Beiträge von Faustus Decimus Serapio

    Bei der Hochzeit von Valentina und Serapio ist jeder, der Lust hat mitzuspielen, herzlich willkommen. Es soll auch ein Anlass sein, bei dem IDs aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten in Interaktion kommen können.

    Wir verteilen die Einladungen recht flächendeckend, z.T. auch an abwesende Familienoberhäupter + Gens gerichtet, damit sich die Gensmitglieder (auch ohne Patriarch/Obermatrone) darauf beziehen können.
    Wer von keiner der Einladungen betroffen ist, darf sich gerne selbst einen Grund ausdenken, warum er auf dem Fest ist (z.B. von einem NSC-Freund mitgenommen / NSC-Verwandter war mal mit Serapio in der gleichen Einheit / eingeschlichen um das Buffet zu plündern oder die Juwelen der Gäste zu stibitzen :D / engagiert für das Unterhaltungsprogramm....)

    Das wird der schlimmste Tag meines Lebens! – so hatte ich Zeit meines Lebens gedacht, wenn ich mir den Tag meiner Hochzeit vorgestellt hatte. Doch es war anders gekommen als gedacht, und heute war es mir keineswegs unangenehm, an der Seite meiner Braut im Atrium des Hauses zu stehen.
    Wir hatten uns vollkommen untraditionell dafür entschieden, das Fest gleich hier starten zu lassen, anstatt in der Casa Quintilia, die einfach zu klein für die Zahl der geladenen Gäste war. (Großtante Drusilla hatte nämlich energisch darauf bestanden, dass wir alle Gentes mit Rang und Namen einluden.)
    Auch der Zeitpunkt hätte lauschiger sein können – doch wir wollten nicht länger warten (ich, weil ich fürchtete, dass Casca zurückkehren und mir Valentina wieder ausspannen könnte, und meine liebe Valentina hatte einfach in der Vergangenheit schon zu viel gewartet.)

    So störte es uns nicht sonderlich, dass unsere Hochzeit an einem trüben Dezembertag stattfand. Ein kalter Wind pfiff ums Haus, wirbelte gerade einige welke Blätter herein, die langsam ins Impluvium niedersanken. Dorf fischte sie sogleich einer unserer Haussklaven heraus. Das gesamte Personal war für heute neu eingekleidet worden, trug Tuniken in denen das Quintilier-Blau mit dem Decimer Schwarz-Weiß harmonisch kombiniert war. Alle Vorbereitungen der vergangenen Wochen mündeten in diesem Tag. Das Haus war von oben bis unten geschmückt, wenngleich die frischen Blumen für die Sträuße und Girlanden alle unter Glashäusern gewachsen waren. Die Büste des Kaisers und die Statue des Genius des römischen Volkes neben unserem Impluvium prangten in aufgefrischten Farben, die Ahnenmasken waren geschmückt, meine Orden auf Hochglanz poliert.
    Unzählige Kerzen und Öllampen brannten. In der Küche wurde auf Hochtouren gearbeitet, köstliche Düfte zogen durchs Haus, die Sklaven trugen Platten mit kleinen Gaumenfreuden, und natürlich Krüge mit edlen Weinen. Als Unterhaltungsprogramm waren Tänzerinnen aus Gades und allerlei Musiker, Jongleure, Verseschmiede und Pantomimen, ein Affendresseur und für spätere Stunde ein Feuerspeier engagiert.


    Meine Braut und ich waren farblich bestens abgestimmt in amethystfarbene Seidengewänder gekleidet, welche von Goldfäden durchwirkt und mit glückverheißenden Mustern aus irisierenden Käferflügeln bestickt waren. Valentina trug etwas duftigere Töne, ich sattere. Seite an Seite begrüßten wir bereits die ersten Gäste, vor allem Familie und Klienten, während die Musiker eine heitere Hochzeitsweise spielten.



    Sim-Off:

    Die Porta bitte umgehen und direkt hier schreiben. ;) Jeder darf selbst entscheiden, ob er Begrüßung/Glückwünsche ausspielen mag, oder simon schon gratuliert hat und lieber an anderer Stelle in die Szene einsteigen mag.

    Hier eine alte Übersicht:


    Soldaten! - milites!

    Antreten! - venite!
    Wegtreten! - abite!
    Stillgestanden - state!
    Rührt euch! - movemini!
    Schild auf! - scuta sursum!
    Schild ab! - scuta dorsum!
    Marsch! - pergite!
    Im Gleichschritt! - aequatis passibus!
    Halt! - consistite!
    Rechts um! (oder rechts schwenkt!) - ad dextram!
    Links um! (oder links schwenkt!) - ad sinistram!
    Links, links ... - laevum, laevum ...
    Augen rechts! - oculos ad dextram!
    Die Augen links! - oculos vostros ad sinistram!
    Augen gerade aus! - oculos ad prosam!
    Zur Meldung - nuntio
    Keine Vorkommnisse - nihil novi
    Im Laufschritt! - cursim!
    Kehrt! - retro!
    Fertigmachen zum Pilumwurf! - tollite pila!
    "Feuer!" - mittite!
    Zieht blank! - gladios stringite!
    Schwerter in die Scheide! - gladios condite!
    Sammeln! - convenite!
    In Kolonne antreten! - in agmen venite!
    In Linie antreten! - in aciem venite!
    In zwei Gliedern! - in duos ordines!
    Ausrichten! - aciem dirigite!
    Rotten schließen! - scuta premite!
    Glieder schließen! - corpora premite
    Vortreten! - progredere!
    Eintreten! - regredere!
    Die Speere senkt! - pila inclinite!
    Die Speere hoch! - pila sursum!
    Die Speere ab! - pila dorsum!
    Niederknien! - genua flectite!
    Aufstehen! - surgite!
    Gepäck aufnehmen! - sarcinas sumite!
    Gepäck ablegen! - sarcinas deponite!
    Zu den Waffen! - ad arma!
    Waffen ablegen! - arma deponite!
    In die Zelte! - in tabernacula!
    Vor den Zelten antreten! - e tabernaculis!
    Zelte aufschlagen! - tabernacula statuite!
    Zelte abbrechen! - tabernacula detendite!
    Licht aus! - extinguite lumina!
    Gepäck und Gerät packen! - vasa conclamate!
    Marschbereitschaft herstellen! - parate vos ad iter!

