Beiträge von Faustus Decimus Serapio

    "Ich kann mich jedenfalls nicht beklagen." erwiderte ich würdevoll - oder zumindest so würdevoll wie das in dieser Position möglich war - auf seinen groben Spott. "Die Subura ist allerdings nicht mein bevorzugtes Jagdrevier. Das mit dir war mehr ein Ausrutscher. Aber du lüsterner Sittenstrolch hattest mich ja auch zielsicher mit dieser heimtückischen Cervisia abgefüllt, da war ich dann wohl nicht mehr so wählerisch."
    Dass meine Glaubwürdigkeit rasant den Bach runterging, das merkte ich selbst, doch das Wortgefecht mit dem verrückten Kelten amüsierte mich, so sehr dass ich mir das Lachen verbeißen musste. Ihn bei seinem Stolz zu packen, das funktionierte offensichtlich!

    Zu hören, es sei sein erstes Mal gewesen, verblüffte mich. "Im Ernst?" staunte ich, "Oh." Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich sanfter mit ihm gewesen. Aber wer hätte das denn ahnen können, bei einem solch adonisgleichen Sklaven. All seine Herren mussten blind gewesen sein (die Iulier waren gewiss nicht seine ersten Herrschaften gewesen, so gut Latein lernte man nicht beim Hypokausten beheizen.)
    "Ach, Frauen, die können das doch gar nicht beurteilen." meinte ich wegwerfend. "Wahre Leidenschaft gibt es nur zwischen Männern." Sein Grinsen war hinreißend und ansteckend.
    "Vielleicht... Exercitatio artem parat*." lachte ich, und hob den Kopf, sehnsüchtig nach seinen Lippen haschend.




    * Übung macht den Meister.

    Nun verdrehte er mir auch noch meine eigenen Worte im Munde. Bodenlose Unverschämtheit! Ich stemmte mich erneut gegen seinen Griff, kam aber nicht dagegen an, es war als wäre ich in einem Schraubstock gefangen. Um Hilfe zur rufen, das war mir zu peinlich.
    "Du glaubst, ich würde dich noch wollen?" Desinteresse heucheln konnte ich auch. Ich lachte höhnisch: "Nach dieser Aktion? - Angus, ich habe genug Liebhaber, die wissen, wie sie mir Freude bereiten, und die mich zu schätzen wissen. Einen verrückten Kelten, zu hochmütig um sich verführen zu lassen, zu verklemmt um zu seiner Leidenschaft zu stehen... brauche ich nicht in meiner Kollektion."
    Das einzige Problem dabei war, dass er - aus dieser Perspektive ganz besonders! - so verdammt heiß war... sein muskelbepackter Oberkörper, das Blondhaar, das ihm wie eine Löwenmähne ums Gesicht fiel... die sehnigen Arme und Schenkel, die mich aufregend gefangen hielten, die Reibung, die bei meinem vergeblichen Kampf mich zu befreien zwischen uns entstand... nicht nur die Empörung ließ mich tiefer atmen und nicht nur mein Widerspruch bäumte sich gegen ihn auf. Ich biss mir auf die Lippen und fuhr mit rasant abnehmender Überzeugungskraft fort:
    "Was hast du denn zu bieten? Pure Schönheit bloß, hohle Fassade, keine Spur von Charme oder von Sinnlichkeit..." Eine Haarsträhne kitzelte mich, ich blies sie weg und fixierte ihn herausfordernd. "Ein lausiger Liebhaber bist du... nach allem was du mir... bisher.... gezeigt hast..."

    Selbstachtung... ein großes Wort für einen Sklaven. Selbstüberschätzung wohl eher, dachte ich gehässig. Die meisten, die glaubten, bereits alles verloren zu haben, bemerkten erst, wenn sie wirklich bis zum Hals im Verderben steckten, was sie dann doch noch zu verlieren gehabt hatten. Doch wenn ihm wirklich alles gleichgültig wäre... dann war er nicht zu kontrollieren, dann taugte er nur noch für die Arena, wenn überhaupt. Ich würdigte die barbarische Fehlinvestition keiner Antwort, wartete auf das Geräusch der Tür, um diese niederschmetternde Erfahrung sodann allein in Wein zu ertränken. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund kam mir Hannibal in den Sinn... nicht länger sah ich die Decke meines Cubiculums, die Fresken im Kerzenlicht, sondern Hannibals Profil, ganz dunkel vor der leicht schimmernden Wasseroberfläche des Tibers... an dessen Ufer wir einmal zusammen gesessen hatten, nach einer Nacht voll Vinum, Infamia und Bacchatio. So lange war er schon tot, aber in meinen Gedanken immer noch lebendig.


