Beiträge von Marcus Iulius Licinus

    Auch Licinus gehörte nicht gerade zu den ersten, die den Palast stürmten. Genau genommen war er, seinem neuen Rang entsprechend, eher hinten in der Gefechtslinie und versuchte sowas, wie die Bewegungen seiner Einheit zu koordinieren und mit dem Bewegungen der anderen Einheiten abzusprechen.
    Ein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen, besaßen sie doch lediglich eine Karte, die sich aus Gedächtnisprotokollen der Prätorianer zusammengestückelt hatte. Unvollständig, so hatte Licinus geknurrt, als er sie bekommen hatte, war noch geprahlt.
    Zudem schienen die Soldaten sich wie losgelassene Hunde zu


    Die wenigsten Gruppen schickten jemanden zurück, um den Stab aufzuklären, und jene die zurück kamen brachten die abenteuerlichsten Meldungen. Dreimal hatten sie den Kaiser angeblich schon gefunden, keines der Male war es der richtige gewesen, sondern irgendein fetter Günstling. Beim dritten Mal hatte Licinus mit einem Hieb in die Luft eine Marmorstatuette zu Boden gefegt, sich die Hand verschrammt und der nächsten Falschmeldung dreißig Tage Latrinendienst versprochen.


    Bis jetzt war sie noch nicht angekommen.

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    SEXTUS HADRANUS FLAVUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM IV KAL MAI DCCCLXIII A.U.C. (28.4.2013/110 n.Chr.).


    ZUM
    TIRO - LEGIO I TRAIANA


    i.V. MARCUS IULIUS LICINUS
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    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    TITUS IULIUS GRACCHUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM IV KAL MAI DCCCLXIII A.U.C. (28.4.2013/110 n.Chr.).


    ZUM
    TIRO - LEGIO I TRAIANA


    i.V. MARCUS IULIUS LICINUS
    [Blockierte Grafik: http://img380.imageshack.us/img380/6898/legiqx9.png]

    "Salve, centurio! Setz dich!" Licinus Hand wedelte in die grobe Richtung eines Hockers.
    "Ja, im Wesentlichen eine Kleinigkeit, aber eine, die ich persönlich klären will. Ein naher Verwandter von mir möchte der legio beitreten, sobald dieser Mist hier endlich ein Ende gefunden hat. Vorher kann ich keinen Mann für die Ausbildung vvon solchen Grünschnäbeln abstellen.
    Ich möchte ihn in deiner Ausbildungseinheit wissen, damit er eine gute Ausbildung bekommt. Aber er soll auf keinen Fall eine Sonderbehandlung erhalten."
    Licinus Stimme nahm wieder die Färbung kalten Stahles an, die man von ihm kannte, wenn es ihm außerordentlich ernst oder er wütend war. "Am besten du vergisst, dass er mit mir verwandt ist. Meinst du, du schaffst das?!"
    Es war klar, was Licinus hören wollte, und genauso klar, zumindest in seinen Augen, war, dass der Mann seienr Zukunft große Steine in den Weg legte, wenn er seinem Großneffen eine Sonderbehandlung verpasste.

    Eine ganze Zeit später betrat Licinus den Flur, in dem die provisorischen Zellen untergebracht waren. Nach der Minizeremonie, die stattfand, wenn ein ranghoher Offizier den Raum betrat, bekam er eine Lage- und Belegungsmeldung, dann konnte er endlich sprechen.
    "Der Gefangene tribunus Iulius Proximus?!" fragte er und bekam prompt den Weg gewiesen. Er lief die Tür entriegeln, dann atmete er noch einmal schnaubend aus, während er dachte, auf, bringen wir es hinter uns. Dann trat er ein.
    "Salve Proximus!" mehr sagte er nicht.

