Beiträge von Faustus Decimus Serapio

    [Blockierte Grafik: http://img535.imageshack.us/im…756/legionarius032.gif%20] | Centurio Caius Amulius Asprenas


    Das ging ja wie am Schnürchen. Amulius war's zufrieden, und dachte bei sich: Aus dem könnte was werden. Falls er nicht in der Wüste draufgeht.
    Nachdem er alles vermerkt hatte, ließ er den Stylus sinken.
    "Nun gut. Dann meldest du dich jetzt im Valetudinarium, und lässt dich da begutachten. Wenn du hier aus der Principa kommst gehst du links, bis zur Porta Principalis sinistra, dann wieder links bis zur Via Quintana, da steht das Valetudinarium, nicht zu verfehlen. Nach der Untersuchung kommst du gleich wieder hierher. Verstanden? Abi!* "






    *Wegtreten

    [Blockierte Grafik: http://img535.imageshack.us/img535/6756/legionarius032.gif%20] | Centurio Caius Amulius Asprenas



    Die letzten Wachstafeln waren gebündelt, die Papyrusrollen in den Regalen verstaut, das Schreibzeug in einem Kasten. Centurio Amulius verkorkte das Tintenfass und wollte soeben das Officium verlassen – er würde es für längere Zeit nicht wiedersehen, und die staubige Schreibstube auch in keinster Weise vermissen – als doch noch ein Rekrut hereinschneite.
    "Aha." gab der Centurio von sich. "Moment." und kramte etwas unwillig das Schreibzeug wieder hervor. Dann nahm er hinter dem Schreibtisch Platz und musterte den Anwärter einen Augenblick scharf.
    "Appius Decimus Massa..." Der Centurio ritzte den Namen in eine frische Wachstafel und stellte routiniert eine lange Reihe von Fragen, deren Antwort er immer gleich notierte.
    "Wie alt bist du, Tiro*? Wer sind deine Eltern? Wo bist du geboren? Bist du ledig? Hast du ein Handwerk erlernt? Wie steht's mit Lesen und Schreiben? Bist du jemals mit dem Gesetz in Konflikt geraten? Hast du jemals als Koch gearbeitet, oder als Mime, oder andere, eines Römers unwürdige Arbeiten verrichtet?"





    *Anwärter/Rekrut

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    "Hahaha!" lachte der Legionär "Bist du auf der Flucht? Ist wohl ein heiratswütiges Weib hinter dir her, was?!"
    Grinsend machte er sich daran den Decimer zu durchsuchen und überzeugte sich, dass dieser tatsächlich keine Waffen trug.
    "Is sauber. - Dann rein mit dir. Der Kamerad hier bringt dich zur Principa."



    Er gab den Weg frei, und ein anderer, junger und ziemlich milchgesichtiger Soldat löste sich aus dem Schatten der Wachstube.
    "Komm mit." meinte er, und führte den Decimer in die Castra hinein, die Via praetoria entlang. Rege Aktivität herrschte hier, wie einem Bienenstock, Vorräte wurden verladen, Geschütze zum Transport vorbereitet, Ausrüstung überprüft... Vom Campus her drangen laute Kommados und metallisches Scheppern. Die schnurgerade Lagerstrasse führte direkt auf die Principa zu, der junge Soldat trat ein, überquerte den Innenhof, deutete dann auf die Türe des Rekrutierungsbüros.
    "Hier bist du richtig."



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    Einer der Legionäre, die, von der Hitze ganz lethargisch, auf ihren Speeren lehnend, an der Porta Praetoria Wache standen, wandte sich Decimus Massa zu.
    "Salve. Heiß auf Ruhm und Ehre, was Junge?" zog er den Neuankömmling auf, dessen Ungeduld ihm nicht entgangen war. "Hast gute Chancen der letzte Rekrut vor dem Ausrücken zu werden."
    Der Aufbruch nach Syene stand nämlich kurz bevor. Doch da die Reihen der XXII. noch immer nicht in voller Mannschaftsstärke besetzt waren, wurde der Anwärter trotzdem nicht abgewiesen, mochte er auch in letzter Sekunde aufkreuzen.
    "Trägst du Waffen bei Dir?" Der Wächter musterte den jungen Mann abschätzend und streckte schon die Hand aus. "Wenn ja, dann musste sie jetzt abgeben."



