Beiträge von Faustus Decimus Serapio

    Massa ließ seinen Charme spielen. Er und Lucilla verstanden sich prächtig, das fand ich gut und machte beruhigt einen halben Schritt zurück, fort aus der unmittelbaren Schußlinie. Ein Grinsen mußte ich mir aber verbeissen, als Massa es lobte, wie sehr wir ihn hier doch willkommen geheißen hatten. Ja, ich hatte wirklich alles gegeben, um ihn unter diesem Dach zufrieden zu stellen.
    "Man tut was man kann." murmelte ich kaum hörbar.
    Dann wurde meine Aufmerksamkeit von einem Gast gefangen genommen, der sich doch tatsächlich den Weg durch das Atrium, durch die Menge der geladenen Gäste, von seinen Sklaven bahnen ließ. Wie primitiv war denn das?! Dagegen hatte ja selbst der Stadtpräfekt die allernobelsten Umgangsformen. Als nächstes entpuppte der Flegel sich dann als Ehemann meiner Tante – der Senator Germanicus Avarus. Ich war bestürzt, aber nicht überrascht. Germanicer halt.


    Es ging jetzt auf die Zeremonie zu. Lucilla ließ noch eine letzte, wohlgezielte Drohung los, bevor sie uns verließ. Lächeln, immer lächeln. Ich lächelte mit zusammengebissenen Zähnen, und tauschte einen Blick mit Massa.
    "Danke Compagnero... Entschuldige mich mal kurz, meine Toga braucht fachkundige Hilfe..."
    Tantchens Attacke hatte den Faltenwurf nämlich völlig ruiniert. So konnte ich hier echt nicht rumlaufen. Ich zog mich einen Augenblick zurück, gab Iusta einen Wink mir zu folgen, und ließ mich von der Vestispica wieder in eine elegante Faltenkaskade hüllen. Dann kehrte ich schnell zurück, um bei der Zeremonie nicht zu fehlen. Später – also, sobald Terentius den Ehevertrag unterschrieben hatte, würde ich dann die Mitgift rausrücken... beziehungsweise formvollendet überreichen, symbolisiert durch den Schlüssel zum Tor der Villa rustica auf dem ardeatischen Latifundium.


    Und, ganz wichtig, ich mußte natürlich unbedingt mit Präfekt Octavius sprechen, und versuchen, die Unstimmigkeit irgendwie auszuräumen, ich wollte auf keinen Fall, dass es unser gutes Verhältnis nachhaltig trübte... ich mochte ihn sehr, und er war mir in Ägypten ein Mentor gewesen, und er war ein mächtiger Mann. Trotzdem schmeckte mir das mit dem Patronat nicht, nicht nach dem schäbigen Prozess. Ob ich ihm nicht irgendwas anderes anbieten könnte... vielleicht eine hispanische Cousine zum Heiraten? Base Murena aus Barcino war, soweit ich wußte, im heiratsfähigen Alter, von fröhlicher Natur und gesund wie ein Gaul, nur leider ebenso knochig... und ihr Vater hatte nie viel von sich reden gemacht... Wie schade dass Sevilla, Magnus' Töchterchen, noch so klein war, sie wäre ein kostbares Angebot.


    Aber da sinnierte ich ja schon selbst über solche Dinge, dabei hoffte ich inständig, dass Lucilla ihre Drohung nicht wahr machen würde. Wobei es irgendwie doch praktisch wäre, den ganzen Kram ihr zu überlassen, viel schlimmer wäre es, höchstpersönlich auf Brautschau, gar auf Brautumwerbung, Brautbecircung ausziehen zu müssen. Jedoch, wenn ich mir ihren Gatten ansah (den sie sich damals wohlgemerkt selbst ausgewählt hatte!), dann vermochte ich nicht gar so viel Vertrauen in ihre Urteilskraft zu setzen.
    Meine Mission nach Antiochia, mochte sie noch so lebensgefährlich sein, war mir noch nie sympathischer gewesen... und dringlicher erschienen.

    "Nicht direkt." wehrte ich ab. Über diese Dinge zu sprechen, verschafte mir ein äußerst unangenehmes Gefühl in der Magengrube. Wenn irgendjemand uns hören würde, oder wenn Seiana – ohne es zu wollen, ich vertraute ihr, aber ich wußte ja selbst wie schnell einem etwas herausrutschen kann, das man lieber für sich behalten hätte – doch etwas weitersagen würde, dann wäre ich dran... und sie auch.
    Eigenständig. "Hmm... schon, solange es im Rahmen der gebotenen Treue ist..." Vor meinem inneren Auge sah ich den Stadtpräfekten, sein joviales Lächeln... verspürte wieder die scheußliche Ohnmacht. Klein sein.
    Der Kaiser zu schwach, zu krank?
    "Sowas sollte man niemals laut sagen!" fuhr ich meiner Schwester beinahe über den Mund. "Er ist unser Kaiser. Er ist ein Feldherr, ein Kämpfer, er hat Schlachten geschlagen. Wie soll er denn jemals genesen, wenn wir nicht mehr an ihn glauben?! - Und überhaupt, wenn jemand dich hört....."
    Ich nahm die Fingerspitzen voll Weihrauch und ließ sie auf den Rost rieseln.
    "Ihr Laren, behütet uns vor Lauschern und unbedachten Worten." bat ich, dann erhob ich mich abrupt, machte dem gefährlichen Gespräch ein Ende.
    "Warte mal, ich hab noch was für dich..."


