'Oh', fuhr es durch Servianus Gedanken.
Das hatte er tatsächlich nicht erwähnt? Großer Fauxpas, wie der Grieche sagen würde.
"Nicht ganz ein halbes Jahr. Ich begann gleichzeitig zu einer Wahlperiode im Januar. Während der Vestalia im Juni erlitt mein Vater dann einen Anfall, der mich zwang, bei ihm zu bleiben. Geplant war eine Dauer von mindestens einem Jahr."
Er holte noch einmal Luft, als die Gedanken wieder hoch kamen, er mühte sich sie wegzuschieben.
"Ich hatte bei der Überarbeitung der Regesta gearbeitet und bei der Neuabsteckung der Grundstücke nach einem Flusshochwasser.
Davor war ich drei Monate bei der Stadtkasse."
Arbeitszimmer des Duumvir
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Also doch nicht nur ein paar Tage. Die nächste Frage, die dem Duumvir auf den Lippen gelegen hatte, beantwortete der Junge gleich mit und bewies dadurch, daß er mitdachte. Stadtkasse. Der junge Mann mußte gute Beziehungen gehabt haben und Vertrauen genossen haben. „Mit Flußhochwasser haben wir hier auch hin und wieder zu tun. Der Winter in diesem Jahr ist nicht sehr hart, vermutlich wird es im kommenden Frühjahr nicht gar so übel damit. Also, Deine Erfahrungen scheinen brauchbar zu sein. Wie lange bist Du nun schon in Mantua und inwieweit hattest Du Gelegenheit, die Stadt und das direkte Umland kennenzulernen? Wohnst Du eigentlich bei Deinem Vater oder hast Du eine Wohnung in der Stadt?“
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Damit hatte er gerechnet, dass auch Mantua Probleme mit Hochwassern bekam, schließlich lag der Minucius nicht allzu tief, was dafür sorgte, dass große Flächen überschwemmt wurden, wenn es mal so weit war. Davon zeugte auch das sumpfige Gebiet, von dem ihm berichtet wurde, dass ihm schon begegnet war, asls er in die Stadt gereist war.
"Ich bin erst wenige Tage in der Stadt und daher noch dabei, mich in der Stadt selbst zu orientieren. Das Umland habe ich mir noch nicht genauer angesehen, wenn man von meiner Anreise und dem Gelände zwischen der Stadt und dem castellum einmal absieht.
Ich wohne hier in der Stadt, in einem Mietshaus an der via vulpicia.*"
Die Fuchsstraße, nach den Informationen der Nachbarn so benannt, weil in einem der Häuser mal ein Händler gelebt hatte, der mit Fuchspelzen handelte, gehörte wohl zu den besseren Gegenden Mantuas, wenn man sich kein eigenes Haus leisten konnte oder einfach mit wenig Platz auskam, was auf Servianus zwar durchaus auch zutraf, auch wenn er so veranlagt war, dass er wohl jeden Platz hätte füllen können.Sim-Off: *Frage an die hier umtriebigen Lateiner:
Warum hab ich das Gefühl, dass das einfach nicht stimmt? -
„Nicht die schlechteste Gegend für einen jungen Mann.“ Der Duumvir sah aber trotzdem nicht völlig zufrieden aus. „Ich erwarte, daß Du die Stadt gut kennenlernst. Und das Umland auch. Wir müssen Entscheidungen über diese Stadt treffen, das können wir nur, wenn wir sie kennen. Du willst selbst Magistrat werden, dafür wird von Dir erwartet, daß Du gut Bescheid weißt und Dich für die Stadt und ihre Einwohner interessierst. Gerade wenn Du nicht von hier kommst.“ Es war gar nicht so schlecht, daß der Junge sich erst bekannt machen und die Stadt kennenlernen mußte. Dann konnte er seine Arbeitskraft noch eine Weile ganz für sich nutzen. „Bist Du bereit dazu?“
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Hätte er sich womöglich doch genauer mit dem Umland vertraut machen sollen, bevor er hierher kam?
"Ich verspreche dir, dass ich diesen Mangel beheben werde."
Viel mehr konnte er dazu wohl nicht sagen, und es verstand sich wohla uch von selbst dass er es tun müsse, wollte er irgendeine Chance auf erfolg haben.
Eines beschloss er schon jetzt. Er würde sich zwingen nach seinen Arbeitstagen nicht den direkten Weg nachhause zu nehmen, sondern bewusst Umwege laufen, um die Stadt kennenzulernen.
