Beiträge von Titus Decimus Verus

    Ihre Arme waren ein Hafen für seine Sehnsüchte und boten ihm in diesen Zeiten des Sturms Schutz sowie Trost. Manchmal waren die Zeiten schön, manchmal grausam und manchmal nur erträglich, dennoch wusste er nun, dass er eine Person hatte, die mit ihm diese Zeiten teilen und durchstehen würde. Eine gemeinsame Zukunft war alles, was er suchte. Sucht nicht jeder Mensch einen Partner, der ihm beisteht, da ist, einfach mit durch das Leben geht? Verus tat dies. Er schluckte, um dann seine Verlobte anzublicken. "Ich hätte mehr für sie da sein müssen. Ich habe meine Karriere über meine Familie gestellt und dies war ein Fehler, ein unverzeihlicher Fehler. Ich werde mich eines Tages vor den Göttern verantworten müssen," erklärte er Varena traurig mit beschlagener Stimme.

    Diese Frage traf Verus hart. Seine Mimik wurde sofort zu Stein und jeder Glanz verschwandt aus seinen Augen. Die Frage nach seinen Kindern holte alte Erinnerungen hervor, die er eigentlich vergraben wollte. Sein Herz wurde wieder schwer, auch wenn Varena es wahrscheinlich nicht beabsichtigt hatte, war die Liebe zu ihr in diesem Moment hinten angestellt. "Ich hatte," betonte er kalt und musste die Zähne zusammenbeißen, um nicht vor ihr zusammenzubrechen. Das Trauma holte ihn ein: der Tod und das Verschwinden seiner Kinder. Er blickte Varena mit verbissenen Lippen und traurigen Augen an. "Ich hatte...," wiederholte er.

    "Ich war sehr lange dort: Knapp 20 goldene Jahre," erläuterte Verus willig. "Es war nicht immer schön. Ich war an ein paar Feldzügen beteiligt. Wir haben die Piraten von Corsica vernichtet, dabei zog ich mir eine Verletzung zu. Ich habe immer noch eine Narbe von dieser. Ich habe sogar meine alte Uniform mit den Kampfspuren noch." Er schmunzelte. Varena war doch sehr neugierig oder war es einfach nur sein Interesse, ihr aus seinem Leben zu erzählen? "Sogar das Gladius von damals lagert noch bei mir in einer Kiste."

    "Das ist natürlich wichtiger als das Schreibzeug. Was wäre man ohne leibliches Wohl?" Er lachte, um sich dann zu setzen. Mit einer kurzen Drehbewegung nahm er die Tasche ab, legte diese vor sich und blickte dann zu Varena. "Natürlich mag ich dies. Ich war Soldat und ich bin nicht sonderlich wählerisch, was meine Speisen angeht," erinnerte sich Verus an seine Zeit als Soldat. "Als Soldat nimmt man das, was man bekommt. Als ich damals als Offizier zur See gefahren bin und Piraten gejagt habe, gab es nicht viel an Bord. Verderbliche Speisen waren ein Tabu." Er griff zu einem kleinen Schnack, aß diesen und lehnte sich dann zurück. "Mach' dir keine Sorgen, Liebling. Es ist ein rudimentär formaler Brief. Wir schreiben eine Anrede, eine allgemeine Anrede und erklären danach unsere Verlobung. Das ist alles." Er lächelte. Das Beamtentum steckte ihm noch in der Seele und solche Briefe fielen ihm nicht schwer.

    Verus trat herein. Sein Blick schweifte umher, bewaffnet war er mit seiner alten Amtstasche aus Leder. Diese trug das römische Wappe. Er hatte sie damals als Curator angeschafft, um `korrekter` zu wirken. Zudem konnte er in einer solchen Tasche wunderbar Schriftrollen, Tabulae und Griffel sowie Federn transportieren. Er sah Varena und schmunzelte verliebt. Seine Augen funkelten kurz, wie ein Diamant auf. "Salve," grüßte der Ritter. Nun stand er vor Varena. Sein Blick fiel auf das Schreibzeug, dann lachte er. "Auch ich habe Schreibgeräte mitgebracht in meiner modernen Amtstasche," sprach er mit einem breiten Grinsen.

