~ Officium | LuAnFlo ~

  • Diese so äusserst offene Frage nach dem Praefectus Urbi erwischte mich auf dem falschen Fuss. Sie kam so unverhofft, dass ich einen Moment lang vergass den Mund zu schliessen, bevor ich ganz vorsichtig antwortet:


    Er wurde vom Kaiser als Praefectus Urbi eingesetzt und ist daher in Abwesenheit des Kaisers dessen legitimer Stellvertreter.

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Die typische und sachliche Antwort von einem vorsichtigen Römer. Verus lächelte süffisant.


    "Und wie schätzt du seine Person ein?" Nun wurde Verus konkreter und wollte nun auch Florus Hintergedanken in Erfahrung bringen.

  • Er scheint äusserst zielstrebig zu sein. Diverse Entscheide, welche von ihm kommuniziert wurden, lassen darauf schliessen. Er handelt so, wie es für ihn das Beste ist, manchmal auch ohne Rücksicht auf die dabei erzielten oder erlittenen Verluste.


    Auch dies war keine Neuigkeit und noch nichts, was man mir vorwerfen konnte.


    Was ist mit dir? Wie siehst du den Mann, oder besser gesagt, wo siehst du ihn in 5 Jahren?


    Diese Frage hingegen war nun richtig brisant.

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Verus räusperte sich. Diese Frage war nun recht schwierig. Verplappern dürfte er sich nicht, somit blieb er diplomatisch:


    "Ich sehe ihn als einen mächtigen Mann, der von den Göttern gesegnet ist. Ich sehe ihn dort, wo die Göttern ihn sehen." Diese Aussage war recht schwammig aber besser als eine direkte Aussage zu treffen. Man musste Heute vorsichtig sein, überall waren Spione. Gut, Verus war in solchen Dingen schon immer ein wenig paranoid.

  • Ein mächtiger Mann, dort wo die Götter ihn sahen, das konnte nun wirklich alles heissen.


    Nun, du scheinst in dieser Sache doch mehr Interesse zu haben als Mut deine Gedanken auszusprechen. Wie auch immer, vorsicht ist sicherlich angebracht.

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Verus nickte still. Dann sprach er:


    "Es sind gefährliche Zeiten. Jeder Zeit kann der Sturm losbrechen."


    Wieder hielt Verus seine Worte sehr unpräzise. Hoffentlich würde der Senator nun aus seiner Reserve kommen. Er konnte nicht immer so unpräzise bleiben. Verus musste wissen, was sein alter Kommandeur dachte und wo dieser stand.

  • Das ist wahr und für mich war gab es bisher immer nur eine Seite, nämlich die des Kaisers. Wird jemand von ihm zum Nachfolger ernannt, so ist dies der Wille der Götter. Ist dies nicht so, dann haben wir es mit einem Usurpator zu tun.

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Eine sehr schwammige Antwort. Verus würde es aber nun dabei belassen. Er würde die Antwort auslegen und somit hatte er die nötigen Informationen.


    Verus erhob sich. "Ich muss mich nun leider verabschieden. Ich mache heute die große Runde. Leider führt mich der letzte Weg heute ins Amt, somit habe ich zu arbeiten." Er lächelte verlegen.

  • Auf unserer Führung kamen wir auch am Officium meines Vaters vorbei. Dieses sollte nun meines werden. Es war ziemlich gross und hell und bot eigentlich alles, was man sich so wünschen konnte. Neben dem Tisch mit den Stühlen, den Papyrusbehältern und Wachstafelkisten gab es genügend Regale und Aufhängemöglichkeiten, so dass man sich problemlos einrichten konnte. Nichts erinnerte eigentlich daran, dass dies das Officium eines Senators gewesen war und doch konnte ich in vielen Details der Möblierung die Vorlieben meines Vaters erkennen.


    Der Gedanke in Zukunft hier arbeiten zu können, erfreute mich.

  • Ich war an diesem Tage wieder in meinem Officium und sass an einer Liste mit Namen, die ich nun in Rom besuchen sollte. Freunde meines Vaters, mögliche Patrones, Gäste meiner Feier in Mantua, Familie im weiteren Sinne.


