Am Morgen des angekündigten Appells trat Vibulanus in voller Uniform auf den Campus und erwartete seine Männer. Dies war der erste Appell mit dem neuen Optio und Vibulanus hoffte, dass dieser sich mit dem üblichen Prozedere vertraut hatte. Denn nachdem die Männer angetreten waren wollte er eine Stärkemeldung haben. Schon kam auch der Signifer und stellte sich gegenüber von Vibulanus auf und gab damit die Aufstellung der einfachen Soldaten vor.
Beiträge von Quintus Fabius Vibulanus
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Vibulanus salutierte noch zum Abschied und verließ das Officium danach wieder.
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>Ich und meine Centurie werden an der morgigen Patrouille teilnehmen. Die neuen Legionäre und die noch in der Ausbildung befindlichen Probati werde ich auch mitnehmen.<
sagte Vibulanus und nahm die Dokumente von dem Schreiber an steckte sie weg.
>Das wäre dann alles von meiner Seite aus, Praefectus Legionis.<
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Vibulanus salutierte nachdem er eingetreten war.
>Ave Praefectus Legionis. Die Ausbildung der mir zugeteilten Probati ist beendet. Folgende Männer sind für einen Dienst bei der Legion zu gebrauchen. Die Männer auf dieser Liste sind es nicht.<
sagte Vibulanus und reichte seinem Vorgesetzten zwei Wachstafeln. Der Name Iulius Scato stand auf der ersten Liste.
>Ich empfehle daher die Männer auf der ersten Liste zu Legionären zu machen.<
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Am Morgen kam Vibulanus zum Vorzimmer des Praefecten und lies sich anmelden.
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>Sehr gut. Hier in Aegyptus werden die Legionen allerdings von einem Praefectus Legionis geleitet. Also von einem Ritter. Auch gibt es bei uns keinen senatorischen Tribun, denn in Aegyptus sind nur in Ausnahmefällen Senatoren erlaubt. Gut dann sind wir für Heute mit dem Training fertig. Wegreten!<
befahl Vibulanus und ritt mit Fusca zu den Ställen um sie heute selbst zu versorgen.
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>Probatus Scato. Du scheinst Bildung genoßen zu haben. Erkläre doch einmal deinen Kameraden wie eine Legion aufgebaut ist.<
befahl Vibulanus dem Probatus und passte jetzt genau auf. Wenn der Bursche Verstand hatte, taugte er vielleicht zum Unteroffizier oder sogar zum Offizier. Während er wartete tätschelte er seiner alten Stute Fusca Hals, denn sie hatte bisher mit den jungen Pferden gut mitgehalten.
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Vibulanus sah den Probati eine Weile beim Reiten zu und lies sich dann seine alte Stute Fusca aus den Ställen bringen. Er stieg gekonnt auf und ritt dann hinter den Legioären her. Nach 25 Jahren als Eques bei einer Ala hatte er auch keine Probleme damit freihändig zu Reiten, was er bei einem Probatus einsetzte. Diesem waren die Zügel runtergefallen und er schaffte es nicht mehr sie zu fassen und klammerte sich verzweifelt am Hals des Pferdes fest. Vibulanus schnappte sich dem Zügel und gab sie dem Probatus zusammen mit einigen Tipps. Dann entfernte er sich etwas von dem Pulk der Probati und rief einen Befehl.
>In einer Reihe antreten!<
rief Vibulanus, denn jetzt wollte er wissen, ob die Probati sich konzentrieren konnten, während sie auf den Pferden saßen. Vielleicht waren ja ein oder zwie Kandidaten für die Reiterei dabei. Außerdem wollte er noch etwas theoretischen Stoff dranbringen, bevor er den Tag beendete.
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>Das reicht für heute. Legt die Hastae zurück. Und räumt die Puppen weg.<
befahl Vibulanus und schickte seinen Tesserarius los, um die Pferde zu hollen. Es dauerte eine Weile bis er mit zehn Stallburschen kam, von denen jeder zwei Pferde an den Zügel hielt. Sie waren schon gesattelt und vorbereitet. Die Männer sollten auch nur schließlich auch nicht die Ausbildung zum Eques erhalten sondern nur in Grundzügen das Reiten erlernen.
