Beiträge von Quintilia Narcissa

    Sein Lachen irritierte sie wahrhaftig. Nach ihren Vorwürfen sollte er eigentlich keine Gelegenheit zu einem Vorwurf haben, sondern vielleicht eher eingestehen, dass sie Recht hatte und er selber keine Ahnung. Aber merkwürdigerweise tat er das nicht!


    Verwirrt drehte sie sich also zu ihm um und musterte ihn immernoch verunsichert. Schließlich rückte er mit der Sprache heraus und Narcissas Unterkiefer klappte kurz herunter. "Was? Du selbst bist so ein Herzensbrecher?! Und dann versuchst du mich davor zu bewahren?" Empört sah sie ihm in die Augen und wandt sich dann ein weiteres Mal von ihm ab. Das konnte sie doch nicht glauben, dass ihr eigener Bruder zu der Sorte Mann gehören sollte, vor der er sie die ganze Zeit zu warnen versuchte. Dieser Schuft. Dieser Widerling!


    Sie war gleichzeitig wütend und verletzt. "Wenn du selbst so ein Schuft bist, dann hast du kein Recht mir Moralpredigten zu halten und mir vorzuschreiben was Richtig und was Falsch ist, Montanus!"

    "Ich habe doch gar nicht vor das mit ihm zu tun!", sie sprach diese Worte so empört, wie eben ein Frau das tat, die nicht wusste, was ihr da eigentlich entging.


    Etwas enttäuscht wandt sie sich doch wieder von ihm ab und lehnte den Kopf an den Rahmen der Fensteröffnung. Wie er nur redete, der Mann mit Erfahrung. Wann würde er denn heiraten? Sie hatte ihn noch nie mit einem Mädchen gesehen, wie sollte er dann überhaupt wissen, wie es damit stand und wie freigiebig sie überhaupt mit ihrem Körper umgingen. Montanus hatte doch keine Ahnung und Narcissa hatte keine Ahnung davon, dass sie ihrem Cousin mit diesem einen Kuss immernoch in einiges nachstand, anstatt ihm etwas vorauszuhaben, wie sie es annahm.


    "Woher willst du das denn alles wissen, hm? Du hattest doch selbst nie ein Mädchen, woher also meinst du so viel Welterfahrung und Wissen herzuhaben?!", warf sie ihm vor. Dies jedoch in einem ruhigen Ton, der nicht wirklich nach Vorwurf klang.

    Sie hörte ihn näherkommen, von daher gab es diesmal kein Erschrecken, als er sie berührte. Vielmehr hatte sie sich dieser sanften Hand entgegengesehnt. Etwas Trost war es jetzt, den sie gebrauchen konnte.


    Er konnte sehen, dass sich ihre rechte Hand hob und leicht über das Gesicht strich, vermutlich um die Tränen wegzuwischen. Sodann drehte sie sich zu ihm um. Ihre Augen waren leicht gerötet, nur wenn man sich denken konnte, dass sie geweint hatte, war es ihr auch anzusehen. Außerdem klang ihre Stimme ganz gebrochen, als hätte sie überhaupt die halbe Nacht nicht geschlafen. Ja, müde sah sie wohl auch noch aus...


    "Willst du mich denn auf Ewig hier einsperren und mich ins Unglück stürzen?", meinte sie vorwurfsvoll, aber nicht so laut und grob wie vorher. Nein, sie wollte das jetzt wirklich wissen. Natürlich... die erste Liebe war die einzige, ewige Liebe, die nicht enden konnte... aber war hier wirklich schon von Liebe die Rede?!

    Als er so aufstampfte und gleichzeitig mit der Faust schlug mochte er sie sicherlich kurz zusammenzucken sehen. Ein Schluchzen unterdrückte sie noch, oder hatte er es in seinem Zorn nur nicht gehört?


    Zitternd und stumm blieb sie stehen. Solange er so wütend war, konnte sie nicht mit ihm sprechen und wollte auch gar nicht, geschweigendenn im näher kommen. So aggressiv und und 'gewalttätig' hatte sie ihn ja noch nie erleben müssen. Doch ließ sie ihn auch nicht sonderlich an ihrem Schmerz teilhaben, lediglich von ihrer Angst dürfte er Notiz nehmen, denn sie starrte weiter aus dem Fenster.

    Sie gab nur ein empörtes Schnalzen von sich. "Pf." oder "Ts.", etwas in der Art. Auch blieb sie weiter so an die Mauern gelehnt. Was dachte er sich eigentlich?


