Beiträge von Quintilia Narcissa

    Auch Narcissa drehte den Kopf zu diesem Rempler um, denn den hatte sie auch noch mitgespürt, da Montanus durch diesen Kerl halb über sie gefallen wäre, von daher war sie ebenso echauffiert wie er. Tja... Leute gabs... Zwei doofe ein Gedanke, dachte sie sich, als Montanus diese Worte just im gleichen Moment aussprach wie sie daran gedacht hatte. Daraufhin musste sie kurz ein wenig grinsen, aber schließlich kamen sie am eigentlichen Ort des Geschehens an, sodass Narcissa immer neugieriger ihren Kopf reckte.


    "Also, was wollen wir uns zuerst ansehen, 'Brüderchen'?!", meinte sie, ihn spielerisch aufziehend und herausfordernd. Mal sehen, wofür er sich am meisten interessierte.


    Das bekannte Gesicht in den Massen hatte sie dabei bisher noch nicht entdeckt, denn dafür war es immernoch viel zu voll... wenn auch inzwischen etwas gelichteter als noch kurz davor.

    "Nun stell dich doch nicht so an... ich werd dir schon nicht die Haare vom Kopfe fressen!", sagte sie in einem gespielt beleidigten Ton. Sie war doch kein Riesentier, das jeden Tag kiloweise Fleisch brauchte, nur um die Krallen eingefahren zu lassen.


    "Ich werde heute ganz brav sein und dich nicht um irgendwas anbetteln.", sagte sie schließlich versöhnlich und piekte ihn leicht in die Seite, in der Hoffnung ihn damit wieder ein wenig aufmuntern zu können. Während sie sprach sah sie ihren Cousin gar nicht an, sondern reckte weiter ihren weißen, schlanken Hals um über die Mengen blicken zu können. Sie war schon gespannt, was man es hier alles zu begutachten gab. Im vergangenen Jahr hatte sie viele Künstler gesehen, etwa Jongleure, die sie immer ganz faszinierten. Einem Jongleur zuzusehen war irgendwie hypnotisierend.


    Sim-Off:

    wie eine Lava-Lampe ^^

    Narcissa ging dicht aufgeschlossen zu ihrem Bruder, ließ sich auch die Hand auf seinen Unterarm legen und hob dabei den Kopf um schonmal einen leichten Überblick über die Situation zu bekommen. Es war ziemlich viel los und als Montanus fragte, ob sie ihre Börse verstaut hatte, schüttelte sie leicht den Kopf. Erst nach einigen Momenten grinste sie ihn bedeutend an.


    "Ich hab sie gar nicht erst mitgenommen. Da ist eh kaum was drin und ich hab keine Lust mir das letzte Bisschen stehlen zu lassen!", grinste sie breit und sah sich nach irgendetwas dann suchend um.

    Narcissa war in der Tat etwas außer Atem, was ihr etwas Farbe in das sonst oft recht blasse Gesicht brachte. Mit einer Hand strich sie sich über das Gesicht um sich wieder abzukühlen, denn meist hatte sie etwas schlechte Durchblutung und von daher kalte Hände. Als angenehm empfand sie das auch nur in der warmen Jahreszeit... oder an Tagen wie heute, an denen schon die Sonne so prächtig schien.


    Ein paar einzelne Haare hatten doch ihren Weg in Narcissas Stirn gefunden und wurden durch ein leichtes Blasen wieder dorthin befördert, wo sie hingehörten, außerdem kühlte das auch wieder ein wenig die Wangen.


    "Ja, dann können wir wohl endlich los, wo das geklärt ist.", sie musste immernoch breit grinsen. Sie hatte Spaß daran, ihren 'Bruder' hin und wieder zu necken und dafür auch geneckt zu werden. Was sich liebte, das neckte sich halt und so war es bei den beiden eben auch. Und so wartete sie, dass Montanus voran ging, sie dann neben ihm her. Sie wollte ihn im Menschengetümmel nicht verlieren.

