Beiträge von Faustus Decimus Serapio


    Und wie ich da... vernichtet von der Erkenntnis meiner Existenzlosigkeit... zusammengekrümmt auf den Buchstaben kniete... da wurde mir so vieles, so ungeheuer vieles klar!
    Wenn ... nein, nicht "wenn"... dass dies alles nur eine schlechte Geschichte war... erklärte auf eine bösartige Weise so vieles! Es erklärte mir endlich die Verkettung skuriler Ereignisse, die den Cornelier, jeglichen Sinns und Verstandes spottend, zum Sieg getragen hatte! Erklärte die sinnflutartigen Regenfälle, die unsere Armeen beständig aufgehalten hatte, erklärte die geistige Umnachtung, die unsere erfahrenen Feldherren befallen hatte, erklärte die plötzliche wahnsinnige Kriegsbegeisterung, die brave etruskische Bauersleute dazu gebracht hatte, selbstmörderisch ihre eigenen Dämme niederzureißen, erklärte das plötzliche Verschwinden der Classis von Ravenna aus dem Kriegsverlauf, erklärte wie vollkommen kriegs-unerprobte senatorische Tribune mit einem Mal Veteranen der Taktik waren, erklärte die überirdisch mannigliche Härte manch eines strammen Naturburschens der germanischen Legionen...!
    Und es erklärte auch, warum so viele Römer, die bisher einigermaßen ehrenvolle Männer gewesen waren, ganz plötzlich Giftmord als eine belanglose kleine Nebensache ansahen, und nicht das geringste Problem mehr damit hatten, vor dem Mörder der letzten Ulpier zu buckeln.


    Ja, ich verstand es... aber fassen konnte ich es noch immer nicht.


    Und noch so vieles mehr, das mich schon immer mit einem vagen Unbehagen erfüllt hatte... ohne dass ich dem je auf den Grund gegangen war... stand mir jetzt klar und deutlich vor Augen! Dass die Menschen um mich herum fast alle so... ähnlich waren. So groß... und so athletisch... jedenfalls die Männer. Die Frauen dagegen eher mittelgroß und entweder ungemein niedlich oder ungemein scharf. Ganz selten gab es Ausnahmen, gab es echte Individualität. (Betreten berührte ich mein Gesicht – ich war ja, wenn man von den Spuren der Kerkerhaft absah, auch nicht gerade unattraktiv... bedeutete dass, dass ich auch nur eine phantasielose Standardfigur war?!)
    Dass bestimmte "Muster" sich so häufig wiederholten... wie diese merkwürdigen "Zusammenstöße" zweier junger attraktiver Mensche an Ecken, die dann rasant zu immerwährender Liebe fühten... All die unglaublichen Schicksalsschläge, plötzlich auftauchende Kinder verflossener Liebschaften, Menschen die mit einem Mal einfach verschwanden, so spurlos als habe es sie nie gegeben....


    Zorn... heißer Zorn stieg da in mir auf. Ich ballte die Faust und schüttelte sie in ohnmächtiger Wut gegen den Riss im SEIN. Denn ich wußte: sie waren irgendwo dahinter! Und sie konnten mich sehen! (Oder besser: lesen...)
    "Per omnes Deos! Ihr talentlosen Tintenkleckser! Ihr... habt ihr denn nicht die absolute Macht!!? Wie könnt ihr dann nur solch einen Schund zusammenschreiben?! Habt ihr denn gar keinen Respekt vor euren Kreaturen?! Ihr abgeschmackten Schmierenkomödianten, ihr prätentiösen Possenproduzenten, ihr trivialen Kamellenschreiber! ZEIGT EUCH WENN IHR EUCH TRAUT!!!"

    Bizarre Gestalten tummelten sich vor dem Riss, ausgespien oder angezogen von der Schwärze des Nichts, wie Nachtfalter um die Kerze taumelnd. Ein menschengroßer Käfer kroch vorbei, nervös mit den Fühlern zuckend, der in einem seiner Chitinarme das Bild einer Dame im Pelz barg... ein dunkel gelockter Mann (in einer ausgeleierten nadelgebundenen Tunika), verzweifelt nach einer "Anaesthesia!" rufend, um den herum grüne Glasperlen kullerten... eine junge Frau mit Pferdeschwanz, die eine Leiter unter dem Arm trug, sie dann gegen einen Textabsatz lehnte, die Satz-Sprossen hinaufstieg und Anstalten machte in den Riss hineinzusteigen...! Das Dunkel verschluckte sie.
    Ein dicker Junge, um dessen Hals zwei Schlangen gewunden waren, die sich gegenseitig in den Schwanz bissen. Ein schmutzigrosa... Wesen, das auf seiner eignen Nase die Flöte blies! Ein Messer mit Ohren auf Spinnenbeinen!!
    Dann ein Herr mit hoher Stirn, gezwirbeltem Bart, in einer sehr exotischen schwarzen Synthesis (?) mit weißem Kragen. Eine respektable Person wie es schien, vielleicht wußte er Hilfe angesicht der vernichtenden Erkenntnis, in meiner Verzweiflung versuchte die Hand zu regen, die Stimme zu erheben, um mich bemerkbar zu machen, doch auch er stolzierte nur vorüber, wobei er, das "R" auf hispanische Weise rollend, ausdrucksvoll sprach:


    "Was ist Leben? Raserei!
    Was ist Leben? Hohler Schaum!
    Ein Gedicht, ein Schatten kaum!
    Wenig kann das Glück nur geben:
    Denn ein Traum ist alles Leben
    und die Träume selbst ein Traum... "


    Ich barg das Gesicht in den Händen. Es war das Grauen. Und doch machte es auf eine geistzermalmende Weise Sinn... erklärte so vieles...
    Dies alles war nur Schein. Ein Traum, Schatten auf der Höhlenwand, ein Simulacrum der Wirklichkeit... und noch dazu ein schlechtes. Ich war kein Mensch. Ich war nur Wort.
    "Hilfe... so helft mir doch..."