    Sie erst zurechtzuweisen in grobem Ton, sich dann auf ihr Bett niederzulassen und dann auch noch zu wollen, dass sie diesem Deuten Folge leistete. Nein, dafür hatte er sie doch zu sehr verletzt, als dass sie ihm jetzt noch folgen wollte.


    Stattdessen wandt sie sich nur noch mehr ab und drehte sich zur Fensteröffnung um, lehnte ihren Kopf an den Rahmen und starrte hinaus. Somit drehte sie ihm nun auch ihren Rücken zu. Die Hände legte sie auf den Fenstervorsprung.

    Zufrieden sah Nerva ihm nach und schüttelte noch einmal den Kopf. Was hatte er sich denn gedacht? Dass sie sich für immer von Männern fernhalten würde? Wenn ja, dann hatte er noch nicht genug über junge Mädchen gelernt...


    Doch machte sie sich nun auch erst einmal keine weiteren Gedanken darüber, sondern stapfte lieber in sein Zimmer um dort erstmal die dreckige Wäsche aufzuklauben und wegzutragen.


    Narcissa saß auf ihrer Bettkante und hatte die Speisen vor sich auf dem Schoß. Doch sie aß nicht, sondern starrte nur teilnahmslos aus dem Fenster, als hoffte, sie dass dort ihr Angebeteter erscheinen und sie mitnehmen würde. Schließlich spürte sie aber doch noch, dass man sie beobachtete und so drehte sie den Kopf um ihrem Cousin einen vorwurfsvollen Blick entgegenzuschmettern. Sie stand mit einem Ruck auf, hielt ihren Teller in der einen Hand und stellte ihn erst einmal ab.


    Er sah nicht so wütend aus wie noch am Vorabend, von daher meinte sie, sich einen etwas frecheren Ton herausnehmen zu können. "Was willst du?", fragte sie also, verschränkte nun auch die Arme vor der Brust und sah ihn abwartend an.

    Narcissa bekam kaum einen Bissen herunter, während Nerva zwischen den beiden stand, die Arme vor der Brust verschränkt und beide abwechselnd musternd. Sie wusste nur so ungefähr, was heute Nacht noch alles passiert war. Aber so wie jetzt konnte es hier nicht weitergehen. Schnaufend lehnte sie sich zurück, sodass Narcissa kurz den Kopf hob um einen Blick mit ihr zu tauschen.


    "Ich esse lieber auf meinem Zimmer.", meinte Narcissa schließlich tonlos und machte kehrt um auf ihr Zimmer zu verschwinden. Nun hatte Nerva nur noch Montanus um ihn eindringlich und gleichzeitig auffordernd zu mustern. Sie würde sich jetzt aber erst einmal nicht mehr weiter einmischen.

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    Nerva reichte ihm - diesmal kommentarlos - sein Frühstück und betrachtete ihn kurz von oben bis unten, ehe sie zufrieden nickte. Ja, jetzt sah er wieder ordentlicher aus und konnte unter die Leute gehen.


    "Wo ist dein Bruder? Ich habe ihn heute noch nicht gesehen. Außerdem habe ich mir erlaubt deine Cousine zu rufen, damit sie auch etwas isst.", meinte sie tonlos und scheinbar ohne jede Gefühlsregung. "Setz dich.", meinte sie weiter und stellte auch die übrigen Sachen auf den Tisch.


    In dem Moment kam auch Narcissa zu den beiden. Sie sah noch etwas mitgenommen aus. Doch hatte sie sich auch schon kultiviert. Als sie Montanus sah, verzog sie leicht das Gesicht und senkte den Blick. Sie wollte ihm jetzt nicht in die Augen sehen. Ganz bestimmt nicht.

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    "Es gibt gleich Frühstück, aber erst solltest du dich mal etwas waschen.", schlug sie grimmig dreinblickend vor und sah ihn dabei nicht einmal an. Doch meitne er ja schon selbst, dass er sich etwas waschen wollte, von daher war das noch in Ordnung. Bedenken hätte sie gehabt, wenn er sich jetzt nicht hätte waschen wollen.


    "Es ist dann fertig wenn du meinst, dass dir das Wasser fürs Bad heiß genug ist. Je kälter, desto besser ist es wahrscheinlich.", meinte sie weiter und hob dabei eine Braue, sah ihn auch streng an, wie eine Mutter, die ihren Sohnemann zurechtwies. Eine weitere Bemerkung zu seinem Gestank verbat sie sich aber erst einmal.

