Beiträge von Quintilia Narcissa

    Narcissa stand gerade da, wo man Frauen meistens antraf, wenn sie in ihrem Zimmer waren - nämlich vor dem Spiegel. Sie war gerade dabei sich ein paar Ohrringe anzustecken und sah durch den Spiegel hindurch zu Montanus, der in ihrem Rücken stand und gehetzt durch die Tür kam. "Deinen Geldbeutel?", fragte sie erst um sich nochmal zu versichern, dass er auch wirklich das suchte.


    "Ich weiß nicht, wo du deine Sachen hinverlegst. Nerva und ich haben schon gestern Abend meine Sachen gepackt und grade mach ich mich fertig." Sie machte eine Pause und hielt inne, ehe sie sich umdrehte. "Hast du etwas von Fundulus gehört?", fragte sie ihn unsicher, da sie seit dem 'Streit' nichts mehr von ihm gehört hatte.

    "Warum denkst du nur so schlecht von ihm? Du würdest doch über jeden schlecht denken, in den ich mich vergucke.", sagte sie etwas vorwurfsvoll. Eigentlich mehr gekränkt. Denn sie war sich sicher, dass es nicht an Scato selbst lag, sondern an seinem Beschützerinstinkt. Eigentlich war es ja lieb von ihm, sie vor allem Bösen beschützen zu wollen, aber andererseits war es nun auch etwas übertrieben, fand sie.


    "Versuch doch wenigstens, dich ein bisschen für mich zu freuen. Wenn es wirklich eine Dummheit war, dann werde ich schon darüber hinweg kommen... aber wenn du jetzt versuchst mich von ihm abzubringen, dann werde ich dir das vielleicht nicht so schnell verzeihen können.", meinte sie und sah ihn dabei ernst und gleichzeitig traurig an.

    Narcissa konnte dazu nichts sagen, denn sie wusste nicht recht, ob Montanus Recht hatte. Zumindest was die nächtlichen Treffen anging. Aber dennoch... Sie mochte Scato einfach und war ihm wohl schlichtweg verfallen. Sie senkte den Blick. Vermutlich hatte Montanus damit wirklich recht. Aber wie konnte er sich so sicher sein? Schließlich waren es die Frauen, die die Qualitäten eines Mannes beurteilen konnten und nicht die Männer selbst.


    Dass Montanus vielleicht auch auf jeden anderen so böse gewesen wäre, kommt Narcissa nicht in den Sinn, denn sie hielt immernoch Scatos begrenzte finanzielle Mittel für den einzigen Grund, den Montanus wirklich haben konnte.


    "Wärst du denn glücklich, wenn mein Vater noch leben würde und mich längst verheiratet hätte? Vielleicht an irgendeinen seiner schmierigen, alten Arbeitskollegen? Kannst du dich denn nicht für mich freuen, dass ich das alles auf so für mich schöne Weise erleben darf? Das ist nicht jedem vergönnt..."

    "Ich weiß auch nicht... Er gefällt mir einfach." Sie konnte genauso wenig beschreiben, was genau sie an Scato so reizte, wie Montanus nicht sagen konnte, was ihn störte. Wenngleich vielleicht aus verschiedenen Gründen.


    "Ich mag einfach diese romantische Art... sich nachts zu treffen, das hat etwas... Und es gefällt mir einfach seine Art, mir all diese Liebesdinge zu zeigen...", sagte sie und wusste dabei nicht so recht, wo sie hinsehen sollte. Ja, Scato machte sich in ihren Augen schon gut. Aber ob andere es vielleicht besser konnten wusste sie auch nicht.

    Narcissa hielt natürlich unauffällig nach ihrem Cousin Ausschau um zu sehen, ob er wohl noch zu ihr stoßen würde. Und schließlich kam er auch und setzte sich - etwas zu dicht - neben sie. Sie zog den Unterarm kommentarlos weg und rieb sich kurz den Ellbogen, doch war es nicht schlimm gewesen und sie rückte auch nicht weg von ihm.


    "Achwas... von euch zwei Rabauken bin ich doch viel schlimmeres gewöhnt.", grinste sie leicht und wurde dann aber wieder ernster. Dazu legte sie auch eine kurze Pause ein. "Sag mal... warum hasst du ihn so sehr? Warum kannst du dich denn nicht für mich freuen? Dass ich endlich auch diese schönen Seiten des Lebens kennenlernen darf. Ich hätte mich doch auch darüber gefreut, deine erste Freundin kennenzulernen. Ich wäre stolz auf dich gewesen.", meinte sie in ruhigem Ton und versuchte damit, seinen Zorn auf Scato ein wenig zu lindern. Dazu legte sie ihm auch wieder eine Hand beruhigend auf die Schulter.