    Schildmauer bilden! - protegite! oder corpora protegite!
    Angriff! - ad impetum!
    Beschleunigt! - accelerate!

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    Wir kamen gut voran, auch wenn ich zwischenzeitlich natürlich das Tempo wieder drosselte, um meine Rösser nicht zuschanden zu fahren. Vor Castrimoenium bogen wir wieder auf die Hauptstraße ab, gewannen von dort noch deutlich vor Mittag den ersten Blick auf den lieblichen Albaner See. Die Gegend hier war ja das klassische Ausflugsgebiet für Städter die mal genug von unserem Moloch hatten, und geprägt von einer Mischung der kargen alten Behausungen, der vielen luxuriösen Sommerhäuser und Lustvillen, und der zahlreichen Touristenunterkünfte und überteuerten Gaststätten, die um diese Jahreszeit aber fast ausgestorben waren.
    Als wir weiterfuhren, wurde es rasch wieder urtümlicher. Majestätisch erstreckten sich die dunkel bewaldeten, dazwischen von buntem Herbstlaub getupften Flanken des Mons Albanus.
    Vorüber ging an der Auffahrt zu dem Landgut meines Onkels Meridius (es war derzeit vermietet, da er in Hispania weilte, doch die dazugehörigen Jagdgründe standen uns noch immer zur Verfügung). Auch an der prachtvollen Palmenallee, die zu Großtante Drusillas Anwesen führte, fuhr ich vorbei, schlug aber kurz darauf einen Schleichweg ein, der recht steil gen Seeufer führte.


    Dort stand an einem Bach, etwas oberhalb von dessen Mündung in den Albaner See, eine alte Ölmühle. Sie war schon lange außer Betrieb. Die Mahlsteine lagen flach auf dem Gras vor dem Gebäude und dienten als Tische. Großtante Drusilla hatte die Mühle als eines ihrer Gästehäuser ausbauen lassen, mit allem Komfort, doch - wie es derzeit als "bukolischer Schick" galt - das rustikale Äußere beibehalten. Sie lag abgeschieden, durch einen Hügelrücken von der Villa getrennt und von dort auch nicht sichtbar. Unterhalb, am Seeufer, war ein kleiner Steg mit einem Kahn. Kurz, es war ein ungeheuer lauschiger Ort, an dem ich mich schon häufiger einquartiert hatte.
    "Da sind wir!"
    Ich streckte meine durchgeschüttelten Glieder. Mit Hilfe meiner Custodes spannte ich die Pferde aus, schleppte das in einer Decke verschnürte Waffenbündel zu einem der Mühlstein-Tische und öffnete es, worauf sich das ganze Sammelsurium, das ich an Jagdwaffen in unserem Armamentarium gefunden hatte, über den Tisch ausbreitete: Jagdbögen, Pfeile, Kurzspeere, Wurfspeere, Sauspieße (ich hatte einfach mal alles eingepackt), Jagddolche, Schlingen, Fangnetze etc.
    "Ich bringe nur noch rasch die Pferde in den Stall, und besorge uns frische. Such dir schon mal was aus..." forderte ich Mar...Kyriakos von Sparta mit Geste auf den Waffenhaufen auf, dann auf den Berg weisend: "Es gibt Rotwild hier, und Wildschweine natürlich, Bergziegen und Rebhühner..."
    Allzu viel hatten wir unterwegs nicht gesprochen. Er machte mich nämlich noch immer schrecklich nervös und nach ein paar Bemerkungen über unsere Heimatländer, die Landschaft, durch die wir fuhren, und nachdem ich ihm eine Weile von meinen Bigapferden erzählte hatte (Quintus, wagemutig aber mit Todesangst vor Gänsen, und enorm verfressen, und Sextus, ein Schlammliebhaber, enorm ausdauernd, ja und dann noch meine reinrassigen Kyrenäerinnen) und von ihren denkwürdigen Vorfahren, hatte mich das ungute Gefühl beschlichen, dass ich gerade prahlte, und dass das auf einen solch asketisch auftretenden Menschen vielleicht keinen so guten Eindruck machte.


    Akadios holte sich Angelzeug aus der Mühle und verzog sich auf den Steg. Pelias begleitete mich, wir führten die Pferde über einen Pfad zu Großtante Drusillas Stallungen, wo wir sie unterbrachten und uns zwei frisch ausgeruhte trittsichere Jagdpferde ausliehen. Pelias meinte, er wolle auch eines, um uns zu begleiten, doch ich erklärte ihm, dass es in den Albaner Bergen schon seit einer Ewigkeit keine Räuberbanden mehr gab, außerdem war ich selbst ja nun auch nicht ganz un-wehrhaft. Anstandshalber schaute ich auch noch kurz bei Großtante Drusilla vorbei, die mich herzte, ermahnte ("Faustillus, du bist un-ver-besserlich!") und zur Cena einlud (was ich aber liebenswürdig abschlagen konnte.) Dafür erhielt ich einen gigantischen Picknickkorb von ihr mit auf den Weg, inklusive selbstgebackenen Vor-Saturnalienleckereien. So ausgerüstet kehrte ich mit den frischen Pferden zur Mühle zurück.
    "Verzeih, es hat doch etwas länger gedauert. Wollen wir?"