    Meine Gedanken schweiften immer wieder ab zum Ritual am Lararium dieses Morgens. Irgendwie war etwas nicht in Ordnung, aber ich konnte beim besten Willen meinen Finger nicht darauf legen. Es war nur so ein Gefühl, welches mich seit dem Gebet und dem Gedenken an meinen Vater nicht mehr loslassen wollte.


    Auf der Liste standen noch nicht viele Namen und geordnet war auch noch nichts:


    Spurius Purgitius Macer - Geschenk
    Marcus Iulius Dives - Familie - Spintriae
    Marcus Decimus Livianus - Vater - Sänfte + Pferde
    Gaius Prudentius Primus - Gast
    Decimer
    Iulier


    In diesem Moment platzte einer der jungen Sklaven herein, welche im Haushalt mit den weiblichen Sklavinnen zusammen auch für die Lagerräume und die Küche verantwortlich waren. Angeklopft hatte er nicht und er war völlig ausser Atem: Dominus, dominus, verzeiht, es gibt schlimme Nachrichten!


    Ich unterliess es auf Grund dieser Ankündigung ihn für das vergessene Klopfen zu rügen, sprang auf und wischte dabei die Tabula mit den Namen vom Tisch.


    Ganz ruhig, Junge. Hol tief Atem und erzähl. Was ist denn los?


    Der Junge beruhigte sich etwas, erinnerte sich daran, wo er gerade war und stellte sich anständig hin, bevor er mit gesenktem Blick zu erzählen anfing:
    Die Sklavinnen, welche heute die Einkäufe erledigen sollten, sie sind ohne Waren zurückgekehrt. Sie sagten, auf den ganzen Märkten seien bloss noch Rohstoffe zur Weiterverarbeitung in Geschäften, Luxusgüter für Weihezeremonien und nur noch ganz wenige Lebensmittel zu kaufen. Möbel und andere Annehmlichkeiten gäbe es gar keine im Moment. Es muss etwas ganz Schlimmes passiert sein!


    Wie ein Vorschlaghammer traf mich die Erkenntnis heute beim Gebet vielleicht ein Zeichen meiner Vorfahren oder Familiengötter erhalten zu haben, welches ich in meiner Unwissenheit nicht richtig hatte deuten können.


    Bei allen Göttern! Das tönt in der Tat nicht gut. Hunger in Rom wäre schlimm!


    Ich begann mir zu überlegen, was wohl mein Vater getan hätte, unterbrach diesen Gedanken aber sofort. ER war nicht mehr hier. ICH war hier, ICH musste handeln.


    Schnell, schicke den schnellsten Burschen in eine Bäckerei und bestelle 100 frische Brote. Falls sie nicht liefern können, nimm alles was sie liefern können und sammle in der nächsten Bäckerei weiter. Lass alles hierher bringen!


    Der Bursche schaute mich entsetzt an. Nein, das ist nicht für uns. Ich will es auf dem Forum verteilen. Während du das machst, werde ich in der Vorratskammer sehen, was wir an frischem Fleisch und Obst gelagert haben. Dann werde ich mit den Männern die Aktion vorbereiten.


    Der Kleine sah erleichtert aus, nickte und rannte los. Ich selbst liess alles stehen und liegen und brüllte durch die Domus: Alle männlichen Sklaven zu mir in das Atrium! SOFORT!

  • Als ich von meinem hastig angetretenen Ausflug auf das Forum Romanum wieder zurück kam, war es schon so spät, dass ich nicht mehr daran denken konnte die Arbeit wieder aufzunehmen. Viel wichtiger war es, das Bad aufzusuchen und mir den Dreck des Tages abzuwaschen.


    Als ich jedoch die Sauordnung im Officium sah, schob ich dies noch einige Momente weiter hinaus.