    Narcissa hatte auch ohne die Kitzelei schon Mühe sich das Lachen zu verkneifen, aber als er nun auch damit noch anfing - wo er ja genau wusste, wie kitzelig seine Cousine doch war - musste sie schließlich sehr laut lachen, sodass es die ganze Casa mit Wärme und Heiterkeit zu füllen wusste, würde nicht hin und wieder ein halb erstickter kleiner Schrei dazwischenkommen, wenn er sie gerade an einer besonders empfindlichen Stelle getroffen hatte.


    Mit beiden Händen hatte sie immernoch große Mühe sich gegen die seinen zu wehren und so musste sie immer weiter rückwärts gehen, bis sie die Tür schließlich im Rücken hatte und es nicht mehr weiterging. Da hob sie schnell eine Hand und meinte atemlos, dass sie aufgeben und alles zurücknehmen würde.


    Sie musste schon ein klein wenig schnaufen, denn körperliche Ertüchtigung war sie längst nicht gewöhnt.

    Grummelnd wartete sie vor der Haustür darauf, dass ihr Bruder endlich fertig werden würde. Er ließ sich wahrscheinlich absichtlich viel Zeit damit um sie ein wenig zu necken, dachte sich Narcissa. Zumindest würde sie ihrem Cousin das zutrauen!


    Als er schließlich ankam und sie von oben bis unten und unten bis oben musterte, blieb sie grinsend stehen und wartete auf seine Reaktion. Die fiel glücklicherweise auch gut aus, sodass sie auf ihn zuging und ihn anstrahlte. Lächelnd ging sie vollends auf ihn zu, hob eine Hand um ihn neckend unterm Kinn zu kraulen. "Ja, da staunst du was? Dass deine eigene Cousine sich so rausputzt! Aber auch du hast dich ganz schön in Schale geworfen, hm?" Sie begutachtete seine Rasur. Nirgendwo war ein Kratzer zu finden, sodass sie zufrieden nickte. "Also ... so wie du aussiehst, kann ich es wohl wagen, mich mit dir in der Öffentlichkeit zu zeigen... du wirst mir jedenfalls heute mal keine Schande bereiten.", sagte sie neckend.

    Schon am Vorabend war besprochen worden, dass man heute zur Parilia geht. Narcissa war schon richtig aufgeregt, denn sie mochte dieses Fest jedes Jahr, sich mit vielen jungen Leuten in den Straßen Roms zu treffen und auch mal ein wenig ausgelassen zu sein. Es gab immer sehr viel zu sehen und sehr viel Zerstreuung.


    Und nun, wo es losgehen sollte, war Narcissa die erste, die fertig war. Sie hatte sich von Nerva helfen und etwas zurechtmachen lassen. Die sonst immer kunstvoll hochgesteckten Haare fanden heute etwas mehr Freigang als sonst, sodass einige der dunkelblonden Wellen ihr locker über die Schulter fielen. Und zudem hatte sie heute zum ersten Mal das Gewand an, das Nerva ihr aus dem feinen Stoff vom Markt gezaubert hatte. Es war wirklich ein Prachtstück geworden und Narcissa war schon besonders erpicht darauf, es ihrem Cousin vorzustellen, nachdem er so viele Sesterzen dafür hatte abtreten müssen - der Ärmste.


    Fundulus war mal wieder nicht aufzutreiben, vielleicht war er ja auch schon unterwegs und hatte gar nicht so lange warten wollen wie Narcissa das jetzt schon tat. "MONTANUS!", rief sie durch die halbe Casa. "Na komm schon... was dauert denn da so lange bei dir?!", rief sie neckend weiter.

    "Ja, du hast Recht. Ich fühle mich auch nicht ganz so fitt." Das musste sie sich wohl noch eingestehen. Fundulus oder einen ihrer Brüder wollte sie in diesem Zustand der Schwäche wohl kaum unter die Augen kommen. Was könnte unangenehmer sein?


