Beiträge von Titus Decimus Verus

    Verus lächelte diabolisch. Er genoss seine Macht. Dies würde ihm später recht übel aufstoßen, da er sich selbst nicht als Machtmensch sah. Er war immer mehr Philosoph als Politiker. "Du wagst es einem römischen Beamten...," begann er selbstherrlich und deutete den Soldaten an, die Kiste heranzutragen. Den begonnenen Satz vollendete er nicht, da ihm die Lust an den Machtspielchen vergangen war. "Ich bringe das Dos für die werte Dame Iunia Axilla. Sie soll es persönlich entgegennehmen, damit ich weiß, dass sie es auch erhalten hat."

    Verus schleppte sich müde um die Ecke zur Porta. Er wirkte zerissen und tiefe Augenringe zeichneten sich ab. Er wirkte alles andere als gesund. Mürrisch warf er seinen Blick auf den Sklaven, der ihm als Bote angekündigt worden war. "Nun," brummelte er genügsam. "Du hast eine Nachricht für mich?"

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    Original von Roxane
    Sie war von seinen Worten konfus, irritiert und völlig überrannt. Was machte er da? Was hatte er vor? Der Kuss auf die Stirn war Balsam und doch ... "Aculeo," antwortet sie schwach, aber er war schon auf dem Weg nach drinnen und hörte sie nicht mehr. Beinahe verzweifelt sah sie Verus an. Doch ob er den jungen Heißsporn noch würde aufhalten können war wohl fraglich. Die Welt drehte sich ein wenig um sie und sie suchte nach einem Halt, den sie am Arm ihres Begleiters fand. Ob er dies als Haltsuchen oder Aufhalten auffasste, konnte sie nicht sagen.


    Und wieder wurde Verus von der Situation überrollt. Ein wenig perplex stand er nun da und konnte keine passenden Worte finden. So entschied er sich, einfach eine Frage zu stellen: "Wollten wir nicht eine Kleinigkeit essen?" Dann besann er sich. "Gut, das können wir auch in der Casa Germanica." Wenn Aculeo sich vor dem römischen Magistraten lächerlich machen wollte, war dies seine Sache. Verus hegte nicht die Hoffnung auf Erfolg und würde Roxane lieber an einem gemütlichen, sicheren Ort sehen. Dort, wo sie, diesen Tag vergessen konnte.

    Verus öffnete persönlich die Tür. Er trug zwei Schriftrollen unter dem Arm und blickte die Frau mit einem Lächeln an. "Ja," fragte er mit einem sympathischen Nicken. Verus wirkte in diesem Moment nicht, wie der griesgrämige Beamte der römischen Verwaltung, sondern eher menschlich.

    Verus schob den Schreiber zur Seite und baute sich vor dem Eingang auf. Zwei Soldaten traten symbolisch hinter ihn. Es war eine reine Machtdemonstration der römischen Amtsgewalt. Verus wollte das auch einmal ausprobieren und es machte sehr wohl Spaß, was seinen inneren Konflikt vergrößerte. Es war sicherlich der negative Einfluss von Salinator auf seine Seele, der diese Kehrtwende, des sonst so bescheidenen Verus bewirkte. "Ich bin der Procurator a Memoria der kaiserlichen Kanzlei. Ich komme im Auftrag des Stadtpräfekten. Ich bin hier, um Iunia Axillia zu sehen. Sie soll vor die Tür treten," befahl er harsch. Nicht, dass er schlecht gelaunt war aber seine Seelenpein trat durch solche Ausbrüche zu Tage.

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    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus deutete auf den Teller mit den Mostbrötchen. "Nimm Dir noch eines mit auf den Weg, Decimus. Du leistest gute Arbeit, mach weiter so und Du wirst es noch weit bringen. Vale." Vor allem wenn die Leistung Salinators Pläne stützte.


    Verus griff dankend zu und verabschiedete sich dann mit einem dicken Mostbrötchen in der Hand. "Vielen Dank, Präfekt." Er lächelte und verließ dann das Amtszimmer.

