Beiträge von Faustus Decimus Serapio

    "Es gesehen? Ein... An-thro-poid??", wiederholte ich völlig perplex. Wollte der Centurio mich auf den Arm nehmen? Oder meinte er das metaphorisch? Ja, es war ein Bild welches die Kälte die der Tiberier ausstrahlte, schon gut beschrieb, jedoch...... Als ich meine Aufmerksamkeit mal von mir abwandte, und den fiebrigen, bestürzten Blick des Centurios sah, da schwante mir, dass er es mitnichten im übertragenen Sinne gemeint hatte. Oh, oh, der hatte wohl viel zu tief in den Beutel gegriffen.
    "Ähm. Centurio. Nein. Der Legat ist kein Anthropoid...", meinte ich irritiert, doch dann besann ich mich, dass man jemandem in diesem Zustand lieber nicht widersprechen sollte. (Überhaupt, Militär und widersprechen...)
    "Oder jedenfalls habe ich nichts in der Art gesehen", fügte ich deshalb sanft hinzu, mit ruhiger Stimme um ihn nichts aufzuregen. "Und ich kann mir auch gar nicht vorstellen dass jemand so ausgereifte Konstrukte erfinden könnte, nicht einmal die hellenischen Gelehrten. Ich meine, einen Singvogel kann man nachbauen, oder einen mechanischen Löwen der brüllt und mit dem Schweif peitscht, aber einen Menschen der herumläuft und spricht, das dauert doch sicher noch tausend Jahre bis so etwas möglich ist.... - Aber Centurio, mir scheint Du hast ein wenig Fieber - dürfte ich vielleicht vorschlagen dass wir noch kurz im Valetudinarium vorbeischauen? Ich denke bei solchen Verletzungen ist mit Fieber nicht zu spassen. Ich muss meinerseits sowieso dorthin, weil der Medicus noch einen Blick auf meine Wange werfen wollte."
    Bona Dea, hoffentlich waren es nur die Kräuter die er immer futterte und nichts ernstes! Hoffentlich wurde er nicht wirklich wahnsinnig! (Wobei... ich kannte da Leute, die hatten sich mit so harmlosen Pflänzchen, Mandragora, Pilzen und so weiter, gerade mal eben so den Verstand weggepfiffen, weil sie sich nicht auskannten, oder es einfach übertrieben.) Ein nervöses Lächeln verzog meine Mundwinkel, während ich eine fragende Bewegung Richtung Lazarett machte.

    Optio zu sein hatte Sparsus nicht unbedingt eine Nummer liebenswürdiger gemacht, stellte ich fest, als mir am frühen Morgen seine Befehle um die Ohren flogen. Nach einem "Age" sollte man nicht widersprechen, also nickte ich, schlüpfte ins Zelt und warf mich in die Rüstung. In fünf Minuten, der hatte Nerven, aber wenigstens war sie noch blitzblank vom letzten Appell. Was er klären wollte, das konnte ich mir schon denken. Verdammt, ich hatte gehofft er hätte es vergessen... Ich legte mir das Cingulum um, schloss die Schnallen des Schwertgurtes, so dass das Gladius zu meiner rechten hing, und währenddessen fielen mir ungefähr tausend Gründe ein, warum ich lieber im Zelt geblieben wäre.
    Schliesslich kam ich aber doch wieder an Tageslicht, mit einem Gesicht als hätte ich Zahnschmerzen, und trat auf ihn zu, ein bisschen weg von den Kameraden.
    "Sparsus... entschuldige.... Optio Sparsus... ich glaube jetzt ist ein ganz schlechter Zeitpunkt! Wo doch das ganze Lager trauert...", wandte ich mit einem leicht jammerigen Unterton ein. Ich war aber auch wirklich schwer erschüttert vom Tod des Imperators. "Gegen das Entsetzliche was passiert ist, da verblasst doch alles andere, zu einer Lappalie, einer absoluten Belang- und Bedeutungslosigkeit... alles, und ganz besonders das von dem ich meine dass Du es meinst..."

    Rauch war um uns, dichter schwarzer Qualm, und das Dach über unseren Köpfen brannte wie Zunder, lichterloh! Glühende Bündel von Stroh fielen herab, Funken rieselten auf uns, brennende Fetzen trudelten durch die Luft. Ich hustete, wich einen glimmenden Brocken aus und spürte den metallischen Geschmack der Furcht, der Panik die mir die Eingeweide zusammenschnürte. Wir sassen wie die Ratten in der Falle, wir würden elend verbrennen, vom Feuer verzehrt werden wie die Kameraden in der Waberlohe am Chaboras! Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich meinen Centurio an, aber als er dann Befehle gab leistete ich ganz automatisch Folge. Auf drei! Ich warf mich zugleich mit ihm gegen die Türe, mit aller Kraft, und nochmal und nochmal, bemerkte zwar den Schmerz in meiner Schulter, nahm ihn aber nicht wirklich war. Wir mussten hier raus! Das Holz der Türe krachte und erbebte, hielt aber noch immer stand. Draussen war Gebrüll und Waffenlärm. Über uns krachte es im Gebälk, die Flammen knisterten und ein Balken knackte, sackte dann ein Stück herunter, als ob gleich der ganze Dachstuhl herunterbrechen würde.
    Verzweifelt blickte ich mich nach etwas um, irgendwas um die Tür aufzubrechen. Gladius? Fleischerhaken... Schinken... Reisig... nein... ein Schürhaken! Ich schnappte mir das schwere, grobgeschmiedete Ding, das halb in der Asche der Feuergrube drin lag. Etwas versengte mich an der Wade, auch das merkte ich kaum. Ich stürzte zur Türe zurück und keuchte, kratzig in dem Qualm: "Zum - Aufbrechen - Centurio", dann setzte ich den Schürhaken am Türspalt an, wie ein Brecheisen, erst rutschte ich ab, mit meinen fahrigen Händen, aber dann fand ich eine Stelle wo er Halt hatte, und versuchte, mit Hilfe natürlich, die Türe auf diese Weise ein Stück aufzuhebeln.
    Der Schweiss lief mir übers Gesicht, vor Angst und vor Hitze.
    Wir müssen hier raus!!!

