• Der Octavier hört sich das alles an.


    "Ich gedenke einen Posten an der Schola anzunehmen und dort müsste ich unter Senator Germanicus arbeiten... Er ist mir, wie mir berichtet wurde, sehr negativ gestimmt." Er war sich noch immer nicht sicher, ob es richtig wäre einen Posten an der Schola als Lehrer anzunehmen.


    "Erlaube mir eine weitere Frage; Wie stehen wir zu Senator Flavius Furianus? Er machte als Statthalter einen sehr fähigen Eindruck und ich teile mit ihm ein ähnliche politische Ansicht. Ich denke er ist auch deiner Sichtweise nicht weit entfernt, oder?"

  • "Wenn Senator Germanicus Dir selbst nicht wohl gestimmt ist, solltest Du es Dir allerdings wirklich gut überlegen, ob Du ihm und Dir das antun möchtest."


    brachte der Senator noch ein, ehe er auf die andere Frage seines Klienten antwortete. Seine Sichtweise?


    "Welche Sichtweise vertrete ich denn, lieber Octavius? Ich bin Senator der Stadt Rom, dem Kaiser treu ergeben, ein Mann des Militärs, aber auch ein Sohn der Stadt Tarraco, ein Sohn der Erde Hispanias. Ich achte die Götter, ehre meine Ahnen, liebe meine Familie. Viele Interessen, die von EINER Sichtweise nicht sprechen lassen. Wie also ist meine Sichtweise?"

  • Nach dem peinlichen und überaus begeistert von den Nachbarn und Passanten beäugtem Schauspiel im Vestibulum führte Narcissa Piso ins Tablinum. Verus wurde, da er kaum selbstständig laufen konnte, auf eine Kline gehievt, wo er sich brabbelnd auszuruhen schien. Für einen Moment schaute sie entsetzt auf ihn, solche Gefühlsduseleien mochten ja zu ihm passen, aber nicht in dieser Heftigkeit. Sie beschloß nach Crassus schicken zu lassen und vielleicht wäre es auch angebracht Livianus dazuzuholen. Sie war schließlich keine Decima und hatte auch sonst keine Position, die es ihr erlauben würde, wie die Hausherrin aufzutreten. Obwohl sie ja fand, sie hatte sich bisher sehr gut geschlagen. Ein höfliches Lächeln stand auf ihrem Gesicht.


    "Kann ich dir Honigwasser anbieten? Oder lieber Wein?" fragte sie Piso und winkte eine Sklavin herbei. Sie würde nun nach Crassus suchen und nach Livianus, sollte Verus Sohn nicht anwesend sein. Eine Möglichkeit sich zu setzen gab es neben den Klinen nicht, aber sie hoffte Piso würde sich beruhigen und sich setzen.

  • Sim-Off:

    Urgs, fast verschlafen! :(


    Pisos Herz wummerte noch immer rasant, als er das Tablinum des decimischen Hauses betrat. Sein Blick ruhte konstant auf Verus, der in einer Bahre, scheinends leblos, vor ihnen hergetragen wurde. Sein Freund war ihm schon immer instabil und leicht aus der Bahn zu werfen erschienen, doch er schaffte es immer wieder, den Flavier zu erstaunen. Aus diesem Grund war Piso auch so angespannt – Sorge um Serrana, nein, besser Entsetzen, vielleicht sogar ein bisschen Wut, und Sorge um Verus, der jetzt hoffentlich nichts machen würde. Er fühlte sich so, als ob er gerade noch vorhin auf einem Teppich gestanden sei, man den jedoch ruckartig unter seinen Füßen weggezogen hätte und Piso auf seinem Hinterteil gelandet wäre. Genau so fühlte er sich, als ob sein Arsch auf Grundeis ginge.
    Inmitten all dieser Sorgen fragte ersich nicht einmal richtig, was wohl eine Iunierin mit den Decimern zu schaffen hatte. Er nickte nur bedröselt, als die Iunierin ihn fragte, ob er etwas wolle. „Äh, ja, gerne. Was? Äh, Wein, bitte.“, machte er gedankenabwesend und setzte sich ächzend auf eine der Klinen, ohne dass ihm ein Platz angeboten worden wäre. Er war einfach momentan viel zu zerstreut, um auf solche Sachen zu achten.
    Verzweifelt blickte er die Frau vor ihm an. „Werte Iunia, ich kann mir keinen Reim aus dem ganzen machen, ich verstehe nicht, was los ist, was geschehen ist! Wieso ist Serrana verschwunden? Was habe ich falsch getan?“, quollen ihm die Worte rasend schnell aus seinem Mund hervor. Er wollte wissen, was vor sich ging!

