Ich begab mich zur Principa, wütend dass der Handlanger des Legaten sich gerade unseren Brief gekrallt hatte, und zugleich hoffend dass sich das doch irgendwie klären lassen würde. Die Gewissheit, dass ich nichts falsches getan hatte, dass die Kameraden das mit dem Brief gut fanden, die stärkte mir den Rücken. Nervös war ich natürlich trotzdem, so vor den Legaten gepfiffen zu werden, ganz schön nervös, denn da konnte ja alles kommen. Mein Mund war trocken, als ich warten musste, während ein Scriba des Legaten mich meldete, und die Hand, die ich um meinen Optiostab gelegt hatte, fühlte sich ganz klamm an, aber ich war entschlossen für die Aktion einzustehen. Der Scriba bedeutete mir schliesslich einzutreten, das tat ich, nahm Haltung an und salutierte vor dem Legaten.
"Salve Legatus! Optio Decimus Serapio meldet sich wie befohlen."
Beiträge von Faustus Decimus Serapio
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Zitat
Original von Gaius Tiberius Andronicus
Nachdem Andronicus den Decimer ausgemacht hatte ging er auf selbigen und begrüßte ihn ein wenig zögernd:
„Salve, Serapio! Na erinnerst dich noch an mich?“
Andronicus grinste leicht. Wenn dann waren’s sich keine allzu guten Erinnerungen.
„Hab gehört du bist jetzt Optio?“
Mit meinen Contubernales war ich im Lager unterwegs, las mal den Brief und mal den Artikel vor, reichte sie rum, diskutierte mit den Kameraden und freute mich echt über jeden, der zustimmte, und der sich entschloss, den Brief auch zu unterschreiben. Das Gefühl von Zusammengehörigkeit hatte ich schon länger nicht mehr so stark verspürt wie heute... ich fragte mich kurz, ob das wohl daran lag, dass wir wieder sozusagen einen "gemeinsamen Feind" hatten, oder jedenfalls ein gemeinsames Ärgernis. Immer wieder reichte ich den Brief weiter, Schreibrohr und Tinte dazu, an all die Bekannten und die Unbekannten, die ihre Namen unter den Brief setzten.Es traf sogar Verstärkung von der Kavallerie ein! Ich lächelte sehr zufrieden, als ich das sah, und grüsste zurück.
"Salve Andronicus!"
Mein Lächeln wurde schiefer, denn natürlich erinnerte ich mich, und man konnte ja nicht gerade sagen dass ich mich sonderlich gut mit ihm verstanden hätte, trotzdem wir Leidensgenossen unter dem alten Saufeius gewesen waren. Aber so im gemeinsamen Protest vereint, fand ich das alles nicht mehr so wichtig. Die Frage war halt ob er das auch so sah.
"Ja, seit kurzem!", antwortete ich gutgelaunt, und stolz natürlich. "Sparsus geht nach Germanien zur Secunda. - Freut mich dass ihr euch auch an der Aktion hier beteiligt!"ZitatOriginal von Titus
Es war später am Tag, und ich war gerade in unserer Baracke, während der Brief noch immer zirkulierte. Aber langsam wurde es Zeit ihn loszuschicken, denn er sollte ja noch rechtzeitig zu Redaktionsschluss ankommen, und der war, nach dem Rhythmus des Erscheinens zu urteilen, schon bald*. Gerade wollte ich mich aufmachen, um ihn wieder einzusammeln, als unversehens der überdimensionale Handlanger des Legaten auftauchte und die fröhliche Protestveranstaltung sprengte.
Scheisse! Wütend sah ich auf die groben Pranken, in der der Kerl das zarte Papyrus mit den ganzen kostbaren Unterschriften hielt, und natürlich schwante mir übles, so herbeizitiert zu werden. Ich presste die Lippen zusammen, und maß den Mann mit einem Blick, als wäre gerade ein besonders ekliges Insekt in die Stube hineingekrabbelt.
"Das heisst 'Der Legatus will Dich sehen, sofort, Optio Decimus.'", sagte ich kalt, und machte mich auf den Weg.Sim-Off: *Redaktionsschluss ist morgen
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Das mit dem Gebet war doch gut gelaufen, fand ich, und kurz erinnerte mich das an das Tor von Circesium, an die Sache dort mit Balken und Riegel. Das war natürlich unendlich viel dramatischer gewesen dort, ich dachte nur daran, weil Licinus und ich das auch gemeinsam vollbracht hatten, und ohne vorher gross zu planen. Mit Mars' Hilfe natürlich.