    Sie musste nochmals lachen, als er sie wieder langsam auf ihre Beine stellte und musste auch über den Bericht über Nerva breit grinsen. Zusammen verließen sie dann wohl in friedlicher Eintracht das Zimmer um Nerva wegen des Essens zu 'belästigen.'

    Sie musste bei seinen ersten Worten grinsen und wich seiner Hand dann lachend aus. Sie wollte sich nicht kleines stolzes Kätzchen nennen und dabei tätscheln lassen. Erst seine Worte über das Essen brachten sie wieder halbwegs zur Vernunft. Ja, sie hatte noch nicht einmal das Frühstück angetastet, so sehr hatte sie die ganze Sache mitgenommen...


    Und auch am Vorabend war sie ohne zu Essen ins Bett gegangen. Vielleicht sah sie deswegen noch so mitgenommen und matt aus. Dem musste Abhilfe geschaffen werden und von daher legte sie ihre Hand in die ihres Cousins. "Also gut... gehen wir mal was Essen... Nerva freut sich bestimmt, wenn wir uns wieder vertragen haben."

    Sie löste sich wieder langsam von ihm um ihm in die Augen sehen zu können. Dies tat sie eindringlich und nickte dabei langsam. Ihr gefiel es irgendwie nicht mehr, dass Montanus nun da mit drin hing. Denn wenn sie jetzt eine Dummheit machen würde, dann wäre nicht nur sie, sondern auch ihr armer Cousin, der ihr vertraut hatte, einen Kopf kürzer. Und das wollte sie bestimmt nicht. Mit einer Hand strich sie ihm kurz ein paar Mal über die Wange.


    "Es tut mir leid, dass ich dich mit hineinziehe... ich werde vorsichtig sein und sehen, ob ich das überhaupt möchte... ich bin mir damit ja noch nicht einmal sicher. Ich kenne ihn ja kaum und habe auch fast nur für ihn gekämpft um mich durchzusetzen... für meinen Stolz... ", gestand sie und senkte den Blick. Natürlich, sie kannte Scato überhaupt nicht... doch dieser Kuss war ein Traum gewesen...

    Zuerst hörte sie Montanus nur ruhig zu, wie er von seinem ersten Kuss erzählte. Gerne hätte sie eine Zwischenfrage gestellt, nämlich wie alt er damals war. So lange konnte es doch nicht her sein... oder etwa doch? Sie war sich nicht sicher, in welchem Alter Männer mit solchen Dingen anfingen. Sie selbst empfand es im Moment als genau richtig.


    Schließlich sprach Montanus weiter, sodass sie auch nicht noch dazu kam um ihm doch noch einmal zu antworten, oder eine Frage zus tellen. Sie meinte, sich verhört zu haben, als sie das folgende hörte. So hob sie den Kopf und sah ihm einen Moment forschend in die Augen um abschätzen zu können, ob er das jetzt im Scherz gesagt hatte. Danach sah es aber nicht aus. Fassungslos sah sie ihm in die Augen und brachte nur noch ein Nicken auf die letzte Frage zustande, ehe sie ihm noch einmal um den Hals fiel, beide Arme um ihn geschlungen und ihr Gesicht leicht an seinen Hals schmiegend. Ihr Cousin war vermutlich viel zu nachsichtig mit ihr, aber sie war ihm dankbar für diesen kleinen 'Segen', den sie damit hatte.


    Irgendwann kam ihr aber doch noch etwas anderes in den Sinn. Während sie ihm so über die Schulter sah, hauchte sie leise an sein Ohr, fragend und noch einmal verunsichert. "Wirst du es meinen Brüdern und Fundulus sagen?"

    Mit einer Hand strich sie sich über die Wange und über die Augen, ehe sie einmal tief durchatmete. Sie fühlte sich jetzt eindeutig besser, nachdem sie sich ausreichend oft entschuldigt hatte um ihr Gewissen zu beruhigen.