    Es war jedoch nicht die Tür, die ich als nächstes vernahm, sondern ein Knarren des Bettes, und mit einem Mal war Angus über mir, hielt mich fest gepackt. Ein erschrockener Laut kam aus meinem Mund, ich verfluchte meinen Leichtsinn, keinen Custos neben dem Bett postiert zu haben, als ich mir einen Löwen zum Spielen in mein Cubiculum geholt hatte. Allerdings machte er keine Anstalten mich zu erwürgen, sondern... einen Augenblick schien es fast als wolle er mich küssen.... nein.... doch nicht....
    "Bist du wahnsinnig?!" japste ich verblüfft, vollkommen fassungslos über diese Ungeheuerlichkeit – mich erst auf das gröbste abzuservieren, jetzt noch zu verspotten. Sklaven taten sowas nicht. Nein, sie taten sowas einfach nicht. Steine fielen nach unten, wenn man sie losließ, nicht in den Himmel, und Sklaven taten sowas nicht.
    "Auf der Stelle lässt du mich los, Sklave!" kommandierte ich zornig, und bäumte mich gegen ihn auf, versuchte mit aller Kraft und Wut ihn abzuschütteln und meine Handgelenke aus seinen Barbarenpranken herauszuwinden.

    "Und wie zum Hades," fauchte ich erbost, "kommst du darauf, dass dein ach so zartes Empfinden hier irgendeine Rolle spielen würde?!"
    Tat es aber leider eben doch. Ein Zug von Verachtung war auf seine schönen Lippen getreten, und urplötzlich kippte etwas in mir, und mir war, als sähe ich mich von außen, wie eine lächerliche Figur in irgendeinem Possenspiel, ein alternder Cinaedus, der den jungen Schönen nachstellt. Meine Lust sagte mir Adios, während die bittere Erkenntnis in mich einsickerte:
    Faustus, er steht einfach nicht auf dich.


    Ich ließ von ihm ab, rollte mich zur Seite und blieb frustriert neben ihm auf dem Rücken liegen, erregt und unerfüllt und im höchsten Maße gekränkt. So langsam verstand ich, wie dieses gleißnerische Schmuckstück es geschafft hatte, in den Hypokausten zu landen, und auf dem Sklavenmarkt. Leidig nahm ich den Arm vors Gesicht, fuhr mir über die Stirn, voll Enttäuschung über den schiefgelaufenen Abend, voll Ärger über den störrischen Kelten und vor allem über mich selbst, über meine verfluchte Sentimentalität, die mich daran hinderte, mir einfach zu nehmen was ich wollte. Oder... zu wollen was ich wollte, wenn das Wollen kein Echo fand. Tja, da hatte ich eben mal zweitausend Sesterzen in den Sand gesetzt.
    "Dir ist wohl alles egal." Er musste sich doch denken können, dass solche stumpfe Halsstarrigkeit ihn schleunigst zurück aufs Podest bringen würde. Ich sah ihn nicht an, mochte ihn nicht ansehen, blickte hinauf zur Decke, voll Unlust, irgendwelche Bestrafungen zu vollziehen. Mein Dienst war gewalttätig genug, zu Hause benötigte ich einen Gegenpol. Der junge Silas war immer noch eingesperrt, weil ich mich noch nicht entschieden hatte, welche Sanktionen angemessen waren. Ich hatte die Schnauze gestrichen voll von all diesen kapriziösen Blonden.
    "Geh mir aus den Augen. Ich zwinge niemanden zu seinem Glück. - Wenn du irgendwas davon ausplauderst, lasse ich dir Zunge und Schwanz abschneiden."

