Beiträge von Caius Ferrius Minor

    "Ein minderwertiges Parallelgremium ?" empörte ich mich in richtung des Theodores aus Alexandria. "Die Provinzkurie ist der Zusammenschluß aller Städte Italias. In ihrem Namen wird Recht gesprochen. Dekrete der Curie haben die gleiche Wirkung wie ein Decretum Senatus oder ein Decretum Imperatoris, auch wenn vom Rang her unter diesen beiden Arten steht. Es ist die geballte Macht der italischen Städte, schränkt man sie, schränkt man auch die italischen Städte ein."


    Die Bemerkung des Verus ignoriert er geflissentlich. Wäre er penibel, so könnte er sich durchaus beleidigt fühlen. Stattdessen stopfte er sich etwas von den eben hereingetragenen Flamingozungen geüßlich herein. :D


    "Die Curie sind die Städte. Es sind die Vertreter der Städte, die in diesem Gremium sitzen. Die Abschaffung der Curie scheint doch vielmehr den Anlass darin zu finden, daß sie einigen Herren unliebsam geworden ist und man die Städte lieber direkt unter der Kontrolle hat, denn ein widerspänstiges Gremium, mit dem man sich auseinandersetzen muß."

    Ich war an einem der hinteren Kais, wo die großen Transporter standen und ballistae und allerlei Kriegsgerät verladen wurde. Kräne mußten nanövriert werden, bewegt von über einem dutzend Sklaven, die auf meine Anweisung mit dem Verladen begonnen.


    Wirklich erquickend war diese Tätigkeit nicht. Ich fühlte mich mit dem roten Umhang und dem Federbusch auf dem Helm mehr wie ein Papagei, oder sonst ein exotisches, buntes Wesen. So trat ich etwas ab und ließ Optio Marius das weitere Prozedere beobachten, während ich Ausschau hielt, ob schon irgendwelche Offiziere von der Legion anwesend waren.

    Kaum war die Gesellschaft vollzählig, wurde auch schon das erste Thema angesprochen. Ich gab meinem Haus-und Hofsklaven Anweisung den ersten Gang zu servieren und klinkte mich dann selbst in diese Diskussion ein.


    "Das neue Gesetz ist ein Witz. Der Iurist, der dieses verbrochen hat, dürfte nicht viel Ahnung von seinem Metier gehabt haben. Ein solches Gesetz kann man unter keinen Umständen hinnehmen und ich werde mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen, dieses zu verhindern.


    Die Position der Städte ist durch diesen Entwurf in erheblichen Maße gefährdet. Die Provinzkurie gestattet den italischen Städten ein Mitbestimmungsrecht auf Augenhöhe mit dem Senat, zumindest was die Provinz Italien betrifft. Dieser Einfluss soll nun durch diverse Kreise scheinbar verdrängt werden.


    Wie ihr wisst, stamme ich selbst aus Misenum und ich werde solche Bestrebungen nicht einfach hinnehmen."


    Da wurde schon der erste Gang hereingetragen. Gebratenen Fisch mit Safran gewürzt und einer cremigen Soße.

    Sim-Off:

    sorry, daß es einige Zeit gedauert hat.


    Schließlich saß diese vermaledeite Toga wie es sich gehörte und ich konnte die Stufen hinuntergehen ins Triclinium, die Gäste ausgiebig zu begrüßen. Der Anzahl der Stimmen nach waren schon einige da und als ich das Triclinium betrat, verschaffte ich mir einen Überblick, ehe ich einen nach den anderen kurz begrüßte.


    Die Ehre der ersten Worte gebührten ohne Frage dem Princeps und Senator, als ich auf ihn zutrat.


    "Salve Princeps ! Habt Dank, daß Du mich mit deiner Anwesenheit beehrst, Du wirst sie nicht bereut haben, das verspreche ich Dir."


    Der nächste in der Reihe war der amtierende Tresvir, Sedulus. "Sei auch Du gegrüßt, Sedulus, ebensowie Du Caecilius. Es freut mich, daß ihr es einrichten konntet und meine Gäste seid."


    Für den anschließenden Gast, der als Ausländer auf der untersten Stufe stand, so gebot es die Etikette, und die wollte ich - gerade in Gegenwart eines Senators - auch einhalten, auch wenn ich ihn nicht am geringsten schätzte, nahm ich mir schließlich auch die Zeit.