  • "Ich weiß es nicht." sagte sie mitfühlend und hoffte darauf, dass endlichTiberius erschien, der alles aufklären konnte. Auf ihren Fingerzeig hin erhielt der Flavier einen Becher Wein gereicht und sie nahm es ihm absolut nicht übel, dass er sich einfach gesetzt hatte. Ihr war mittlerweile klar geworden, dass es sich nie und nimmer um ihre Serrana handeln könnte. Es konnte einfach nicht sein, dass sie sich in so kurzer Zeit einen solchen Mann geangelt hatte und das ohne ihr Wissen! Dazu war ihre Cousine einfach nicht der Typ. Daher konnte es sich eigentlich nur um die gleichnamige Tochter von Verus handeln, die Narcissa aber nicht kennengelernt hatte.


    Fast machte es den Eindruck als hätte Piso sein Herz an sie verloren. Da konnte man für sie nur hoffen, dass sie eine fulminante Alternative gefunden hatte. Einen Mann wie Piso einfach sitzen zu lassen war im Grunde unverzeihlich. Ob Verus sie wiederholen und zwingen würde? Das war jedenfalls, was Narcissa machen würde. Sie schüttelte missbilligend den Kopf. "Soweit ich informiert bin ist sie nach Athen gereist. Aber mehr weiß ich leider auch nicht."



    Sim-Off:

    macht nichts. wir haben jetzt nur leider das problem, dass narcissa gar nichts über serranas verschwinden weiß. entweder muß verus aus dem wein-koma erwachen oder crassus schreibt sich dazu. bei mir kommt es mit den zeitebenen nämlich sonst nicht hin.

  • Verus erwachte. Wütend stampfte er auf. Der Alkohol hatte sich ein wenig verflüchtigt und so konnte er gerade so zu den anwesenden wanken. "Serrana, meine Tochter!" Brüllend und keifernd waberte er zu Piso. "Isch habe ihr nicht genug geboten," seine Worte wurden ein wenig klarer. Man merkte doch, dass Verus häufiger Wein verköstigte.


    Er stützte sich an eine Säule und ließ seinen glasigen Blick schweifen. "Es tut mir so Leid..." Er zog seine Nase hoch, die ein wenig durch die Tränen verlaufen war. "Ich muss ein schreckliches Bild abgeben aber Serrana war alles für mich!" Wieder rollten einige Tränen, die Verus unsanft aus seinem Gesicht schlug. "Ich," stotterte er. "Ich...Ich...war unfähig ein Vater zu sein."


    Mühsam rang er nach Luft und Fassung. Sein Blick blieb auf Piso haften. Narcissa ignorierte er vorerst.


    Sim-Off:

    Da ist er schon! ;)

  • Sim-Off:

    Und so schaut unsere politische Zukunft aus. Tststsss... Gnaden uns die Götter. :D