    Hallo Larper! ;)


    Bald ist Drachenfest.
    Das wollen wir wieder mal für ein IR-Treffen nutzen, und zwar am Montag den 26.7. abends ab 21 Uhr im Silbernen Lager bei der Gruppe Al-Jizan ("die Orientalen").
    Um angemessene Garderobe (römisch, pseudorömisch... :D) wird gebeten, etwas zum Knabbern oder zu trinken wäre auch nicht verkehrt.
    Wir freuen uns auf euch! :)

    Es dauerte noch eine ganze Weile bis es losging. Die letzten Plätze füllten sich, und dann traf sogar der Statthalter ein. Köpfe verdrehten sich und Würdenträger strebten zu ihm hin, wie ein Schwarm umgaben ihn die Menschen.
    "Schau mal, der Statthalter. Hab ich dir eigentlich schonmal erzählt, dass ich früher unter ihm gedient habe?" bemerkte ich großspurig zu Celeste. Ich überlegte, mich dem Schwarm anzuschließen, schließlich musste ich mich mal daranmachen herauszufinden, ob er ein guter Kandidat für meine Schwester sein könnte, aber im Moment war mir da zu viel los.


    Von hinter der Skene konnte man jetzt einzelne, unzusammenhängende Klänge vernehmen, da wurden wohl noch die Instrumente gestimmt. Dies führte dazu, dass sich nun immer mehr Gesichter erwartungsvoll der Bühne zuwandten. Meines auch. Dabei fiel mein Blick auf ein Paar, das zwei Reihen vor uns Platz genommen hatte, da war ein etwas älterer Mann in einem vornehmen smaragdgrünen Gewand, der seinem Begleiter, einem Jüngling mit dunklen Locken, vertraut den Arm um die Schulter gelegt hatte.
    Ach.... natürlich fand ich es großartig, das dies hier in der Öffentlichkeit möglich war, aber es erinnerte mich schmerzlich an meinen Aton. Melancholisch stützte ich den Kopf in die Hand, träumte mich zu ihm, und ein leises Seufzen entrang sich meiner Brust...


    So bekam ich nicht sehr viel mit davon, wie das Spiel schließlich eingeleitet wurde. Zunächst einmal mit einer Opferhandlung an dem Altar in der Mitte der Orchestra. Blumen, Früchte und Backwerk wurden dem Apoll und den Musen dargeboten, und ein feiner Rauchfaden kräuselte sich hoch hinauf in den wolkenlosen Himmel über dem Theater.

    "Ich weiß wie Posca schmeckt" wehrte ich milde lächelnd die Aufforderung zum Trinken ab, nahm Celeste den Becher ab und stellte ihn erstmal beiseite. Konnte ich doch nicht ahnen, dass sie so einen empfindlichen Gaumen hatte! Auch was die Sache am Tor anging, war ja meine erste Vermutung, dass Celeste da wohl etwas überreagierte, aber als sie ausführlich berichtete, verfinsterte sich mein Gesicht.
    "Dieser aufgeblasene Ochsenfrosch!" fuhr ich auf, "Mala leche!!...was erdreistet der sich? Für wen hält der sich?!" Das konnte ich mir ja mal gar nicht bieten lassen, dass der meine Pseudo-Freundin betatschte. Vor aller Augen! Das war eine Frage des Respekts!
    Wutentbrannt wie ein hispanischer Stier sprang ich auf, schnaubte "Na warte!" und riss die Türe meines Officiums auf. Dann schnappte ich mir den erstbesten Miles und sandte ihn aus, mir den Übeltäter herbeizuholen.
    "Miles, geh zu Centurio Trebellius und richte ihm aus, dass er sich unverzüglich in meinem Officium zu melden hat! Age!"