    Ein Schritt. Es fiel ein feiner Regen. Noch ein Schritt. Nacht lag über der Stadt, der Mond war hinter den Hügeln untergegangen. Meine Beine waren aus Blei. Die Tropfen legten sich sacht wie ein Schleier auf meine fiebrige Stirn... Das Pflaster der Straße glänzte, in den Fugen zwischen den Steinen krochen kleine Rinnsale entlang. Wo war ich...? Die Häuser lagen in Dunkelheit, die Fensterläden verrammelt. Von irgendwo Fackelschein. Ich hustete. Ich war auf dem Weg nach Hause...oder nicht? Ich ging durch ein Labyrinth. Der Palatin lag hinter mir... ich hätte meinen Weg hinaus nicht mehr beschreiben können... alles verschwamm... die ungeheuer unglaublichen Ereignisse der letzten Zeit, die das Fassbare sprengten..... der Dialog mit dem bizarren Automaton auf dem Thron... es war nur mehr wie ein wirrer Albtraum.
    Schlieren lagen über den Dingen wie der Regen auf einer Scheibe... Mein Schädel dröhnte, meine Augen brannten. Ich rieb sie mit den Fäusten, um endich wieder klar sehen zu können, um die Schlieren vor den Dingen zu vertreiben... und strauchelte, knallte mit den Knien auf das Pflaster... aber selbst der Schmerz war irgendwie weit weg. Ich stützte die Hände auf das nasse Pflaster, versuchte mich aufzurappeln. Aber mein ausgezehrter Körper wollte einfach nicht mehr. Dann fiel mein Blick auf... etwas seltsames. Ich hielt inne, blinzelte, rieb mir wieder die Augen. Starrte benommen auf das kleine Ding, das da vor mir auf der Straße stand. Als hätte jemand gewußt, dass ich an dieser Stelle stolpern würde, und es für mich bereits gestellt... nein...? Der Druck in meinen Schläfen wurde stärker.
    Ein zierliches Figürchen war es, kaum daumenhoch, ein heller Schimmer in der Dunkelheit. Ich nahm es mit zittriger Hand, achtsam das filigrane Gebilde nicht zu zerdrücken, führte es näher an meine Augen heran. Es war die Gestalt eines Tieres, aus Papyrus kunstvoll gefaltet... ein Pferd?... nein, ein Einhorn.


    "Dideldum, dideldei..." drang die Stimme eines Mädchens an mein Ohr, und dann sah ich... und sah es doch nicht richtig, eher wie ein flüchtiger Eindruck aus den Augenwinkeln... das Kind, in einem fremdartigen blauen Kleid, auf mich zu hüpfen.
    "Verzeihen Sie Sir, haben Sie vielleicht das Kaninchen gesehen?"
    Sie trug eine Schleife im blonden Haar und sah mich ernsthaft an. Ich hätte nicht sagen können, in welcher Sprache sie zu mir redete. Ich räusperte mich.
    "Ich... bedaure, nein... Lediglich dies..." Ich hob die Hand mit dem Figürchen um es ihr zu zeigen... und bemerkte, dass ich nun an Stelle des kleinen Einhorns ein Knäuel Faden in der Hand hielt. Ein Ariadnefaden dachte ich. Das Mädchen war nicht mehr da. Ein Strang verlief von dem Knäuel aus, von meiner Hand fort, die Straße entlang...
    Ich folgte ihm mit dem Blick. Und mit einem Mal... war es wäre eine Blindheit von mir genommen... sah ich noch viel mehr Stränge, Stränge allenthalben, alles war von Strängen durchzogen, durchknüpft, und in das Gespinst von Strängen waren Buchstaben eingewebt, Buchstaben die sich zu Worten formten, und zu Sätzen, und zu Texten... und alles war nur nur noch Strang und Wort, die Straße vor mir, die Häuser um mich, die Hügel und der Himmel über ihnen...
    "Nein." flüsterte ich entsetzt. Ich blickte auf meine Hand. Auch sie war nicht mehr länger ein Ding von Haut und Sehnen und Fleisch... auch hier sah ich nur mehr ein Gespinst feiner Lettern.
    "Es... es ist alles nicht real."
    Und da zerbrach der Himmel. Ein Riss ging durch die Welt, quer durch die Hügel und Tempel und Menschen von Strang und Wort, quer durch das SEIN klaffte ein riesiger Spalt. Dahinter war nur abgrundtiefe Schwärze.
    "Nein..." schluchzte ich, "..das darf nicht sein..." Meine Tränen tropften als dramatisch geschwungene "L"s, "A"s, "C"s, "R"s, "I"s, "M"s, und "AE"s auf die Lettern der Straße.



    Zum Wohle Roms sagst du, und meinst doch in Wirklichkeit: zum Wohle eines kleinen Patrizierklüngels, auf dem Rücken des Volkes, zum Verderben der Soldaten die in deinem Krieg ihr Leben ließen.
    Der Cornelier blieb mir hier die Antwort schuldig. Er blieb mir bei diesem Gespräch überhaupt sehr viele Antworten schuldig. Die auf die entscheidenden Fakten: dass er ein Giftmörder, Kaisermörder, Kindesmörder und schuldig am Bürgerkrieg war, das zog er, mit bemerkenswertem Stumpfsinn, offenbar vor komplett zu ignorieren. Vielleicht sogar vor sich selbst? Bizarr, aber auch eine Antwort.
    Jedenfalls waren meine Worte hier ebenso verschwendet, als hätte ich sie zur Wand gesprochen.


    Nur auf eines antwortete er jetzt... es habe sich niemand für mich eingesetzt. Dass... mochte eine Lüge sein, um mich weiter zu demoralisieren... falls das noch möglich wäre... doch es war ja nach all dem Verrat in jüngster Vergangenheit nicht weiter überraschend. Wie betäubt vernahm ich... in meinem Kopf sich immer wiederholend.... die alte Binsenweisheit: Freunde in der Not gehen tausend auf ein Lot. Freunde in der Not gehen tausend auf ein Lot. Freunde in der Not gehen tausend auf ein Lot. Und was Manius anging... so hatte ich doch eigentlich schon längst gewußt, dass er mich über seine Beteiligung am Umsturz eiskalt belogen hatte... dass er nur versucht hatte, meinen Posten für ihre Zwecke zu nutzen, und mich längst hatte fallen lassen. Nein. Es wunderte mich nicht. Es machte nur die wunde Leere, die mich erfüllte, komplett.


    "Über Verbrechen hast du, als der schlimmste Verbrecher des Reiches, keinerlei Recht zu urteilen." sagte ich mechanisch. "In den Wirren, die du und deine Verschwörerkumpanen über das Reich gebracht hast... in einer Zeit, als es gar nicht mehr möglich war, sich saubere Hände zu bewahren... habe ich Vescularius gedient," – was war eigentlich mit ihm geschehen? - "weil er im Gegensatz zu dir der rechtmässige Nachfolger Valerianus' war... und weil du, Cornelius, und die Hyänen die du auf Rom gehetzt hast, im Vergleich zu ihm das weitaus schlimmere Übel waren... und sind...."
    Matt winkte ich ab gegen die schon so oft gehörten Phrasen, bevor ich den Blödsinn erneut hören müßte.
    "Worte, leer und lügnerisch, vermögen deine Taten nicht auszulöschen. An deinen Händen klebt das Blut Kaiser Valerianus'... dem ich einst die Treue geschworen habe.... "
    Ein frostiger Morgen in der Wüste, vor Dura, wo wir uns auf die Belagerung vorbereiteten... dann der Appell... der Tod des Divus Iulianus wurde verkündet... wir alle schworen den Eid auf seinen Sohn... das Trauergeleit für den gefallenen Kaiser... Sura, der Scheiterhaufen des Divus Iulianus... seine Flammen waren hoch und immer höher gelodert, diese Flammen hatten unser gesamtes Reich lichterloh erfasst... Ich fror. Die Kälte, noch immer die Kälte des Kerkers, umfing mich lähmend bis ins Mark.


