"Der Hunger." antworte ich unverblümt. "Manche machen dich für die Getreideknappheit verantwortlich. Im Volk gärt die Unzufriedenheit. Auch darüber, dass es lange keine großen Arenaspiele mehr gab."
Beiträge von Faustus Decimus Serapio
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Stück für Stück wurde mir klar, dass ich mich wirklich in dem Mann getäuscht hatte. Er schämte sich tatsächlich nicht im geringsten für sein frevelhaftes Verbrechen. Ich schüttelte den Kopf, fühlte Verachtung in mir aufsteigen, einen geradezu körperlichen Ekel vor solch blinder Bosheit.
"Das Volk leidet nicht unter Vescularius, es leidet unter dem Krieg, den du und deine Spießgesellen in eurer unendlich selbstgerechten Verblendung heraufbeschworen haben. Es leidet darunter, dass seine Söhne auf dem Schlachtfeld sterben werden, und darunter, dass Palmas Schergen hier die Kornspeicher anstecken! Aber dich, Vinicius, interessiert ja offenbar nur noch eines: dein Gejammer."
Ich zog ein Kästchen mit Schreibzeug hervor und stellte es ihm auf den Tisch. Darin war Papyrus, eine angespitztes Schreibrohr und ein kleines Tintenfässchen. Die Tinte war eine von ungiftiger Art, und das Fässchen nur aus Holz, mit Wachs abgedichtet – der Gefangene sollte sich auf keine Weise, auch nicht indem er sich was antat, seiner Strafe entziehen können.
"Überlege es dir. Du wirst viel Zeit dafür haben.... - Schreib mir die Namen auf. Du entlastest damit die Unbeteiligten. Und du selbst kannst sogar mit dem Exil davonkommen."
Leider! Ich wandte mich zum gehen, begierig aus diesem dumpfen Pfuhl wieder herauszukommen. -
Bin bis Montag weg.
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Zitat
Original von Appius Decimus Massa
Sprachlos und verwundert sah ich Ravdushara an. Was hatte ich damit zu tun? Ich war hier in Ostia , hatte außer Romana keine Verbindung in die Casa. Stella war verschwunden? Meine kleine Stella? Wie war das möglich, wo wollte sie hin? Nicht etwa nach Misenum? Ich vergewisserte mich. " Sie ist weg? Ohne zu hinterlassen wohin?" Nur gut, dass mein calo Romana am Tor in Empfang nahm und zur Wohnung brachte. Die Unterhaltung hier schien sich etwas in die Länge zu ziehen. " Hat sich niemand um sie gekümmert? War sie alleine? Dann ist es nicht verwunderlich. Vielleicht denkt sie ich bin in Misenum und ist auf dem Weg dort hin." Wütend stand ich auf. "Ich hätte mich selber um sie kümmern sollen. Auf Catus war nie verlass. Und was denkt unser Pater Familias ? Ich kann ihm nicht helfen, ich bin hier in Ostia. So sehr ich an Stella hänge. Ich begehe keine Fahnenflucht wegen seiner Unaufmerksamkeit." Bei den letzten Worten begann ich auf und ab zu gehen. " Was gedenkt er zu tun?"[Blockierte Grafik: http://img337.imageshack.us/img337/1619/ravdushara.jpg] | Ravdushara
"Aber nein Dominus! Ich flehe dich an, fasse dich und leih mir erneut dein Ohr: es geht ja mitnichten um die junge Stella." intervenierte Ravdushara, beschwichtigend die Hände hebend, sobald er wieder zu Wort kam. Er fragte sich, ob sein Herr wohl falsch lag mit seinem Verdacht. Oder gab Decimus Massa, gerade weil er beim Verschwinden Romanas die Finger im Spiel hatte, so dramatisch vor, ihn mißverstanden zu haben?
(Hier im Zelt hatte er sie jedenfalls nicht versteckt.)