    Silas' Strafe


    Am Vorabend hatte ich mein faszinierenden neues blondes Schmuckstück näher kennengelernt. Dies hatte mich daran erinnert, dass ein anderes blondes Schmuckstück aus meinem Haushalt noch immer seiner Bestrafung harrte, und so schob ich die Sache nicht länger auf.
    Ich versammelte die gesamte Sklavenschaft morgens auf dem Hof und schickte die syrischen Brüder Argus und Sidonius, um Silas aus seinem Gefängnis zu holen. Es war Ewigkeiten her, dass es bei uns zum letzten Mal notwendig gewesen war, einen Sklaven öffentlich zu züchtigen. In unserem Armamentarium hatte ich eine Peitsche gefunden, die ganz verstaubt gewesen war. Die hielt ich nun in der Hand, und blickte finster vor mich hin, während sich das Gesinde auf dem Hof zusammenfand. Eine bedrückte Stimmung lag über der ganzen Angelegenheit. Silas' Eltern dienten uns seit einer Ewigkeit treu und mehr (Iusta) oder weniger (Phintias) fleissig, seine ältere Schwester war mit meinem geschätzten Libertus Styrkar liiert, seine kleine Schwester hatte mich bitterlich weinend um Gnade für ihn gebeten... aber ich war nun mal auch daran gebunden, als Hausherr eine gewisse Disziplin aufrecht zu erhalten.


    Die Brüder führten den Schuldigen herbei. Düster ergriff ich das Wort an die Haussklaven gewandt:
    "Wie ihr wisst, hat dieser dumme Junge hier meiner Gens Treue und Gehorsam gebrochen. Er hat einen dilettantischen Fluchtversuch unternommen, und wurde von meinen wackeren Custodes in sehr schlechter Verfassung in Misenum aufgegriffen. Aus Rücksicht auf seine Familie, die der meinen schon lange verlässlich dient, werde ich ihn nicht in die Minen schicken, sondern ihm noch eine Chance gewähren, seine unermessliche... jugendliche Torheit durch harte Arbeit hier im Haus wieder gut zu machen. Nachdem er seine Strafe erhalten hat: zehn Peitschenhiebe und ein Sklavenkragen um den Hals, der seine Schande als Fugitivus offenkundig macht."
    Die Sklaven begannen zu murmeln, ich sah bestürzte, aber auch erleichterte Gesichter. Silas' Mutter stand mit verschränkten Armen, das herbe Germanengesicht wie aus Stein gehauen. Ihr Mann legte der jüngeren Tochter die Hand auf das blonde Köpfchen und ließ sie den Blick abwenden.


    "Fangt an." sagte ich zu Argus und Sidonius. Sie ließen Silas seine Tunika ausziehen und beugten ihn über die Bank, die da im Hof stand, neben dem Trainingsplatz der Custodes.
    Der Anblick des wohlgestalten bloßen Jünglingsleibes, weiter herangewachsen und kräftiger als vor seiner Flucht, die Linie seines Nackens, als er sich beugte... meine Gedanken wollten da zu ganz anderen Dingen abschweifen. Schmallippig reichte ich unserem Grobknecht Argus die Peitsche. Er war gleichmütig bei unangenehmen Arbeiten, oder wenn es Tiere zu schlachten galt, und ebenso gleichmütig sah er nun als, als er ausholte und die Peitsche zum ersten Hieb schwang.

    Ein angenehmer Duft umfing uns. Verspielt zeichnete ich mit den Fingern in Öl das spiralige Zeichen seiner Tätowierung um seinen Bauchnabel herum.
    Alle Frauen habe er ins Verderben gestürzt - das klang natürlich sehr bitter. Es passte zu der Resignation, die er zuvor so beteuert hatte... Meine Frage jedoch, die beantwortete er auf unerwartete Weise. Meine Augen wurden weit, bei diesem unverschämten Wunsch. Ich war Römer und sein Herr, meinen Mund so zu entweihen mehr als verboten! (Was ich für Manius tat, geschah auf einem anderen Stern.)
    Schon hatte Angus mir ebenjenen Mund mit einem Kuss verschlossen. Halb empört, halb angetörnt löste ich mich aus diesem.
    "Was bist du dreist." Eine heiße Röte war mir ins Gesicht geschossen, mein Blick richtete sich auf seinen wunderschönen Phallus, und ich biss mir auf die Lippen, beschämt weil ich größte Lust hatte, seinem Wunsch zu willfahren. "Du weißt, dass das nicht geht." Und wieder tauchte der verruchte Gedanke von vorhin in meinem Kopf auf: An den Saturnalien vielleicht....? Sind ja schon bald....
    Ich schüttelte den Kopf, wie um mich selbst zu überzeugen, schluckte trocken und benetzte meine Hände erneut mit dem Ambraöl. "Ich habe andere Pläne... du kommst schon auf deine Kosten, mein Schöner. Lass mich mal dahin..." Entschlossen kletterte ich halb über ihn, drückte ihn küssend zurück ins Liegen, kniete mich zwischen seine Beine und fuhr mit der Massage fort, wobei ich gleitend zu seinen Lenden wanderte und zu seinem Gesäß. "Magst du das...?" fragte ich ihn unschuldig, während ich ihn aufreizend verwöhnte, diesmal in aller Ruhe und mit aller mir gegebenen Kunstfertigkeit, um ihn aufzustacheln und nach mehr gieren zu lassen.

    "Kyriakos von Spartha."
    Andächtig sprach ich seinen Namen aus, so herrschaftlich klang er, und zugleich lag eine Melodie darin. "Dein Name ist wie der Anfang eines Gedichtes..."
    Ach herrje – hatte ich das gerade wirklich gesagt? Wie konnte ich so was kitschiges nur laut aussprechen, hoffentlich ergriff er jetzt nicht vergrault die Flucht. Ich atmete tief durch, versuchte wieder einen etwas klareren Kopf zu bekommen, doch das war ein hoffnungsloses Unterfangen, denn sogleich verdrehte er mir meinen Kopf aufs neue, mit süßen Worten über mein Heimat, die die Erinnerungen an unser köstliches Spiel auf dem Bacchanal lebhaft in mir erweckten.
    "Es stimmt schon, wir haben dort ein ganz besonderes Licht, so klar wie nirgendwo sonst," schwärmte ich, "und sonnendurchglühte Hügel, voll Zistrosen im Frühling, auf den Steinen sonnen sich die Eidechsen wie lebendige Smaragde. - Ich aber habe mich immer danach gesehnt, einmal Achaia zu bereisen, die Wiege unserer Kultur und Lebenskunst."