    [Blockierte Grafik: http://img443.imageshack.us/img443/921/soeldnerfuehrerca1.jpg]| Xvásak


    Und wieder einmal ging einer seiner schönen Pläne in Kampfeslust und Blutgier unter... wie so oft. Xvásak führte die Hand gen Stirn, schloss einen Moment lang in tiefer Resignation die Augen. Bei Zurwán, was könnte er doch alles erreichen mit einer Truppe disziplinierter, kühl wägender Krieger! Statt dessen hatte er einen wilden Haufen von tollkühnen, aber kaum zu kontrollierenden Eisenfressern... und sein Bruder war der allerschlimmste!
    Einen kehligen Fluch murmelnd spornte auch Xvásak sein Pferd. Immerhin schossen einige der Söldner erst mal ihre Pfeile auf den Trupp der Römer, aber vereinzelt, nicht als koordinierte Salve, bevor die wilde Horde - Schwert voran, drauf und dran, Arik vorneweg - auf den Feind zubrauste. Eine Wolke von Staub begleitete sie.
    Den Reitersäbel schwingend preschte Xvásak zwischen den armseligen Katen hindurch. Steine spritzen unter dem Hufen auf, ein paar Hühner flitzten gackernd und federstiebend davon. Der Dorfplatz lag vor ihnen, mitten drauf die beiden Wägen, vor dem runden Haus die Römer, die sich in einer Reihe formiert hatten... es waren weniger geworden. Wo war der Rest, wo war ihr Hauptmann? Xvásaks Augen waren schmale Schlitze. Dann erkannte er, dass Rauch aufstieg, vom Dach des Räucherhauses, und er sah den alten Dorfvorsteher, der gerade, weit ausholend, eine brennende Fackel da hinaufschleuderte, dann die Beine in die Hand nahm. Ein paar von dem Bauerngesindel rotteten sich ausserdem gerade mit Hacken, Äxten und Spiessen am Rande des Platzes zusammen. Gar nicht schlecht. Offenbar wollten die Bauern heute mal Römer räuchern.
    "Sogdien, greif an!"
    Der Schlachtruf hallte über den Platz, wurde von rauhen Kehlen aufnommen, verschmolz zu einem blutrünstigen Gebrüll, als sie auf den Feind trafen und der Kampf entbrannte. Den ersten ritt Xvásak nieder, der Aufprall riss den Mann zu Boden und sein Pferd trampelte einfach über ihn hinweg, dann sah er sich einem gewandteren Feind entgegen, der sich duckte, und die wuchtigen Schläge des Reitersäbels mit seinem Schild abwehrte, während die Römer bis an die Wand des Hauses zurückwichen, die ihnen Rückendeckung gab. Holz splitterte, Klingen klirrten, und einer der Wägen schlingerte auf einmal los als die Zugtiere durchgingen - eines hatte einen Pfeil in der blutigen Flanke - und wild über den Platz jagten.

    Wäre ich doch zu den Praetorianern gegangen! Hätte ich das Angebot doch bloss nicht ausgeschlagen! Wäre ich doch jetzt Gardist des Kaisers, anstatt Soldat unter diesem sonderbaren neuen Legaten! Da will der mir doch tatsächlich weismachen mein Onkel wäre nicht mein Onkel!! - so rasten mir die Gedanken im Kopf herum, als ich endlich wegtreten durfte, und das Zelt verliess.
    Hellauf empört war ich, und natürlich ganz aufgeregt davon, dass ich mich als einfacher Soldat vor dem Legaten so hatte behaupten müssen. Meine Hände waren fest zusammengeballt. Ich entkrampfte sie, verschränkte die Arme PrimusPilus-artig hinter dem Rücken und sagte mir Ruhig Blut, ruhig But...
    Es war schon dunkel und der Mond warf sein blasses Licht über das Lager. Schwarze Schlagschatten wechselten scharfumrandet mit bläulich beschienen Flecken. Eine Abteilung von Soldaten zog vorbei - es war wohl gerade Wachablösung auf dem Vallum - ihre Caligae stampften dumpf auf dem Boden, ihre Gesichter sahen im Mondlicht wachsbleich aus.
    Ich atmete tief durch, und sah dankbar zu meinem Centurio der mich so vehement in Schutz genommen hatte. Zwar verstand ich nicht so recht, warum der Tiberier ihm mit zu sich bestellt hatte, denn es war ja nur um mich gegangen, aber ich war wirklich heilfroh dass ich da drinnen nicht alleine gewesen war. Und auch für seine kurzen aufmunternden Worte war ich ihm dankbar - aber natürlich machte ich mir was draus, war ja klar. So ganz da schien der Centurio aber nicht zu sein. Sein Blick hatte etwas glasiges, unbestimmtes, das mir durchaus bekannt vorkam. Wie ich ihn doch um diesen Beutel beneidete, in den er so oft hineingriff! Ich selbst hatte natürlich schon längst verbraucht was ich mir aus dem Valetudinarium stibitzt hatte, dabei wäre es gerade jetzt so schön gewesen, einfach mal alles hinter sich zu lassen...
    "Äh..." - was hatte er da gerade gesagt?
    "Wie bitte, Centurio?", erkundigte ich mich verwirrt.