    Sie bemerkte natürlich, dass ihm das Thema auch nicht sonderlich gelegen kam. Und so hob sie nochmal eine Hand und strich ihm damit behutsam über die Schulter. Erst dann ging sie vollends an ihm vorbei in ihre Freiheit.


    Eigentlich wollte sie noch nicht rein und darum blieb sie erstmal im Garten, wenngleich sie sich einige Schritte weit von ihrem Cousin trennte um sich auf die schöne Bank zu setzen, die in diesen Tagen so schön grün umrankt war.

    Ob man es selbstständig nennen konnte, wie Narcissa sich im Moment verhielt? War dieses Verlangen nicht vielmehr der Instinkt eines jeden Menschen? Viel falsch machen konnte man dabei eigentlich nicht. Narcissa hatte ihren Kopf zumindest in dem Moment ausgeschalten und gab sich vollkommen dem warmen Kribbeln überall in ihrem Körper hin. Sie erzitterte immer mal wieder leicht, bebte. Und dabei war sie überwältigt von all dem, was so ein Kuss so in ihr auslösen konnten. Mit sowas hatte sie ja nicht unbedingt gerechnet.


    Mittlerweile war ihr auch die ungewohnte Hand auf dem Po ganz angenehm geworden. Und die leichten Schritte, die sie rückwärts gehen musste um dieser Säule - und damit auch ihrem Cousin - entgegenzukommen, ging sie ohne weiter darüber nachzudenken, bis sie schließlich im Rücken etwas Hartes spürte und nicht weiter zurückschritt. Erst dort trennten sich die hungrigen Lippen wieder voneinander und nun war auch im Halbdunkel zu erkennen, dass Narcissa richtig erhitzt war. Ihre Wangen und Lippen brannten förmlich, als sie seinen Worten lauschte und ihm dabei in die Augen sah.


    "Oh nein... sie wird uns nicht böse sein... und wenn, dann soll ihr Zorn uns noch nicht heute Abend treffen...", flüsterte sie zurück und lächelte dann sanft, mit der Hand in seinem Nacken ihn ein wenig kraulend.

    Mit einem kleinen Quitschen wich Narcissa zurück und versuchte sich dabei an ihrem Cousin vorbei in die 'Freiheit' zu stehlen. "Ich bin immernoch brav. Ich tu immerhin nichts, was du in meinem Alter nicht auch getan hättest. Gib es doch zu!", sagte sie und das Grinsen war etwas schwächer geworden.


    Indem Montanus die Sprache auf Scato gebracht hatte, fiel die Kindlichkeit irgendwie wieder von Narcissa ab, denn damit hatte ihr Cousin ein für sie ernstes Thema angesprochen. Eins über das sie im Moment lieber nicht gesprochen hätte, denn dabei erlaubte man es sich nicht herumzuscherzen.

    Grinsend rümpfte sie die Nase, als er diese so antippte. Dabei kniff sie auch die Augen zusammen und weichte dann mit dem Kopf zurück. "Tststststs. Was du mir unterstellst, lieber Cousin! Mir deiner armen, unschuldigen, engelsbraven Cousine!" Tadelnd trat sie nun fast direkt vor ihn und stemmte ernst die Hände in die Hüften.


    "Dass mir das nicht noch einmal passiert, hm?!", sagte sie und piekte ihn mit einem Grinsen in die Seite. Hoffentlich führte das zum gewünschten Überraschungsmoment, das sie sogleich für ihre Flucht nutzen konnte.

    Narcissa beugte sich immer mehr zurück, je näher Montans ihr kam. Auch ging sie vorsorglich noch einen oder zwei Schritte zurück. Mehr ging sowieso nicht, denn sie war immernoch von Grün umzingelt und an ihrem Cousin vorbei kam sie im Moment auch nicht. Ihre ausweglose Situation war für sie fast ein kleiner Nervenkitzel. Abwartend und mit einer gehobenen Braue musterte sie ihn und versuchte dabei vergeblich ihr Grinsen zu unterdrücken.


    "Tja, dann bin ich wohl besser über Burrus informiert als du, mein lieber Cousin.", sagte sie und versuchte weiterhin ganz ernst zu tun. "Aber erzähl mir ruhig deine Theorie. Jetzt hast du mich immerhin schon ganz schön neugierig gemacht.", sagte sie und grinste ihn auffordernd an.