    Nervös steuerte ich den Wagen, warf dem Spartaner neben mir einen scheuen Seitenblick zu. Edle Melancholie stand in seinen Zügen. Natürlich fragte er dann auch nach meinem Namen – damit hätte ich rechnen müssen. Ich war dermaßen bezaubert von ihm, dass ich nahe dran war, mich wirklich komplett vorzustellen, doch in meinem Hinterkopf irgendwo saß noch ein kleiner Wächter, der mir mahnend zuraunte: Faustus, du bist gerade gelinde gesagt unzurechnungsfähig. (Der Wächter, der mich heute vor dem Aufbruch auch daran erinnert hatte, meinen Eques-Ring zuhause zu lassen. Um den Hals trug ich allerdings noch immer offen meine Amulette, eines für Mars, eines für Serapis).
    "Ich heiße tagsüber... ganz ähnlich wie nachts." In mich hinein lächelnd erinnerte ich mich an seine verheißungsvolle Herausforderung: 'Wenn du mich bezwingst, bin ich dein.' Bezwungen hatte ich ihn nicht, aber zumindest schon einmal auf meinen Wagen entführt (der Wagen war eine Geheimwaffe in der Hinsicht).
    "Wenn du meinen Namen errätst, bin ich dein." sagte ich ihm kühn, doch im nächsten Augenblick umfing mich schon wieder eine lähmende Befangenheit. Ich richtete den Blick ebenfalls nach vorne, auf die wackelnden Pferdeohren, und konzentrierte mich aufs Fahren, da wusste ich zumindest was ich tat.


    "Halt dich fest." Ich trieb die Schimmel in einen flotten Trab. Bald kamen wir zu einer Abzweigung, hier fuhr ich von der Via Labicana rechterhand ab, auf einen grasbewachsenen Weg, der sich entlang der Aqua Tepula zog, welche unsere Stadt mit Wasser aus den Albaner Bergen versorgte. Es war ein Wartungsweg, auf dem selten jemand vorbeikam, und den ich gerne zum Biga-Training nutzte, auch für das anstehende Equus October mit meinen Kyrenäerinnen. (Die hatten gerade aber ihren Regenerationstag.) Ich sah noch einmal zu Mar... zu Kyriakos von Spartha, diesmal um mich zu vergewissern, dass sein Mantel außer Reichweite der Speichen war – das war er, gegürtet wie er ihn trug – dann ließ ich die Zügel auf die schneeweißen Pferderücken schnellen.
    "Auf, auf meine Schönen!" Sie schwangen die Hufe und fielen in einen rollenden Galopp, ungestüm in ihrem Bewegungsdrang, dem ich jetzt freien Lauf ließ. Die Pfeiler der Aquäduktes neben uns flogen nur so vorüber, und der Wagen holperte, trotz der hochmodernen Ledergeflecht-Federung, natürlich ordentlich. Wie herrlich! So dahinzubrausen war jedes mal aufs neue eine Lust, und noch ungeheuer viel berauschender war es, mit dem aufregenden Fremden an meiner Seite, während zu unserer Linken ein blutroter Sonnenaufgang erglühte....


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    Schneeiges Elfenbein


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    Decimianus Icarion erschien abends, zu der Stunde als die Wägen wieder innerhalb der Stadt fahren durften, vor dem Domus der Iulier. Wie stets war er geschmackvoll gekleidet und von einem unaufdringlichen Lächeln geziert. Ein Karren, gezogen von einem stämmigen Arbeitspferd und mehrere kräftige Sklaven begleiteten ihn. Auf dem Karren war eine gewaltig große Bretterkiste verschnürt.
    Icarion klopfte.
    "Einen guten Abend." wünschte er höflich, als sich die Porta öffnete. "Decimianus Icarion mein Name. Ich überbringe eine Botschaft meines Patrons für die edle Dame Iulia Graecina." Er übergab das gesiegelte Schreiben.



    An Iulia Graecina


    Faustus Decimus Serapio grüßt Iulia Graecina.


    Verehrte Iulia, ich bedauere es sehr, Dir dies mitteilen zu müssen. Doch die Hand des Schicksals hat meinem Leben eine unerwartete Wendung gegeben. Ich bin nicht länger frei. Und so muss ich die Bitte um ein Verlöbnis, welche ich an Deine Familie richtete, schweren Herzens zurückziehen.


    Sei versichert, verehrte Iulia, dass ich Deines holden Liebreizes und Deiner venusgleichen Anmut stets wehmütig gedenken werde. Kostbare Erinnerungen hast Du mir geschenkt: an die heiteren Stunden, in denen wir gemeinsam durch die steingewordenen Metamorphosen wandelten, doch einen noch tieferen Eindruck in meiner Seele schufst Du am Abend der Tragödie, an dem ich Dich mit der Größe und Würde einer wahren Römerin dies furchtbare Schicksalslos tragen sah.
    Der Mann, dem es ausersehen ist, Dich als Gemahlin heimzuführen, ist glücklich zu preisen.


    Ich wünsche Dir das Allerbeste, verehrte Iulia Graecina. Wenn Du es mir erlaubst, so möchte ich Dir gerne - als einen Ausdruck meiner Verehrung und des höchsten Respektes - hiermit eine Erinnerung an die Werkschau des Dolios überlassen.

    "Schneeiges Elfenbein mit seltnem Geschick und Gelingen / Schnitzt er indes und verleiht ihm Gestalt."
    Möge es Dir stets wohlergehen.



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    "Und zudem dieses Mitbringsel." fuhr Icarion fort. "Es ist recht schwer. Wo dürfen wir es abladen?"
    So dies gestattet wurde, luden die Sklaven sodann mit Hilfe von Schlingen und Rutschbrettern die vernagelte Kiste ab. Wer sie öffnen würde, würde darin – für den Transport noch in Stohmatten gepolstert – ein Kunstwerk aus der Werkstatt des Dolios finden: eine lebensgroße Darstellung von Pygmalion und Galathea, aus schneeweißem Mamor gehauen.



    ir-libertinus.png

    Ich habe jetzt auch einige Siegel und Signaturen wiedergefunden. Ein paar davon konnte ich nicht direkt hier anhängen und habe sie darum extern gehostet.


