Und so erhob ich auch mein Glas.
"Auf den göttlichen Kaiser !" und leerte den letzten Schluck in einem Zug, ehe ich mir von einem Sklaven nachschenken ließ.
"So ist die Sache beschlossen ?" fragte ich dann doch nochmal nach.
Und so erhob ich auch mein Glas.
"Auf den göttlichen Kaiser !" und leerte den letzten Schluck in einem Zug, ehe ich mir von einem Sklaven nachschenken ließ.
"So ist die Sache beschlossen ?" fragte ich dann doch nochmal nach.
Ich hörte den Mann und applaudierte.
"Bravo ! Bravissimo ! Endlich einer, der es endlich mal ausspricht !"
Warum mußte er nur so verbissen sein ? Jedenfalls kam es mir so vor.
"Aber wir wollen doch hier nicht streiten, welche Form des Treuebekenntnisses höher zu werten ist. Genausowenig geht es um eine alternative Form des Bekundung der Verehrung des göttlichen Augustus.
Und ich glaube kaum, daß der Kaiser dem abträglich ist, wenn man zusätzlich darüberhinaus öffentlich die Treue schwört.
Du magst mit deinem Eid aus deinem Inneren heraus dem Kaiser die Treue schwören. Doch ein Bekenntnis in der Öffentlichkeit des Forums nach außen hin bestärkt doch diese Wirkung des Eides nur."
Ich überlegte.
"Eigentlich, so will ich meinen, sind Pläne brandaktuell. Es bestünde die Möglichkeit das Tribunat bei der Classis oder den Vigiles hier in Rom zu beginnen. Nun ich überlass es Dir, wobei Du mir hilfreicher sein kannst."
Akzeptiert.
Er kannte einige Männer. Er untertrieb maßlos. Er kannte einen, und der war der beste, der mir behilfreich sein konnte, er selbst.
"Im Moment gewiss nicht, doch mir ist bekannt, daß Du bereits das ehrwürdige Amt des Tribunus Plebis bekleideste und sofern Dich deine Karriere weiterführen sollte auf dem ruhmreichen Pfad des Cursus Honorum, will ich Dich darin unterstützen, so gut es mir möglich ist."
"Ein Eid besitzt natürlich eine gewisse Bedeutung, doch er ist in erster Linie ein formaler Akt, der den Eintritt ins Exercitus Romanus oder den Cultus Deorum bekräftigt. Er ist Voraussetzung für Deinen Dienst.
Ein außerordentliches Treuebekenntnis - da mußt Du mir zustimmen - hat doch da eine ganz andere Relevanz."
"Aber ein öffentliches Bekenntnis auf Roms Mitte ist doch weitaus repräsentativer als mit Verlaub ein zu sprechender Eid. Wir bekunden damit, daß unsere Zuneigung gegenüber dem göttlichen Augustus, die weit über jeden Eid hinausgeht."
"Naja, es kann doch nie schaden, seine Meinung öffentlich kundzutun, und der Kaiser wird sicher beruhigt sein, zu wissen, daß ihn seine aufrichtigen Kämpfer nicht in Stich lassen."
"Töricht sind die Bestrebungen des Menschen, wenn sie fehlgeleitet vom Willen der Götter das falsche Ziel treffen." gab ich mich philosophisch.
"Wir sollten uns öffentlich zum Kaiser bekennen, gegen die Rebellen. Was meint ihr ?"
------ vor meiner Abfahrt nach Rom ------
Der Sklave gefiel mir. Lesen und Schreiben war einem Sklaven ohnehin abträglich. Dann konnte er zumindest keine brisanten Informationen erhaschen oder Briefe unbefugt lesen.
"500 Sz." rief ich.
"Soviel ich weiß, handelt es sich bei den Anführern dieser Rebellion um Angehörige ur-römischer Gentes..."
"Das kann ich zwar nicht beurteilen, ob dies eine Strafe darstellt, aber wahrscheinlich hast du recht, Germanicus."
Etwas irritiert seh ich den Germanicus an. "Erlösung ? Das hört sich für mich sehr nach Gedanken dieser christlichen Sekte an."