    Sinnend blickte ich in den blutroten Wein in meinem Kelch. Ich hatte nichts mehr zu verlieren. Eigentlich müßte ich jetzt alles auf eine Karte setzen. Ich könnte das Glas mit der Oberkante gegen den Mamortisch schlagen, um einen scharfen Scherbenrand zu bekommen, dann könnte ich den Cornelier vor mir - der sich offenbar komplett sicher fühlte, immerhin war keine einzige Wache anwesend - am Bart packen, und ihm die Kehle mit der scharfen Bruchkante aufschneiden. Wie bei einem Opfertier.
    Warum ich es nicht mal versuchte?
    Es war das sichere Wissen, dass die wahnsinnigen Schicksalsgötter, die sich darauf versteift hatten, Cornelius wieder allen Sinn und Verstand auf den Thron zu hieven, ihm auch eine unsichtbare Panzerung verliehen hatten, die ihn unfehlbar gegen eine jede Verwundung schützte... einem Achilles gleich... nur mit dem Unterschied, dass ein Cornelius Palma, anders als der Held vor Troja, sicherlich hundertprozentig unverwundbar war, und nicht unter dem Makel einer Achillesferse litt. Denn was Homer gewußt hatte – dass es nicht einmal im Epos vollkommen unverwundbare Figuren gibt... dass ein jeder Held, möge er noch so heldenhaft sein, eine Schwäche braucht... dass Geschichten von vollkommen unverwundbaren Über-Heroen einfach nur abstrus und langweilig und ein Ärgernis für das Publikum waren.... dieses Basiswissen hatten die Erschaffer des Cornelius Palma offensichtlich nicht besessen.
    Ich stellte das Glas ab und fuhr fort:
    "... Das Blut der Livilla Ulpia Lucilla , die nie jemandem ein Leid getan hatte. Das Blut des jungen Thronfolgers. Der Divus Iulianus hat dir zu seinen Lebzeiten seine Gunst geschenkt, und dir die höchsten Ämter gewährt – du hast es ihm vergolten, indem du seine Familie, der du Treue geschuldet hast, auf die schändlichste nur möglichste Weise ausgelöscht hast: durch Gift. -
    An deinen Händen klebt das Blut .... tausender... römischer Soldaten, die in dem Krieg den du entfesselt hast, durch die Hand ihrer Brüder gefallen sind."

    Verdammter Husten. Schon wieder kam er über mich, schüttelte mich.
    "Und auch wenn dich nun der Wahnwitz der Götter auf diesen Thron gesetzt hat," fuhr ich leise fort, sobald ich ausgehustet hatte, "bleibst du: Giftmörder, Verräter, Kriegstreiber und Frevler.... ein widerlicher Schandfleck an der Spitze des Reiches...."


    Und nun? Ich hatte keinen Wahl. Kein Mann von Ehre hatte eine Wahl gegenüber dieser Verkörperung der Infamie, dem die verrückten Götter den Thron hinterhergeworfen hatten.
    Ich griff nach dem schweren Ring mit dem Skorpionsiegel, der noch immer an meinem Ringfinger stak. De facto mochte ich längst machtlos sein, formell war ich noch immer der höchste Reichspräfekt. Ganz mühelos ließ sich der Ring von meiner verteufelt mager gewordenen Hand abstreifen... es blieb nur ein hellerer, ringförmiger Streifen auf der schmutzigen Haut zurück.
    Ich legte den Siegelring vor Cornelius auf den Tisch, das Gold traf mit einem ganz leisen, kaum vernehmbaren Klacken auf die Mamorplatte. Und damit legte ich ab, was ich gewesen war... ein Soldat Roms... und das wofür ich all die Jahre gekämpft hatte, wofür ich eingestanden war, woran ich geglaubt und wofür ich geblutet, und wofür ich meine Kraft und meine Jugend gegeben hatte. Ich legte alles ab was ich, seit dem lang vergangenen Tag an dem ich, damals ein zarter Jüngling, sub aquila gegangen war, erreicht hatte.


    Denn auch wenn die Schicksalslenker offensichtlich den Verstand verloren hatten, und einen Narren an einem Stück Scheiße gefressen hatten und dieses Stück Scheiße auf den Thron gehievt hatten – und auch wenn noch so so viele Römer ihre Ehre vergaßen und um ihrer Ämter und Pöstchen willen eifrig diesem Stück Scheiße huldigten – ich jedenfalls würde das nicht tun.


    "Ich weiß von euren Verschwörerrunden. Von eurem Hass gegen Vescularius, dem ihr seiner einfachen Herkunft wegen Verachtung entgegenbrachtet... und weil er euch nicht den Respekt erwies, den ihr zu verdienen glaubtet. Und gegen Valerianus, der an ihm festhielt. Von Tiberius Durus Reise nach Antiochia, bei der er mit dem Statthalter die Saat des Aufstandes in Syrien legte. Ich weiß von eurer makaberen Abstimmung, bei der ihr den Mord an der kaiserlichen Familie beschlossen habt, und wie dein ehemaliger Untergebener Ulpianus Venox dem Küchensklaven Berisades das Gift gab, blauer Eisenhut, mit welchem jener am Saturnalientag die kaiserliche Familie auslöschte. Ich habe deinen Namen auf dem Geständnis, das Vinicius Lucianus selbst niederschrieb, und ich war umsichtig genug, die Beweise vor unserem Abmarsch in treue Hände zu geben. - "
    Langsam.... langsam erhob ich mich von dem Stuhl, hielt mich, die Hände um die Lehne gekrallt, daran fest. Alles schwankte, ich biss die Zähne fest zusammen. Das Muster der Bodenplatten wogte und schwankte. Tief atmen. Jetzt nicht umkippen. Ich dachte an Seiana. Ich spürte ihr Tuch an meinem Handgelenk. Ich wollte meine Schwester wiedersehen. Und zwar nicht bei meiner Hinrichtung.
    "Ich werde jetzt gehen" sagte ich schlicht. Ich blickte dem Massenmörder im Schafspelz in die Augen, mit einer Härte die aus dem Wissen entsprang: ich war im freien Fall.
    "Und du, Cornelius, wirst dafür sorgen, dass man mich gehen lässt. Ausserdem wirst du bis morgen die inhaftierten Angehörigen meiner Gens freilassen. Weiterhin wirst du, und werden deine Handlanger, meine Gens und mich in Zukunft in Ruhe lassen." Ich machte eine kleine Pause und betrachtete sein Mienenspiel....(natürlich nur falls er doch kein Automaton sein sollte, und so was wie ein Mienenspiel haben sollte.)
    "Solltest du das nicht tun, dann werden die Beweise deiner Verbrechen alsbald dem Senat vorliegen."
    Ich wandte mich zum Gehen.