    Da hörte sie jedoch wieder Montanus und seine Worte waren ihr unangenehm. Sie lief dabei natürlich wieder etwas rot an, doch war sie ihm nicht böse. Er hatte nach den ganzen Streitereien nun doch auch ein Recht darauf es zu erfahren. Da sie nicht mit Worten antworten wollte, nickte sie ein paar Mal lange, sodass er verstand, dass dies auf beide Fragen ein 'Ja' sein sollte.


    Sie wusste nicht, ob es einen schlimmer oder weniger schlimm 'Erwischen' konnte, aber sie merkte schon, dass es sie in irgendeiner Art und Weise doch erwischt hatte...

    Langsam ließ sie sich beruhigen. Sie schien tatsächlich ein schrekliches Gewissen zu haben, wegen allem, was heute und gestern gewesen war. Sie ließ sich ruhig auf ihr Bett zurückbugsieren und sich dann auch so neben ihrem Cousin nieder, wie er sie an sich heranbugsierte. Lange ließ sie ihren Kopf jedoch nicht an seiner Schulter ruhen, denn irgendwann hob sie ihn um ihn wieder anzusehen.


    Er sagte es sei schon längst alles vergeben und sie wollte ihn dabei ansehen um zu sehen, ob er die Wahrheit sprach oder nur um sie zu beruhigen. Sie war sich nicht sicher, ob er letzten Endes wirklich die Wahrheit gesagt hatte oder nicht. Sie selbst brachte erst einmal keinen Ton mehr heraus, sie wollte sich jetzt lieber ausruhen.

    Narcissa rutschte von ihrem Bett herunter, sodass sie zwischen diesem und ihrem Bruder kniete. Sie schmiegte sich geradezu schutzsuchend in seine starke Umarmung und schloss kurz erleichtert die Augen. Sie wusste, dass ihre Worte auch nach dieser Entschuldigung nicht einfach verblassen würden. Aber es blieb ihr nichts anderes übrig als zu hoffen, dass er ihr vergeben würde.


    Die Worte waren eben im Zorn über ihre Lippen gekommen. Und im Zorn sprach man viel aus, nur um einem anderen wehzutun, auch wenn man genau wusste, dass diese Worte viel zu schlimm waren um eigentlich gesprochen zu werden. Narcissa hatte in diesen verfluchten Sekunden alles gesagt um ihm wehzutun und das bereute sie nun ungemein. Wieder einmal ließ sie den Tränen freien Lauf, denn sie fühlte sich immernoch so schuldig. "Es tut mir so leid, Montanus... ich habe dich Dinge genannt, die ich nicht hätte sagen dürfen... nur um dir wehzutun... das war falsch, bitte verzeih mir."

    Zwar hatte sie sich gewünscht gehabt, dass Montanus sich gleich zurückhielt, doch hatte sie es auch verstanden und vorhergesehen, dass er so reagieren würde, nämlich gar nicht.


    Sie schleppte sich zurück in ihr Zimmer und legte sich dort auch auf ihr Bett. Dort war es bequem und warm und dort hatte sei ebenso wie ihr Cousin den halben Tag verbracht. Teilnahmslos in ihrem Zimmer umherblickend wartete sie ab, bis sie drüben Geräusche hören konnte. Sie schloss kurz die Augen. Würde er nun zu ihr kommen? Tatsächlich öffnete sich kurz darauf die Tür und Montanus trat ein. Narcissa setzte sich auf und sah ihn erwartungsvoll an. Und tatsächlich sprach er, wenn es auch wenig war. Im Moment genügte es ihr.


    Ein schwerer Stein fiel ihr vom Herzen, nachdem er seine Worte gesprochen hatte. Kurz schloss sie erleichtert die Augen, dann streckte sie nur wortlos eine Hand aus. Er sollte herkommen zu ihr und sie sollten sich mit einer Umarmung wieder versöhnen. So sah sie ihn bittend an, streckte ihm diese eine Hand entgegen.