Einen Augenblick lang blieb ich noch stehen, erfüllt von der Ehrfurcht, die mich in Angesicht des Kriegsgottes erfüllte - Ehre und Furcht oder jedenfalls Scheu, tatsächlich mischte sich da beides, denn diese Macht, die uns zum einen beschützte und zum Sieg führte, zum anderen das blutige Sterben so vieler Menschen auf beiden Seiten der Schlacht wollte... diese Macht war mir unbegreiflich. Eben nicht menschlich, sondern urtümlich, wild, gnadenlos und göttlich... Doch der dichte Rauch, den ich hervorbeschworen hatte, liess es nicht zu, dort weiter sinnierend zu verharren, und mit der geziemenden Wendung nach rechts trat ich zur Seite, um so für mich das Gebet zu beenden, fort vom Altar und der Statue, hinaus aus dem Rauch. Da holte ich wieder Luft, und blickte fragend zu dem hilfreichen Priester, denn ich war unschlüssig ob der Choreographie des weiteren Vorgehens. Ob es jetzt schon direkt raus zum Schlachten ging? -
Der Centurio spielte Kithara! Ganz versunken war er, in das Stimmen des schönen Instrumentes und in die Melodie, die er ihm entlockte. Das verblüffte mich echt, ich wäre nie darauf gekommen, dass er eine musische Ader hatte, schliesslich wirkte er doch eher, hm... handfest und bodenständig würde ich sagen. Aber Menschen sind eben voller Überraschungen. Ich stand, und hörte zu wie er spielte, und hatte deutlich das Gefühl zu stören. Schliesslich nahm er mich aber doch wieder zur Kenntnis.
"Danke."
Ich setzte ich mich auf die Kline, und auch den Wein schlug ich natürlich nicht aus.
"Ja, gerne. Ich wusste gar nicht, dass Du musizierst, Centurio. Ich spiele auch manchmal, Flöte."
Aber das wusste er wahrscheinlich sowieso, ich hatte ja während des Feldzuges immer mal wieder am Lagerfeuer gespielt, um uns aufzuheitern oder einfach so. Und manchmal auch bei den Verbrennungen, um den toten Kameraden Ehre zu erweisen.
"Ich bin hier, um zu fragen ob Du Befehle für mich hast", begann ich pflichteifrig den Zweck dieses Besucher zu erklären, "ausserdem wollte ich Dir berichten, dass ich während des Aufenthaltes in Rom an der Academia Militaris das Examen Primum abgelegt habe. Und dann ist da noch etwas, und zwar gab es in der letzten Acta einen Artikel, der sehr abfällig über die Prima war. Hast Du ihn auch gelesen, Centurio? Wir haben da jedenfalls einen Leserbrief geschrieben, weil wir das nicht hinnehmen wollen. Hier ist er," - ich zeigte ihn vor - "und wir würden uns sehr freuen, wenn Du, also falls Du auch dieser Meinung bist, dem Brief durch Deine Unterschrift noch mehr Gewicht verleihen würdest."
Da war sogar extra noch ein Fleckchen freigelassen, damit er über den Namen aus unserer Centurie unterschreiben könnte. -
Wirklich ein starkes Stück war dieser Artikel in der Acta! Zusammen mit meinen Contubernales hatte ich gleich einen geharnischten Leserbrief geschrieben. Das konnte doch nicht angehen, dass irgendein Zivilist das Bild der Prima so runtermachte. Und mit dem Leserbrief, einer Ausgabe der Acta als Corpus Delicti, und einer Imago ausserdem, zogen wir nun durch die Castra, kreuz und quer, von Centurie zu Centurie, von Cohorte zu Cohorte, während der Mittagszeit wo die Leute eher mal Zeit hatten. Wir zeigten den Artikel überall herum, oder Musca las ihn vor, die Stimme voll gerechter Empörung, besonders bei der Stelle:
"... nur wirres Gefasel. Da ist von Heimkehr die Rede, von Helden, vom Triumph blutüberströmter Schlachtfelder. Bitte? Ein flüchtiges Stirnrunzeln, mehr einem Kräuseln auf einer Wasseroberfläche gleich denn einem tatsächlichen Verziehen der Stirn. Von welchem Triumph ist die Rede, dem Rückzug aus Parthia? Oder gar dem Tod des Kaisers? Die Truppen sind heimgekehrt, das ist wohl wahr, so mag der etwas geneigtere Leser denken, aber weder sind die Soldaten – außer jenen, die den Überresten des Kaisers das letzte Geleit gaben – in Rom bisher eingetroffen, noch scheint Triumph das richtige Wort zu sein, um das Geschehen auf parthischen Schlachtfeldern angemessen zu beschreiben..."Dann liessen wir den Leserbrief herumgehen, damit die Kameraden auch unterschreiben konnten.
"Das geht uns alle an!", sagte ich immer wieder, und "Commilitones, wir müssen da mit vereinter Stimme sprechen!" oder "Die sollen sehen dass wir von der Prima uns sowas nicht bieten lassen!"