    "Das Recht liegt nicht auf der Zunge des Potentaten." zitierte ich erschöpft.
    Der Sinn auch nicht. Mir schien, dass ich noch nie so viel Stuss wie hier und jetzt vernommen hatte. Zudem beschlich mich nach und nach bei der Betrachtung meines Gegenübers die verstörende Ahnung, hier keinem lebendigen, keinem echten Menschen gegenüber zu sitzen, sondern... ja was? Einer steinernen Statue vielleicht, in deren hohlem Inneren sich ein Redner versteckt hatte. Oder noch eher einem unendlich ausgekügelten mechanischen Apparat... dessen menschenähnliche Form nicht über das Innenleben von Hebeln, Keilen und Schrauben hinwegtäuschen konnte. In Alexandria konstruierten die Gelehrten doch schon lange mechanische Vögel, die mit den Flügeln schlagen und sogar Melodien zwitschern konnten. Sollte solch ein "Automatus" den Kaiserthron an sich gerissen haben?! Gruselig.


    Ich ließ mir einen Glaspokal reichen, der Diener schenkte verdünnten Wein ein. Eingedenk des qualvollen Vergiftungstodes der Kaiserfamilie tunkte ich lediglich die Lippen ein, behielt den Kelch dann in beiden Händen... dickwandiges, rauchigblaues Glas, mit kleinen Luftbläschen darin. Abwesend strich mit dem schmutzigen Zeigefinger über die glatte, kühle Oberfläche... und sagte mit belegter Stimme:
    "Noch viel gewagter ist, mit welcher Hybris du dich vergleichst mit Vespasian, mit dem göttlichen Augustus gar, die doch beide aus einer blutigen Zeit des Krieges heraus handelten, und dem Reich Frieden brachten... wohingegen du selbst den segensreichen Frieden... der seit Generationen im Inneren unseres Imperiums geherrscht hat... zerstört hast, und den alten Fluch des Bürgerkrieges aufs neue über das römische Volk gebracht hast." Ich hustete wieder, und stützte die bebenden Hände mit dem Glas auf meinen Knien ab.
    "Zum Wohle Roms sagst du, und meinst doch in Wirklichkeit: zum Wohle eines kleinen Patrizierklüngels, auf dem Rücken des Volkes, zum Verderben der Soldaten die in deinem Krieg ihr Leben ließen..."
    Schlußendlich schien mir Cornelius also... weder vom Schlage des Vinicius zu sein, denn jener hatte zu dem gestanden was er getan hatte, noch von dem des Duccius, denn jener hatte nicht und nichts geheuchelt. Cornelius war... so erkannte ich mit bitterem Schrecken ... wohl am ehesten vom Schlage eines.... Manius Flavius Gracchus, der sowohl die Unwahrheit sagte als auch die Machenschaften der Verschwörer mit dem Feigenblatt 'Zum Wohle Roms' zu verdecken suchte.


    Manius echote etwas wehes in mir. Ich verschloß meine Miene als wäre ich auch ein "Automatus". Und seltsamerweise erinnerte mich auch die darauffolgende widersinnige Behauptung – Valerian habe ihn als Erben einsetzt – an Manius. Warum? Weil.... Manius mich... damals... einmal.... aus einem Augenblick gestohlenen Glücks heraus... so vehement nach dem Testament Valerians gefragt hatte, und wer es geöffnet habe...
    Ich schüttelte den Kopf. "Erspar mir die Scharade. Lass uns offen sprechen." Ich machte eine vage Geste zu den Bediensteten, die da herumstanden. "Unter vier Augen."


    Zuerst... "Warum bin ich hier?" fragte ich, den Blick wieder zu Boden irrend, gequält von einer dringlichen Frage, die weder klug war, noch eine ehrliche Antwort erwarten durfte. Dass sie sich trotzdem den Weg über meine Lippen bahnte... kann ich allenfalls mit meinem entkräfteten Zustand erklären. "Hat sich..." Manius..."jemand... für mich eingesetzt?"

    Sim-Off:

    Leute! Wie wäre es denn mal mit etwas Rollenspiel? :(


    Wie wäre es denn mal mit: "Gestalte Handlungen lebendig aus, indem Du z.B. die Atmosphäre und das Umfeld eines Schauplatzes beschreibst und nicht nur Beiträge mit ein wenig wörtlicher Rede schreibst." Wenn ich z.B. schreibe, dass mein Charakter sich in der Szene nach etwas als Waffe zu improvisierenden umsieht, dann ist das eine nicht allzu subtile Aufforderung an meinen Mitposter, zu dem Thema etwas zu schreiben.


    Wie wäre es denn mal mit einer etwas glaubwürdigeren Darstellung eures NSCs? Ein ach so supercooler Pappkamerad der bei der Konfrontation mit seinen Kapitalverbrechen einzig und allein denkt "nicht sonderlich konstruktiv" ist so ziemlich das ödeste und banalste und Charakterspiel-erstickende was man sich ausdenken kann.


    Erinnert euch bitte mal daran, dass mein Charakter seine gesamte Existenz geopfert hat, in dem vergeblichen Ringen darum, den Aufstieg eures Superpalmas zu verhindern... dass euer Plot meine Spielmöglichkeiten mit der Dampfwalze plattgewalzt hat, etc... und gebt mir - zumindest hier in dieser Schlüsselszene – die Chance auf einen Fetzen gutes Rollenspiel mit einem Gegenüber, das mehr ist als der 0815-ich-bin-supercool-und-habe-eingebaute-Sieggarantie-SuperpowerNSC.
    Ihr könnt das.