    Der Soldat salutierte, trat ab, und ich kam wieder ins Officium. Da gönnte ich mir erst mal einen guten Schluck – und spie ihn mit verzogenem Gesicht wieder in den Becher.
    "Bäh!" Scheußlich! Jetzt griff auch ich hastig nach dem Wasser und spülte mir den Mund aus. Meine Laune wurde immer schlechter. "Der Essig muss, ähm...schlecht geworden sein... in der Hitze....."
    Ich rückte Celeste einen Stuhl an die Schmalseite des Tisches und ließ mich wieder auf meinem Platz nieder. Meine Finger trommelten ungeduldig auf die Tischplatte, während ich das Erscheinen des Centurios erwartete.




    edit: die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten.... ;)

    War ja klar, oder passte jedenfalls zu meiner Einschätzung von Artorius Menas, dass er keine Zeit für die Stadt abgezweigt hatte, bevor er wieder den Dienst antrat. Ich erinnerte mich an den Ernst und den Eifer, mit denen er im Rom seinen Fahneneid abgelegt hatte... alles so vorbildlich, er schien seine Familientradition wirklich mit Überzeugung zu leben.
    "Ja, der ist unglaublich. Ich war neulich mal oben – man kann bis auf die zweite Plattform heraufsteigen, also bis auf die Ebene unterhalb des Leuchtfeuers. Der Blick ist unvergleichlich! Solltest du dir auch mal ansehen, der Aufstieg lohnt sich wirklich... -" Aber ach, er durfte ja noch gar nicht, der Arme. Nun ja, da musste eben jeder durch. "... Der Turm wird ja noch stehen wenn wir wieder zurück sind."


    Jetzt erschien Pontia, sie trug ein Tablett mit Weinkanne und zwei Bechern aus Terra sigillata, durchquerte das Peristyl und stellte alles auf dem runden Steintisch neben der Bank ab.
    "So Bittesehr."
    "Danke Pontia." Ich trat heran und griff nach den Bechern, deren roter Ton von einem feinen Rankenmuster geziert wurde. "Du kannst dann für heute Schluß machen."
    Sie dankte und zog sich zurück. Ich war ganz froh sie erstmal los zu sein, in letzter Zeit ging sie mir mit ihrer ständigen Anteilnahme etwas auf die Nerven. Insgeheim hatte ich schon erwogen, sie zu meiner Familie zurück reisen zu lassen, dann wiederum dachte ich, dass ich es der altgedienten Sklavin nicht antun konnte sie einfach wegzuschicken.


    Einen Becher schenkte ich für meinen Gast voll und reichte ihn zu ihm rüber, einen füllte ich für mich. Mit meinem Wein in der Hand ließ ich mich dann auch auf der Bank nieder.
    "Zum Wohl."
    Es war ein guter Chier, maßvoll verdünnt. Ich trank einen Schluck und streckte die Beine lang aus.
    "Seit ein paar Monaten bin ich hier, bin zusammen mit dem Praefectus Legionis gekommen. Und Langeweile kam seitdem nicht gerade auf. Die Alexandriner sind ziemlich renitent von Natur, und regen sich schnell auf, da kommt es häufig zu kleineren Unruhen. Also, ich spreche jetzt vom Pöbel, nicht von den griechischen Bürgern. Vor allem die Ägypter, in Rhakotis, sind enorm runtergekommen und agressiv. Man mag es kaum glauben, dass dieses Volk mal so hochstehend war, all diese riesigen Bauwerke errichtet hat. Wobei der Leuchtturm, das war ja unter den Ptolemäern. Aber die Pyramiden, und im Inland soll es ja gewaltige Tempelanlagen geben..."
    An denen wir wahrscheinlich zielstrebig vorbei marschieren würden.

    Ich würde gerne behaupten, dass ich nicht mit der Wimper zuckte, aber die plötzliche Empörung, mochte sie auch nur gespielt sein, machte doch Eindruck auf mich, und unwillkürlich wich ich ein wenig zurück, falls er mit dem Becher auf mich loszugehen gedachte... Bei so einem abgefeimten Kriminellen, in einen Mord verwickelt, da weiß man ja nie. Die abrupte Bewegung schien auch die beiden Bewacher aus ihrem Dahindämmern gerissen zu haben, sie spannten sich an und rückten ein wenig näher.
    Der Perser war ein guter Schauspieler – falls es sich nicht doch irgendwie um eine komplizierte Intrige gegen ihn handelte... aber warum hätte er dann vor den Soldaten fliehen sollen, als sie ihn zum ersten Mal befragten? Nein, ich hielt ihn natürlich für schuldig, konnte mir bloß noch nicht erklären wie er in das Mosaik oder vielleicht eher das Spinnennetz der Ereignisse hineinpassen mochte...