    Erst mussten die Tabulae und Papyri, welche auf dem Boden zerstreut herumlagen, weil ich sie in der Eile vom Tisch gewischt hatte, wieder geordnet und frisch gestapelt werden. Ganz oben lag am Ende die angefangene Tabula mit den Zielen der nächsten Tage:


    Spurius Purgitius Macer - Geschenk
    Marcus Iulius Dives - Familie - Spintriae
    Marcus Decimus Livianus - Vater - Sänfte + Pferde
    Gaius Prudentius Primus - Gast Decimer
    Iulier


    Erst dann machte ich mich auf den Weg zu den nächsten Thermen.

  • Einige Tage später sass ich wieder über meiner Liste im Officium. Das Ganze gestaltete sich etwas schwieriger als ich zuerst eigentlich gehofft hatte.


    Erstens war Tante Sorana seit meiner Ankunft irgendwo in der Domus verschwunden und ich hatte sie seither nicht mehr gesehen.


    Zweitens war es gar nicht so einfach herauszufinden, wo die diversen Herren welche ich besuchen wollte gerade waren. Dennoch hatte ich in den letzten Tagen grosse Fortschritte gemacht, die ich nun festhalten wollte.


    Aus diesem Grund ergänzte und gestaltete ich die Liste nun neu:


    Marcus Iulius Dives - Familie, mein älterer Neffe, Grossvater = Bruder meiner Mutter - Spintriae - Rom, Domus Iulia, Esquilin - Senator


    Spurius Purgitius Macer - Geschenk - Enger Freund des Vaters - Rom, Domus Purgitia - Senator


    Marcus Decimus Livianus - enger Freund des Vaters - Sänfte + Pferde - Rom, Casa Decima Mercator, Mons Caelius - Senator - Nachfrage nach Maximus Decimus Meridius, Patron des Vaters


    Gaius Prudentius Primus - Gast Decimus Livianus


    Gens Duccia


    Als ich dann meine Arbeit begutachtete, nahm ich noch einige kleine Anpassungen vor und beschloss danach, mich in die Domus Iulia auf dem Esquilin zu begeben. Das war ja nicht wirklich weit entfernt, auch wenn diese Domus auf der nördlichen Seite des Hügels stand und unsere auf der südlichen.

  • Und wieder einmal war ich zurück im Officium und setzte mich an die Arbeit.


    Die alte Tabula wurde wieder etwas geändert:


    Marcus Iulius Dives - Familie, mein älterer Neffe, Grossvater = Bruder meiner Mutter - Spintriae - Rom, Domus Iulia, Esquilin - Senator Besuch erfolgt.


    Spurius Purgitius Macer - Geschenk - Enger Freund des Vaters - Rom, Domus Purgitia - Senator


    Marcus Decimus Livianus - enger Freund des Vaters - Sänfte + Pferde - Rom, Casa Decima Mercator, Mons Caelius - Senator - Nachfrage nach Maximus Decimus Meridius, Patron des Vaters Besuch erfolgt - Neu Patronus


    Gaius Prudentius Primus - Gast Decimus Livianus


    Gens Duccia


    Danach setzte ich mich hin und versuchte mich an der Einladung zur Cena:


    Die Gens Annaea, namentlich Lucius Annaeus Florus Minor und die Herrin des Hauses Duccia Sorana laden


    xxx Name xxx mit Begleitung


    herzlich zu einer ungezwungenen Cena in die Domus Annaea ein.


    Bei Musik und Gaumenfreuden möchten wir zusammen mit euch einen vergnüglichen Abend verbringen und würden uns über eine Zusage sehr freuen.


    Datum: An den Iden des April zur neunten Stunde

    Sim-Off:

    13.4. zur üblichen Essenszeit der alten Römer


    Geschrieben und gesiegelt von Lucius Annaeus Florus Minor

  • Sie hatte doch eine ganze Weile gebraucht. „Entschuldige.“ Sagte sie nun also als sie eintrat. Ich wurde aufgehalten. „Aber nun habe ich voll und ganz Zeit nur für dich. Hast du die Einladungen schon entworfen?“ Fragte sie und schaute Florus erwartungsvoll an. "Du wolltest außerdem etwas mit mir besprechen?"