    Zu viel geredet... zu viel und zu laut... das Husten stieg mit feuchtem Rasseln aus meiner Brust auf und krümmte mich und schüttelte mich heftig. Die Wunde an meiner Brust schmerzte von der Erschütterung... Geschah mir recht... hätte ich beherzt zugestochen wäre alles längst vorbei und ausgestanden... Vornübergebeut wischte ich mir mit beiden Händen den Schweiß aus dem Gesicht. Es war seltsam wie schlecht der Cornelier informiert war... immerhin hatte sein flaminischer Gefolgsmann meinen Freitod unterbunden, und ein "ehrenhaftes Gespräch" war mir niemals angetragen worden. Aber vielleicht war "ehrenhaftes Gespräch" ja sein Euphemismus für "zum Feind überlaufen".


    Ich umfasste mein linkes Handgelenk, um das ich Seianas Tuch gebunden hatte. Sei einfach still hatte sie gesagt. Ein Rat, den ich bisher schlecht beherzigt hatte. Aber wenigstens jetzt ließ ich des Cornelius Geschwätz über mich ergehen, in dem Wissen dass mein Gegenüber die moralische Authorität einer Hyäne besaß, und dass die höchst erstaunlichen, ja, geradezu unglaublichen Wendungen an denen dieser Krieg so überaus reich gewesen war, uns nur nur von vollkommen durchgeknallten Göttern gesandt worden sein konnten... Oder von Parzen auf Droge? Oder vielleicht waren wir alle nur Figuren in dem irrwitzigen Drama eines besonders talentlosen Dichters? Gestalten in einem wirren Albtraum?
    Die Sache zu ergründen war jedenfalls ein Unterfangen, bei dem einem nur der Kopf platzen konnte – darum versuchte ich es gar nicht erst, und hielt mich lieber an die weisen Worte, an denen mich mein Primus Pilus Artorius Avitus eines Tages in der parthischen Einöde hatte teilhaben lassen: "Ich denke da eigentlich nicht so viel drüber nach."


    Mein Blick wanderte zum Fenster. Da draussen lag das abendliche Rom, stand noch immer der Mond über den Hügeln.
    "Du hast dich durch deine Taten jenseits aller Gesetze... Werte und Pflichten und Übereinkünfte... unseres Reiches gestellt." sagte ich mit müdem Grimm. "Du hast alles was Rom heilig ist mit Füßen getreten und bist der Infamie verfallen. Wenn du von Ehre sprichst, tönt es als wolle ein Frosch Arien singen."
    De facto aber herrschte das Recht des Siegers. De facto war ich kein Offizier mehr. War ich... was...? War ich... nicht mehr..... Ich fiel. Mir schwindelte. Er würde mich hinrichten lassen. Ich spürte den kalten Knoten der Furcht in meinem Bauch. Losgelöst mochte ich sein, über den Dingen stehend, schon einen Fuß auf Charons Barke ... aber mein halbverhungerter Körper kannte noch immer die elende, kreatürliche Furcht vor dem Sterben. Meine Hand krallte sich um die Lehne des Stuhls. Haltung Faustus. Ich schluckte und suchte meine Stimme. Anscheinend wollte er wissen, was gegen ihn vorlag. Als ob nicht jeder Depp im ganzen Reich eins und eins zusammen zählen könnte.
    "Weißt du... denn nicht..." Ich fuhr mir über die Stirn, suchte mich auf einen festen Punkt zu fokussieren. "...dass ich die Ermittlungen zur Ermordung der kaiserlichen Familie geleitet habe? Ich weiß um deine Verbrechen. Sag mir nur... ich möchte wirklich gerne wissen... - " Das war übrigens die Wahrheit. Wenn mir meine Ermittlungen schon zum Verhängnis werden mußten, dann wollte ich zumindest die letzten Steinchen in mein Mosaik einsetzen können.
    "...gehörst du zum selben Schlag wie Vinicius Lucianus? Der sich in seiner unendlichen Verblendung tatsächlich bis ganz zuletzt eingeredet hat, das heimtückische Vergiften des Kaisers, seiner Gemahlin und des jungen Thronfolgers sei eine noble Tat gewesen? - Oder bist du, Cornelius, mehr... von der Art der Hyänen, und scherst dich keinen Deut um die Schändlichkeit eurer Taten, oder um das blutige Chaos das ihr damit entfesselt habt, solange es dir persönlich nur Nutzen bringt?"

    Für mich ist die Acta ein schönes Spielelement. Sie verbreitet Informationen/Meinungen/Gerüchte und generiert damit Spiel. Ich hab auch immer mal wieder einen Artikel dafür geschrieben.
    Ich denke auch, es würde das Problem lösen, die Arbeit auf viel mehr Schultern zu verteilen. Wenn jeder, dem die Acta wichtig ist, sagen wir zweimal im Jahr als freier Mitarbeiter einen Artikel schreibt (kann ja auch kurz sein), dann wäre das doch schon eine echte Verbesserung. Dafür finde ich die Idee mit dem Koordinator gut, der Themen vorschlägt und die Leute anstupst.
    Das Blogformat würde ich unbedingt beibehalten, da ist die Hürde zum Veröffentlichen viel niedriger, als wenn gleich eine ganze Ausgabe erstellt sein will.

    Warum... warum erinnerte mich all dies an das Theaterstück, das ich... damals in einem anderen Leben... in Ostia gesehen hatte? Warum nahmen die beiden vollkommen nichtssagenden Typen, die mich hierher gebracht hatten, mit einem mal die düstere Gestalt von Kratos und Bia an? Ich schüttelte den Kopf, suchte die sich aufdrängende Allegorie zu verbannen... nein, erstens war ich beileibe kein Prometheus: auch wenn ich versuchte hatte, die Fackel der Wahrheit über die Ermordung der kaiserlichen Familie unters Volk zu tragen, die Leute waren unglücklicherweise zu feige (oder einfach nur zu träge?) um die Augen zu öffnen, und zogen es vor, sich wie kleine Zwerghasen hinter ihr selbst gewähltes "Unwissen" zu ducken...
    Zweitens wollte ich.... durfte ich... nicht zurückdenken an die Dinge, die danach trachteten, mich festzuhalten... die Erinnerung an glückliche Stunden... an den süßen Mund des schönen Iuliers... all dies, alles Schöne, alles was ich einmal gehabt oder gewesen war... vorbei und verloren, und damit hatte ich auch nicht mehr zu verlieren. Nichts... Das ergab eine seltsame Freiheit. Die Freiheit des freien Falls.


