Beiträge von Quintilia Narcissa

    Um einigen Gedanken nachzuhängen und ein paar ruhige Minuten verbringen zu können, waren die Tempelanlagen wohl der richtige Ort. Hier wurde man selten angesprochen und man konnte sich ein wenig besinnen in diesen hektischen Zeiten, wo keiner mehr einen ruhigen Moment hatte.


    Narcissa war oft hier und spazierte die Wege entlang. Sie dachte an ihre beiden Brüder, die sie nur selten sah. Sie dachte an ihre toten Eltern und die übrigen Ahnen der Gens.


    Und nun dachte sie auch noch über Montanus' Worte nach. Ja, sie war inzwischen groß geworden und er hatte Recht damit, dass sie sich vielleicht in Zukunft ein wenig in Acht nehmen musste. Sie war schon eine Weile im heiratsfähigen Alter aber bisher war das noch nicht in Frage gekommen. Aber irgendwann würde sie heiraten und dann hoffentlich auch den richtigen Mann. In den nächsten Tagen würde sie wohl öfter herkommen und die Götter besser ehren als bisher, damit sie ihr Glück brachten und einen guten Mann.

    "Vielen Dank", meinte Narcissa nur, als ihr die Wache entgegenkam und sie kurz zu warten bat.


    Sie blieb einfach stehen und sah dem Mann hinterher, der wenige Meter weiter mit der zweiten Wache sprach. Sie konnte die Worte natürlich hören und verzog ein wenig enttäuscht das Gesicht. Nun war sie eben umsonst hergekommen. Daran war eben nichts zu ändern.


    "Schon gut, vielen Dank für die Auskunft. Wenn einer von euch ihm nur bestellen könnte, dass ich hier gewesen bin?!", sie sah fragend in die Runde, nachdem sie etwas zu den beiden Herren aufgeschlossen war.


    Sie lächelte, nachdem man ihr dies zugestanden hatte und wollte dann auch wieder gehen.


    Sim-Off:

    Oh, das ist aber schade. Vielen Dank für den Hinweis! :)

    Bei den letzten Worten Montanus' lief sie erneut wieder etwas rot an, jedoch diesmal doch mit einem eindeutigen Grinsen auf den Lippen. Mit einem breiten Schmunzeln hob sie dann wieder den Kopf und sah den Händler entschuldigend an.


    "Es tut mir leid, aber bei diesem Preis geht das leider wirklich nicht.", sagte sie entschlossen und hakte sich dann bei ihrem Cousin unter um ihm zu verstehen zu geben, dass sie nun so tun sollten, als wären sie nicht mehr weiter interessiert. Vielleicht würde dies ja dazu beitragen, dass der Händler es sich doch noch einmal anders überlegte.

    Sein Cousinchen musste bei diesen Worten auch sofort laut lachen. Und auch der Händler konnte es sich nicht verkneifen. Die zwei jungen Herrschaften gefielen ihm eindeutig. Wenn er einmal gute Ware verkauft hatte, würde die Frau bestimmt wiederkommen, wenn sie zufrieden war.


    Narcissa gab ihrem Bruder einen freundschaftlichen aber auch neckenden Ellbogen in die Seite und grinste ihn dann an. Erst danach sah sie auch wieder den Händler an. "Was soll der Stoff, der einen aussehen lässt wie Venus - nur nicht ganz so nackt - denn kosten?", fragte sie schließlich immernoch höchst amüsiert und auch der Händler musste dann noch einmal lachen.


    Schließlich nannte er einen Preis, der zumindest bei Montanus vielleicht nicht mehr für Lachen sorgte...

    Narcissas Augenmerk lag voll und ganz auf dem Stoff. Sie streckte auch die Hände aus und fing an ihn zu befühlen und ihn genau anzusehen. Er war nicht grobmaschig, sondern ganz fein und das gefiel ihr. Sie strich sanft darüber.


    Mit der Farbe war sie sich noch nicht ganz einig, da sie sonst eher weiße Stoffe bevorzugte. Aber dieses Dunkelblau war doch auch irgendwie schön. Es erinnerte Narcissa an Wasser. Tief und dunkel und unbeherrscht.


