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Ich führte die grauhaarige Frau ins Tablinum und schob hinter uns die Türen zum Atrium wieder zusammen. Der große Schreibtisch dominierte den Raum, dahinter der prachtvolle Scherenstuhl des Hausherrn, in den ich mich immer nur mit dem Gefühl setzen konnte, dass gleich Meridius oder Livianus durch die Türe treten und mich wieder hinausjagen würden. Statuen und Büsten umgaben uns, und an der Wand hingen die unzähligen Auszeichnungen der Familie, erbeutete Waffen und so weiter.
"Bist du Sklavin der Petronier? Wie ist dein Name?" wandte ich mich sogleich an die Alte, ohne mich zu setzen, ungeduldig endlich zu erfahren was hier gespielt wurde. Sie schien ja immerhin mehr als die junge Romana zu wissen. "Also erklär mir bitte: Erstens, warum soll Romana hier in Rom verheiratet werden, durch uns - warum nicht dort wo ihre väterliche Gens ihren Stammsitz hat, und vor allem warum nicht durch ihre väterliche Gens so wie es der Brauch ist? Zweitens, warum weiß sie nichts davon?!"
Beiträge von Faustus Decimus Serapio
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Im höchste Maße verwirrt blickte ich die alte Frau an, sprach dann ärgerlich:
"Dann solltest du das schleunigst nachholen."
Was sollte das? Warum schickten die Petronier das Mädchen hierher, ohne ihr zu sagen was Sache war? Jetzt sah sie aus wie ein verschrecktes jungen Reh, und ich war dran schuld! Was hatte dieser Cousin sich nur dabei gedacht?
Auf einmal war auch schon Stella zur Stelle, ich erwiderte ihr Lächeln eher angespannt. "Salve Stellula! Setzt dich doch zu uns. Dies ist unsere Cousine Petronia Romana, sie kommt aus Germanien. Ist gerade angekommen." Ich klopfte neben mir auf die Kline, dann stellte ich umgekehrt vor: "Stella, Tochter des Corbulo, stammt aus dem griechischen Zweig der Gens und wohnt hier zusammen mit ihrem Bruder."
"Stella", bat ich unseren kleinen Sonnenschein, "sei doch so lieb, Romana ein wenig Gesellschaft zu leisten und sie, wenn sie sich gestärkt hat, durchs Haus zu führen und ihr alles zu zeigen, ja?"
Darauf erhob ich mich, sprach zu den Damen: "Entschuldigt mich einen Augenblick", und zur Sklavin: "Komm bitte mit."
Durch die Schiebetüren an der Hinterwand des Atriums betrat ich das Tablinum... -
Ach herrje... ich errötete dezent. Dass man mir meine Ungeduld auch so anmerken mußte. Mein Ross begann sogar mit den Hufen zu scharren. Terentius, der nun nicht mehr mein Kommandant war, hielt sich zurück, verzichtete auf eine Ansprache und ich war ihm dankbar dafür. Es passte zu dem was er mir gesagt hatte, dass er sich zurückziehen wollte. Sonst würde wohl kein Römer auf so eine Gelegenheit, sich vor allen zu präsentieren, verzichten.
Ich spähte kurz in Richtung des Auguren und seiner Hühner, und hoffte darauf dass ich ihm bloß nicht zu wenig "Entschädigung für den Aufwand" hatte zukommen lassen... Dann wieder sah ich erwartungsvoll, jung und dynamisch, wie ein Rennpferd bevor das Tuch fällt, zum Kaiser.
"Ich bin bereit, Imperator." -
Ach so, daher wehte also der Wind. Ich nahm noch so ein Häppchen, krümelte Gewürz darauf, und verspeiste es mit gleichmütiger Miene während der Germanicus sprach.
"Ich verstehe." antwortete ich, und tupfte mir mit der Serviette den Mund ab. Wie nett er das formuliert hatte, erst ein kleines Kompliment, dann so ganz beiläufig die Auslagen erwähnt, man könnte glatt überhören dass er mich bestechen wollte. Als Politiker, da hatte er wahrscheinlich jede Menge Routine darin.
"Um welche Freunde handelt es sich?" -
Sie bestätigten die Befehle, und ich ließ sie mit einem "Abite." wegtreten. Der Centurio hatte einen professionellen, aber auch ziemlich undurchschaubare Eindruck auf mich gemacht. Den würde ich auf jeden Fall gut im Auge behalten müssen.