    Vielleicht erinnerte mich der ganze Auftritt an das Theaterstück, weil es einfach Theater war, wie der Massenmörder Cornelius sich da als Staatsmann zu gebärden versuchte. Hätte ich nicht gewußt um seine widerlichen Taten, ich hätte nur einen alten Mann erblickt, der so aussah als könne er kein Wässerchen trüben. Aber das war mir schon vor langen, bei meiner Arbeit bei den Stadtkohorten aufgefallen... in was für banale Gewänder das Böse sich zumeist hüllte.
    Ob es hier etwas gab, das ich als Waffe zweckentfremden könnte? Wenn ich doch die Kraft hätte... Als der Tanz der schwarzen Punkte vor meinen Augen langsam abebbte, und das Brausen in den Ohren verklang... sah ich mich beiläufig nach irgendetwas, was mir da helfen könnte um, und sei es ein Brieföffner... und zugleich war da die bleierne Schwere in meinen Gliedern und meinem Willen, und höhnisch lachten die Keren... Es gab ja sowieso keinen Ausweg.
    "Cornelius Palma." Tonlos zählte ich die Fakten auf. "Zweifacher Consular, ehemals Statthalter in Thrakien, Syrien und Asia, Günstling des Divus Iulianus und nach seinem Tod Verschwörer gegen seinen Sohn, Treuebrüchiger, Hochverräter, beteiligt am Giftmord an der kaiserlichen Familie." Ich hob den Kopf, strich mir das schmutzsträhnige Haar aus der Stirn und betrachtete den Mann unverwandt. Die Menschen, die er auf dem Gewissen hatte, hatten keine Stimme mehr... ich schon. (Immerhin.)
    "Mord, Aufruhr, Hunger und Verderben hast du über uns Römer gebracht. Die schreckliche Geißel des Bruderkrieges hast du entfesselt, die Parthergrenze unverteidigt gelassen und den Krieg mitten hinein ins Herz unseres Reiches getragen. Du hast römische Soldaten dazu gezwungen, sich gegenseitig abzuschlachten. Die Toten von Vicetia verfluchen deinen Namen. Von einem Offizier Roms darfst du, Cornelius Palma, nur eines erwarten: Abscheu."


    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    Auch mich haben die Drachenfestvorbereitungen von allem weiteren abgehalten und da ich morgen bereits abfahre sind neue Beiträge meinerseits frühestens wieder ab 29.07. zu erwarten.


    Genau das gilt auch für mich.

    @Avianus
    Danke für dein Statement. Naja, ich habe ja durchaus Sinn für Drama, und bin der Überzeugung, dass auch Scheitern und Niederlagen in der Entwicklung eines Charakters dazugehören, und viel Potential für interessantes Rollenspiel bieten. Dazu gehört aber eben, dass auf Aktionen auch eingegangen wird, die "Gegenseite" durch gutes Spiel überzeugt, die Geschichte stimmig und ein bisschen flexibel ist, anstatt dass platter simoff-Druck eine unglaubwürdige Story antreibt. Wie Mamercus schon so treffend gesagt hat, es kommt vor allem auf das "wie" an.


    Varus
    Wenn alles, was du zur Diskussion beizutragen hast, Stichelei ist, und die hochspannende Information, dass du persönlich das Diskutieren ja für unnötig hältst – dann würde ich dir vorschlagen, dass du dich ganz einfach aus dem unnötigen Diskutieren raushältst.


    @ Crispus
    Wenn man sich so lange mit einem Plot beschäftigt, wie ihr mit diesem, dann ist es wohl ganz natürlich, dass man ein klein wenig "betriebsblind" wird, und er einem ganz logisch vorkommt.
    Ich verstehe übrigens nicht, warum die Alternativen am Ende dieser Kampagne nur ein "Palma oder Salinator" zulassen sollten. Es gibt doch unendliche Möglichkeiten! Einen lachenden Dritten, einen Patt, einen Parthereinfall der zum Schulterschluß nötigt, einen verlorenen Ulpier... usw.


    Worauf du jetzt nicht eingegangen bist, ist der Punkt Spielfreiheit.... Der Plot schreibt vor, dass die Charaktere ab einem gewissen Punkt Palma entweder gut finden oder ihm opportunistisch huldigen, wenn das nicht geschieht wird der Spieler dahinter simoff bestraft, indem ihm die Spielmöglichkeiten für seine ID genommen werden. Zugleich habt ihr aber Palma zu einer Figur gemacht, die ihre Finger tief im Giftmord am Kaiser drinhat und für einen Bürgerkrieg mit unzähligen toten römischen Soldaten verantwortlich ist – das erste ist in Rom zumindest bekannt gemacht worden, das zweite weiß jeder. Es wäre mit dem Endpunkt des Plots ja alles halb so wild, wenn ihr eine Integrationsfigur als Sieger gewählt hättet, anstatt einen Frevler, dem ein "aufrechter" Römer nun mal nicht huldigen kann, ohne seine Ideale zu verraten. (Charaktere denen Ehre nicht so wichtig ist, haben dieses Problem natürlich nicht. Aber es ist halt jeder Jeck anders.)
    Und jetzt? Wer nicht mit dem Strom schwimmt, wer seinen Charakter nicht verbiegt, dessen Charakter wird aus zentralen Teilen des Spiels ausgeschlossen/kann nicht mehr agieren/wird im Kerker lahmgelegt/kaputtgemacht. Alles simoff-Sanktionen, die den Spieler dahinter am Rollenspiel hindern.
    Natürlich hat darauf keiner Lust. Und natürlich verbiegen darum so gut wie alle, die das betrifft, ihre IDs. Von ganz dezent ("Giftmord? War da was?") bis hin zu "Palma der Erlöser ist uns von den Göttern gesandt". Das Spiel wird... komisch. Verfälscht. Und zum Gähnen langweilig ist es ausserdem, wenn alle Figuren so auf Plot-Linie gleichgeschaltet sind.


    Ich will auch nicht die ganze Kampagne schlechtreden, sie hat auch in meinen Augen sehr viel Abwechslung und Bewegung ins Spiel gebracht, und mir ist bewußt, dass da unglaublich Arbeit drinsteckt. Die Punkte, die ich hier kritisiert habe, sind nur ein Aspekt von dem ganzen – der für mich eben sehr entscheidend ist.

    Um das klarzustellen:
    Mir war natürlich von Anfang an klar, dass Salinators Herrschaft nicht von Dauer sein würde. Da hat Hungi mir gegenüber auch kein Hehl draus gemacht. Ich hatte aber dann doch darauf vertraut, dass die Spielleitung einen Weg findet, die Geschichte so offen zu gestalten, dass nicht nur für Charaktere auf der Gewinnerwelle sondern für alle Beteiligten interessante Spielmöglichkeiten entstehen, dass auf Aktionen auch eingegangen wird, gutes Rollenspiel honoriert wird, und ich hatte echt nicht damit gerechnet dass der Plot dermaßen absurd wird, und letztendlich nur die vollkommen blödsinnige Option erlaubt "Verbrecher durch noch viel übleren Verbrecher ersetzen".