    Forsch verschwand der Centurio in dem Gebäude. Ich folgte ihm etwas weniger resolut, denn der halbdunkle Innenraum, fast nur erhellt von dem Steg von Licht, der von der geöffneten Türe her hineinfiel, erinnerte mich ungut an die Geschehnisse als wir in Edessa auf Nahrungssuche gewesen waren. Die Hand auf dem Gladiusknauf trat ich über die Schwelle, vorbei an dem triefäugigen alten Bauern der die quitschende Türe geöffnet hatte, und mit mir die Kameraden denen der Centurio bedeutet hatte ihm zu folgen. Etwa die Hälfte war das, die anderen warteten draussen.
    Keine fanatischen Partisanen zeichneten sich zwischen den russgeschwärzten Wänden ab, nur Fleisch und Schinken hing da und schien auf uns hungrige Soldaten zu warten. Es roch gut nach Holzrauch und geräuchertem Speck. Ich nahm eine Hinterkeule, die ganz mit Gewürzen umhüllt war, vom Haken, und atmete genüsslich tief ein. So viel war es nun auch nicht was man hier mitnehmen konnte, aber in kleine Würfel geschnitten, mit etwas angebratener Zwiebel und Rosmarin würde auch ein kleines Stück davon dem Puls endlich mal wieder einen etwas interessanteren Geschmack verleihen. Muskat wäre auch gut, dazu, oder... ja genau, getrocknete Berberitzen.


    Ein Wiehern drang an mein Ohr. Dann noch eines. Einen Atemzug später Waffengeklirr, und ein Alarmruf, der in einem langgezogenen Schrei endete.... Ich fuhr herum, zur Türe, und sah gerade noch wie der alte Fellache, mit verschlagener Grimasse, schwungvoll die Türe zu warf. RUMS machte es, und schlagartig wurde es ziemlich dunkel.
    Bona Dea! Ich sprang sofort zur Türe, um sie wieder zu öffnen - stiess dabei gegen einen Kameraden der wohl das selbe im Sinn hatte - aber schon erklang ein Knirschen, als sich der Schlüssel, wie geradeeben, wieder im Schloss drehte. Wir warfen uns beide dagegen, prallten mit den Schultern gegen das solide Holz, das locker standhielt. Erschrocken verharrte ich. Von draussen drang, gedämpft durch die Mauern, Hufgetrappel herein. Und dann stieg mir so ein brandiger Geruch in die Nase...

    Oh verdammt, hätte ich doch auf Sparsus gehört! Das kalte Wasser, in das ich mich da hineingestürzt hatte, schlug mit Wucht über mir zusammen. Das war mal eine eindeutige Abfuhr. Mein Lächeln wurde starr und ich kämpfte heftig darum mir meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, und einen halbwegs würdevollen Rückzug einzuleiten. Haltung, Faustus!
    "Also dann", sagte ich leichthin als wäre nichts gewesen und straffte mich - jetzt nur nicht den Kopf hängen lassen - "alles Gute bei der neunten Kohorte, Optio."
    Zum Glück trafen da auch schon ein paar andere ein um sich von dem Optio zu verabschieden. Ich löste mich von der Gruppe und wanderte langsam ein Stück weiter, fühlte mich dabei als ob viele Zentner auf meinen Herzen lasten würden. Warum nur, warum verguckte ich mich immer in die Falschen?!
    Über die Schulter sah ich nochmal zurück, aber nur kurz, dann leerte ich meinen Becher und nahm mir von einem der Roste über dem Feuer ein Stück gebratenes Geflügel. Vielleicht halfen ja Essen und Trinken ein bisschen. Kauend, mit vollem Mund, gesellte ich mich in eine Runde die gerade fröhlich am Würfeln war. Naja, sagte ich mir, während ich ins Würfelspiel einstieg, um zu sehen ob ich dann wenigstens Glück im Spiel hatte, immerhin weiss ich jetzt, dass ich ihn mir aus dem Kopf schlagen muss, und überhaupt, er weiss ja gar nicht was ihm entgeht... Und was man dergleichen noch für Überlegungen anstellen kann in solchen Situationen. Aber ach, der Liebeskummer hatte mich fest im Griff! Dabei sollte ich mich doch lieber über die Beförderung freuen.
    Später im Zelt vergoss ich dann doch ein paar Tränen und verfasste auch ein paar Verse dazu, kritzelte sie mit bebender Hand in mein Tagebuch. Womöglich waren sie nicht gerade... vergilgleich, jedoch gaben sie meiner miserablen Gemütsverfassung sehr gut Ausdruck.