"Ich bin untröstlich, Dominus, die Schuld liegt ganz und gar bei meiner tölpelhaften Ausdrucksweise. Deine Cousine Petronia Romana, ist es, die so schmerzlich vermißt wird. Lediglich die Nachricht, dass sie nach Ostia will, hat sie der Familie hinterlassen. Und da ich mich entsinne, dass ihr ein gutes Verhältnis zueinander habt, Dominus, bin ich natürlich direkt zu dir gekommen, in der Hoffnung du könntest mir helfen sie zu finden...?" Große schwarzbraune Hundeaugen sahen seelenvoll, eindringlich, flehentlich zu Massa auf. "...Bevor ihr, so ganz allein, noch ein Unglück wiederfährt." -
Wenn ich mir den Verlauf der Bürgerkriegsgeschichte anschaue, dann fällt mir immer wieder auf:
Cornelius Palma wird als ein schier unglaublicher Anführer dargestellt, dem grundsätzlich alles gelingt, seine Gegner dagegen schrumpfen allesamt zu dummen Statisten.
z.B.
Die große Ravennaflotte lässt sich erstaunlicherweise von einer kleinen Provinzflotte aufreiben.
Der Admiral der Ravennaflotte ist zu dumm, dafür zu sorgen, dass diese Nachricht nach Rom gelangt.
Marius Turbo (eigentlich als erfahrener Feldherr beschrieben) ist so dumm, entscheidende Zeit an einer simplen Wegblockade zu verschwenden.
Laberius Maturus gerät erst in sinflutartige Regenfälle, dann ist er so dumm zu vergessen, das man sich in Italia mit plündern und brandschatzen eher unbeliebt macht.In meinen Augen wirkt das extrem unplausibel und an den Haaren herbeigezogen. Und ich frage mich: muss meine ID, sobald die Prätorianer jetzt ausrücken, ebenfalls ihren Intelligenzquotienten halbieren? Oder sich schon mal auf Naturkatastrophen unterwegs einstellen?
Auf mich wirkt das wie ein Spiel, das wie auf Schienen auf einem von der SL festgelegten Weg verläuft. (Wenn ich einen von vorneherein festgelegten Plot will, dann kann ich auch ein Buch lesen.)
Ausserdem finde ich von der SL protegierte Super-NSCs ohne Fehl und Tadel echt öde.
Ich habe überhaupt nichts dagegen am Ende simon zu "verlieren", aber doch bitte auf eine irgendwie interessante Weise. Zur Zeit habe ich den Eindruck, dass, egal was meine ID tut oder auch lässt, es eh keinen Einfluss auf das fest geskriptete Spielgeschehen haben darf. (Bsp. Ermittlungen. Ermitteln dürfen wir so viel wir wollen, nur der Name Cornelius Palma soll nicht rauskommen.) Und das frustet mich mittlerweile und raubt mir ziemlich die Motivation, meine ID in Sachen Bürgerkrieg überhaupt noch was tun zu lassen.Liebe SL und Mods, ich schreibe das nicht, um euch zu dissen. Ich bin echt dankbar für euren Einsatz, und die viele Arbeit die ihr hier investiert. Und eigentlich bin ich auch ein Fan der Bürgerkriegsgeschichte, weil sie das Spiel konfliktreicher und düsterer gemacht hat.
Aber ich würde mir wünschen, dass ihr zum einen auch Palmas Gegnern ein wenig Intelligenz zugesteht, zum anderen, dass ihr der Entwicklung der Bürgerkriegsgeschichte mehr rollenspielerische Freiheit lasst. Also eher mal schaut, was die Spieler draus machen, und was sich dann daraus entwickelt, und vor allem die entscheidenden Wendepunkte von Spielern, anstatt von NSCs bestimmen lasst.
In dem Zuge möchte ich auch anregen, die Ergebnisse der kommenden Kämpfe, dann wenn es aktuell wird, auszuwürfeln, um das ganze durch das Zufallselement wieder etwas spannender zu machen. -
Zitat
Original von Appius Decimus Massa
" Du darfst. Gehen wir in mein Zelt. Dort sind wir ungestört." Angekommen, bot ich ihm einen Platz an. Eine Kanne Wein, eine mit Wasser und Becher standen bereit. " Bedien dich." ich hatte mir Wasser eingeschenkt und mich gesetzt. " Wie sieht es in Rom aus? Alles ruhig?"[Blockierte Grafik: http://img337.imageshack.us/img337/1619/ravdushara.jpg] | Ravdushara
Das lief ja ausgezeichnet. Ravdushara bedankte sich, mischte sich einen Wein und befeuchtete seine vom Ritt trockene Kehle.
"Ruhig, ja ich möchte sagen gelähmt, wie die spiegelglatte See in der tyrrhenischen Mittagsglut, Dominus."