Es war noch viel Platz auf dem Papyrus, und ich hoffte wirklich, dass wir viele Unterschriften sammeln würden, mit denen wir den Brief dann an die Acta schicken konnten.An die Redaktion der Acta Diurna
RomMit grosser Empörung haben wir, allesamt Soldaten der Legio Prima Traiana Pia Fidelis, in der letzten Acta in dem als "Frühlingsmärchen" titulierten Artikel die abfälligen Worte über unsere Leistungen, und die unserer Waffenbrüder der anderen Legionen an der Front in Parthia gelesen. Da wird erbittert über den herzlichen Willkommensgruss, den die Zeitung Imago anläßlich unserer Heimkehr auf die Titelseite gesetzt hat, hergezogen, da werden der Sieg von Edessa, die Erstürmung Circesiums, die Verteidigung Armeniens und unserer Grenzen im Osten gerade mal so lapidar als wohl kaum triumphal herabgewürdigt. Die Rückkehr der Legio Prima aus dem Krieg, die Ankunft in Italia, war der Acta hingegen wohlgemerkt keinerlei Notiz wert.
Mag diese tendenziöse Schreibe auch dem Zweck dienen, ein konkurrierendes Blatt mit aller Häme zu treffen, so ist solch eine Polemik der kaiserlichen Zeitung doch in keinster Weise würdig!
Jener Schreiber, der wohl kaum in seinem Leben ein Schlachtfeld von weitem gesehen hat, jener Mann, der in seiner Stube im sicheren Rom solcherlei Schmähungen verfasste, sollte sich besser auf den Patriotismus besinnen, der Rom gross gemacht hat. Er sollte nur einmal der Soldaten gedenken, die auf den Schlachtfeldern des Ostens ihr Leben gaben, um den Feind in die Schranken zu weisen. Sie sind für die Sicherheit unseres Römischen Imperiums gestorben, und für unseren geliebten Imperator - möge er seinen Platz unter den Göttern finden - aber auch für einen jeden Bürger des Reiches. Mit Fug und Recht sind sie als Helden zu bezeichnen, und jener Schreiber möge es sich zweimal überlegen, bevor er das Andenken unserer gefallenen Kameraden auf solch plumpe Weise verächtlich zu machen sucht!Die Soldaten der Legio Prima Traiana Pia Fidelis:
F. Decimus Serapio, Optio
Q. Marius Musca, Miles
Sp. Luscius Silio, Miles
X X X (S. Velius Rupus, Miles)
L. Antius Dasius, Miles
Ser. Seius Nasica, MilesK. Caecilius Macro
Marcus Iulius Sparsus
Optio, I Kohorte II CenturieSim-Off: Bitte hier unterschreiben
edit: Macro und Sparsus mit freundlicher Erlaubnis eingefügt
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Bei meinem Dienstantritt als Optio sollte alles stimmen. Festen Schrittes ging ich, von der Stube meines Contuberniums aus, den Gang an unserer Baracke entlang, bis zur Unterkunft des Centurios. Meine Uniform war tadellos, meine Haare so streng geschnitten wie noch nie, und in der Hand trug ich den Optiostab, dessen blanker Knauf bei Gehen leicht auf und ab schwang. Vor der Türe zu den Räumen des Centurios blieb ich stehen. Ein feiner Klang drang da an mein Ohr, leise und schwebend, er verklang und ging in einen anderen über. Ich lauschte erst, etwas überrascht, dann klopfte ich an die Türe. Allsbald wurde sie geöffnet und ich sah mich einem jungen Sklaven gegenüber - Parther oder Syrer, keine Ahnung, orientalisch auf jeden Fall. Ich sagte was ich wollte, er ging mich melden und führte mich dann hinein. Ich war noch nie in so einer Unterkunft gewesen, es beeindruckte mich ziemlich wie gross sie war, und wieder mal dachte ich, ganz unbescheiden: Ach, Centurio müsste man sein!
Ich folgte dem Sklaven, der mich vor den Centurio brachte, da stand ich stramm und salutierte zackig.
"Salve Centurio! Optio Decimus Serapio meldet sich zum Dienst. Der Praefectus hat mich soeben befördert. Ich danke Dir, Centurio für das Vertrauen das Du in mich setzt, ich werde es nicht enttäuschen."
Schliesslich hätte der Artorier mich ja nicht befördert wenn der Flavier mich nicht ausgewählt hätte. Und ich würde ihm beweisen dass es die richtige Entscheidung war, ganz bestimmt. -
Bewaffnet mit meinem Optiostab, und den neuen Tuniken aus der Rüstkammer, trat ich in die Stube, die ich mit den fünf verbliebenen Mitgliedern meines Contuberniums teilte. Hämmern und Sägen erklang in der Nähe, von den Reparaturen an dem Gebäude, die wir in Angriff genommen hatten. Dach decken, Fugen dichten, Rattenlöcher stopfen und so.
