Beiträge von Quintilia Narcissa

    Gerade wollte sie schon dazu ansetzen von ihm davonzurucken, oder wenigstens um Gnade zu flehen, da fing er mit seiner Kitzelattacke auch schon an und Narcissa schrie kurz lachend auf, ehe sie anfing mit beiden Händen die seinen abzuschütteln.


    Nach diesem kurzen ersten Schrei setzte das laute Lachen von Narcissa ein, die sich gar nicht mehr zu helfen wusste und versuchte von ihrem Bett herunter zu entwischen. Sie war ihm im Moment aber ziemlich gnadenlos ausgeliefert. Erst als sie ein wenig Luft schnappen konnte, rief sie laut, damit er es auch hören konnte. "AUFHÖREN. Bitte Gnade!", keuchte sie atemlos und musste dann auch schon weiterlachen.

    "Ich hab dir doch auch keinen Vorwurf gemacht, oder? Und du musst ja auch nicht mit mir nach Mogontiacum fahren. Bleib ruhig hier bei Fundulus, das ist vielleicht das Beste. Und ich fahre zu meinem Bruder, statte ihm einen Besuch ab, lerne dann vielleicht auch meinen Patron endlich mal kennen und gehe mit Iuba dann zur Pferdemesse. Schließlich ist er mein Bruder und kann mich dann ruhig begleiten.", meinte sie.


    Wenigstens war diesmal nicht die Rede davon, dass sie für länger oder immer in Mogontiacum bleiben wollte. Denn eigentlich wollte sie hier nicht weg. Sie wollte doch weiterhin Kontakt zu Scato halten und auch ihre beiden Cousins mochte sie so gerne... auch wenn sich das bei Fundulus immer etwas schwierig gestaltete.

    Sie musste ein wenig grinsen, spätestens bei seinem Dackelblick. Kopfschüttelnd ließ sie seinen Kopf noch etwas länger auf seiner Schulter verweilen und hob auch eine Hand um ihm damit leicht tröstend über die Wange zu streicheln.


    "Ihr seid eben den ganzen Tag zu Hause oder jagt hübschen Mädchen hinterher, ohne mal etwas zu arbeiten.", sagte sie mit einem Grinsen, das ihre an und für sich harten Worte etwas zu entschärfen wusste. "Mein Bruder weiß halt nicht, was ihr den ganzen Tag so macht und daher denkt er vielleicht, dass ihr faul seid... stimmt es denn nicht?", fragte sie und hoffte ihren Cousin damit etwas selbstkritisch zu stimmen und ihn etwas zum Nachdenken zu bringen, wenngleich sie sich die Antwort schon denken konnte.

    "Von Iuba!", rief sie erfreut und entriss Montanus den Brief, der ja für sie war. Schnell hatte sie ihn geöffnet und fing an, jedes Wort gierig mit den Augen abzutasten um die Zeilen schnell zu lesen. Montanus konnte ihr dabei wohl über die Schulter sehen und auch mitlesen.


    Seine Gesundheit machte Fortschritte. Er konnte mit einem Stock fast wieder normal gehen... Ihr armer, geliebter Bruder. Sie verzog leicht mitleidig das Gesicht, als sie diese Zeilen las, aber wenigstens war er wohlauf und hatte auch schon wieder gesunden Arbeitseifer. Bei dem Abschnitt über die Patronate musste sie ihm irgendwie Recht geben. Ihre Cousins waren schon zwei Nichtsnutze - man konnte es nicht anders sagen.


    Nachdem sie alles gelesen hatte, drückte sie sich den Brief ans Herz und lächelte glücklich und gleichzeitig unendlich erleichtert vor sich hin. "Es geht ihm gut. Ich denke, ich sollte ihn auf jeden Fall besuchen. Und ob Fundulus mitkomme, ist mir gleich. Soll er doch bleiben wo der Pfeffer wächst.", meinte sie entschieden und sah ihren Cousin dabei lieber nicht an.

    Narcissa seufzte, als Montanus sich auf einmal doch so eifrig stellte. Dabei hatte sie wirklich schon ein wenig mit dem Gedanken gespielt, nach Mogontiacum zu ihrem Bruder zu ziehen. Aber ob der überhaupt noch am Leben war, war im Moment ja leider fraglich. Seufzend lehnte sie sich leicht an ihren 'Bruder' und sah ihm dann wenigstens ein bisschen aufgemuntert ins Gesicht.