Er beugte sich vor, und erzählte, mit auf einmal ganz schmerzlicher Miene: "Doch im Haus deiner Familie herrscht großer Gram! Denn die lieblichste Blüte des Hauses ist verschwunden, so plötzlich als hätte der schnelleilende Wind sie von dannen getragen. Und nun sorgen sich alle, dass der schutzlosen Jungfer in diesen Zeiten von Blut und Stahl ein Unglück zustossen könnte!" -
"Mhm." brummte ich unwillig zu ihrem Kompliment, denn ich fand, dass ich zur Zeit nicht gerade auf dem Gipfel meiner Attraktivität war. Aber Hunger hatte ich. "Klar."
Ich setzte mich und schob mir zwanglos ein paar Häppchen in den Mund. "Schmeckt gut." Dann lehnte mich zurück und sah Seiana an, sah zum Fenster, dann wieder zu ihr. "Schön wohnst du hier. Hausherrin sein passt zu dir." Aber alles was ich sagte kam mir unglaublich gezwungen vor, und so verstummte ich wieder, starrte auf den Tisch vor mir, runzelte die Stirn, und meinte dann auf einmal, ruckartig:
"Verdammt, ich sag es lieber gleich. Ich muß wieder ins Feld. Also, ich weiß noch nicht exakt wann es losgeht, aber ziemlich bald. Das wollte ich dir nur sagen. Die Rebellen kommen über die Alpen und die Prima ist übergelaufen, darum rücken wir aus und verstärken die kaisertreuen Legionen. Aber mach dir keine Sorgen, diesmal hab ich die besten Soldaten des gesamten Imperiums unter mir." Ich lächelte betreten. Es war ja nicht das erste Mal, aber es schmerzte mich eben, Seiana die Sorgen der zurück bleibenden aufladen zu müssen.
"Naja, ich dachte da komm ich mal in Ruhe vorbei bevor der große Abmarschtrubel losgeht." -
Etwas merkwürdig fühlte ich mich schon, als nun er derjenige war, der sich förmlich meldete. Er war halt ein alter Haudegen, bis auf die Knochen militärisch korrekt.
Verdammte Rebellen und ihre gierigen Patrizier-Freunde. Ja, wenn man es so ausdrückte war die Sache ganz klar.
"Wir haben keine Wahl." sagte ich resigniert, dann schmunzelte ich ein bisschen über die Bemerkung zum Wasser. Auch mir goß ich ein Glas ein und verdünnte großzügig.
"Wir, also deine Truppen, Garde und Stadtkohorten marschieren nordwärts, vereinigen uns so bald als möglich mit den Legionen Laberius' und stellen die germanischen Truppen plus Legio Prima bevor sie weiter gen Rom vordringen können." meinte ich mit einem Schulterzucken. "Die andere Front decken Marius' Legionen und die Ravennaflotte ab."
Detaillierte Strategien waren meiner Meinung nach zur Zeit sowieso hinfällig, weil wir von der Lage nur ein vorläufiges Bild hatten.
"Die Garde ist marschbereit, die Cohortes ebenso. Wie sieht es mit deinen Truppen aus?" -
Meine Augen wurden schmaler, denn ich fand, dass der Tribun es an dem gebührenden Respekt mangeln ließ. Und bei einem senatorischen Tribun fiel mir das natürlich ganz besonders auf.
"Verschiedenes." antwortete ich, mich setzend. "Zuallererst, informiere mich bitte über den Fall Claudia Catilina, was genau habt ihr da getan und was herausgefunden?" -
Sag jetzt nichts, Faustus. Ich biss meine Zähne fester zusammen. Es kränkte mich ungemein, dass der Kaiser meine endlosen und unglaublich aufwendigen und mittlerweile auch endlich von Erfolg gekrönten Ermittlungen so mißachtete. Aelius Quartos Name war bisher vollkommen rein (in seiner Lage hätte sich wohl jeder in Sicherheit gebracht), und jetzt sollte er in den Schmutz gezogen werden, damit er dem Kaiser nicht gefährlich werden könnte!