    Licinus musste über das Ungestüm der Jugend grinsen, als Gracchus ohne große Verabschiedung aus dem Zelt rauschte. Der Junge würde wohl noch lernen müssen zu warten, aber das lernten sie in der legio mit als erstes, dachte er. Jetzt musste er aber erstmal seien Ankündigung wahr machen."Apollonius!", ging ein Ruf in den Vorraum und der beneficarius kam herein.
    "Den centurio Hadrianus Fontinalis hierher, wenn er nicht auf Wache ist. Wenn doch sofort bei Wachwechsel. Und komm auch grad mal rein!"
    Licinus hörte draußen ein Wuseln und gedämpfte Stimmen, dann trat sein Assistent durch den Vorhang
    "Was liegt an, praefectus?"
    "Du brauchst doch mehr Personal, nicht?"
    "Ob ich mehr Personal brauche? Natürlich, ich wüsste gar nicht, wo ich mehr Leute zuerst einteilen sollte. Allein heute kamen wieder drei Dutzend Gesund- oder Totmeldungen, eine Hand voll Requirierungsscheine und alles weitere rein. Und ich habe gerade mal eien halbe Abteilung für das, was normalerweise zwei Abteilungen machen. Nicht nur die Kampftruppe ist akut unterbesetzt... praefectus." Unterbrach Apollonius sein Lamenti schon wenig später.
    Es war auch unnötig, Licinus war über die Unterbesetzung seines scriptoriums bestens im Bilde, arbeite teilweise selbst die Aufgaben einzelner Schreiber ab.
    "Das schlimmste weißt du noch gar nicht. Heute kamen Personallisten aus dem Norden. Die schlagen vor, das Feldlager in Vicetia abzubrechen und nach Mantua zurückzukehren. Dann dürfen wir auch die Bestandslisten des Materials, das dageblieben aktualisieren."
    Eine Nachricht, die den Schreiber einen theatralischen RUf an die Götter ausstoßen ließ, bevor Licinus fortfuhr.
    "Die gute Nachricht ist, dass mein junger Verwandter da eben der legio beitreten möchte. Ich behalte ihn schon jetzt hier und seine Ausbildung beginnt, wird er dir als weitere Schreibkraft zugeteilt. Einverstanden?"
    Letzteres war eine doppelt rhetorische Frage, erstens schlug man generell einem Vorgesetzten ncihts ab, zweiten würde Apollonius sicherlich keinen zusätzlichen Schreiber ablehnen. Entsprechend nickte er nur und sagte "einverstanden"
    "Gut, ich schicke ihn dann direkt zu dir. Und wenn du mir jetzt den Hadrianer reinschicken könntest, wenn er schon da ist?! Abi!"

    "Ja, das habe ich noch mitbekommen, als wir in die Stadt rein sind."
    Es war gewissermaßen logisch, dass die Skythen des Vescularius gegen die Stadtübergabe vorgegangen waren.


    "Ich danke dir, du hast deine Sache gut gemacht! Wegtreten und bereithalten. Ein letzter Kraftakt noch, dann ist diese Sache ausgestanden." Licinus Kinn ruckte in Richtung Palatin.
    "Also! Wegtreten!"


    Licinus begleitete den centurio hinaus und blieb im Zelteingang stehen, nachdem er gegangen war. Er richtete den Blick auf die wuchtige Silhouette des Palastes. Proximus im carcer, Serapio in dem den er selbst vor einigen Wochen noch kommandiert hatte. Ein säuerliches Lächeln huschte über sein Gesicht, als er an diese Ironie dachte. Er musste ihn besuchen, sie besuchen, beide. Das wusste er, aber bei keinem von ihnen hatte er irgendeine Ahnung, was er sagen sollte. Bei Serapio, den der Vescularier so geblendet hatte, noch viel weniger als bei seinem Verwandten. Ihr Götter, es war frustrierend. Dieses Machtstreben einzelner, dass so viele gute Männer ins Verderben stürzte. Er hatte immer gewusst, dass Bürgerkriege die schrecklichsten waren, aber nun, da er es am eigenen Leib erfuhr. Nachdem er einige Minuten so da gestanden hatte, spuckte er aus und zog sich wieder zurück.
    Ihr Götter, hoffentlich kamen sie bald zu einem Ende.

    "Herzlich Willkommen, Soldat!" antwortete der Rekrutierungsoffizier und wandte sich zum Ausgang.
    "Ich werde dich nun verlassen. Du kannst dein Quartier bei deiner Einheit beziehen. Solange die legio nicht zurückgekehrt ist, hast du Ausgang vom Ende der ersten Stunde bis zu Beginn der zweiten Nachtwache. Nach Beginn deiner Aubildung gilt Ausgangssperre, bis deine Ausbildung beendet ist."
    Er salutierte noch kurz und schlug den Weg zurück zu seinem officium ein, als sie den Innenhof der principia wieder betraten.

    "Das Rauskommen dürfte für dich vorerst ja nicht das Problem sein. Noch bist du ja kein Soldat. Du brauchst eher einen Passierschein, um wieder hereinzukommen. Das erledigen wir am besten direkt."
    Sprach's und griff zu einer tabula, die mit wenigen Worten und einem Sigel zum Passierschein wurde:

    Passierschein


    Hiermit erhält Titus Iulius Gracchus die Erlaubnis die Feldlager der legio prima traiana zu betreten. Er steht in Diensten des preafecuts castrorum.


    Diese Erlaubnis gilt für die Dauer des Feldzuges gegen den Thronräuber Vescularius Salinator.


    gez. Marcus Lulius Licinus

    http://img380.imageshack.us/img380/6898/legiqx9.png


    praefectus castrorum


    Er reichte die Erlaubnis zu seinem jungen Verwandten hinüber.


    "Ja, es wäre nett, wenn du dort vorbeigehen könntest. Ich werde selbst vorbeischauen, wenn diese Belagerung beendet ist. Vorher werde ich nur hier kaum wegkommen."