    Faustus entbrannte, so heiss, für den tapferen Optio Priscus;
    Der aber kannte nur Pflicht: so war ihm keinerlei Hoffung.
    "Grausamer, sag, Priscus, so gilt mein Schmachten Dir gar nichts?
    Lockt Dich mein Liebreiz nicht? Ach! Wahrlich Du zwingst mich zu klagen,
    verschmähst kalt die Freuden, die Amor mit leichter Hand schenkt.
    Ich aber brenne vor Liebe, denn wo fände Lieben ein Ende? -
    Priscus, Priscus, geraubt hast Du mir alle Sinne!
    Weh! Es schwärt mir im Fleisch Amors Pfeil..."
    *




    *inspiriert durch ... Vergil, Poeta Corydon

    [Blockierte Grafik: http://img443.imageshack.us/img443/921/soeldnerfuehrerca1.jpg| Xvásak


    "Arik."
    Xvásak nickte seinem Bruder und Compagnon zu, und lächelte süffisant, als der den Gefangenen vor sich her in die Scheune stiess. Manchmal war sein Bruder wie ein grosses Kind, er spielte zu gerne mit der Beute, und der Sklave mit den grauen Augen war in letzter Zeit sein liebstes Spielzeug gewesen.
    Zwei der Männer die er zum Spähen ausgesandt hatte kehrten zurück, berichteten von dem Trupp der sich näherte. Römer. Zahlenmässig in etwa ebenbürtig. Und nur drei Reiter.
    "Römer", wiederholte Xvásak, schnitt sich ein Stück von der fein säuberlich geschälten Frucht ab, kaute und legte dabei sinnend die Fingerspitzen aufeinander. Die Fliege umsurrte ihn noch immer. "Hmm...."
    Lohnte das? Wenn sie sie überraschen konnten bestimmt. Doch zum Überlegen, und zum Ersinnen ausgeklügelter, hochkomplexer Pläne (Xvásaks Leidenschaft) war wenig Zeit. Schon erklang in der Ferne das Stampfen der genagelten Sandalen, das Klimpern der Rüstungen.
    "Bei meiner Ehre", murmelte der Savaran Salar, "dass die immer so einen Radau veranstalten... Pssst! Still Männer! Pferde ruhighalten und abwarten."
    Sein Blick, stechend wie Ekbatana-Stahl, brachte einen schwatzenden Söldner zum Schweigen und zum Erbleichen.
    "Und stopft dem Sklaven das Maul.", zischte er noch, worauf grobe Pranken dem Mann einen Knebel verpassten und ihn wieder an einen Stützbalken der Scheune fesselten.


    Xvásak spähte durch ein Astloch hinaus, besah sich kalt den Aufmarsch auf dem Dorfplatz. Dann wandte er sich an die Männer, zeichnete mit kurzen Worten den Plan, sah dabei zu seinem Bruder zu sehen ob der auch zustimmte. Aber wenn es ans Hauen und Stechen ging, da war Arik eigentlich immer einverstanden.
    "Aufsitzen. Wir brechen überraschend hervor. Eine Salve Pfeile nur - Du und Du ihr nehmt den Hauptmann aufs Korn - dann mitten rein..." - ein blutrünstiges Grinsen blitzte zwischen seinem schwarzen Bart auf, und er zwirbelte ihn sich unternehmungslustig mit zwei Fingern - " ...wir kommen über sie wie die Heerscharen Arimans! - Was willst Du, Bauernlümmel?!"
    Einer der Dörfler hatte sich in die Scheune gestohlen, er redete weinerlich auf die beiden Anführer ein, rang jammervoll die Hände und warf sich ihnen dann längelang zu Füssen.
    "Er bittet um Hilfe", dolmetschte der junge Shilkari, der aus der Gegend stammte und den Dialekt der Einheimischen sprach, "er sagt die Römer werden alle ihre Vorräte nehmen, und sie werden Hungers sterben, oder sie werden die Frauen rauben und die Männer massakrieren, oder beides, er sagt der ewige Segen Ahura Mazdas wird Euch gewiss sein wenn ihr kämpft und dieses unschuldige Dorf beschützt."
    Der Savaran Salar lachte trocken auf.
    "Na. Wenn das so ist, da bleibt uns ja nur noch eines übrig... - dass wir uns schlagen. Meiner Treu, sag dem Burschen er soll unbesorgt sein. Wir werden kämpfen..."
    Er tauschte ein feistes Grinsen mit seinem Bruder. "...aber nicht umsonst" besagte es.
    Möglichst leise sassen die Männer auf. Leder knarrte, Metall schabte, Hufe trafen gedämpft auf Stroh, Pfeile wurden auf die Sehne gelegt, und die beiden Trossjungen standen bereit, die Scheunentore schlagartig aufzuwerfen...

    [Blockierte Grafik: http://img504.imageshack.us/img504/5331/aarmantc9.jpg| Aarman


    Wie ein knorriger alter Baum, gebeugt von Wind und Wetter und den Widrigkeiten eines Lebens, das von Morgens bis Abends von harter Arbeit erfüllt war, stand der alte Aarman vor den Soldaten. Sie wollten nur die Vorräte? Verkniffen huschten seine Augen, in denen die Furcht stand, jedoch auch eine gewisse Gerissenheit, über die waffenstarrenden Gestalten der Soldaten. Zweifellos würden diese herzlosen Bastarde sie allesamt abschlachten wenn sich ein Anlass böte, vielleicht auch einfach so. Und zweifellos würde der Hunger weniger schnell aber ebenso verheerend über das Dorf kommen, wenn sie den Römern ihre Vorräte, ihr Korn, darunter die neue Saat, in den Rachen warfen. Zwei grosse leere Wägen folgten den Fremden, darin war mehr als genug Platz alles fortzubringen.
    Aarman senkte den Blick, seine ledrigen Hände verknoteten sich nervös. Dann sprach er ein paar Worte zu den Männern die mit ihm gekommen waren und verbeugte sich demütig vor dem Hauptmann mit dem roten Helmbusch. Er hatte sich entschieden. Buckelnd, den Blick unterwürfig zu Boden gerichtet führte er die Soldaten hin zu dem runden, fensterlosen Gebäude. Es war solide gebaut, auf einem Sockel aus Lehm, und eine feste Türe mit einem ordentlichen Schloss schützte es gegen Raubtiere und Räuber. Unter einem Vordach lag aufgeschichtet ein hoher Stapel Holz und Reisig.
    Aarman zögerte jetzt doch. Nochmal sah er zu den Römern. Harte Gesichter, klirrende Panzer, ungeduldige Hände auf scharfen Waffen. Sein verwittertes Gesicht verzog sich furchtsam, und seine Finger zitterten, als er unter seinen groben Kittel griff und einen Schlüssel an einem langen Band hervorzog. Den Allerhöchsten leise murmelnd um Beistand anflehend, steckte er den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Türe.