    "Was hast du denn für mich? Wenn es mir gefällt, dann will ich es natürlich sehen...", sagte sie und wartete ab, was für ein Kunststück er wohl jetzt hervorzauberte um sie aufzumuntern.

    "Zickig?", fragte sie noch einmal nach und verzog das Gesicht. Nachdem sie ihren Cousin eine Weile eindringlich angesehen hatte, wandt sie den Blick ab und zog die Beine an den Körper. Die Arme schlang sie sodann um die Schienbeine um abschließend den Kopf auf die Knie zu legen, während Montanus es sich neben ihr bequem gemacht hatte.


    "Vielleicht sollte ich ja allein nach Mogontiacum reisen und dann bei meinem Bruder bleiben.", meinte sie und senkte den Blick. Von Iuba hatte sie auch schon eine Weile nichts gehört und noch immer machte ihr das Ausbleiben einer Nachricht Sorgen. Er wäre schließlich nicht der erste Bruder, den sie verlor.

    Sie sah ihm zu, während er auf ihr Bett zuging und sich neben sie setzte. Sie sah nicht so aus, als wäre sie ihm böse. Erst als er erwähnte, dass er einen Handabdruck fürchtete, sah sie ihn ein wenig entsetzt an und setzte sich dann langsam auf.


    "Bin ich denn so eine fürchterliche Cousine, dass man sich vor meiner Laune fürchten muss? Hat dein Bruder etwa Recht damit, dass seine Verwandtschaft so unausstehlich ist?", fragte sie. Man konnte dabei deutlich erkennen, wie enttäuscht sie war, wie ihr diese Worte wehgetan hatten. Sie hatte ja nie gedacht, dass Fundulus so über sie und ihre gemeinsamen Verwandten dachte.

    Eigentlich hatte Narcissa gehofft, dass Fundulus kommen würde um sich zu entschuldigen. Sie hatte ihm von Anfang an etwa 10 Minuten Zeit gegeben, aber er kam nicht, egal, wie lange sie auf die Tür starrte. Irgendwann ließ sie sich resignierend auf den Rücken fallen. Er meinte das wohl wirklich ernst und wollte keinen seiner Verwandten mehr sehen. Und sie schien da vermutlich auch dazuzugehören. Aber warum nur?


    Warum hatte er sich denn so weit von ihr entfernt, obwohl sie früher auch wie Geschwister gewesen waren. Seufzend starrte sie an die Decke ihres Zimmers und fing nachdenklich an, einen Zopf in ihre Haare zu flechten. Irgendwann ging die Tür auf und Narcissa hob hoffnungsvoll den Kopf, da sie ja Fundulus sehen wollte, der doch noch reuig angekrochen kam um sich zu entschuldigen. Aber es war Montanus und irgendwie machte sich ziemlich schnell Enttäuschung in ihr breit. Sie war Montanus nicht böse, aber jetzt hatte sie eigentlich eine Entschuldigung von Fundulus erwartet.

    Seine Hand auf ihrem Po war wohl das 'komischste' von allem. Da hinten konnte sie nicht sehen, was er tat und sie war sich auch nicht sonderlich sicher darüber, ob ihm wohl gefiel, was er da so fühlen konnte. Doch versuchte sie den Gedanken und die Zweifel zu vergessen und weiter über seine Brust zu streichen. Sie war breit und stark und das gefiel ihr auf Anhieb. Sanft ließ sie ihre Hände darüberstreichen, auch wenn man noch nicht alles spüren konnte, wegen des Stoffes.


    Bei seinem nächsten sachten Wispern hob sie den Kopf wieder und sah ihm in die Augen. Mehr musste sie dazu nicht antworten. Er musste sich wirklich nicht entschuldigen. Während er sie an sich drückte, hob sie das Kinn doch noch einmal ein Stück an um mit ihren Lippen ein weiteres Mal die seinen zu berühren und nochmal davon zu kosten. Es schien ihr jedenfalls zu gefallen, auch wenn der Kloß in ihrem Hals sich bei jeder Pause etwas verfestigte und sich dann erst wieder löste, wenn sie den Gedanken daran vergaß. Aber ein Wort brauchte sie auf diese Weise auch nicht heraus.