    Ich enteilte, und kam mit der Hasta caelibaris wieder, überreichte sie Seiana feierlich. Und obgleich es nicht gerade eine männliche Angelegenheit war, leistete ich meiner großen Schwester weiter Gesellschaft an diesem bedeutsamen Abend, erst beim Opfern und später sogar beim Frisieren.

    Das klang ganz vernünftig.
    "Gut, Lupus." Ich zog die Hand zurück, mir war als hätte ich soeben wirklich einen Wolf gestreichelt. Es war ein vergnügliches Spiel ihn zu zähmen, ich grinste in mich hinein, war gespannt auf die nächsten Schritte, wie es sich entwickeln würde.
    "Dann mach das hier noch fertig," wies ich ihn an, mit Blick auf meine Rüstung, "bevor Du gehst."
    Und ohne weiter offenkundig Notiz von ihm zu nehmen (nicht dass ihm die Aufmerksamkeit noch zu Kopfe stieg), entzündete ich mir eine Öllampe und setzte ich mich mit der Schriftrolle auf die Fensterbank. Ich las meinen Asklepiades, gab mir den Anschein ganz vertieft zu sein, doch heimlich genoß ich natürlich doch die schöne Aussicht.

    Ein weiches Bett, ein gestählter Körper, das war eine wunderbare Kombination! Erfüllt von fiebriger Vorfreude sank ich mit Massa darnieder, und erinnerte mich an das einzige andere Mal, als wir ein Bett für uns gehabt hatten, und zwar meines (nun ja, ein Schlaflager), jetzt hatte ich seines erobert. Aber wer genau hier wen eroberte... Es war ein ungestümes Übereinander herfallen, und wenn ich jemals Skrupel gehabt hatte, mich ihm ganz hinzugeben, so waren diese wesenlos angesichts unserer Lust... unserer Gier... und der Vertrautheit, die uns verband. Ich erstickte mein Keuchen in seinem Kissen, keiner durfte uns hören, als wir unsere Leidenschaft hungrig aneinander stillten.
    Verschwitzt und gesättigt, mit ihm und den Laken verschlungen lag ich dann da, sah hinauf zur Zimmerdecke. Ob... wenn ... dass... tauchten aus dem Nebelmeer meines Geistes auf, aber ich sagte mir gleich: Nein, nicht zu viel nachdenken, und wälzte mich über ihn, küsste ihm den salzigen Schweiß von der Halsbeuge. Überhaupt, seine Halsbeuge... ein herrlicher Ort, um mein müdes Haupt zu betten. Meine Lider waren schwer, ich atmete seinen Geruch, schmeckte ihn noch immer. Sein Haar, wild zerzaust, lag wie eine Wolke um sein Gesicht. Denken war nicht angesagt. Mir fielen die Augen zu, ich versank in wohligem Schlaf...
    Erst viel später stahl ich mich auf Zehenspitzen hinaus und zurück in mein eigenes Zimmer.

    Unter seinen Küssen schmolz ich dahin, wie das Wachs der duftenden Kerzen, die unser Liebesspiel in ihren goldenen Schein hüllten. Im Taumel der Sinne nahm der Abend seinen Lauf, Massa, Ravdushara, ich, die Grenzen verschwammen. Wir genoßen einander ausgiebig, kosteten alles aus was wir uns zu schenken hatten, von träger Sinnlichkeit bis zu hitziger Ekstase, stärkten uns dann, uns auf Kissen räkelnd, an den leckeren Speisen und an herbem Wein, um darauf wiederum der Leidenschaft zu frönen. So feierten mein Held von Tasheribat und ich unser Wiedersehen... gebührend!

    "Dein Sklave soll das Geld doch lieber einem Tempel spenden." gab ich der Iunia kalt zurück. Diese wortreiche Verteidigung war mir äusserst unangenehm anzuhören. Nicht mal zu ihrer Schandtat stehen wollte sie, wenn man das so hörte hätte man meinen können eine Vestalin vor sich zu haben! "Und zwar dem Tempel der Vesta bitte. Vale Iunia."