    Siegel Gens Decima:


    1.

    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.


    2. https://i.postimg.cc/9MVPKDnr/decimatabulasiegel.png


    3. https://i.postimg.cc/c4YRxMGr/siegeldecima.png



    Für die Prätorianer:


    1. https://i.postimg.cc/N08CKvh2/Siegel-Praetoriae.gif


    2.
    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.


    3. https://i.postimg.cc/SK5LQZRY/…aetoriae-Logo-Papyrus.png




    Vielen Dank für deine Mühe, Rusticus! :)




    edit: Da mir aufgefallen ist, dass ich Serapios Unterschrift auch in eine eigene Galerie einbinden kann hab ich sie hier wieder rausgenommen.

    Schneeiges Elfenbein mit seltnem Geschick und Gelingen


    "Per omnes deos!" seufzte ich und rang die Hände über der Tabula, in die ich im Schweiße meines Angesichtes innerhalb der letzten Stunde circa drei Worte geritzt hatte. "Das ist der schrecklichste Brief, den ich je in meinem Leben habe schreiben müssen. - Oder zumindest... die zweitschrecklichste Kategorie, gleich nach 'Werte Matrone sowieso, dein Sohn sowieso hat süß und ehrenvoll sein Leben für Kaiser und Patria gegeben.' - "
    Icarion, der geduldig dabei war, die Federkiele frisch zu spitzen, die Tintenfässer zu ordnen und die Papyri zu glätten, sah mich mitfühlend an. "Soll ich ihn für dich schreiben?"
    "Nein, nein das muss ich selber machen. Ach, hätte ich doch gar nicht erst um sie geworben, dann säße ich jetzt nicht so in der Tinte. Graecina wird mich hassen und Dives wird mir den Kopf abreissen."
    "Oder aber" spekulierte Icarion, "er wird erleichtert sein, keine familiären Bande zu dir zu knüpfen."
    "Glaubst du, dass er mich so sehr hasst?" fragte ich bestürzt.
    "Nein mitnichten, ich wollte damit nur sagen, dass es nicht so kommen muss wie du denkst."
    "Hmpf. Und die ganze Pygmalion-und-Galatea-Sache hätten wir uns auch sparen können. Jetzt steht das Ding rum, fängt Staub, und erinnert mich immerzu daran, dass ich dieses nette Mädchen unglücklich gemacht habe.. machen werde... nach allem was sie gerade durchgemacht hat. - Wobei, naja, vielleicht wäre sie aber mit mir noch unglücklicher geworden als ohne mich, oder?"
    Die Frage überhörte Icarion gekonnt. "Ja, das war ein Schwertransport." antwortete er unverbindlich. "Aber soll ich nicht vielleicht doch...?" Er streckte eine hilfreiche Hand aus.
    "Ich schaff das schon!" schnaubte ich, entnervt über seine unerschütterliche Freundlichkeit, und attackierte das Wachs erneut mit dem Stylus.
    Eine halbe Stunde verstrich, in der ich circa noch drei Worte schrieb, diese dann wieder mit dem flachen Ende ausstrich.
    "Ich schaff das nicht." klagte ich, "Ich kapituliere." Und schob alles Icarion rüber. "Mach du."


    Er schrieb dann ein paar den Umständen entsprechend passable Sätze, übertrug diese auf gutes Papyrus, ich unterzeichnete und siegelte. Die Statue beschlossen wir ihm mitzugeben. Die zu verpacken und zu verladen dauerte geraume Zeit, aber schließlich machte Icarion sich auf den Weg...

    "Du hast es erraten." bestätigte ich lächelnd. Ich war in der Stimmung, nicht nur Angus sondern die ganze Welt zu umarmen, hätte dem Schönen gerade am liebsten jeden Wunsch von den Augen abgelesen, und versprach ihm leichtfertig: "Mache ich nicht, versprochen. Ich bin Hispanier, wir sind schrecklich eifersüchtig, ich will dich ganz für mich haben..."
    Nach einem kleinen Augenblick des Nachdenkens, kam mir mein Versprechen dann allerdings etwas voreilig vor. Was, wenn ich mal Lust auf einen Dreier hatte? (Zu spät.)

    Meine Frage dann schien ihn zu verwundern. Ich zuckte lässig mit einer Schulter, ließ meine Hand begehrlich über seinen Bauch wandern.
    "Doch, schon, jeder möchte doch irgendwas..." Und zu wissen was dies war, gab einem die Hebel in die Hand, den anderen zu etwas zu bewegen, oder eben auch nicht. Kein Wunder, dass er sich so argwöhnisch bedeckt hielt.
    'Ab und an mal eine Frau'... unwillkürlich verzog ich ein wenig das Gesicht. Es erinnerte mich zu sehr an all die Chrysanthas, die mich im Laufe meines Lebens ausgestochen hatten. Musste das denn sein? Andererseits... war er ein Löwe, und wenn ich ihn zähmen, ihn mir zu eigen machen wollte, dann musste ich ihn auch gut füttern.


    Ich richtete mich zum Sitzen auf, und verschaffte mir ein wenig Zeit zum Nachdenken, indem ich die Kiste unter meinem Bett hervor angelte, in der sich die Öle und dazu allerlei Spielzeug befanden. Um Angus nicht zu erschrecken, beließ ich es vorerst bei den Ölen. Narcissus hatte sie mir angemischt, in schönen Glasflacons.
    Ich nahm das erste, öffnete den Stopfen und roch daran, las was Narcissus auf das Etikett geschrieben hatte ('Salbei-grüner Pfeffer-Minze'), und hielt es Angus unter die Nase.
    "Magst du das?"
    Das zweite war Narde, das verkorkte ich wieder und stellte es zurück – Narde erinnerte mich immer an Manius.
    Das dritte ließ ich Angus wieder schnuppern. "Oder das?" Es war ziemlich süß, aber mit einem interessanten intensiven Beiklang. Ich las: "Ambra und Zitronenblüte."
    "Oder lieber das? Zypresse, Mandel und Wassermelone" las ich. "Hm, also ich kann keine Wassermelone riechen, du?"