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Serapio... Ich öffnete die Augen... und eine unbändige Freude breitete sich kribbelnd in meinem Bauch, dann meinem gesamten Körper aus, als mir klar wurde: der Albtraum war vorbei! Ich grinste über das ganze Gesicht, und noch mehr angesichts von Dives fragendem Blick, er sah so... vernachlässigt aus, aber, bei Priapus dem großen Priapus, dem Freuden spendenden, stählern Standhaften, dem mich segnenden Priapus, das würde ich jetzt so-fort wieder gutmachen. Im nächsten Augenblick schon wurde mein Griff wieder fest, mein Grinsen wieder das der Katze über der Maus.
"Dulcis Dives... gefällt dir das.....?" erkundigte ich mich, ein wenig neckend, als ich den Druck verstärkte, ihn, voller Vorfreude, mit meinem Körper zwang, sich von mir abgewandt da auf das Pult raufzulehnen. Ja, und dann machte ich genau da weiter, wo ich gerade gezögert hatte.
Hingabe... wann hatte ich zuletzt wahre Hingabe geschenkt bekommen? Ravdushara zählte nicht, der war nur ein Sklave. Eine Ewigkeit, eine schreckliche, dornige Wüste lag hinter mir, und Dives war die lockende, flirrende Oase. Ich nahm ihn begierig, ihm heiß in den Nacken atmend, dies unsäglich genießend! Jede Bewegung kostete ich aus, ich war berauscht von Lust und Kraft, und ich grub meine Zähne in seinen Hals, diese hellen Nacken unter dem goldigen Haar, und ja, ich war das Feuer, die immer höher lodernde Flamme, die ihn ihm Einklang entfachen und uns in Hitze verzehren wollte... brennen, lichterloh... -
Mit einem beifälligen Lächeln und natürlich noch immer aufrecht wie eine Eins, verfolgte ich die Ansprache des Kaisers und Terentius Ehrung. Ja, er war ein feiner Volkstribun gewesen, und hatte den Senatoren ordentlich eingeheizt, aber die größte Ungerechtigkeit, nämlich die Steuerbefreiung für Patrizier, die gleichbedeutend war mit: wir Plebejer zahlen die Steuern der Patrizier gleich mit, die bestand noch immer. Das sollte der Kaiser mal ändern! (Dauerte wahrscheinlich nicht mehr lange.)
Die Zeremonie hingegen, die zog sich bereits ein bisschen, wie Zeremonien das nun mal leider so an sich haben. Ich freute mich für meinen scheidenden Kommandanten für die schöne Lanze, die er mehr als verdient hatte, aber im Grunde wurde ich von Sekunde zu Sekunde ungeduldiger darauf, endlich seinen Platz einzunehmen. Und auch das Publikum wollte wahrscheinlich so langsam mal ein paar der versprochenen Kämpfe zu Gesicht bekommen. -
"Ja. Und ja, informiere mich vorher. - Ansonsten erwarte ich, dass ihr selbstständig arbeitet, und selbstständig ermittelt wenn ihr auf Spuren stoßt."
Sonst hätte ich es ja auch selbst übernehmen können. Ich sah von Centurio zum Optio und zurück, der Centurio hatte auf jeden Fall genug Erfahrung, und den Optio hatte ich als ausgesprochen zuverlässig kennengelernt. "Haltet mich auf dem laufenden. - Und eines noch, Centurio Iulius. Es ist meine Entscheidung, dich wieder hinauszuschicken. Sorg dafür, dass ich diese Entscheidung nicht bereuen muß." -
Romana war äusserst hart im nehmen, schloß ich, als sie ihre Reise als 'bequem' bezeichnete... Vom ersten Eindruck her hätte ich sie viel zimperlicher eingeschätzt... vielleicht wegen der niedlichen Löckchen. Ich nahm das Schreiben entgegen und setzte mich, deutete einladend auf die zweite Kline.
"Nein, das ist wirklich nicht nötig." lehnte ich weiter ab, lächend um dem die Schärfe zu nehmen, aber noch immer entschieden. Selbst entworfen? Ich sah mir die Fibeln mit erneuertem Interesse an. "Wunderschön. Aber nein."