Ich war gespannt und etwas nervös wie meine Contubernales auf meine Beförderung reagieren würden, aber zuerst achtete gar keiner von ihnen auf mich, als ich hereinkam, denn sie steckten über einem Papyrus, offenbar einer Abschrift der Acta, die Köpfe zusammen und lauschten, während Musca laut vorlas:
"Also hier unter 'Frühlingsmärchen' - schon so'n schwuler Titel - steht: 'Wer sich die Mühe macht, sich nach dem Blättchen zu bücken und es aufzuheben, findet nur wirres Gefasel. Da ist von Heimkehr die Rede, von Helden, vom Triumph blutüberströmter Schlachtfelder. Bitte? Ein flüchtiges Stirnrunzeln, mehr einem Kräuseln auf einer Wasseroberfläche gleich denn einem tatsächlichen Verziehen der Stirn. Von welchem Triumph ist die Rede, dem Rückzug aus Parthia? Oder gar dem Tod des Kaisers? Die Truppen sind heimgekehrt, das ist wohl wahr, so mag der etwas geneigtere Leser denken, aber weder sind die Soldaten – außer jenen, die den Überresten des Kaisers das letzte Geleit gaben – in Rom bisher eingetroffen, noch scheint Triumph das richtige Wort zu sein, um das Geschehen auf parthischen Schlachtfeldern angemessen zu beschreiben...' "
Ich ging zu meinem Lager, und legte die Sachen ab, hörte auch zu was Musca da las und verzog ärgerlich das Gesicht bei diesen abfälligen Worten. Unter Lucilla hätte es das gewiss nicht gegeben! Auch die anderen machten ihrem Unmut Luft.
"Was für'n Schrott, was für ne Unverschämtheit!" , wetterte Rupus, "Da hockt so'n schlaffer Schreiberling in Rom, sicher weil wir seinen Arsch vor den Parthern beschützen, und glaubt er kann über uns herziehen!"
"Also ich find die Imago eh viel besser", meinte Silio und reichte mir das bunte Blättchen weiter, um das es in dem Schmähartikel offenbar ging.
Ich besah es mir und lächelte erfreut, bei dem Willkommensgruss an "Unsere Helden, zurück aus der parthischen Hölle". Das war eine schöne Geste! Dann fiel mein Blick auf das Bild des kernigen Hinterteils eines gestählten, prachtvollen Mannes. Der Puer Diei. Nicht schlecht! Aber was stand denn da darunter... Decimus Meridius?! Ich hustete, und wandte schnell die Augen ab, das war mir ja unsäglich peinlich dass ich - womöglich - gerade begehrlich auf den Hintern meines eigenen Onkels gestarrt hatte, bzw. das Abbild davon. Schundblatt, allerdings!"Ich bin zum Optio befördert worden!", verkündete ich dann, worauf die Zeitungskritik erst mal vergessen war.
"Glückwunsch!" kam es von allen Seiten. Meine Contubernales gönnten es mir, und Musca und Silio schienen fast so stolz wie ich, als sie mir kräftig auf die Schulter klopften und mir versicherten, dass ich mich doch auch wirklich gemacht hatte. Nur Dasius schien mir recht neidisch dreinzublicken.
"Heute abend geb ich natürlich einen aus!", versprach ich.
Dann wechselte ich meine alte, schlachterprobte Tunika gegen die neue, setzte mich auf mein Lager und polierte die Kugel an der Spitze des Stabes bis sie wieder blank war, und auch die Beschläge an meinem Cingulum bis sie glänzten. Dabei kam mir eine Idee.
"Ich weiss was. Wir schreiben einen Leserbrief. Das geht doch nicht, dass die uns so schlechtmachen!"
Die anderen fanden das auch, und so setzten wir uns zusammen und brachten unseren Unmut zu Papier, und unterschrieben es auch alle, bis auf Rupus der nur drei Kreuze machte. Ich nahm den Brief gleich mit zum Centurio, als ich dann losging, um mich bei ihm zu melden. -
Es rumpelte und rumorte ganz schön da hinten in der Kammer. Ich betrachtete derweil die Würmer in der Schachtel auf dem Tisch, ihre komischen Bewegungen wie sich langsam wanden und durcheinander krochen, und hoffte, dass der Optio sich nicht von einer Kiste erschlagen liess. Tatsächlich kam er ohne grössere Blessuren zurück, und überreichte mir einen Stab, den ich dankend entgegennahm. Er war lang, und schon ein älteres Stück, aus dunklem Holz, das unter dem festen Griff vieler Hände ganz glatt geworden war, in der Mitte da wo man ihn hielt. Glücklich begutachtete ich das Zeichen meiner neuen Würde - wesentlich eindrucksvoller als eine Tessera - nahm den Stab mal in die eine, mal in die andere Hand. Er war schwer und fühlte sich gut an. Nur der Knauf war etwas angelaufen, den würde ich noch blank polieren müssen.
"Besten Dank!"
Ich lehnte den Stab an den Tisch, befestigte die Federn an meinem Helm, und widmete mich den Tuniken, hielt sie vor mich ob sie auch passten, und freute mich besonders über die ganz neue, die ein sattes Rot ihr eigen nannte.
"Oh, die ist gut. Wunderbar! - Faustus Decimus Serapio, zweite Centurie, erste Kohorte."