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    "Morgen", murmelten die Sklaven einträchtig. Nerva natürlich allen voran. Man könnte sagen, dass sie die Ober-Sklavin hier war, denn sie war die älteste und erfahrenste, neben den anderen, die sich hauptsächlich um niedere Arbeiten zu kümmern hatten, während sie auch viel mit den Herrschaften zu tun hatte.


    Nerva hatte einen der Sklaven schon in aller Früh zum Mercatus geschickt um einige Kleinigkeiten zu besorgen. So zum Beispiel Brot. Im Moment bereiteten alle drei das Frühstück. Nerva sprach für alle zusammen. "Burrus geh und bereite das Bad vor.", scheuchte sie den einen schon von sich.


    "Deine Cousine ist noch in ihrem Zimmer.", mehr sagte sie nicht, wollte nun auch nicht kommentieren, was abends noch vorgefallen war.

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    Nerva nickte leicht und verließ das Zimmer des anderen dann wieder. Es dauerte nicht allzu lange - obwohl für Montanus mit Sicherheit eine Ewigkeit, bis Nerva wieder zurückkam. Sie hatte einen großen Krug mit Wasser und auch noch einen Becher dabei. Beides Stellte sie auf ein Tischchen neben Montanus' Bett.


    Sie hatte sich vorgenommen, heute Nacht einen nicht allzu tiefen Schlaf zu haben, sowas konnten erfahrene Frauen ja anscheinend von vornherein bestimmen - da es ja sein könnte, dass Montanus noch etwas wollte... falls ihm endlich schlecht werden würde. Bei dem Gestank würde jedem schlecht werden. Nerva öffnete schonmal alle Fenster... so würde alles noch kommende vielleicht nicht gleich den ganzen Raum mit seinem Gestank einsauen.


    Sodann ging sie aber in Narcissas Zimmer um diese noch ein wenig zu trösten, sofern das nötig war.


    Sim-Off:

    Was ich jetz net ausführlich beschreibe *g*

    Sie schluckte, da sie jetzt eigentlich eine schreckliche Predigt erwartet hatte. Schon das Brüllen nach Nerva hörte sich grauenhaft an, sodass Narcissa hinter ihm zusammenzuckte.


    Zitternd sah sie zu ihm auf, als er sie bat ins Bett zu gehen. Ja, vielleicht wäre das das Beste, wenn sie sich heute nicht mehr sahen... Darum betrat sie stumm hinter ihm das Haus und schob sich gleich an ihm vorbei um den Gang hinunterzueilen und sich sofort zurückzuziehen. Sie hatte gar nicht gewagt, ihn anzusehen.


    Nerva derweilen hatte das Kochen aufgegeben. Nun war es wirklich schon sehr spät. Wurde ja auch Zeit, dass er nach Hause kam. Glücklicherweise hatte er 'Wir' gerufen, von daher war sie nun auch froh, dass das Fräulein auch wieder da war.


    Da er so brüllte nahm sie an, dass er noch etwas wollte, sodass sie sich erst einmal in den Gang bemühte, der schon leer war, als sie dort ankam. Also ging sie dann eben zu seinem Zimmer, blieb jedoch im Rahmen stehen. "Brauchst du noch etwas?", fragte sie etwas barsch. "Oder soll ich nach deiner Cousine sehen?"

    Glücklicherweise konnte sie die geballte Faust ihres Cousins nicht sehen, wahrscheinlich wäre sie Scato sonst sofort vor Angst auf den Arm gehopst.


    So blieb es bei einem schmachtenden Blick, den sie Scato zuwarf, gleichzeitig entschuldigend. Sie fühlte sich wie ein Kalb, das jetzt hinter dem Metzger her zur Schlachtbank gehen musste. Ohne weitere Worte folgte sie ihm mit gesenktem Haupt. Ihr Cousin roch fürchterlich. Hoffentlich hatte er sich noch unter Kontrolle, sobald sie zu Hause waren...

    Unsicher blieb sie sitzen und sah vom einen zum anderen, immer abwechselnd. Sie wusste nicht, was sie sagen oder tun sollte und sah ihnen gebannt zu.