    "Das glaube ich kaum." erwiderte ich trocken, und nahm wieder eine leicht nach vorne gebeugte Sitzhaltung ein, legte die Hände flach auf den Tisch.
    "Also erspar mir die Lügen, dir die Unannehmlichkeiten, und komm zur Sache."
    Ich fixierte ihn kalt und ließ meinen ersten Pfeil von der Sehne schnellen.
    "Ich warte noch immer auf deine Erklärung... großer Achaimenes."

    Hu? Sie dachte, ich wolle meinen Brief diktieren? Na, auch egal. Und sie sagte ganz selbstverständlich 'Empfänger'. Soviel zu Mitwissern. Aber als Alibi-Freundin hätte sie ja blind sein müssen um nichts zu bemerken... Auch egal. Ich vertraute Celeste.
    Nicht egal war die Frage der Handschrift. Irgendwas in mir sträubte sich bei dem Gedanken, Aton würde 'krakelig' schreiben, das passte einfach nicht zu ihm. Aber die Unterschrift... Ich sagte mir, dass niemand perfekt war, und auch er nicht wirklich ein Gott sein konnte...
    "Ach...!"
    Wie sehr ich mich nach ihm sehnte! Wenn ich genauer darüber nachdachte, dann wäre so ein klitzekleiner Makel wie eine unschöne Schrift doch eigentlich eher... sympathisch. Menschlich! Die winzige Imperfektion, die das strahlende Gesamtkunstwerk um so vollendeter prangen lässt...


    Aber was hatte den Celeste auf einmal?
    "Das ist Posca," dozierte ich, "sehr erfrischend bei der Hitze. Hast Du's noch nie getrunken? Ja, man muss sich erst mal daran gewöhnen, aber auf dem Marsch trinken wir praktisch nichts anderes. Anfangs mochte ich es auch nicht besonders, aber man kommt schnell auf den Geschmack."
    Das schien aber nicht alles zu sein. Ich blinzelte verwirrt, zog den Kopf ein und wartete bis sie mal eine Atempause einlegte.
    "Wie? Was meinst du, Schwerverbrecherin, durchsucht? Erzähl doch mal genau, bitte."

    Ganz klar, er kannte die Parole, also war ich hier richtig, doch es widerstrebte mir, die hehren Ergüsse meines Herzens diesem stinkenden Gesellen anzuvertrauen. Aber der Cursus Publicus fiel aus, und wenn ich nicht auf eine Brieftaube oder eine Flaschenpost zurückgreifen wollte, musste ich wohl oder übel dieses Arrangement nutzen.
    Etwas zögerlich holte ich aus meiner Tunika die verschnürte Lederhülle hervor, in der sich der sorgfältig versiegelte Brief befand. Kein Name und keine Adresse waren darauf vermerkt. Ich legte sie in die Klaue des Wirtes, dazu ein paar Drachmen, und fixierte ihn mit dem härtesten, abgebrühtesten Blick den ich zustande bekam.
    ~"Wenn die Botschaft nicht ankommt, mach ich dich persönlich dafür verantwortlich."~


    Ein letzter Blick über diese Räuberhöhle und ich machte mich schleunigst wieder auf, an die frische, na sagen wir frischere, Luft. Bona Dea, es war schwer vorstellbar, dass mein Brief den Weg finden würde, von diesem erbärmlichsten aller Orte bis in die mamornen Hallen von Atons Residenz.
    "O Amor", seufzte ich leise, als ich meine Schritte wieder gen Zivilisation richtete, "... Amor steh mir bei, halte Deine schützende Hand über diesen Brief, und Mercur, beflügele die Schritte des Botens, beschirme ihn von Räubern und Untieren und, ähm, Krankheiten und Zollbeamten, und Neptun, geleite sein Schiff sicher über das Mare Nostrum....."



    Geliebter Aton!


