Beiträge von Nefertari

    Obgleich sie noch nicht lange hier war, wusste Nefertari, wie selten ein Lob an einen Sklaven ausgesprochen wurde. Es stand ihr nicht zu, sich dafür zu bedanken, doch sie sah kurz auf und suchte den Blick ihrer Herrin. Und ohne, dass es dafür Worte gebraucht hätte, egal welcher Sprache sie entstammten, Nefertari bedankte sich bei ihr. Diese wenigen Worte ihrer Herrin bedeuteten ihr sehr viel.


    Dann trat sie hervor, mit den anmutigen Bewegungen einer Katze, wie sie Nefertaris Volk in ihrer Heimat verehrten. Sie nahm einen der Karaffen vom Tisch und schenkte Venusa ihren Kelch voll. Dann neigte sie den Kopf unterwürfig und meinte leise. "Wird euer Mann ebenfalls am Essen teilnehmen oder wünscht ihr alleine zu speisen?"

    Zitternd und nervös war Nefertari in der Küche zurückgeblieben, als ihre Herrin sich zurückgezogen hatte. Jetzt lag es alleine an ihr, ob ihr zukünftiges Leben angenehm werden sollte oder nicht. Aber es war alles neu und alles fremd. In ihrer Heimat wurden Speißen und Gerichte vollkommen anders zubereitet als hier.
    Aber Nefertari versuchte ihr bestes. Wie Duccia ihr aufgetragen hatte bereitete sie das Triclinum für ihre Herren vor. Pflanzen, die zuerst etwas am Rande standen, zog sie näher heran, damit der betörende Duft der Blumen sich im ganzen Raum entfalten konnte.
    Die Trinkkaraffen stellte sie auf einen extra Tisch, der etwas am Rande stand und schüttelte die Kissen auf, damit ihre Herrschaften es bequem haben konnten.
    Als sie der Meinung war, alles zur vollsten Zufriedenheit ihrer Besitzer hergerichtet zu haben, stellte sie sich wie ein Schatten an die Wand, senkte den Kopf und wartete auf die Rückkehr derjenigen, die sie zu bedienen hatte.

    Ein Lächeln war eine Geste, die man auf der ganzen Welt und in jeder Sprache verstand. So fühlte sich Nefertari durch diese einfache Geste auch gleich ein bisschen wohler. Auf die Frage ob sie denn von hier oder von der anderen Seite des Limes kam, konnte Nefertari nicht genau antworten. Denn sie wusste nicht, was es auf der anderen Seite des Limes war. "Ich komme aus Bubastis, einer Stadt in Ägypten." antwortete sie leise und doch verständlich.


    Sie sah auf und suchte für einen kurzen Moment Blickkontakt mit ihrem Gegenüber. Das jedoch bereute sie sofort wieder, denn da konnte sie ihre Herrin sehen, wie sie mit schnellen, energischen Schritten auf sie beide zukam. Sofort senkte Nefertari demütig wieder den Kopf und trat erschrocken ein paar Schritte zurück. Innerlich hoffte sie inständig, dass sie nicht schon wieder einen Fehler begangen hatte und ihre Herrin noch mehr erzürnte.

    Immer noch demütig hatte sie den Kopf gesenkt, sodass Nefertari gar nicht sehen konnte, wie ihr Gegenüber auf sie reagierte. Für sie hatte er den gleichen Stellenrang wie ihr Herr, und sie musste sich ihm unterwerfen. Sie wagte es nicht aufzusehen, erst als er sie ansprach. Langsam hob sie den Kopf, wobei ihre langen Haare die Bewegung getreu mitvollzogen und ihr Gesicht einrahmten.
    Einen kleinen Moment gönnte sie sich, in dem sie den Mann sich gegenüber betrachtete. Es war immer noch so fremd, wie die Männer hier aussahen und sie fragte sich wie lange es wohl dauern würde, bis sie sich daran gewöhnt hatte.