    Es dauerte bis zum Abend, bis Narcissa sich überlegt hatte, was sie sagen konnte zu ihrem Bruder. Sie hatte sich das genau überlegen müssen, bevor sie den Mut fasste, ihm unter die Augen zu kommen.


    Schließlich wagte sie sich aus ihrem Zimmer heraus und linste um die Ecke. Sie wollte sehen, ob einer der Sklaven oder ob Fundulus in der Nähe war, denn was sie jetzt sagen wollte, fiel ihr nicht leicht und es sollte nur Montanus gelten.


    So schleppte sie sich noch immer etwas mitgenommen und anscheinlich auch etwas geschwächt vom Schlafmangel herüber zu seinem Zimmer. Sie hatte eine leichte Decke um ihren Oberkörper gewickelt und zusammen mit dieser ging sie nun auch über den Gang hin, klopfte kurz an und öffnete die Tür. Sie legte demonstrativ einen Finger auf die Lippen, denn sie wollte zuerst sprechen und Montanus so andeuten, dass er schweigen sollte, bis sie geendet hatte. Leise schloss sie aber erst einmal wieder die Tür hinter sich.


    "Montanus..", sagte sie zu allererst, diesmal sanfter, als er es vielleicht je gehört hatte. Allein schon wie sie seinen Namen ausgesprochen hatte, kam es einer Entschuldigung gleich. Aber es kam noch mehr. "Es tut mir leid, dass ich dich beschimpft habe. Du willst nur mein Bestes und es war falsch von mir, dich zu beschuldigen und dir vorzuwerfen, dass du erst an deine eigene Nase fassen solltest. Du bist älter als dich und ich bin dir dankbar dafür, dass du so auf mich aufpasst, dass du mich vor allem Bösen dieser Welt beschützen und behüten willst. Ich habe das jetzt verstanden und es tut mir ehrlich leid." Damit endete ihr Monolog endlich und für wenige Momente blieb sie noch stumm stehen. Mittlerweile schmiegte sich wieder eine Träne an ihre Wange und glitt an ihr herunter. "Ich liebe dich Montanus, wie man einen Bruder liebt. Und ich möchte nicht, dass wir zerstritten sind."


    Sie stand noch immer dort an der Tür und sah nun aus, als wäre sie endlich fertig. Denn sie holte einmal tief Luft um wieder Kraft zu schöpfen. Sie wollte auch nicht lange auf eine Antwort warten, sondern öffnete die Tür auch schon wieder um zu gehen. Vielleicht wollte er ja erst einmal über ihre Worte und ihre Entschuldigung nachdenken.

    Narcissa erschrak kurz, als sie dieses Rumpeln hörte. Hatte er etwas gegen die Wand geworfen, oder was sollte das? Wütend sah sie auf diese Wand und überlegte sich, ob sie etwas zurückwerfen sollte, aber sie hatte nichts an Einrichtung, das ihr hierfür unwichtig genug war. Daher ließ sie es erst einmal damit beruhen.


    Vielmehr verbarrikadierte sie sich in ihrem Zimmer und kam auch nicht mehr heraus. Sie wollte niemanden sehen, weder Nerva noch einen ihrer beiden Cousins. Höchstens... allerhöchstens noch Fundulus. Der hatte nichts damit zu tun gehabt und sie hielt ihn immernoch für ebenso löblich wie sie es auch von Montanus gedacht hatte. Aber er war nicht hier und von daher war nicht an ihn zu denken. Den ganzen Tag lang starrte Narcissa aus dem Fenster oder sie sah auf ihrem Boden herum oder versuchte sich sonst irgendwie zu beschäftigen. Es war nicht ihre Art in ihrem Zimmer zu sitzen und sich alleine zu beschäftigen. Sie hasste das, aber solange man einen Streit ausfechten wollte, musste es eben sein.


