Während sie sich gerade noch ein letztes Stück vom Honigkuchen in den Mund schob, starrte Plotina nun also mit aufgerissenen Augen und mit gleichzeitigem aufgerissenen Mund ihren Cousin an. Der Ton seiner Antwort hatte in ihren Ohren doch sehr scharf geklungen, und es würde daher in jedem Falle besser sein, das Thema eines verkleideten Besuchs in der Castra ein für allemal fallen zu lassen. Nicht so einfach auf sich beruhen lassen wollte Plotina dagegen die Sache mit dem Trainingszustand, und während sie noch kaute, hatte sie auch genug Zeit, sich eine diplomatische Erwiderung zu überlegen. Außerdem dirigierte sie Mereb, der ohnehin Gesten besser verstand als Latein, langsam die Sachen wieder einzupacken: Wenn ihr Cousin doch ohnehin keinen Hunger gehabt hatte, war es in der jetzigen Situation vielleicht wirklich besser, wieder aufzubrechen, bevor noch ein Streit entflammte. - Der Mund der Sergierin war wieder leer.
"Lupus, ich weiß, wie pflichtbewusst du bist und dass du nie gegen eure Anweisungen handeln würdest. Und dein persönlicher Trainingszustand scheint mir auch sehr gut zu sein, wenn ich dich so ansehe ..."
Dies wollte Plotina nun aber nicht zu intensiv tun, deshalb sprach sie gleich weiter:
"Wahrscheinlich hast du Recht, und das Ganze ist eine Sache der Disziplin. Wobei sich dann natürlich wieder die Frage stellt, wer für diese Disziplin zu sorgen hat."
Dies war nun natürlich eine ganz und gar rhetorische Frage, und so erwartete Plotina keine Antwort mehr darauf; sie behielt sich aber vor, die Angelegenheit weiterzuverfolgen. Weiterverfolgen wollte sie nun auch gerne die Wanderung auf der Via Flaminia und wandte sich daher noch einmal an ihren Verwandten:
"Wenn es dir recht ist, brechen wir dann auch wieder auf und gehen weiter, ja?"