Beiträge von Mamercus Brigio

    Die Verletzungen des Tiro Bandulf waren noch unklar, aber Brigio wollte für heute keine weiteren Risiken auf sich nehmen.
    Deshalb verzichtete er auf weitere Störaktionen in der Nacht.
    Der neue Tag würde genug Gelegenheiten für Angriffe bieten.

    Brigio hörte aufgeregte Befehle im Lager und lief hinzu. Er sah den vermissten Tiro auf dem Boden und Decurio Scarpus, der sich um ihn kümmerte.


    "Was ist mit dem Tiro, Decurio?"


    Sim-Off:

    Bandulf, Scarpus, bitte eventuell nochmals eure Beiträge editieren. Wenn Bandulfs Bein tatsächlich gebrochen ist, muss er aus dem Manöver ausscheiden.

    Nachdem die Pferde versorgt und die Wachen eingeteilt waren, ließ Brigio alle Offiziere zu sich rufen.


    Die Legion würde heute Nacht einen Angriff erwarten und er wollte sie nicht enttäuschen. Nachdem auch die Turmae IV eingetroffen war, konnten alle Mann einbezogen werden.


    Sein Plan sah vor, den Legionären eine unruhige Nacht zu bereiten. Da die Turma IV den längsten Ritt hinter sich hatte, ließ er sie gleich zum ausruhen gehen. Sie würden dann erst die letzte Wache übernehmen.


    Brigio wartete, bis alle Offiziere da waren.

    Nachdem sich die "Germanen" von der Legionsreiterei abgesetzt hatten,
    zügelte Brigio das Tempo und gab das Zeichen zum Halten.


    "Alle Mann absitzen. Wir schlagen hier unser Lager für die Nacht auf. Versorgt die Pferde, Decurio Scarpus teilt die Wachen ein. "


    Alle stoben auseinander. Nun, die Nacht unter freiem Himmel war für einige vielleicht aufregend, er hatte im Lauf der Jahre ein römisches Marschlager zu schätzen gelernt.

    Ruhig beobachteten Brigio und seine "Germanen" die Truppenbewegungen am Flussufer.
    Die Turma IV auf der anderen Flussseite hatte sich wie vereinbart wieder zurückgezogen.
    Für heute würde es reichen. Sie hatten sich gezeigt und den Tross ein bißchen geärgert.
    Das ganze fing an, Brigio richtig Spaß zu machen. Als "Germanenführer" konnte er nach Belieben seine Einheit vorstoßen oder zurückziehen lassen.
    Trotzdem erfüllte es ihn mit großer Genugtuung zu sehen, wie perfekt die römische Kriegsmaschinerie, wenn auch hier nur im Kleinen, funktionierte.
    Die Legionäre hatten sofort eine Verteidigungsposition eingenommen, die einen Kavallarieangriff unmöglich machte.
    Aber das war heute auch gar nicht geplant. Die richtigen Kampfhandlungen sollten erst am fünften Tag des Manövers stattfinden.
    Obwohl... Brigio war sich nicht sicher, ob dies einzuhalten war. Schließlich hielten sich die meisten Germanenstämme auch nicht an Vereinbarungen - das Mannöver sollte ja realistisch sein.
    "Nun, die Legionäre würden sich wohl oder übel auf einige Überraschungen einstellen müssen - mal sehen was diese Nacht so mit sich bringen wird." rief er scherzhaft dem Eques neben ihm zu.
    Für den Moment aber hatte er genug. Er gab den Befehl zum Rückzug, bevor die anrückende Legionsreiterei zu Nahe kam.
    Er hob noch kurz den Arm zum Gruß Richtung Legionäre, dann preschten sie davon.

    Es hatte lange gedauert, bis Brigio Meldung von seinen Spähern erhalten hatte, wo die Legionäre den Fluss überqueren wollten.
    Die Suche nach einer anderen Furt hatte auch etwas Zeit gekostet.
    Aber nun waren drei Turmae auf der anderen Flussseite, die vierte Turma war vor Ort geblieben.


    Die vierte Tuma begann den Angriff auf die Truppen bzw. den Tross, die den Fluss noch nicht überquert hatten. Brigio hatte die Hälfte der Männer mit Schleudern bewaffnen lassen, in die sie Kastanien legten, die in dem kleinen Wäldchen durch das sie morgens gekommen waren, massenweise rumlagen.


    Derart bewaffnet preschten sie los und erhoben ein wildes Gebrüll, wie bei den Germanen üblich. Als sie auf Schleuderweite heran waren, schleuerten sie ihre Geschosse gezielt auf die Maultiere. Die meisten verfehlten ihr Ziel, da sie leichter als Steine waren, aber vier, fünf trafen und taten ihre Wirkung.
    Die Maultiere schrieen auf und liefen in alle Richtungen davon, ohne Rücksicht auf im Weg stehende Männer.


    Schnell zogen sich die Angreifer wieder johlend zurück.


