Beiträge von Marcus Iulius Licinus

    Sim-Off:

    [SIZE=7]War schon, als es noch die alten Karten gab[/SIZE]


    Licinus drehte erstaunt den Kopf zur Seite, für einen Moment vergaß er sogar, dass sein Hintern schmerzte, obwohl sie noch nicht einmal einen Tag geritten waren. Und auch wenn er nur ungenau die Bedeutung der Haruspices kannte (was er hier mit Sicherheit nicht erwähnen würde), so musste er doch nachfragen:
    "Wie lange, glaubst du, würde es dauern bis es sich herumspricht, dass ein Haruspex in Begleitung eines Trupps Soldaten seine Pferde getauscht hat? Und verlass dich nicht auf Schweigeversprechen."
    Er sah sich bemühsigt, genauer zu erklären, worauf er hinaus wollte und seine Stimme troff vor Sarkasmus "Der Züchter teilt es unter dem Siegel der Verschwiegenheit dem Futterlieferanten mit, der seinem Nachbarn und bald weiß es das ganze Dorf. Natürlich alles unter dem Siegel der Verschwiegenheit.
    Ich denke, dieses Risiko sollten wir lieber nicht eingehen."


    Eien Weile später machte der Patrizier wieder einen Ansatz zur Konversation und sprach ihn auf seine Familie an. Warum diese Zivilisten nicht einfach mal schweigend marschieren konnten? Er erkannte nicht, dass er ausgehorcht werden sollte, da er selbst relativ naiv an die Sache heranging. Wenn der legatus sagte, sie konnten sich vertrauen, dann war das wohl auch so. Dennoch war er sogar für einen Soldaten kurz angebunden, was allerdings auf die mittlerweile heftigen Schmerzen in seinem Hinterteil zurückzuführen war.
    "Mir Iulius Centho stehe ich sporadisch in Briefkontakt, wobei der letzte auch schon wieder ewig her ist. Ein Iulius Dives sagt mir rein gar nichts."
    Zumindest konnte er sich spontan nicht an ihn erinnern. Wie es seinen Verwandten in Rom wohl ging? Wie sie sich in dem bevorstehenden Krieg positionieren würden? Interessanten und schwere Fragen. Sie führten ihm die Härte des Bruderkrieges wiederum vor Augen. Ihm graute vor dem Moment, in dem er sich einem bekannten Gesicht auf dem Schlachtfeld gegenüber sah.

    "Soso, sehr großzügig. Du lädst mich von meinem Geld ein", antwortete Licinus staubtrocken. Dann grinßte er und patschte dem jüngeren auf den Rücken.
    "Aber mach mal. Ich denke, dass haben wir jetzt verdient."


    Gemeinsam gingen sie in eine nahe gelegene Schankwirtschaft.


    Esquilina


    "Nicht so ... *schnief* ... schlimm", antwortete Esquilina und zog die Nase hoch.
    Eine Sache die Licinus sonst gar nicht leiden konnte, aber er beschränkte sich auf ein säuerliches Verziehen des Mundes, welches ihm nicht zu unterdrücken gelang.
    Gerührt sah er zu, wie sich Marei bei Esquilina entschuldigte und versuchte sie zu trösten. Es war eine zu schöne Szene für das alte Soldatenherz, dass in seiner Brust schlug.
    "Schön, dass ihr zwei euch so gut versteht.", er wuschelte den beiden nochmal durch den Kopf und hatte schwupp-di-wupp, wieder das Schälchen mit den Kirschen in der Hand.
    "Na, wollt ihr noch eine? Dann muss ich aber mal noch ein bisschen was weiter arbeiten", erklärte er. Was die Mädels dann machen wollten, überließ er ihnen, konnte sich aber vorstellen, dass auch Marei nicht unbegrenzt Zeit hatte.

    Und er erhob sich, verabschiedete sich mit einem freundlichen Vale bene! von dem duumvir.


    Nachdem er die Tür geschlossen hatte, wandte er sich an seinen Sohn.
    Er sah ihm zufrieden in die Augen und faste ihn an den Schultern.
    "Gratulation Titus! Das haben wir geschafft, jetzt liegt es an dir. Ich glaube, du kannst ihr durchaus voran kommen."
    Dann fasste er seine rechte an Hand und Ellenbogen und drückte selbige.