    Piso ergriff hastig den Wein, den man ihn reichte. Er zitterte, als er ihn zu seinem Mund führte und daraus trank. Kleine Tröpfchen sprenkelten sich über seine Toga. Einen tiefen Schluck nahm er, bevor er absetzte und leer in die Richtung der Iunia schaute, welche ihm sagte, dass sie nichts über Serranas Verschwinden wusste. Nur, dass sie nach Athenae gegangen war, was Piso schon wusste. Er hätte es ahnen müssen. Todtraurig blickte er auf Narcissa, er sah müde aus, als ob er jetzt und dann umfallen würde vor lauter Müdigkeit. Er leerte den becher gerade in jenem Augenblick, als Verus sich von einem scheinbar Toten zu einem scheinbaren Zombie verwandelte.
    Entsetzt blickte Piso auf dieses menschliche Wrack, in das Serranas Verschwinden Verus verwandelt hatte. Und erst jetzt, als er Verus anschaute, dran in sein Gehirn durch, dass Serrana für ihn verloren war. Es war aus, vorbei. Er brüllte einen Schrei der Verzweiflung. „Merda!“, erschallte es im ganzen Raum, als Piso beide Hände an den Kopf griff und begann, wie ein kopfloses Huhn herumzurennen. „NeinneinneinAUA! Scortum Mater!“, brüllte er abermals, als er, blind wie er war, an eine Wand stieß und sich den Kopf anhaute. Er stürzte zu Verus hin, entriss jenem den Weinkrug und kippte ihn in einen Zug hinunter.
    Dann warf er jenen weg, in Narcissas Richtung, ohne zu bedenken, dass dort noch jemand stand. Anschließend warf er sich auf Verus, auf seine Schulter, wo er seinen Kopf vergrub und zu heulen begann. Er fühlte sich ganz, ganz elend, so mies, wie er sich womöglich noch nie gefühlt hatte. Es war ihm jetzt wurscht, was Narcissa von ihm dachte, er war seelisch am Ende.

  • So standen nun beide Männer völlig aufgelöst da und überboten sich an Weinerlichkeit. "Wir müssen jetzt stark sein," schluchzte Verus dahin als er erneut in Tränen ausbrauch. Er legte seine Arme väterlich um Piso. "Es...ist...nicht zu ändern!" Tränen rollten und rollten. Piso wurde relativ mit Wasser benetzt, das wohl in seinen Haaren versickerte oder sich mit seinen Tränen vermischte. Auch Verus ignorierte Narcissa weiterhin. Der Schmerz überwog. Was die beiden wohl nun für ein jämmerliches Bild abgaben? Wer weiß.


    Verus atmete schwer und presste seinen momentanen Ersatzsatzsohn Piso an sich. "Wir müssen stark sein," heulte er dahin und wiederholte stupide diese Worte, um sich selbst Kraft zu geben, doch es half nichts.


    Selbst der Wein hatte nicht geholfen. Nicht mal der Wein. Der Schmerz war einfach zu groß.


    Sim-Off:

    Was eine Seifenoper... :D

  • Sim-Off:

    Und das Schönste ist, man kann da noch aufdrehen... :D


    Piso weinte jämmerlich in den Bart von Verus hinein, welcher wohl nun ein rechter Trieffetzen war. Er hörte Verus‘ Worte kaum noch, sein Hirn war erfüllt vom Schmerz und vom Kummer, der sein herz durchflutete. „Oh, Titus!“, heulte er, sich fest an den Decimer klammernd. „Sie war mein ein und alles! Wie soll ich bloß ohne sie leben, oh, Titus, wie nur!“ Die Frage war sinnlos, Piso wusste, es gab keine Antwort darauf. Als ob in seinem Inneren ein Damm gebrochen wäre, stürzten die Tränen aus seinen Augen heraus, es war ein gar betrubsamer Anblick.
    Seine Augen taten schon weh vor lauter Heulen, doch er konnte nicht aufhören. „Oh, nein, nein, wieso ist die Welt bloß so ungerecht und gemein?“, heulte Piso. „Serrana! Komm zurück... bitte, bitte, kehre wieder!“ Seine vergeblichen Bitten verhallten ungehört (nun gut, Narcissa musste sie hören) im Raum. „Wie soll ich bloß ohne sie leben?“, fragte er abermals und schluchzte hemmungslos Verus voll. „Wie nur? Oh Titus, sag es mir!“ Er stand sehr kurz vorm absoluten Kollaps.