    Dann jedoch wurde ihr bewusst, dass ihr der Mann eine Frage gestellt hatte und Nefertari versuchte sich diese wieder ins Gedächnis zu rufen und mühevoll zu übersetzen. Schließlich nickte sie und meinte leise. "Ja, mein Herr. Gerade gekauft worden am Markt und hierhergebracht. Herrin ist gerade gegangen und Herr sitzt dort drüben in einem Raum." Nachdem sie diese Auskunft gegeben hatte, schwieg sie wieder und senkte den Blick.

    Da sie alleine war und in dem Glauben, niemanden in ihrer Nähe zu haben, weinte Nefertari hemmungslos. Für sie war alles zusammen gebrochen was sich einst ihr Leben genannt hatte. Nun war sie hier in einem fremden Land, bei fremden Leuten und nichts anderes als deren Eigentum mit dem sie verfahren konnten wie sie wollten.


    Erst nach einer Weile, wischte sie sich mit dem Handrücken über die Augen, immer darauf bedacht, die mit Blei gezeichneten schwarzen Linien nicht zu verwischen. Wenigstens dieser kleine Luxus und die Erinnerung an ihre Heimat durfte nicht verloren gehen. Dann stand sie auf und sah sich nocheinmal in ihrem kleinen Zimmer um. Ihre Herrin hatte gemeint jemand würde ihr helfen es einzurichten. Aber bis jetzt war noch niemand gekommen. Also atmete sie nocheinmal tief durch und strich sich glättend über ihr neues Gewand. Alsdann ging sie zur Türe und öffnete diese um nachzusehen ob sie jemanden finden konnte.


    Da wäre sie fast mit dem Mann zusammengelaufen, der dort vor ihrer Türe stand. Er trug eine ähnliche Gewandung wie ihr Herr, der sie auf dem Markt gekauft hatte. Und das alleine reichte aus um Nefertari Angst zu machen. Sofort senkte sie demütig den Kopf und trat ein paar Schritte zurück in ihr Zimmer. Am liebsten hätte sie sich sofort entschuldigt aber in der Aufregung wollten ihr einfach nicht die richtigen Worte einfallen und so hoffte sie, ihr Blick zu Boden wäre Entschuldigung genug.

    Sie musste keine Gelehrte sein um zu bemerken, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Demütig senkte Nefertari den Kopf, als sie die Kühle in der Stimme ihrer Herrin hörte. Was genau sie falsch gemacht hatte, wusste sie nicht. Würde sie vermutlich auch nicht erfahren.
    Als sie alleine war, sah sie sich nocheinmal in dem leeren Raum um, setzte sich dann mit dem Rücken an die Wand und zog die Beine an. Sie schlang die Arme darum und legte den Kopf darauf. Erst jetzt gestattete sie sich ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen und begann zu weinen.

    Als der Weg nicht aus dem Haus und zu irgendwelchen Stallungen führte, war Nefertari erleichtert. Nun stand sie hinter ihrer Herrin in einem kleinen Raum und sah sich um. Es war natürlich besser als der Stall aber... Nefertari war den Tränen nahe. Hier in dieser Kammer sollte ihre Unterkunft werden? Mehr als ein Bett und ein kleiner Schrank hatten hier niemals Platz. Aber da rief sie sich wieder in Erinnerung, was sie war. Eine Sklavin. Nicht mehr wert als ein Tier, oder sonstetwas, das man auf dem Markt kaufen konnte.
    Traurig nickte sie und meinte leise. "Vielen Dank, Herrin." Dann sah sie auf und hoffte die Enttäuschung über den Verlauf ihres Daseins gut verbergen zu können. "Wie kann ich euch helfen? Was sind eure Befehle, Herrin?"

    Aufmerksam zuhörend folgte sie ihrer Herrin. Sie war also mit dem Mann, der sie gekauft hatte verheiratet. Gut zu wissen für Nefertari. Sie sah sich auch hier aufmerksam um und versuchte sich die Wege, die sie gingen einzuprägen. Langsam begann ihr der Kopf zu schwirren vor so vielen Neuigkeiten. Als sie im Zimmer des Ehemannes standen, nickte Nefertari verstehend.