    Sim-Off:

    Oh, sorry, deine Wegbeschreibung hab ich überlesen und hab uns dann über den Brenner schicken wollen. Der is wohl einer der ersten freien Pässe damals gewesen.


    Wären sie zu Fuß unterwegs gewesen, so hätte Licinus sagen können, dass sie selbst bei hohem Marschtempo mit 30 Tagen Reise rechnen mussten. Das waren die Entfernungen, die er kannte. Meilenzahlen interessierten ihn nicht, er maß Entfernungen in Marschtagen.
    Aber wie viel schneller waren sie zu Pferde. Doppelt? Dreifach? Oder doch nur anderthalb mal? Er wusste es nicht genau.
    Nehmen wir einmal an, sagte er sich, wir sind zu Pferde doppelt so schnell, als mit Infantrie und Tross. Dann wären wir bei 15 Tagen. Langsam fanden die Gedanken den Weg in seinen Mund anfangs noch leise gegen Ende dann deutlich fester:
    "Wir sind weniger, also keine langen Sammelphasen und kein Lager, nur Posten. Also können wir länger marschieren.
    Zehn bis zwölf Tage ungefähr, würde ich rechnen! Je nach dem, wie gut es über die Alpen geht."

    Wie sehr Pferdewechsel die Reise beschleunigen konnten, wusste er nicht. Er wechselte nie.

    Licinus hatte eine verdammt miese Laune.
    Wie sollte er eine solche auch nicht haben
    Das Lager seiner legio war beinahe zu einer Art sicheren Hafens für jene geworden, die der Ursurpator verfolgte. Nach Meldungen, die sie aus Rom erhalten hatten, stand dessen Kaiserproklamation kurz bevor. Die legio würde in naher Zukunft in Gefechtshandlungen verwickelt werden, dass galt ihm als sicher. Und wo war er? nicht da wo er hingehörte, nein, er war auf Reisen. Auf Reisen nach Germanien. Auf Reisen nach Germanien auf einem verfluchten Pferd, durch die verdammten montes Alpes.
    Und dann eine diplomatische Mission. Er sollte herausfinden, wie sich die nördlichen legiones positioniert hatten. Bravo! Wenn sie auf Seite des Vesculariers standen, dann konnte er sich ebenso gut selbst an einen Felsen ketten. Nicht, dass er Angst hatte, nein. Aber solcherlei Missionen, dass war frumentarier-Arbeit, dafür war er nicht geschaffen. Lieber stand er, mit seiner Truppe gegen eine mehrfache Übermacht, als solche Erkundungsmissionen zu unternehmen.
    Er warf einen misstrauischen Blick auf seinen Reisegefährten. Ein patrizier udn Verwandter des legatus. Die Sache war ja nicht schon gefährlich genug, er konnte nur hoffen, dass der Verwandte annähernd so brauchbar war, wie der legatus selbst. Aber er sah da schwarz, zu tief verwurzelt war das Misstrauen der einfachen Soldaten gegenüber den patrizischen tribuni. Insbesondere dem Schwachkopf, der zur Zeit diente. Ihr Götter, war der Kerl inkompetent. Das einzig gute an der Reise, er musste ihn nicht sehen.


    So hätte es noch stundenlang weitergehen können, hätte, ja hätte der Aurelier ihn nicht angesprochen.
    "Verona. Spätestens aber Tridentum."
    Das waren die Warteplätze für die Händler, bevor sie den Zug über die Alpen unternahmen, sobald das ging.
    "Aber eigentlich sollte es schon gehen."
    Ein wenig bekam man mit, wenn man für die Sicherheit des Bezirks indirekt zuständig war. Und nicht erst eine Straße hier geflickt hatte.

    Licinus sah ungläubig hin, als die erste Reihe geschlossen nach hinten marschierte. Offensichtlich hatten sie in falsch verstanden. Und dazu noch:


    "Ruhe im Glied!!!
    Habt ihr immernoch nicht gerlernt, was der Unterschied zwischen Legionären und Waschweibern ist?!"


    brüllend meldete sich Licinus zu Wort, sobald er das Gewisper vernommen hat.
    "Waschweiber können keine zwanzig Liegestütze machen, als zeigt mri, dass ihr keine seid. Auf! Und eins! Zwei!...


    So ging es, bis alle zwanzig Liegestütze abgeleistet waren. Dann - endlich - konnte man die Übung fortsetzen, bzw. erstmal musste ein Missverständnis ausgeräumt werden.