    Von so einer wollte ich kein Geld. Aber dass Massa mir so in den Rücken fallen mußte!
    "Was?!" erwiderte ich auf seinen, mir doch sehr vorwurfsvoll erscheinenden, Blick. "Die Frau ist ein Flittchen. Alles was ich getan habe, war die Wahrheit auszusprechen, und schon zetert sie los und erzählt uns irgendwelchen Blödsinn!"
    Ich zog eine naive Miene, klimperte mit den Wimpern und hauchte mit dünnem Stimmchen: "Ich bin ja sooo unschuldig... er war verrückt nach mir.... er wollte mich in den Palast einsperren..." Mit einem harschen Lachen beendete ich die Parodie. "Ihr nehmt ihr den Quatsch doch nicht etwa ab? Archias war verrückt, aber verrückt nach Seiana, ich weiß das, ich hab mich nämlich deswegen mit ihm geprügelt. Die falsche Schlange hat ihm den Kopf verdreht, wegen ihr hat er meine Schwester sehr, sehr unglücklich gemacht."
    Wütend stieß ich die Luft durch die Nase aus, dann beugte ich mich näher zu den beiden, um ihnen das schockierendste Wissen überhaupt anzuvertrauen: "Und! Und sie ist der Zögling einer Bordellbetreiberin. Der Iunia, die in Alexandria auf der Agora ermordet gefunden wurde, mit den Worten 'Hure Alexandrias' ins Fleisch geritzt. Ich habe in dem Fall ermittelt, ich weiß Bescheid. - Ihr seht also aus welchem Milieu die Frau kommt. Mit so einer sollten wir uns wirklich nicht abgeben."
    Mit einem bekräftigenden Nicken lehnte ich mich wieder zurück. Hoffentlich waren meine Sumpf-der-Hauptstadt-unerfahrenen Verwandten nun ausreichend gewarnt... (und nicht etwa von der Verruchtheit der Frau um so mehr fasziniert). - Aber dass ich anfangs einen so ganz anderen Eindruck gewonnen hatte... das war schon merkwürdig...


    Der nächste Kampf begann, und bot eine willkommene Ablenkung. Natürlich war ich für den Retiarius, ich liebte diese schnellen, waghalsigen Kämpfer, und der hier hatte Feuer, das sah man gleich. Das Wetten überließ ich aber jetzt den anderen. Gebannt verfolgte ich den Kampf, und auch die folgenden, genoß die angenehme Gesellschaft von Massa und Flavus, und vergaß dabei beinahe, aber nur beinahe, diese unangenehme Begegnung.


    Simoff: Ich bin raus, geht einfach davon aus dass Serapio dabei ist, Nüsse ißt, und mehr oder weniger fachmännische Kommentare zu den Kämpfen abgibt ;)

    Es war am Mittag nach den Meditrinalien, als ich mit meinen Sklaven und mit viel Geld vor dem Ludus Dacius erschien. Ich hatte einen schrecklichen Kater. Um so schrecklicher, als er nicht von einer ausschweifenden Nacht in Roms wilden Ecken stammte, sondern von einem stillen und trostlosen Besäufnis in meinem eigenen Kämmerlein. Wenigstens war die Nacht jetzt vorbei. Ich hasste die Meditrinalien...


    Mit nach innen gekehrtem Blick, und gegen die schonunglose Helligkeit schmal zusammengekniffenen Augen erreichte ich die Porta. Ich gab Ravdushara einen Wink, und er wandte sich an die imposanten Wächter hinter dem Gittertor.
    "Salvete! Der Tribun Decimus Serapio mit zwei neuen Kämpfern, wie vereinbart."
    Ich hatte schon vor einigen Tagen das Geschäftliche mit dem Director Ludi besprochen. Erstaunlich was eine Gladiatorenausbildung so kostete. Aber für meine Barbaren wollte ich nur das beste, und es war nun mal bekannt, dass im Ludus Dacius die besten Thraex und Dimachaeri geschaffen wurden. Man gönnt sich ja sonst nichts.
    "Also strengt euch an" sagte ich finster zu den beiden, Theseus und Lupus, die nun hinter diesen hohen Mauern geschliffen werden sollten. "Das kostet ein Heidengeld hier."

    Zitat

    Original von Garulf
    nach nicht weniger als 6 Stunden Arbeit war Garulf fertig und nun auf dem Weg zu seinem Herrn. Da die Tür offen war rief Garulf einfach nur hinein, er wollte ja nicht einfach eintreten und wusste auch gar nicht, ob Serapio da war.
    Herr, die Hasta sein fertig.
    Natürlich fehlte der Hasta noch ein Schaft, hier würde Garulf Esche oder Kirsche verwenden, wenn es denn möglich wäre. In seiner Heimat wäre Eiche das einzig richtige Holz, aber er war ja nicht in der Heimat und sein Herr würde ihn auch sicher nicht fragen.


    Das war schnell gegangen. Ich trat in die Türe, und nahm die Lanzenspitze aus der Hand des Schmiedes entgegen. Prüfend betrachtete ich sie von allen Seiten, ja doch, schien mir ganz in Ordnung.
    "Gut so. Danke Theseus."
    Mit dem Daumen fuhr ich prüfend über die Schneiden, vergewisserte mich, dass sie nicht geschliffen waren. Meine Schwester sollte ja schließlich damit frisiert werden, nicht skalpiert. Einen Schaft würde ich noch einsetzen lassen... - mir schwebte da edles Rosenholz vor.... - dann konnte die hasta caelibaris zum Einsatz kommen.