    Das Zeichen erinnerte mich an das dreigestaltige Ungetüm zu Füßen des Ewigen Serapis, und an die Seelenwanderung. Wie kurios, dass diese Barbaren etwas – wenn auch sicher nur ganz entfernt – ähnliches zu glauben schienen...
    Doch noch viel kurioser war, dass der schöne Kelte, eben noch endlich zum Leben erwacht, mir mit einem Mal wieder die kalte Schulter zeigte.
    "Was ist denn?" fragte ich, im ersten Moment nur verwirrt, wich ein wenig von ihm zurück und musterte ihn fragend. Hätte ich ihn nicht nach dem Zeichen fragen sollen, war das irgendein Barbaren-Tabu oder hatte ich ihn mit der Frage in Schwermut und Heimweh gestürzt... oder versuchte er hier irgendein Spiel mit mir zu treiben?!
    "Wenn ich eine Mamorstatue möchte, gebe ich eine beim Bildhauer in Auftrag." Ich bemühte mich, um einen scherzhaften Ton, doch dieses ganze hin und her, heiß und kalt, begann mir auf die Nerven zu gehen.
    "Deine Sprödigkeit steht dir schlecht zu Gesicht, Angus. Wen soll das täuschen? Ich habe dich ganz anders kennengelernt, und dein Körper spricht auch eine andere Sprache." Ich packte ihn bei den Schultern und schob ihn gebieterisch rückwärts in Richtung meines Bettes. Ein Schritt. "Was brauchst du, hm?" Wie schade, dass es sich verbot, ihn mit Fellatio zu überzeugen... damit hätte ich ihn bestimmt im Handumdrehen rumgekriegt... aber ich konnte ja nicht vor meinem eigenen Sklaven auf die Knie gehen (höchstens an den Saturnalien). Noch ein Schritt. "Cervisia? - Oder die Gefahr, entdeckt zu werden?" Noch ein Schritt, und mit einem jähen Ruck drückte ich ihn rücklings auf das Bett, schwang mich über ihn, packte seine Handgelenke fest und presste ihn nach unten. Ich sah ihm in die Augen, versuchte seinen Blick mit meinem zu bezwingen, und verlangte unwirsch zu wissen: "Oder ist dir das alles nicht grob genug, hmm?!" So ungestüm, ja schon fast gewalttätig, wie er sich mir in diesem Hinterhof genähert hatte, lag die Vermutung nahe.

    Wie der Blitz stoben meine Kyrenäerinnen los, ebenso aufgeputscht wie ich benötigten sie kaum mein Signal. Ein guter Start! Ihre Köpfe senkten sich, ihre rotglänzenden Rücken gingen auf und ab, der Sand spritzte nur so auf. In den Knien leicht federnd, hielt ich die Balance in der Kanzel, ließ die Zügel einmal auf ihre Rücken schnellen, worauf die langgliedigen Körper sich weiter streckten, und die Hufe noch wilder auf den Boden hämmerten.
    "Vamos, vamos meine Schönen, meine Edlen, meine Augensterne!! Fliegt wie der Wüstenwind, lasst die anderen Staub schlucken!!!"
    Alles flog an mir vorbei, die Menschenmenge auf der Tribüne wurde zu verwischten Farbschlieren, Hufschlag und Gebrüll vermischte sich zu einem einzigen Tosen in meinen Ohren, die Regentropfen prallten mir ins Gesicht. Ich kniff die Augen zusammen.
    Vor mir sah ich nur ein Gespann – es war der Fuhrmann Autronius, der mit flatterndem Mantel das Feld anführte. Doch gleichauf mit mir rasten die wuchtigen Rappen des eitlen Vitellis. Mich umzusehen wagte ich nicht, war ich doch vollauf mit dem Lenken beschäftigt, denn die erste Kurve raste bereits heran. Immer entlang der Tangente anvisieren klangen mir die ruhigen Worte des alten Geta im Ohr. (Geta hatte mir auch eingeschärft, dass flattrige Mäntel beim Streitwagenfahren ungeahnte Gefahren darstellen, aber Autronius kam bisher exzellent zurecht.)
    Ich nahm die Kurve scharf, mit den Knien abgestützt an den Wänden der Kanzel, mich nach innen lehnend, meine leichtfüßigen Rennerinnen bewältigten die Wendung bravourös und schon flitzten wir wieder die Bahn entlang, Kopf an Kopf mit Vitellius Gespann. Ich ließ die Gerte knallen und fasste die Zügel nach (die ich in den Händen hielt, nicht um die Brust gebunden wie die professionellen Aurigae) - der vermaledeite Regen hatte sie feucht und damit rutschig gemacht...


