeit. Kann ich den Brief sehen?" Verus schenkte sich aus einer goldenen Kanne ein wenig Wein ein und schenkte auch der jungen Dame einen kräftigen Schluck ein. "Bediene dich ruhig. Ich habe genug Wein hier," hofierte er diese Dame nun doch, während er ihr den Becher zuschob. "Helvetia Aviana," murmelte Verus in seinen wohl gestutzten Bart. "Helvetia," wiederholte er den Namen der Gens. Er versuchte sich zu erinnern.

    Verus lachte auf, während er die Tabula an einen Schreiber, der herbeigeeilt kam, reichte. "Vale," grüßte er noch und begab sich zu seinen Soldaten sowie Schreibern. Er hatte heute noch andere Besuche zu machen. Darunter viele Amtsgeschäfte, die Verus immer mehr in den Strudel der Macht und Korruption rissen. Macht war ein verlockendes Gift.

    Diese hübsche, nein, niedliche junge Frau wirkte reichlich verunsichert. Verus konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Die Fassade des harten Beamten bröckelte immer mehr, bis schließlich seine Amtsautorität verschwunden war. Sie suchte ihn? Er lachte kurz auf und deutete auf seine Brust. "Hier, der bin ich. Der Mann steht vor dir." Verus begab sich wieder in seine Amtsstube. Einige Schreiber sortierten im Hintergrund Schriftrollen, wiederum andere legten zu erledigende Entscheidungen auf Verus Arbeitstisch ab. "Was möchtest du," fragte Verus fast schon väterlich. Der harsche Beamtenton fehlte, während er sich setzte.

    Krank? Das war keine Entschuldigung. Verus war diese Sache nun mehr egal. "Gut, gut." Er zog eine Tabula hervor, um diese dem Sklaven zu reichen. "Das Siegel in das Wachs," befahl er. Er deutete seinen Soldaten und Schreibern an, sich bereits einige Meter die Straße herunter zu bewegen. Die Kiste verblieb.

    Nun musste Verus schmunzeln und der negative Einfluss seines neuen Herren Salinator machte sich bemerkbar. "Ich führe hier nur meine Amtspflichten aus und bin nicht hier, um gesellschaftlichen Normen zu entsprechen. Ich bin nur hier, um diese Kiste abzuliefern. Sie ist gut gefüllt, wenn ich das sagen darf. Ich werde mich nicht länger hiermit aufhalten als nötig," erklärte Verus überaus von sich eingenommen. Ihm war nicht danach, nun mit einer Iunia ein Gespräch zu führen. Diese Gens galt als sehr gesprächig und er war nicht in Stimmung über das Wetter zu plaudern. "Ich habe keine Zeit und möchte nur, dass sie diese Kiste öffnet, den Inhalt kontrolliert und in ihr Haus bringen lässt. Eine Sache von wenigen Augenblicken."