Der Optio hatte damals einen wirklich prägenden Eindruck bei mir hinterlassen, als das erste freundliche Gesicht in der Legion, nach dem ollen Griesgram im Rekrutierungsbüro und dem boshaften Praefectus Matinius. Geduldig hatte er mir gezeigt wie man die Tibialia wickelt und das Marschgepäck schnürt, und, auch wenn er sich wohl nicht mehr dran erinnerte, ich war ihm da heute noch dankbar für.
"Dann noch einen schönen Feierabend!", wünschte ich mit Blick auf die Angelrute. Auf der Überfahrt hatten wir auch hin und wieder geangelt, und Makrelen gefangen um den Speiseplan aufzubessern, aber was man hier, im Mincius oder so fangen konnte, davon hatte ich keine Ahnung.
"Vale Optio Crassus."
Mit meinen neuen Besitztümern verliess ich die Rüstkammer und begab mich zu der Baracke meiner Centurie. Jetzt war ich fast soweit dem Centurio unter die Augen zu treten. -
Es war Nacht, ausgefüllte Stunden lagen hinter mir. Ich spürte um mich, wie ein lebendiges Wesen, die Ewige Stadt, in der das Leben wogte und pulsierte; verborgen jetzt unter dem Mantel der Dunkelheit, lud es ein sich darin treiben zu lassen, sich anzuschließen dem Strom derer, die unterwegs waren um zu feiern und sich hemmungslos zu vergnügen. Genau das hatte ich vor, oft genug hatte ich in Parthia um mein Leben gebangt, den Tod schon im Nacken gespürt - jetzt wollte ich auskosten was ich nur konnte, nicht an morgen denken, einfach richtig spüren, dass ich noch unter den Lebenden war! Ich kreuzte den Weg von ein paar Fackelträgern, in ihrer Mitte stützten zwei Sklaven einen schwankenden Mann in Toga. Das Licht blendete mich, ich kniff die Augen zusammen und bog um die Ecke der Basilica Iulia auf das Forum ein. Mein Herz klopfte schneller, als ich den grossen Titusbogen sah, der sich massiv, titanisch geradezu, in der Dunkelheit abzeichnete.
Ob er kommen würde?! Vielleicht hatte er meine Nachricht gar nicht bekommen? Vielleicht hatte er keine Zeit, weil sein Herr irgendwelche Aufgaben für ihn hatte! Oder vielleicht hatte er... schon was anderes vor...?
Zum ersten mal seit langer langer Zeit trug ich wieder Zivil, ich hatte mich schick gemacht für das Treffen, und zwar mit einer neuen Tunika, sehr à la mode wie man mir versichert hatte - ich war ja gar nicht mehr auf dem laufenden - ganz hell war sie, mit blaugolden gemusterten Schmuckclavi, und einem weiten Halsausschnitt, der sich vorne lässig als Falte zur Seite legte. Die trug ich natürlich discinctus, locker gegürtet, der leichte Stoff bauschte sich in sorgsam legeren Falten über dem Gürtel, und versteckte auch den Pugio den ich drunter trug. Eine dazu passende Lacerna lag um meine Schultern, und meine Füsse fühlten sich unheimlich leicht an, weil ich die Caligae gegen Sandalen mit weichen Sohlen getauscht hatte, deren Riemen ich kreuzweise um meine Waden bis zu den Knien hinauf gebunden hatte. Mit Caligae war schlecht tanzen.
Als ich näher kam, erblickte ich zuerst nur einen dunklen Umriss, der auch Teil des Reliefs hätte sein können - dann erkannte ich den Heissersehnten und mein Herz machte einen Freudensprung.
"Hannibal!", rief ich, stürmte freudestrahlend die letzten paar Schritt auf ihn zu, und umarmte ihn überschwänglich. "Liebster Hannibal, ich freu mich so!"
Ich suchte sein Lippen zu einem hemmungslosen Kuss - es war ja dunkel, zum Glück - und raunte dann atemlos an seinem Ohr: "Ach, ich habe die Stunden gezählt! Ich hab mich so nach Dir gesehnt, meum savium! Wie geht es Dir?! Und sag, wo sollen wir hingehen? - Ich kenn mich hier doch gar nicht mehr aus." -
"...und halte auch über unseren Legaten, der im Feindesland verschollen ist, Deine Hand, Mars Ultor, Vater des Krieges, lass ihn, der so tapfer für Dich gefochten hat, der uns unerschrocken in die Schlacht geführt hat, der Rom so viel Ehre gemacht hat, lass auch ihn heil zurückkehren, in die Heimat, zu uns...",
so bat ich von ganzem Herzen, obwohl ich da wahrscheinlich nach einem Wunder verlangte, und blickte hinauf zu dem bärtigen, strengen Antlitz des Gottes, das mir dem meines Onkels gar nicht so unähnlich erschien. Geisterhaft umwogte es der Weihrauch. Ich lies noch eine grosszügige Handvoll auf den Rost rieseln, ein bisschen zuviel des Guten. Dichte Schwaden quollen empor und mit vom Rauch kratziger Stimme fuhr ich fort:
"Grosser Mars, nimm unseren Dank, nimm die Gaben, die wir Dir darbringen, und erhöre gnädig unser Bitten..."