    "Du bist zu pessimistisch! Es gibt immer irgendetwas zu sehen oder zu tun," grinste Verus zurück. "Immer positiv denken, auch wenn es ein Kampf ist und man gegen die Stürme des Lebens anlächelt, denn manchmal ist es das Einzige, was wir tun können." Er nickte Sedi zu.

    Verus mit einem Honigkuchengrinsen trat gefolgt von Varena ein. Sie hatten sich auf dem Weg hierher nicht viel über die Verlobung unterhalten, sondern vielmehr, wie schön dieser Tag war, denn die Sonne strahlte und wärmte die Herzen der Menschen. Er trug heute eine einfache Tunika aus Seide, da es ihm heute nicht nach Standesdünkeln war und dieser Moment ohne einen großen Auftritt schon großartig war. "Schickt nach allen anwesenden Decima," befahl er freundlich zu einem Sklaven, der sofort abdüste und nach den Anwesenden Ausschau hielt. Verus blieb bei seiner Verlobten und lächelte sie an. "Das wird schon! Tief durchatmen!" - beruhigte er sich selbst, obwohl er seine Aussage an Varena richtete. Verus war lange nicht mehr in dieser Casa gewesen aber nun hatte er einen sinnvollen Grund hier zu sein.


    Sim-Off:

    Ich beginne gleich mal hier, wenn es niemanden stört. ;)

    "Sehr gute Idee!" Verus lachte auf. Er hatte seine Traumfrau gefunden, die bodenständig war, hübsch und klug. "Lust auf eine Runde Senet?" Er blickte sie auffordernd an.


    ... und so begann eine spannende Runde Senet zwischen zwei frisch Verlobten.


    Sim-Off:

    Ende?

    Verus setzte sich zu ihr und drehte seinen Oberkörper leicht zu Varena. Sie war immer noch wunderschön und immer noch konnte er seinen Blick nicht von ihr losreißen. "Hmmm...", überlegte der nun mehr frisch Verlobte. "Das ist wohl eine gute Idee. Meine Verwandten werden sich sicherlich über dich freuen. Du bist eine hübsche, kluge Frau."

    Der Kuss löste sich und Verus war glücklich, einfach nur glücklich. Die Sorgen waren mit dem Kuss verflogen, nur sie beide waren zu diesem Zeitpunkt präsent. Verus war verlobt und das war ein gutes Gefühl. Er lächelte ihr zu. "Ich auch. Wir können immer noch diskutieren oder Senet spielen." Er schmunzelte breit und küsste sie sanft auf ihre Wange. "Wir müssen nun nur noch klären, wem wir zuerst diese freudige Botschaft überbringen." Die Götter waren Verus wieder wohlwollend gegenüber eingestellt und beschenkten ihn mit einer wunderbaren Verlobten, die seine Absolution war.

    Die heraustretende Atia nahm er kaum noch wahr. Er hatte nur Augen für seine Verlobte. "Wir müssen es nur öffentlich machen. Eine formale Regel gibt es nicht. Du musst es nur deiner Familie mitteilen und ich meiner. Natürlich in dem Umfang, wie es passend ist. Die Hochzeit wird dann die große Zeremonie werden, wo wir Gäste einladen aber das hat ja noch Zeit. Erst einmal sollten wir uns Zeit für uns nehmen," erklärte er fürsorglich. Die Worte, dass sie ihn auch liebte, waren wieder, wie Honig, der seine Seele und seinen Geist umspielte. Es war einfach ein wunderbarer, wahrer, menschlicher und alles in allem perfekter Moment, der unendlich schien. Als sich ihre Lippen dem Seinen näherten, kribbelte es merkwürdig in seiner Blutbahn. Dann trafen die Lippen aufeinander, auch er schloss die Augen und gab sich dieser Tatsache hin. Es war passiert. Er war verlobt. Das Schicksal hatte sie füreinander bestimmt und nun hatte es sich erfüllt, ihr Schicksal. Es fühlte sich bei den Göttern noch mal gut an. Die Einsamkeit war vergessen.