Dass er gefährlich sein könnte, ließ sich allerdings nicht leugnen. Schon vor Jahren hatte ich mal in der Leibwache mitbekommen wie Vescularius und Aelius Quarto aufeinandergetroffen waren - der Aelier war Konsul gewesen zu der Zeit, wenn ich mich noch recht erinnerte, und Vescularius Stadtpräfekt – und verschleierte Feindseligkeiten ausgetauscht hatten. Und im Kampf Vescularius gegen Cornelius könnte er gut der lachende Dritte sein. So gesehen war das wohl... Staatsraison.
Aber es ging mir gewaltig gegen den Strich. Wie so vieles zur Zeit. (Vielleicht wäre der Konsular, mochte er auch ein alter verstaubter Senator sein, wirklich ein besserer Nachfolger.)
Und jetzt auf einmal doch gleich ein Schauprozess für Vinicius?! Mühsam würgte ich meinen Protest herunter. Es war mir einfach zu gefährlich, dem Kaiser nochmal zu widersprechen.
"Wie du wünschst, Imperator." -
Wie ungeheuer praktisch war hier doch ein plötzlicher Gedächtnisschwund. Ich glaubte ihm natürlich kein Wort.
"Du solltest eines bedenken, Vinicius... Viele, sehr viele werden mit euer Verschwörung in Verbindung gebracht, und haben darunter zu leiden, denn natürlich müssen wir Prätorianer auch nur dem leisesten Verdacht energisch nachgehen. Aber wenn du mir sagst, wer wirklich dabei war – und wer nicht – dann kann ich endlich die Liste klar einschränken, und zwar auf die, die sich wirklich schuldig gemacht haben, und die anderen in Ruhe lassen."
Ich musterte den Senator forschend. "Trotz allem was geschehen ist, ich sehe in dir einen Ehrenmann. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass du willst, dass Unbeteiligte den Preis für euren Fehltritt bezahlen müssen." -
[Blockierte Grafik: http://img337.imageshack.us/img337/1619/ravdushara.jpg] | Ravdushara
"Dominus! Mein Herz ist erfüllt von Glück und Dankbarkeit, Dich bei bester Gesundheit und in solch erlauchtem Rang zu sehen." begrüßte Ravdushara den Centurio mit aufrichtig erscheinender froher Miene, sich ehrerbietig verbeugend. Tatsächlich war er glücklich, nicht stundenlang warten zu müssen, und er hoffte darauf, dass der Decimer (der doch in der Vergangenheit immer recht anständig zu ihm gewesen war) ihn auch bei seiner Mission nicht im Regen stehen lassen würde. Sonst würde er nämlich nicht darum herumkommen, eine lange, anstrengende, komplizierte und womöglich gefährliche Suche nach der abhanden gekommenen Cousine zu veranstalten. Die Arbeit wollte er sich doch lieber ersparen!
"Dürfte ich wohl auf die Gunst einer kurzen..." - sein Blick streifte die Wachtposten und andere herumlungernde Gestalten – "...etwas ungestörteren Unterredung hoffen?" -
Briefe, Briefe... wie üblich, alles nur Bittbriefe, Rechnungen, Denunziationen und Einladungen zu sterbenslangweiligen Abendveranstaltungen. Ein Meer von Papyrus und Tinte schwappte da von meinem Schreibtisch, eine Flut, in der ich jämmerlich zu ertrinken drohte! Dabei hatte ich mich schon den ganzen Tag in der Castra mit leidigem Verwaltungs- und Planungs-Kram herumgeschlagen, während in der ganzen Stadt fröhlich lärmend das Fest des Oktoberpferdes gefeiert wurde, und ich nicht dabeisein konnte.......
Aber diesmal fand ich in den eisigen Tiefen eine schimmernde Perle, und tauchte mit breitem Lächeln wieder auf. Ein Brief des schönen Dives! Versonnen dachte ich an unser exquisites Intermezzo beim Fortunafest zurück und an das Theaterabenteuer... Das war echt heiß gewesen.... Es überraschte mich aber schon von ihm zu hören, nachdem ich ihm ja beim letzten Mal eher uncharmant gesagt hatte, dass ich nicht für ein Rendezvous zu haben war. Was mochte er mir wohl geschrieben haben?