Aus den Augenwinkeln sah ich zu Licinus neben mir und zu Flavius Aquilius, der in unserer Nähe stand. Ich für meinen Teil hatte jetzt gesagt was ich zu sagen hatte. -
Irgendwann im Laufe des Abends, an dem ich die kostbaren Stunden meines Ausganges in Rom verbrachte, und endlich meine Familie wiedersehen konnte, tauchte ich vor dem Zimmer meiner Schwester auf. Ich hatte es mir von einer Sklavin zeigen lassen. Mittlerweile sah ich auch wieder etwas zivilisierter aus, frischgewaschen und gekämmt, die Nägel sauber, die Haare noch feucht. Ich klopfte, rief fröhlich: "Seiana! Ich bins!", und kam einfach rein. Ah, da war ja mein Schwesterherz!
"Hey! Jetzt hab ich endlich Zeit. - Oha, ein schönes Zimmer hast Du da!"
Neugierig wie sie sich hier eingerichtet hatte sah ich mich um, und schlenderte, breit lächelnd, durch das Zimmer auf meine Schwester zu. In der Hand hielt ich meinen Leinenbeutel. Ich schwenkte ihn ein bisschen hin und her und meinte dann verschmitzt: "Rate mal was ich da drin habe!" -
Mir war so, als hätte ich Macro schon ein wenig erschreckt - na gut, ich hatte übertrieben, aber ich hatte nun mal eine ganz schlechte Meinung von den Urbanern. Wenn ich an diesen fiesen Princeps Prior zurückdachte, lief es mir jetzt noch kalt den Rücken runter. Aber da hatte Macro schon recht, eigentlich konnte er dann diesem Verein nur gut tun... Was der Centurio als nächstes in die Runde warf, das irritierte dann allerdings mich ! Der Praefectus war auch mal Urbaner gewesen? Bona Dea, was für ein Zwiespalt, vielleicht sollte ich doch mal mein Urteil überdenken. Über die Urbaner. Nicht über den Praefectus natürlich. Tja. Auf diesen Schreck hin kippte ich noch einen Becher.
"Dann alles Gute Macro!", wünschte ich ihm ehrlich, "Und lass uns doch mal was zusammen machen, wenn ich mal wieder das Glück hab nach Rom zu kommen."Eine Weile sass ich noch mit den anderen zusammen, den Abschiedskummer ertränkend. Der Abend verschwimmt dann ziemlich in meiner Erinnerung. Irgendwann hab ich, glaub ich, sogar gesungen, aber sicher bin ich mir nicht. Jedenfalls dachte ich erst an Aufbruch als es echt spät war und die Runde sich schon gut aufgelöst hatte. Schwankend kam ich da zu Sparsus und sprach, langsam um nicht über meine schwere Zunge zu stolpern:
"S..so mein Freund *hick* jetscht heisst es Abschied nem! Aber keine Angst...ich machs kurz! Äh, ja..."
Ohne Rücksicht auf die Gepflogenheiten hier, umarmte ich ihn weinselig, und hielt mich auch kurz an ihm fest, weil der Boden kurzzeitig in eine tückische Schräglage geraten war. Als der Grund dann wieder gerade war, nur noch ein wenig schwankte, so dass ich es einigermassen ausgleichen konnte, wagte ich es wieder freizustehen und fuhr fort:
"Alscho dann... *hick* das war ein guter Tropfen ausserdem, scher gut... machs gut Marcus!" -
"Nee, also Politik verdirbt doch eindeutig den Charakter", behauptete ich, "Das überlass ich lieber meinem Bruder, der ist da besser für geeignet... Ich weiss ja, Du hältst nichts von Tribunen, aber den Terentier zum Beispiel findest Du doch auch gut, oder nicht? Naja, der war ja auch mal Centurio, fällt mir da ein..."
Hiess es jedenfalls. Ich grinste zurück und beschloss scherzhaft: "Also, wenn es nichts wird mit meinem Plänen komm ich vorbei bei Dir, und bewerbe mich als Koch in Deiner Kneipe. Hab ich sogar schon mal gemacht! So kurz zwischendurch. Und eigentlich hab ich auch mehr ausgeholfen. Aber immerhin! Kannst mich schon mal vormerken."
Dass Sparsus mir Mut machte, war natürlich genau das was ich hören wollte. Ich nickte dankbar. Vertrauen, alles klar. Sicherheit, unbedingt. Verklemmt?!
"Ich bin gar nicht verklemmt!", protestierte ich, "Ich bin höchstens manchmal... ähm, ein bisschen vorsichtiger vielleicht.... naja ich weiss schon was Du meinst. Alles klar. Verstehe."
Ja, Circesium war immer ein gutes Stichwort. Wie ein Leuchtfeuer in der Finsternis, heroisch, episch, eine Nacht von der man noch lange berichten würde. (Den Gestank, und den Zivilisten, der das Unglück gehabt hatte uns in den Weg zu kommen, hatte ich schon seit längerem aus meinem Gedächtnis gestrichen.)