Haarreif und Oberarmreif? Meine Augenbrauen gingen hoch, aber dann lachte ich, durchaus geschmeichelt. Wer würde nicht gerne hören dass er von stattlicher Männlichkeit ist?Ich widmete mich nun dem Schreiben, prüfte das Siegel, brach es und entrollte den Brief. Ich las, und mußte mich beherrschen um nicht die Stirn zu furchen. Wir sollten eine geeignete Partie für sie finden? Das fand ich geradezu dreist, diese Aufgabe auf die mütterliche Verwandschaft abzuwälzen. Dafür waren ganz eindeutig ihre agnatischen, petronischen, Verwandten zuständig! Nein, vor diesen Karren würde ich mich gewiss nicht spannen lassen. Aber vielleicht hatten die Frauen des Hauses ja Spaß daran...
Columbana kam mit einem Tablett zurück, kredenzte uns verdünnten Wein in Bechern aus bläulichem Glas. Ausserdem servierte sie Romana einen großen Teller mit Kleinigkeiten aus der Küche, Oliven, Kräuterkäse und Fladenbrot, und von der Cena vorhin harte, geviertelte Eier und eine Schale Getreideeintopf mit lukanischer Wurst. Wir hatten heute abend nur ein gewöhnliches, einfaches Mahl gehalten. Auch der alten Sklavin stellte Columbana, etwas beiseite auf einem Tuffsteintisch mit Tuffsteinbank, zu essen und zu trinken bereit.
"Bitte bedien dich." Und wieder zur Sklavin: "Columbana, richte ihr bitte ein Zimmer, ja?.... Und sag Stella bescheid, dass sie mal herkommen soll.""Du bist ein willkommener Gast Romana, und kannst gerne hier verweilen so lange du möchtest. - Doch ob wir dir mit einer Vermählung behilflich sein können... das wird sich zeigen. Wie ist denn deine Mitgift?" Ich fragte gerade heraus, denn das hatte natürlich einen beträchtlichen Einfluß auf ihre Chancen auf dem Heiratsmarkt.
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Stille.
Also brachen wir die Türe auf und durchsuchten die Villa.
Doch leider waren die Bewohner allesamt ausgeflogen.
Ausgesprochen Mysteriös.
Pflichtbewußt verhörten wir die Sklaven und beschlagnamten alle irgendwie interessanten Unterlagen.
Damit war unsere Arbeit getan.Sim-Off: So, um dem jetzt mal ein Ende zu machen.
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Ja, beim Auftreten, da gab es eindeutig noch viel zu verbessern. Ein Gladiator, der auf den aufbrandenden Jubel seiner Anhänger nicht im geringsten reagierte, nicht mal die Arme hob, der hatte schnell keine Anhänger mehr. Und ohne die bedeutete ein verlorener Kampf den Tod. Das würde ich ihm wohl noch selbst beibringen müssen.
Als alles vorbei war, erhob ich mich und verabschiedete mich von meinem Nachbarn. Schade, dass so ein hübscher Bursche so unzugänglich war, keine meiner noch so plumpen Anmachen schien er bemerkt zu haben.
"Vale Sabinus! Hat mich gefreut, vielleicht sieht man sich mal wieder." Meinem Leibwächter Sidonius gab ich einen leichten Schubs, denn er schien sich gar nicht von der Arena losreisen zu können. "Komm, wir gehen, ich muß zurück."
Und so verließ ich die Holztribüne und kehrte von diesem Ausflug in die rauhe Welt des Aventin zurück in die... nicht minder rauhe Welt der Castra Praetoria. -
Was er wohl von mir wollte? Irgendwas mußte er wollen, sonst hätte er wohl kaum so aufgetischt. Wer "Avarus" hieß, der hatte nichts zu verschenken. Das einzige was ich an diesem Mann auch nur ein Quäntchen sympathisch fand, das war wie er über Lucilla und die Kinder sprach.
"Das freut mich zu hören" antwortete ich, und schmunzelte ein wenig bei der Beschreibung der kleinen Drusilla. "Ganz die Mutter." Wie oft sich Großtante Drusilla darüber beschwert hatte, was für ein Wirbelwind Lucilla gewesen war... Und sie war es immer noch.
Doch mal abgesehen davon gab es nun wirklich nichts was uns irgendwie verband. Ich griff zu bei den Speisen, probierte diesen und jenen Fisch mit dieser und jener Würze. Schmeckte gut, aber ich hätte auch zu Hause gut essen können, und ich verspürte nicht im geringsten die Lust, irgendeine künstliche Unterhaltung mit diesem Mann anzuknüpfen.