    "Und ich meinte, verflucht noch eins, dass ihr Schwachköpfe aus der ersten Reihe nach hinten gehen sollt, NACHDEM ihr geworfen habt, damit die zweite Reihe die erste wird und freies Wurffeld hat.
    Dann wirft die zweite Reihe, geht nach hinten und die dritte Reihe wird die erste.
    Dann wirft die dritte Reihe..."
    An der Stelle unterbrach Licinus seine Ausführungen mit nicht minder harschen Worten.
    "Das dürfte jetzt der dümmste Straßenjunge in Mantua verstanden haben. Also fangen wir an."
    Er trat an die Seite und nahm die vitis am Ende.
    "Tollite pila!" er hob die vitis schräg nach oben und riss sie mit den nächsten Worten wieder herunter.
    "Mittite!"


    "Wechseln!"


    So ging es einmal durch, bis die eigentliche erste Reihe wieder von stand und warf. Nun erschallte kein Wechseln mehr. Die Munition war verbraucht.


    Esquilina


    Anstelle von Esquilina, die sich noch etwas näher an ihn herandrückte antwortete Licinus dem Sklavenmädchen. Er sprach mit belegter Stimme in ihre Richtung gewandt, während er seine Tochter drückte.
    "Es ist jetzt schon einie Jahre er, Esquilina war damals drei oder vier. Vielleicht auch fünf, so genau wissen wir das nicht.
    Jedenfalls war an diesem Tag ein ganz schweres Gewitter in Mantua. Es hat so doll geregnet, dass die Straßen unter Wasser standen."

    Das war, zugegebenermaßen, auf dem flachen Land, dem Fluss an der Stadt und dem Sumpf in der Nähe nicht all zu schwierig.
    "Deswegen hat man die Soldaten gerufen, um aufzupassen, dass nichts passiert. Ich war damals centurio und mit einem kleinen Trupp unterwegs, als wir an einem zusammengebrochenen Haus vorbeikamen..."
    Licinus pausierte, er wusste nicht, wie er weiter machen sollte, ohne Esquilina zu sehr aufzurütteln. Aber diese übernahm, mit kaum vernehmbarer, tonloser Stimme die Erzählung selbst.
    "In dem Haus war ich drin. Hinter einem ganzen Berg aus Holz und Ziegeln und alles. Meine Mami war davor. Im Wasser von dem, was mal der Keller war.
    Und einer der Soldaten hat einen Weg zu mir gemacht und Papa hat mich da raus geholt. Und meine Mami auch, aber die is dann später..."
    Die restlichen Töne gingen in Esquilinas Schluchzen unter. Tränen rollten ihr beide Wangen runter und sie drückte ihr Gesicht in Licinus tunica.
    Licinus schloss die Erzählung ab.
    "Sie war verletzt und ist etwas später im valetudinarium gestorben. Seit dem ist Esquilina bei mir."

    "Das will ich doch schwer hoffen! Und falls doch, werdet ihr mir im orcus dafür gerade stehen!" drohte er mit einem absolut trockenen Tonfall, den man so oft abseits des campus von ihm hörte.
    Gut, dachte er sich, so viel zum Thema Moral der Truppe, zumindest ein Teil sah einem Krieg zwar unsicher entgegen, stand aber dennoch fest zu der Führung und ihren Kameraden. Das war sicherlich gut.


    Er ertappte sich selbst dabei, wie er, während seiner Überlegungen, den Mann gemustert hatte. Es wurde somit Zeit, ihn zu entlassen:
    "Wenn das so ist, kannst du jetzt wegtreten. Und schick den nächsten rein, falls draußen einer steht!"

    Auch Licinus war zufrieden mit dem was er da hörte. Und durchaus der Meinung, dass es seinem angenommenen Sohn nur gut tun würde, wenn er sich für's erste auf das zuhören beschränkte. Es war schließlich noch kein centurio vom Himmel gefallen, wie man zu sagen pflegte.


    Er blickte kurz zu seinem Sohn, dessen Zustimmung er ebenfalls in dessen Augen laß und wandte sich dann mit einem Nicken an den duumvir:
    "Er wird dann morgen früh zu Dienstbeginn hier sein."
    Er wusste es nicht, ging aber davon aus, dass dies ähnlich wie oben im Lager zum ersten Stundensignal sein würde. Das aber musste Servianus als erstes selbst herausfinden.
    "Wir möchten dich dann auch nicht länger aufhalten, wenn du keine Fragen mehr hast."
    Er spannte seinen Körper an und signalisierte, dass er bereit war aufzustehen.