  • "Wir müssen," war die schlichte aber recht wässrige Antwort von Verus. Seinen nassen Bart beachtete er nicht, denn, was einmal nass war, konnte nicht noch nasser werden. "Sie war auch mein Schatz," sagte Verus wehleidig. Mit einem kurzen Handwink kratze er sich die Tränen aus dem Gesicht, bevor er Piso noch fester an sich presste. "Das Leben geht weiter, immer weiter und weiter." Die Tränen überschütteten seinen Mund und er schmeckte das Salz in seinen Tränen. Wieviel Wasser konnte ein Mann eigentlich in Tränen umsetzen? Mindestens 5 Liter, die hatte Verus nämlich soeben verweint.


    "Die Götter mögen uns beistehen!" - Sein Blick ging gen' Himmel, natürlich war eine Decke im Weg aber dort oben musste irgendwo Hilfe sein. Im Notfall auch in der Form von Aliens, die Serrana herbeamten.

  • Piso wurde fast erdrückt von den kräftigen Seemannsarmen des Decimers, als jener ihn immer fester an sich zog. Piso gurgelte leicht, ließ aber nicht los, und drückte sienerseits auch Verus fester. Die Antwort beantwortete seine Frage nicht, aber es war auch eine bemerkenswert bescheuerte Frage gewesen, die keine vernünftige Antwort verdiente. „Das Leben geht weiter...“, wiederholte er schluchzend, „Leider!“ Er heulte verzweifelt auf, sein Körper zuckte im takt seiner Heulschübe. Es war ein Elend mit den zwei Männern, die nur noch mehr Nervenbündel waren und sich gegenseitig an Heulbojenähnlichkeit zu übertreffen versuchten. Beide waren dabei ziemlich erfolgreich. Die Mengen der Tränen, die die Männer vergossen, amchte den Boden ganz glitschig, und ihre Togen waren wie Wischfetzen, so durchtränkt und verheult, von den Tränen beider, dass es einfach nur noch entsetzlich war. Die konnte man nur noch den Waschweibern geben.
    „Ihr Götter, ihr Götter! Warum habt ihr uns verlassen!“, rief Piso verzweifelt hoch, Verus darin imitierend. Denn nun fiel ihm ein, dass es jemanden gab, dem man die Schuld zuweisen konnte. „Was habe ich euch getan! Ihr Götter! Wieso!“ Jegliche Hoffnung auf Hilfe hatte er schon längst hinter sich gelassen. Es blieb nur noch Schmerz, Trauer, Kummer.

  • Ein Schauspiel, dass Narcissa nicht hätte bezahlen können, soviel Wert hatte es in ihren Augen. Die beiden Männer überboten sich in verweichlichter Manier darin, die meisten Tränen zu vergießen und Narcissa revidierte innerhalb weniger Sekunden ihre Meinung über diese Serrana. Wenn sie es schaffte zwei Männer in dieser Laune zu hinterlassen, nur weil sie nach Athen reiste (und dort blieb?) dann musste sie etwas besonderes sein. Würde auch sie es mal schaffen, dass ihr ein Mann so nachweinte? Eine herrliche Vorstellung. Genüßlich lehnte sich Narcissa zurück, beobachtete dieses ungefilterte männliche Trauergehabe und leerte ihren Becher Wein. Es war erregend sie so zu sehen, irgendwie, wieviel Macht diese Serrana hatte! Und wie dumm sie war, sie einfach abzugeben! Ein Senatorenvater, eine Patrizierehemann. Alles weggeworfen! Im Stich gelassen! Sie schüttelte wehmütig den Kopf. Und hielt sich brav und still im Hintergrund. Sollten die Männer nur erst ihre Fassung wiederbekommen, bis dahin nahm sie ja eh keiner von beiden wahr.


    Wie gut nur, dass genug Sklaven anwesen waren, die die Scherben beseitigten und neuen Wein einschenkten.

  • Verus beruhigte sich ein wenig und wagte einen Blick zu Narcissa. Seine Gedanken kreisten zwar immer noch um seine Tochter, doch die Person, in die er sich verliebte, war anwesend und somit musste er nun auf seine PR bei ihr achten. Er löste die Umklammerung von Piso und schaute ihn dann ernst an.