    Verus lächelte breit. "Wie du das sagst," sagte der Beamte mit einem gewissen Stolz. "Ich werde wohl ein wenig herumfragen müssen aber ich denke, dass du wohl recht hast." Der alternde Jüngling erhob sich. "Ich werde dich nun auch nicht weiter mit meinem Selbstmitleid belästigen. Wir sehen uns in der Kanzlei." Er ging etwas näher an Piso heran, um sich freundschaftlich mit einem römischen Handschlag zu verabschieden. Sein Arm reckte sich Piso entgegen.

    Nun wollte Verus dieses Thema beenden. Ihm war es unangenehm darüber zu sprechen und so entschied er sich mit Roxane eine Kleinigkeit speisen zu gehen. "Hast du Hunger? Ich denke, dass wir uns eine kleine Stärkung verdient haben?" Er lächelte angestrengt.

    Verus verbeugte sich leicht. "Vielen Dank, Praetor." Er öffnete die Tür und atmete tief durch. "Vale," verabschiedete sich Verus höflich, um dann durch die Tür zu schreiten. Einige Schritte abseits der Schlange stand Roxane. Er ging auf diese zu. Er schüttelte leicht seinen Kopf. "Roxane," begann er mit fast geschloßenen Lippen. "Der Praetor ließ sich nicht überzeugen. Jedoch besitzt du das Conubium und darfst einen römischen Bürger heiraten. Insofern werde ich dich gerne in mein Haus aufnehmen aber eine Bürgerin bist du vorerst nicht. Du wirst Aculeo heiraten dürfen, wenn er dich cum manu zur Frau nimmt, wirst du ihm unterstellt und würdest auf Umwege eine Römerin werden," erklärte der Beamte Verus. "Ich werde dich tatkräftig unterstützen und ich betrachte dich als meine Tochter, auch ohne Bürgerrecht."

    Verus musste leidvoll erkennen, dass der Praetor in dieser Sache Recht hatte. Auch wenn er seinen Standpunkt mit dem Herzen nicht verstand, so verstand er ihn als Römer. Roxane, seine Tochter, hatte einen römischen Beamten beleidigt und seine Autorität untergraben. Diese Tatsache ließ Verus nun mehr nicht anders handeln. Er musste Roxane auf das Römer-Sein vorbereiten. Sie war seine Tochter, zumindest sein Herz wollte dies; ob dies nun auf dem Papier stand oder nicht. Die Gefühle hegte er. Jedoch musste er auch anerkennen, dass sie noch weit davon entfernt war, eine gute Römerin zu sein. Hier endete der Weg für Roxane. Es bedurfte auch keiner vielen Worte mehr, denn es war bereits alles gesagt. "Ich stimme dir zu," sagte Verus recht leise. "Sie muss noch viel lernen. Ich muss als Römer leidvoll anerkennen, dass sie jetzt noch nicht bereit ist. Ich verzichte auf das Opfer, da ich die Antwort, wie du sagst, ohnehin kenne." Verus seufzte. Diese Schlacht hatte er verloren. Gewinnen? Nein, das konnte er hier nicht mehr. "Ich werde mit ihr reden und sie lehren," bestätigte Verus sich selbst und ging dann einige Schritte zurück. "Praetor," begann er erneut aber vorsichtig. "Hat sie das Conubium als freie Peregrina?" Vielleicht eröffnete sich so eine Möglichkeit. Man könnte sie eventuell verheiraten und zwar cum manu, was wiederum dazu führen würde, dass sie eine Bürgerin wäre. "Nein, ich werde sie nicht heiraten. Es ist allgemeine Frage."