    Dies war das Angriffszeichen für die drei Turmae auf der anderen Flussseite.
    Ohne auf die im Wald versteckten Späher zu achten, ritten sie gemächlich durch den Wald, schrien und schlugen ihre Schwerter auf die Schilde.
    Diesmal sollten sie erwartet werden, das war ja der Zweck der Übung.


    Als sie aus dem Wald herausritten, ließ Brigio halten. Sie hatten sich mit Schlamm und Dreck die Gesichter und Arme beschmiert, um etwas mehr Orginalität zu bekommen. Die Uniformen hatten sie aber anbehalten, schließlich war der echte Feind nicht wirklich weit entfernt.


    Auf sein Zeichen setzte wieder ohrenbetäubendes Brüllen und Schlagen ein.
    Brigio wartete auf die Reaktion des Gegners.

    Schweigend ritten die Männer der Ala, die "Barbaren" durch ein kleines Wäldchen aus Buchen und Kastanien.
    Hin und wieder kamen Meldereiter geritten, um die Position der Legionäre zu melden.
    Brigio ritt neben Scarpus.


    "Na Scarpus, geniesst du den kleinen Geländeritt genau so wie ich? Ich freue mich schon darauf, unseren Kameraden von der Legio mal etwas Feuer unter dem Hintern zu machen."

    Brigio blickte den Legionären nach, die aus dem Lagertor marschierten.
    Die meisten hatten noch keine richtige Schlacht erlebt, viele noch nie richtig gekämpft. Nun lag es an der Ala, ihnen einen kleinen Vorgeschmack zu geben.


    Brigio rief die Decuriones der Turmae II - IV und der Ausbildungsturma zu sich.
    Er teilte sie in Vorhut, Nachhut und Flankenschutz ein. Zu Scarpus sagte er.


    "Teile vier Mann von den Tirones als Kundschafter ein. Sie sollen möglichst unauffällig Fühlung zu den Legionären halten und Richtungsänderungen sofort melden."

    Brigio inspizierte gerade die Zelte, als der Praefectus auftauchte und Bericht verlangte.


    "Salve Praefectus. Keine Ausfälle. Zelte wurden gerade von mir inspiziert, keine Beanstandungen. Die Männer sind hoch motiviert. Nur der Tross mit der Ausbildungsturma ist noch nicht eingetroffen, die Männer warten auf ihre Rationen. Soll ich ihnen eine Patrouille entgegenschicken?"

    Brigio grüßte Scarpus und ritt neben ihn.


    "Salve Scarpus. Du hast das Vergnügen, die Tirones zu führen. Behalte vor allem den Punier und die Germanen im Auge. Gute Leute, aber sie machen viel Ärger. "


    Brigio blickte vielsagend in die Richtung der genannten.


    "Mach ihnen im Notfall richtig Feuer unter dem Hintern, dass sie gar nicht auf dumme Gedanken kommen."

    Brigio hatte sich die momentane Situation der Tirones durch den Kopf gehen lassen. Er hätte sie ja noch gerne etwas länger rangenommen, so mussten sie eben im Manöver ihre Fähigkeiten unter Beweiss stellen.


    "Ich denke, die Tirones werden sich im Manöver bewähren. Und falls einige aus der Reihe tanzen, beweisen sie, dass sie nicht tauglich sind. So trennt sich die Spreu vom Weizen."

    Nun, die grundlegenden Übungen hatten die Tirones gut gemeistert, die Feinheiten würden sie im Mannöver lernen müssen.


    "Männer, ihr habt die praktischen Übungen so gut wie durchlaufen. Nach dem Mannöver werdet ihr eure theoretischen Prüfungen ablegen. Danach werdet ihr alle, so hoffe ich, fertige Eques sein und dieser Einheit mit Stolz dienen können."


    "Im Mannöver werdet ihr unter dem Kommando von Decurio Atius Scarpus stehen. Macht mir keine Schande. Wegtreten."


    Damit entließ Brigio die Tirones.

    Das war eine Nachricht, die für eine rege Gesprächstätigkeit sorgte.
    Brigio nutzte das einsetztende Stimmengewirr um nochmals zum Praefecten vorzugehen.


    "Praefectus, ich wollte dir noch melden, dass mit mir ein gewisser Paullus Germanicus Acuelo ins Lager gekommen ist, der dich sprechen möchte. Er wartet im Vorzimmer deines Officiums."


    Damit setzte Brigio sich wieder auf seinen Platz.

    Brigio betrat den Raum in der die Besprechung stattfand. Glücklicherweise sprach gerade niemand, trotzdem sorgte sein Eintreten für eine Erhöhung des Lärmpegels, aber das ließ sich nun mal nicht ändern.
    Er trat auf den Praefectus zu und salutierte.


    "Ave Praefectus. Ich melde mich von meinem Urlaub zurück. Ich habe gerade erst von der Torwache erfahren, dass eine Besprechung stattfindet. "