    "Es geht weiter, Aulus. Wir müssen nun stark sein. Wir sind römischer Männer! MÄNNER!" Das "Männer" betonte er besonders und stellte damit die herausgehobene Stellung eines Mannes heraus. Er lächelte verschlagen und ging dann immer noch leicht wankend einige Schritte zurück. "Ich werde mich nun zurückziehen. Mein Schädel bringt mich um!" Er entfernte sich mutigen Schrittes, natürlich fielen noch einige Tropfen zu Boden und sein Bart triefte förmlich, doch er brauchte nun Zeit für sich. Zumal er sich so nicht vor Narcissa zeigen wollte: Als schwacher und sensibler Mann.

  • Piso fühlte sich benommen, unendlich benommen. Als ob er zur Hälfte in ein Loch gefallen, oder von einem riesigen Ungeheuer verschluckt worden wäre. Es mochte eine blöde Beschreibung sein, aber genau so fühlte sich der arme Patrizier genau jetzt. „Genau, Männer.“, wiederholte er schwach lächelnd. „Männer.“ Dass er ein Mann war, und keine Frau, löste aber momentan keine große Befriedigung in ihm aus. Im Gegenteil. Wäre er eine Frau, hätte er (vorausgesetzt, er wäre nicht vom anderen Ufer) sich niemals in Serrana verliebt, und er hätte sich niemals so die Seele verwundet.
    Er seufzte elendliglich und löste seine Umarmung ebenfalls. Müde sah er Verus dabei zu, wie er aus dem Zimmer wankte, langsam, unstet, ganz und gar nicht männlich. Ebenfalls müde wandte er sich an Narcissa. Er atmete stark ein und aus, mehrere Male. Dann brachte er endlich Worte aus sich heraus. „Ich bin müde. Ich glaube, ich gehe nach Hause. Danke für alles.“ Er heulte endlich nicht mehr, aber seine Augen waren rot, und man sah den Rotz und das Tränenwasser auf seinem Gesicht. Seine Kleidung war versaut und komplett durchnässt.
    Er schüttelte langsam den Kopf, als ändere dies irgend etwas. „Nein, wirklich müde.“, wiederholte er und gähnte, sich gerade noch rechtzeitig die Hand vor den Mund halten könnend.

  • Nachdem es schien, sie rücke wieder etwas in das Bewußtsein der Männer, straffte sich ihre Haltung und sie setzte einen besorgten und leicht mitfühlenden Gesichtsausdruck auf. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Verus oder Piso durch die Intensivität ihrer eigenen Gefühle auch noch merken würden, dass sie weder besorgt war noch tatsächlich mitfühlte. Sie beobachtete den Patrizier vor sich und stand schließlich auf, um ihm sanft eine Hand auf seine Schulter zu legen. Aus treuen hellblauen Augen sah sie ihn mit einem traurigen Gesicht an. "Es tut mir ehrlich leid, Piso. Wenn ich irgendwas für dich tun kann oder du jemanden zum reden brauchst oder jemanden, der dich aufheitert, dann lass es mich wissen, ja? Du bist hier natürlich immer noch ein willkommener Gast." Sie lächelte ihm aufmunternd zu. "Wenn sich Verus erst einmal beruhigt hat, dann glaube ich, dass er dich sehr gerne wiedersehen würde. Ich dich natürlich auch." Sie hielt alles aus ihrer Stimme raus, nur Freundschaft und Sympathie legte sie hinein und lächelte ihn sorgsam an. "Komm gut nach Hause." wünschte sie ihm dann noch.