    @Thyrsus
    Das hat nichts mit meiner Abwesenheit zu tun, die entscheidenden Dinge sind vorher schon passiert.



    @Hungi
    Zum x-ten Mal:
    Nein, es ist euch nicht gelungen, ausreichend simon-Motivation für euren Plot zu schaffen, ihr habt es zwar versucht Salinator im Spiel zum "bösen" und Palma zum "guten" zu machen, es ist aber voll daneben gegangen.
    Dass Palma siegt war, wenn auch nur indirekt kommuniziert, von Anfang an klar, das haben mittlerweile genug Spieler hier bestätigt.
    Euer Plot hat darauf basiert, dass sich die Spieler an den simoff-beschlossenen Sieger hängen, und ihr habt diese simoff-simon-Vermischung gefördert, indem ihr den Charakteren auf eurer Linie Spielmöglichkeiten geöffnet habt, während ihr die anderen gegen Mauern habt laufen lassen.


    Der Kriegsverlauf war eine Aneinanderreihung von unlogischen Verrenkungen, die habe ich schon vielfach aufgezählt, z.B. hier und hier, und spare mir jetzt, das erneut zu tun.


    Du fragt ernsthaft nach einem Beweis dafür, wie Eigeninitiative durch euch abgeschmettert wurde? (Wobei ich nicht "böse" dazu sagen würde, lediglich "ignorant".) Ich hatte mich im übrigen mehrfach bei euch gemeldet.
    Spionage gegen Palma - ergibt nur nutzloses, Ermittlung gegen Palma - sein Name darf nicht fallen, Versuch Salinator zu geschickterem Handeln zu bewegen - Salinator kapierts nicht, Feldzug gegen Palmas Anhänger - "es hat ja gerade sooo viel geregnet, ihr bleibt jetzt im Schlamm stecken", Schlacht gegen Palmas Anhänger (gilt für Garde wie für Classis) - "egal wie viele mehr ihr seid oder was ihr tut, ihr habt keine Chance".
    Ihr habt konsequent vermittelt: stört uns nicht durch Eigeninitiative, wir ziehen jetzt unseren Plot durch.


    Ich höre immer: bei einer so großen Kampagne müsse man ja so unflexibel sein. Warum sollte man bei einer großen Kampagne nicht mehrere mögliche Optionen offenhalten können, und am Ende die zum Spielverlauf passendste wählen? Das starre Verharren auf einem Endpunkt, der einem vielleicht vor fünf Jahren mal cool erschien und mittlerweile gar nicht mehr zum Spielverlauf passt führt doch zu all diesen komischen Verrenkungen.


    Du sagst, der Entzug von Rollenspielmöglichkeiten sei doch keine Strafe. Ach nein? Ich weiß ja nicht was deine Motivation ist, aber ich jedenfalls spiele hier mit um Rollenspiel zu betreiben. Wenn mir diese Möglichkeit genommen wird, wozu dann dabeibleiben.
    Und wenn man, und das betrifft beileibe nicht nur mich, durch simoff-Unflexibilität der SL gezwungen ist, seinen Charakter als Opportunisten zu spielen, um sich die Spielmöglichkeiten hier zu erhalten, dann ist da keinerlei Spielfreiheit mehr.


    Du sagst, es wäre doch alles gar kein Problem, meine ID könne ja Palma bekämpfen. Das ist ganz großer Quatsch. Ersten bin ich seit Anfang der Kampagne bei genau diesem Unterfangen von euch immer wieder abgeschmettert worden, und ich höre zwar deine Botschaft, sehe kein Stück Einsicht auf eurer Seite. Zweitens ist meine ID durch diesen Plot simon völlig zerstört. Drittens habe ich die Schnauze ganz entschieden voll von Plots mit euch als SL. Was durch Simoff-Wirrkür angerichtet wurde, lässt sich nicht einfach auf der simon-Ebene lösen.



    @Crispus
    Nochmal von vorn... Für dich aus deiner Sicht mag Opportunismus ja logisch sein. Für viele IDs passt es ja auch, weil sie vom Konzept her so angelegt sind. Andere IDs anderer Spielersind von Konzept her anders angelegt, und für diese IDs passt es nicht. Diesen anderen vorzuschreiben, dass ihre IDs jetzt zu Opportunisten werden müssen, um weiter am Spiel teilhaben zu können, ist ein krasser Eingriff in die Selbstbestimmung des Spielers über seine ID. Einen Plot zu bauen, der auf einen solchen Punkt unabwendbar hinausläuft ist keine goldene Brücke sondern Mißachtung der spielerischen Freiheit.

    Du reduzierst das Problem immer wieder auf die Größe deines eigenen Sandkastens, Lupus.
    Ein Plot, der in großem Maßstab den Spielern vorschreibt, wie sie ihre Charaktere zu verbiegen haben, und solche Charakterverbiegungen zur Voraussetzung macht um weiter am Spiel teilhaben zu können, ist zerstörerisch für das freie Spiel.
    Dir mag das nicht so einleuchten, weil du von dir aus bereits sehr opportunistische Charaktere spielst – was ja total ok ist, wenn du dieses Konzept wählst weil du das eben selbst gerne so spielst. Aber diese freie Wahl ist was ganz anderes, als wenn ein wirrer Plot den Charakteren, die eigentlich ganz anders angelegt sind, opportunistisches Denken u./o. Handeln aufzwingt.


    Dass die Prätorianer eingreifen stand ab hier fest. Also bereits zwei Monate vor Schlachtbeginn.

    @Mamercus
    Eine simoff-Festlegung, die das simon-Spiel auf Teufel komm raus in eine bestimmte Richtung zwingt ist ein simoff-Zwang, dafür braucht es keine Accountlöschung. Ich weiß auch nicht was diese Definitionsspitzfindigkeiten zur Diskussion beitragen sollen.


    Ja. In deinen Augen mag es total ok sein, wenn ein abstruser Plot aufgezwungen wird und den Spielern vorschreibt wie ihre Charaktere zu denken haben, während Charaktere die nicht so denken erst bei jeglicher Eigeninitiative abgewürgt, dann aus dem Spiel gedrängt werden. In meinen Augen, und ich erlebe das gerade, ist es nicht ok sondern einfach nur Scheiße.
    Was ist der Entzug von Rollenspielmöglichkeiten (durch: Charakter monatelang im Kerker lahmgelegt, oder: Charakter durch abstrusen Plot gegängelt, oder: Charakter kann keine Laufbahn mehr beschreiten, oder: Charakter kann nicht mehr am öffentlichen Leben teilhaben) anderes als eine simoff-Strafe für den Spieler dahinter?! In dem Fall eine Strafe für gutes Spiel, für Unterstützung des Plots indem man dort die unpopuläre Seite mitgesimmt hat, eine Strafe dafür dass man es den Leuten auf der Gewinnerseite überhaupt ermöglicht sich als tolle Sieger zu fühlen, indem man selbst eine Niederlage ausspielt. Rollenspiel ist ein Geben und Nehmen!