    Dann drehte sie sich zu ihrer Herrin und sah sie an. Der erste Eindruck vermittelte ihr, dass diese vielleicht gar nicht so schlimm war. Bis jetzt war sie ja nett zu ihr gewesen. Das konnte sich zwar alles noch ändern, aber die Ägypterin war vorerst einmal erleichtert darüber. Vorsichtig und immer auf Respekt bedacht, meinte sie leise. "Wo werde ich schlafen, Herrin?" Die schlimmsten Vorstellungen von Plätzen hinter dem Haus, oder im Stall der Tiere, kreisten in ihren Gedanken und so hoffte sie auf eine wohlwohlende Antwort ihrer Besitzerin.

    Schweigend und mit gebührtigem Abstand war Nefertari ihrer Herrin gefolgt. Als sie nun in deren Zimmer standen, sah sie sich verstohlen um. Hier wirkte alles so fremdartig. Die Ägypterin war offene Räume gewöhnt, die oft nur durch dünne Vorhänge voneinander getrennt waren. Aber hier war alles streng abgeteilt. Das Gefühl, des gefangen seins, verstärkte sich durch diesen Eindruck noch mehr. Doch Nefertari versuchte so gut wie möglich nicht darüber nachzudenken. Ansonsten hatte sie Angst, den Verstand zu verlieren oder an ihrem Leben keinen Gefallen mehr zu finden.


    Die Tunika ihrer Herrin nahm sie dankend entgegen. Gerne hätte sie sich auch gereinigt, denn ihr Volk achtete sehr auf Sauberkeit. Und durch die Strapazen der Reise war sie sehr dreckig geworden. Doch es stand ihr nicht mehr zu, irgendwelche Wünsche zu äußern. So streifte sie den Fetzen ab, den sie bis jetzt trug und zog die Tunika an. Als sie sich umdrehte, gewahrte sie einen Blick in einen Spiegel und betrachtete sich darin traurig. Nun sah sie auch noch ganz anders aus. Kaum etwas erinnerte sie mehr an ihre Herkunft. Nur der Stolz in ihrem Blick und ihre dunkle Haut, sowie die schwarzen Haare. Wie sehr sie doch ihre Heimat vermisste.


    Um Fassung ringend, trat sie schließlich wieder neben ihre Herrin und sah sie schweigend und erwartungsvoll an.

    Innerlich seuftzte die Ägypterin. Wie oft würde sie wohl noch erklären müssen woher sie kam und wer würde sie das noch alles fragen? Aber sie behielt ihre zurückhaltende Fassung und sah ihre neue Herrin demütig an. Langsam und stockend, doch verständlich in der von ihr verlangten Sprache berichtete sie das Gleiche wie sie bereits dem Soldaten erzählte, der sie erstanden hatte.


    Nachdem sie geendet hatte, senkte Nefertari den Kopf. Sie war müde, hatte Hunger und würde sich sehr gerne hinlegen oder wenigstens setzen. Nicht wissend was sie sonst tun sollte, begann sie an den Lumpen, die sie als Kleidung trug zu zupfen.

    Schon wieder diese Sprache, bei der sich Nefertari so schwer tat sie zu verstehen. Sie wartete, bis sie mit der Frau alleine war und hob dann erst wieder den Kopf. Sie wusste, dass sie sich benehmen musste und von nun an den Launen ihrer neuen Herrin ausgeliefert war. "Nefertari." antwortete sie zwar leise aber verständlich.

    Der Händler war einfach gegangen ohne sich einmal zu ihr umzudrehen oder sich bei ihr zu verabschieden. Lange hatte Nefertari ihm hinterhergesehen, denn schließlich war er der einzige Mensch, der bisher wenigstens halbwegs nett zu ihr gewesen war. Nun wusste sie nicht, was auf sie zukommen würde.


    Da jedoch wurde sie auch schon von einem anderen Mann in seltsamer Gewandung in einen ihr vollkommen fremden und wie sie zugeben musste auch unangenehmen Raum geführt. Dort saß der Mann vom Markt. Nefertari erkannte ihn sofort. Demütig schlug sie die Augen nieder. Obwohl sie sich eigentlich vorgenommen hatte erhobenen Hauptes durch ihr Leben zu gehen, hatte sie jetzt einfach viel zu viel Angst vor dem was noch kommen konnte.