    Sim-Off:

    Phase 1 des Rennens: 1. Marcus Autronius Tubertus (Aventin) – 2.+3. gleichauf Lucius Vitellius Victorius (Quirinal) und Faustus Decimus Serapio (Aurata) – 4. Aulus Furius Saturninus (Veneta) – 5. Publius Papius Sufenas (Goldschmied-Vereinigung)

    Ich bin gegen extra Unterforen, um das ganze nicht unnötig zu verkomplizieren.

    Dass manche Familienboards 'Domus' heißen und andere 'Casa' hat, glaube ich, einfach Gewohnheitsgründe und hat überhaupt nichts mit dem Status der Gentes im Spiel zu tun. Es sind ja eher die neueren Boards, die Domus heißen, wahrscheinlich weil der Name für ein Stadthaus besser passt und das Spiel im Laufe der Zeit historisch korrekter wurde.

    Wir hatten Zeit, herrlich viel Zeit, und die wollte ich genießen. Ich ließ den Rhythmus, in dem ich ihn aufstachelte, langsamer werden, und war sehr zufrieden mit mir, nun endlich seine Lust so sehr entfacht zu haben, dass wieder Leben in ihn gekommen war. Doch sie zu stillen würde ich ihm so schnell nicht erlauben. Grinsend zog ich meine Hand zurück, ihn mit den Fingernägeln dabei den Schenkel entlang noch etwas neckend, lehnte mich zurück und nahm einen Schluck Wein.
    "Dann hast du einen verschlungenen Lebensweg." kommentierte ich müßig, trank meinen Kelch leer und stellte ihn energisch beiseite. "Komm!" Ich erhob mich, ihm die Hand reichend, und als wir uns gegenüber standen, löste ich seinen Gürtel, mit vor Vorfreude ganz fahrigen Händen.... es war, wie ein heißersehntes Saturnaliengeschenk auszupacken. "...zieh das mal aus..." Auch ich streifte meine Tunika ab, und umfing seinen gestählten Leib mit den Armen, zog ihn an mich, presste mich an ihn, und ließ genießerisch die Hände über all die barbarische Muskelpracht schweifen, erforschend und besitzergreifend. Das Wissen, das dies alles mein war, mir und meinen Wünschen zur Verfügung stand, war berauschend... "... du darfst mich auch anfassen, Angus..." erlaubte – oder besser gebot – ich ihm mit lustverschleierter Stimme, und küsste wieder über seinen Hals, Schulter, und die exotische Tätowierung, die nun ganz frei lag. Ich fand das faszinierend, dass dieser Barbar so was tiefsinniges in seine Haut geschrieben trug, ich hätte gedacht, sie würden sich nur irgendwelche wilden Tiere tätowieren, um an deren Kraft teilzuhaben, oder Siegeszeichen, oder so was in der Art. "Was davon ist was?" Spielerisch verfolgte ich einen der Kringel mit der Zungenspitze. "An welcher Stelle bist du davon... jetzt gerade?"

    "Gute Arbeit, Medicus." Ich ließ ihn wegtreten und begab mich mit Dives wieder vor die Principa. Noch immer blieb für mich ein Restzweifel... ob es nicht doch etwa ein Initiationsritus gewesen war, der schiefgelaufen war, worauf sie Vibius zur Vertuschung engagiert hatten - doch die Erklärung des Medicus war zufriedenstellend, und ich hatte auf die harte Tour gelernt, dass es manchmal besser war, nicht zu tief zu graben.


    Noch immer hing ein trüber Dunst über der Stadt, durch den hindurch matt die Scheibe der Sonne zu erahnen war. Einige Equites singulares führten ihre Pferde Richtung Campus. Die Hufe klapperten und irgendwo drehte sich kreischend der Mahlstein einer Handmühle.
    Ich rieb mir den Nacken unter dem Focale. Was blieb noch zu sagen... nichts, außer ein paar organisatorischen Dingen, wann die Familie den Leichnam abholen lassen würde und was die Garde zum Begräbnis beitragen würde. Dies war rasch geklärt. Gavius, mein Beneficiarius, stand auch schon parat, um Dives zum Vestatempel zu begleiten.