  • Piso musste einen so lächerlichen Anblick bieten, dass es direktgehend unglaublich war. Und das sollte ein Mann aus einer alten, angesehenen Patrizierfamilie sein! Viel eher sah er aus wie ein Clochard. Ein Mann, der sich nach ein bisschen Zuneigung und Freundlichkeit sehnte, verzehrte. Und genau dies gab ihm die Iunierin.
    Piso lächelte freundlich, unendlich erleichtert, dass es jemanden gab, der ihn zu verstehen schien, derjenigen zu. Die Berührung ihrer Hand auf ihrer Schulter fühlte sich so gut an, dass es nicht in Worte zu fassen war. Ein bisschen Freundschaftlichkeit! Ein bisschen Mütterlichkeit! Der noch eben so sich elend fühlende Piso fühlte sich wieder ein kleines bisschen geborgen. Mit tiefer Dankbarkeit in seiner Stimme entgegnete: „Ich kann dir meinen Dank gar nicht ausdrücken... du bist so nett zu mir.“ Wenigstens jemand. „Danke.“ Er lächelte abermals. „Vielleicht... werde ich dich ja besuchen kommen. Aber zunächst... muss ich ins Bett. Ich muss ja aussehen...“ Er lachte kurz, freundlos, auf. „Danke, auf jeden Fall. Vale bene, Narcissa.“ Er blickte ihr nochmals in die Augen, dann riss er sich los und verließ, eher schlurfend, den Raum.

  • "Vale bene." Soviel sagen konnte sie noch, bis er dann endgültig den Raum verlassen hatte. Ein Fingerschnipp und einer der Sklaven hatte ihr einen neuen Becher Wein gereicht. Seufzend trank sie einen Schluck und beobachtete wie der Weinkrug, der zerschellt war, aufgeputzt wurde. Serrana war also die Geliebte / Verlobte / Freundin von Piso gewesen? Zu dumm aber auch, dass ihr dieser Name (noch) nichts sagte. Er war Patrizia, soviel wußte sie. Und er gehörte zu den Flaviern, soviel hatte sie ebenfalls herausgefunden. Die Flavia waren eine der ältestens, bekanntesten und umstrittensten Familien Roms, nicht nur Vespasian, auch seine Söhne Titus und Domitian waren bekannte Persönlichkeiten in der Stadtgeschichte. Ob Piso wohl verwandt war mit Celerina? Das war immerhin sehr wahrscheinlich und es wäre äußerst interessant zu wissen, in welchem Umfang. Am besten war wohl, sie bei nächster Gelegenheit auf ihn anzusprechen. So wie es aussah, war da jemand wieder auf der Suche nach einer möglichen Ehefrau. Sie grinste und überreichte den nun leeren Becher einem Sklaven. Dann ging auch sie ihrer Wege.

  • Nachdem sie nun also hereingebeten worden waren, folgte Axilla dem Jungen ins Tablinum. Leander verabschiedete sich sogleich mit diesem in Richtung Küche, immerhin war er nur ein Sklave und Axilla hier Gast. Ihr würde schon nichts passieren, auch wenn sie hier allein warten würde, immerhin war das ein ehrbares Haus und die Götter bestraften Frevel gegen das Gastrecht schwer.


    Und so wartete die Iunia in dem prächtigen Tablinum, einen Becher Saft in der Hand, und sah sich neugierig um. Sie hatte keine Ahnugn, wer sie begrüßen würde. Dass der Senator nicht da war hatte ihr schon einen kleinen Dämpfer verpasst, aber auf der anderen Seite war sie viel zu neugierig, wer stattdessen kommen würde. Sie kannte ja noch gar keinen Decimer, außer Seiana natürlich, und war also noch immer recht aufgeregt und aufgedreht. Neugierig betrachtete sie die Ausstattung des Raumes, der um einiges prunkvoller war als alles in der Casa Iunia.

  • Seiana hatte sich endlich den Unterlagen gewidmet, die sie inzwischen über die Taberna Medica erhalten hatte, die Caius ihr überlassen hatte. Es war ein kleines Geschäft, aber gut geführt, wie sie festgestellt hatte. Gerade hatte sie über den Produktionskapazitäten gebrütet und überlegt, ob sie diese wohl gleich ausbauen sollte oder zunächst abwarten, wie der Laden überhaupt lief unter ihrer Führung, bevor sie investierte, als der Sklavenjunge von der Tür klopfte und nach ihrer Aufforderung hereinkam. „Entschuldigung, Domina, ein Gast für Senator Decimus Livianus ist da, aber der Senator nicht. Weil er weg musste. Er möchte dass jemand von der Familie einspringt…“ Seiana sah kurz überrascht auf, dann nickte sie. „Selbstverständlich. Wer ist es denn?“ Hier stockte der Junge kurz. „Eine Frau. Jung. Eine Iunia. Eine junge Iunia!“ Sichtlich erleichtert, dass ihm wenigstens der Gens-Name des Gasts eingefallen war, strahlte er sie an, und Seiana schickte ihn nur mit einem Nicken zurück zu Marcus. Vielleicht sollte er einen anderen Gehilfen bekommen. Der Ianitor mochte den Jungen, das wusste sie, aber trotzdem ging es nicht an, dass der Junge nicht wusste, worauf er zu achten hatte – vor allem dann nicht, wenn er irgendwann einmal den Posten von Marcus übernahm. Sie räumte die Unterlagen beiseite und erhob sich, kontrollierte noch einmal kurz ihr Aussehen und verließ dann den Raum, um ins Tablinum zu gehen.