"Mhm. Ich glaube Du hast recht. Danke. Und da wächst man dann ja auch so rein, schätze ich.", meinte ich schon wieder mit mehr Selbstsicherheit."Da haben wir aber auch echt Schwein gehabt, in Circesium. Was meinst Du, vielleicht schreiben sie mal Lieder über uns oder so. War ja fast wie in der Ilias, mit dem Pferd..."
Es war ein langer Tag gewesen, vollgepackt mit Ereignissen, vom an Land gehen über das überraschende Wiedersehen mit Hannibal zu dem Schreck über Sparsus Abschied, über meinen aufregenden Besuch beim Praefectus bis zu dem versöhnlichen Zwiegespräch jetzt.
Ich gähnte und schlug vor: "Wollen wir mal so langsam zurückgehen?", denn mein Lager in der stickigen Halle rief immer lauter nach mir. -
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Jetzt wars offiziell - ich war Optio! Nachdem ich mir zuvor schon die Haare ganz streng hatte schneiden lassen, stapfte ich jetzt in die Ausrüstungskammer um meine Erscheinung noch etwas aufzubessern. Lebhaft erinnerte ich mich, wie die mir da bei meinem ersten Besuch damals (das waren noch Zeiten!) ein verbeultes, quäkendes Cornu und eine peinliche Tunika angedreht hatten. (Das Horn war dann schon auf der Saltatrix, während der Überfahrt nach Syrien, aus Versehen über Bord gegangen, die Tunika war mit unserem Zelt beim ersten Überfall verbrannt.) Trotzdem hatte ich den Mann, der mich damals ausgerüstet hatte, in guter Erinnerung - Titus Crassus. Und eben der tat heute wieder hier Dienst.
"Salve!" grüsste ich den herzlichen, nicht mehr ganz so wohlbeleibten Mann, und konnte mein glückliches Strahlen kaum verbergen. "Ich brauche einen Optiostab, bitte. Und die Federn für den Helm. Bin befördert worden. - Gibt es ausserdem schon neue Tuniken?"
Meine alten waren ausgebleicht, abgeschabt und vielfach geflickt. Ich blickte an meinem Kollegen - meinem Kollegen! - vorbei nach hinten, zu den Regalen mit der Ausrüstung und versuchte was zu erkennen.
"Wenn ja bitte zwei davon. Auf die Liste, die dann vom Sold abgeht." -
Zitat
Original von Lucius Artorius Avitus
....
"Von meiner Seite war es das dann, miles. Deine Ernennung folgt in Kürze. Wenn du keine weiteren Anliegen mehr hast, kannst du wegtreten""Jawohl Praefectus. Und Danke. Vale Praefectus."
Anliegen hatte ich keins mehr, also salutierte ich nochmal und trat ab. Vorüber an dem Schreiber im Vorzimmer, dem ich einen rachsüchtigen Blick zuwarf, weil er mich reingelegt hatte, verliess ich die Räumlichkeiten, mit komisch gemischten Gefühlen - schon geknickt wegen dem Urteil des Primipilarius, aber zugleich stolz dass er mich trotzdem für fähig genug erachtete. Sonst würde er mich ja nicht befördern, dachte ich mir, ...oder? - Ja, natürlich.
Und festentschlossen war ich ausserdem, zu zeigen dass ich würdig war. Aber wie zum Henker veränderte man seine Ausstrahlung ??! Schritt für Schritt wahrscheinlich... -
Ausstrahlung. Aus - Strahlung. Das hatte etwas mit Aussen zu tun. Mit Äusserlichkeiten. Also beschloss ich, bevor ich an die Substanz ging, zuerst mal diese zu ändern, nachdem der Praefectus mir die baldige Beförderung verkündet hatte, verbunden mit einem strengen Ratschlag - nein Befehl. Sobald als möglich suchte ich also die Lagerthermen auf, mit der Absicht, mir dort beim Barbier den richtigen Haarschnitt verpassen zu lassen. Meine Haare waren nämlich mal wieder zu lang, noch vom Feldzug, sie fielen mir malerisch-verträumt in die Stirn, was mir - bei aller Bescheidenheit - gut steht, aber nicht gerade ein streng militärisches Äusseres verleiht.
Es war viel los in den Thermen, es wimmelte von Soldaten die es auskosteten, dass wir hier im Standlager endlich wieder diese Annehmlichkeit, oder nein, Notwendigkeit für jeden zivilisierten Menschen, zur Verfügung hatten. Erst mal liess ich mich ins Wasser hineingleiten, wanderte von Becken zu Becken und genoss es wieder mal so richtig sauber zu werden. Aber viel Zeit liess ich mir nicht, denn ich hatte noch eine Menge zu tun, viel an mir zu arbeiten sozusagen.
So sass ich bald, das Badetuch um die Hüften, in einem Nebenraum bei Publius Fabatus, dem Miles der heute den Barbier machte.