    "Jawohl Centurio."
    Mit sowas hatte ich ja schon Übung. Schmissig trat ich einen Schritt vor und blickte dem gebeugten Bauersmann vor mir streng ins Gesicht. Wettergegerbt war es, tiefgebräunt, und von einem Netz unzähliger Falten durchzogen, wie die Wadis und Höhenzüge auf dem Antlitz dieses ausgedörrten Landstriches.
    ~"Wo sind eure Vorräte?"~, fragte ich barsch auf Griechisch, ~"Euer Getreide? Wir wollen nur die Vorräte, rückt sie heraus und euch wird nichts passieren. Gebt uns euer Korn, dann tun wir euch nichts!"~
    (Die Ziegen würden wir natürlich auch nicht verschmähen, aber eines nach dem anderen.) Ich begleitete dieses Ansinnen, für alle Fälle, auch mit deutlichen Gesten, führte die Hand zum Mund zum Zeichen für "Essen", deute auf mein Gegenüber, machte die Geste des "Gebens", dann auf uns und unsere Gladii, mit einer beschwichtigenden Geste, bedeutete dem Mann zuletzt wie wir wieder davon gehen würden. Hoffentlich war das klar genug, und hoffentlich waren die Leute hier schlau genug uns zu geben was wir wollten.
    Hinter uns rumpelten die beiden Wägen auf den staubigen Dorfplatz. Ausser den fünf Fellachen die uns entgegen gekommen waren, zeigte sich keine Menschenseele, aber ich hatte das Gefühl, dass sich aus jedem der dunklen Fensterschlitze in den Katen Augen auf uns gerichtet hatten, und uns feindselig fixierten. Wir standen uns gegenüber. Die Sonne erfüllte alles mit ihrem grellem Licht. Die Gesichter der Bauern waren verschlossen, verstockt. Ein Windstoss trieb einen Bausch trockener Gräser über den Platz hinweg, wirbelte ihn mal hierhin, mal dorthin. Die Hand auf den Griff des Gladius gelegt, die Haltung aufrecht und angespannt, wartete ich auf die Erwiderung dieser Leute.

    Im selben Atemzug den Tod unseres Imperators zu beklagen und seinem Nachfolger zu huldigen, das fand ich ganz schön schnöde. Aber diese schnelle Wendung, und dann der Schwur, dienten wohl der Rückkehr zur Disziplin, da das Raunen in den Reihen, die Rufe nach Rache und Tod den Parthern, schon gewaltig angeschwollen waren, so dass die Centurionen scharf Einhalt gebieten mussten.
    Ich heftete den Blick auf den Adler, hörte wie sich um mich herum mehr und mehr Stimmen erhoben die den Schwur leisteten, und wie die Rufe und die Klagen einfach untergingen in diesem Meer sich vereinender Stimmen. Ich zögerte einen Moment, denn von Gaius Ulpius Aelianus Valerianus wusste ich gerade mal dass er der Adoptivsohn des Imperators war, dass er wohl mal die Prima kommandiert hatte - sonst nichts...
    Der Imperator war tot. Ich war fassungslos und erschüttert, zugleich scheute etwas in mir davor zurück, so unwissend jemandem den Treueschwur zu leisten. Ob er wirklich der vom Imperator vor seinem Tod designierte Thronfolger war? Ich blickte zu meinem Centurio, dann zum Praefectus, und sah dass deren Lippen sich auch bewegten. Auch eine Pflicht die es zu erfüllen gilt, dachte ich resigniert, und mischte meine Stimme in den gewaltigen Strom, sprach mit all den anderen zusammen und wie alle anderen die Worte.
    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA"