Ich las, und war zuerst ein wenig enttäuscht über die ganze Förmlichkeit, dann mußte ich schmunzeln, über das 'befriedigende Ende'. Nett gesagt. Und ein Geschenk zum Equus October? Dann erinnerte er sich scheinbar ja noch gut daran worüber wir geplaudert hatten.Neugierig nahm ich die Tabula zur Hand, die mit dem Pferdeschwanz perfekt auf den heutigen Tag abgestimmt war. Das Siegel war ungewöhnlich, weiß.... und, mit einem Mal fiel mir auf, es trug die Dianthusblume. In Ostia hatte er mir doch auch eine überreicht!
Betörender Duft las ich, und bezog das eine Zeile lang auf die Blume. Schon bei der nächsten wurde ich aber eines besseren belehrt, und mit immer breiterem Grinsen las ich weiter. Bei Cupido, ich hatte nicht übel Lust sofort meine Biga anzuspannen und nach Ostia zu brausen! Aber... nun ja... es war schon spät und ich mußte morgen früh wieder in der Castra sein, und – da war doch noch etwas entscheidendes – ja, ich konnte mir auch vorstellen, dass Manius damit nicht einverstanden wäre.Bedauernd lehnte ich mich zurück und las das Gedicht noch einmal. Es war nicht sonderlich kunstvoll, aber es war heiß. Eine Verheißung. Wenn ich jetzt alle Bedenken in den Wind schlüge – wenn...– und nach Ostia fahren würde... dann würden diese Worte sich in eine noch unendlich viel heißere Wirklichkeit verwandeln. Es schmeichelte mir ungemein, dass der schöne Dives mir so ein Angebot machte, ich fühlte mich feurig und unwiderstehlich... Aber nein, nein, ich konnte Manius wirklich nicht so hintergehen! Was meine Sklaven anging, hatte ich keine Skrupel, sie mit ins Bett zu nehmen, das bedeutete ja nichts. Aber Iulius Dives, der bedeutete mir etwas, auch wenn ich lieber nicht zu tief in mich hineinhorchte was das sein könnte. Ergo: nichts mit heißen Spielen. Ich seufzte schwer, und war selbst richtig gerührt von diesem edlen Entschluss zum Verzicht.
Aber daran, mich weiter mit den langweiligen Briefen zu beschäftigen, war jetzt nicht mehr zu denken... dafür waren meine Sinne bei weitem zu erhitzt. Ich schob den Papyruskram beiseite auf einen Haufen, schloß Dives' Brief und die verfängliche Tabula gut weg, und machte Schluß mit der Arbeit! Es war Zeit für etwas Entspannung. Auf dem Weg zum Balneum überlegte ich, welcher von meinen Sklaven mir dort die Zeit versüßen sollte – ich hatte mein furioses Präfektengehalt ja nicht nur in Feste, Rennwägen und Geschenke investiert, auch ein paar aussergewöhnlich reizvolle und talentierte neue Sklaven hatte ich mir angeschafft.
Narcissus. Heute stand mir der Sinn eindeutig nach dem blonden Narcissus. -
Und schon wieder erschien ein Besucher vor dem Lager, und fragte nach dem Centurio Decimus Massa. Diesmal war es ein gutrömisch gekleideter Orientale, der in Begleitung zweier kräftiger Leibwächter herbeigeritten kam.
[Blockierte Grafik: http://img337.imageshack.us/img337/1619/ravdushara.jpg] | Ravdushara
Ravdushara ließ ein paar Sesterzen erst klimpern, dann springen, um den angesprochenen Seesoldaten (/Matrosen/Rekruten/was auch immer, er kannte sich da nicht aus) zu motivieren, seine Nachricht schneller an den Centurio zu überbringen.
"Ich muß in dringender Sache mit dem Centurio Decimus Massa sprechen. Mein Name ist Ravdushara. Er kennt mich! Rav-Du-Sha-ra."
Dass diese Leute (ausserhalb Nabatäas) sich die einfachsten Namen nicht merken konnten, das brachte Rav-du-sha-ra immer wieder zur Verzweiflung. Er hätte sich natürlich auch als Sekretär (und rechte Hand!) des Gardepräfekten vorstellen können, dann wäre der... Marine-Mann da sicher etwas schneller gelaufen, aber sein Herr hatte ihn angewiesen, die Sache diskret zu behandeln.
Diskret hakte Ravdushara die Daumen in den Gürtel und schlenderte ein wenig herum, betrachtete eher gelangweilt die Palisaden und die Soldaten dahinter. -
Das ist sehr schade! *hinterherwink*
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Ich melde mich zurück.