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    Original von Decima Lucilla
    Die Tatsache, dass sich von Hinten jemand zum Brautpaar drängt, stört Lucilla wenig. So ist das nun einmal bei Hochzeiten und sie hat die beiden ja nun auch wirklich lange genug in Beschlag genommen. Also macht sie Platz und geht, weg von Cyprianus, auf Seianas andere Seite zu Serapio.


    "Mein lieber Faustus, schön dass es dir wieder gut geht!" Natürlich ist Lucilla über alles unterrichtet, angefangen von der Verwundung durch die Wüstenbarbaren bis zu Serapios Qualen während des Entzugs. Die gute alte Pontia war schließlich nicht umsonst mit in Alexandria! Lucilla muss sich ein bisschen auf die Zehenspitzen stellen, um ihrem Lieblingsneffen ein Küssen auf jede Wange zu drücken, aber natürlich kann auch er dem nicht entkommen.
    "Und ich bin so stolz auf dich, eine Hasta Pura!" Sie strahlt über das ganze Gesicht. "Erst eine Hasta, dann ein Triumph, du wirst schon sehen! Und nun auch noch wieder in Rom, wirklich Faustus, das ist großartig!" Dann jedoch wird sie etwas ernster. "Allerdings hatte ich erwartet, dass ich zuerst einmal auf deiner Hochzeit tanzen werde. Aber das werde ich zu meinen Lebzeiten wohl nicht mehr erleben!" Sie blickt nun missbilligend und ihre Stimme klingt etwas pikiert. "Doch was soll ich mich darüber aufregen, du solltest alt genug sein, um zu wissen, was sich schickt. Und letzten Endes hat die Familie wohl noch niemanden davor bewahren können, sie in dieser Hinsicht zu blamieren." Natürlich weiß Lucilla, dass dies scharfe Worte sind. Natürlich weiß sie, dass es harte Worte sind. Aber sie hat lange genug auf anderem Weg versucht, Serapio zu einer Ehe zu bewegen. Er würde natürlich auch immer ihr Lieblingsneffe bleiben, aber ihre Anstrengungen legt sie zukünftig doch lieber auf eine Generation, bei der noch etwas zu bewegen ist, die eigenen Kinder und irgendwann Großneffen und Enkel. Auch wenn sie über Großneffen und Enkel noch gar nicht nachdenken will. Denn eine Frau mit Großneffen oder Enkeln ist eindeutig eine Großmutter. Und Großmütter sind alt und verschrumpelt.


    Als Lucilla bemerkt, dass ihre Gedankengänge sie vom Regen in die Traufe führen, lächelt sie abrupt und strafft die Schultern. "Aber davon sollten wir uns nicht irritieren lassen, schließlich geht es heute um Seiana! Sie sieht wirklich entzückend aus in der Brauttracht!"


    Das Atrium war wohl noch nie so voll gewesen wie heute. Aber es war eine steife Gesellschaft, man merkte, dass viele der Gäste eingeladen waren, weil sie wichtig waren, nicht aus Sympathiegründen. Ich selbst stand auch eher gravitätisch herum, denn meine Toga erlaubte mir nicht viel Bewegungsfreiheit, es war schon mühsam genug mit der linken ein Glas Wein zu meistern und zugleich auch mit links die Toga in Form zu halten. Bei jedem neu Eintretenden mußte ich mich beherrschen nicht nervös zum Vestibulum zu blicken... und jedesmal wenn ich sah, dass es nicht Aton war, verspürte ich eine komische Mischung von Aufatmen und Enttäuschung.
    Eine Augenweide waren auf jeden Fall die Männer der Garde, hier konnte ich mich gleich davon überzeugen dass sie, diese Soldaten jedenfalls, dem Ruf in Erscheinung und Disziplin alle Ehre machten.


    Dann fegte ein Wirbelwind hier herein, der sich nicht von Gravitas bremsen ließ: Lucilla! Verblüfft sah ich sie herannahen und lächelte breit, als sie Seiana mit überschäumender Herzlichkeit begrüßte. Ich hatte sie in Hispania gewähnt und freute mich unglaublich über ihr Kommen. Seiana konnte Beistand gut gebrauchen, und unsere fesche Tante war dafür genau die richtige.
    Kaum weniger verblüfft war ich beim Auftritt des Stadtpräfekten. Dieser Pomp war... geschmacklos, geradezu trimalchiesk. Aber ich konnte mir nicht helfen, ich fand seine zwanglose Art irgendwie immer noch einnehmend. Gerade wenn ich im Vergleich die steifen Vertreter der Senatsaristokratie mit ihrer professionellen Höflichkeit betrachtete... wie zum Beispiel den Consular Tiberius – eben jenen, der in unserem Visier stand.
    Irgendwo erblickte ich auch die skandalöse Iunia. Seiana war einfach zu gutmütig! Diese Frau einzuladen, nach allem was sie ihr angetan hatte. Aber ich mußte mir eingestehen... das Kleid, das sie trug, in diesem herrlichen Grün, war von exquisiter Schönheit... nein, korrigierte ich meinen Gedankengang, es wäre von exquisiter Schönheit gewesen, wenn der Ausschnitt dezenter gewesen wäre.