"Leider habe ich nicht allzuviel Zeit. Was möchtest du besprechen, Germanicus Avarus?" -
Ein wenig nervös schien sie zu sein, darum lächelte ich ihr um so freundlicher zu. Der Name des Cousins sagte mir nichts, ich wußte aber auch wenig über die Petronier, ausser dass sie den begnadetsten Satiriker aller Zeiten (und zugleich fabulösen Poeten!) zu ihren Ahnen zählen durften... und in Germanien ansässig waren.
"Oh, das heißt du bist jetzt aus Germanien hierher gereist? Mercur sei dank dass du heil angekommen bist!"
Den Grund oder das Geschenk, nun, ich war immer für Geschenke zu haben. Eine gute Amphore Wein, oder vielleicht eher eine germanische Spezialität, was auch immer man dort im hohen Norden für welche haben mochte...? Gespannt sah ich sie das Kästchen präsentieren - es schien ihr auch Freude zu machen – und blickte neugierig hinein.
"Bona Dea, sind die schön! Aber... nein Romana, das kann ich unmöglich annehmen." wehrte ich bescheiden aber entschieden ab. Goldschmuck? Ich konnte doch keinen Goldschmuck von einer Cousine, die ich gerade zum ersten Mal sah, annehmen. Das war kein gewöhnliches Gastgeschenk.... wenn ich es annähme würde ich eine Verpflichtung eingehen. Oder waren die Petronier etwa so reich, dass sie mir nichts dir nichts Goldfibeln zu verschenken hatten?
"Bitte, lass uns doch setzen. lenkte ich erst einmal ab. Ich wies auf ein Klinen-Duo neben dem Impluvium, und sah mich suchend nach einem Sklaven um. Mein Blick fiel auf Columbana, sie trat heran und ich bat: "Bring uns bitte etwas zu trinken und eine kleine Stärkung für Romana und ihre Begleiterin."
Die Sklavin bejahte mit sanfter Stimme und verschwand in Richtung Culina.
"Wie war denn die Reise, hast du von den Unruhen etwas mitbekommen? Und ich muß gestehen, ich bin doch gespannt warum dein Cousin dich trotz der Gefahren hat aufbrechen lassen?" -
Zitat
Original von Decima Messalina
"Mhm.... Messalina... eigentlich bin ich doch eher dein Cousin soundsovielten Grades..." protestierte ich, "nenn mich doch lieber so..."
Onkelchen. Das klang als wäre ich uralt!
Ob sie wirklich so wichtig war? "Aber natürlich!" antwortete ich überzeugt, "Eure Tugend, eure Riten garantieren das Wohl des Reiches!"
So viele Fragen... ich war ganz froh, dass sie einfach weitersprach, es passierte mir viel zu schnell, dass ich mich beim Zurückdenken an damals mit Gedanken und Gefühlen in den alten Dingen..... verfing, wie in Schlingpflanzen in einem schlammigen Teich... Ich bewegte die Füße im Wasser, wandte kurzzeitig die Augen gen Himmel als selbst Messalina mich mit dem Frau-und-Kinder-Ding nervte, doch glücklicherweise kam sie sogleich selbst auf eine zufriedenstellende Erklärung. Ich nickte herzhaft, bekräftigend, dass es viel so leichter zu kämpfen wenn man ungebunden war.
"Aber Messalina, glaubst du etwa, Soldaten kämpfen weil ihnen das Freude macht?!" fragte ich dann doch etwas verblüfft nach. Hatte Varenus sie das denn nicht gelehrt? Ich schüttelte den Kopf. "Niemand trägt gern seine Haut zu Markte! Wir kämpfen um Rom zu verteidigen. Und damit meine ich: all die Menschen in diesem großartigen Reich, die hier sicher, in Frieden und Wohlstand leben können. Wir kämpfen, damit keine mordenden, plündernden Barbarenhorden einfallen, es ist ein ständiges Verteidigen der Zivilisation an den Grenzen des Reiches und darüber hinaus. Und auch hier in Rom bei den Stammeinheiten ist es genau das, nur richtet es sich gegen die Bedrohungen im Inneren. Ohne uns Soldaten gäbe es keine Stabilität, keine Sicherheit, es würde das blanke Chaos und Mord und Totschlag regieren. Darum kämpfe ich, nicht weil es mir Freude machen würde..."