>Als nächstes steht Reiten auf dem Lehrplan. Obwohl ihr zu Fuß marschieren und kämpfen werdet, außer ihr werdet in den sehr kleinen Kreis der Legionsreiterei aufgenommen, werden wir euch das Reiten beibringen. Sucht euch jetzt ein Pferd aus und versucht aufzusteigen. Die Hände an die Zügel. Versucht das Pferd durch den sanften Druck eurer Oberschenkel zu steuern. Da ihr nicht im Reiten kämpfen müsst, könnt ihr auch die Zügel benutzen, doch wenn ihr es ohne schaft ist das nicht das Schlechteste.<
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Die Cohors II Centuria II hat sich am
ANTE DIEM V ID NOV DCCCLVIII A.U.C. (9.11.2008/105 n.Chr.) zur VI. Stunde auf dem Campus einzufinden.gez. Quintus Fabius Vibulanus
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>Ave, Tribunus.<
sagte Vibulanus der gerade vom Campus kam zu dem Vorgesetzten, der in der Tür zu seiner Stube stand.
>Hat man dich noch nicht informiert? Es kam ein neuer Schwung Probati herein, weshalb man mir eine Ausbildungscenturie zugewiesen hat. Jemand aus der Reiterei übernimmt soweit ich weiß meine Aufgaben.<
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Als Centurio der XXII. Legion, konnte Vibulanus im Königsviertel ein und ausgehen wie er wollte. Er hatte oft genug die Palastwache geleitet, damit ihn sämtliche Wächter ihn kannten. Er trug aber heute nicht seine Uniform sondern eine Toga, denn er wollte als Klient heute bei seinem Patron vorsprechen. Und so klopfte er an der Porta an.
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>Jetzt sammelt ihr die Pfeile wieder ein und legt sie zusammen mit den Bögen wieder dahin wo ihr sie gehollt habt.<
befahl Vibulanus und ging gleich zu dem Stapel mit den zwanzig Hastae. Die Spitzen an den zwei Meter langen Schäften waren allerdings stumpf und unscharf, damit die Probati sich nicht verletzten konnten.
>Jetzt nimmt jeder von euch eine Hasta auf. Eur Scutum braucht ihr erstmal nicht. Stoßt die Hasta mit der Spitze in die Puppen. Versucht dann die Puppen mit einem Hieb zu verletzen. In der Regel sind die Spitzen nämlich scharf. Und dann schlagt du Puppen mit dem stumpfen Ende und gebt ihnen danach einen Stoß mit der Hasta.<
befahl Vibulanus wiederum und deckte damit sämtliche Einsatzmöglichkeiten ab. Natürlich mussten die Probati Grundkenntnisse im Kampf mit der Hasta haben, doch vor dem Palast sollten sie zum Beispiel Zivilisten auch ohne tödliche Gewalt zur Ordnung bringen können.
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Vibulanus bemerkte zufrieden die Reichweite, die die Männer erzielten. Doch an der Zielgenauigkeit haperte es noch. Im Verlauf der nächsten Wochen würde er das aber noch korrigieren. Doch heute ging es nur darum den Männern einen Überblick zu verschaffen.
>Gut. Dann kommen wir jetzt zu den Waffen, die ihr seltener benutzen werdet. Das sind die Hasta und der Bogen. Obwohl wir den Umgang damit vermitteln werdet ihr den Bogen kaum und die Hasta nur beim Wache halten benutzen. Nehmt euch jetzt jeder einen der Bögen und vier Pfeile und geht dann zu der Linie dahinten. Dann seit ihr 50 Schritt von euren Puppen entfernt. Versucht sie zu treffen.<
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Vibulanus lies dem Probatus von einem seiner Kameraden Wasser ins Gesicht spritzen und machte dann mit dem normalen Training weiter.
>Ob der überhaupt zum Legionär taugt?<
sagte er und notierte sich den Vorfall auf einer Wachstafel. Vielleicht würde es später darüber entscheiden, ob er nach der Ausbildung in den Militärdienst aufgenommen oder als untauglich entlassen werden würde.
>Da du ja offensichtlich noch keine Ausdauer hast, wirst du jetzt jeden Morgen und jeden Abend der nächsten Woche 10 Runden zusätzlich um den Campus laufen. Die Woche darauf werden es 15 jeden Morgen und jeden Abend sein. Und die Woche darauf 20. Der Tesserarius wird darauf achten, dass du es auch tust. So und jetzt aufstehen und weitermachen, Probatus!<
sagte Vibulanus und tratt vor die anderen Probati. Dann nahm er einen Pilum.