    Eigentlich versuchte Narcissa ernst zu bleiben und so zu tun, als würde sie nicht wissen, wovon ihr Bruder sprach. Aber spätestens als er erzählte, wie Nerva ganz allein und vermutlich vollkommen perpley in der Küche gestanden hatte, war es um Narcissa geschehen und sie brach in ein für sie recht untypisches Gelächter aus, während sie sich mit einer Hand den Bauch hielt und mit der anderen versuchte ihren Mund wieder zu verdecken. Nachdem sie einige Momente so herzhaft gelacht hatte, schüttelte sie amüsiert den Kopf.


    "Also ich weiß auch nicht, wie Burrus auf so eine Idee kommt... Vielleicht hat er ein Gläschen über den Durst getrunken...", meinte sie und schlang sich dann beiden Arme schützend um den Körper.

    "Doch, aber nur wenn man so lange warten muss, bis man gefunden wird.", grinste sie schelmisch und stand nun wenigstens wieder auf um sich kurz die Kleider abzuklopfen.


    "Und jetzt?", fragte sie schließlich auffordernd. Eigentlich hätte es jetzt ja wieder Kitzeln geheißen, aber sie hoffte, dass Montanus das inzwischen wieder vergessen hatte. "Los, erzähl mir schon, wo du überall gesucht hast!" Sie fragte sich ja auch, ob ihr Trick mit Burrus funktioniert hatte.

    Narcissa wurde langsam langweilig in ihrem Versteck. Immerhin war sie vor Ablauf der zehn Minuten hier gewesen und hatte warten müssen, bis er das ganze Haus abgesucht hatte. Aber endlich konnte sie sehen, wie er den Garten betrat. Er sah sich suchend um und Narcissa legte sich eine Hand über den Mund um nicht zu Kichern, denn er sah dabei ZU komisch aus. Als er auch noch versuchte sie mit seinem Spruch einzuschüchtern, musste sie noch mehr grinsen, was ebenfalls hinter der Hand gut verborgen war.


    Also kam wohl kein Mucks aus der hintersten Ecke des Gartens, wo das Gestrüpp so dicht war. Aber im Grunde gab es hier nicht sonderlich viele gute Verstecke, wo das Grün so dicht war. Aber sie konnte ihn noch einigermaßen gut beobachten.

    Es dauerte nicht lange, da hatte Narcissa endlich den Hortus betreten. Dort sah sie sich eilig nach einem Versteck um und entschied dann, dass es nicht in der Nähe ihres Zimmers sein durfte, aus dem Montanus ja einen Blick wagen könnte.


    Nein, sie entschied sich für die hinterste Ecke des Gartens, wo auch eine kleine Gruppe von Bäumen und Büschen stand. Zwischen diese setzte sie sich in die Hocke und hielt nach Bewegungen in ihrem Zimmer Ausschau. Aber von hier aus war in der Tat wirklich nichts zu erkennen. Zu viele Sträucher und Bäume lagen dazwischen, sodass er sie auf jeden Fall nicht vom Bett aus finden könnte. Ein wenig kindisch kam sie sich nun doch vor. Aber das Spiel schaffte es auch noch einmal, ihre Laune noch ein Stückchen weiter anzuheben.

    Narcissa musste noch ein bisschen mehr grinsen, als er sagte, dass es inzwischen nur noch 10 Minuten seien. Das ließ sie sich nicht zweimal sagen. Stattdessen eilte sie auf ihre Tür zu und hinaus aus ihrem Zimmer. Nachdem die Tür geschlossen war, sah sie sich einen Moment lang zu allen Seiten um. Hm... wo sollte sie ein perfektes Versteck jetzt hernehmen?


    Das beste Versteck wäre jetzt vermutlich Fundulus' Zimmer gewesen, denn da würde Montanus sie nach dem eben vorgefallenen sicher nicht suchen. Aber mit dieser Annahme würde er wohl Recht behalten, denn da würde sie sich ganz bestimmt nicht verstecken wollen. Käme ja auch zu komisch, wenn Fundulus irgendwann wieder in sein Zimmer kam und Narcissa in einer Ecke hocken sah. Nein, damit wäre es wohl endgültig um sie geschehen.


    Also was tun? Sie entschied sich mal spontan für den Garten und eilte auf diesen zu. Auf dem Weg kam ihr Burrus entgegen, der sie ein wenig entgeistert ansah. "Burrus!", rief sie dem Sklaven zu und winkte ihn her. "Wenn Montanus nach mir fragt, dann sag ihm, ich wäre in die Culina gegangen um mir dort etwas zu holen.", sagte sie dem jungen Sklaven, welcher nur irritiert nickte. "Danke!", meinte Narcissa noch schnell und eilte dann hinaus in den Garten.