Auf ihre Weise war Messalina genauso süß wie Stella, eben nur etwas stacheliger. Ich lächelte und strich ihr leicht über den Scheitel. "Lass das mal besser. Weißt du... mhm, wie soll ich sagen... es ist genau wie bei euch. Du meinst, die Leute beachten euch nicht genug, bewundern euch nicht genug, wissen euren Einsatz gar nicht zu schätzen. Aber das wichtige ist: es geht überhaupt nicht darum, dass die Leute das mitbekommen was man tut oder gar zu würdigen wissen... wenn du darauf wartest wirst du verzweifeln, denn die meisten Leute sehen nun mal nur das was vor ihrer Nasenspitze ist... - Nein, es geht einzig und allein darum, seinen Dienst für Rom, sei es im Tempel oder auf dem Felde, gut so zu leisten. So dass man stolz darauf sein kann."
In dieses Gespräch vertieft, sah ich ganz überrascht auf, als mich mit einem mal Flavus ansprach, der sich auf leisen Sohlen zu uns auf den Bootssteg gesellt hatte.ZitatOriginal von Caius Decimus Flavus
"Serapio ich..ich... es tut mir leid was du da sehen musstest, ich hatte ja keine Ahnung und Iulius Dives sicherlich auch nicht.""Oh, ähm... ja, das Stück war echt dreist am Anfang. Aber dann haben sie ja noch die Kurve gekriegt.... und ich bin sicher, dein Freund wird in Zukunft wesentlich vorsichtiger sein." antwortete ich ganz unschuldig.
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Dass er dies alles nicht nur hinnahm, nein, es sogar leidenschaftlich erwiderte, das war eine angenehme Überraschung! Vollends mit Küssen und Entblößen beschäftigt, verlor ich beinahe meine Balance als er mit einem mal auf mich zu kam, hielt mich an ihm fest, und ehe ich es mich versah, stand auf einmal ich an der Wand..... Na warum nicht, ich genoß es seine Hände auf mir zu spüren und seinen Körper an meinem, und ich grinste innerlich als er es mir gleichtat und das letzte bisschen Toga zwischen uns beseitigte, half ihm auch dabei, indem ich das todschicke Ding, das ich heute morgen mit solcher Sorgfalt andrapiert bekommen hatte, lässig von der Schulter schüttelte. So standen wir, inmitten einer Menge Stoff, der sich um unsere Füße herum wellte, und konnten anscheinend beide gar nicht genug voneinander bekommen!
Ich spürte etwas Feuchtigkeit an meiner, von seiner, Wange... was mich vielleicht einen Wimpernschlag lang irritierte, dann hatte ich es schon wieder vergessen, denn ich war nur noch Glut und Feuer, und das begehrliche Spiel an meinem Ohr, und sein lüsterner Atem zugleich mit dem meinem, das war dann: Öl ins Feuer. Ich biss mir auf die Lippen, krallte die Hände um seinen Hintern und zog ihn fest an mich, doch schon im nächsten Augenblick hielt ich es nicht mehr aus – ich warf den Kopf zurück, funkelte meinen Gespielen heißhungrig an und steuerte ihn mit Händen und Körper, sehr bestimmt, Schritt für Schritt zum nächsten Schreibpult, welches mit seiner halbgeneigten Oberfläche dazu einlud, ihn einfach ohne Umschweife auf das Holz runter zu drücken – was ich tat. Und unsanft schob ich seine Tunika nach oben, riss das Subligaculum weg, wollte ihn ganz und gar in Besitz nehmen... als der Gedanke mich durchzuckte, wie ein Blitz: Aber was wenn...wie mit Massa.... welch unbeschreibliche Blamage wäre es.....
Nein. Ich schloß die Augen und dachte an das Heiligtum, an die Worte der Priesterin, hörte sie, mit dieser sicheren Stimme, die Worte von bäuerlichem Akzent gefärbt, lauthals verkünden: Priapus ist mit dir! Und vor meinem inneren Auge sah ich den Gott und seinen ragenden Phallus, riesengroß und rot und dann war es auf einmal so als hätte es den Fluch niemals gegeben. Priapus war mit mir! -
"Alles durchsuchen, die Unterlagen prüfen und die Angestellten verhören, bis hoch zum Praefectus Vehiculorum." wiederholte ich noch einmal, denn ich wollte es nicht darauf ankommen lassen, dass mein Befehl nur halb verstanden wurde.