    Allmählich verpuffte auch ihre ganze Wut auf ihren Cousin und sie fühlte nur noch Schmerz. Sie hasste sich dafür, wie sie ihren Cousin angeschrien hatte. Und sie hasste ihn dafür, wie er zurückgeschrien hatte und sie wünschte sich, niemals irgendeinem Mann begegnet zu sein.

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    Nerva schaute ihn nur noch einmal mit finsterer Mine an und ging dann aus seinem Zimmer. Zwar hatte sie Mühe sich irgendwelche Worte zu verkneifen, aber sie wusste auch, dass es ihr nicht zustand, ihn nun auch noch zu beschimpfen. Sie hatte nur den Eindruck gehabt, dass sie das arme Mädchen vielleicht doch etwas unterstützen musste. Sie war ja sonst die einzige Frau im Hause und Narcissa hatte üblicherweise gegen ihre beiden Cousins anzukämpfen.


    Nun aber entschied sie sich auch mal dafür, sich herauszuhalten. Das Fräulein würde auch mal erwachsen werden müssen und ein erster Liebeskummer gehörte da nun einmal dazu, meinte Nerva.


    Also ging sie auch nicht in Narcissas Zimmer, zumindest vorerst nicht. Sondern sie stiefelte erst einmal in die Küche zurück. Man würde schon rufen, sollte man etwas brauchen.

    Wütend sah sie ihn an, während er sich vor ihr aufbaute und ihr vorwarf ein naives Kaninchen zu sein. Nie hatte sie von ihm verlangt, den Retter zu spielen! Und das hatte sie auch nicht vor. Dieser miese Wüstling!


    Vielleicht hatte er nicht behauptet redlich zu sein - aber sie hatte es stets angenommen und er hatte auch nie etwas gegenteiliges gesagt. Und nun war sie enttäuscht - bitter enttäuscht - und verdammt wütend. Nagut, er wollte nicht mehr, dann eben nicht!


    Wütend ging sie zu ihrem Tischchen, hob ihren Becher hoch und warf ihn ihm nach, jedoch zerschellte er auf dem Boden, da Montanus zu schnell davongestochen war. Wutschnaubend blieb sie stehen und am liebsten wäre sie ebenfalls gleich wieder aus ihrem Zimmer und aus dem Haus gestürmt. Dies tat sie dieses Mal jedoch nicht. Stattdessen ging sie eine Weile in ihrem Zimmer auf und ab, zertrat die Scherben noch vollends.


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    Als Montanus in sein Zimmer kam, konnte er dort gerade Nerva sehen, die ein wenig am aufräumen war. Sie hob eine Braue, als sie ihn so wütend sah. Andererseits hätte sie gelogen, wenn sie nun behauptet hätte, den Streit zwischen den beiden nicht mitbekommen zu haben. Also verdiente er ihren strafenden Blick auch.


    Andererseits wollte sie ihn nun lieber allein lassen, bevor er noch anfing, sie auch noch anzuschreien. So ging sie mit unterkühlter Miene an ihm vorbei aus seinem Zimmer. "Ich lasse dich lieber allein, hm?"

    Doch Narcissa wollte nun bestimmt nicht auf so etwas hören. Montanus hatte erst einmal verspielt!


    "Du solltest lieber erst einmal zusehen, dich selbst zu bessern, statt auch noch deine Cousine ins Unglück stürzen zu wollen. Oder denkst du, dass ich im Moment glücklich damit bin, wie du mich vor diesem schrecklichen Spielmann bewahrt hast?"


    Empört schüttelte sie den Kopf und stieß sich nun auch vom Mauerwerk ab. "Du bist wirklich das, was man eine falsche Schlange nennt, Montanus. Und ich werde bestimmt nicht auf dich hören, wenn du selbst nicht so redlich bist, wie du vor mir tust!"