    "Elf Minuten also. Na, bis dahin habe ich bestimmt ein gutes Versteck vor dir gefunden!" Grinsend sprang sie auf und betrachtete ihn aufmunternd und gleichzeitig herausfordernd. Früher war das immer das Zeichen zum nächsten Versteckspiel gewesen und Narcissa kannte ja eh die besten Verstecke, auch wenn sie als kleines Mädchen nicht oft darauf gekommen war, dass Montanus sich ihre guten Verstecke am besten merken konnte.


    "Du bleibst schön hier!", sagte sie mit einem breiten Grinsen und wartete kurz ab, bis er ein Zeichen seiner Zustimmung gab um sie dann Laufen zu lassen.

    Seine unsichere Reaktion gefiel ihr irgendwie, auch wenn sie den Grund dafür nicht hätte nennen können. Wahrscheinlich hatte er nicht damit gerechnet, dass sie ihm wirklich so kurzerhand einen Knutscher auf die Wange drücken würde. Und jetzt wurde er übermütig. "Nanana, du kriegst wohl nicht genug, hm?", sagte sie ohne zu wissen, was sie da überhaupt ausgesprochen hatte und wie wahr es doch irgendwie war.


    "Also... meinetwegen - weil du es bist und du mein Lieblingscousin bist.", lächelte sie und beugte sich abermals vor. Auch die Hand hob sie wieder um Montanus' Kopf in die entsprechende Richtung zu drehen, damit sie seine Wange besser erreichen konnte. Auch auf diese drückte sie noch einen leichten Kuss um zu zeigen wie dankbar sie ihm für diese Aufmunterung war.

    Abwartend sah sie zu ihm auf, wie er überlegte. Bei dieser Antwort musste sie ihn erst etwas ungläubig ansehen, aber dann doch wieder lachen. Einen Kuss auf die Wange. Na, das war für eine Schwester doch nichts! Also setzte sie sich erst einmal wieder auf, sodass sie schließlich mit dem Rücken zu ihm dasaß.


    Gemächlich drehte sie sich zu ihm um und überbrückte den letzten Abstand um dann erst einmal diese Wange in Augenschein zu nehmen. "Soso, einen Kuss hier auf die Wange.", sagte sie grinsend vor sich hin und hob eine Hand um ebenfalls nochmal auf die Stelle zu tippen um sich zu versichern, dass sie dort auch richtig war.


    Nach einem kurzen Grinsen beugte sie sich kurzerhand vor, mit ihrem Gesicht zu dem seinen. Eine Hand legte sie dabei kurz an sein Kinn. Und schon konnte er die warmen Lippen seiner Cousine auf der Wange spüren, die ihm einen leichten Kuss daraufhauchte. Sodann lösten sich Lippen und Finger wieder von ihm, während sie sich auch wieder etwas gerader setzte um ihn erwartungsvoll zu betrachten. Hoffentlich hatte das gereicht um nicht weiter gekitzelt zu werden.

    Als die Hände endlich innehielten, sank Narcissa erstmal atemlos auf den Rücken und schloss die Augen richtig um sich kurz zu entspannen. Dazu gehörte auch, erst einmal wieder richtig zu Atem zu kommen und sich mit einer Hand etwas Luft zuzufächeln. Von daher bemerkte sie die prüfenden Blicke ihres Cousins gar nicht. Erst nach wenigen Momenten öffnete sie die Augen wieder und grinste ihn immernoch atemlos an.


    "Was willst du denn, hm?", fragte sie noch immer mit einem Schnaufer dazwischen und weiterhin erschöpft liegen bleibend. sicher hatte Montanus neben sich schon die eine oder andere Frau liegen gehabt, aber sicher nicht seine Cousine, die schon die eine oder andere Träne gelacht hatte, die sie sich nun von der Wange strich. Und auch die Haare mussten wieder aus der Stirn weichen. Auch musste sie sich selbst ein wenig ins Gesicht pusten, indem sie die Unterlippe etwas vorschob. Sie sah in der Tat nun recht erschöpft aus und blieb von daher auch brav liegen, während sich eine wieder frei gewordene Hand auf ihren Bauch legte.

    Oh wie gemein Montanus nur wieder all sein Wissen über ihre kitzligen Stellen ausnutzte. Obwohl Montanus das früher auch oft getan hatte, so hatte sie doch nie aufgehört kitzelig zu sein. Und das war mitunter Montanus' Geheimwaffe, denn gegen das Kitzeln konnte man nicht über Nacht immun werden. Also lag Narcissa laut lachend auf ihrem Rücken und versuchte mit beiden Händen die ihres 'Bruders' von sich zu schieben, während sie immer wieder nach Luft japste und sich ihr Kopf schon leicht rot einfärbte.


    "HÖR AUF!", rief sie noch einmal, immer wieder von einem Luftschnappen durchzogen.