    Verus hatte das gefunden, was er immer gesucht hatte, und hauchte erleichtert einen Luftstoß aus. "Einverstanden," sagte er und streichelte ihr leicht durch die Haare. "Ich liebe dich." Er lächelte immer noch verliebt. "Sind wir nun also verlobt?" Er brauchte eine Bestätigung, sonst konnte er es nicht glauben, dass es wahr war. Seine Gefühle ordneten sich langsam aber dieses Gefühl von Schmetterlingen, das Kribbeln und das Prickeln blieb. Seine Atmung wurde weich und seine Augen waren nun frei von Einsamkeit. "Ich liebe dich," wiederholte er. "Darf ich dich küssen," fragte er vorsichtig, denn als ein echter Edelmann, fragte man so etwas, bevor man es tat.

    Verus sah in ihre Seele. Er wusste um den Tod, um den Verlust von geliebten Personen, von der Einsamket, die folgte. Sein Herz fühlte sich ihr noch näher. Er legte die Arme um sie und drückte ihr, wie vorsichtig, einen Kuss auf die Stirn. Er war selbst von sich überrascht über diese Geste. "Es tut mir Leid," hauchte er ihr zu, während er wieder in die himmlischen Seelenöffnungen blickte, genannt Augen. "Ich kenne das Gefühl von Einsamkeit, den Verlust von geliebten Menschen," offenbarte sich der verliebte Verus seiner Angebeteten. "Also willst du dich nicht mit mir verloben?" Er lächelte sie verspielt an, ohne seinen Blick aus ihrem Angesicht zu entfernen. Nun rannen auch bei Verus einige Tränen und fielen auf Varenas Arme. Dort funkelten sie kurz auf.

    Es war ein wunderbarer Moment. Ihr gehauchter Kuss, ließ Adrenalin durch seinen Körper schießen. Er war hellwach, der Moment dehnte sich und die Unendlichkeit kehrte ein. Sie kniete vor ihm, ihr Blick, ihr Duft, sie war da, direkt vor ihm. Ihre Worte bohrten in seinem Herzen, seiner Seele. Es war die wahre Liebe von der sie vor einiger Zeit gesprochen hatten. Sie gehörten zusammen. Ihre Berührung stellte eine Verbindung her, die Verus glücklich machte, einfach vollfüllte.


    "Warum," fragte er leicht erschüttert. So kurz vor der Wahrheit und dann ein Rückzieher? "Liegt es an mir?" Verus betrachtete ihre Tränen. "Weine nicht, auch wenn die Tränen dein Gesicht, wie Diamanten zieren." Auch Verus war den Tränen nahe aber als Mann konnte er länger gegen sie standhalten, auch wenn seine Augen bereits mit Flüssigkeit verliefen.

    Sie mochte Verus auch? Es war ehrlich, es war wahr. Verus hatte Recht, sie hatte die gleichen Gefühle, wie er. Seine Liebe zu ihr verstärkte sich nur, da er nun wusste, dass es nun wahrhaftig sein konnte. Er stand auf und kniete sich vor sie als sie sagte, dass es mehr als ein Mögen war. Er schluckte heftig. Nun war es daran in die Schlacht zu ziehen, den Kampf zu wagen, offen der Liebe gegenüber zu treten.


    "Varena, ich möchte ehrlich zu dir sein." Er lächelte bemüht aber in seinen Augen steckte echte Liebe. "Ich liebe dich. Ein Blick und ich war dir verfallen, ein Wort und ich war an dich gebunden. Ich weiß nicht, warum ich es dir nun sage, warum ich so offen bin und meinem Stand widerspreche aber ich kann es nicht in meinem Herzen verwahren. Ich möchte bei deinem Vater um die Verlobung bitten, mit deinem Einverständnis." Sein Herz sprach nun und sein Verstand setzte einen Moment aus. Nur die Seele sowie das Herz formten die Worte, die nun aus seinem Mund fielen. Er streckte ihr seine Hand entgegen. "Ich schwöre dir, dass ich dich ehrlich liebe." Nun war es gesagt aber es war ihm gänzlich peinlich, so dass er in der Pose vor ihr verharrte mit seinem liebevoll-traurigen Blick. "Die Götter haben uns im Tempel zusammengeführt...," versuchte er sich zu rechtfertigen.