"Sprecht auch mit den Sekretären des Kaisers, die wissen am besten was wann verschickt werden sollte. Konzentriert euch nicht zu sehr auf irgendwelche Versandlisten. Wenn jemand sich an imperialer Korrespondenz vergreift, wird er vor Versandlisten wohl kaum zurückschrecken. - Und nein, bisher besteht lediglich der Verdacht, dass in der Poststelle auf dem Palatin kaiserliche Schreiben verschleppt werden, möglicherweise gezielt. An euch ist es herauszufinden ob dies der Wahrheit entspricht, und wenn ja, wer dafür verantwortlich ist."
Ich beugte mich vor und fasste den Centurio genau ins Auge. Er wirkte recht gleichgültig, was ich mir, angesichts der Tatsache dass er nach langer Zeit wieder ins Feld geschickt wurde, nicht so recht erklären konnte.
"Ich muß wohl kaum darauf hinweisen, was für ein Desaster es wäre, wenn dort tatsächlich ein Kollaborateur sein Unwesen treiben würde." fügte ich ernst hinzu. -
Wie sehr ich ihn doch wollte, oh, bei Priapus und Cupido, wie ungestüm es mich nach ihm verlangte... War die Grenze nicht sowieso schon überschritten? Und zudem – so unangenehm schien ihm meine Berührung gar nicht zu sein... oder? – Da öffnete er die Augen, und große Furcht stand in ihnen. Ich verharrte unter seinem Blick, wie ertappt und irgendwie auch schuldbewußt, denn es war nicht meine Art jemanden zu zwingen, das hatte ich nämlich nicht nötig, jawohl. Aber dann... dann suchte er selbst meine Berührung, zaghaft zwar, doch unverkennbar, und ich war in diesen Augenblick keineswegs dazu geneigt das zu hinterfragen oder weiter darüber nachzudenken warum nochmal ich besser die Finger von ihm lassen sollte; diese kleine Ermunterung war alles dessen es bedurfte damit die Flamme – bleiben wir ruhig bei dieser Metapher – höher loderte. Ich umfasste seinen Nacken fest mit der Hand, grub die Finger in den Ansatz seines blonden Haars... blond, aussergewöhnlich, war mal was ganz anderes... und atmete, beinahe Wange an Wange, tief seinen Geruch ein.
"Dann... ist gut, dann will ich die Sache auf sich beruhen lassen..." murmelte ich, um ihn nicht länger auf die Folter zu spannen, und verschloss ihm den Mund mit einem hitzigen Kuss. Mmmh, großartig... ich hielt mich nicht mit Sanftheiten auf, ließ meine Zunge forsch auf Eroberung gehen, gab seinem Kopf mit der Hand im Nacken genau den richtigen Winkel vor, um ihn tief und noch tiefer zu küssen.
Währenddessen löste ich meine rechte Hand aus seinem Griff. Ich zog und zerrte an der Toga, bis sie ihm schließlich von der Schulter glitt, und diese ganze Stoffmasse nicht länger ein Hindernis war, für meine Hand, die nun fest über seinen Oberkörper fuhr, ihn fühlend... dann tiefer bis zu seinem Hintern... und was fühlte der sich gut an... dann auch schon dabei war seine Tunika hochzuziehen. Schnapp ihn dir, Faustus! -
Wie es der Zufall wollte, war ich zu Hause, und zwar saß ich gerade in meinem Arbeitszimmer mit Rhea und Pontia zusammen. Wir besprachen uns wegen der Vorräte, die in nächster Zeit eingekauft und eingelagert werden sollten. Ich wollte, nur für den Fall des Falles, genug eiserne Rationen für vier Monate, doch zugleich wünschte ich nicht, dass diese Käufe Aufsehen erweckten, denn das hätte ja so ausgesehen als würde ich nicht daran glauben, dass die Rebellen schnell besiegt würden. Um ehrlich zu sein, war ich durchaus zuversichtlich, dass sie besiegt würden, doch nicht unbedingt schnell, und es konnte ja nicht schaden vorzusorgen, solange die Preise zwar erhöht aber noch nicht himmelhoch waren. Wir beschlossen also, dass die Frauen bei verschiedenen Händlern immer bloß die gewöhnlichen Mengen erstehen sollten, dass Pontia einen der Schuppen in einen weiteren Lagerraum umwandeln sollte, ohne das an die große Glocke zu hängen, und dass wir uns ein paar Katzen gegen Mäuse und Ratten anschaffen würden.