    Nachdem Lucilla das Brautpaar begrüßt hatte, kam ich an die Reihe.
    "Tante Lucilla, das ist ja eine riesige Überraschung! Wie geht's dir, und wie geht's deinen Kindern?" Ich strahlte sie an und nahm die Küsschen mit Fassung entgegen. Oho, und sie, die strenge Schiedsrichterin des Erfolges, schien zufrieden mit dem was ich in den letzten Jahren so erreicht hatte – lächelnd gestattete ich auch mir einen Moment des Stolzes. Schnell genug war es wieder vorbei. Eine Hasta pura genügte natürlich nicht, die Dame Schwester des Triumphators verlangte nach einem Triumph. Mein Lächeln wurde immer verkniffener, und schwer drückte die Last der gewichtigen Ahnen in meinem Nacken. Aber es wurde noch schlimmer! Ich würde die Familie blamieren, das waren ihre Worte!
    Blamieren.
    Mit großen Augen sah ich sie an, wie ein getretener kleiner Hundewelpe, und sagte erst mal gar nichts. Aber dann verteidigte ich mich, mit gedämpfter Stimme denn das Thema war mir peinlich.
    "Aber Tante, das kann nicht dein Ernst sein! Seiana ist älter als ich und eine Frau, sie muß vor mir heiraten. Und ich, ich bin gerade erst eben wieder aus Ägypten zurückgekommen. Hätte ich denn dort eine Wüstenbarbarin heiraten sollen, wäre das eher nach deinem Geschmack?-"
    Ich brach ab, denn frech zu Lucilla zu sein, das war natürlich auch nicht die Lösung. Besser klein bei geben. "Entschuldige Tante. Du hast ja recht. Ich werde mich, sobald ich etwas Zeit dafür finde, um eine Braut bemühen. Das habe ich auch Livianus versprochen..."
    Puuh! Mir brach hier echt der Schweiß aus! Ich sah hilfesuchend um mich, und da:


    Zitat

    Original von Appius Decimus Massa
    " Da braucht jemand meine Unterstützung, wir sehen uns später." Ein freundschaftlicher Schlag auf die Schulter Flavus und schon war ich auf dem Weg zu Serapio.


    Mein Held!
    "Aber Tante. Du möchtest doch sicher den Mann kennenlernen, der mir im Zwölfmeilenland Kopf und Kragen gerettet hat. Darf ich vorstellen: Appius Decimus Massa, aus Piraeus."
    Mich zu Massa wendend, verdrehte ich heimlich ganz kurz die Augen gen Himmel, dann lächelte ich wieder lieblich und stellte vor:
    "Massa, dies ist Decima Lucilla, meine Tante und Patrona, von der ich dir schon so viel erzählt habe."

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    Original von Kieran
    Erschrocken und etwas erzürnt registrierte Kieran was Serapio da tat. Wie konnte er es nur wagen? Er war schon kurz davor ihn von sich zu stoßen, ihn zu schlagen, doch die Angst vor der Strafe ließ ihn gerade noch stoppen.
    So erwiederte er den Kuss, mehr gezwungen als freiwillig, obwohl er es irgendwie ein wenig genoß.
    So legte er seine Hand auch auf die Schulter von Serapio, schloß jedoch die Augen um es nicht sehen zu müssen.


    Einen Moment schien es mir, dass ich zu leichtfertig mit dem Feuer gespielt hatte, dass er sich gleich wütend zur Wehr setzen würde. Aber dann... ein leiser Triumph keimte in mir auf, als er sich mit einem Mal nicht mehr sträubte, mir gar die Hand auf die Schulter legte. Ganz so furchtbar schien er es nicht zu finden! Nur ein bisschen schüchtern war er noch, hielt die Augen geschlossen. Mit gezügelter Leidenschaft genoß ich seine Lippen, das Hauchen, Schmecken, Verschmelzen... sachte kleine Bisse und spielerisches Necken mit der Zunge. Zugleich löste ich das Band in seinem Haar, öffnete die Flechten, so dass sein Haar dunkel über den ganzen Rücken strömte. Ich vergrub die Finger wohlig tief in der schwarzen Pracht, kraulte ihn gefühlvoll im Nacken.
    "Das meinte ich damit." ergriff ich schließlich wieder das Wort, recht leise, mit einer schwarzen Strähne spielend. "Das und noch vieles mehr.... "