    Das Glück ist über mich gekommen wie ein Rausch, als ich Deine wundervollen Zeilen in den Händen hielt! Zu wissen, dass Du so an mich denkst, es erfüllt mich mit seligem Taumel, wie stürmische Wogen brandet es an mein Herz und lässt mich hitzig erbeben.
    Ich blicke in die Sonne, und wenn ihr Glanz mich blendet, wenn die goldenen Strahlen mein Gesicht streicheln, dann sehe ich hinter geschlossenen Lidern Deine schönen Züge, dann spüre ich Deine heiße Liebkosung.
    Mein Manius, ich vermisse Dich ganz furchtbar, es schnürt mir die Kehle zu, wenn ich daran denke wie entsetzlich weit fort Du bist. Ich rede mir ein, dass es eine Prüfung für uns ist, eine Art Bewährungsprobe, und vielleicht ist es das ja wirklich... Um so furioser wird es sein, wenn wir uns endlich wiedersehen!!
    Letzte Nacht habe ich geträumt, wir wären zusammen auf Deiner Sonnenbarke, nur wir zwei, und in meinem Traum war es auch Nacht, darum waren wir vor den Augen der Welt verborgen...
    Es war ein sehr erotischer Traum. Aber dann riss mich das Schmettern des Wecksignals aus Deinen Armen, und ich fiel, und fiel und kam unsanft wieder in der Wirklichkeit auf.


    In den nächsten Monaten werde ich sogar noch viel weiter fort von Dir sein. Im Süden der Provinz hat es einige grausame Überfälle auf die Handelskarawanen gegeben, und wir rücken bald aus, um die Angreifer zur Rechenschaft zu ziehen. Angeblich handelt es sich dabei um Acephali! Ich bin ins Museion gegangen und habe dort gelesen, dass dieses Volk anscheinend so wild und ungebärdig ist, dass es sich sogar gegen die Götter aufgelehnt hat. Die haben es dann bestraft, indem sie ihm die Köpfe nahmen und die Gesichter auf die Brust verrückten.
    Ich bin sehr gespannt, ob wir wirklich auf solche sonderbaren Wesen trefen, überhaupt bin ich zuversichtlich, schließlich handelt es sich nur um Barbaren und nicht um eine Großmacht wie auf dem Partherfeldzug.... Zum ersten Mal habe ich selbst das Kommando über eine Cohorte, das ist ganz schön Verantwortung aber auch ein tolles Gefühl, so eine starke und disziplinierte Streitmacht zu führen.
    Ein wenig Unbehagen ist natürlich auch dabei, schließlich habe ich in Parthien miterlebt, dass immer was schiefgehen kann. Damals, da war ich ja noch einfacher Soldat, bin ich mehrfach nur durch Fortunas Hilfe davongekommen. Jetzt mache ich mir eher Gedanken um die Männer in meiner Cohorte, einige sind noch sehr unerfahren, und ich glaube es wird nicht leicht sein, wenn einer unter meinem Kommando fällt.


    Aber noch ist das alles fern - sehr fern, wenn ich hier in meinem Peristylgarten sitze, in den Händen Deinem Brief und im Herzen die wilde Freude, die er in mir entfacht hat.
    Ich kann mir Deinen Mandelbaum so lebhaft vorstellen... Du schilderst unvergleichlich schön. Ich selbst habe hier einen Jasminstrauch, dessen überhängende Zweige mir Schatten spenden, während ich diese Worte an Dich zu Papyrus bringe.
    Es ist sehr großherzig von Dir, dass Du mir nicht böse bist, wegen meines plötzlichen Verschwindens. Es tut mir sehr leid! Die Versetzung kam völlig überraschend für mich, mein neuer Kommandant selbst hat mich auf der Durchreise abgeholt, darum musste ich unverzüglich abreisen.