    "Ich reg mich gar nicht auf!", protestierte ich, und sank wieder auf den Stein.
    "Grmgrmlhmhgn... bin ganz ruhig. Ja, in Ordnung."
    'Schaun wir mal', das klang doch schon wesentlich weniger unheilvoll als 'das muss geklärt werden'. Weiteres Grummeln verbiss ich mir, atmete einmal tief durch, und hielt dann die Klappe und still während Sparsus mein Kinn vom Bart befreite (der eher spärlich war). Aber in mir brodelte es immer noch.
    Pah, als ob ich nicht auf mich selbst aufpassen könnte! Wobei... konnte ich das? Es schon ein wirklich gutes Gefühl so einen Beschützer zu haben. Den Kopf ganz ruhig haltend heftete ich die Augen auf Marcus, verfolgte seine Bewegungen. Ich dachte zurück an die Schlacht bei Edessa, und dass er mir da bestimmt das Leben gerettet hatte. So einen Freund zu haben, das war schon etwas ganz ganz besonderes. Ich wünschte mir nur, ich könnte auch mal etwas aussergewöhnliches für ihn tun - also natürlich wünschte ich mir nicht dass er in Schwierigkeiten geriete, bloss eine Chance mich erkenntlich zu zeigen. Ich lächelte ihm kurz zu, etwas schüchtern nach dem Wortwechsel gerade, dann schüttelte ich mir wieder die Sandalen von den Füssen und fuhr mit den nackten Sohlen langsam über den warmen Stein, benetzte sie im kühlen Wasser, stellte sie auf die glatten runden Kieselsteine im Wasser...
    So verbrachten wir noch ein Weilchen da am Fluss, bis wir dann alle wieder zu den Zelten mussten. Frisch gewaschen und rasiert - wir waren schier nicht wiederzuerkennen. Lange hielt dieser Zustand allerdings nicht vor.

    Um noch mal auf das Allgemeine zurückzukommen...


    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Vorschlag 1 (einfaches Wechseln des Besitzers mittels Control Panel) findet in keiner Weise meine Zustimmung. Wie willst das simon erklären, wenn der Besitzer nicht einverstanden ist? Mit einfachem Weglaufen, welches im Endeffekt nix bringt (sowohl rechtlich als auch die geisterhafte Gabe der Spieler, alles und jeden zu finden)? Also Bestimmung über die ID in allen Ehren, aber irgendwo muß schon die Realität gewahrt bleiben. Außerdem befürchte ich da einen lustigen Mißbrauch ("och, da gefällts mir nicht..." zwei Wochen später "ach da eigentlich auch nicht..." usw). An die Streitereien, die da erst aufkommen, mag ich gar net erst denken...


    Vorschlag 2 hört sich schon netter an, hab aber auch meine Zweifel. Dann schlagen sich halt die Leute im simoff um die Sklaven, anstatt simon mit Geld um sich zu schmeißen.


    Zu Nr.1 - Das wäre ja auch eher was für den Notfall, und natürlich sollte sowas nicht geschehen ohne dass man eine halbwegs plausible Story darumstrickt. Aber so ein Wechsel ist immer noch besser als wenn der Sklave irgendwo versauert und der Spieler dann frustriert die ID sterben lässt.
    Um den Missbrauch zu vermeiden - da hast Du schon recht, das könnte wirklich zum lustigen Dominus-Hopping führen - könnte man es natürlich doch von der Zustimmung der SL abhängig machen. Um Auswüchse zu umgehen. Aber wichtig ist, denke ich, dass mit so einem prinzipiellen Wechsel-Recht einfach klarer wäre: das Herr-und-Sklave-Spiel ist ein Geben und Nehmen, und wenn das Verhältnis nicht stimmt haben beide die Möglichkeit sich umzuorientieren.
    Ich würde das auch nicht am Preis des Sklaven festmachen. Es ist nur Spielgeld, aber echter Spass oder eben auch Frust um den es da geht.


    Und zum zweiten Vorschlag - Ist doch ein Fortschritt wenn man sich vorher etwas absprechen kann, und beide Seiten sehen können ob man vom Spielstil, der Postingfrequenz usw ungefähr zusammenpasst.
    @Lucanus - das muss ja nicht gleich heissen dass man da alles vorher plant und dann unspontan durchzieht ;)
    Epicharis und Aquilius - interessante Idee, aber ich glaube ein einfacher Thread würde auch (erstmal?) reichen ;)
    Und @Hungi und SL - wie wäre es denn, das einfach mal auszuprobieren? Einen Satz mit Hinweis auf diese Möglichkeit und Link dazu in den Begrüssungstext einzubauen, das würde, denke ich, gerade neue Spieler dazu ermuntern sich da mal umzuschauen wen sie sich denn als Besitzer vorstellen können. (Und es würde ja auch niemanden dran hindern, sich trotzdem und bewusst einfach so auf gut Glück versteigern zu lassen.)

    Silanus - Klar gibts andere Abhängigkeitsverhältnisse, die auch in mancher Weise ins simoff hinüberreichen. Aber die Lage einer SklavenID, die unverbrüchlich simoff an den Besitzer gebunden ist, auch wenn es schlecht läuft, ist doch eine ganz andere Dimension.
    Und "diskutieren bringt doch eh nichts"... hm, find ich ein absolutes Totschlagargument. Da hat mir Lucanus das Wort aus dem Munde genommen.


    A propos sakrosankt ;) - @ Hungi, das klingt irgendwie so verniedlicht wie Du die Sache darstellst. Aber es haben ja schon viele ihre Charaktere aufgegeben, aus solchen Gründen. Ich denke es würde tatsächlich helfen wenn die Spieler von Sklaven - eben für solche Fälle - die Möglichkeit hätten selbstständig ihren "Herrn" zu wechseln im Control Panel. (Vorschlag Nr.1). Ist doch allgemein genug, und würde auch bedeuten dass ihr als SL euch nicht um sowas drum kümmern müsst. Letztendlich ist es doch am besten, den Spieler selbst über seine ID entscheiden zu lassen.
    Und, Vorschlag Nr.2, den eigentlich Prisca gemacht hat: Wie wäre es, zur Prävention sozusagen, im Begrüssungstext der Stadtwache einen Hinweis mit Link einzubauen, auf einen "Gesucht-Gefunden"-Thread in dem neue Spieler, die einen Sklaven/eine Sklavin spielen wollen, sich einen passenden Besitzer suchen können? Das wäre doch kein grosser Aufwand, und würde, denk ich, einige der Probleme die durch das Blind-Versteigern entstehen, gar nicht erst aufkommen lassen.