    Als eine Frau das Zimmer betrat, sah die Ägypterin auf. Nicht wissend, dass sie ihrer zukünftigen Herrin gegenüberstand. Der Blick der Frau war ihr unangenehm. Glaubte Nefertari darin doch soetwas wie Abneigung zu sehen und da sie das nicht ertrug, blickte sie alsbald wieder zu Boden.

    Schweigend stand Nefertari daneben. Sie hätte am liebsten laut geschrien. Diese beiden Männer behandelten sie wie ein Stück Dreck. Als ob es genügend Geld auf der Welt gäbe, mit dem man ein Menschenleben bezahlen könnte. Traurig lies sie ihren Kopf sinken, sodass ihr das schwarze Haar ins Gesicht fiel.
    Es hatte keinen Wert sich da einzumischen. Sie hatte sich ihrem Schicksal zu fügen. Egal wieviel irgendjemand für sie irgendwo bezahlte.
    Da das noch länger dauern konnte und Nefertari noch müde von der langen Reise war, setzte sie sich wieder auf den Hocker. Als ginge sie das Gespräch zwischen den Männern überhaupt nichts an, beobachtete sie traurig das Treiben um sie herum.

    Der Fremde gab nicht auf und fragte erneut etwas, dass Nefertari nur bedingt verstand. Aber sie wollte hier weg. Angebunden zu sein wie ein Tier, das war entwürdigend. Und was der Händler weiterhin mit ihr anstellen würde, wusste sie auch nicht. Was, wenn er sie einfach an irgendeinem Baum anband, weil er sie nicht verkaufen konnte? Schlimmer als ihre jetzige Lage konnte es nicht werden und so versuchte Nefertari so deutlich wie möglich zu antworten.


    "Meine Heimat ist ein Land, das ihr wohl Ägypten nennt. Und was ihr Aufgaben nennt, kann ich wohl nur versuchen zu beantworten. Ich war Priesterin in einem Tempel, der einer unserer Gottheiten geweiht ist. Dort war es meine Pflicht bei den Vorbereitungen der Messen zu helfen. Meine Ausbildung war noch nicht abgeschlossen, es hätte nur noch ein paar Monde gedauert." Traurigkeit schwang mit dem letzten Satz mit. Doch Nefertari behielt weiterhin einen ruhigen Eindruck. Und vor allem wollte sie von hier weg, so fügte sie eine Lüge hinzu, die sie aus den Worten des Händlers herausgehört zu glauben hatte. "Und außerdem bin ich sehr gut bei der Arbeit im Haushalt." Sie hoffte den Fremden nun überzeugt zu haben.

    Fähigkeiten? Was meinte der Fremde damit? Wohl kaum, dass sie früher eine Pristerin war und die dazu notwendigen Aufgaben alle erledigen konnte. Aber was meinte er dann damit? Sie konnte schreiben, zwar nicht in der hier gebräuchlichen Schrift, aber sie konnte es. Und ebenso lesen. Aber auch das nicht in dieser fremden Welt. Unschlüssig sah Nefertari zu dem Händler, dessen einzige Gegenwart sie bis jetzt gehabt hatte.
    Das Wort war ihr in seinem Begriff fremd. Also wusste sie nicht recht etwas damit anzufangen. Nefertari zog die Schultern hoch und machte ein unschlüssiges Gesicht.

    Sehr bald bemerkte Nefertari, dass man über sie sprach und so hob sie ihren Kopf wieder. Ihr nachtschwarzes Haar rahmte ihr Gesicht ein und unterstrich ihre dunklen Augen noch mehr. Man sprach über sie wie Vieh und das kränkte sie.


    Aber sie kam aus einem Land, in dem man Götter verehrte, die älter waren als alles, was es hier gab und die schon da waren, als es noch nichts gab. Und so lies sie sich auch diese Kränkung nicht anmerken und behielt ihre Würde und ihre Anmut. Der Fremde sprach sie direkt an und als Nefertari seine Frage verstanden hatte, nickte sie. "Ja."