    So verabschiedeten wir uns. Vale bene Dulcis Amarus Dives. Pass auf dich auf, zurück in der Schlangengrube. Du kannst mich noch so viel mit Verachtung strafen, ich werde dir nie vergessen wie du damals zu mir nach Trans Tiberim gekommen bist... hätte ich ihm gern gesagt, tat es aber natürlich nicht.
    Es blieb bei einem knappen:
    "Vale bene Senator Iulius Dives."

    Dass er so schüchtern sein würde, das hätte ich nicht erwartet. Als wäre er zu einer Statue geworden... 'holder Kelte, bedrängt von Satyr, verwandelt sich in Mamor'... so saß er reglos erstarrt, nur sein Gemächt unter meiner Hand war dafür um so lebendiger und sprach zu mir klar, dass er dies wollte, obgleich er selbst es sich wohl noch nicht einzugestehen vermochte.

    Womit er mir dienen konnte? "Entspann dich..." Ich grub die Finger in sein Haar, ihm den Kopf in den Nacken drängend, und begann seinen Hals mit feurigen Küssen und kleinen Bissen zu bedecken, neckte ihn leicht mit den Zähnen an seinem Ohrläppchen, flüsterte... "... und lass uns einfach da anknüpfen, wo wir beim letzten Mal unterbrochen wurden! Es war so heiß... für gewöhnlich mache ich so was nicht, ich meine, ich mag es doch lieber etwas gediegener, aber du warst so heiß an jenem Abend, Angus, dir zu widerstehen ist ein Ding der Unmöglichkeit...! Du bist wie ein Feuerfunke in ausgedörrter Sommer-Macchia, du weißt gar nicht wie machtvoll du mich entflammst...!"
    Ich strich den Ausschnitt seiner Tunika zur Seite und küsste über die Ausläufer seiner interessanten Tätowierung, die mich schon auf dem Markt neugierig gemacht hatte. "...sag mir, was stellt das dar?"

    "Casa Didia, wie? Sogar in respektable Häuser schleichen die sich ein. Ich bin bereit."


    Natürlich hatte ich einen Plan. Der war sehr profan. Ich wollte Octavius das Haus zeigen, dann unseren Observationsposten, und dann schlicht die Unterstützung seiner Centurie bei der immer weiter verzweigten Beschattung der vielen Leute, die in diesem Nest ein und aus schwirrten.
    Doch als mit einem Mal einige verhüllte Gestalten aus der Casa traten, da erwachte mein eigener Jagdeifer und ich entschied mich für eine spontane Planänderung.
    "Lass uns sehen was die so treiben." raunte ich dem Centurio zu, und als die Gestalten, sehr verstohlen, an uns vorübergezogen waren, verfolgten wir sie still und leise. Ob sie zu einer ihrer geheimen Kulthandlungen unterwegs waren? Man munkelte ja, einige besonders radikale Sektierer würden neben braven Andachten auch unaussprechlich verderbte Opferriten praktizieren. Ich sage nur: Kannibalismus...! Es war gut, einen erprobten Centurio wie Octavius an meiner Seite zu haben.
    Bei der Cena in der Villa Flavia hatte ich nichts von jenen Riten erwähnt, weil ich keine Beweise dafür hatte und Manius' inquisitorischen Eifer nicht mit Gerüchten befeuern wollte. In den beschlagnahmten Schriften hatte ich bisher auch noch nichts dazu gefunden. Aber das wollte ja nichts heißen.

    - Gute Idee, finde ich. :) Bin dafür, dass eine absolvierte Grundausbildung auch für eine neue ID "angerechnet" werden kann. :dafuer: Egal ob zusätzlich ein Sim-off-Kurs Militär absolviert wurde (den brauchen ja nur die Stabsoffiziere).

    Grundausbildung einmal durchzuspielen reicht meiner Meinung nach, ein zweites Mal ist langweilig, es sei denn man hat Lust auf bestimmte Highlights daraus. (Auch dabei immer wieder den Ausbilder zu spielen finde ich nicht so spannend.)