    Sie lächelte leicht, ehe sie überhaupt etwas sagte. Der Händler hatte gemeint der Stoffe passte zu ihren Augen. Hm, da war wohl etwas dran. "Kannst du dir denn vorstellen, wie dieser Stoff an mir aussehen würde?", fragte sie ihren Cousin ganz offen und sah ihn nachdenkich an. Bestimmt konnte er das nicht und im Grunde freute sie sich ja schon auf einen seiner Kommentare.

    Der Ernst war noch nicht ganz aus ihrem Gesicht gewichen. Erst als Montanus ihre Hand ergriff und sie so voller Enthusiasmus wieder auf die Beine zog, musste sie wieder leicht grinsen.


    "Na wenn du dir sicher bist, dass du das mit mir durchstehst...?", sie musste breit grinsen beim Gedanken daran, was Montanus noch zu Hause alles gesagt hatte. Und nun war er doch ganz begeistert die Stoffe anzusehen. "Und wehe du gibst einen deiner unliebsamen Kommentare ab!" Verspielt knuffte sie ihm nochmal in die Seite und ließ sich von ihm zum nächstbesten Tuchhändler ziehen, wo sie dann auch stehen blieb und sich die erlesenen Stoffe betrachtete.


    Der Händler bemerkte die junge Frau auch sofort und drehte sich ihr zu. Er griff mit einem breiten Grinsen in seine Stoffballen und hob eine breite Rolle mit dunkelblauem Stoff hoch und Narcissa entgegen. "Der würde dir sicherlich hervorragend stehen!", rief er ihr gleich entgegen.

    Mit ernster Miene hörte sie ihm zu und hatte dabei die Hand vor ihrem Gesicht, sodass ihre Fingernägel ihren Mund berührten und sie noch nachdenklicher aussah, ebenfalls etwas besorgt um sich selbst.


    "Wenn du meinst, dass das etwas nützt, kann ich das ja machen, sofern jemand denn wirklich Interesse an mir zeigt." Sie konnte sich das noch immer nicht richtig vorstellen. Zwar war sie natürlich schon eine Weile im heiratsfähigen Alter, aber bisher hatte sich ja noch nie jemand in dieser Weise bei ihr geäußert und von daher dachte sie auch nicht daran. Ihr Geist schien tatsächlich noch unschuldig wie der eines Mädchens.


    "Ich werde deinen Rat beherzigen, Montanus.", sagte sie schließlich noch einmal und schien dabei noch immer in Gedanken versunken. Solche ernsten Gespräche war sie von Montanus ja gar nicht gewöhnt.

    Es war ihr zwar etwas unangenehm, als noch immer nicht das Thema wechseln wollte. Doch hörte sie ihm etwas angespannt zu und war schließlich sehr gerührt darüber, dass er das gesagt hatte. Zwar glaubte sie nicht so recht daran, dass jemand tatsächlich derart unsensibel sein könnte, aber ihr Cousin war älter und von daher hatte er schon mehr Lebenserfahrungen gesammelt. Aber andererseits führten seine Worte bei Narcissa glücklicherweise auch nicht zum Verdacht, dass er selbst sich mal so über jemanden lustig gemacht haben könnte.


    "Denkst du wirklich, dass es Männer gibt, die meine Gefühle absichtlich so verletzen würden? Ich kann mir das ehrlichgesagt gar nicht vorstellen..." Nachdenklich betrachtete sie ihn von der Seite. Sie sah ihm an, dass es ihm ebenfalls schwer fiel zu sprechen. "Was rätst du mir denn, das ich tun soll?", fragte sie schließlich und hatte die Trauben ebenfalls ganz vergessen.

    Narcissa machte nur ein gleichgültiges "Hm" und zuckte mit einer Schulter, als Montanus bemerkte, dass doch noch kleine Kerne in den süßen Früchten versteckt waren. Aber sie störte sich daran auch nicht. Auch kam ihr nicht in den Sinn, dass jemand einen Vorwand erfinden könnte um sie anzusprechen. Wozu auch? Das war doch absolut albern.