    Licinus Gesicht wurde weicher, wie immer wenn er an sein kleines Mädchen dachte. Zuvor freute er sich, dass der legatus seinen Vorschlag annahm. Es ersparte Vater und Sohn doch einiges an Verdruss, vermutete er stark.


    "Esquilina geht es gut, danke Herr. Auch wenn es ihr weniger gut gefallen hat, dass ich ihr nicht sagen konnte, wann sie wieder kommen darf, als ich sie zur Sicherheit auf mein Landgut bei cremona geschickt habe."
    Weniger gut gefallen war eine totale Untertreibung. Die Tränen hatten dem kleinen Mädchen in den Augen gestanden. Sie hatte Angst um alle gehabt, in erster Linie um Licinus und um Marei, die ja in dem nun wohl gefährlichen Lager musste und genauso ein kleines Mädchen war wie sie.
    Licinus hatte mit Engelszungen auf sie eingeredet und versprochen, er würde versuchen sie zu besuchen, wohl wissend, dass das kaum möglich sein würde. Und sie so bald es ging zurück zu holen. Wenigstens das konnte er wohl halten. Aber wann es sein würde, keine Ahnung

    Licinus seufzte ungehalten.
    "Es kann immer Krieg geben, damit muss man als Soldat rechnen," beschied er relativ unwirsch. Sie lebten in gefährlichen Zeiten und keiner hier im Lager wusste wohl, was kommen würde. Und er selbst wollte keinen Anlass zu Spekulationen geben, ob nicht vielleicht doch die Offiziere mehr wussten, als die einfachen Soldaten.
    Insbesondere jetzt, da der drohende Krieg kein gewöhnlicher sondern ein Bruderkrieg war, herrschte ja eine besonders Delikate Situation gegeben.
    Auf der anderen Seite war es natürlich so, dass er Soldaten die nervös waren wie Waschweiber auch nicht brauchen konnte.
    "Aber wenn es mal dazu kommt:
    Ihr seid darauf vorbereitet. Ihr gehört zur ersten Legion! Wenn ihr es nicht drauf hättet, dann wäret ihr schon lang nicht mehr hier. Das verspreche ich euch!"

    Ein Blitzen in seinen Augen und ein leichtes, beinahe schon freches Lächeln waren zu sehen, das dem Mann Zuversicht für die ZUkunft geben sollte. Zuversicht gab Motivation, Motivation gab Kampfkraft und die wollte er den Männern einpflanzen, wann immer er konnte. Denn nur mit Kampfkraft kam man zum Sieg.


    Esquilina


    Wieder eine Frage, die sich nicht beantworten konnte. Woher sollte sie wissen, warum Erwachsene so vergesslich waren?! Sie hatte sich nie Gedanken darüber gemacht. Statt einer Antwort strich sie dem anderen Mädchen mit dem Fingerrücken die Tränen von der Wange.
    Und dass sie und ihr geliebter Papa anders waren als die anderen, da wurde ihr schon ein bisschen warm ums Herz.


    Dennoch war sie froh, als Ester ihre Freundin recht resolut aus ihrer Trauer riss. Gemeinsam wuschen sie sich ihre Gesichter an einem kunstvollen Brunnen, von dem sie nicht wussten, was er darstellte und dann ging es zurück. Esquilina merkte erst jetzt wie hungrig sie wirklich war. Das hatte sie schon oft gemerkt. Wasser machte durstig, aber warum?
    Sie nahm einen Käsewürfel, den sie mti Speck umwickelte und kaute nachdenklich.
    "Einen Wasserfall in der palaestra, wo von einem Fels runter das Wasser läuft und zur Seite spritzt."
    Sie lehnte sich zurück und malte sich das Bild aus, den grauen Fels, leicht angegrünt, aus dem das Wasser herunter lief.