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    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus schob das letzte Stück des Mostbrötchens in den Mund und kaute genüsslich, während Verus seine Idee ausbreitete. Er trank einen Schluck Wein hinterher und spülte den Bissen damit hinunter. "Eine lustige Idee, Decimus. Aber nein. Es gibt genug bewaffnete Männer bei den Vigiles und auch genug erfahrene Männer, die ausbilden können. Ich sehe keinen Grund, irgendetwas zu ändern. Für die Fälle, in denen mehr Waffengewalt nötig ist, gibt es die Cohortes Urbanae." Eine Gebühr zu erheben pro Stadthaus für die Erhaltung der Sicherheit und Ordnung, hatte allerdings ihren Reiz. Ein Gedanke, den er ihm Hinterkopf behalten würde. "Nächstes Thema. Was gibt es noch?"


    Verus nickte. "Dieses Thema betrifft ebenso die Vigiles. Die Besetzung des Präfekten der Vigiles. Der jetzige Präfekt möchte sich auf sein Landgut zurückziehen, da er bereits ein entsprechendes Alter erreicht hat. Wir brauchen einen Ersatz, sofern du diesem Gesuch zustimmst." Das Verus diese Sache geschickt eingefädelt hatte, um sich als Präfekt zu empfehlen mochte dem Stadtpräfekten verschlossen bleiben. Er hatte dem jetzigen Präfekten nahegelegt, sich in Pension zu begeben und ihm sogar ein kleines Landhaus geschenkt, das er nun beziehen sollte. Verus wollte die Vigiles anführen und hatte sich dafür tief in politische Spiele begeben.

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    Original von Potitus Vescularius Salinator


    Potitus schüttelte den Kopf. "Eine Erhebung in den Ritterstand ist nichts, was man schlicht schnell erledigt wissen will! Also ein ganz klares Nein! Wenn er was von mir will, soll er zu mir kommen!" Dem unverschämten Kerl würde er schon den Kopf waschen. Dachte er, den Ritterstand holte man sich ab wie man einen Apfel vom Baum pflückte? "Was gibt’s sonst noch?" Nun biss er doch wieder in sein Mostbrötchen.


    Verus strich sich durch den Bart und schloss geistig dieses Thema ab. Er würde seinem Notarius dieses klare "Nein" mitteilen. Dann überlegte er kurz. "Ich habe die Archive durchstöbert und eine alte Reform* der Vigiles gefunden, die nie umgesetzt wurde. Der Vigiles scheinen Waffen und ebenso Ausbilder zu fehlen. Deren Situation scheint eher mäßig. Natürlich nehmen sie immer noch ihre Grundaufgabe, der des Brandschutzes, wahr aber die Reform sah vor, sie mit leichten Waffen auszustatten, um sie im Bedarfsfall auch als Hilfsinfanterie einzusetzen. Momentan sind nur einige Einheiten der Vigiles überhaupt mit Gladii und Hastae ausgestattet. Dieser Zustand ist in meinen Augen nicht tragbar. Die Vigiles sollen ja auch entflohene Sklaven einfangen oder schlicht die Nachtwache übernehmen, was aber ohne Waffen, die Ordnung durchsetzen, nicht möglich ist. Ich schlage also vor, dass man eine Gebührenordnung einführt, um die Vigiles zu finanzieren. Ich denke, dass jedes Haus eine Brandschutzgebühr zahlen sollte, die sich nach Größe des Hauses richtet. Bei Mietshäusern wird dies auf die jeweiligen Parteien umgelegt. Nach meiner Rechnung, dürften bereits 250 Sesterzen pro Stadthaus ausreichen, um die Vigiles zu modernisieren."


