Beiträge von Mamercus Brigio

"So verdreckt wie wir jetzt durch die Putzerei geworden sind, würde ich sagen, wir gehen erst mal in die Thermae um uns zu säubern. Vielleicht treffen wir dort auch ein paar von den anderen, die sich für heute Abend frisch machen."

Brigio nahm den Besen von der Tür weg. "Wenn du mich fragst, war es hier drin noch nie so sauber."

"Ich kenne den Decurio, der meint es so, wie er es sagt. Während du weg warst, habe ich schon mal angefangen zu fegen. Ich mache den Rest noch schnell fertig, dann kannst du anfangen zu schrubben. Aber vorher klemme ich noch diesen zweiten Besen vor die Tür, muß ja keiner mitkriegen, daß wir hier wie zwei Waschweiber rum laufen."

Brigio schaute einigermaßen konsterniert drein, als der Decurio die Unterkunft verließ. Hatte er den Decurio falsch eingeschätzt? Kein Wort des Lobes über die Ernennung, keine Anweisung für den neuen Dienst.
Das offensichtliche Desinteresse des Decurio konnte nur eines bedeuten.
"Mein lieber Merowech, ich hatte vorhin nur einen Scherz gemacht, aber es scheint so, als habe ich Recht. Hast du die Badesachen gesehen? Unser Decurio ist verliebt. Oder hast du ihn schon einmal am frühen Nachmittag ins Balneum gehen sehen? Dazu dieser seltsame Ausdruck in seinen Augen. Ich kenne das nur zu gut." Er sagte nicht, daß er sich selbst damit meinte, da seine eigenen amourösen Abenteuer ihn schließlich erst überhaupt in die römische Armee getrieben hatten.
"Komm wir trinken aus und machen uns dann ans Werk, es bringt schließlich nichts, einen Auftrag des Decurio, selbst wenn es kein direkter Befehl war, nicht auszuführen. Im übrigen sehe ich überhaupt nicht ein, warum wir heute Abend bei uns feiern sollen, nur damit wir morgen den ganzen Dreck haben. Wenn wir hier fertig sind, gehen wir mal zu den anderen und klären das."

Brigio zuckte mit den Schultern. Er trank einen Schluck Bier und meinte dann.
"Ich kenne so einen Gesichtsausdruck nur von den Halbwüchsigen in unserem Stamm, wenn sich die ersten Bedürfnisse regen."
"Scheint ein sehr intensives Bedürfnis unseres Decurio zu sein, seinem Blick nach." sagte Brigio und verschluckte sich fast vor lachen, als er wieder den Bierkrug ansetzte.

"Laß nur, der kommt noch früh genug auf uns zu.
Zu unseren Pflichten gehört es ja weiterhin, zu trainieren, solange wir keinen
besonderen Auftrag haben.
Kann gut sein, daß wir zur Unterstützung des Decurio die Probati helfen ausbilden, wir sind ja schließlich in der Turma I.
Wobei mir ein Patroullienritt entlang des Limes lieber wäre, um mal aus dem Lager raus zu kommen."

"Auf uns und die Ala", antwortete Brigio und trank sein Bier. "Und, wie fühlst du dich als Eques?" fragte er Merowech.

Brigio kehrte in seine neue Unterkunft zurück, um seine Sachen für die Therme zu holen, da traf er Merowech, der sich ebenfalls eingerichtet hatte.
"Salve Eques," rief er ihm scherzhaft zu, "hast du noch einen Schluck Bier für einen ehemaligen Probaten übrig?"

Ein paar Stallburschen kamen Brigio entgegen um ihm zur Ernennung zum Eques zu gratulieren, als er zu Justitia gehen wollte. Brigio bedankte sich und schnappte sich ein paar Möhren, die auf einem Vorratshaufen lagen.
Bei Justitia angekommen strich er ihr ausgiebig über die Mähne, dann hielt er die Möhren hoch."Hier, altes Mädchen, du sollst dich heute auch etwas freuen." sagte er und schob ihr eine Möhre nach der anderen zwischen die Zähne.

Brigio betrat den Tempel und kniete sich vor den Opferaltar. Er blickte auf das große Standbild von Mars. Eigentlich betete er nicht oft zu den Göttern, auch nicht als er sie noch Thor, Odin usw. nannte.
Aber heute richtete er doch ein Dankgebet für seine Ernennung an Mars.
Dann stellte er eine Kanne Wein und ein paar Speisen auf den Altar und verließ den Tempel.

Brigio betrat ein Contubernium der Turma I und suchte nach einem neuen Platz. Lange brauchte er nicht zu suchen, denn es war keiner da und noch viel Platz. Also ließ er sich auf ein Bett am Fenster plumpsen und begann seine Sachen zu verstauen.
Als alles verstaut war, begab er sich Richtung Tempel.

Brigio betrat sein Contubernium und ging an seine Schlafstelle. Rasch nahm er seine Sachen aus der Truhe, den Proviant, Kleidung, Ausrüstung, Waffen und seine wenigen persönlichen Habseligkeiten.
Er verstaute alles so gut es ging und machte sich auf, Richtung der Unterkünfte der Turma I.

Kaum rief der Decurio den Befehl zum Wegtreten, brach ein ohrenbetäubender Jubel los.
Brigio zog mit den anderen Richtung Ausbildungsunterkünften, um seine Sachen zu holen.

Brigio stand stramm, strahlte innerlich aber über beide Ohren. Endlich waren sie nun Equites, Reiter der römischen Armee.
Er nickte Merowech kurz zu, der ihm zuzwinkerte, grüßte auch kurz zu Vibulanus. Die harte Ausbildung war nun zu Ende.
Heute Abend würden sie feiern wie noch nie.
Auch für den Decurio freute er sich, der sichtlich stolz seine Phalera trug.

Brigio und die Falken gingen auf den Appellplatz. Einige der anderen Probati waren schon dort. Brigio brauchte michts mehr zu sagen, seine Kameraden reihten sich wortlos ein.
Jeder hatte sich herausgeputzt und wartete gespannt auf das Eintreffen des Praefectus und des Decurio.
Langsam schien die Sonne über den Waldrand und tauchte alles in eine Mischung aus rot und orange.

Brigio stieg auf und reitete wie immer einige Runden in leichtem Trab. Dann zog er das Tempo an und simulierte einen Geländeritt, in dem er immer wieder imaginären Hindernissen auswich und plötzlich abbremste.
Schließlich ließ er Justitia locker austraben und ritt dann noch einige Runden im Schritt, immer auf einen gleichmäßigen, sauberen Gang bedacht.

Dieser junge Stallbursche schien nicht mehr da zu sein, Brigio hatte ihn schon lange nicht gesehen.
Er ging zu Justitia und legte ihr Sattel und Zaumzeug an.
Dann führte er sein Pferd, das wie immer erwartungsvoll wieherte, nach draußen.

Brigio verstaute den Proviant in seiner Truhe, das Geld verwahrte er an einem sicheren Ort.
Heute Abend würde es sehr feuchtfröhlich werden, da ja alle Sonderrationen erhalten hatten.
Er schaute noch im Stall vorbei.

Brigio nahm die Sachen entgegen und bedankte sich. Dann ging er Richtung der Unterkünfte.

Brigio betrat hinter Merowech das Magazin. Er grüßte und sagte zu dem Diensthabenden: "Salve, Mamercus Brigio, Probatus."