    Eine ihrer Hände hob sich schließlich langsam, legte sich schließlich kühl auf die heiße Haut seines Halses, unter der sie schier das Pochen spüren konnte. Doch die Hand glitt weiter, in seinen Nacken, wo sie erst einmal liegen blieb.

    Überrascht sah sie zu, wie Scato sich langsam umsah nach irgendwelchen vermeintlichen Beobachtern. Gerade wollte sie dazu ansetzen es ihm gleichzutun und den Kopf nach links drehen, da konnte sie fühlen, wie seine Hand südlich ihres Äquators ging und schließlich auf ihrem Hintern liegen blieb. Gleichsam sammelte sich das Blut im hohen Norden, mitten auf ihren Wangen noch mehr an.


    Ehe sie reagieren konnte, zog er sie fester zu sich heran, sodass ihre beiden Oberkörper eigentlich nur noch von Narcissas Händen getrennt waren, die auf seiner Brust lagen und langsam zu den Schultern hochglitten. Die Berührungsängste waren damit zumindest fürs Erste überwunden. Gleichzeitig konnte sie seine Stimme hören, so warm und weich gewispert, dass ihr ganz anders wurde.


    Und endlich - endlich - lagen seine Lippen wieder auf den ihren und versiegelten sie zu einem wunderbaren Kuss. Sie hob den Kopf seinem entgegen, als bekäme sie selbst nicht recht genug. Dieser Kuss war auf jedenfall sehr viel weniger keusch als der Erste. Aber seine stürmische und temperamentvolle Art hatte sie noch nicht angenommen. Sie war doch erst noch dabei dies hier auszuprobieren und vorsichtig von fremden Lippen zu kosten.

    Sie musste kurz die Augen nochmal schließen, sobald sie seine Hand dann auch wieder an der Hüfte fühlen konnte, so warm durch den Stoff hindurch, dass sie dachte, es würde ihr gleich die Haut verbrennen. Auch ihre Lippen sehnten sich schon langsam wieder nach seinen, aber so weit sollte es noch nicht kommen. Er wollte ja zurück an den Ort, an dem sie sich zum ersten Mal geküsst hatten.


    Sie nickte also langsam und stand vorsichtig auf. Die Hand auf ihrer Hüfte wollte sie dabei nicht verlieren. Ihre Augen ließ sie dabei in den seinen ruhen. Jetzt im Dunkeln strahlten sie nicht so blau wie sonst, sondern sahen fast ebenso dunkel und tiefgründig aus wie ein Ozean bei Nacht. "Gehn wir...", bestätigte sie auch noch einmal mit einem sanften Säuseln.

    Beleidigt kam sie in ihrem Zimmer an und schloss die Tür hinter sich. Wie konnte Fundulus es nur wagen, damit Scherze zu machen? Sie machte sich tagelang um ihn sorgen und alles was er sagen konnte, war dass er seine Verwandtschaft eh nicht sehen wollte. Was für eine Enttäuschung.

    Verwirrt hob sie die Braue, während ihr Cousin von 'hier', 'da', 'das' und 'jenes' sprach. Das alles verwirrte sie ein bisschen, denn im Grunde machte es keinen Sinn und er hatte auch nicht wirklich eine Aussage zu der Anklage gemacht. Na, wenn er nicht wollte, dann hatte er bestimmt einen Grund. Aber es gefiel ihr nicht, dass sie ihm nicht mehr so nahe stehen konnte wie früher als Kinder. Zu Montanus hatte sie immernoch ein enges Verhältnis, aber wie eine Mutter hatte sie das Gefühl, dass ihr Fundulus langsam entglitt.


    "Ich würde mich freuen, wenn du auch mitkommst...", sagte sie schließlich und man konnte ihre Sorge deutlich raushören.

    Bei diesem Dackelblick musste Narcissa natürlich wieder breit grinsen und dann schließlich sogar auflachen - das konnte sie sich nicht verkneifen bei so einem Blick. "Na... ausnahmsweise. Aber bitte benimm dich jetzt!", fügte sie mit einem schelmischen Blick hinzu.


    "Sonst muss ich dich beim nächsten Mal von Nerva einsperren lassen, bevor ich Besuch mitbringe. Dein Bruder versteckt sich ja wenigstens von selbst um keinen schlechten Eindruck zu machen... wenigstens scheint das so!", murmelte sie schleißlich.