    "Theodoros, wie schön, daß auch Dich meine Einladung erreicht hat. Ich wäre höchst angetan, zum Nachtisch von Dir einige philosophische Abwandlungen zu hören und vielleicht ergibt sich ja ein interessantes Streitgespräch." ;)


    Gerade war ich fertig mit der Begrüßung, als der Ianitor einen weiteren Gast, den letzten in der Runde ankündigte und wenig später betrat der Mann mit dem modisch zurecht gestutzten Bart das Triclinium.


    "Salve Decime ! Ich fürchtete schon, die Amtsstuben in der Basilica hätten Dir gar keine Ruhe mehr gegönnt. Bitte, nimm Platz !"

    Es war Zeit für mich ein Machtwort zu sprechen. Dieser Curie begann ihrer Bestimmung bereits wieder alle Ehre zu machen und so donnerte ich durch den Saal


    "RUHE !!


    Dabei hob ich die Hand. Ich war aufgestanden, um auf mich aufmerksam zu machen.


    "Die Curie ist gemäß den gesetzlichen Bestimmungen des Codex Universalis dazu berechtigt, einen Comes zu wählen, um die Handlungsfähigkeit der Regio Italia zu gewährleisten."


    Ein mißbilligender Blick straft den Tiberier und ich fühlte mich wie jene grauen Eminenzen im Senat, die mit eisernen Worten und stoischer Ruhe die Moral und die Dekadenz Roms predigten.


    "Als dann bitte ich um Handzeichen. Wer für den Collegen Quintus Didius Albinus ist, der hebe die linke Hand ! Wer den Magister Scriniorum Titus Decimus Verus als neuen Comes befürwortet, der hebe die rechte Hand."



    Sim-Off:

    Abstimmung 7 Tage, wenn bis dahin nicht alle abgestimmt haben.

    Endlich hatte ich diesen nutzlosen Ianitor aufgegabelt. In der Küche hatte er rumgelungert und ich hatte ihn sofort ad porta geschickt. Während ich also mich daran machte letzten Feinschliff an die Toga zu legen, öffnete der "neue" Ianitor bereits, denn erneut hatte es geklopft.


    Der vor der Tür stehende Gast war offenbar vornehmer Abstammung, den im Hintergrund hielt sich eine Sänfte mit vier muskelbepackten Sklaven auf.


    "Salve, edler Herr !" verbeugte sich der Sklave und ließ den Gast dabei passieren. "Im Namen meines Herrn heiße ich Euch willkommen. Tretet ein !"


    Kaum hatte er die Worte gesprochen und den Tiberier ins Atrium und von dort ins Triclinium geführt, wo die beiden "Soldaten" schon lagen, klopfte es erneut, mehrmals und der Sklave, der nicht geglaubt hatte, einen derart stressigen Abend zu haben, beeilte sich auch diesen Ankommenden Besucher zu empfangen.


    Er öffnete die Tür und begrüßte auch diesen.


    "Salve edler Herr, im Namen meines Herrn heiße ich Euch in der Casa Ferria willkommen. Tretet ein !"

    Nun, gut als gewählter Princeps Curiae leite ich gemäß Pars Nona - Lex de administratione Provinciae Italia des Anhang des Codex Universalis die Wahlen zum Comes der Regio Italia ein.


    Ihre Kandidatur kund taten hier für, Quintus Didius Albinus und Titus Decimus Verus.


    Gibt es weitere Kandidaten ?

    Zur Überraschung der beiden Gäste ging der Hausherr selbst an die porta, um sie zu öffnen. Ich hatte mir soeben erst eine Toga angelegt, was man sehen konnte, da sie noch nicht wirklich richtig sitzte. Nachdem Pharax sich irgendwohin sonst verkrümmelt hatte, stieß ich ein ärgerliches Grummeln hervor und und öffnete die Tür, um das gemischte Paar vor der Türe zu empfangen.


    "Salvete Caecilii et Sedule ! Tretet ein in meine bescheidene Casa !"


    Eigentlich gehörte sie mir nicht, denn ich bewohnte dieses Haus nur, daß sich seit drei Generationen in Familienbesitz besaß und welches mein Großvater einst erworben hatte.