    Aber dazu an einem anderen Tag. Ich lächelte ihm zu, diesmal ganz ehrlich, das Vergnügen das er mir bereitete, hatte mich für ihn eingenommen.
    "Ich denke... doch, ja: Ich werde dich auf eine Gladiatorenschule schicken, Lupus. Du wirst lernen zu kämpfen wie die Helden der Arena. Und zugleich wirst du mir, meiner Schwester, und überhaupt der Familie als Leibwächter dienen. Wenn du dich bewährst, dann wird dir vielleicht eines Tages die Ehre zuteil, für meine Familie in der Arena zu streiten, deine Kampfeskraft zu beweisen vor abertausenden von Menschen."
    Ich legte den Kopf schräg, musterte ihn. "Durch Siege in der Arena kann sich ein Gladiator in wenigen Jahren die Freiheit erkämpfen. - Aber komm nicht auf die dumme Idee zu fliehen. Dieses Haus hier ist kein Gefängnis, über die Mauer kämst du leicht rüber. Aber danach kämst du nicht mehr weit. Einer wie du fällt auf. Wir haben überall Straßenposten, Wächter, Sklavenjäger, die dich in kürzester Zeit zurückschleifen würden. Und was ich dann mit dir tun müßte... das möchte ich lieber nicht tun."
    Mit dem Handrücken fuhr ich ihm sacht an der Seite des Halses entlang.
    "Wäre schade."

    Ah, dieses Grinsen, es machte mich ganz verrückt. Ich wollte mehr. Meine Augen wanderten zum Bett, es sah für mein Empfinden ungeheuer einladend aus.
    "Mhm... ja, aber... du bist einfach zu gut für die Classis. Octavius hat viel für uns getan, aber das können wir ihm auch vergelten, wenn du nicht sein Klient wirst... Wo ich doch jetzt bei der Garde bin, habe ich Terentius gebeten ob er dich nicht auch dahin versetzen läßt. Er sagt, momentan braucht er keine neuen Leute, aber bei der nächsten Rekrutierung stehst du ganz oben auf der Liste. Na?"


    Erstmal ließ ich Massa aber gar nicht zu Wort kommen, verschloß ihm den Mund mit einem weiteren Kuss. Die Wachstafel landete achtlos auf einer Truhe, für den Moment vergessen. Tags darauf würde ich den Brief auf die Reise schicken, aber im Augenblick war das Zentrum meiner Welt Massa, den ich eng umschlungen hielt und, ihn ohne Unterlass küssend, Schritt für Schritt Richtung Bett drängte. (Wenn wir irgendwann tatsächlich wieder in der selben Einheit wären, dann mußten wir wohl oder übel anständig sein.... Grund genug es jetzt auszunutzen.)

    Kurz auf die Einladung zur Hochzeit folgte ein weiterer Brief an den Flottenpräfekten.



    An
    Praefectus Classis Tiberius Octavius Dragonum
    Classis Misenensis


    Salve Präfekt Octavius Dragonum,


    lass mich Dir zuallererst respektvoll zu Deiner Berufung auf das Kommando über die Classis Misenensis gratulieren. Dass Deine großen Verdienste nun so gebührend gewürdigt werden, habe ich mit Freude und Genugtuung vernommen.
    Mein Vetter hat mir jedoch auch von der Unstimmigkeit im Bezug auf die Frage des Patronates berichtet. Ich bedaure das sehr, und ich möchte Dir versichern, Präfekt, das meine Haltung in dieser Frage einzig und allein durch die schändliche Tat des Senators Octavius Macer begründet ist. Mein Vater hat von Dir stets mit der größten Hochachtung gesprochen, und dass ich Dich, Präfekt als einen Mann von höchster Ehre und herausragender römischer Tugend ansehe, dessen kannst Du Dir stets versichert sein!
    Ich hoffe, dass Du uns die Ehre erweisen wirst, zur Hochzeit meiner Schwester mit Präfekt Terentius nach Rom zu kommen. Deinen Wunsch nach einer Aussprache werden wir selbstverständlich respektieren.


    In der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen


    [Blockierte Grafik: http://img571.imageshack.us/img571/3672/fds5b.png]
    Tribunus Cohortis Praetoriae





    Sim-Off:

    Zeitebenen sind geduldig...... :)

    Schade! Aber nach dem ersten Moment der Enttäuschung ging mir auf, dass dieses Zugeständnis auch nicht schlecht war, ja dass die meisten Legionäre dafür töten würden, auf besagter Liste zu erscheinen.
    "Auch dafür meinen Dank Präfekt!"
    Ich erhob mich, salutierte stramm, und trat ab, um mich meiner aufregenden neuen Aufgabe zu widmen.