    Und nein, ich glaube sicher nicht dass sich das in ein paar Monaten ganz von allein in Wohlgefallen auflöst. Diese Spielblockade wird erst dann verschwinden, wenn der BlockadeNSC verschwindet.


    Zum Wissen und Unwissen: Das Unwissen ist natürlich überaus attraktiv. Ein Charakter, der ja gar nichts von Palmas Umtrieben weiß, kommt natürlich nicht in die Verlegenheit sich zu fragen, ob er da womöglich dem falschen Heiland folgt, und schon gar nicht in die Verlegenheit, womöglich Konsequenzen ziehen zu müssen die ihn selbst in seinem Fortkommen behindern könnten. Von daher wundert es mich nicht, dass so viele Spieler darauf bestehen, ihre IDs seien ja ganz vollkommen ahnungslos, trotz:

    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    Von Palmas Verstrickung in den Mord an der kaiserlichen Familie weiß ganz Rom. Es wurde in vielen öffentlichen Ansprachen betont, Vinicius Lucianus hat öffentlich gestanden, und die Ermittlungsergebnisse standen in der Acta.
    ...
    Ob die Charaktere den Erkenntnissen über Palmas Mord-Beteiligung Glauben schenken oder nicht, das muß natürlich jeder Spieler selbst entscheiden. Allgemein bekannt gemacht wurde es auf jeden Fall, damit zieht das Argument "es weiß aber doch keiner" nicht.
    Offensichtlich ist jedenfalls, dass Palma Bürgerkrieg und Getreideblockade verursacht hat.


    Was Salinators Untaten angeht, besteht seltsamerweise keine solche Unwissenheit. Komisch.
    Könnte es womöglich sein, dass diese seltsame Diskrepanz etwas damit zu tun hat, dass die Spieler ihre IDs unbedingt an den von der SL erkorenen Sieger hängen wollen...?
    Das illustriert doch sehr schön was ich meine mit "simoff-Steuerung verfälscht das Spielgeschehen". Simoff wird beschlossen dass Palma siegt -> simon werden die Charaktere auf einmal blind für seine Schandtaten.



    Lupus
    Sehr früh stimmt nicht. Die SL hat uns kurz davor gesagt dass wir zu verlieren haben. Natürlich haben wir versucht es durch Absprache im Privatforum ein bisschen weniger absurd zu gestalten, dass da jetzt eine zahlenmäßig deutlich unterlegene Armee nach Alpenüberquerung eine zahlenmäßig überlegene Armee inclusive Prätorianergarde aus Drehbuchgründen hinwegfegen muß. Hat es aber nicht wirklich weniger absurd gemacht.
    Und was du als Entgegenkommen gegenüber den Prätorianerspielern rühmst, die dann überlaufen sollten, wenn nicht werden sie in ein Gefangenenlager fernab des Spiels weggesperrt, das war ein weiteres Beispiel dafür wie Spielern durch diesen Plot plump vorgeschrieben wird, was ihre Charaktere zu denken und zu tun haben, um einem Ausschluß aus dem Spiel zu entgehen.

    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    Ich will sagen, dass kein Plot das Recht hat, den Spielern durch simoff-Zwänge vorzuschreiben, was ihre Charaktere denken oder wen ihre Charaktere gut finden sollen.


    @Mamercus
    Es scheint nicht rübergekommen zu sein wie ich das meine. Es geht doch nicht nur um meine ID. Ich erklärs nochmal...


    1. Drehbuch sieht vor: Palma wird Kaiser. Den allermeisten Spielercharakteren wird jedoch keine simon-Motivation gegeben, Palma zum Kaiser zu machen, eher im Gegenteil. SL kommuniziert aber simoff: Palma siegt. Spieler wollen für gewöhnlich, dass ihre Charaktere auf der Gewinnerseite stehen, tolle Hechte sind und viele Orden bekommen, schließen sich also prompt Palma an. --> Erste Verfälschung des Spiels durch Simoff-Einflußnahme.


    2. Palma ist gegen alle Logik auf den Thron gehievt worden, jeder Widerstand zerschlagen. Seinen Gegnern wurde aufgrund von simoff-Festlegungen nicht die geringste Chance gegeben, ganz gleich wie gut ihr Spiel oder wie groß ihre Opfer, in der Geschichte einen Unterschied zu machen. Jetzt sagt der Kaisermörder auf dem Kaiserthron: 'schwört mir Treue oder ihr könnt was erleben'. Die Möglichkeiten für die Spieler "aufrechter" Charaktere sind jetzt: entweder der Charakter handelt gegen seine Überzeugung, oder der Charakter kommt zu dem Schluß dass Giftmörder Palma wohl doch ein dufte Typ ist, oder aber der Spieler kann seinen Charakter gleich hinrichten lassen/verbannen lassen/ in Rente schicken.
    --> Zum zweiten Mal schreibt der Plot den Spielern vor, wie ihre Charaktere zu denken und zu handeln haben. Zum zweiten Mal gibt es durch simoff-Zwang eine "Opportunisten-Auslese" im Spiel.
    Das meine ich.



    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus


    Was haben wir bisher gemacht? Einmal das Drehbuch erstellt, diskutiert, umgeschrieben, Moderatoren gezeigt, diskutiert, wieder umgeschrieben, einmal ein bisserl angefangen, dann Spieler involviert, diskutiert, wieder umgeschrieben...


    Keine Ahnung, sag du es mir.


    @Hungi


    Da hab ich viele Ideen...


    Anstatt ein Drehbuch zu liefern, das die Spieler widerkäuen sollen - einen Rahmen setzen, in dem die Spielercharaktere durch ihre Handlungen die Geschichte selbst gestalten.


    Sich nicht auf ein unumstößliches Ende versteifen – sondern von Anfang an mehrere Alternativen in Betracht ziehen.


    Wenn der Plot gestrandet ist, und nicht so wie angedacht funktioniert, keine Logikverrenkungen um ihn doch noch durchzuzwingen – sondern den Kurs ändern.


    Nicht allein die Spieler involvieren, deren Charaktere SLs LieblingsNSC stützen – sondern auch die Spieler, deren Charaktere guten Grund haben gegen ihn vorzugehen.


    Konkret jetzt, Kritik respektieren und Wege öffnen, um den ÜberNSC, der uns da aufgezwungen wurde, durch einen neutralen Kaiser-NSC zu ersetzen.