    Weißt Du, was Du mir von den Mauern der Herkunft und der Erwartung schreibst, das kann ich wirklich gut nachempfinden! Ich bemühe mich so sehr, all den Kriegshelden in der vorigen Generation meiner Gens nachzueifern, aber manchmal glaube ich, dass in ihren Adern so viel Tatkraft und Kühnheit fließt, dass für meine Generation kaum noch was übrig geblieben ist...
    Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie man sich da in den Fußstapfen Deiner Gens fühlen muss. Und die Politik ist eine widerliche Sache. Wenn man sich nur anschaut, was für Hampelmänner da ständig gewählt werden, (von Ausnahmen mal abgesehen) von Rhetorik oder Würde keine Spur, das kann ja alles nicht mit rechten Dingen zugehen.
    Aber ich bin mir ganz gewiss, dass ein so nobler Geist wie Du, von wahrhaftigen Idealen geleitet und der Lüge abhold, über diesen ganzen Schmutz zu triumphieren vermag. Man merkt es Dir übrigens überhaupt nicht an, die Mühsal die Du beschreibst... wenn Du es mir nicht gesagt hättest würde ich es nicht glauben. Du wirkst einfach wie der perfekte Senator, ganz gleich ob in Toga oder in gar nichts.


    Mein Liebster, die Sehnsucht ist eine gemeine, hinterhältige Bestie mit roten Lefzen und scharfen Zähnen, schon wieder springt sie mich an, will mich ganz und gar verschlingen...
    Ich fiebere nach Dir, mit jeder Faser meines Seins! Vernünftige Leute würden mich jetzt wohl auslachen, aber mir ist, als habe ich mich schon immer nach Dir gesehnt, Dich gekannt, lange bevor ich Dich endlich traf. Wenn das Wahnsinn ist, dann will ich nur noch dem Wahn huldigen, die Vernunft verschmähen und mich mit Leidenschaft der Raserei ergeben... ich will die pure Lust von Deinen Lippen trinken, und Glut und Rausch und Ewigkeit in Deinen Armen erkennen. Ich will Deinen Namen in die Sterne schreiben!


    Faustus



    PS. Bitte, sende mir ein Portrait von Dir, wenigstens Dein Bildnis muss ich hier bei mir haben. Ich bedecke diesen Brief mit lodernden Küssen, über und über, möge das Papyrus sie über das Meer bis zu Dir tragen!

    Rhakotis war ein gefährliches Pflaster. Ich trug schon meine allerschlichteste Tunika, ein altes Ding, vom modischen Standpunkt völlig unmöglich, das ich sonst nur anzog wenn ich an meinem Gespann die Achse schmierte, und in dem ich mich unter normalen Umständen gar nicht vor die Türe gewagt hätte. Darüber einen fadenscheinigen Mantel, den ich gerade eben auf dem Weg über den Markt bei einem Trödler gekauft hatte. Und einen Strick als Gürtel, und einfache Ledersandalen, aber im Vergleich zu den meisten Gestalten, die mir hier begegneten, war ich noch immer eine auffallend gepflegte Erscheinung. Das Elend wahrer Armut lässt sich eben nicht imitieren. Ich konnte nur hoffen, nicht irgendwelchen Halsabschneidern in die Hände zu fallen. Aber das was mich hierher führte, das war nun mal viel zu bedeutsam um es jemand anderem anzuvertrauen. Für alle Fälle trug ich einen langen Dolch unter dem Mantel verborgen.
    Misstrauisch Ausschau haltend bewegte ich mich durch die schmutzstarrenden Gässchen... und fand schließlich den gesuchten Ort.
    Die lachende Hyäne.
    Sehr einladend... Ich straffte mich und stieß entschlossen die Türe auf – und hätte am liebsten sofort wieder kehrt gemacht, denn der Mief der mir entgegenschlug war bestialisch. Aber ich war festentschlossen, trat über die Schwelle, und wenn man durch den Mund atmete, dann war es auch irgendwie zu ertragen. Viel los war nicht in der Kaschemme. Ein paar dubiose Figuren würfelten im Halbdunkeln, in der Ecke kauerte eine räudige Katze. Vom Flair her erinnerte es mich ein bisschen an Araneas schäbige Spelunke am Kanal, Bona Dea, das war wirklich lange her.
    Festen Schrittes – nur keine Angst zeigen – ging ich zum Tresen, wandte mich an die glatzköpfige Vogelscheuche dahinter.
    "~Chaire. Bist du der Wirt?"~
    Der Mann musterte mich argwöhnisch aus seinen trüben Augen, senkte das Kinn in einem sparsamen Nicken.
    ~"Ich habe eine Botschaft..."~ sprach ich, legte lässig einen Ellbogen auf den schmutzigen Tresen und und beugte mich etwas näher ran. Wah, der Kerl stank wie ein Iltis. Trotzdem, insgeheim gefiel mir diese kleine Exkursion auf die dunkle Seite der Stadt, es gab meiner großen Passion so einen abenteuerlichen (Aton auf seine hinreißende Art würde wahrscheinlich sagen: einen aventurösen...) Touch.
    ~"... für den Läufer der Sonne."~