Es gab wohl wenig peinlicheres als einen Beamten, der sich in seiner eigenen Stadt verlief."Ita'st. Ich bin bereit!" bestätigte er darum nochmals mit einem entschlossenen Kofpnicken.
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Das Versprechen würde der Duumvir irgendwann einmal prüfen. Er war gespannt darauf, ob dieser junge Mann einfach nur gut redete und vollmundig versprach, oder ob er zu jenen gehörte, die sich wahrhaftig bemühten, ihre Versprechen getreulich einzuhalten. Oder irgendwas dazwischen. Was er davon eigentlich besser fand, darüber war er sich mit sich selbst noch nicht einig.
„Nun, ich denke, dann will ich es mit Dir versuchen. Arbeite gut mit. Vorschläge sind willkommen, aber achte darauf, wem gegenüber Du sie äußerst.“ Nicht, daß der Bursche sich noch in den Vordergrund drängte. „ Am besten hörst Du vorerst zu und besprichst dann später mit mir, was Du an Fragen oder gar Anregungen hast.“ Er wandte sich wieder an Licinus, der ja die Entscheidungen traf, wie er annahm. „Ab morgen kann er anfangen, wenn Du einverstanden bist.“
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Servianus freute sich, als der duumvir beschied, dass er bei ihm anfangen könnte. Weniger erfreut war er, dass er sich für die Anfangszeit zurückhalten solle. Fast schien es ihm, als ginge es dem duumvir weniger darum, guten Nachwuchs für die Stadt zu fördern, als sich selbst brauchbare Mitarbeiter zu beschaffen.
Damit blieb nach römischer Tradition noch die Zustimmung des Vaters. Und obwohl er da kein Problem sah, wandte er sich zu Licinus, der nun die Entschiedung treffen musste.
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Auch Licinus war zufrieden mit dem was er da hörte. Und durchaus der Meinung, dass es seinem angenommenen Sohn nur gut tun würde, wenn er sich für's erste auf das zuhören beschränkte. Es war schließlich noch kein centurio vom Himmel gefallen, wie man zu sagen pflegte.
Er blickte kurz zu seinem Sohn, dessen Zustimmung er ebenfalls in dessen Augen laß und wandte sich dann mit einem Nicken an den duumvir:
"Er wird dann morgen früh zu Dienstbeginn hier sein."
Er wusste es nicht, ging aber davon aus, dass dies ähnlich wie oben im Lager zum ersten Stundensignal sein würde. Das aber musste Servianus als erstes selbst herausfinden.
"Wir möchten dich dann auch nicht länger aufhalten, wenn du keine Fragen mehr hast."
Er spannte seinen Körper an und signalisierte, dass er bereit war aufzustehen. -
"Nein, ich habe keine weiteren Fragen. Ich erwarte Dich morgen früh hier, junger Mann. Sei fleißig und aufmerksam, dann wirst Du viel lernen. Und vielleicht eines Tages selbst auf diesem Stuhl hier sitzen." Bis dahin würde allerdings noch sehr viel Zeit vergehen. Es konnte nicht schaden, dem jungen Mann den Mund wässerig zu machen. Umso fleißiger würde er arbeiten. "Valete." Der Duumvir erhob sich sogar zum Abschied. Aus Respekt vor dem Primus Pilus der Prima, von dem er viel hielt.
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Und er erhob sich, verabschiedete sich mit einem freundlichen Vale bene! von dem duumvir.
Nachdem er die Tür geschlossen hatte, wandte er sich an seinen Sohn.
Er sah ihm zufrieden in die Augen und faste ihn an den Schultern.
"Gratulation Titus! Das haben wir geschafft, jetzt liegt es an dir. Ich glaube, du kannst ihr durchaus voran kommen."
Dann fasste er seine rechte an Hand und Ellenbogen und drückte selbige. -
"Bis morgen also", antwortete auch Servianus und schob, nachdem er sich erhoben hatte, mit einer leichten Neigung des Kopfes das obligatorische "Vale bene, duumvir!" hinterher.
Innerlich fiel ihm ein weiterer Stein vom Herzen. Seine Situation besserte sich allmählich, er ahtte wieder eine Familie gefunden und nun auch eien Aufgabe. Das Leben begann langsam wieder.
Im nächsten Moment durfte er aber erleben, wer bzw. was seine Familie war. Ein Soldat, wie man nur unschwer am Händedruck erkannte. Servianus Lächeln gefror schlagartig und wurde verzerrte sich leicht vor Schmerzen.