    Auch Narcissa hob überrascht den Kopf, als sie Fundulus' Stimme hörte. Es war ja so gar nicht seine übliche Art, sich einfach so anzuschleichen. Aber sie freute sich eindeutig, ihn mal wieder zu sehen. Also legte sie ein fröhliches Lächeln auf.


    "Fundulus... wo du dich herumgetrieben hast, würde ich ja auch gerne mal wissen. Man hört und sieht ja kaum was von dir.", sagte sie halb vorwurfsvoll, halb enttäuscht. "Und ja, es ist richtig, dass mein Patron gleichzeitig Klient der Augusta ist. Ich werde auch zusehen, dass ich mich um eine Stelle bemühe.", sagte sie aufmunternd und klopfte Montanus sanft auf die Schulter. "Setz dich doch erstmal zu uns und erzähl uns, wo du in letzter Zeit dauernd gewesen bist. Bei einer schönen Frau vielleicht?", fing sie mit einem Grinsen zu spekulieren an.


    Decemviri litibus iucandis, Basilica Ulpia - Roma, Italia



    Salve Decemviri litibus iucandis,


    in den Erbschaftsangelegenheiten von


    Amulius Quintilius Zosimus und
    Gaius Quintilius Taurinius


    wurde ich, Quintilia Narcissa, als eine der Miterben genannt und erkläre mich bereit, die Erbschaft anzutreten.


    Vale bene


    Quintilia Narcissa

    In den wenigen Momenten, in denen sie seine Hand an der Wange fühlte, verspürte sie den dringlichen Wunsch die Augen kurz zu schließen. Doch konnte sie den Blick aus seinen Augen nicht abwenden. Seine Hand nun doch endlich auf ihrer Haut zu spüren war wundervoll. Und sie musste auch für einen Moment daran zurückdenken, wie sie die Parilia gefeiert hatten. Sie konnte noch immer den Abdruck seiner Hand auf der Hüfte brennend spüren, vor allem jetzt, wo sie seine Hand wieder spüren durfte.


    Er sprach von dem Kuss... bei den Göttern... hier, vor Venus' Tempel war doch ein noch viel schönerer Ort für sowas. Aber sie wollte ihm seinen Wunsch erfüllen. "Willst du wieder dort hin gehen? An den Ort, wo wir diesen ... Kuss austauschten?" Sie schien sich etwas anzustellen das auszusprechen... es war so ungewohnt mit den Lippen solche Worte zu formen, über die sie sonst kaum sprach.

    Sie musste grinsen, als er ihr sofort versicherte, nichts Gefährliches zu machen. Und als er die Geschichte mit dem Schwertkampf in Kindertagen anbrachte, musste sie auch herzlich lachen, denn sie konnte sich nicht mehr daran erinnern.


    "Ach tatsächlich? Ich kleines Mädchen, das sogar jünger ist als du, habe dich, den großen Montanus, im Schwertkampf besiegt? Unvorstellbar!" Sie musste breit grinsen, denn so wie sie es ausgesprochen hatte klang es absolut undenkbar und von daher schenkte sie ihm nun auch keinen Glauben.


    "Du wirst schon etwas finden, das deinen Fähigkeiten entspricht, da bin ich mir absolut sicher...", sie lächelte ihn auch nun noch einmal sanft und aufmunternd an, damit er die Hoffnung nicht aufgab.

    Narcissa musste lachen, als Montanus so verwirrt aussah. Er hatte das wirklich nicht gewusst? "Naja... ich habe ihn wegen des Patronas nicht gefragt weil er mit dir verwandt ist, sondern weil er auch der Patron meines Bruders ist. Ich hoffe du hast Recht und es geht ihm gut..." Sie seufzte noch einmal und lehnte den Kopf auch ein weiteres Mal kurz gegen seine Schulter.


    Von Caecus hatte sie nun auch schon Ewigkeiten nichts gehört. Und nun auch noch Iuba? Wo sollte das Enden? Sollte sie denn alle ihre Brüder verlieren? "Versprich mir bitte nur eins... wenn du dir eine Arbeit suchst... dann bitte nichts, wobei man umkommen kann...", sagte sie und schaute ihn ein wenig kläglich an. Nun auch noch die Großcousins zu verlieren würde das Unglück komplett machen.