    Sim-Off:

    * Erfundene Reform, um die Vigiles ein wenig wiederzubeleben und ins Gespräch zu bringen. ;)

    Verus wurde von der Situation überrollt. Scheinbar bestand eine natürliche Feindschaft zwischen dem Praetor und Roxane, die sich jetzt offenlegte. Natürlich waren die Zweifel und die Aussagen des ranghohen römischen Magistraten begründet. Er war ein Patriot und das konnte Verus nur gutheißen. Schließlich war Verus ebenso ein Patriot und war Roxane auch erst abgewandt entgegengetreten. Der kaiserliche Beamte ließ die Aussagen, die bohrenden Fragen über sich ergehen. Er schluckte und überlegte. War Roxane nicht wirklich nur eine parthische Spionin? Eine Verräterin? Ein Feind? Verus war kurz davor, sich diesem einseitigen Denken anzuschließen, denn der reine Römer in ihm, der ihn auch zu bestimmten Ränkespielen zwang, meldete sich und der freundliche, tolerante Verus schwieg. Doch plötzlich zog das Bild seiner Tochter durch seinen Geist und dieses suggerierte Verus, dass Roxane keine Spionin, kein Feind war. Sie war seine Tochter, zumindest fühlte dies sein Herz. Sein Herz wollte Roxane als seine Tochter und doch war der Römer in ihm stärker. Dieser Römer folgte willig den Ausführungen des Praetors. Doch dann äußerte sich Roxane ausführlich und der Römer in Verus schwieg. Sie war voller Zorn und Hass, das spürte Verus. Eine Eigenschaft die Verus nicht teilte. Verus hasste nicht. Er hatte nie gehasst. Hass war, wie Gift zu trinken und zu hoffen, dass ein ander daran stirbt. Natürlich zürnte Verus hier und da aber es wurde nie zu Hass, da sein guter Kern ihn stets bremste. Verus schwieg und horchte nur bedächtig auf. Schließlich entfernte sich Roxane. Verus sagte: "Warte, bitte, Draußen." Dann wandte er seinen Blick zum Praetor, nachdem seine Wunschtochter aus dem Raum war. Verus gab sich rationalen Überlegungen hin, denn er wollte dem Hass von beiden, in dieser Situationen keinen Raum mehr geben. "Ich als Römer muss dir zustimmen, Praetor. Eine Gefahr besteht allerdings. Doch zeigt ihre Offenheit auch, dass sie wohl keine Feindin Roms ist. Sie riskiert ihren Hals mit ihren offenen Worten und ich denke nicht, dass dies ein geschulter Spion tun würde. Er würde versuchen sich einzuschleichen, sich direkt als Decimus ausgeben. Das tat sie nicht. Es ist reinzufällig geschehen. - Und ich bezweifel, dass der Römer, der mich ihr vorstellte, mit den Parthern zusammenarbeitet. Dies würde kein Römer tun. Ich verabscheue das parthische Reich, wie es jeder Römer tut aber ich verabscheue nicht diese Frau, die mutig ist und hier nach Rom kam. Ihre Worte mögen hart sein, ja aber sie sind ehrlich. Natürlich markiert dies, dass sie noch nicht gut erzogen ist und so offen mit einem Römer spricht. Ich denke aber, dass ich sie erziehen kann. Sie ist eine Decima. Ich weiß es einfach. Die Götter zeigten sie mir." Er machte eine dramatische Pause. "Ich bin mir sicher, dass die Götter diese Adoption tolerieren. Ich mache dir den Vorschlag, dies als Pontifex zu prüfen, mit einem Opfer. Die Götter sollen entscheiden. In meinen Augen wäre es eine Schande, wenn Rom römisches Blut abstößt." Sie besaß in der Tat den Starrsinn und den Stolz einer decimischen Frau und dies überzeugte Verus in der Tat ob ihrer Abstammung. "Sofern die Götter sich gegen diese Adoption aussprechen, werde ich dies akzeptieren."

    Verus zog die Schultern hoch. "Ich weiß es nicht. Scheinbar weiß er nicht um die Gegebenheiten oder möchte schlicht schnell diese Sache erledigt wissen." Der Procurator hatte in der Tat keine Ahnung, warum sich der Iulier an ihn gewandt hatte. Schließlich waren die Procuratoren nur ausführende Organe. "Ich werde es ihm sagen, wenn ich ihn demnächst sehen sollte." - antwortete Verus beschwichtigend. Der Decimer war nicht gewillt, die Frustration des Stadtpräfekten auf seine Schultern zu laden.