    Jeder Spieler einer ID die kein Sklave ist kann relativ frei entscheiden wo und in welchem Rahmen er spielt. Wenn ein Job keinen Spass macht kann er ihn wechseln, wenn das Umfeld der ID ihm nicht mehr gefällt kann er sie woanders hin schicken. Bei einem Sklaven der nach der Anmeldung simoff fest an die Besitzer-ID gebunden ist, auch wenn der Besitzer-Spieler den Sklaven hängen lässt, oder wenn einfach die Chemie nicht stimmt, ist das anders. Natürlich bedeutet das 'weniger Rechte', ist doch offensichtlich, jedenfalls in meinen Augen.
    Wie du am Echo hier sehen kannst, Silanus, halten viele diese Diskussion für sehr nötig. Es geht ja eben nicht nur um den Einzelfall.

    Zitat

    Original von Gaius Tallius Priscus
    Einzeln oder in kleinen Gruppen kamen die Soldaten zu Priscus und er sprach mit jedem gerne noch einmal. Wer wusste schon, was ihnen der Feldzug noch bescherte und mit wem er vielleicht tatsächlich zum letzten Mal sprechen sollte. "Dann hab' ich es ja richtig gemacht, wenn es dir das Leben gerettet hat", erwiderte er Serapio ebenfalls mit einem Lächeln. Wenn man jahrelang Rekruten ausbildete, konnte man schonmal vergessen, dass man ihnen Töten und Überleben beibrachte. In Momenten wie diesem, wurde das wieder deutlich. "Wie man mit der Tessera für die Parole umgeht, musst du dir jetzt aber selber beibringen!" Er prostete zurück und nahm auch einen Schluck aus seinem Becher. Aber nur einen kleinen. Sonst gingen bei der ganze Centurie zu viele Becher drauf.


    Eifrig nickte ich, und so im Nachhinein verklärte ich schon geradezu die Tage knochenharten Drills, bei denen Optio Priscus ja auch ganz schön unbarmherzig zu uns gewesen war - wenn auch beileibe nicht so bösartig wie der alte Simplex, natürlich. Ich lächelte noch etwas breiter als er die Tessera ansprach, das Insignium meiner neuen Würde.
    "Ich werde sie hüten wie meinen Augapfel!", gelobte ich überschwänglich. Ja, ich war schon stolz dass der Centurio mir diese verantwortungsvolle Aufgabe übertragen hatte. (Und glücklich von der Aussicht in Zukunft um das verfluchte Schanzen rumzukommen.)
    Der Wein floss herb und genau richtig würzig durch meine Kehle. Das Fleisch dass Naevius rausgerückt hatte brutzelte über den Feuern, ein köstlicher Geruch verbreitete sich, und dazu zeichnete das Licht der untergehenden Sonne alles mit einem weichen Schimmer, so einem rotgolden schmelzenden Glanz... O bei Eros und Anteros, diese wunderbaren Hände, mit denen er da den Becher umfasst hielt!
    Ich schluckte trocken, und fühlte mich ein wenig schwindelig. Das nächste Trüppchen von Kameraden näherte sich schon, aber bevor sie herankamen um mir Priscus wieder streitig zu machen, bevor also diese Gelegenheit unwiederbringlich verflog, stürzte ich mich einfach ins kalte Wasser!
    "Optio Priscus", fragte ich lächelnd, und das Herz schlug mir bis zum Hals, ach was, bis zu den Schläfen, "hast Du vielleicht Lust nachher noch einen kleinen Gang zum Fluss mit mir zu machen?"
    Ich hatte meine Stimme eher leise gehalten, damit sie nur an seine Ohren drang, und ich schenkte ihm dabei einen glutvollen Blick und natürlich meinen allerschönsten - verheissungsvollen - Augenaufschlag.
    Hoffentlich, hoffentlich sagt er ja.....!

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Sparsus


    "Aber... aber..."
    Ich machte grosse Augen als Sparsus so auffuhr.
    "Abgestochen?!", brauste ich auf, "Geht's noch? Der Mann ist ungefähr SOO gross und SOOO breit!"
    Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und reckte die Hand nach oben, zeigte dann mit ausgebreiteten Armen, vielleicht ein wenig übertreibend, die Masse eines Titanen an.
    "Der hätte mich glatt kaltgemacht!!! Ja zum Henker, Marcus, ein Hüne wie Du, der muss sich nichts gefallen lassen, auch nicht von so einem, aber ich.... Was hätte ich denn machen sollen? "
    Beschämt, und mit einer gesunden Portion Selbstmitleid, starrte ich auf einen Stein vor meine Füssen, versetzte ihm dann einen wütenden Tritt so dass er klatschend in den Fluss fiel. Die Ringe breiteten sich auf der Wasseroberfläche aus.
    "Ich will nicht, dass das Kreise zieht, verstehst Du? Es... ist mir halt... peinlich", redete ich auf Sparsus ein, fuhr aber in die Sandalen um ihm zu folgen, eingeschüchtert von seiner grimmigen Ankündigung das zu klären.
    "Das war in Edessa auf dem Markt wegen der alten Frau die ohnmächtig geworden ist, einfach so aus heiterem Himmel ist der Spinner ausgetickt, aber ich glaub es hat keiner gesehen, ich meine Du warst da ja auch unterwegs - hast Du was gesehen? Nein. Also. - und ich glaube auch nicht dass der Kerl ein Sklave ist, sondern auch ein Soldat!"
    Sonst wäre das ja noch viel schmachvoller. - Aber ach, es wäre schon schön wenn der Tonto dafür bezahlen müsste.....