    Esquilina


    Licinus hatte massive Probleme, sich eine solche Kopfpuppe vorzustellen. Er kannte nur eine Sorte von Köpfen ohne Körper und die lagen auf parthischen Schlachtfeldern. Wohl kaum etwas, was man als angemessenes Spielzeug für kleine Kinder der römischen Oberschicht bezeichnen konnte.


    tja, wie war Esquilina wohl als Baby gewesen, Licinus konnte es nicht wissen, aber bevor er das erklären konnte, meldete sich das kleine Mädchen selbst zu Wort.
    "Weiß ich nicht mehr. Als ich ein Baby war hab ich doch noch bei meiner Mama gewohnt. Bis sie dann gestorben ist und Marcus mich aus dem Wasser gerettet hat."
    Bei den letzten Worten drückte sie sich mit traurigen Augen an ihren Adoptivvater, es war zwar schon lange her, sodass der Schock nicht mehr so tief saß, aber er war auch noch nicht ganz verschwunden. Und niemand außer den Göttern wusste, ob dies je geschehen würde.


    "Eine Handvoll heißt ungefähr so viel, wie du mit einer Hand zählen kannst. Also so etwas fünf Mann. Man sagt es aber auch, wenn man nur eine kleine Zahl meint." Erklärte er und stellte mit leichtem Erschrecken fest, dass er nicht wusste, wie viele Sklaven er nun genau besaß. Battiacus war schon fast zu zuverlässig.
    "Das macht glaube ich keinen großen Unterschied, was die Größe der Landgüter angeht. Genau, oder wenn die Leute zu groß werden, oder zu dick, wie ihr Mann." Denn Battiacus hatte im Ruhestand doch einiges zugelegt an Gewicht.
    "Ja genau, Papa, der Junge in der Küche hat nämlich einen Fehler gemacht und Salz und Zucker in die falschen Amphora gepackt und Marei hat den Ärger bekommen, als sie es dann falsch, also richtig rausgeholt hat.."
    Erklärte nun das kleine Mädchen auf seinem Schoß mit einem entsetzten Gesicht.

    "Einmal davon abgesehen, dass die hasta nicht geworfen wird, sondern eine Stoßwaffe ist, war das richtig. Aber das Ding ist eh eine Urbanerwaffe, damit haben wir nichts zu tun." Und man hätte dazufügen können: Und ich diese Waffe nicht mag.


    "Das pilum besteht aus zwei Teilen, der Spitze aus Weicheisen und dem hölzernen Griff. Verbunden werden die beiden durch einen kleinen Bolzen.
    Das Eisen der Spitze verbiegt sich beim Aufprall und der Feind kann das pilum nicht mehr aus dem Schild ziehen. Ein Feind ohne Schild aber, na damit werdet selbst ihr noch fertig!"


    Wie immer, wenn er an dieser Stelle angekommen war, ließ er beinahe achtlos seine vitis auf den Boden sinken und griff sich eines der pila und stellte sich an vor die Soldaten, während er die pila gerade vor sich hielt
    "Tollite pila!"
    Er griff um und hielt den Wurfspeer der legionen nun über seinen Kopf, die Hand leicht zurückversetzt. Die Beine waren versetzt, die Last auf dem hinteren. So hielt er einen Moment inne, bis die Soldaten es nachmachen konnten.
    "Mittite!"
    Der gesamte Körper ging nach vorne, die Last verlagerte sich auf den vorderen Fuß, am Punkt des größten Schwungs ließ er gehen und das pilum surrte durch die Luft bevor es mit einem leichten Krachen zwischen zwei anderen Linien am Boden einschlug.
    "Ihr habt gesehen wie es geht, was ist also zu beachten?!
    Erstens, wenn ihr euch bereit macht, tretet einen Schritt vor, um euren Hintermann nicht zu verletzen. Darum wirft auch zweitens nur die erste Reihe. Drittens übertreibt es nicht mit dem Schwung, sonst landet ihr auf der Schnauze!
    Im Normalfall werden die Waffen durchgegeben, heute geht die erste Reihe nach hinten, damit jeder beim Üben dran kommt."


    Irgendwelche Fragen!?"

    "Der nächste, der die Übungspila mit einem Lagerfeuer verwendet heizt die nächsten vier Wochen die thermae. Da lernt ihr den Utnerschied kennen, dass versprech ich euch!"
    Derart wies der primus pilus die Scherzbolde zur Ruhe.


    "Abzählen, los!"


    Nach der Prüfung der Vollzähligkeit erklärte er dann:
    "Wir nehmen jetzt die dritte Waffe durch, die ihr im Gefecht hauptsächlich verwendet wird.
    Obsidius, was kann ein pilum und wie wird es verwendet?!"

    fragte er jenen tiro, der den Schneid besessen hatte, ihn zu beeindrucken.