Bei Äskulap sein Vater hatte einen gewaltigen Händedruck. Blieb nur zu hoffen, dass sie das Verhältnis bald auch iuristisch würden festigen können, denn noch bestand es nur auf Grund ihrer Vereinbarung, ein Umstand, den der junge Mann durchaus mit Sorge betrachtete, denn wenn in der jetzigen Krisenzeit etwas passieren sollte, stünde er wieder ohne alles da.
Aber daran wollte er jetzt nicht denken, sondern sprach:
"Lass mich dich einladen, Marcus, wir haben uns einen Becher Wein verdient, finde ich."
Und er würde sich sopäter noch etwas anderes gönnen. -
"Soso, sehr großzügig. Du lädst mich von meinem Geld ein", antwortete Licinus staubtrocken. Dann grinßte er und patschte dem jüngeren auf den Rücken.
"Aber mach mal. Ich denke, dass haben wir jetzt verdient."Gemeinsam gingen sie in eine nahe gelegene Schankwirtschaft.
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Mit den beiden Männern im Rücken klopfte Servianus gegen die Tür, die zum officium des duumvirs führte. Nach einer Auffforderung trat er kurz ein und berichtete dem Vorgesetzten:
"Salve Duumvir! Der Lagerpräfekt der prima, Iulius Licinus, wie verabredet."
Da er den Terminkalender des duumvirs an diesem Tag kannte, öffnete er ohne Zögern die Tür weiter und ließ seinen Vater und den Sklaven des Dives ein, bevor er die Tür hinter beiden schloss und stellte sich etwas abseits. Nah genug am geschehen, aber auch nah genug an den Stehpulten am Rand des Raumes, falls er Notizen machen sollte. -
| Antinoos
Vom Eingang des Rathauses kommend erreichte auch der bithynische Sklave, nachdem er sich zunächst beinahe in die falsche Richtung verlaufen hätte, dank der guten Führung durch den adoptierten Iulius das Arbeitszimmer eines der Duumvirn. Gemäß seines Ranges trat Antinoos als letzter in den Raum und blieb gehorsam halb neben, halb hinter dem Praefectus Castrorum stehen. In seiner billigen Umhängetasche fingerte er möglichst beiläufig schon einmal nach dem passenden Wisch, den er von seinem Herrn mitbekommen hatte. War gar nicht so leicht den zu finden, während man den Blick bei einem neutral bis freundlichen Lächeln auf dem Duumvirn ruhen ließ...
CUSTOS CORPORIS - MARCUS IULIUS DIVES
CURSOR - MARCUS IULIUS DIVES -
"Nun, meine Herren, seid gegrüßt. Tretet näher und nehmt Platz", antwortete der Duumvir souverän, während er im Kopf nach der passenden Verabredung kramte, auf die sich die Begrüßung bezog.
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Licinus nahm den angebotenen Platz ein und saß mit durchgerecktem Rücken da. Man mochte es steif nennen, wie er da saß, für ihn war es nichts anderes als seine natürliche Körperhaltung. So wartete er dann auch nicht, was seine Begleiter genau taten, sondern eröffnete das Gespräch ohne Vorgeplänkel.
"Ich weiß nicht, ob mein Sohn dich informiert hat, warum wir hier sind", man mochte meinen, dies zuzugeben sei politisch unklug gewesen, aber es war gerade heraus.
"Aber einer meiner Verwandten ist gerade decemvir und er schrieb mir, dass jener sein Hab und gut der civitas Mantua vererbt habe."
Er machte dem Sklaven einen Wink, dass er die entsprechenden Dokumente überreichen sollte und gab anschließend dem duumvir Zeit um diese zu lesen. Dann fuhr er fort.
"Du wirst festgestellt haben, dass darunter ein Grundstück bei Geneva ist. Sollte die Civitas kein Interesse daran haben, dieses zu behalten, möchte ich mein Interesse anmelden, es zu erwerben." -
Servianus, der nun doch Platz nahm, da der Duumvir explizit dazu aufgefordert hatte, konnte seine Mimik nur angestrengt unter Kontrolle halten, als sein Adoptivvater ohne jedwedes diplomatisches Gespür quasi mit der Tür ins Haus viel. Ihr Götter, der Mann hatte wirklich keine Ahnung vom Geschäft. Mit dieser Eröffnung war der Preis doch sicherlich sofort in die Höhe geschossen, denn offensichtlich wollte der praefectus dieses Grundstück haben.