    Der Rekrutierugnsoffizier nickte anerkennend, als er die (beinahe) korrekte Meldung vernahm, sagte aber nichts zu diesem Thema. Stattdessen stand er auf und verkündete:
    "Du kommst in die neunte cohors, vierte centuria. Ich weiß gerade nicht, wer da centurio ist, es gab in Folge der Schlacht einige Verluste und Umstrukturierungen, die im Feldhauptquartier getroffen wurden. Nun ja, es wird wohl Zeit, dass du deinen Eid schwörst. Folge mir!"
    Ohne sich nach dem Neuling umzusehen, stapfte er ins sacellum.

    Das sacellum sah für den Rekrutierungsoffizier merkwürdig aus, jetzt, da der Adler fehlte und bei der legio im Felde war. Die Ehrenwache war auf einen Mann reduziert, der nur verminderten Dienst schieben konnte und einen Verband trug. Es wirkte etwas... verwahrlost, wie der Offizier sich eingestehen musste.


    Vielleicht verharrte er deshalb nach dem Eintreten einen Moment länger in feierlichem Schweigen als sonst, bevor er sprach.


    "Sprich mir nun den Eid nach:
    IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA!"

    "Sehr schön!", bestätigte er das eine und kommentierte zum anderen "Jedenfalls häufiger als ein Mal. Jedenfalls geht die Reise für dich nun weiter. Im valetudinarium werden unsere Ärzte deine Gesundheit auf Herz und Nieren prüfen. Wenn sie bestätigen, dass du gesund bist, gehst du in die Rüstkammer und lässt dir deine Ausrüstung geben. Zuletzt kommst du wieder hierher."


    Mit diesen Worten schloss der Rekrutierungsoffizier die Notiztafel und übergab sie dem angehenden Rekruten. Dann meinte er noch:
    "Du kannst dann gehen. Und bis gleich!"


    Sim-Off:

    lass ruhig. Kleine Fehler schleichen sich immer ein.

    "Salve centurio!" erwiderte Licinus den Gruß mit klarer Stimme.
    "Sehr gut! Er ist wohlauf und so untergebracht, wie ich es befohlen habe, nehme ich an?" Es war keine wirkliche Frage, Licinus nahm nicht an, dass seine Befehle vorsätzlich missachtet wurde. Allerdings bestand natürlich, dass jemand seine Befehle überstimmt hatte.
    "Irgendwelche besonderen Vorkommnisse dabei?"

    "Dann würde ich vorschlagen, dass du morgen wieder kommst. Bis dahin habe ich eine Aufgabe für dich gefunden.
    Anderes Thema: Warst du, bevor du hierher gekommen bist, schon in der Casa Iulia auf dem Esquilin?"

    Licinus hatte bisher noch nichts gehört, wie es dort aussah. Für jenen Teil der Stadt war eine andere legio zuständig. Eine Tatsache, die ihn durchaus wurmte, solange er keine Informationen aus erster Hand bekam. Hier bot sich nun jedoch die Chance dafür.

    Diesmal konnte Licinus ein Schmunzeln nicht mehr unterdrücken. Die Begeisterung , mit der die jungen Leute immer vom Dienst bei der legio sprachen amüsierte ihn regelmäßig wieder. Aber er ließ ihnen gemeinhin ihre Illusionen, die würde der Alltagsdienst ihnen schon früh genug rauben.
    "Ich denke, das werden wir, wenn du dich nur anstrengst."


    "Als erstes werde ich dafür sorgen, dass du in eine gute Ausbildungsgruppe kommst. Bei meinem ehemaligen optio." Den er sicher anweisen würde, seinen Großneffen besonders gründlich ranzunehmen.
    "Beginnen wird deine Ausbildung aber erst, wenn wir zurück in Mantua sind. Ausrüsten können wir dich vielleicht schon hier. Ich muss das erst abklären, aber vielleicht kann ich dich bis dahin schon mal bei meinem Stab unterbringen. Aber da sind zuvor noch einige Strippen zu ziehen, mal sehen." Er war gespannt, was Apollonius, der Chef seiner Schreibabteilung dazu sagen würde. Vermutlich war er aber sogar erfreut darüber, schließlich hatte die Schlacht auch die Reihen der an den Kommandostab abgestellten Soldaten ausgedünnt.

    "Ah, ein Kind der Stadt also," registrierte der Rekrutierer und schien dabei recht erfreut ob dieser Tatsache. Er notierte unterdessen die Punkte Lesen, Schreiben und Gelegenheitsarbeiten. Das mit dem gladius ignorierte er völlig und bedauerte schon mal den Ausbilder, der ihm die Fehler wieder würde rausschleifen dürfen.
    "Nun ja, das ist ja schon mal nicht wenig. Die nächsten Punkte sind eventuell etwas unangenehmer für dich, aber wir müssen sie abklären. Ich muss wissen ob es Erb- oder Geisteskrankheiten in deiner Familie gab? Und ob du regelmäßig lupae besuchst."