    Auch dachte sie schon nicht mehr an den merkwürdigen Vorfall mit dem Gewürzhändler und auch nicht mehr an ihre eigenen Worte. Sie war stattdessen am Überlegen, wie der Tag weitergehen könnte. Sie wollte ihren lieben Cousin etwas schonen und möglichst wenige Broschen und Tücher mit ihm besichtigen. Der Fleischmarkt gefiel ihr selber nicht wirklich. Vielleicht Lederwaren... da gab es auch Dinge für Montanus. Vielleicht einen Gürtel oder dergleichen.


    Erst als er sie wieder ansprach, hob sie den Kopf und sah ihm in die Augen. Bei seinen ersten Worten musste sie grinsen, bis er selbst kurz innehielt und sich räusperte. Neugierig sah sie ihn an; sie war natürlich gespannt, über was er jetzt sprechen wollte.


    Als er seine Frage schließlich gestellt hatte, runzelte Narcissa kurz die Stirn, da sie sich im ersten Moment nicht sicher war, ob er tatsächlich das meinte, was sie jetzt dachte. "Du ... ", sie räusperte sich kurz um das jetzt überhaupt aussprechen zu können. "Du musst mich nicht erst darüber aufklären, falls du das meinst, Montanus...", hauchte sie tonlos mit wieder einmal geröteten Wangen.

    Sie knuffte ihn kurz in die Seite. "Na, so ein übler Schock war das nun auch nicht. Ich bin es nur nicht gewöhnt. Seit einiger Zeit werde ich nicht mehr wie ein kleines, junges, dummes Mädchen angesprochen und wenn das plötzlich nicht mehr der Fall ist, dann ist das eben etwas seltam.", sie grinste ihren Cousin etwas unsicher an und hoffte, dass er verstehen würde, was sie meinte.


    Narcissa steuerte derweilen eine Sitzgelegenheit an und ließ sich dort nieder. Vom Handel mit den Trauben hatte sie nicht sonderlich viel mitbekommen, ebenso wie von den Rufen um sie herum. Viel zu sehr waren ihre Gedanken noch bei dem Gewürzhändler. Schließlich saßen Cousin und Cousine nebeneinander und Narcissa nahm sich eine Traube nach der anderen um sie zu essen. "Sie sind wirklich sündhaft gut. Und ohne Kerne.", meinte sie lächelnd und griff ein weiteres Mal zu.

    Für Narcissa kam das gar nicht in Frage. Sie hätte auch nicht darüber nachgedacht, dass es möglich wäre. Möglich war ja ohnehin alles. Aber für sie waren Montanus und Fundulus im Grunde auch wie Brüder, zu denen sie ein sanftes Verhältnis hatte, das einer Schwester. Und kein Liebesverhältnis!


    Somit war sie dann auch sehr dankbar darüber, dass Montanus diese einfache Lösung parat hatte und sie wegführte. Sobald sie am Obststand angekommen waren, drehte sie sich wieder zu ihm um. Sie sah für einen Moment etwas desillusioniert aus und noch etwas aus dem Konzept gebracht. "Ja... wirklich unangenehm.", meinte sie und konnte darüber im Moment auch noch nicht recht lachen. Vielleicht später, wenn sie diese Geschichte Fundulus erzählten.


    Aber nun wollte Narcissa sich ablenken und so ließ sie ihren Blick über den Obststand gleiten, ließ sich dabei auch von ihrem vermeintlichen 'Bruder' drücken.

    Erst wollte sie sich schon vorbeugen und an dem Töpfchen in Montanus' Händen schnuppern, aber da hatte er es sich schon wieder unter die eigene Nase gehalten! Zu spät. Dennoch bekam sie etwas von dem Duft, den er meinte, in die Nase.


    Sodann drehte sie ihren Kopf in die Richtung des Händlers, der sofort damit begann, seine Waren anzupreisen. Das alles klang wirklich wahnsinnig spannend. Safran hieß es also. Narcissas Lieblingsgeruch war es noch nicht. Sie wollte gerade ansetzen danach zu fragen, als der Verkäufer etwas Bestimmtes sagte und die beiden dann zweideutig angrinste. Narcissa lief natürlich etwas rot an, sah erst den Verkäufer und dann ihren Cousin ganz entsetzt und etwas aus der Fassung gebracht an. Doch brachte sie keinen Ton heraus um dies zu erklären. Das wollte sie Montanus überlassen.