Aber es wäre absolut ungehörig sich in das Gespräch der beiden älteren Herren einzumischen. In seinem Alter hatte man zuzuhören und aufzupassen. Wenn er selbst mal zu einer Wahl antrat würde sich das ändern. Er hoffte, dass es bald so weit war.
Aber im Moment war all das nebensächlich und es ging jetzt um ein Grundstück, dass ihm selbst vielleicht eines Tages zupass kommen würde. umso gespannter wartete er auf die Antwort des duumvirs. -
| Antinoos
Das war es! Auf die Aufforderung des Praefecten hin legte der Sklave dem Duumvirn das Dokument vor - stumm, da ihn schließlich niemand zu reden aufgefordert hatte:
SENTENTIA DECEMVIRORUM STL. IUD.
(Amtsbescheid der Decemvirn)Nach eingehender Prüfung des Erbschaftsfalls des zuletzt in Mantua wohnhaften, verstorbenen Publius Vipsanius Gallicus bescheiden die durch den Senat gewählten Decemviri stlitibus iudicandis im Rahmen ihrer Amtstätigkeit, dass der Nachlass in diesem Fall aufgrund des Fehlens sowohl eines Testaments als auch jedweder erbberechtigter Agnaten an den eingangs genannten letzten Wohnort des Erblassers fällt.
Marcus Iulius Dives Xvir stl. iud.
Zu diesem 0815-Bescheid, bei dem man in der Tat noch die beiden vorgezeichneten Linien sehen konnte, auf die nurmehr die einzigen individuellen Angaben geschrieben worden waren, gab es noch eine kurze Auflistung, die den Umfang des Nachlasses exakt definierte. Unter anderem ebenfalls dabei war auch die folgende Besitzurkunde:
Besitzer: Publius Vipsanius Gallicus
Grundstücksgröße (SimOff Anzahl): Eine Centuria. (1Stk.)
Lage: Weit, weit weg von Mogontiacum, nahe Geneva, direkt am dortigen See.
Nachdem er diese Dokumente übergeben hatte zog sich Antinoos wieder in den Hintergrund zurück - und setzte sich als Sklave selbstverständlich nicht. Vielmehr versuchte er einfach einen angemessenen Stehplatz irgendwo im Schatten des Praefectus Castrorum zu finden, nicht zu nah, um sich nicht aktiv ins Gespräch zu drängen, nicht zu fern, um im Falle des Falles jedoch sogleich etwas tun oder sagen zu können, falls man ihn dazu aufforderte.
CUSTOS CORPORIS - MARCUS IULIUS DIVES
CURSOR - MARCUS IULIUS DIVES -
Mit den zusätzlichen Informationen kam auch beim Duumvir die Erinnerung an die Verabredung und den Anlass und so nahm er lässig die angereichten Dokumente entgegen und studierte sie. An ihrer Echtheit hatte er keine Zweifel, auch wenn er die Tatsache, dass die Stadt Mantua etwas geerbt hatte, sicher noch mit seinem Kollegen würde besprechen müssen. Nicht, weil es ungewöhnlich war, sondern weil es eben so üblich war, dass nicht ein Duumvir alleine die Finanzen der Stadt regelte. Aber etwas anderes regte ihn zu Rückfragen an: "Ich verstehe das aber richtig, dass du zu jenem Vipsanius Gallicus in keinerlei Verbindung standest?" Ansonsten hätte er je direkt erben können, dachte sich der Duumvir. "Und warum wird hier ausgerechnet Mogontiacum erwähnt auf der Besitzurkunde?"
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"Keine mir bekannte." Wohl möglich, dass er kurzzeitig unter Licinus gedient hatte, wohl möglich, dass dem nicht so war. Entsprechend zwangsläufig fiel auch des praefectus Antwort auf die zweite Frage aus, zumal er die Besitzurkunde vor diesem Moment nie gesehen hatte:
"Ich habe keine Ahnung, woher der Bezug kommt." Tatsächlich erwartete der Militärbürokrat in ihm eher eine Katasternummer oder ähnliches als einen Bezug auf eine weit entfernte Stadt. Offensichtlich ging es auch dem duumvir so, aber einer Antwort brachte sie das beide nicht näher.
Er warf noch einen Blick auf Dives Sklaven, der ihn auffordern sollte zu sprechen, so er zur Klärung beitragen konnte.Sim-Off: Der Spieler mal in Mogontiacum gespielt, ich vermute es hängt damit zusammen
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