    Man merkte, dass es ihr ebenso schwer fiel über ihre Gefühle zu sprechen. Sie streichelte die Kette und ließ sich wieder auf ihrem Sessel nieder. Wie sie dort saß, war bezaubernd, alles, was sie tat, war für Verus bezaubernd. Im Kern wusste er, dass es nun an ihm war, zu sagen, was er fühlte aber es war noch zu früh. Sie lenkte das Gespräch auf ein banales Thema. "Ich habe momentan keinen Hunger," sprach er und blickte sie an. Es war merkwürdig, doch er musste das tun, was er tun musste. "Ich mag dich, Varena." - war die kryptische Umschreibung für "Ich liebe dich!" aber nur so konnte er den Mut finden sich zu offenbaren. Sie würde den Code verstehen, wenn sie wollte. Seine Lippen wurden erstaunlich trocken, seine Hände zitterten leicht und legte die Hand an seinen Nacken, eine nervöse, unschuldige Geste. Es war eine unangenehme Situation aber es war angenehm unangenehm.

    Verus nickte ihr ab. Ihre Umarmung war jeden Preis wert. Dieses Gefühl wieder gemocht zu werden, wog alles auf. "Bitte," sagte er ebenso leise und blickte ihr dabei erneut in die Augen. Aus der Nähe betrachtet waren diese noch klarer, noch schöner, noch traumhafter als aus der Ferne. Verus konnte nicht anders als die Umarmung zu erwiedern. "Es ist schön, dass sie dir gefällt," war die überbrückende Aussage von Verus. Sein Herz pocherte und Varena sollte dies spüren können, ein leises Rumoren vor ihrer Brust.

    Verus beobachtete die Szenerie mit einem feinen, melodiösen Schmunzeln. Sie war so bildschön, dass er sich selbst in einem Traum glaubte. Sein Herz pochte auf, seine Hände zitterten als sie sich zu ihm drehte. Er sollte ihr die Kette umlegen? Ein Moment, den Verus erträumt hatte aber das dies nun passieren würde? Die Götter hatten Gnade gezeigt, die Liebe war wieder in seinem Herzen. Vorsichtig packte er die Kette, warf diese langsam um ihren Hals und schloss die Kette hinter ihrem Hals. Ein breites verliebtes Grinsen blieb auf seinem Gesicht. Sein Körper war euphorisch, angespannt und freudig. Er würde nun am liebsten aufspringen und ihr sagen, dass er sie liebte aber das war zu früh. Es war nicht sein Stil, nicht mehr. Es gab einen Kodex von Höflichkeit, den er einhalten wollte als römischer Edelmann. Sie wirkte unsicher, ebenso, wie Verus. Beide hatten sich gefunden und beide waren vom gleichen schüchternen Schlag. "Fertig," sagte er und drehte sie sanft um, damit er die Kette von Vorne betrachten konnte. "Du siehst bezaubernd aus." Er nahm die Hände von ihren Schultern und blickte ihr von der Kette hinauf in die Augen.

    Es freute sie? Ihre Mimik sagte es. "Ja, es ist für dich. Nur für dich," bestätigte er. "Du verdienst es, denn es unterstreicht deine Schönheit," schob er nach. "Du bist eine Römerin und eine Römerin verdient nur das Beste." Seine Augen pochten vor Liebe und der verliebte Verus konnte seinen Blick nicht von ihr lösen. Er liebte sie, dass war ihm nun klar. Die Sympathie stimmte. Dieser Moment war kostbar. Er hatte lange nichts mehr Derartiges gefühlt. Die Trauer über seine Kinder war für einen kurzen Moment verflogen, nur sie war da. Nur die Aura dieser wunderbaren Frau. Er blickte ihr immer tiefer in die Augen und lächelte dabei offen sowie ehrlich. Man merkte ihm an, dass er ein gutes Herz hatte. "Du bist es mir wert. Jeder Mensch verdient ab und an eine Würdigung," setzte er nach und seufzte erleichtert aus. Es war durchgestanden. Die Nervosität verflog. Sein Bauch war voller unklarer Gefühle, dennoch war ihm eines klar, dieser Moment war ein Moment Unendlichkeit für ihn. Sie war der Traum, der ihm offengelegt wurde. Die Absolution, die er suchte, war hier.