    Ich nahm jenes, welches ihm am ehesten zuzusagen schien. Wie ein Sacerdos im Ritus ließ ich mit langsamen und bewussten Bewegungen ein ganz feines Rinnsal goldenen Öls auf seinen Bauch fließen.
    "Es ist so..." sprach ich dabei nachdenklich, "Wie gesagt, ich bin Hispanier und teile nicht gern. Ich möchte nicht, dass du dir irgendeine Freundin anschaffst, oder einen Freund. Hingegen... müssen gute Dienste auch gut belohnt werden, und ich habe nichts dagegen..." - 'Nichts dagegen' war gelogen, ich würde es in Kauf nehmen - "wenn du ab und an ins Lupanar gehst. Aber nicht zu den verlausten drei-As-Huren. Wenn, dann geh bitte in ein hochklassiges, ja? Du bekommst dann auch ein entsprechendes Peculium."
    Ich begann, ihn leicht zu massieren, erfreute mich an der straffen Muskelpracht, die im Kerzenschein herrlich schimmerte, glitt spielerisch tiefer und bemerkte beiläufig:
    "Aber ich glaube dir nicht, dass das alles ist."

    Das wichtigste ist doch, dass als Spielanreiz überhaupt die Wahlen im Januar stattfinden. Kandidaten werden sich schon einfinden, erst mal muß es überhaupt einen Termin geben.

    Ich würde das System jetzt nicht unnötig kompliziert machen ;) und finde es absolut legitim, wenn die SL zu einem Grundwert für jede Aktion einen kleinen Bonus oder Malus geben kann. Falls eben besonders unterirdisch, oder besonders schön (lebendig/aufwändig/Interaktion schaffend).

    Klar ist das subjektiv, aber was solls.


    Falls es doch auf eine Spielerbefragung hinauslaufen sollte, dann wäre das ein reines simoff-Element ohne simon-Bezug (denn wie Florus oben betont, dürfen simon nur die Senatoren wählen). Darum würde ich es dann sinnvoll finden, dass wirklich alle Spieler hier mit ihrer Haupt-ID abstimmen dürfen, ganz egal wo diese simon wohnen.

    Meine Helfer spannten die abgekämpften Stuten aus, legten ihnen Decken über und begannen sie zum Abkühlen herumzuführen. Ein Sklave reichte mir einen Trinkschlauch, gefüllt mit einem kräftigen Tarraconenser. Ich nahm einen tiefen Schluck, noch immer auf einem der Balken der Absperrung sitzend, und sah nicht rechts, nicht links, als vor meinem inneren Auge erneut die Momente an der fast verhängnisvollen Spitzkehre vorüberzogen. Erst als eine Gestalt in Blau vor mich trat, sah ich auf.
    "Danke! Gleichfalls." antwortete ich automatisch, und straffte mich, um hier keinesfalls so auszusehen, als könne ein Prätorianer jemals in seinem Leben erschöpft sein. "Zum fairen Wettstreit." fügte ich rasch hinzu, damit nicht etwa der Eindruck entstand, ich wolle meinen jungen Rivalen der Rennbahn verspotten. Im Gegensatz zu meiner ersten Teilnahme hier, als der infame Venetafahrer mich allen Ernstes mit der Peitsche attackiert hatte, waren wir heute alle so tugendhaft gefahren wie vestalische Jungfrauen.
    Saturninus trug seine Niederlage mit würdevoller Fassung. (Ganz im Gegensatz zu Victorius, der gerade düsteren Blickes wortlos an uns vorbeistapfte.)


    Kameradschaftlich bot ich dem Furier den Trinkschlauch an. Jetzt, so aus der Nähe, fiel mir erst auf, wie ausgesprochen hübsch er war (so hübsch, dass nicht einmal dieser elende blaue Pannus ihn entstellen konnte). Ein weicher, verwöhnter Zug um die Lippen kontrastierte reizvoll mit dem entschlossenen dunklen Blick.
    Seine Geste hatte mich daran erinnert, dass ich noch dem siegreichen Sufenas gratulieren musste, doch der wurde gerade von einer dicken Matrone tränenreich abgeküsst, dann hoben seine Anhänger ihn flugs auf die Schultern und trugen ihn unter triumphalem Geheule durch die Menge. Sufenas winkte freundlich, wobei er ziemlich überrascht und überwältigt aussah.
    Tubertus war spurlos verschwunden... womöglich hatte er sich vor seinen enttäuschten Anhängern in Sicherheit gebracht.

    "Nein mein Schöner..." Mit einem glückseligen Lächeln stützte ich mich auf einen Ellbogen auf und küsste Angus weich auf die Lippen. "Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil." Einen Arm um ihn geschlungen, ließ ich mich wieder zurücksinken, schmunzelte nachsichtig in mich hinein über seine geradezu erschrockene Reaktion eben, die mir bestätigte, dass er recht neu auf dem Gebiet war.
    "Du bist ein Naturtalent und..." - ich konnte der Gelegenheit nicht widerstehen, ihn noch ein wenig zu necken und fuhr mit hochseriöser Stimme fort, so als ginge es um eine todernste Angelegenheit: "... hochbegabt mit allerlei natürlichen Vorzügen. Womöglich könntest du zu wahrer Größe gelangen, vorausgesetzt du entfaltest all dein Potential... durch diszipliniertes, hartes Training, am besten natürlich unter fachkundiger Führung durch einen erfahrenen Mentor!"
    Ich grinste schelmisch und ließ meine Finger in träger Zärtlichkeit über seinen Körper wandern.
    Es war schön so zu liegen, schön so viel Zeit zu haben. Der Abend war noch jung. Ich ruhte mich ein wenig aus, fuhr andächtig die Konturen seiner Bauchmuskeln nach, und konnte mich nicht entscheiden welche ich exquisiter fand – seine, oder die des Satyrn mit der Eisenmaske...
    Verträumt und entspannt fragte ich mein blondes Mysterium dann irgendwann:
    "Was möchtest du eigentlich? Ich meine... so generell..."