    Am liebsten wäre sie nicht hier gewesen, sondern hätte heute den ganzen Tag zu Hause verbracht, dann hätte sie jetzt nicht so viel Ärger und später nicht so viel Sehnsucht und Unglück. Aber andererseits hätte sie diese wenigen Momente, die gerade vergangen waren, nicht missen wollen. Von daher wusste sie wirklich nicht, was sie sagen solllte.


    Montanus hatte letzten Endes Recht. Es war seine und Fundulus' Aufgabe sich um sie zu kümmern. Die beiden gaben ihre letzten Sesterzen für sie aus und sie dankte es ihnen mit Ungehorsam. Zumindest heute. Das hatten die beiden nicht verdient. Und außerdem hatte es ja keinen Sinn, so wie jetzt bei Nacht und Nebel hier im Verborgenen herum zu sitzen. Eine Schande war es.


    Langsam stand sie auf und senkte den Blick. Die Hand wollte sie Montanus nicht reichen, davor hatte sie noch zu viel Angst. Aber er hatte Recht, früher oder später würde sie mitkommen müssen, wenn sie ihr zu Hause nicht verlieren wollte. Doch kam sie nicht umhin Scato einen sehnsüchtigen Blick zuzuwerfen.

    "Du musst dich nicht entschuldigen...", flüsterte sie zurück und war dabei noch immer ziemlich in seinem Anblick versunken. Ja, anscheinend hatte es sie wirklich erwischt. "Ich bin dir nicht böse...", hauchte sie weiter und bemerkte dann langsam einen sich neben ihr aufbauenden Schatten.


    Bevor sie noch etwas sagen konnte, erkannte sie, dass es ihr Cousin war, der sich drohend neben ihr aufbaute. Er hatte sie also doch gefunden. Bei den Göttern! Jetzt würde er sie zum Scharfrichter führen! Ängstlich sog sie die Luft ein und beugte sich in die entgegengesetzte Richtung, weg von ihrem Cousin. Der würde sicherlich innerlich toben. Wie lange war er schon hier? Hatte er sie etwa beobachtet?


    Verzweifelt schüttelte sie nur den Kopf, als er sie aufforderte mitzukommen. Sie würde sich doch nun nicht noch den Strick um den Hals legen lassen. "Nein... ", flüsterte sie, den Tränen schon wieder nachgebend. "Montanus..." Mehr als den Namen ihres Cousins brachte sie nicht heraus, denn der Kloß in ihrem Hals verfestigte sich langsam und fühlte sich an wie ein Steinchen, das da quer stecken geblieben war und sie an allem möglichen hinderte.

    Sie war immernoch damit beschäftigt an seine Worte zu denken und dabei in seinen Augen zu versinken. Ja, diese dunklen Augen gefielen ihr wirklich und außerdem erwiderte er ihren Blick. So gebannt bemerkte sie auch das nahe Huschen und Wispern ihres Cousins nicht, das sie vielleicht noch vor diesem Unglück bewahren würde. Nein, in Gedanken war sie schon wo anders.


    Die Momente vergingen so schnell, dass sie nichts dagegen unternehmen konnte, selbst wenn sie gewollt hätte. Plötzlich fühlte sie seine Hand an ihrem Kinn und spürte schon, wie ihr Kopf sich dem seinen entgegenhob. Und endlich war es soweit. Seine Lippen lagen auf den ihren und verschlossen sie zu ihrem ersten Kuss. Dieses Gefühl kam einem kleinen Feuerwerk gleich, nur dass es sich in voller Länge innerhalb ihres Magens abspielte.


    Leider dauerte dieser bestimmte Moment auch nur wenige Sekunden und die beiden Gesichter trennten sich langsam wieder voneinander und Narcissa öffnete die Augen wieder. Unwissentlich hatten ihre Lider sich über die Augen gelegt, sobald er ihr nahe genug gewesen war. Und nun schaute sie ihn wieder an. Der Blick war schwer zu deuten, aber sie schien angenehm überrascht. Sie fragte sich auch, ob sie ihren Cousins nun etwas voraus hatte, denn sie hatte keinen der beiden je mit einer Frau gesehen.

    Ihr war eindeutig wohl bei dem Gedanken, dass er es war, der sie heimführen würde. Sie könnte zurück nach Hause gehen und dort würde Montanus auf sie warten. Sie würde sich dafür entschuldigen, dass sie sich so lächerlich benommen hatte und versucht hatte wegzulaufen. Und dann würde es hoffentlich eine schöne Versöhnung geben. ... Von mehr musste Montanus ja nicht unbedingt wissen.