>Das ist der Pilum. Euer Wurfspeer. Er ist darauf ausgelegt, dass seine harte Spitze den Schild des Gegners durschlägt und dass sich der lange, weiche Metallschaft sich dann verbiegt, sodass der Speer nicht mehr herausgezogen werden kann. Der Gegner ist dann behindert und legt vielleicht sogar seinen Schild ab, was euch einen entscheidenden Vorteil bringt. Natürlich könnte er bei einem guten Treffer auch getötet werden. Sollte er seinen Schild behalten könnt ihr auf den Holzschaft des Speeres treten, wenn ihr ihm gegenübertretet. Dann ist der Feind noch mehr behindert und ihr habt leichtes Spiel. Der Pilum wird auf eine Enfernung von 15-30 Meter geworfen. Ich erwarte von euch, dass jeder von euch Probati eine 20 Meter entfernte Zielscheibe trifft und den Speer insgesamt 25 Meter weit werfen kann. Und jetzt probiert es.<
sagte Vibulanus und blickte erwartungsvoll auf die 20 Meter entfernten Zielscheiben.
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>Ah Probatus Scato! Ich habe gesagt, dass die Verliere 10 Runden laufen! Wenn du besonders kameradschaftlich sein willst oder mehr Ausdauertraining brauchst, dann tu das in deiner Freizeit. Alles andere ist Missachtung von Befehlen. Du läufst 30 weitere Runden. Tesserarius, du achtest darauf, dass er das auch in einem ordentlichen Tempo tut. Danach meldest du dich sofort zurück Probatus.<
sagte Vibulanus als er es bemerkte. Ab und zu war solch eine kameradschaftliche Tat durchaus möglich, doch Vibulanus mochte es nicht wenn es Alltag wurde. Es sollte schließlich einen Ansporn geben zu Gewinnen. Wenn alle sowieso laufen würden war dieser Ansporn verloren. Der Tesserarius nickte und lief sofort zu dem Probatus. Er schlug ein ordentliches Tempo hinter Scato an und immer, wenn er zu langsam wurde merkte er dies lautstark an und schubste ihn. Vibualnus lies die restlichen Probati derweil die Puppen 20 Schritt entfernt aufstellen und ihre Pila aus den Baracken hollen. Da Vibulanus es befohlen hatte, brachte ein Stubenkamerad auch die Wurfspeere von Scato.
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>Gut und jetzt bildet Paare. Alle schmutzigen Tricks die euch einfallen sind erlaubt. Auf dem Schlachtfeld werdet ihr sie auch anwenden, also könnt ihr sie auch in Übungen anwenden. Übertreibt es aber nicht. Die Verlierer laufen zehn Runden um den Campus.<
sagte Vibulanus und beobachtete die Paarungen der verschiedenen Probati. Langsam ging er die Gruppen ab und betrachtete die Männer bei den Übungen. Hier und da gab er Hinweise und verbesserte die Männer, falls sie grobe Fehler machten.
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>Keinen Sold? Ihr bekommt doch den Drittel vom Sold eines Legionärs. Außerdem gebe ich einem Legionär der bettelnd ankommt erst recht nichts. Ein Legionär des Imperators sollte sich für ein paar mickrige Früchte nicht so erniedrigen!<
sagte der Legionär und verschwand kurz im Magazin.
>Aber du bist ja noch kein Legionär. Aber merk dir das.<
meinte der Legionär und legte noch einen Beutel mit billigem Obst aus der Umgebung auf den Tischc.
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>Gut. Das Gladius ist keine Fechtwaffe. Pariert damit nur im Notfall, denn es beschädigt eure Klinge. Zum Parieren habt ihr euer Scutum. Als Waffe für den Notfall habt ihr noch euren Pugio, euren Dolch. Wenn ihr euer Gladius verliert ist er eur Ersatz, bis ihr wieder einie richtige Waffe in die Hand bekommt. Jetzt nimmt sich jeder von euch eines der Holzgladii und geht zu einer der Strohpuppen. Sie sind euer erster Gegner. Danach bildet ihr Paare und kämpft gegeneinander.<
sagte Vibulanus und deutete auf den Haufen mit Holzgladii und die zwanzig Strohpuppen die am Rand des Campus aufgestelt worden waren.
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>Posca. Essig mit Wasser vermischt. Das kann man trinken und es löscht dne Durst besser als Wasser.<
sagte der Legionär und legte eine Amphore auf den Tresen.
>Eine kleine Draufgabe? Habt ihr Geld?<
Sim-Off: Ihr habt keine Ausgangssperre.