    Zurück auf dem Rücken meines Paraderappen verfolgte ich den Fortgang der Zeremonie. Eine gewisse Rivalität zwischen den Einheiten herrschte ja immer – und sogar ich Ex-Urbaner konnte mich dieser nicht entziehen – so zuckten meine Mundwinkel abfällig bei der komplett uninspiriert vorgetragenen Anrufung des Tribuns Petronius. Eine Emphase als würde er eine Vorratsliste ablesen dachte ich hämisch und war es zufrieden, dass die Garde im Gegenzug um so mehr (in dunklem Glanz, versteht sich) erstrahlte. Das Dröhnen der Schilde, in das alle Einheiten einfielen, war aber natürlich jedes mal ein Gänsehaut-Moment.
    Mein Rappe scharrte mit den Hufen, ich versammelte ihn, bis er wieder strammstand, als wären wir ein Reiterstandbild.
    Auch das dritte Voropfer wurde vollführt, Quirinus' Name unter aufsteigenden Räucherwerk-Schwaden gepriesen, der geschmückte Eber präsentiert, und ein drittes Donnergrollen rollte durch den Circus.


    Damit war die Zeit für das Hauptopfer gekommen. In meiner privilegierten Position würde ich alles gut sehen und hören können - sowohl unseren erhabenen Imperator als auch (worauf ich persönlich mich heimlich ja noch viel mehr freute) seinen hochedlen Pontifex.

    Für alle, die nicht so dicht dran waren, standen heute, wie auch sonst oft bei solchen Massenverstaltungen, Ausrufer in regelmäßigen Abständen zwischen den Reihen der Soldaten und den Rängen des Circus, die all die Reden, die hier vorne geschwungen wurden, aufgriffen und mit geschulter Stimme volltönend weitergaben.

    Das Finale des Rennens:


    Einen Wimpernschlag lang sah ich mein Gespann bereits gegen die Bretter krachen, mich selbst kopfüber in die kreischende Menge dahinter geschleudert, meine Pferde mit gebrochenen Beinen unter dem zertrümmerten Wagen.... so wie damals bei dem unglücklichen Bäckerslehrling, der seinen kurzen Augenblick des Equus-October-Ruhmes mit einem gebrochenen Genick bezahlt hatte.... ich krallte mich fest, verkantete mich irgendwie mit den Beinen und murmelte unzusammenhängende iberische Flüche, doch ich hatte mehr Glück als Verstand, irgendwie gelang es meinen Füchsen, in der Senkrechten zu bleiben, sie zogen wieder an und der Wagen gelangte, eine Elle nur noch von der Bande entfernt, wieder in die Spur. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie die Menschen, die dort dichtgedrängt standen, panisch zurückwichen, dann war ich schon wieder eine halbe Bahn weiter, schreckensbleich, und hörte mich selbst immer nur murmeln wie ein Verrückter:"Bona Dea. Bona Dea. Bona Dea, war das knapp."


    Als ich überhaupt wieder einen Gedanken für die Konkurrenz frei hatte, erkannte ich überrascht, dass die Beinahe-Karambolage Victorius und Saturninus noch mehr geschadet hatte als mir, sie lagen nun deutlich hinter mir. Die nächsten beiden Runden konnte ich unbehelligt auf der idealen Bahn fahren, und begann sogar langsam zu den Spitzenreitern aufzuholen. Fuhrmann Tubertus vom Aventin mit seinem heroisch flatternden Mantel lag noch immer ganz vorne, der Goldschmied Sufenas war ihm dicht auf den Fersen.
    Die siebte und letzte Runde brach an, ich holte noch einmal alles aus meinen sturmschnellen Stuten heraus, wir flogen nur so dahin. Tubertus war nur noch eine halbe Bahn vor dem Ziel, und der Aventin-Block johlte bereits Siegesgesänge – da geschah es: irgendwie musste sein Umhang sich am Wagen verheddert haben, plötzlich verlor er Geschwindigkeit, fuhr Schlangenlinien, Tubertus zerrte hektisch an der Schließe, und das blaue Gewand löste sich von ihm, wurde unter die Räder gezogen und trudelte zerfetzt in den Sand.

    Gazal warf den Kopf und machte Anstalten vor dem blauen Gespenst zu scheuen, doch mein Sattelpferd Zenobia behielt die Nerven, und so fuhr ich in einem leichten Bogen um das Stück Stoff herum, überholte sogar noch den Tubertus, und gelangte kurz hinter Sufenas ins Ziel. Sufenas? Ja, allerdings, der Goldschmied, Senior des Rennens, hatte vollkommen verblüffend gewonnen. Der Jubel für ihn war anfangs recht zaghaft, und fast ebenso laut die enttäuschten Rufe der Aventin-Fraktion, die "Sabotage!" brüllten und "Schiebung!".


    Doch ich, ich war vollkommen euphorisch über den zweiten Platz, der sowohl Ehre für mich als auch ein Überleben für meine treuen Rösser bedeutete. Ich ließ mich vom Aurata-Jubel wie von prickelndem jungen Wein umtosen und winkte verzückt, während ich meine braven, meine tapferen, meine unglaublichen Stuten langsam beiseite trotten ließ. Meine Unterstützer - Ausbilder Geta, Stallmeister Damon und all ihre Helfer - nahmen uns in Empfang. Mit einem triumphalen Grinsen sprang ich vom Wagen. Dann erst wurden meine Knie weich, denn dann erst begann mir so richtig bewusst zu werden, wie verteufelt knapp vor Karambolage das eben gewesen war. Ich musste mich erst mal hinsetzen.