Soweit waren die Pläne gediehen, als Ephialtes einen Gast ankündigte. Ich sah an mir runter – ich trug eine gewöhnliche, leinerne Equestunika, das ging – und überließ die Details den beiden Sklavinnen, die würden das schon machen. Ich erhob mich also, begab mich ins Atrium. Wer von den beiden Frauen der Gast war, das war offenkundig. Die junge mit den auffälligen Locken und dem aparten Schmuck. Lächelnd trat ich auf sie zu.
"Salve! Willkommen in der Casa Decima Mercator. Ich bin Faustus Decimus Serapio, der Sohn von Livianus. Der Ianitor sagte mir, du bist die Tochter Atilicinas?" -
Genug. Es ist genug... Unnötig ihn weiter einzuschüchtern... unter meinen, um seine Schultern geschlossenen, Fingern spürte ich bereits, gedämpft durch den Stoff der Toga, ein leichtes Zittern. Und er brachte ja kaum noch eine Ton heraus... In der letzten Zeit hatte ich so viel mit unglaublich abgebrühten, stumpfsinnigen, indolenten Kerlen zu tun gehabt, dass es mich nun beinahe überraschte, wie einfach er in Furcht und Schrecken zu versetzen war. Doch eigentlich war es die vollkommen normale Reaktion, und irgendwie tat er mir ja nun schon etwas leid.... wie er die Augen geschlossen hielt, wie er beinahe vollkommen erstarrt war. Der würde so schnell kein kaiserkritisches Stück mehr auf die Bühne bringen oder zulassen, und das war ja eigentlich alles was ich wollte. Wenn, dann war es doch wohl am ehesten eine Fehleinschätzung von seiner Seite gewesen, oder jugendlicher Übermut, oder beides zugleich...
"Und ist dir auch klar, dass so etwas niemals wieder vorkommen darf?! Dass du dich damit auf der Stelle ins schwärzeste Unglück stürzen und sogar deiner Familie empfindlich schaden würdest?!" stauchte ich ihn weiter zurecht, wobei ich den Griff um seine Schultern schon ein wenig lockerte... aber ohne ihn loszulassen. Es war ein äusserst.. zwiespältiger Moment, denn ich spürte ja nicht nur sein Zittern, ich spürte auch die Konturen seines Körpers... von Anfang an hatte ich ihn gut gefunden und ihn jetzt, so hübsch und zugleich so... ausgeliefert vor mir zu haben... das barg eine schier überwältigende Verlockung.
Vielleicht lag es daran, dass er die Augen geschlossen hatte, dass mich "niemand" beobachtete... Jedenfalls, noch während ich mit mir kämpfte, da schob meine Linke bereits den Stoff der Tunika beiseite und fuhr über die bloße Haut seiner Schulter, dann langsam seitlich den Hals hinauf. Eine kleine, eher raue Berührung, und zugleich trat ich dichter an ihn heran, so dass mein Knie fest gegen sein Bein drückte, und ich beugte mich vor...... hätte ihm für mein Leben gern jetzt einen Kuss geraubt... wenn es nicht so verboten gewesen wäre, und schlecht, nein, es gehörte nun wirklich ab-so-lut nicht hier her...... doch... gab es etwas süßeres als diese halbgeöffneten, bebenden Lippen, nur ein Handbreit vor meinem Gesicht... schöngeschwungen, zum kosten einladend, gab... es... etwas... verlockenderes...... -
Zitat
Original von Marcus Iulius Dives
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"... Ich... Aber das hab ich dir doch erzählt! Ich bin frisch ernannter Decurio von Ostia und will, dass die Menschen hier meinen Namen kennen, damit ich eine Chance habe zum Duumvir gewählt zu werden." Gut, das hatte er nicht erzählt, aber den Rest:
"Deshalb wollte ich eine Tragödie auf die Bühne bringen und keine 0-8-15-Komödie, wie jeder andere Decurio auch. Und weil heute Tubilustrum ist und Vulcanus darüber hinaus der Hauptgott von Ostia ist, hatte ich mir überlegt, dass dieser Gott doch bitte auch mit vorkommen sollte. Und dann bin ich auf diese Truppe des Lucius Paris gestoßen, die mir sofort ein Angebot gemacht haben, das all das vereint hat...", erklärte Dives halb aufgebracht, halb verzweifelt. Er zog die Nase hörbar hoch und fixierte mit einem Blick, der neben Aufgebrachtheit und Verzweiflung auch etwas Enttäuschung zeigte, nun seinerseits Serapio."Er ruft und fleht, aber keiner höret ihn (!)