    Die Elektra des Euripides


    [Blockierte Grafik: http://img690.imageshack.us/img690/2505/elektray.jpg]


    Die Schatten wurden länger, die größte Mittagshitze war vorüber. Celeste und ich fuhren, erschöpft nach unserem ausgiebigen Besichtigungsprogramm (mir schwirrte noch der Kopf von all den Eindrücken), im Schrittempo mit der Biga vor dem Theater vor. Dort hatte sich bereits eine buntgekleidete Menschenmenge eingefunden, die Leute drängten durch die Eingänge hinein in das große Gebäude. Und wieder ließ ich das Gespann in Obhut des Calo, bot Celeste den Arm und führte sie mitten hinein ins Gedränge. Wie getrieben von einer starken Strömung, spülte es uns ins Theater, dort verteilte sich die Menge auf den ansteigenden Rängen, und auch wir suchten uns gute Plätze, direkt hinter den vorderen Reihen wo die städtischen Würdenträger sassen. Stimmengewirr erfüllte das Rund, ein erwartungsvolles Raunen, und Verkäufer schoben sich durch die Reihen, verkauften Obst, Erfrischungen und weiche Sitzkissen. In Hochstimmung betrachtete ich den ganzen Trubel, lächelte Celeste freudig zu. Wie herrlich, endlich wieder einmal im Theater zu sein, und noch dazu bei einer original griechischen Aufführung.


    Sim-Off:

    Mitspieler sind willkommen :)

    Privat also. Ich wurde neugierig, vor allem da er nicht so richtig mit der Sprache rausrückte, aber zugleich auch ein wenig... na, ich will jetzt nicht sagen unschlüssig, das wäre schon wieder übertrieben. Aber die militärischen Umgangsformen waren halt auch wie ein gut eingetragener Harnisch, da war es ganz klar was angemessen war und was nicht, was zu sagen war und was nicht, ohne sie war man auf einmal so... auf sich selbst gestellt. Und er stand hier ja praktisch in meinem Sanctum. Und rein theoretisch fand ich, dass ein Tribun keinen privaten Umgang mit einem Rekruten haben sollte, aber praktisch war er der Sohn eines Kampfgefährten, und nicht so sehr viel jünger als ich, angenehm anzusehen obendrein und so weiter und so fort.
    "Nein, ganz und gar nicht." entschied ich, lächelte ihm kurz zu, folgte dann seinem Blick durch den Garten. Nicht nur wenn man die Wohnungen von verdächtigen Subjekten durchsuchte, auch sonst verriet eine Behausung viel über den Bewohner. Vielleicht hätte ich besser Buchsbaumhecken pflanzen lassen, schnurgerade und akkurat beschnitten.
    "Mhm. Wächst wie verrückt hier."
    Ein paar zeigten sogar schon Ansätze von Blüten, aber ich bezweifelte, dass ich sie noch vor dem Ausrücken würde ernten können.
    Ich wies mit der Hand auf die halbrunde Steinbank neben dem Jasmin. "Magst du dich setzen?"
    Und ins Haus hinein rief ich: "Pontia, bring uns bitte etwas zu trinken!"
    Ich selbst blieb für den Moment stehen, und musterte meinen Besucher mit ein wenig schräggelegtem Kopf.
    "Und... wie gefällt dir Ägypten?"