    Bei den Göttern, was für eine peinliche Situation!

    Sie lächelte den fremden Mann nur noch kurz etwas unsicher an und drehte sich dann wirklich wieder Montanus zu. Der war im Moment ja wichtiger. Wehe wenn es jetzt keinen positiven Kommentar gab!


    Jetzt hatte sie sich ja extra bemüht auch etwas für ihn interessantes zu finden.

    Narcissa hob eine Braue, als sie plötzlich einen schriftrollenbeladenen Mann im Augenwinkel bemerkte, der einer Rolle hinterherangelte, die ihm heruntergefallen war.


    Ein kleiner Blick auf den Boden genügte auch schon, bis sie das entdeckt hatte, wonach er wohl suchte. Da er sich etwas ungeschickt anstellte, musste Narcissa grinsen. Sie ging kurz in die Knie um den Rolle selber aufzuheben und sie dem Mann entgegenzuhalten.


    "Bitte sehr.", sagte sie ohne weiteres und wartete, bis er die Rolle entgegennahm. Sodann drehte sie sich wieder zu ihrem Cousin um, immernoch gespannt auf dessen Urteil.

    "Unverschämter Kerl!", sagte Narcissa in einem übertrieben gespielten empörten Ton, die Hände dabei nochmals echauffierter Weise in die Hüften stemmend.


    Sodann ging sie nochmal auf Fundulus zu, legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Bis heute Abend Fundulus. Ich hoffe ich bekomme dich nochmal zu Gesicht." Sie lächelte ihn sanft an, nicht sicher, ob er das überhaupt bemerken würde. Dann ging sie aber wieder auf Montanus zu um diesen an die Hand zu nehmen.


    Jetzt aber eilig auf den Markt.

    Schließlich kamen Cousin und Cousine auf dem Markt zusammen an. Narcissa war wirklich sehr froh darüber, dass Montanus sich doch noch hatte überreden lassen mitzukommen. Nun standen sie schon inmitten von Menschen und Narcissa ließ ihren neugierigen Blick über alle möglichen Stände gleiten.


    Und dabei war sie auch bemüht, hin und wieder etwas zu finden, was auch für ihren Cousin interessant werden konnte. Diesmal erkor sie den Stand, den sie immer besonders spannend fand. Es war der Stand, wo es viele verschiedene Säcke und Gefäße voll mit duftenden, verschiedenfarbenen, gemahlenen Gewürzen gab. Das flüchtige Reich der Düfte war schon sehr faszinierend, schließlich gab es so viele unterschiedliche Gerüche, dass man sie sich unmöglich alle merken konnte.


    Schließlich kamen sie am Stand an und Narcissa wartete ab, was Montanus wohl zu sagen hatte.

    Nachdem sie ihren Bruder nun schon eine ganze, ganze lange Weile nicht mehr gesehen hatte, wollte sie dies nun endlich einmal wieder nachholen. Daher kam sie zur Torwache der Vigilen und lächelte den Posten freundlich an.


    "Salve. Ich möchte bitte meinen Bruder besuchen, Gaius Quintilius Caecus.", sagte sie und wartete auf eine Antwort oder darauf hineingelassen zu werden.

    Auf der Suche nach einer Anstellung kam Narcissa an diesem Vormittag am Palatium an und stellte sich am Tor erst einmal den Wachen, die dort warteten.


    "Salve. Mein Name ist Quintilia Narcissa und ich möchte bitte Magister Domus Augusti Aelius Quarto sprechen. Ich suche eine Anstellung." Etwas unsicher sah sie den Wachposten vor sich an und wartete ab, ob man ihr wohl Einlass gewährte.

    Nun bekam er auch von Seiten Narcissas ein herzhaftes Lachen zu hören. Und nicht nur wegen der Geschichte mit Fundulus' ungeborener Frau.


    "Nagut, nicht länger als eine Stunde. Ich bin gespannt ob du es so genau nehmen wirst. Aber bedenke eins, lieber Montanus: Auf dem Markt gibt es mehr Stände als der Tag Stunden hat. Wir werden erst in einer Woche wieder zurück sein, also kann Fundulus ruhig alles alleine essen." Amüsiert blickte sie nochmal in dessen Richtung.