    Das Problem sehe ich auch. Jeder Spieler, egal was er simon darstellt, ob Bürger oder Sklave, muss simoff das selbe Recht haben über seinen Charakter selbst bestimmen zu können.
    Eine Sklaven-ID steht natürlicherweise in einem Abhängigkeitsverhältnis zur "Besitzer-ID", das ist Teil der Rolle. Aber wenn es, wie in Fionas Fall, Probleme gibt die man eben nicht einträchtig lösen kann, dann sollte da simoff die Möglichkeit gegeben sein sich selbstständig einen neuen Herren zu suchen. Da bin ich auch für eine Änderung der Spielregeln. Konkret wäre es, so denke ich, am besten, wenn Spieler von SklavenIDs selbst im Control Panel ihren Herrn eintragen, und im Falle eines Besitzerwechsels ändern könnten.


    Dass so viele SklavenIDs bald nach der Anmeldung verpuffen, liegt, glaube ich - neben dem normalen drop out natürlich - häufig daran dass sie von Leuten ersteigert werden die zwar einen Sklaven haben möchten, dann aber keine Lust/kein Engagement haben, ihm auch Spiel zu bieten. Prestigekäufe eben...



    edit: Control Panel, nicht Tabularium, meinte ich doch

    Mir war als wäre der Parther vom Glorienschein meiner Familie nicht unbeeindruckt. Er nickte fügsam, was mich zu einem selbstgefälligen Lächeln veranlasste, beinahe hätte ich sogar noch ehrlich "Gute Reise" gewünscht. Aber nur beinahe.
    Silio machte ein bedenkliches Gesicht, als die Schergen des Händlers den Parther wegbrachten.
    Ich glaub das ist keine gute Idee.", teilte er mir mit. "Also ich würd meiner Schwester - wenn ich eine hätte - nicht gerade nen blutrünstigen Partisanen verehren! Schick ihr doch lieber 'n paar Klunkern, nen bunten Fummel oder... vielleicht eine gute osroenische Gewürzwurst!"
    Also sprach Silio, Kenner des schönen Geschlechts.
    "Ach!" Ich winkte ab. "Er ist doch jetzt ganz gefügig. Und Seiana, die kennt da nix, die ist alles andere als zimperlich."
    "Nicht so wie Du also."
    "Ich bin nicht zimperlich", grollte ich beleidigt. Die beiden lachten, und ich schmollte daraufhin beharrlich während wir weiterschlenderten. Jedoch - sie bemerkten es gar nicht, denn sie waren vollauf damit beschäftigt einen Plan zu schmieden, wie sie am besten eine Trosshure in die Castra hineinschmuggeln konnten. Manchmal fühlte ich mich einfach nur fehl am Platz...

    Ich spähte zu dem Dorf. Wie eine Insel lag es vor uns, umgeben von seinem Wall, in dem Meer goldener Gräser, und der Pfad erinnerte mich an einem Steg, den wir überqueren mussten, um dorthin zu gelangen. Die mahnenden Worte des Centurios noch im Ohr marschierte ich mit den anderen auf das Dorf zu. Wir hatten inzwischen mehr denn je Grund die Parther zu hassen, an ihnen Rache nehmen zu wollen, und mich erfüllte der Gedanke irgendwelchen Fellachen die Speicher zu leeren mittlerweile eigentlich weniger mit einem schlechten Gewissen als mit der Vorfreude endlich mal wieder was richtiges zwischen die Zähne zu bekommen. Der Pfad war übersät mit dem Spuren von Hufen, von Pferden und vor allem Ziegen. Grinsend meinte ich zu meinem Nebenmann:
    "Heute abend gibt es Ziegenbraten."
    Wir kamen an ein paar Feldern vorbei, die von kleinen Mauern aus aufgetürmten Steinen voneinander abgegrenzt waren. Die Erde war an einigen Stellen frisch umgegraben, und ein Wassereimer mit einer Kelle darin stand ein wenig verloren neben dem Pfad. Ich schöpfte mir etwas heraus, wollte nach dem Marsch in der prallen Sonne einen Schluck trinken, aber dann erinnerte ich mich an die vergifteten Brunnen und Wasserlöcher, liess die Kelle wieder sinken und begnügte mich doch lieber mit dem letzten Rest aus meinem Wasserschlauch.
    Der Wind raschelte in den Gräsern. In einem Gestrüpp in der Nähe nahm ich aus den Augenwinkeln plötzlich eine Bewegung war, dann traf mich auch schon ein Stein, und prallte mit einem metallischen Klirren von meiner Lorica ab - harmlos, aber ich fuhr trotzdem zusammen, wirbelte herum und sah noch wie ein Kind, mit mageren Beinen und wehendem schmutzigem Kittel, zum Dorf zurückhastete. Verdammtes Gör. Irgendwie beschlich mich eine dunkle Ahnung, dass die Leute hier ihr Vorräte nicht so einfach rausrücken würden. Wir hielten auf einen Durchgang in dem Wall von Erde und Dornen zu. Hundegebell ertönte von der anderen Seite, erst nur von einem Tier, dann fielen andere mit ein, kläfften, knurrten und verbellten uns wie wild.