    Schließlich sprach er weiter und diese Worte trieben nun doch das Blut in Narcissas Gesicht, sodass ihre Wangen leicht rot anliefen. So etwas hatte ihr noch nie jemand gesagt... dass er von ihr träumte. Von einem Kuss und einer Umarmung... sie erzitterte schon beim Gedanken daran. Doch war es kein Zittern vor Angst, nein, es war etwas anderes, unbekanntes, das sie nicht beim Namen nennen konnte. Ein angenehmes warmes Kribbeln in der Bauchgegend, als sie sich vorstellte, wie er seine Lippen auf die ihren legen mochte...


    Doch sie brachte keinen Ton heraus, sondern sah ihn nur mit leicht geöffneten Lippen und immernoch etwas schockiert an. Doch war ihr auch anzusehen, dass ihr der Gedanke nicht unangenehm war... wenn auch noch unbekannt und neu.

    Für wenige Sekunden ließ sie ihre Hand in seiner ruhen und schrak nicht zurück. Erst als er sie selbst wieder losließ, legte sie sie wieder auf ihren Schoß. Sie seufzte leise, denn der Moment war viel zu schnell vergangen für ihren Geschmack. Dann hörte sie aber wieder seine Stimme, so weich und warm und sorgenbeschwert.


    "Nein... das hast du nicht. Ich weiß nur nicht, was jetzt werden soll. Mein Cousin bringt mich vermutlich um, wenn ich heimkomme... Ich sollte vermutlich von selbst wieder zurückgehen... ", sagte sie ruhig und schaute dabei unglücklich auf den Boden. Sie wollte nicht zurück zu ihrem zornigen Cousin. Sie liebte ihn natürlich, aber sie mochte ihn ganz und gar nicht, wenn er in der Stimmung war wie vorhin...

    Sie sah ihn an und hörte ihm zu. Langsam schlang sich der Mantel der Nacht um sie und den Rest der Tempelanlagen. Normalerweise wäre sie längst nach Hause gegangen, da es ihr im Dunkeln hier unheimlich war. Aber nun fühlte sie keine Angst. Sie fühlte sich sicher in der Begleitung Scatos, auch wenn sie ihn eigentlich kaum kannte.


    Sie betrachtete ihn ruhig und schließlich fiel ihr Blick auch auf seinen Hals, der nicht sonderlich gut aussah. Sie konnte sich sofort gut vorstellen, was ihr Cousin getan hatte. Mitleid und Sorge überkam sie von alleine, ohne dass sie es gewollt hätte. Ihre Hand auf ihrem Schoß durchzuckte kurz und hob sich schließlich. Jedoch kurz vor seinem Hals hielt sie inne und zog doch wieder zurück. Ihn zu berühren würde sicherlich zu weit gehen. Auch wenn es für ihn sicher eine angemessene Entschädigung gewesen wäre.


    Unsicher senkte sie den Blick wieder und atmete hörbar aus, als hätte sie zuvor sogar die Luft angehalten.

    Auf seine ersten Worte reagierte sie gar nicht recht und auch sah sie ihn nicht weiter an, als er sich neben sie setzte und sie so betrachtete. Sie starrte auf den Boden und seufzte hin und wieder ein wenig wehleidig. Doch versuchte sie auch, sich zusammenzunehmen und zur Ruhe zu zwingen.


    Erst als sie ihren Namen aus seinem Mund hörte, hob sie den Kopf wieder und sah ihm in die Augen... wie er das ausgesprochen hatte... Doch es ging noch weiter und so lauschte sie erst einmal ruhig, was er zu sagen hatte. "Es ist nicht deine Schuld. Ich hätte dafür sorgen müssen, dass die Serva sich nicht verplappert..", sprudelte es sofort aus ihr heraus.


    Ja, diese verhängnisvolle Serva, wie sie sie verfluchen könnte. 'Verplappern' war im Übrigen das falsche Wort, aber sie wollte jetzt auch nicht unnötiger Weise über Nerva herziehen... das brachte ja eh nichts mehr, da es nun sowieso zu spät war.


    "Ich hoffe mein Cousin hat dir nicht allzu viel Ärger gemacht... Er hat mir nicht verraten, was er mit dir anstellte...", meinte sie weiter, diesmal leiser, da sie um ihn sorgte.