  • Als Sorana bei mir im Officium erschien, hatte ich die Einladung fertig. Ich war mir nicht im Klaren darüber, ob man das so machen konnte, aber genau deswegen war sie ja da. Ich bot ihr einen Stuhl auf der anderen Seite des Schreibtisches an und schon ihr dann die Wachstafel mit der Einladung hinüber.


    Ich fürchte, ich kriege das nicht besser hin.


    Die Gens Annaea, namentlich Lucius Annaeus Florus Minor und die Herrin des Hauses Duccia Sorana laden


    xxx Name xxx mit Begleitung


    herzlich zu einer ungezwungenen Cena in die Domus Annaea ein.


    Bei Musik und Gaumenfreuden möchten wir zusammen mit euch einen vergnüglichen Abend verbringen und würden uns über eine Zusage sehr freuen.


    Datum: Am Fest der Floralia, am 4. Tag vor den Kalenden des Mai zur neunten Stunde

    Sim-Off:

    Samstag 28.4. zur üblichen Essenszeit der alten Römer


    Geschrieben und gesiegelt von Lucius Annaeus Florus Minor

  • Sie lasß die Einladungen und nickte. "Du hast es sehr gut hinbekommen. Es soll ungezwungen werden. Ein Kennenlernen: Da muss man keien hochgestochenen Worte finden, sondern man gibt sich so wie man ist. Die Einladung trägt eindeutig dein Handschrift und das ist gut so." Sagte sie, als sie ihn nun den Entwurf zurück gab. Ja er hatte diese Aufgabe wirklich gut gemeistert.

  • Danke Tante, das freut mich sehr. antwortete ich Sorana auf ihr Lob. Ist das Datum für die Floralia am 4. Tag vor den Kalenden des Mai für dich in Ordnung? fragte ich. Wenn ja, würde ich die Einladungen gleich schreiben und verteilen lassen.


    Senator Decimus Livianus ist allerdings in der Zwischenzeit bereits zu seinem neuen Amt nach Germania abgereist, so dass wir ihn nicht mehr einladen können. Dafür würde ich gerne Marcus Iulius Licinus und Iunius Silanus einladen. Iulius Licinus habe ich persönlich in der Domus Iulia kennengelernt und Iunius Silanus wurde mir von Decimus Livianus empfohlen.


    Die Gäste wären dann:
    Senator Purgitius Macer
    Iulius Licinus
    Iunius Silanus
    Duccius
    und natürlich Annaeus Trabea


    Ja, das sind glaube ich dann alle, oder?


    Sim-Off:

    Samstag: 28. April.

  • Die Ducci nickte. „Ja das sind alle. Das Schreiben an meinen verwandten setze ich auf. Du schickst dann die Schreiben an Senator Purgitius Macer, Iulius Licinus und Iunius Silanus. Ich kümmere mich um das Essen, die Unterhaltung und die Dekoration. Damit bist du dann entlastet und du kannst dich voll und ganz auf deine Rolle als Gastgeber konzentrieren.“
    Sagte sie und blicke Flours an ob es noch etwas zu klären gäbe.




    Sim-Off:

    Welchen Termin wollen wir nehmen? 04.05? Wenn du dein ok gibst, setze ich das Schreiben an den Duccius auf.

  • Gut, dann machen wir das so. Ich werde die entsprechenden Schreiben gleich aufsetzen.


    Weiter habe ich kürzlich gehört, dass mein Vater im Ulpianum geehrt wurde. Würdest du mich dorthin begleiten und mir das zeigen? Du kennst den Ort sicher, ich jedoch nicht.


    Damit war das zweite Thema ebenfalls gleich angesprochen. Die Sache mit den Betrieben, welche Duccia in Mantua noch angesprochen hatte, wollte ich ruhen lassen. Die neue Lex Mercatus konnte da eventuell auch einiges für mich ändern.

  • Das Thema war also geklärt und Florus ging soglaich zum nächsten über. "Oh natürlich ist mir das bekannt. Und ich begleite dich gern. Wann möchtest du dort hin?"

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