    Sim-Off:

    Phase 3 und damit Finale des Rennens: Sieger: Publius Papius Sufenas (Goldschmied-Vereinigung) - 2. Platz: Faustus Decimus Serapio (Aurata) - 3. Platz: Marcus Autronius Tubertus (Aventin) - 4. Platz: Lucius Vitellius Victorius (Quirinal) - 5. Platz: Aulus Furius Saturninus (Veneta)

    Vielen Dank an Glücksfee Rusticus, an meinen furiosen Mitstreiter und an das wunderbare Publikum!^^

    Ich verstand ihn nicht. Ich verstand ihn einfach nicht..! Erst das rebellische Gebaren und die Rede von der Selbstachtung. Und jetzt gewährte er mir hier von sich aus die totale Hingabe...?! Mein Kelte war ein Mysterium. Ein unberechenbares, himmlisch heißes Mysterium, das ich mit allen Sinnen genoss...
    "... ja..." seufzte ich, und "...so..." und "...gut..." , und der Rhythmus seiner Bewegungen, die auf mich übergingen und denen ich mich wohlig überließ, das unsagbar heiße Auf und Ab seines Löwenhauptes, die leisen Geräusche dabei... machten mich fast wahnsinnig und ließen mich schon bald nach der Erlösung lechzen. (Dabei war ich ausgesprochen verwöhnt – besonders seitdem ich mit Borkan zusammen gewesen war, aber auch Icarion war ein wahrer Künstler der Fellatio.) Tiefer... Unwillkürlich grub ich die Hand fest in Angus' Haar, in dem Impuls ihn herrisch zu steuern, doch zugleich erinnerte ich mich wieder an seinen Trotz und lockerte rasch wieder meinen Griff, um jetzt nur ja keinen neuen Aufstand heraufzubeschwören. Nur einen sachten Druck der Fingernägel in seinem Nacken erlaubte ich mir, um ihm zu zeigen was mir ganz besonders gefiel...

    Wir rasten über die Bahn, Runde um Runde. Der Rausch der Geschwindigkeit hatte mich ergriffen, und das Gebrüll der Menge, das dumpfe Dröhnen der Hufe, das Rattern der Wägen verschmolz zu einer einzigen Woge, die mich vorwärtsdrängte, emporhob als hätte ich Flügel wie Ikarus...
    Doch nicht nur mich. Mal war Victorius ein Stück vor mir, mal gelang es mir, mich vor ihn zu schieben, doch nicht lang, dann waren seine kraftstrotzenden schwarzen Rösser wieder gleichauf mit meinen leichtfüßigen Füchsinnen.
    Während wir so Kopf an Kopf kämpften, war uns der Fuhrmann Autronius schon weit voraus. Ohrenbetäubend krakeelte der Block der Aventin-Anhänger. Dicht hinter mir lauerte der furiose Venetafahrer Saturninus. Und der Goldschmied Sufenas, der so schlecht gestartet war, dass er anfangs kaum Konkurrenz gewesen war, holte langsam auf. Ich musste mich lösen aus diesem Block, musste den Victorius jetzt hinter mir lassen, um überhaupt noch eine Chance zu haben den Autronius noch einzuholen!
    "Mars und Epona steht mir bei!" rief ich, wobei der Fahrtwind mir die Worte vom Mund wegriss, gab meinen Kyrenäerinnen ein scharfes Zügelsignal und lenkte mein Gespann an der nächsten Spitzkehre der Bahn scharf nach innen, um ein paar Pferdelängen zu gewinnen und den Pulk endlich hinter mir zu lassen! Die Wucht der Wendung ließ den Wagen schief liegen, meine Rösser stemmten sich schräg ins Geschirr, doch mein kühnes Manöver hätte funktioniert... ja, hätte bestimmt funktioniert, wenn nicht Victorius zugleich versucht hätte, mir den Weg abzuschneiden, so dass unsere Wägen mit einem ganz hässlichen Geräusch aneinander schabten, es einen Ruck gab, als wäre meine Biga selbst ein bockendes Pferd und beide Gespanne heftig ins Schlingern gerieten. Mein Gespann brach aus der Spur, trudelte wuchtig nach außen Richtung Bretterbande, und während ich nur verbissen darum kämpfte, es aufrecht zu halten, sah ich aus den Augenwinkeln, wie der Goldschmied gelassen an uns vorüberzog...


    Sim-Off:

    Phase 2 des Rennens: 1. Marcus Autronius Tubertus (Aventin) – 2. Publius Papius Sufenas (Goldschmied-Vereinigung) - 3.+4 gleichauf Lucius Vitellius Victorius (Quirinal) und Faustus Decimus Serapio (Aurata) - 5. Aulus Furius Saturninus (Veneta)

    Endlich gewährte er mir den Kuss. Ich genoss das hart erkämpfte Vergnügen in vollen Zügen, angenehm überrascht von seinem hitzigen Zungenspiel, das ich enthusiastisch erwiderte. (Hoffentlich stellte er sich jetzt nicht gerade vor, ein hübsches Mädchen zu küssen.) Verstohlen lockerte ich meine Handgelenke, sah schwer atmend und einigermaßen verwirrt zu ihm auf. Er sah mich an, und ich konnte trotz allem nicht anders, als mir zu wünschen, dass ihm gefiel was er sah...

    "Hmhm..." gab ich etwas verschämt zu. Natürlich gefiel es mir, auch wenn es das nicht hätte dürfen. Wahrscheinlich ging mir gerade jedwede Autorität flöten, aber darüber konnte ich mir später immer noch Sorgen machen, gerade fühlte sich alles einfach zu gut an. Ich grinste schief, als Angus mir schon wieder meine eigenen Worte zurückgab. Seine Fingerspitzen zogen eine heiße Spur über meinen Körper, doch so ganz entspannt war ich wahrlich nicht, als eine von den Barbarenpranken, die mir gerade ihre gewaltige Kraft bewiesen hatten, meine Lenden erreichte... wo sich herausstellte, dass auch ein erstaunliches Feingefühl in ihr steckte. Wohlig seufzend bewegte ich mich ihr entgegen, spähte auf sein wirres Haupt, wie es sich über mich neigte... ich erschauderte und räkelte mich unter seinen nun mit einem Mal so freigiebigen Liebkosungen und zwang mich, zwang mich ganz fest, jetzt nicht zu ungeduldig zu sein. Meine Hände irrten über seinen Leib, flüchtig die Linie seines Rückens verfolgend, den Schwung zu seinem herrlichen Hintern, dann wieder fanden sie seinen Nacken, beifällig kosend, sich ins Blondhaar tief hinein wühlend.