Unverständnis und Verwirrung durchdringen in mein Gesicht.
"Wie kann man denn, das Recht sich Römer zu nennen, verwirken ? Römer ist von Geburt, weil die Götter einen ausersehen haben. Können wir denn dem Willen der Götter zuwiderhandeln ?"
"Ihr wollt Römer kreuzigen lassen, wie billige Sklaven ?" rief ich empört. Der Sklave, der gerade mit einer Karaffe dabei war, den Herrschaften nachzuschenken, zuckte kurz mit dem Auge, ob dieser Worte.
"So kann dies nicht euer ernst sein. Verbrecher, Ausländer, Christen, ihnen mag das Kreuz genug sein, aber einem Römer, gleichwohl er schlimme Taten vollbracht hat, ist das Kreuz unwürdig.
Nein, die Forderung, jene Rebellen ans Kreuz zu schlagen, beleidigt in meinen Augen das gesamte römische Volk. Denn auch im Hades wird ein Römer immernoch einem Christen oder sonstigen Ausländer bessergestellt. Soll er sich dann in nichts zu diesen unterscheiden als an dem Mal an seinen Händen, das ihn als einen Gekreuzigten ausweist ?
Meiner Meinung nach gibt es nur eine Strafe, die in Betracht kommt - Verbannung. Nichts ist für einen Römer die schlimmere Strafe als die lebenslange Verbannung aus seiner Heimat, abseits von Rom und allen Errungenschaften unserer Zivilisation."
"Sympathisierst Du etwa mit diesen Rebellen, Decimus ?" fragte ich nun sichtlich entrüstet, ob gespielt oder tatsächlich.
Hm, lag das nicht auf der Hand ?
Ich versuchte mich in Erklärungen. "Nun...ich erhoffe mir dahingehend Unterstützungen, die meine Bemühungen Früchte tragen lassen. Im Gegenzug will ich Dir meine uneingeschränkte Treue versichern und Dich bei deinen Bewerbungen um politische Ämter unterstützen."
Da ich diese Frage erwartet hatte, konnte ich auch eine Antwort darauf geben.
"Ich bereite mich derzeit auf die Militia equestris vor. Sobald ich das Examen Primum an der Academia Militaris bestanden habe, hoffe ich vom göttlichen Augustus mit einem Tribunat gesegnet zu werden."
Möglicherweise böte sich ja sogar die Flotte an. Immerhin war ich schon ein paar mal auf dem Stützpunkt gewesen und hatte die stolzen Schiffe der römischen Flotte besichtigt.
"Caius Ferrius Minor. Es freut mich Deine Bekanntschaft zu machen. Du bist also Grieche ? Ein Athener ? Meine Familie kommt ursprünglich aus dieser Gegend."
"Wirklich amüsant. Wir sollten ihn in den Keller verfrachten. Dort verscheucht er unter Garantie die Ratten."
"Habt ihr eigentlich schon von den Unruhen in Hispania gehört ?"
------ vor meiner Abfahrt nach Rom ------
Beim Wandel über den Sklavenmarkt der Stadt, fiel mein Auge auf diesen griechischen Sklaven. Einen Leibwächter konnte ich möglicherweise noch gebrauchen, und da er ein Grieche zu sein schien, lag er mir besonders am Herzen.
Ehe also noch irgendein Römer diesen Sklaven in die Finger bekam, beschloß ich spontan ein Gebot abzugeben.
"200 Sz. !"
Vater würde einen neuen Sklaven sicher auch wertschätzen.
"Wenn Ihr schonmal danach fragt, so will ich eine geradlinige Antwort geben. Ich bin erst seit wenigen Tagen in Rom angekommen und ich konnte mich noch nicht viel umsehen, weshalb ich auf der Suche nach Unterstützung bin, einem potenten Förderer, der mir unter die Arme greift, und der möglicherweise selber noch politische Ambitionen hat, so daß es mir ein leichtes ist, ihn zu unterstützen, und mit dem Vertrauen meiner Stimme zu bedenken."
Ich sah den Praefecten an.