    Eine klare Analyse, ein unvoreingenommener Blick, sehr gut, genau das brauchte ich, ich lauschte, hing förmlich an Celestes Lippen, nickte langsam. Das klang gut, sehr einleuchtend. Ja, in solchen Dingen zahlte es sich aus, eine Frau zu fragen, in solchen Dingen waren die einfach viel verständnisvoller. Ich sank wieder auf meinen Stuhl, richtete die Augen verträumt gen Himmel.
    "Mhm... aber sollte man nicht gerade bei einer verbotenen Liebe" - hach, das hörte sich so romantisch an... - "darauf bedacht sein, es selbst zu schreiben, sonst hat man ja einen weiteren Mitwisser... ? - Ach, Du meinst, damit man nicht anhand der Handschrift Rückschlüsse auf den Autor ziehen kann?!" Ich furchte die Stirn, das kam mir ziemlich weit hergeholt vor, und so vernünftig, andererseits, bei all den Vorsichtsmaßnahmen, die Aton so getroffen hatte, war er wohl tatsächlich ziemlich vernünftig... und umsichtig darauf bedacht sich nicht zu kompromitieren.
    "Die Handschrift... ja, vielleicht liegt es daran... aber ich glaub das irgendwie nicht... Das selbst, das eigenhändig zu Papyrus gebrachte Wort, das hat doch irgendwie doch mehr Bedeutung, mehr Gefühl, als das diktierte, oder meinst Du nicht...?"
    In Gedanken ganz woanders, machte ich mich daran, einen Krug Posca zusammenzumischen (wobei mir völlig entging, dass ich dabei die Anteile von Essig und Wasser verwechselte), stellte Celeste einen Becher hin und schenkte ihn voll.
    "Ach verflucht, ich bin mir so unsicher! Bei Eros und Anteros, ich hab das Gefühl ich weiß gar nichts mehr... Meinst du wirklich es hat nichts zu bedeuten??"

    Nun war er ins Schwitzen geraten, ich sah es mit Genugtuung. Gut, es war ein heißer Tag, ich schwitzte auch, aber nicht so sehr, dass mir der Schweiß auf der Stirn stünde. Der Gefangene gab sich jetzt bescheiden, liebenswürdig bescheiden. Er hatte etwas an sich... ich konnte mir sehr gut vorstellen wie er draussen im Geschäftsleben die Leute mit Worten um den Finger wickelte. Aber ich nahm ihm die unschuldige Tour nicht ab, natürlich nicht nach unserem verräterischen Fund. Ich betrachtete ihn und dachte Lügner!! und war zugleich auf eine gewisse Weise fasziniert... er sah nicht roh aus, oder grob, er lebte in einer gediegenen Stadtwohnung, und keiner derer, die wir befragt hatten, hatte ein böses Wort über ihn verloren. Aber hinter dieser Fassade verbarg sich ein Abgrund. Es sei denn, jemand versuchte ihm die Schuld in die Schuhe zu schieben...?


    "Hmhm." machte ich unbestimmt. Und ungeachtet dessen, dass er nach Wasser gefragt hatte, neigte ich die Weinkaraffe und goss ihm den Becher voll. Dabei dachte ich mir, dass er sehen sollte, dass er keine Wahl hatte, noch nicht mal in den ganz kleinen Dingen.
    "Ist gut verdünnt."
    Ich schenkte ihm ein unangemessen strahlendes Lächeln und schob ihm den Becher zu. Dann warf ich einen Blick in die Runde – auf die beiden Soldaten, die sich schräg hinter ihm postiert hatten, auf den Wärter bei den Instrumenten zur Wahrheitsfindung, der gerade mit gelangweilter Miene eine Klinge polierte, dann auf den Scriba, der, über das Schreibbrett auf seinen Knien gebeut, eifrig kritzelnd dieses Verhör festhielt. Mit leisem Schaben glitt seine Feder über das Blatt. Meine Gedanken glitten zu Fassaden und Abgründen, ich musste daran denken, dass Hannibal angeblich auch Leute umgebracht haben sollte, in der Subura... bevor ich mich wieder ganz auf den Gefangenen konzentrierte.
    "Du hattest also keinerlei geschäftliche Verbindung mit der Dame." fasste ich zusammen, dann stutzte ich, legte nachdenklich die Hand ans Kinn, blickte ihm direkt ins Gesicht. "...merkwürdig. - Wie kommt es denn dann, dass sie dir noch kurz vor ihrem Tod eine größere Summe überbringen ließ? Das musst du mir jetzt aber genauer erklären, Bagaeos."