    "Sachte!" ächzte ich, als mein Germane ordentlich zulangte, "sachte, Theseus, ich bin kein Amboss..."
    Aber es tat gut... auch wenn ich immer mal wieder die Zähne zusammenbeißen mußte. Ich war verspannt, denn noch immer machte ich fast alles mit links, schonte den rechten Arm, und das merkte ich an meinen Nackenmuskeln. Unter Theseus rauen Händen lockerte sich das nach und nach.
    "Uuuh... ja, genau da.... aahh, nicht so fest! Ja, so..."
    Es war so schön, wenn der Schmerz nachließ. Allzulang hielt ich das aber nicht aus. Vor allem nicht mit dem Bild vor Augen, das sich mir da bot... es war sehr anregend, sie zusammen zu sehen, Massa und Ravdushara in sinnlicher Zweisamkeit... und meine Ungeduld, mich in dieses Bild mit hinein zu begeben, wuchs jeden Moment.
    So wandte ich mich schließlich zu Theseus um. "Danke... das hat gut getan." Ich hob die Hand, legte sie seitlich an sein Gesicht, strich ihm langsam über die Wange, das kantige Kinn, blickte ihm eindringlich in die Augen, in denen sich das Licht der Kerzen widerspiegelte. Sollte ich... ? Interessant wäre es schon... Aber ihm war deutlich anzusehen, dass er sich hier gar nicht wohl fühlte, und ich wollte meinen guten Leibwächter ja nicht quälen. Ich mochte ihn! Und es wäre nicht fair, schließlich hatte er mir von Anfang an ergeben gedient und seine Treue geschenkt.
    "Das reicht... Du kannst dann rausgehen. Aber pass bitte an der Türe auf, dass uns keiner stört. Und kein Wort hierüber."


    Ich lächelte ihm kurz verschmitzt nach, dann hatte ich nur noch eines im Kopf. Spielerisch ließ ich eine kleine Welle zu Massa herüberschwappen, dann folgte ich selbst. Halb schwerelos glitt ich an ihn heran, um mich warmes Wasser, goldener Kerzenschein, glänzendes Öl, fand ihn, umschlang ihn, küsste ihn voll Verlangen. Und da Ravdushara schon mal da war, zog ich ihn mit in die köstliche Folge von Küssen und Zärtlichkeiten, die nach dem langen Herauszögern, um so heißer zwischen uns aufflammten und das Begehren immer höher peitschten.
    "Venustus" hauchte ich an Massas Ohr, nachdem ich es ausgiebig mit Zähnen und Zunge liebkost hatte, "ich glaube, ich schulde dir noch einen Beweis meiner Hingabe..."
    Ehrlich gesagt hatte ich da nicht so die Wahl, denn die Austern hatten nicht geholfen, um meine Standfestigkeit war es noch immer schlecht bestellt. Aber darum grämte ich mich sonst schon genug, dieser Augenblick hier war zu furios um ihn mit Gram zu verschwenden, ich wollte nur... genießen, und das in vollen Zügen.

    "Doch, war ich wohl." murmelte ich in der Umarmung. Aber es lag doch nur daran, dass ich es nicht sehen konnte, wenn sie sich so quälte... und dann irgendwas dummes sagte, um die Situation aufzulockern... oder so ähnlich. Ausserdem kannte ich es von mir selbst, diesen ungesunden Hang sich zu viele Gedanken zu machen, es lag wohl in der Familie, jedenfalls in unserer Verästelung. Ich glaube, es stammte von anteiischer Seite, unsere Mutter war auch manchmal so gewesen. Die glorreichen Decimer-Ahnen dagegen konnte ich mir kaum in der Pose der Melancholie vorstellen. Es passte nicht zu ihnen. Als ich einmal mein großes Idol Artorius Avitus gefragt hatte, was das Geheimnis war, alles so gelassen und kaltblütig zu ertragen wie er das tat, da meinte er nur auf seine lakonische Art: "ich denke da eigentlich gar nicht so viel drüber nach". Und ich glaubte mittlerweile, dass er mir damit wirklich das Geheimnis verraten hatte.
    'Gezähmt' war auch zu flappsig. Seiana wies es weit von sich. Aber wie sie von ihrem Zukünftigen sprach, das klang richtig ehrfürchtig. Etwas das ich von ihr kaum kannte.
    "Meinst du echt? Hm... ich weiß ja nicht, aber.... ist das nicht vielleicht auch ein guter Grund?" gab ich zögerlich zu bedenken. Heiraten um nicht mehr alleine zu sein. Komische Vorstellung, ich würde nie auf die Idee kommen, dass eine Ehefrau mir irgendwie Gemeinschaft oder Vertrautheit schenken könnte.


    Mein Gewissen stach noch empfindlicher, als meine kluge Schwester mich so genau ins Auge fasste.
    "Ich pass auf, ich versprech's dir." gelobte ich. Natürlich würde ich das, ansonsten würde ich nicht weit kommen mit meiner Mission Antiochia... und auch nicht heil zurückkommen, woran mir ja doch auch selbst was lag... Delikate Dinge waren das, die sie auf einmal ansprach. Ich wurde nervös, erhob mich und versicherte mich, dass auch wirklich kein Sklave in unserer Nähe herumstand, alle Fenster zu waren, kein Lauscher in der Nähe war.
    "Im Vertrauen, Seiana" meinte ich dann leise, mich wieder zu ihr setzend, "und nur, wirklich nur unter uns beiden: ich habe den Eindruck gewonnen, dass der Stadtpräfekt selbst an Terentius' Verbundenheit auch seine Zweifel hegt. Der Verbundenheit zum Kaiser. Vielleicht ist es nur das gewöhnliche Mißtrauen mächtiger Leute. Aber du solltest es wissen. Und wenn du irgendwas in der Hinsicht erfährst, dann mußt du es mir sagen, ja? Wir müssen alle aufpassen."