    Wenn ein Spieler z.B. eine Legio-Grundausbildung schon mal gespielt habe, und neu als Ala-Rekrut einsteigen möchte, kann man den Fokus ja dann auf die Teile der Grundausbildung legen, die sich nicht überschneiden, und das ganze etwas straffen.


    - Ich bin dagegen, Patrizier per se mit höherem Rang einsteigen zu lassen (und wundere mich, dass das hier als so selbstverständlich erwähnt wird, ist doch bisher nicht die Regel? ;) ). Es sei denn es ist im Rahmen des Cursus Honorum als senatorischer Tribun - gilt dann aber auch für plebeische IDs. Grund: es gibt schon überproportional viele patrizische IDs + in der Zeit, die wir bespielen, hat der Senatsadel doch einen ähnlich hohen Rang wie das Patriziat, es müsste also für sehr viele IDs gelten und würde damit beliebig.

    "Ach du übertreibst maßlos..." murmelte ich verlegen, als Valentina behauptete, sie würde mir ihr Leben verdanken. Und mittellos war sie auch nicht mehr - dies allerdings war tatsächlich mein Verdienst. Valentina war eine edle Seele... ich wünschte, ich könnte ihr all das geben, wonach sie sich sehnte... und gab mir wirklich große Mühe, als ich sie küsste, auf ihre weichen Lippen, ganz sanft und voll Sympathie, die Arme fest um sie geschlossen. Es war in Ordnung, sie zu küssen. Um sie nicht zu enttäuschen, stellte ich mir dann einfach vor, es wären die Lippen des Dulcis Dives, so wurde der Kuss fester und zärtlicher.
    Danach hielt ich sie eine Weile lang einfach nur in den Armen, streichelte ihr Haar und kraulte ihre Schultern.
    "Komm, mein kleines Rotkehlchen", meinte ich dann, "glätte dein Gefieder. Ich führe dich aus. Es sei denn du magst jetzt lieber deine Ruhe haben? Sonst schlage ich vor, wir gehen zum Juwelier und besorgen dir einen neuen Ring. Danach essen wir Savillum und Pistazienkringel beim Bäcker Gustibus, und dann schauen wir, was es heute schönes im Theater gibt, hmm was hältst du davon?"

    Ein schönes Element. :)


    Ich mag die Random Anzeige lieber.


    Ich bin dafür, es als simoff-Newsticker zu belassen, als Hinweis auf interessante Themen und aktuelle Spielimpulse. Und es nicht irgendwie als öffentlichen simon-Ausrufer oder Aushänge zu deklarieren. Denn als simoff-Newsticker könne die Themen viel vielfältiger und bunter sein. Kein Ausrufer würde etwas von einem Centurio jwd oder von Seidentüchern erzählen, aber es wäre schade wenn sowas in der Art nicht mit dabei wäre.

    Jeder der etwas davon im Spiel einbauen möchte, kann sich ja selbst überlegen, wie er die Neuigkeit simon erfahren hat, wie es eben zur eigenen ID und zur Art der Neuigkeit passt.


    Was Klatsch und Tratsch angeht, bin ich auch dafür, dass sowohl positives als auch negatives über andere IDs "eingereicht" werden darf, negatives aber immer nur nachdem der Betreffende sein ok dazu gegeben hat.

    An was man alles sterben konnte. Nicht schön. Doch ein 'Tod in Folge einer Kriegsverletzung', das klang immerhin deutlich besser als 'ruhmlos im Bett verstorben'.


    "Ich begebe mich hier aus dem Bereich der Fakten in den Bereich der Thesen." dozierte Medicus Vibius auf Dives' Frage hin. "Chersikrata von Alexandria postuliert, dass der fatalen hyperphlegmoventrikulären Bolus-Dyskrasie stets nonfatale Ereignisse vorausgehen, durch fragmentierte Abgänge kleinerer Anteile des gestockten Phlegmas. Diese mögen sich in plötzlichen Schwankungen des Spiritus animalis manifestieren, etwa Episoden von ausgeprägter Lethargie, Adynamie und Haarausfall, umschlagend in überschießende Lebhaftigkeit, rastlosen Handlungsdrang, agitierte Verwirrtheit und vermehrten Appetit auf Fleisch. - Ob der Optio diese Phänomene selbst wahrnahm und durch sie seinen Tod herannahen spürte, diese Frage zu beantworten wäre jedoch pure Spekulation, deren Versuchung ich mich mit Verlaub entziehen möchte. Ein gravierender Haarausfall lag jedenfalls nicht vor. Obgleich die Ars Medicinae heutzutage ungemein weit fortgeschritten ist, so bleiben unser Leben und Sterben doch im Kern Mysterien, die uns immer wieder Demut lehren und noch sehr viel gewissenhafter Forschung bedürfen."