Tief im wilden Strudel..."So ergänzte er kleinlaut die nächsten beiden Verse des von Serapio gefundenen Stücks. Die schienen ihm nämlich wiederum ganz passend. Gut, dass er sich in Vorbereitung auf den heutigen Tag auch mit anderen Werken dieses Autors einigermaßen gut beschäftigt hatte, um bei eventuellen Fragen seiner Gäste nicht vollkommen aufgeschmissen zu sein. Anschließend schaute Dives wieder zu Boden. Er ahnte, wie es jetzt weiter ginge: Erst Schmerzen, dann das Geständnis, ob nun voll oder halb, spielte eigentlich keine Rolle, denn letztlich würde der Decimer auf beiden Wegen alles bekommen... alles, was der Iulier ihm nur irgend geben könnte.
Na so was! Überrascht blickte ich wieder auf den Text in meiner Hand, ja, er hatte das eindeutig zitiert. Ich war verblüfft... - ein Theaterliebhaber, einer der diese Verse so liebte, dass er sie auswendig hersagen konnte! So jemanden traf man selten. Leider. Also, eigentlich nie in den Kreisen, in denen ich mich normalerweise bewegte. Ach seufzte ich in der Tiefe meiner Seele, ach wäre ich ihm doch unter ganz anderen Umständen begegnet...!
"Und sein, des Trotzglühnden, lacht die Gottheit,
Ihn so zu sehn, der sich rühmte, nimmer sei
Gefahr ein Zwang, noch nie das hohe Meer befuhr..."
deklamierte ich (ablesend) weiter, meine Wehmut unter grimmiger Miene verbergend. Ich grinste abgründig wie die lachende Gottheit, legte das Stück weg und machte einen Schritt auf ihn zu.
"Und da hast du dir also gedacht: was bleibt besser in Erinnerung als ein Stück, in dem dreist gegen den Kaiser gehetzt wird!! Was findet mehr Anklang, als der Vergleich zwischen dem Feuerbringer und den aus gutem Grunde verfemten Feinden des Imperators?!" Und ein weiterer Schritt auf ihn zu, ich wollte, dass er verdammt noch mal wenigstens kapierte wie sehr ein solches Stück... zündelte.... oder sollte ich sagen Brandstiftung war. Etwas Angst auszustehen geschah ihm recht und würde ihm nur gut tun.
"Ist dir eigentlich klar dass du dich damit zum Unterstützer von Kaisermördern machst?!" drang ich ohne Unterlass weiter mit Fragen wie Schwerthiebe auf ihn ein, "Von Giftmischern, von Aufrührern, von niederträchtigen Subjekten, die nur um ihre persönliche Machtgier zu stillen dieses Reich in einen Bruderkrieg gestützt haben?!" Zornentbrannt packte ich ihn bei den Schultern, drückte ihn gegen das Regal in seinem Rücken – wobei mein rechter Arm protestierte, er war noch immer etwas steif und schwächer als der linke – mehr mit der Wucht meiner Wut als mit Körperkraft.
"IST DIR DAS KLAR, IULIUS DIVES??!!!"
Mein Zorn war real, nicht gespielt. Ich fand es absolut unverantwortlich, in diesen schweren Zeiten leichtsinnig oder gar gewollt solche Anspielungen vor das Publikum zu bringen. Wie sollte der Kaiser ein guter Kaiser sein, wenn ihm von allen Seiten nur Renitenz entgegenschlug?! - Doch zugleich spukte das "ich tue alles" wild in meinem Kopf herum, und so nahe... so ganz nahe... wurde der Wunsch diese Situation auszunutzen immer stärker. Was natürlich völlig daneben wäre, schließlich war er ein Bürger, kein Sklave, kein Fremder, nein, es wäre wirklich nicht in Ordnung... gar nicht... es wäre sehr verboten... Mit nicht nur vor Wut bebenden Nasenflügeln drückte ich ihn fester gegen das Holz, fixierte ihn mit nicht nur vor Wut glühendem Blick.