    Aus der Dunkelheit rief eine Eule. Schuhuu, schuhuu...
    Kühl war es geworden. Ich zog die Lacerna enger um meine Schultern. Über mir stand der Himmel voller Sterne, unter mir lag dunkel die Stadt, nur an einigen Stellen, da wo die Tempel standen, und in den Vergnügungsvierteln, schimmerten Lichter. Ich lehnte den Kopf zurück, gegen die raue Rinde, und starrte in die Nacht. Mein Herz war schwer.
    Er kommt nicht.
    Was kein Wunder war... nach dem Auftritt im Tempel. Trotzdem war ich im Grunde nicht darauf gefasst gewesen. Ich war ein Narr... Und so saß ich da, die Nachtkühle kroch mit klammen Fingern unter meine schicke Seidentunika, und ich wünschte mir, mein Herz wäre auch so kühl, und würde nicht so schmerzen. Ach, dachte ich wegwerfend, es ist doch immer wieder das selbe.
    Meine Augen wurden feucht, ich blinzelte und schluckte, und stand dann energisch auf, es war zu jämmerlich ihm nachzuweinen. Wir passten gar nicht zusammen! Es war doch sowieso nur ein Meditrinalientraum gewesen! Eine Nacht im Taumel der Glückseligkeit, eine einzige, im Morgengrauen schon vergangen, und der Versuch dieses Glück zu halten und zu behalten war von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen, eben weil das Glück aus der Flüchtigkeit, dem Rausch, dem Maskenspiel entsprungen war... Von wegen Aristophanes-Mythos, von wegen hoher Eros. Alles Blödsinn. Wütend warf ich den ersten Efeukranz von mir, schleuderte dann den zweiten hinterher, wie einen Diskus, und ich schwor, voll Kummer und Zorn:
    “Bei Eros und Anteros! Niemals wieder, NIEMALS WIEDER verliebe ich mich in eine Orgienbekanntschaft!“
    Wiese und Wald hörten es schweigend an. Ich band mein Pferd los und kehrte den Pinien den Rücken, verließ den Ort meines vergeblichen Ausharrens. Im schwachen Sternenlicht führte ich Tertia am Zügel hinter mir her. Das Gras strich taufeucht um meine Waden. Mit zusammengepressten Lippen, den Blick zu Boden gerichtet, schlug ich den Heimweg ein.

    Ich nickte bestätigend, gute Aufklärung war schließlich immer das allerwichtigste.
    "Danke Präfekt. Aber etwas hätte ich noch, wenn du noch einen Augenblick Zeit hast. Und zwar möchte ich dich um die Erlaubnis bitten, einen bestimmten Soldaten für die Garde anzufordern. Er wäre mir als Mitarbeiter ungemein wertvoll. Du kennst ihn, es ist der Optio Appius Decimus Massa, der auch auf dem Gastmahl des Cleonymus war. Ein herausragender Soldat, der sich auf dem Feldzug gegen die Blemmyer mehrfach ausgezeichnet hat."
    Dass er mein Vetter entferntesten Grades war, erwähnte ich jetzt nicht besonders, es war ja allgemein üblich seine Verwandschaft zu fördern. Abgesehen davon war ich wirklich davon überzeugt, dass Massa es einfach draufhatte.

    Mit einem warmen Lächeln sah ich zu Massa, als er die Ehre so entschlossen zurückwies. Wir hatten ihn in Verlegenheit gebracht, doch der der Dank gebührte ihm nun mal. Mein Achilles... dachte ich so bei mir, ich würde alles für dich tun.
    Bevor meine Miene womöglich zu zärtlich wurde, hob ich schnell meinen Becher.
    "Ja, trinken wir auf unsere Ahnen! Ohne die wir... keine Ahnung was wir ohne sie wären. Vielleicht Ziegenhirten, hoch oben in der kalten Sierra Teixeta. Oder würden wir gar nicht existieren?" Ich hatte mich in meinen Trinkspruch verwickelt, furchte in komischer Verwirrung die Stirn, und wand mich grinsend wieder heraus. "Also, Ehre unseren Ahnen!"
    Ich trank, dann griff ich nach einem neuen Spieß und verspeiste glücklich noch ein paar von den knusprigen Vögelchen. Da mußte ich später wohl mal in der Küche vorbeischauen und Candace ein Kompliment machen, und ihr auch das von Flavus weitergeben. Die zarten kleinen Knöchlein knackten lustig zwischen den Zähnen, als ich sie zerkaute, nur die abgenagten Schnäbel legte ich beiseite.