    Dort stockte sie dann, einen winzigen Moment lang, als sie sah, wer der Gast war. „Axilla!“ meinte sie dann und kam auf die Iunia zu, die sie inzwischen schon einige Male getroffen hatte, um sie zu begrüßen. „Salve. Du musst meinen Onkel leider entschuldigen, ihm ist etwas dazwischen gekommen. Vielleicht schafft er es noch, ich hoffe es ist dir recht, wenn ich so lange für ihn einspringe und dir Gesellschaft leiste.“ Sie ließ sich ebenfalls einen Becher Saft geben. „Ich wusste nicht, dass du und meinen Onkel miteinander bekannt seid – wie habt ihr euch denn kennen gelernt?“


    Sim-Off:

    Vor oder nach dem Essen bei den Pompeiern?

  • Axilla war grade ganz fasziniert von einem Fresko, als sie hinter sich Schritte hörte und sich also möglichst unneugierig schauend – was natürlich komplett daneben ging – umdrehte. Allerdings war sie dann doch etwas mehr als nur perplex, als sie Seiana erkannte, die da zu ihr gekommen war. Beinahe hatte sie vergessen, dass Archias' Verlobte ja auch eine Decima war und hier wohnte. Vermutlich deshalb, weil sie sie seit dem Ausflug in Ägypten auch nicht mehr gesehen hatte.
    “Oh, Seiana. Schön dich zu sehen.“ Auch wenn es eine Floskel war, meinte Axilla es trotz Überraschung ehrlich. Archias mochte Seiana, und damit mochte Axilla sie auch, so einfach war das. Auch wenn ein kleines Gefühl irgendwo in ihrer Magengegend zwickte und zwackte.
    “Ähm, ja, genau, dein Onkel“, so waren die beiden also verwandt miteinander. Vor einigen Tagen erst hatte Axilla ja mit ihrer Cousine darüber gerätselt. “Ja, also, eigentlich sind wir ja gar nicht miteinander bekannt, zumindest nicht so richtig. Deshalb hatte er mich ja eingeladen. Also, eigentlich wegen dem Brief, den ich ihm wegen seiner Befreiung geschrieben habe, weil Silanus ja sein Klient ist und der meinte, ich solle auch was opfern, was ich aber nicht so toll fand wie den Brief, und deshalb deinem Onkel geschrieben habe. Und dann hat er mich eingeladen, weil ich es so schade fand, dass ich ihn nicht kennengelernt habe, in Ägypten, als er da war. Auch wenn Archias was anderes denkt, aber das ist Blödsinn.“
    Vielleicht war es dieses kleine Gefühl, das sich fast wie ein schlechtes Gewissen anfühlte, das Axilla so drauflosplappern ließ, ohne Punkt und Komma oder etwas, das als roter Faden hätte gelten können. Auf jeden Fall redete sie auf die arme Seiana ein und plapperte immer weiter, bis sie merkte, in welchem Redeschwall sie die Decima gerade erstickte. “Oh, tut mir leid. Ich bin nur ein wenig aufgeregt wegen... dem allem hier.“ Sie machte eine kleine Handbewegung, bei der der Saft aus ihrem Kelch zu schwappen drohte, die den ganzen Raum und ihre schicke Aufmachung mit einschloss.


    Sim-Off:

    Ich würd sagen, kurz davor

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