Ein wenig traurig blickte Plotina vor sich hin und drehte ihren Weinbecher in der Hand. Kaum hatten sich die drei in Rom befindlichen Sergier alle wieder, würde man sich schon wieder trennen; über diesem Mahl lag ein Hauch von Abschied. Die Augen Plotinas drohten schon, sich mit Wasser zu füllen; deshalb war sie dankbar darüber, dass ihre beiden männlichen Verwandten nun ernsthaft das ganz praktische Thema der "Casa Sergia" in Angriff nahmen.
Verkaufen? Ja, sicherlich hatte Curio Recht, und er begründete seine Meinung nahezu unanfechtbar. Plotina aber war nun, wo das Unvermeidliche offen ausgesprochen war, doch sehr erschrocken über dieses Vorhaben. Was, wenn sie doch nicht nach Ägypten ginge? Wo würde sie dann wohnen? Lupus bewohnte ja eigentlich die Castra, aber wohin sollte sie? Doch was auch immer sich für sie in den nächsten Wochen und Monaten ergeben würde, jetzt aber alles noch völlig offen war - sie würde nun, in diesem Moment, zur Casa Sergia Stellung nehmen müssen.
"Ehrlich gesagt, sehe auch ich keine andere Möglichkeit als den Verkauf. Ich spreche das nicht gerne aus; vor allem für euch beiden hängen an dieser casa ja bestimmt viele Erinnerungen."
Sie sah ihre beiden Verwandten an und verweilte dann bei Lupus.
"Ich denke, auch für den Fall, dass ich einstweilen nicht nach Aegyptus gehen sollte, werde ich hier in Rom schon irgendwie unterkommen. Ich habe hier eine gute Freundin, die mir in dieser Hinsicht sicherlich helfen könnte. In die Castra einziehen kann ich ja wohl nicht, auch nicht verkleidet."
Lachend blickte Plotina zu ihrem Cousin in Erinnerung an das lustige Gespräch zwischen den beiden in der Taverna Apicia, bei dem sie diese blendende Idee schon einmal geäußert hatte. Nun wandte sie sich aber wieder Caius zu:
"Was diese Betriebe angeht, ich bin nicht ganz sicher, ob ich sie gleich am Anfang zufriedenstellend führen kann, denke aber, dass sie mich auch nicht ruinieren werden."