    Angus' Miene verdüsterte sich, und irritiert hielt ich inne. Ärger wallte in mir auf, bei seinem Geständnis, das mich allzu sehr an allerlei Abfuhren erinnerte, die ich im Laufe meines Lebens schon hatte einstecken müssen. Überhaupt, wie kam er darauf, es ginge hier um sein "Empfinden", anstatt um meines... immerhin war er mein Sklave.
    Leider ging es aber doch auch darum. Ich war einfach zu sentimental! Zwar fand ich nichts dabei, Sklaven zum Liebesdienst zu verpflichten, so war nun mal die Welt – doch mein ganz persönliches Problem war: ich hatte einfach wenig Freude an widerwilligen Gespielen. Vorwurfsvolle Blicke, gezwungene Hingabe – oder gar Tränen! - nein, so was verdarb mir die Lust.
    "Wie seltsam," antwortete ich sarkastisch, die Hand auf seinem Schenkel verharren lassend, "Dann muss das wohl dein lasterhafter Zwillingsbruder gewesen sein, mit dem zusammen ich neulich so viel Spaß hatte. Wirklich merkwürdig, ich hätte schwören können, dass du es warst. "
    Mit der freien Hand strich ich ihm das Haar zurück, ließ die goldenen Strähnen zwischen den Fingern hindurch gleiten und beugte mich zu seinem Ohr.
    "Wenn ich daran zurückdenke, welch verzückte Laute er von sich gab..." flüsterte ich ihm heiß ins Ohr, "mit Lippen, wirklich genau wie den deinen..." Mein Daumen glitt sacht am Rand seiner Unterlippe entlang, spürte die sinnliche Wölbung und die harten Bartstoppel. "...und mit was für einer Leidenschaft er mich gepackt hielt.... mit Armen genau wie den deinen... und wie begierig sich sein Phallus mir entgegenreckte... so schön und stolz wie der deine..." - Meine Hand an seinem Schenkel war weitergeglitten, fand den besagten und begann ihn leicht zu liebkosen. - "Dann frage ich mich, ob es nicht vielleicht doch du gewesen sein könntest!?"
    Ernster, doch die Hände nicht von ihm lassend, fügte ich hinzu: "Es ist nichts schändliches dabei, Angus." Barbaren hatten oft so extrem prüde Vorstellungen, ich erinnerte mich mit daran, mit welch schockierter Fassungslosigkeit Theseus, mein treuer Germane (ursprünglich 'Garulf' geheißen) auf den leisesten Verführungsversuch reagiert hatte. Und sogar ich selbst hatte ja früher ziemlich zu kämpfen gehabt, mit den engstirnigen Vorstellungen, die meine Mutter und meine (liebenden, aber erzkonservativen) iberischen Großeltern mir vermittelt hatten. Ich beneidete alle, die in einem gedanklich freieren Umfeld aufgewachsen waren... Griechen wie den herrlichen Marsyas, der so eine ungeheure Leichtigkeit dabei hatte.
    "Die Götter haben dir diesen Luxuskörper geschenkt, und dazu die Gabe, dich an beiderlei Geschlechtern zu erfreuen. Du schöner goldener Kelte, verschmäh nicht ihre Gaben, genieße sie...!"