    Als sie die Stadt erreicht hatten, interessierte sich Nefertari gar nicht dafür. Sie blickte sich zwar um, doch im Prinzip sah sie nichts. Ihre neue Umgebung war ihr egal, sie wollte nur wieder nach Hause. Müde tappte sie hinter dem Wagen des Händlers her. Irgendwann blieb dieser dann stehen und bot ihr einen Stuhl an. Dankbar setzte sie sich darauf und legte ihre Hände in den Schoß. Die Handgelenke taten ihr von dem rauen Strick mittlerweile weh und waren wundgescheuert.


    Nun saß sie also hier. Um sie herum das bunte und laute Markttreiben und sie mittendrin. Nefertari kam sich so verlassen und einsam vor.
    Mit einemal hatte einer der Bürger an Stand ihres momentanen Herrn angehalten und sprach mit ihm. Es waren nur einzelne Wörter, die sie verstand. Kurz betrachtete Nefertari den fremden Mann, der ihr genauso seltsam vorkam wie alles andere hier. Dann jedoch senkte sie ihren Blick wieder auf den Boden und seuftzte leise.

    Es dauerte nur kurz, bis Nefertari sich wieder beruhigt hatte und zu ihrer gewohnten Ruhe zurückgefunden hatte. Zumindest äußerlich sollte man ihr niemals ihre Gefühle ansehen. Eine Weile ging sie wie gewohnt mit gesenktem Blick hinter dem Wagen her und dachte über alles mögliche nach.
    Dann jedoch, ging sie, so weit es ihre Fesseln zuließen, an die Seite des Wagens und sah nach vorne zum Händler.


    Er sah so anders aus als die Männer, die sie kannte. Alle sahen anders aus und in jedem Dorf in dem sie durchkamen betrachteten die Leute sie als wäre sie eine Schlange mit doppeltem Kopf. Wie wohl ihr zukünftiger Herr aussah, von dem der Händler ständig sprach?
    Und aus keinem bestimmten Grund, einfach so weil sie die Stille nicht mehr ertragen konnte, fragte Nefertari. "Was werde ich tun müssen, wenn ich verkauft bin?"

    Die Namen der Städte waren alles wie ferne Sterne für Nefertari. Also konnte sie mit der Antwort auch nicht wirklich etwas anfangen. Sie wusste jetzt immer noch nicht, ob sie noch Tage unterwegs waren, oder Wochen. Oder ob sie vielleicht schon heute Abend ihr Ziel erreichen würden. Sie wusste auch nicht, wie sie sich verhalten sollte. Und vor allem hatte sie Angst. Es war niemand für sie da, sie war ganz alleine und voll und ganz den Launen ihres Herren ausgeliefert. So sollte niemand leben müssen.
    Aber das schien wohl ihr Schicksal zu werden. Immer wieder überlegte Nefertari, welches schlimme Verbrechen sie in der Vergangenheit begangen hatte, um so bestraft zu werden. Es wollte ihr jedoch nichts einfallen und ohne, dass sie etwas dagegen hätte tun können, musste sie weinen.

    Überrascht sah Nefertari auf den Becher hinab. Sie hatte eigentlich keinen Durst mehr. Aber sie verstand etwas von langer Weg und Abend. Also schloss sie, dass sie bis dahin nichts mehr bekommen würde. So nahm sie den Becher erneut und trank davon.
    Traurig beobachtete sie die Landschaft und hörte wie der Händler Dinge auf seinem Karren ordnete. Dabei wurde sie noch trauriger. Der einzige Unterschied zwischen all den Stoffen und Gewürzen auf dem Wagen war, dass sie nicht obenauflag sondern hinterherlief. Aber im Prinzip überhaupt nicht mehr wert war.


    Nachdem sie ausgetrunken hatte, gab sie den Becher zurück. Dabei jedoch sah sie auf und den Händler an. Langsam und stockend, jedoch verständlich fragte sie. "Wohin bringst du mich?"