    "Bitte macht es euch im Triclinium bequem und nehmt euch von dem Wein, ein exzellenter aus der Toskana." wies ich in richtung des Speißesaals, wo schon Senatoren und Praetorianerpraefekten gespeißt hatten. ;)


    "Ich komme sogleich nach." und deutete dabei entschuldigend auf meine Toga, die noch etwas aus den Fugen geraten war.

    Ich erhob ebenso meine Hand. :dafuer: Ein Tor wäre ich, hätte ich so wenig Zutrauen in meine Fähigkeiten, daß ich nicht willens wäre, den Entschluss, den ich fasste, durch meine positive Stimmabgabe zu bekunden.


    Jeder, der anders dachte, oder merkbar die Augen verdrehte, mochte im Hades schmoren. :D

    "Ein gewisser Octavius Detritus, wenn ich mich richtig erinnere. Er verhielt sich derart ungebührlich, daß sein Name eigentlich für alle Zeit mir eingebrannt sein müßte.


    Nein, momentan herrscht sozusagen ein Patt, keiner der vermeintlichen Kandidaten konnte besonders punkten."


    und das machte mir auch die Entscheidung schwer, für wen ich letztlich stimmen würde.


    "Ich habe meine Kandidatur zum Princeps verkündet. Mögen die Götter mir hold sein, so werde ich die Curie zu führen wissen."

    Ich überlegte.


    "Verzeih, princeps, doch das erachte ich nicht als äußerst produktiv. Eher sollten wir selbst unsere Fühler ausstrecken, Nachwuchsfahrer sichten, in die Provinz reisen und mit Gestüten vor Ort Kontakte halten.


    Es gibt in Spanien und Nordafrika ja einige namhafte Gestüte, zu denen es nicht schaden könne, einmal gute Kontakte aufzubauen."

    "Nun, das lässt sich schwer ausmachen. Doch kristallierten sich nach einiger Zeit ein gewisser Didius Albinus aus Mantua heraus, der auch seine Absicht kund tat, zum Comes zu kandidieren."


    Ein typischer Provinzpolitiker, so war meine Einschätzung und an der hatte sich bis dato nicht viel verändert.


    "Sein Gegenkandidat ist der magister scriniorum Titus Decimus Verus."


    Die Geschichte mit dem Sklaven des Duumvirs aus Mantua vergaß ich dabei zu erwähnen oder hatte ich sie absichtlich unterschlagen, um meinen Großvater zu schonen ? ;)


    "Bei den Beisitzern handelte sich einmal um einen gewissen Octavius." Eine machthungrige und gerissene Gens, die man im Auge behalten mußte, so meine Meinung. "Er übte wenig Zurückhaltung und nahm sich gar wie selbstverständlich heraus, andere Abgeordnete maßzuregeln."

    Ich besann mich nun auf das Wesentliche, vorallem da mich mein Großvater so direkt angesprochen hatte.


    "Nun, erster Tagungsordnungspunkt war die Wahl eines neuen Comes. Daß der alte spurlos verschwunden war, das hatte sich sogar bis Misenum herumgesprochen. Ein Aureilier, wenn ich mich nicht täusche.


    Die Abgeordneten der Curie scheinen durchaus darin geübt, ihre eigenen Vorzüge vor denen aller anderen zu predigen. Ich will das auch gar nicht in Abrede stellen, lehrt uns doch die Stoa die firmitas, unseren eigenen Stärken zu vertrauen. Doch so schamlos wie das Ringen vereinzelnter Abgeordneter dort verlief, hätte sich so mancher ergrauend abwenden müssen. Die viel gesprießene humilitas war nicht vorhanden, und es gab auch keinen, der dem Einhalt gebot, denn an einem Princeps oder möglicherweise einem Dienstältesten, der die auctoritas kraft seines Alters besessen hätte, fehlte es.


    Aber nicht nur das, es schalteten sich aufeinmal die Beisitzer ein. Es waren eindeutige lästerliche Kommentare zu vernehmen und einige meinten sogar, sie müßten die Curie zur Ordnung rufen oder selbst den General zu spielen wie sie es sonst vor ihren eigenen Soldaten gewöhnt sind. Ein ungeheuerlicher Affront in meinen Augen, Großvater, wenn Beisitzer anfangen, die gewählten Abgeordneten der Curie zu kritisieren. Stell dir nur so ein Verhalten im Senat vor."