    Dass Angus nicht erst gestern eingefangen worden war, das sah man gleich. Für einen Barbaren hatte er gute Manieren, oder besser gesagt, konnte solche an den Tag legen, wenn er wollte, wusste zu unterscheiden zwischen dem was in einer Suburakneipe und was in bürgerlicher Behausung angebracht war.
    Aus dem Nachlass des Iulius Caesonius also... es wunderte mich, dass Dives, der doch einen hohen Sinn für das Schöne hatte, Angus nicht selbst behalten hatte. De gustibus non est disputandum. Gut für mich!
    Verwundert hörte ich, dass er eigentlich gar nicht Leibwächter der Iulier gewesen war. In den Hypokausten?
    "Was für eine Verschwendung." murmelte ich missbilligend. Ich persönlich ließ ja gerne die aufsässigen Sklaven zum Hypokaustendienst antreten. Seine Geschichte klang tragisch, doch dass Angus ein gewisses Potential zu plötzlicher Gewalt hatte, hatte ich selbst erlebt. Iulia Graecina würde die Ereignisse vielleicht anders erzählen.
    "Iulia hat ein gutes Herz, gewiss hast du sie erschreckt."
    Ich verbannte die leidigen Gedanken an meine Werbungswirren, verschob sie gekonnt auf später und genoss lieber wieder den schönen Moment.


    So ganz einfach war Angus gewiss nicht - aber das wäre ja auch langweilig - ich würde ihn mir schon zähmen, den feurigen Britannier. Ich trank noch einen Schluck, stellte den Kelch ab und legte dem Schönen die Hand aufs Knie.
    "Nun, dass ich dich nicht für die Hypokausten gekauft habe, kannst du dir ja denken. Ich lasse dich zum Gladiator ausbilden, du kannst dir Ruhm und Ehre in der Arena erkämpfen. Hmm... ob wohl ein Retiarius in dir steckt... oder vielleicht doch eher ein Thraex? Womöglich gar ein Essedarius!"
    Großmütig lächelnd machte ich eine Pause, um ihm Raum für Dankesbezeugungen zu lassen, denn bekanntlich lechzten Barbaren aus dem Norden allesamt nach Kampf und Ruhm. Ich merkte allerdings jetzt schon, dass es mir schwerfallen würde, ihn in die Arena zu schicken... es wäre zu schade, wenn er entstellt oder verstümmelt würde.
    "Wenn du gut bist, und treu, wirst du außerdem einer meiner Custodes. Und natürlich..." Ich streichelte sein Knie und den muskulösen Schenkel, ließ meine Hand an dessen Innenseite aufwärts gleiten, ganz langsam und genießerisch. "... wirst du mein Lager teilen." Was ihm ja wohl nicht so unwillkommen war, zumindest ging ich davon aus... verträumt erinnerte ich mich daran, wie gut sich seine Hände auf meinem Hintern angefühlt hatte.

    Kurzerhand führte Manius die Diskussion vom Allgemeinen ins Konkrete. Er war ganz in seinem Element, es war schön ihn seiner Tatkraft und Leidenschaft zu sehen. Ich lehnte mich eine Weile zurück auf der Kline, zufrieden das Gesetzgeberische den Fachleuten zu überlassen. Dabei fiel mein Blick auf eine kunstvoll drapierte Vorspeise, von der ich gerne probiert hätte. Doch da von den anderen schon sehr lange niemand mehr zugegriffen hatte, und alle nur diskutierten, befüchtete ich, es könne unfein wirken. Um keinen Preis wollte ich, dass Manius mich als bäurischen Iberer ansähe. So fügte mich darin, dass das Wohl Romas hier eben vor dem leiblichen Wohl kam.


    Etwas schien Manius zu irritieren, so düster wie er mit einem mal die Tabula ins Auge fasste. In der entstehenden Pause warf ich ein, noch auf Valerius' zuvor gesprochene Worte hin:
    "Es gab doch einiges an Ärger mit Fanatikern in letzter Zeit – das jährliche Kaiseropfer jetzt festzuschreiben, wäre ein klares Signal, dass Rom sich das nicht bieten lässt. Wenn es zu Unruhen führt, haben wir noch einige Pfeile mehr im Köcher."
    Und dann bemerkte ich noch:
    "Der Paragraph 3, so wie er jetzt ist, ist zahnlos. Wer offensiv missioniert hat, und wer einfach nur missioniert hat, das lässt sich im Nachhinein kaum nachweisen. Wie wäre es kurz und bündig mit: Es ist den Christen verboten, Römer zu ihrem Glauben zu missionieren."