"Rasieren bitte. Und die Haare ganz..." - das fiel mir jetzt nicht leicht, aber es musste sein - "ganz kurz."
Schwungvoll schärfte Fabatus das Messer und machte sich erst mal an meinem Kinn zu schaffen, er schabte geschwind und schwatzte dazu fröhlich über die neuesten Neuigkeiten und Gerüchte in der Welt der Castra. So erfuhr ich also, dass es auch in den Baracken der dritten Kohorte eine Rattenplage gab; dass von den Mädels, die der Legat mitgebracht hatte, die eine ein echt heisser Feger und die andere eine verdammt scharfe Braut war; ausserdem dass ein gewisser Turius sich über Maden im Getreide beschwert hatte, dass wir uns wohl alle bald aufs Unkrautjäten auf dem Campus gefasst machen konnten, und dass der senatorische Tribun in einem echt beeindruckenden Muskelpanzer hier aufgetaucht war.
Dann begann Fabatus meinen Schopf radikal zu kürzen, während ich im Gegenzug von unserem 'Ausflug' nach Rom erzählte, dass der Augustus noch nicht da war, welche Gebäude abgerissen und welche neu gebaut worden war, wer alles beim letzten Wagenrennen gewonnen hatte usw.
Ziemlich schnell war er fertig, und hielt mir einen polierten Bronzespiegel vor die Nase. Ich schluckte.Vorher:
[Blockierte Grafik: http://img266.imageshack.us/img266/3351/serapio01jl9.jpg]Nachher:
[Blockierte Grafik: http://img406.imageshack.us/img406/7296/serapio02wd1.jpg]"Gut", sagte ich langgezogen, wandte schnell den Blick von meinem schrecklich kahlgeschorenen alter ego ab, und liess Fabatus ein paar Münzen da, bevor ich weiterzog, um noch andere Massnahmen zu treffen.
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Die allgemeine Resignation in dieser Sache noch irgendwas zu bewirken sollte man nicht als allgemeine Zustimmung missdeuten.
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"Oh Mars Ultor, der Du uns beigestanden hast in den Schlachten...",
fiel ich ein, inbrünstig, mit fester Stimme, die hallend den Raum erfüllte,
"grosser Rächer, mächtigster Streiter, Ahnherr der Volkes, Schirmer und Schützer Roms,
Dir vermag keiner zu trotzen! Lenker der Schlachten, tödlichster Krieger, siegreicher Feldherr,
in Ehrfurcht stehen wir vor Dir - höre uns an.
Wir haben im Osten gekämpft, wo der Feind mit frecher Stirn Rom herausgefordert hat,
in Deinem Namen haben wir blutig Vergeltung geübt. Du standest an unserer Seite.
Du hießest mich aufzustehen. Mit Dir haben wir die Felder vor Edessa mit Blut getränkt.
Marspiter, allgewaltiger Streiter, Du hieltest die göttliche Hand über uns..." -
"Mhm. Klar schreib ich Dir. Wenn Du Dich auch mal meldest. - Und tut mir leid mit dem Wein."
Ich aß einen Bissen von dem Brot und scharrte mit der Fusspitze im Staub. In der Ferne rauschte melancholisch das Meer, ich fand jedenfalls dass es melancholisch klang. Dass das Leben in Germanien so angenehm war glaubte ich nicht wirklich. So weit weg von Rom und Italia, vom Meer und von der Sonne! Aber ich nickte und versuchte mir Sparsus als altgedienten Veteran in Hispania vorzustellen.
"Ich seh das schon vor mir, Du könntest dann eine Kneipe aufmachen, so eine Taberna auf den Klippen, wo Du Deine ganzen Auszeichnungen an die Wand hängst", malte ich mir aus, "und die Vitis über den Kamin, und abends, wenn die Sonne untergeht, sitzt Du mit einem Glas Wein vor dem Haus, während Deine Frau, die Du aus Germanien mitgebracht hast, und die" - ich streckte die Hand nach unten und grinste - "soo lange blonde Zöpfe hat, die Kinder ins Bett bringt. Oder?"
Das würde mir schon auch gefallen, abgesehen von der Ehefrau. Für mich lag das alles aber in nebulöser weiter Ferne, eigentlich hatte ich noch gar nicht über meinen 'Lebensabend' nachgedacht.
"Also, ich träume davon irgendwann Ritter zu werden. Dann könnte ich in die Tres Militiae einsteigen. Das wäre toll. Wenn ich nochmal in den Krieg muss, dann will ich auch wissen was los ist, und worum es geht, und ehrlich gesagt muss ich mich auch nicht unbedingt nochmal in vorderster Front mit den Panzerreitern balgen. Hm... und später mal, viel später, wenn ich Geld hab und so, eröffne ich vielleicht ein Theater... - Es ist echt nett von Dir, dass Du mich beim Centurio als Optio vorgeschlagen hast. Glaubst Du ich würde das packen? Ich hab'n bisschen Ang...- äh, Bedenken, dass die Altgedienten mich nicht für voll nehmen würden."