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"MALA LECHE!!" fluchte ich inbrünstig, als ich eine Tabula auf meinen Tisch und keine Romana mehr im Hause fand. "Ja warum sagt mir hier keiner was?! Das gibt's doch gar nicht! Ja ist sie denn närrisch geworden?!"
Ich pfefferte die Tafel auf den Tisch, raufte mir die Haare, zornig dass meine zarte kleine Cousine auf einmal meinte, sich alleine durchschlagen zu müssen, dass sie mich einfach vor vollendete Tatsachen stellte, dass sie mir nicht mal sagte wo ich sie antreffen konnte... Und dann kam mir ein böser Verdacht!
Massa.
So wie er sich an sie rangemacht hatte, war das kein Zufall, dass sie genau jetzt nach Ostia durchbrannte!
Seufzend ließ ich mich auf einen Stuhl sinken, und jammerte so ganz leise, nur für mich:
"Als hätte ich gerade keine anderen Sorgen..."
Es half aber nichts, ich konnte meine naive kleine Cousine ja wohl kaum ihrer adoleszenten Torheit überlassen.... sonst konnte ich es gleich vergessen, noch einen anständigen Mann für sie zu finden. Wenigstens war ihre alte Nuha dabei, das war hier der einzige Lichtblick.
"Ravdushara!!" brüllte ich. Er eilte herbei. "Mein treuer Ravdushara, ich habe einen Auftrag von höchster Wichtigkeit für dich. Du mußt auf der Stelle nach Ostia...." -
Wie das so war, wir vielbeschäftigten Geschwister sahen uns einfach viel zu selten. Aber für den heutigen Abend hatte ich Seiana meinen Besuch angekündigt. Ich wurde in ihrem Cubiculum empfangen und nahm sie erst mal in die Arme, drückte sie fest.
"Na, Schwesterherz. Gut siehst du aus. Wie geht's dir so?"
Ich lächelte sie strahlend an, ganz der unverwüstliche kleine Bruder, war jetzt schon damit beschäftigt munter zu überspielen, dass ich ihr irgendwann heute abend etwas unschönes würde sagen müssen. -
Als mein Beneficiarius mir meldete, dass der Flottenpräfekt hier erschienen war, sprang ich sogleich auf, um Octavius höchstpersönlich entgegenzugehen und hereinzubitten. Schließlich war er mein ehemaliger Kommandant, Förderer und sowas wie ein väterlicher Mentor für mich. Aber dann fiel mir auf, dass ich jetzt der höchstrangige Reichspräfekt war, und zudem war da die Sache mit Massa bei der er, meines Wissens nach, nicht ehrlich gewesen war. (Wobei dieses Wissen auf Massas "Aussage" basierte, und Massa war ja ganz groß darin, alle Schuld auf andere zu verteilen.)
Ich setzte mich also wieder hin, und sagte bloß:
"Ich lasse bitten."
Als er hereinkam erhob ich mich wieder, kam ihm ein paar Schritte entgegen und drückte ihm die Hand.
"Salve Präfekt Octavius. Es freut mich dich zu sehen." begrüßte ich ihn mit einer gewissen Reserviertheit. "Dann geht es wohl bald los." Je eher desto besser.
Ich führte ihn ins Nebenzimmer, wo eine schicke Sitzgruppe, ebenfalls aus Ebenholz, eine deutlich angenehmere Gesprächsumgebung bot, als in der Amtsstube um den Schreibtisch.
"Bitte nimm Platz, darf ich dir etwas zu trinken anbieten?" Ich holte Wein (den guten) und Wasser, stellte Gläser und Karaffen auf den Tisch, schenkte ihm ein, setzte mich und war ganz Ohr. -
Ich hatte einen etwas merkwürdigen Brief der Kanzlei erhalten. Mit dem in der Hand und weil sowieso noch was anlag, machte ich mich kurzerhand selbst auf den Weg rüber zu den Amtsstuben der Stadtkohorten. Ich ließ mich bei dem Iulier, der dort zur Zeit als senatorischer Tribun gastierte, melden, und trat nach Aufforderung ein.
"Salve Tribun Iulius." grüßte ich und musterte den Mann, den ich natürlich nicht zum ersten Mal sah, aber zum ersten Mal genauer. "Ich habe etwas mit dir zu besprechen."